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9. Wellenoptik

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wo- 1<br />

<strong>Wellenoptik</strong><br />

<strong>9.</strong> <strong>Wellenoptik</strong><br />

Alle Wellen breiten sich nach den gleichen<br />

Gesetzen aus. Das erlaubt uns die Ausbreitung<br />

des Lichtes auf sehr übersichtliche Weise am<br />

Modell der Wasserwellen zu demonstrieren.<br />

Dazu dient die unten skizziede Wellenwanne.<br />

Die Rolle der Lichtquelle spielt dabei ein punktoder<br />

linienförmiger Stift, der periodisch in das<br />

llache Wasserbecken tippt.<br />

dadurch bestimmen, dass man die Einhüllende<br />

d e r Eleme ntarwel le n konst ru ie ft .<br />

c6t<br />

Ausbrei tungs-<br />

ri thtung<br />

ex'i s ti e ren de<br />

rilel I enf ront<br />

Einhüllende<br />

(neue l,lel I enfron<br />

4<br />

J<br />

Ausgangspunkt<br />

einer Huygensschen<br />

Elementar<br />

blele<br />

Mit Hilfe dieses Prinzips können alle beobachteten<br />

Phänomene der <strong>Wellenoptik</strong> erklärt werden.<br />

<strong>9.</strong> 1. Das Prinzip von Huygens<br />

Wir haben gelernt, dass wenn eine Primärwelle auf<br />

ein kleines Hindernis auftrift, dieses als Antenne<br />

wirkt und eine von ihm ausgehende Sekundärwelle<br />

erzeugt; das ist im Fall von Wasserwellen<br />

eine Kreiswelle, die sich mit der Primärwelle<br />

zusammen ausbreitet. Bei einer räumlichen Welle<br />

wäre diese Sekundärwelle eine Kuoelwelle.<br />

<strong>9.</strong> 2. Reflexion und Brechung<br />

Das Ref lexionsgesetz<br />

Die Front einer ebenen Welle, die unter einem<br />

Winkel a aut eine ebene Grenzfläche (Spiegel)<br />

auftrifft, führt zuerst in A zur Erregung einer<br />

Das Prinzip von Huygens (1629-1695) geht einen<br />

Schritt weiter und sagt:<br />

Jeder Punkt des Raumes der von der Wellenfront<br />

einer Primärwelle getroffen wird, kann als<br />

Ursprung einer Kugelwelle (Elementarwelle)<br />

betrachtet werden .<br />

Die Amplitude der Wtelle an irgend einem Punkt<br />

vor dieser Wellenfront erhält man durch<br />

Übertagerung (Superposition) dieser Elementarwellen.<br />

Wenn man von einer gegebenen Weltenfront<br />

beim Zeitpunkt t ausgeht, dann kann man die<br />

Wellenfront zu jedem späteren Zeitpunkt t + Lt<br />

Elementarwelle. Die Front dieser Elementarwelle<br />

ist bis zum Punkt C vorgedrungen, wenn der<br />

linke Randpunkt B der Einfallenden Welle eine<br />

Erregung in D erzeugen kann. Der Weg BD ist<br />

gleich dem Weg rc, da die ein- und ausfallende<br />

Welle dieselbe Geschwindigkeit c haben. Die<br />

beiden Dreiecke ADC und ADB sind somit<br />

kongruent, und es folgt das Reflexionsgeselz:<br />

Einfallswinkel = Ausfallswinkel<br />

d=d'


