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Influenza: Aktuelles und State of the Art - Österreichische ...

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JATROS Infektiologie 4 I 2011<br />

| referat<br />

Therapie mit Boceprevir<br />

Therapie mit Telaprevir<br />

6<br />

120<br />

96 100 96<br />

%<br />

80<br />

63<br />

60<br />

44 44<br />

40<br />

66<br />

SPRINT-2<br />

96<br />

93<br />

96<br />

63<br />

44 44<br />

38<br />

SPRINT-2<br />

93<br />

38<br />

%<br />

120<br />

100<br />

80<br />

%<br />

60<br />

40<br />

120<br />

ADVANCE<br />

ADVANCE ILLUMINATE<br />

100<br />

97<br />

97<br />

89<br />

89<br />

92 88<br />

83<br />

83<br />

75<br />

80 75<br />

69<br />

69 72<br />

65<br />

58 58 57<br />

60 57<br />

%<br />

%<br />

44<br />

44<br />

40<br />

ILLUMINATE<br />

92 88<br />

72<br />

65<br />

20<br />

12<br />

12<br />

0<br />

4/PRB44 PR4/PRB24+/-PR20 PR4/PRB44 PR48<br />

PR4/PRB24+/-PR20 PR48<br />

SVR eRVR SVR bei SVR eRVR eRVR R<br />

SVR bei eRVR<br />

R<br />

20<br />

0<br />

20<br />

8<br />

8<br />

0<br />

T12PR24/48<br />

T8PR24/48 T12PR24/48 PR48 T8PR24/48 T12PR24/48<br />

PR48 T12PR24/48<br />

SVR eRVR R<br />

SVR bei SVR eRVR R 24 eRVR Wo SVR SVR bei bei eRVR eRVR 24 RWo 48 Wo SVR bei eRVR 48 W<br />

Abb. 2a: Therapie bisher unbehandelter Patienten mit Boceprevir (nach<br />

Poordad et al, NEJM 2011)<br />

Abb. 2b: Therapie bisher unbehandelter Patienten mit Telaprevir (nach<br />

Jacobson et al, NEJM 2011; Sherman et al, NEJM 2011)<br />

dern, wird die Gabe von DAA frühzeitig<br />

beendet, wenn Restviren noch vorhanden<br />

sind („futility rule“: TPV: Viruslast<br />

>1000IU/ml nach 4 Wochen, BOC: Viruslast<br />

>100 IU/ml nach 12 Wochen).<br />

Vorsichtshalber sollten nichtzirrhotische<br />

Patienten mit schlechter Ausgangsprognose<br />

für ein Ansprechen (hohe Viruslast,<br />

IL28B-T-Allel-Träger, Nullresponder<br />

auf Vor<strong>the</strong>rapie) derzeit nicht mit DAA<br />

behandelt werden, da in den nächsten<br />

Jahren potentere antivirale Substanzen<br />

auf den Markt kommen werden. Bei Patienten<br />

mit Zirrhose sind die „futility<br />

rules“ unbedingt zu beachten.<br />

Take-Home-Messages<br />

Wer soll derzeit DAA erhalten<br />

Nebenwirkungen<br />

Beide DAA haben zusätzlich zu den bekannten<br />

Nebenwirkungen von PEG/<br />

RBV unangenehme Nebeneffekte.<br />

Bei TPV steht die Hautproblematik im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Bis zu 50% der Patienten<br />

klagen über Juckreiz <strong>und</strong> Ausschläge. Besonders<br />

unangenehm ist der perianale<br />

Juckreiz, manchmal assoziiert mit blutigen<br />

Durchfällen. Bei etwa 3% muss die<br />

Therapie wegen der Hautproblematik abgebrochen<br />

werden. Vom Hersteller wird<br />

eine ausführliche Information über die<br />

Prophylaxe <strong>und</strong> Therapie der Hauterscheinungen<br />

zur Verfügung gestellt. Eine<br />

1. Die zweifelsohne beste Indikation sind Relapser nach einer Vor<strong>the</strong>rapie mit PEG/<br />

RBV, sie haben eine Chance auf Heilung von bis zu 90%.<br />

2. Bei der Erstbehandlung gibt es keine klaren Richtlinien. Patienten, die nach einer<br />

„Lead in“-Therapie mit PEG/RBV über 4 Wochen (lt. Zulassung für BOC) HCV-<br />

RNA-negativ sind, brauchen keine DAA (eine „Lead in“-Periode für TPV ist in der<br />

Zulassung nicht vorgesehen, sollte aber gefordert werden). Alle anderen Patienten<br />

sollten nach 4 Wochen zusätzlich eine DAA bekommen. Unklar ist, ob der IL28B-<br />

Genotyp zur Therapieentscheidung herangezogen werden soll.<br />

3. Patienten mit Leberzirrhose <strong>und</strong> Nullresponse auf eine Vor<strong>the</strong>rapie haben <strong>the</strong>oretisch<br />

den größten Benefit, aber das schlechteste Ansprechen (für TPV 14%, für<br />

BOC liegen keine Daten vor).<br />

4. Partielle Responder/Nullresponder ohne Zirrhose, je nach Dringlichkeit (siehe oben)<br />

Wer soll nicht mit DAA behandelt werden<br />

1. Patienten mit Genotyp 2–6<br />

2. Patienten nach Lebertransplantation (cave Medikamenteninteraktionen!)<br />

3. Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose<br />

weitere Nebenwirkung ist die Verstärkung<br />

der Anämie.<br />

BOC führt bei 40% der Patienten zu<br />

einer <strong>the</strong>rapiebedürftigen Anämie (Erythropoetingabe<br />

oder Bluttransfusionen).<br />

Derzeit laufen Studien, die untersuchen,<br />

ob durch eine Reduktion der Ribavirin-<br />

Dosis die Anämie ohne Verminderung<br />

des Therapieerfolges beherrscht werden<br />

kann. Eine weitere unangenehme, aber<br />

nicht gefährliche Nebenwirkung ist eine<br />

Dysgeusie.<br />

Medikamenteninteraktionen<br />

Telaprevir wird über das Cytochrom<br />

P450 (CYP3A) abgebaut, wobei es sowohl<br />

als Inhibitor als auch als Induktor<br />

von CYP3A fungiert. Die klinisch wichtigsten<br />

Medikamenteninteraktionen ergeben<br />

sich daher mit Benzodiazepinen,<br />

Immunsuppressiva (Cyclosporin A, Tacrolimus;<br />

Spiegel werden etwa 10-fach<br />

erhöht), Anti-HIV-Medikamenten (Ritonavir,<br />

Efavirenz) <strong>und</strong> oralen Antikonzeptiva<br />

(verminderte Wirkung).<br />

* eRVR für Telaprevir (TPV): HCV-RNA nicht nachweisbar<br />

in Woche 4-12, für Boceprevir (BOC):<br />

HCV-RNA nicht nachweisbar in Woche 8-24<br />

** SVR aller Gruppen, die DAA erhielten<br />

■<br />

Autor: Univ.-Pr<strong>of</strong>. Dr. Peter Ferenci<br />

Medizinische Universität Wien<br />

Universitätsklinik für Innere Medizin III<br />

Klinische Abteilung für<br />

Gastroenterologie <strong>und</strong> Hepatologie<br />

Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien<br />

Tel.: +43/1/404 00-4741<br />

E-Mail: peter.ferenci@meduniwien.ac.at<br />

inf110420<br />

I 22<br />

universimed.com

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