Antwort SPD - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

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12.01.2015 Aufrufe

Wahlprüfsteine GEW Nordhessen Antworten der SPD Inklusion Wird Ihre Partei ein Schulgesetz ohne Ressourcenvorbehalt schaffen und jedem Kind einen Platz in der Regelschule garantieren Die SPD erkennt das individuelle einklagbare Recht jedes Kindes an, eine allgemeine Schule zu besuchen. Deswegen strebt sie die Umsetzung eines inklusiven Schulsystems in Hessen auch ausdrücklich an. Die SPD-Fraktion hat bereits im Frühjahr dieses Jahres einen Gesetzentwurf zur Neuordnung der schulischen Inklusion ohne Ressourcenvorbehalt in Hessen in den Landtag eingebracht, mit dem die rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen werden sollen. Ist Ihre Partei willens, die von Prof. Klemm errechneten notwendigen Ressourcen für die Umsetzung des schulischen Inklusionsgebots aufzubringen Ist Ihre Partei bereit, die darüber hinaus notwendigen Mittel für die Finanzierung des Doppelsystems aufzubringen oder werden Sie ein Konzept des sukzessiven Auslaufens von Förderschulen verfolgen Wir gehen davon aus, dass für die Umsetzung des schulischen Inklusionsgebots zusätzliche Mittel und Ressourcen benötigt werden, in welcher Höhe und über welchen Zeitraum, können wir derzeit noch nicht sagen. Die Zahlen von Prof. Klemm, die von einem Mehrbedarf von 380 Lehrerstellen oder 27 Mio. Euro ausgehen, können eine gute Grundlage für die Berechnung sein. Nur durch ein Umsteuern der Ressourcen ist die Umsetzung eines inklusiven Schulsystems überhaupt zu erreichen. Derzeit befinden sich im System der Förderschulen Stellen und Mittel im Umfang von rund 225 Mio. Euro in Hessen. Mit dem Aufbau inklusiven Unterrichts können diese Ressourcen Stück für Stück in das allgemeine Schulsystem verlagert werden. Unser Konzept sieht ein Auslaufen der Förderschulen zunächst im Schwerpunkt Lernen mittelfristig vor. Darüber, in welcher Schule, d.h. Förder- oder Regelschule, die Förderung eines Kindes stattfindet, entscheiden in der Übergangszeit die Eltern. Welche Überlegungen gibt es in Ihrer Partei, diese Fehlentwicklungen zu stoppen und für eine sonderpädagogische Grundausstattung der Regelschulen mit Förderschullehrkräften und sozialpädagogischen Fachkräften als dauerhafte und verlässliche Ressource vor Ort zu sorgen Wir gehen davon aus, dass es notwendig ist, die Strukturen, insbesondere das Zusammenwirken der unterschiedlichen Hilfesysteme, neu zu justieren. Welche konkreten Schritte dazu erforderlich sein werden, muss noch mit den beteiligten Organisationen erarbeitet werden.

Wahlprüfsteine GEW Nordhessen<br />

<strong>Antwort</strong>en der <strong>SPD</strong><br />

Inklusion<br />

Wird Ihre Partei ein Schulgesetz ohne Ressourcenvorbehalt schaffen <strong>und</strong> jedem Kind einen<br />

Platz in der Regelschule garantieren<br />

Die <strong>SPD</strong> erkennt das individuelle einklagbare Recht jedes Kindes an, eine allgemeine Schule<br />

zu besuchen. Deswegen strebt sie die Umsetzung eines inklusiven Schulsystems in Hessen<br />

auch ausdrücklich an. Die <strong>SPD</strong>-Fraktion hat bereits im Frühjahr dieses Jahres einen<br />

Gesetzentwurf zur Neuordnung der schulischen Inklusion ohne Ressourcenvorbehalt in<br />

Hessen in den Landtag eingebracht, mit dem die rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen dafür geschaffen<br />

werden sollen.<br />

Ist Ihre Partei willens, die von Prof. Klemm errechneten notwendigen Ressourcen für die<br />

Umsetzung des schulischen Inklusionsgebots aufzubringen Ist Ihre Partei bereit, die<br />

darüber hinaus notwendigen Mittel für die Finanzierung des Doppelsystems aufzubringen<br />

oder werden Sie ein Konzept des sukzessiven Auslaufens von Förderschulen verfolgen<br />

Wir gehen davon aus, dass für die Umsetzung des schulischen Inklusionsgebots zusätzliche<br />