wo-2<br />

<strong>Wellenoptik</strong><br />

Das Brechungsgesetz<br />

Wenn man einen Stab schräg in einen mit Wasser<br />

gefüllten Aquariumtank stellt, dann erscheint es<br />

als wäre er an der Flüssigkeitsgrenze gebrochen:<br />

läuft die Wellenfront der einfallenden Welle im<br />

Medium (1) von B nach D. Aus<br />

und<br />

r c A C A D<br />

Al--=n).-=n2.-.stna2<br />

c 2 - c - c<br />

BD BD AD<br />

AI--=n1.-=n1 .-.slnal<br />

C , ' C ' C<br />

folgt unmittelbar das Brechungsgesetz von<br />

Snellius (1580-1626):<br />

Dieses Phänomen folgt, wie wir sehen werden,<br />

aus der Tatsache dass sich das Licht im Wasser,<br />

oder allgemein in jedem durchsichtigen Medium,<br />

langsamer ausbreitet als im Vakuum. Wenn c die<br />

Fortpflanzungsgeschwindigkeit im Vakuum ist,<br />

dann ist sie in einem Medium mit der Dielektrizitätskonstante:<br />

c<br />

,, =i mit n =^[i .<br />

n ist der Brechungsindex des Mediums.<br />

Wir betrachten eine, in einem Medium mit dem<br />

Brechungsindex n., unter einem Winkel a, auf die<br />

ebene Grenzfläche zu einem Medium mit dem<br />

Brechungsindex n, > n' einfallend ebene Welle,<br />

und suchen den Ausfallwinkel ar.<br />

sin a' _ na<br />

stn a2 n1<br />

Bei nr> n, ertolgt die Brechung zum Lot hin,<br />

bei nr> n, erfolgt die Brechung vom Lot weg.<br />

Das Medium mit dem grösseren Brechungsindex<br />

nennt man optisch dichter.1<br />

Jetzt ist auch der Grund der eingangs erwähnten<br />

optischen lllusion klar: Die, von den im Wasser<br />

versenkten Teilen des Stabes ausgesandten<br />

Wellen, werden an der Grenzfläche zwischen<br />

Wasser und Luft vom Lot weg gebrochen, da<br />

nLort 1 ffwasse, , und somit sieht das Auge diesen<br />

Teil des Stabes oberhalb seiner tatsächlichen<br />

Lage:<br />

o2tfl1<br />

In derZeit Af , in der die in A erzeugte Elementarwelle<br />

die Strecke nC im Medium (2) zurücklegt,<br />

lBei sog. Kapillarwellen in Seichtwasser, wie wir<br />

sie in den Demonstrationen brauchen, entspricht<br />

ein grösserer Brechungsindex einer geringeren<br />

Wassertiefe h; es gilt c * "J h .


