TÃœV TIMES Nr. 4, Dezember 2011 - TÃœV Austria

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11.11.2012 Aufrufe

PORTRAIT Die grüne Post Die Österreichische Post erledigt künftig sämtliche Zustelltätigkeiten klimaneutral. Der TÜV begleitet den Prozess und prüft die Umweltschutzmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit. Die Post ist nicht mehr gelb. Ab jetzt ist sie grün. Im Frühjahr verkündete die Österreichische Post AG, in Zukunft ihre Arbeit klimaneutral erledigen zu wollen. »Es gibt in Summe keinerlei CO 2-Auswirkungen der Zustelltätigkeit der Österreichischen Post mehr. Und das ohne zusätzliche Kosten für unsere Kunden«, erklärte Post-Generaldirektor Dr. Georg Pölzl bei einer Pressekonferenz. Während andere Unternehmen nur »einzelne Leistungen klimaneutral anbieten, stellen wir in Österreich ausnahmslos alle Sendungen CO 2-neutral zu«. Die Österreichische Post ist damit unter den internationalen Logistikanbietern absoluter Vorreiter. Der TÜV AUSTRIA übernimmt dabei die Rolle des Mittlers und Schiedsrichters. Seine Experten begleiten und prüfen den Umstellungsprozess der nachhaltigen Zustellung, um sicherzustellen, dass die angestrebten positiven Umweltauswirkungen auch gegeben sind. Für viele Postkunden ist der CO 2-Nachweis von großer Wichtigkeit: Die Post liefert den Großkunden künftig ein eigenes »CO 2-Neutral-Zertifikat« – als Nachweis für die wachsende Zahl der 4 TÜV TIMES No.4 | DECEMBER 2011 Nachhaltigkeitsberichte, die von österreichischen Unternehmen publiziert werden. 200.000 km pro Tag Für die Post AG bedeutet die Entwicklung zum klimaneutralen Logistikunternehmen einen gewaltigen Schritt. Jährlich werden in Österreich rund 6 Mrd. Sendungen zugestellt – dafür legen die Zusteller der Post jeden Tag mehr als 200.000 km zu Fuß, per Fahrrad und Moped oder per PKW und Transporter zurück. Das verbraucht Energie: Das Unternehmen benötigt mit seinen Fahrzeugen rund 15 Mio. Liter Treibstoff und in seinen Gebäuden in den vergangenen Jahren durchschnittlich rund 170 Mio. kWh Strom und Wärme pro Jahr. In Summe emittiert die Post rund 95.000 Tonnen CO 2 pro Jahr. Wer es genauer haben will: 35.000 Tonnen entstehen durch den Betrieb der Gebäude und Verteilzentren, weitere 40.000 Tonnen im eigenen Fuhrpark, die übrigen 20.000 Tonnen durch Partnerunternehmen. Daher ist die Aufgabe herausfordernd: Um alle Briefe, Pakete und Werbesendungen CO 2neutral zuzustellen, ist eine radikale Re- duktion der Emissionen und der effiziente Umgang mit Ressourcen notwendig. Größter Fuhrpark Österreichs Mit insgesamt 9.000 Fahrzeugen verfügt die Post über den größten Fuhrpark Österreichs. Optimierte Routenplanung, die ständige Modernisierung der Flotte, laufende Schulungen der Fahrer, aber auch der hohe Anteil der Zustellung zu Fuß oder mit Fahrrädern verringern den Treibstoffverbrauch und damit den CO 2-Ausstoß der Post AG.

Zusätzlich setzt das Unternehmen auf den Einsatz alternativer Antriebsmethoden. So sind derzeit 77 umweltschonende Erdgas- Fahrzeuge im Einsatz sowie 64 Elektrofahrräder, acht Elektro-Mopeds und zwei Elektro-Autos. Noch in diesem Jahr wird die Elektro-Flotte der Post um 18 mehrspurige E-Fahrzeuge (zehn Renault Kangoo, acht Citroën Berlingo) erweitert. Und zusätzlich läuft die Ausschreibung für weitere einspurige E-Fahrzeuge. »Damit werden wir Vorreiter für alternative Technologien«, so Pölzl. Fotos: Österreichische Post AG CO 2 -Einsparungen bei den Gebäuden Gebäude verbrauchen 40 % der konsumierten Energie in der EU. Ihr Energiebedarf zählt zu Hauptverursachern der steigenden Treibhausemissionen. Die Post setzte auch hier den Hebel an: Sie reduzierte die gas- und ölbefeuerten Heizsysteme in ihren Gebäuden und steigerte den Anteil an Fernwärme. Außerdem wird in einer neuen Stromausschreibung ein Fokus auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen gelegt. Die Pläne gehen aber weiter: Für eine mögliche künftige Umsetzung werden gerade LED-Beleuchtungskonzepte geprüft und eine Feasibility-Studie für Photovoltaik-Anlagen auf den Verteilzentren in Auftrag gegeben. CO2-Einsparung durch Klimaschutzprojekte In manchen Bereichen sind aber Emissionsreduktionen nach dem aktuellen Stand der Technik noch nicht sinnvoll zu erreichen. Jener Ausstoß, der durch unternehmensinterne Maßnahmen nicht vermieden werden kann, wird von der Post künftig durch die Investition in Klimaschutzprojekte im In- und Ausland kompensiert. Die Projekte müssen standardisierte Validierungskriterien der freiwilligen Emissionsminderungen erfüllen und werden von unabhängigen Institutionen wie z.B. dem TÜV AUSTRIA, geprüft. > Die Zusteller der Österreichischen Post AG legen jeden Tag während ihrer Arbeitszeit mehr als 200.000 km zu Fuß, per Fahrrad und Moped oder per PKW und Transporter zurück. E PORTRAIT The Green Post PORTRAIT The distinguishing corporate colour of the Austrian Post is no longer yellow. From now on it is green. In spring the Austrian Post AG announced that its new policy was to perform its duties in future as a climate neutral organisation. »There will no longer be, in total, any CO 2 impact relating to deliveries undertaken by the Austrian Post AG. And this at no extra cost to our customers«, declared Austrian Post Director General Dr. Georg Pölzl at a press conference. TÜV AUSTRIA has taken on the role of intermediary and adjudicator in this regard. TÜV experts will accompany and test the restructuring process concerning sustainable deliveries in order to ensure that the sought after positive effects for the environment are actually achieved. 200,000 km per day For the Austrian Post AG the move towards becoming a climate neutral logistics enterprise involves some massive changes. Around six billion items are delivered each year and every day Post employees cover a distance of more than 200,000 km, whether on foot, by bicycle or moped or in other motor vehicles such as vans and trucks. This involves burning huge amounts of energy. On a yearly basis the company requires around 15 million litres of fuel > TÜV TIMES No.4 | DECEMBER 2011 5