Mittel <strong>und</strong> Ressourcen benötigt werden, in welcher Höhe <strong>und</strong> über welchen Zeitraum,<br />

können wir derzeit noch nicht sagen. Die Zahlen von Prof. Klemm, die von einem<br />

Mehrbedarf von 380 Lehrerstellen oder 27 Mio. Euro ausgehen, können eine gute Gr<strong>und</strong>lage<br />

für die Berechnung sein.<br />

Nur durch ein Umsteuern der Ressourcen ist die Umsetzung eines inklusiven Schulsystems<br />

überhaupt zu erreichen. Derzeit befinden sich im System der Förderschulen Stellen <strong>und</strong><br />

Mittel im Umfang von r<strong>und</strong> 225 Mio. Euro in Hessen. Mit dem Aufbau inklusiven Unterrichts<br />

können diese Ressourcen Stück für Stück in das allgemeine Schulsystem verlagert werden.<br />

Unser Konzept sieht ein Auslaufen der Förderschulen zunächst im Schwerpunkt Lernen<br />

mittelfristig vor. Darüber, in welcher Schule, d.h. Förder- oder Regelschule, die Förderung<br />

eines Kindes stattfindet, entscheiden in der Übergangszeit die Eltern.<br />

Welche Überlegungen gibt es in Ihrer Partei, diese Fehlentwicklungen zu stoppen <strong>und</strong> für<br />

eine sonderpädagogische Gr<strong>und</strong>ausstattung der Regelschulen mit Förderschullehrkräften<br />

<strong>und</strong> sozialpädagogischen Fachkräften als dauerhafte <strong>und</strong> verlässliche Ressource vor Ort zu<br />

sorgen<br />

Wir gehen davon aus, dass es notwendig ist, die Strukturen, insbesondere das Zusammenwirken<br />

der unterschiedlichen Hilfesysteme, neu zu justieren. Welche konkreten<br />

Schritte dazu erforderlich sein werden, muss noch mit den beteiligten Organisationen<br />

erarbeitet werden.


Nach unseren Vorstellungen sind zum einen Förderschullehrkräfte Teil des Schulkollegiums<br />

<strong>und</strong> in das Team der allgemeinen Lehrkräfte eingeb<strong>und</strong>en. Zum anderen wollen wir<br />

sicherstellen, dass die Sonderpädagogischen Förderzentren gestärkt <strong>und</strong> für präventive <strong>und</strong><br />

auf das einzelne Kind bezogene Maßnahmen besser ausgestattet werden.<br />

Die Anzahl der verschiedenen Bezugspersonen ist möglichst zu reduzieren. Die <strong>SPD</strong> hält<br />

dafür eine Bündelung der zur Verfügung stehenden Budgets für erforderlich <strong>und</strong> zwar in<br />

einem gemeinsamen Förderbudget. Dieses muss einerseits für die inklusiv arbeitenden<br />

Schulen eine angemessene Gr<strong>und</strong>finanzierung sicherstellen <strong>und</strong> andererseits einen individuellen<br />

fallbezogenen Anteil haben. Die Details hierzu sind mit den beteiligten<br />

Organisationen, Institutionen <strong>und</strong> staatlichen Ebenen zu entwickeln <strong>und</strong> in verlässlichen<br />

Vereinbarungen zu fixieren.<br />

Rückkehr zu G9<br />

Wird Ihre Partei eine flächendeckende Rückkehr zu G9 umsetzen Welche Überlegungen<br />

gibt es in Ihrer Partei, auch jetzt schon am Gymnasium befindlichen Kindern nach der<br />

Klasse 5 oder 6 die Rückkehr zu G9 zu ermöglichen<br />

Ja, die <strong>SPD</strong> will die sechsjährige Mittelstufe in Hessen wieder zur Regel machen. Das<br />

bedeutet, dass wir, wenn wir im September die Landtagswahl für uns entscheiden, das<br />

Hessische Schulgesetz so ändern, dass alle Gymnasien wieder zu einer sechsjährigen<br />

Mittelstufe zurückkehren - beginnend mit der Jahrgangsstufe 5. Für die bestehenden 5. <strong>und</strong><br />

6 Klassen in G8 wird es eine Rückkehroption geben, über die die Eltern an den jeweiligen<br />

Schulen der jeweiligen Jahrgänge per Abstimmung entscheiden. Für diejenigen, die in G8<br />

bleiben wollen, wird es einen Vertrauensschutz geben.<br />

Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

Wird Ihre Partei dafür sorgen, dass die Lehrersausbildung künftig hinreichend mit<br />