wo-3<br />

<strong>Wellenoptik</strong><br />

Totalref lexion<br />

Wenn wir unter Wasser schwimmen und schräg<br />

nach oben schauen, dann erscheint uns ab einem<br />

gewissen Winkel die Wasseroberfläche wie ein<br />

glänzender Spiegel. Dieses Phänomen der Totalreflexion<br />

kann mit Hilfe des Brechungsgesetzes<br />

sehr einfach verstanden werden. Es kommt immer<br />

dann vor, wenn Licht von einem optisch dichteren<br />

in ein optisch dünneres Medium übertritt, also bei<br />

frz < Dt'<br />

Beim Übergang vom Wasser zur Luft, wird das<br />

Licht weg vom Lot gebrochen. Der Ausfallswinkel<br />

a, darl jedoch 90o nicht überschreiten, da sonst<br />

die Welle das Wasser qar nicht verlässst:<br />

Nach Snellius ergibt sich also nur dann eine<br />

durchgehende Teilwelle, wenn der Einlallswinkel<br />

a, kleiner ist als ein Grenzwert a, der gegeben<br />

ist durch:<br />

der Stirnfläche der Faser eingegebene Licht kann<br />

nur am anderen Ende wieder heraus: Auf den<br />

Seitenflächen trifft es immer nur Winkel jenseits<br />

des Grenzwinkels der Totalreflexion. Noch<br />

wichtiger ist die Anwendung in der Nachrichtentechnik,<br />

wo Glasfasern immer mehr die "alten"<br />

Kupferkabel ersetzen.<br />

Dispersion<br />

Wir haben bisher von der Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />

von Licht in einem Medium<br />

gesprochen. Diese Formulierung ist nur dann<br />

richtig, wenn man von monochromatischem Licht<br />

spricht. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von<br />

Licht in einem Medium und somit der Brechungsindex<br />

hängen von der Wellenlänge ab. Diese<br />

Abhängigkeit nennt man Dispersion. Sie ist im<br />

Allgemeinen nicht sehr gross, wie die nächste<br />

Figur lür den Fall von Flintglas zeigt.<br />

1720<br />

SlIlGT<br />

172<br />

n1<br />

x<br />

1.700<br />

1 ARfl<br />

a, ist der Grenzwinkel der Totalreflexion, und für<br />

den Übergang von Wasser (Dw"rrr", =nr =1.33)<br />

zu Luft (t1tun= nz =1.00) beträgt er, nach der<br />

oben angegebenen Formel, ca. 49o.<br />

Die Totalreflexion wird bei der Refraktometrie, der<br />

Bestimmung von Brechungsindexen, verwendet.<br />

lhre wichtigste technische Anwendung ist jedoch<br />

die Lichtleiterfaser. ln der Medizin werden mit<br />

Lichtleitern Körperhöhlen wie z. B. der Magen für<br />

photographische Zwecke ausgeleuchtet. Das an<br />

!<br />

cg<br />

1.660<br />

C<br />

)E<br />

3 1,6/'0<br />

d)<br />

1.620<br />

1.600<br />

300 /.00 500 600 700 800 900<br />

Wellentönge ,\/nm<br />

Trotzdem hat sie wichtige praktische Folgen: die<br />

Dispersion führt zu Linsenfehlern (chromatische<br />

Aberration), kann aber auch dazu benutzt werden,<br />

um die spektrale Zusammensetzung von Licht zu


wo-4<br />

<strong>Wellenoptik</strong><br />

bestimmen, wie mit einem Prismenspektrograph<br />