PORTRAIT<br />

Die grüne Post<br />

Die Österreichische Post erledigt künftig sämtliche Zustelltätigkeiten<br />

klimaneutral. Der TÜV begleitet den Prozess und prüft die Umweltschutzmaßnahmen<br />

auf ihre Wirksamkeit.<br />

Die Post ist nicht mehr gelb. Ab jetzt ist sie<br />

grün. Im Frühjahr verkündete die Österreichische<br />

Post AG, in Zukunft ihre Arbeit<br />

klimaneutral erledigen zu wollen. »Es gibt<br />

in Summe keinerlei CO 2-Auswirkungen der<br />

Zustelltätigkeit der Österreichischen Post<br />

mehr. Und das ohne zusätzliche Kosten für<br />

unsere Kunden«, erklärte Post-Generaldirektor<br />

Dr. Georg Pölzl bei einer Pressekonferenz.<br />

Während andere Unternehmen<br />

nur »einzelne Leistungen klimaneutral anbieten,<br />

stellen wir in Österreich ausnahmslos<br />

alle Sendungen CO 2-neutral zu«. Die<br />

Österreichische Post ist damit unter den<br />

internationalen Logistikanbietern absoluter<br />

Vorreiter.<br />

Der TÜV AUSTRIA übernimmt dabei die<br />

Rolle des Mittlers und Schiedsrichters.<br />

Seine Experten begleiten und prüfen den<br />

Umstellungsprozess der nachhaltigen Zustellung,<br />

um sicherzustellen, dass die angestrebten<br />

positiven Umweltauswirkungen<br />

auch gegeben sind. Für viele Postkunden<br />

ist der CO 2-Nachweis von großer Wichtigkeit:<br />

Die Post liefert den Großkunden künftig<br />

ein eigenes »CO 2-Neutral-Zertifikat« –<br />

als Nachweis für die wachsende Zahl der<br />

4 TÜV <strong>TIMES</strong> No.4 | DECEMBER <strong>2011</strong><br />

Nachhaltigkeitsberichte, die von österreichischen<br />

Unternehmen publiziert werden.<br />

200.000 km pro Tag<br />

Für die Post AG bedeutet die Entwicklung<br />

zum klimaneutralen Logistikunternehmen<br />

einen gewaltigen Schritt. Jährlich werden<br />

in Österreich rund 6 Mrd. Sendungen zugestellt<br />

– dafür legen die Zusteller der Post<br />

jeden Tag mehr als 200.000 km zu Fuß, per<br />

Fahrrad und Moped oder per PKW und<br />

Transporter zurück.<br />

Das verbraucht Energie: Das Unternehmen<br />

benötigt mit seinen Fahrzeugen rund 15<br />

Mio. Liter Treibstoff und in seinen Gebäuden<br />

in den vergangenen Jahren durchschnittlich<br />

rund 170 Mio. kWh Strom und<br />

Wärme pro Jahr. In Summe emittiert die<br />

Post rund 95.000 Tonnen CO 2 pro Jahr.<br />

Wer es genauer haben will: 35.000 Tonnen<br />

entstehen durch den Betrieb der Gebäude<br />

und Verteilzentren, weitere 40.000 Tonnen<br />

im eigenen Fuhrpark, die übrigen 20.000<br />

Tonnen durch Partnerunternehmen. Daher<br />

ist die Aufgabe herausfordernd: Um alle<br />

Briefe, Pakete und Werbesendungen CO 2neutral<br />

zuzustellen, ist eine radikale Re-<br />

duktion der Emissionen und der effiziente<br />

Umgang mit Ressourcen notwendig.<br />

Größter Fuhrpark Österreichs<br />

Mit insgesamt 9.000 Fahrzeugen verfügt<br />

die Post über den größten Fuhrpark Österreichs.<br />

Optimierte Routenplanung, die<br />

ständige Modernisierung der Flotte, laufende<br />

Schulungen der Fahrer, aber auch<br />

der hohe Anteil der Zustellung zu Fuß oder<br />

mit Fahrrädern verringern den Treibstoffverbrauch<br />

und damit den CO 2-Ausstoß der<br />

Post AG.

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