Ressourcen ausgestattet wird für die Begleitung der schulischen Praktika an Unis <strong>und</strong><br />

Schulen, für die Ausbildung der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst an Studienseminaren<br />

sowie für die Mentorinnen <strong>und</strong> Mentoren an den Schulen<br />

Ja, wir wollen in einem ersten Schritt die finanzielle Ausstattung wieder auf den Stand vor<br />

den erheblichen Kürzungen durch die Landesregierung im Jahr 2011 anheben.<br />

Wird Ihre Partei dafür sorgen, dass die ausbildungsschädliche hohe Anrechnung der LiV auf<br />

die Unterrichtsversorgung der Schulen <strong>und</strong> deren hoher eigenverantwortlicher Unterricht<br />

gesenkt werden


Der Anrechnungsfaktor der LiV dient allein einer optischen Erhöhung der<br />

Unterrichtsversorgungsquote <strong>und</strong> muss deshalb so gesenkt werden, dass der Anteil an<br />

eigenverantwortlichem Unterricht eine qualitativ hochwertige Ausbildung zulässt.<br />

Wird Ihre Partei an dem Gesetz festhalten<br />

Das von CDU <strong>und</strong> FDP kurz vor der Sommerpause beschlossene Gesetz hat die <strong>SPD</strong> im<br />

Hessischen Landtag abgelehnt. Auch das darin vorgesehene Praxissemester lehnen wir ab.<br />

Wir streben die Umsetzung eines neuen Lehrerleitbildes an, durch das unter Beibehaltung<br />

eines hinreichenden Umfangs der fachwissenschaftlichen Ausbildung auch größere<br />

Praxisanteile <strong>und</strong> die Vermittlung von fachdidaktischen Inhalten mit ins Zentrum der<br />

Ausbildung rücken.<br />

Früher als bisher sollen schulpraktische Studien <strong>und</strong> Vertiefungssemester integraler<br />

Bestandteil des Lehramtsstudiums unter Beteiligung der Studienseminare werden. Ein<br />

Mindestzeitanteil praxisbezogener Anteile soll durch Curricula festgelegt <strong>und</strong> schulpraktische<br />

Studien intensiviert werden.<br />

Vertritt Ihre Partei das Ziel, eine an den Bedürfnissen der Lehrkräfte <strong>und</strong> pädagogischen<br />

Fachkräfte ausgerichtete zentrale <strong>und</strong> regionale Lehrerfortbildung aufzubauen Wie sollen<br />

die Bedingungen für Fortbildungen in der Berufseingangsphase <strong>und</strong> darüber hinaus nach<br />

den Vorstellungen Ihrer Partei verbessert werden<br />

Ja, wir vertreten dieses Ziel. Die Fortbildung soll nicht nur personenbezogen organisiert,<br />

sondern den Bedürfnissen im Rahmen der Schulentwicklung angepasst werden. Dazu sind<br />

Strukturen in der Lehrerfortbildung notwendig, die Angebote für neue Aufgaben (z.B.<br />

Inklusion) entwickeln.<br />

Gleichzeitig sollen passgenaue schulbezogene Fortbildungsmöglichkeiten für die Kolllegien<br />

einzelner Schulen verstärkt werden. Die notwendigen Mittel für zentrale<br />

Fortbildungsmaßnahmen müssen zur Verfügung gestellt <strong>und</strong> die Staatlichen Schulämter für<br />

die regionalen Beratungsaufgaben gestärkt werden.<br />

Hochschule<br />

Welche Vorstellungen hat Ihre Partei zur Novellierung des HPVG, insbesondere zu § 97 (3),<br />

durch den eine Mitbestimmung des Personalrats bei der Einstellung wissenschaftlich<br />

Beschäftigter an den Hochschulen ausgeschlossen wird<br />

Wir waren mit dem Abbau von Mitbestimmungsrechten, wie u.a. in § 97 (3), durch die CDUgeführten<br />

Landesregierungen nie einverstanden <strong>und</strong> werden im Dialog mit den<br />

<strong>Gewerkschaft</strong>en – unabhängig vom Ablauf des HPVG Ende 2014 – das Hessische<br />

Personalvertretungsrecht zukunftsweisend <strong>und</strong> europarechtskonform weiterentwickeln. Die


<strong>SPD</strong> unterstützt die Autonomie der Hochschulen, die mit einer weitreichenden<br />