leicht demonstriert werden kann. ln der nächsten<br />

Figur sieht man ein Parallellichtbündel, welches<br />

einPrisma mit dem Prismenwinkel y=600 symmetrisch<br />

durchsetzt2. Die zweifache Anwendung<br />

des Brechungsgesetzes für diese Geometrie<br />

führt zu folgender Beziehung zwischen dem<br />

Prismenwinkel Tund dem Ablenkwinkel ö:<br />

'"(f)="''"(ä)<br />

Da der Brechungsindex vor-r der Wellenlänge l.<br />

abhängt, kann die beschriel'ene Situation nur für<br />

eine ganz bestimmte Wafrl von.l,, d. h. mit monochromatischem<br />

Licht realisiert werden. Lässt man<br />

aber ein schmales Bündel "weisses" Licht von<br />

einer Bogenlampe auf das Prisma fallen, so wird<br />

es kontinuierlich<br />

alle Farben des Regenbogens<br />

aufgespalten; es wird spektral zerlegt .<br />

Gas zwischen verschiedenen quantenmechanischen<br />

Energieniveaus entsprechen.<br />

<strong>9.</strong>3. Interferenz<br />

lnterferenzen lielern einen eindrücklichen Beweis<br />

der Wellennatur des Lichtes. Sie sind dann zu<br />

beobachten, wenn zwei Wellenzüge der gleichen<br />

Wellenlänge und Frequenz sich überlagern.<br />

Einer solchen Situation sind wir bereits bei der<br />

Konstruktion einer stehenden Welle als Superposition<br />

von zwei gleichen, aber in entgegengesetzte<br />

Richtung lauf enden harmonischen<br />

Wellen begegnet (Seite MWe - 5). Etwas<br />

spektakulärer gestaltet sich die Interferenz von<br />

Kreiswellen, deren Wellenzentren geringfügig<br />

gegeneinander verschoben sind. Das kann am<br />

Beispiel von Wasserwellen in einer Wellenwanne<br />

mit zwei synchron arbeitenden, punktförmigen<br />

Tauchstiften sehr einfach demonstriert werden.<br />

Die folgende Figur zeigt eine Momentaufnahme.<br />

Tut man dasselbe für eine Gasentladung, dann<br />

findet man im Spektrum lauter schar{e Linien, die<br />

den elektronischen Übergängen der Atome im<br />

2D. h. der Einfallswinkel a wird so gewählt, dass<br />

der Strahl im Prisma parallel zur Basis läuft. Wie<br />

leicht zu sehen ist, beträgt der Ausfallswinkel p<br />

im Prisma fürdieseWahl immer y/2.<br />

An Orten wo Wellenberge (Wellentäler) der<br />

beiden Kreiswellen zusammenkommen, addieren<br />

sich ihre Amplituden zu einem Maximum; man<br />

spricht von konstruktiver lnterferenz . Dorl hingegen<br />

wo ein Wellental der einen Kreiswelle mit dem<br />

Wellenberg der anderen Kreiswelle zusammentrifft,<br />

verschwindet die resultierende Amplitude;<br />

man hat dann eine destruktive lnterlerenz. Die Art


wo-5<br />

<strong>Wellenoptik</strong><br />

der Interferenz hängt vom Unterschieder Laufwege<br />

zwischen den beiden Quellpunkten und<br />

dem Beobachtungspunkt. Die nächste Figur zeigt<br />

die von den beiden Quellpunkten ausgesandlen<br />

letzten Seite leicht erkennbar.<br />

Kohärenz<br />

Wenn wir .lwei Lampen, die "weisses" Llchl<br />

aussenden, nebqneinander stellen, beobachten<br />

wir nirgenclwc in ihrer Nähe eine Auslöscrrung<br />

durch desliul


<strong>Wellenoptik</strong><br />

aus einer Folge kurzer Wellenzügen, aber diese<br />

Folge ist in beiden Bündeln die gleiche. Wie in der<br />

nächsten Figur illustriert, verstärken (a) oder<br />

schwächen (b) sie sich, je nach Gangunterschied,<br />

auf Dauer. lm oberen Bildteil sind jeweils die<br />

Wellenzüge, im unteren das Quadrat ihrer Summe<br />

und dessen Mittelwed, die Intensität angegeben.<br />

und daher das Geschehen bestimmt. Um die<br />

Interferenzbedingung herauzufinden, müssen wir<br />

den opflschen Gangunterschied zwischen den<br />

beiden Teilwellen bestimmen. Das Glimmerplättchen<br />

hat eine Dicke d und einen Brechungsindex<br />

n. Die an der Vorderseite reflektierte Welle<br />

erleidet einen Phasensprung von ft (Glimmer ist<br />

optisch dichter als Luft, analog zur harten Wand in<br />

der Reflexion von Seilwellen, Seite MWe.- 4) . Der<br />

optische Weg den sie hinter sich bringt, bevor sie<br />

sich mit ihrer Partnerwelle überlagert ist somit<br />

Lr+)./2 (sieheFigur).<br />

Detailansicht:<br />

.-{-At-<br />

Ilwo-6<br />

Wat'-<br />

i*^tm<br />

1r2rnnnt<br />

2'o p*i4Lt<br />

(b)<br />

+l-^t<br />

'n AfL<br />

..'ffia-<br />

Wie die Figur es andeutet, darf dabei der<br />

Gangunterschied zwischen den beiden Teilwellen<br />

die (mittlere) Länge eines Wellenzuges, die sog.<br />

Kohärenzlänge 4, nicht überschreiten, da sonst<br />

der eine Teilwellenzug seinen Partner nicht mehr<br />

triJft!<br />

In unserem Experiment, teilen wir den Lichtbündel<br />

einer Quecksilberdampflampe durch<br />

Reflexion an der Vorder- und Rückseite eines<br />

Glimmerplättchens5. Das Licht der Hg-Lampe<br />

erscheint zwar grellweiss, enthält aber bei einer<br />

Wellenlänge von 546 nm eine sehr starke Linie,<br />

die im Maximum der Augenempfindlichkeit liegt<br />

4 Für eine Na-Dampflampe bei Raumtemperatur<br />

beträgt die Kohärenzlängetwa 12 cm. In einem<br />

LASER kann sie mehrere Meter lang sein.<br />

Sclimmer lässt sich gut auf eine Dicke von 0.1 mm<br />

spalten.<br />

Die an der Rückseite reflektierte Teilwelle pflanzt<br />

sich im Glimmer mit der Geschwindigkeit c I n tort.<br />

Sie braucht also n mal mehr Zeit als im Vakuum<br />

um eine gewisse Distanz hinter sich zu bringen,<br />

und somit ist der entsprechende oplrsche Weg<br />

n.L,.<br />

L2 kann aus der angegebenen Geometrie<br />

berechnet werden; zur Bestimmung von A1<br />

braucht es noch das Brechungsgesetz.<br />

Schlussendlich findet man die Bedingung für<br />

konstruktive lnterferenzen:<br />

zd.^[n\"in3 o =W-]l'l<br />

, (m=1,2,.....).<br />

Jedem Wert von m entspricht ein Winkel c, und<br />

wir erwarten also lauter konzentrische Kreise, was<br />

vom Experiment bestätigt wird, wie die Figur auf<br />

der nächsten Seite zeiqt.