Demokratisierung einhergehen muss. Die Mitbestimmungsrechte werden wir stärken.<br />

Welche Vorstellungen hat Ihre Partei zur Novellierung des Gesetzes Könnte das Gesetz in<br />

das Hessische Hochschulgesetz integriert werden Wie wollen Sie der Problematik<br />

begegnen, dass die Hochschulen nur jeweils kurzfristige Dienstverträge aus den sog. QSL-<br />

Mitteln bezahlen können<br />

Für uns ist die Finanzierung von Bildung <strong>und</strong> Hochschulen eine öffentliche Aufgabe. Eine der<br />

wichtigsten politischen Leistungen war 2008 die Abschaffung der Studiengebühren mit dem<br />

Gesetz zur Sicherstellung von Chancengleichheit an den Hochschulen, dass unter<br />

Federführung der <strong>SPD</strong> <strong>und</strong> mit den Stimmen von <strong>SPD</strong>, Grünen <strong>und</strong> Linken verabschiedet<br />

wurde. Das Studium bleibt in Hessen in unserer Regierungsverantwortung frei.<br />

Die <strong>SPD</strong> wird sich mit der Situation der kurzfristig Beschäftigten insgesamt befassen. Wir<br />

werden an den QSL-Mitteln festhalten, halten aber langfristig eine Anpassung der Mittel an<br />

die reale Studierendenzahl für sinnvoll.<br />

TDL<br />

Wird Ihre Partei die Rückkehr in die TDL vollziehen<br />

Ja, wir werden, wenn wir die Regierungsverantwortung in Hessen übernehmen, die<br />

Rückkehr in die Tarifgemeinschaft der Länder vollziehen.<br />

KiFöG<br />

Wie stehen Sie zu der weiterhin aktuellen Kritik am neuen KiFöG Haben Sie die Absicht,<br />

das Gesetz nach dem Wahlsieg zu verändern Wenn ja, welche Bereiche<br />

Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass das schwarz-gelbe KiföG ein schlechtes Gesetz ist,<br />

das in weiten Bereichen zu einer Verschlechterung des Angebots, zu einem Absinken der<br />

Qualität <strong>und</strong> in vielen Fällen auch zu weniger Geld beim Träger führen wird.<br />

Wir lehnen das Gesetz, das zum 1. Januar 2014 in Kraft treten soll, daher gr<strong>und</strong>sätzlich ab.<br />

Deshalb halten wir daran fest, das Gesetz schnellstmöglich wieder aufzuheben. In<br />

Zusammenarbeit mit den kommunalen <strong>und</strong> freien Trägern, den Fachverbänden sowie den<br />

Elternvertretungen werden wir eine neue gesetzliche Regelung schaffen, die nicht<br />

betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte, sondern tatsächlich die pädagogische Qualität <strong>und</strong><br />

die Förderung von Kindern – mit <strong>und</strong> ohne Behinderung - in den Mittelpunkt stellt.


Personalvertretungsrecht<br />

Ist Ihre Partei bereit, als ersten Schritt zur Stärkung von Beteiligungsrechten das HPVG in<br />

der Fassung vom 24.03.1988 (mit evtl. geringfügig notwendigen Änderungen) wieder in<br />

Kraft zu setzen<br />

Das HPVG in der Fassung von 1988 ist aus unserer Sicht nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen<br />

ein modernes Dienstrecht, das im Dialog mit allen Beteiligten (kommunalen<br />

Spitzenverbänden, <strong>Gewerkschaft</strong>, Betroffenen) diskriminierungsfrei <strong>und</strong> auf die europäischen<br />

Anforderungen ausgerichtet ist.<br />

Auf die vorhergehende <strong>Antwort</strong> zum HPVG wird verwiesen.<br />

Schulsozialarbeit<br />

Setzen Sie sich als zukünftige Regierungs- oder Oppositionsfraktion für den Einsatz von<br />

Schulsozialarbeit flächendeckend als Kultusaufgabe ein<br />

Wir werden uns in Regierungsverantwortung dafür einsetzen, die kommunalen Schulträger<br />

beim schrittweisen Ausbau der Schulsozialarbeit zu unterstützen <strong>und</strong> streben eine<br />

Drittelfinanzierung an – ein Drittel Land, ein Drittel Schulträger <strong>und</strong> ein Drittel<br />

Standortkommune.<br />

Damit Bildungs- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>sprozesse gelingen können, bedarf es einerseits eines breiten<br />