I-<br />

wo-7<br />

<strong>Wellenoptik</strong><br />

Seifenschicht reflekierten Teilwelle, welche zu<br />

einer destruktiven lnterferenz für alle Wellenlängen<br />

fühd.<br />

Beugung<br />

lnterferenz an dünnen Filmen<br />

Wer hat nicht schon die schönen Farben bewundert,<br />

die entstehen, wenn weisses Sonnenlicht<br />

auf eine mit einem dünnen Ölfilm bedeckte Pfütze<br />

oder auf eine Seifenblase scheint Auch Sie<br />

kommen durch lnterferenz der an der Unter- und<br />

Oberfläche des Öl- oder Seifenfilms reflektierten<br />

Teilwellen zustande. Da die verschiedenfarbigen<br />

Jedesmalwenn eine Welle auf ein Hindernis trifft,<br />

entsteht, gemäss dem Prinzip von Huygens, an<br />

jedem Punkt seiner Oberflächeine Elementarwelle.<br />

Die Gesamtwelle zu einem späteren<br />

Zeitpunkt resultiert aus der Überlagerung all<br />

dieser Elementarwellen und dem Teil der einfallenden<br />

Welle, welcher von der geometrischen Anordnung<br />

erlaubt ist. Man sagt, die einfallende<br />

Welle wird am Hindernis gebeugt, und das<br />

Beugungsbild entsteht aus der lnterferenz aller<br />

obenerwähnten Teilwellen.<br />

In den folgenden Experimenten, werden wir nicht<br />

mit Hindernissen, sondern mit Öffnungen in<br />

absorbierenden Wänden arbeiten. und da hilft das<br />

Theorem von Babinet (1794-1872) :<br />

Bei der Beugung an einem Hindernis ist die<br />

lntensitätsverteilung dieselbe wie bei der<br />

Beugung an der komplementären Öffnung.<br />

Teilwellen verschiedene Wellenlängen besitzen,<br />

legen sie im Film verschiedene optische Wege<br />

zurück ( Dispersion). Wenn unter einem Winkel a<br />

die Bedingung für destruktive Interferenz gerade<br />

für blaues Licht erfüllt wird, ist sie es für rot,<br />

welches eine grössere Wellenlänge besitzt noch<br />

nicht, und das Licht erscheint rot. Unter anderen<br />

Winkeln erscheinen andere Farben.<br />

Bei Seifenblasen sieht man oft, gerade bevor sie<br />

platzen, einen schwarzen Fleck. Das ist das Zei-.<br />

chen, dass die Dicke der Seifenschicht viel kleiner<br />

ist als die Wellenlänge des Lichtes, und es bleibt<br />

nur noch die Phasenverschiebung zr zwischen<br />

der an der Aussen- und der auf der lnnenseite der<br />

Die Beugung einer Welle an einem Punktförmigen<br />

Hindernis ergibt also dasselbe Beugungsbild,<br />

wie eine Punktförmige Öffnung in einer<br />

Wand. Als erstes Beispiel betrachten wir die<br />

Beugung am Doppelspalt<br />

Zwei schmale Schlitze werden parallel zueinander<br />

in ein Blech geschnitten und von einer Seite des<br />

Bleches mit monochromatischem Licht beleuchtet.<br />

Auf der anderen Seite wirken sie als Sekundärstrahler<br />

für den ganzen Halbraum. Wenn ihr<br />

Abstand kleiner ist als die Kohärenzlänge des<br />

einfallenden Lichtes. dann strahlen sie kohärent.<br />

Am Punkt B in der nächsten Figur schwingen die


WO- B<br />

<strong>Wellenoptik</strong><br />

den das Maximum n-ter Ordnung gegenüber<br />

diesem versetzt ist, lässt sich für grosse Abstände<br />

leicht anhan der nächsten Figur ausrechnen:<br />

t.4i<br />

.ia<br />

;9;<br />

3<br />

li<br />

i'i<br />

Die beiden beim fernen Aufpunkt interferierenden<br />

Teilwellen verlassen die Schlitze praktisch<br />

parallel; ihren Gangunterschied x bis zum<br />

Treffpunkt findet man, indem man von einem<br />

Schlitz ein Lot auf den Strahl des anderen fällt.<br />

Zwischen diesem Lot und der Verbindungslinie<br />

der Schlitze liegt der gleiche Winkel d, wie<br />

zwischen der Richtung der Strahlen und der gestrichelt<br />

gezeichneten Symmetrieebene zwischen<br />

den beiden Schlitzen. Aus der Definition<br />

die beiden Wellen in Phase. Daher ist dort die<br />

Amplitude der resultierenden Welle maximal, und<br />

auf dem Bildschirm beobachtet man Helligkeit.<br />

Etwas neben B, am Punkt C, schwingen die<br />

beiden Wellen genau in Gegenphase. Daher ist<br />

dort die resullierende Amplitude Null und man<br />

beobachtet auf dem Schirm Dunkelheit, usw. Auf<br />

dem Schirm erscheinl ein regelmässiges Muster<br />

von hellen und dunkeln Streifen:<br />

der Winkelfunktionen im rechtwinkliqen Dreieck<br />

folgt dann:<br />

sinc., = x ld<br />

( d= Abstand der Schlitze). Mit x = n. L ergibt sich<br />

als Bedingung für das Maximum n -ter Ordnung:<br />

. L<br />

Sllldn = /'7<br />

Aus dieser Beziehung kann man die Wellenlänge<br />

2 bestimmen, wenn man d.n und d gemessen<br />

hat. Um Spektroskopie zu treiben, d. h. um benachbarte<br />

Wellenlängen im Spektrum des einfallendenen<br />

Lichtes voneinander zu trennen,<br />

genügt der Dopplespalt allerdings nicht, da die<br />

Interferenzstreifen zu breit sind, was nur eine<br />

Das Maximum am Punkt B ist das Maximum 0.<br />

Ordnung, da dort der Gangunterschied zwischen<br />

den beiden Wellen Null ist. Der Winkel an, um<br />

sehr grobe Auflösung nach Wellenlängen erlaubt.<br />

Den Übergang zum Präzisionsinstrument schafft<br />

man, indem man nicht nur zwei, sondern sehr<br />

viele (typischerweise mehrere Tausend pro cm)


wo-I<br />

<strong>Wellenoptik</strong><br />

Spalte in gleichem Abstand voneinander aufstellt.<br />

Damit erhält man ein<br />

Beugungs- oder Strichgitter<br />

10<br />

ffi$tltffiililfi<br />

250<br />

Die nächste Figur zeigt schematisch was nun im<br />

Beim Ubergang vom Doppelspalt zum Beugungsgitter<br />

hat sich an den Richtungen der Interferenzmaxima<br />

nichts geändert, und es gilt nach wie vor<br />

die Bedingung<br />

. A<br />

SlnAn = n'A<br />

Während jedoch beim Dopplespalt für die Auslöschung<br />

zwischen den Maxima ein Gangunterschied<br />

von I / 2 (oder einem ungeradzahligen<br />

Vielfachen davon) zwischen den beiden Teilwellen<br />

notwendig war, genügt z. B. in einem Gitter<br />

mit 1000 Spalten ein Tausendstel ,1 zwischen<br />

Nachbarn, denn dies bedeutet eine halbe Wellenlänge<br />

Gangunterschied zwischen den Spalten 1<br />

und 501, zwischen 2 und 502, usw.: Zu jedem<br />

Wellenzug aus einem Spalt findet sich bereits ein<br />

zweiter, der die zur destruktiven Interferenz<br />

notwendige halbe Wellenlänge Ganguntgrschied<br />

mit sich bringt. Man beobachtet folgendes:<br />

Mit wachsender Spaltzahl N werden die Maxima<br />

immer schärfer und intensiver. Dazwischen liegen<br />

N-2 sog. Nebenmaxima, deren lntensität mit<br />

wachsendem N rapide abnimmt, so dass die<br />

Maxima schon bei einigen hundeft Spalten durch<br />

breite dunkle Streifen getrennt sind. Das unten<br />

abgebildete Negativ (hell


wo-10<br />

<strong>Wellenoptik</strong><br />

da jeder Punkt der Öffnung, nach Huygens, der<br />

Ursprung einer Elementarwelle ist, und die Welle<br />

nach dem Schirm aus der Summe all dieser<br />

Elementarwellen besteht. Die entsprechenden<br />

Beugungsmrnma lassen sich mit Hilfe der nächsten<br />

Figur sehr leicht angeben. Man denkl sich den<br />

1<br />

Irel<br />

0,5<br />

Spalt der Breite s in zwei Hälften unterteilt. Wenn<br />

die von den Spalträndern unter dem Winkel a<br />

ausgehenden Teilwellen gerade eine Wegdifferenz<br />

von einem ganzen Vielfachen der<br />

Wellenlänge aufweisen, wenn also<br />

s.sina = fft.),<br />

(m=1,2,3,,..,<br />

ist, findet jede Teilwelle aus der einen Spalthälfte<br />

eine andere aus der zweiten Spalthälfte, mit der<br />

sie destruktiv interferieren kann. Das erste Minimum<br />

liegt also beim Winkel a., für den<br />

SlIl 6[1 =<br />

Da in der Regeldie Spaltbreite s viel kleiner ist als<br />

der Abstand d zwischen den Spalten, erwarten<br />

wir, dass innerhalb des zentralen Beugungsmaximums<br />

für den Spalt, welches von *ar begrenzt<br />

ist, mehrere Beugungsmaxima für das ideale Gitter<br />

erscheinen. Die resultierende lntensitätsverteilung<br />

ist in der nächsten Figur für ein Gitter mit 6<br />

Spalten und für d=4.s dargestellt. Die Spaltbeugungsfunktion<br />

ist gestrichelt eingezeichnet.<br />

L<br />

s<br />

Wenn bei der Beugung am einzelnen Spalt die<br />

Spaltbreite viel grösser wird als die Wellenlänge<br />

des Lichtes, erwarten wir, dass der grösste Teil<br />

der Einfallenden Welle ungestört den Schirm<br />

durchquert. Das Experiment mit der Wellenwanne<br />

bestätigt diesen Tatbestand. Nur in der Schattenzone<br />

in unmittelbarer Nähe der Ränder entstehen<br />

schwache Beugungsstreifen. Die Entwicklung der<br />

Beugung am Spalt als Funktion der Spaltbreite ist<br />

-<<br />

_-\<br />

si, s ),1<br />

..))<br />

t):<br />

in der nächsten Figur schematisch zusammengefasst.<br />

,)))llir<br />

ll<br />

tl<br />

IL<br />

il<br />

tl<br />

il

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