Spektrums an Unterstützungsangeboten, andererseits einer Vernetzung <strong>und</strong> Koordination<br />

bereits existierender Instrumente.<br />

EIBE-Maßnahmen<br />

Wie wird Ihre Partei sicherstellen, dass diese Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler auch weiterhin<br />

gefördert werden, ggf. auch unabhängig von ESF-Mitteln<br />

Wir bedauern das Auslaufen des ESF-Programms zur Eingliederung in die Berufs- <strong>und</strong><br />

Arbeitswelt (EIBE) zum Schuljahresende sehr <strong>und</strong> empfinden es als katastrophal für die<br />

Betroffenen. Wir brauchen dringend ähnliche Alternativen, die den Jugendlichen<br />

Perspektiven bieten.<br />

Unabhängig von EIBE gilt unser Augenmerk bei beruflicher Qualifikation den jungen<br />

Menschen, die keinen Berufsabschluss haben <strong>und</strong> noch Zeit <strong>und</strong> Reife zur Aufnahme einer<br />

Berufsausbildung benötigen. Für diese Jugendlichen wollen wir klare <strong>und</strong> verständliche<br />

Angebote schaffen, die sich an ihren Bedürfnissen orientieren.


Gestufte Berufsfachschule<br />

Welches Modell des Übergangs Schule-Beruf ist in Ihrer Partei angedacht<br />

Nach Auffassung der <strong>SPD</strong> müssen alle Jugendlichen auf den Einstieg in eine Berufsausbildung<br />

bzw. ins Berufsleben vorbereitet werden. Dafür ist eine frühzeitige Berufsorientierung in<br />

allen Schulformen erforderlich.<br />

Mit einer Qualitätsverbesserung des Schulwesens, einer Neuordnung der Übergangssysteme<br />

<strong>und</strong> einer neuen Kultur der individuellen Förderung wollen wir die Voraussetzung dafür<br />

schaffen, dass allen Jugendlichen der Start ins Berufsleben mit einer abgeschlossenen<br />

Berufsausbildung gelingt. Darüber hinaus will die <strong>SPD</strong> allen Jugendlichen bis 35, die bisher<br />

keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, in der nächsten Wahlperiode ein (Nach-)<br />

Qualifizierungsangebot machen. So wollen wir Lebensperspektiven eröffnen, den Bedarf an<br />

qualifizierten Arbeitskräften langfristig decken sowie den Transferleistungsbezug reduzieren.<br />

Selbstständige Schule<br />

Welche methodischen Vorgaben an die LehrerInnen unserer Schulen wird Ihre Partei<br />

durchsetzen wollen, wenn sie an der Regierung des Landes beteiligt ist Stehen Sie hinter<br />

der pädagogischen Freiheit<br />

Die <strong>SPD</strong> befürwortet die Idee der selbstständigen Schule, hält die Umsetzung in Hessen<br />

durch die CDU-FDP-Regierung allerdings für verfehlt, weil ein Konzept <strong>und</strong> Ressourcen<br />

fehlen. Viele Schulen haben in den vergangenen Jahren den Eindruck gewonnen, ihnen<br />

werde mit der Eigenverantwortung auch die Mangelverwaltung aufgebürdet. Für uns ist<br />

selbstständige Schule eine demokratisch aufgebaute Schule mit Gestaltungsmöglichkeiten<br />

für alle daran Beteiligten <strong>und</strong> nicht nach betriebswirtschaftlichen Organisationsstrukturen<br />

aufgebaut.<br />

Die <strong>SPD</strong> will den Schulen die Freiheit geben, selbst zu entscheiden, mit welchen<br />

pädagogischen <strong>und</strong> organisatorischen Instrumenten sie ihren Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern den<br />

bestmöglichen Bildungsweg bieten wollen. Den organisatorischen, curricularen <strong>und</strong><br />

pädagogischen Rahmen dafür zu setzen, ist eine öffentliche Aufgabe.<br />

Schulen sollen im Rahmen weitreichende Gestaltungsmöglichkeiten <strong>und</strong> schulformübergreifender<br />

Bildungsstandards ihr eigenes Profil bestimmen können.<br />

Qualitätsmanagement oder Schulinspektion<br />

Welche Form der Qualitätssicherung wird Ihre Partei in den Schulen des Landes Hessen<br />

durchsetzen wollen


Wir lehnen Schulinspektionen ab <strong>und</strong> wollen die Qualität in Schulen durch interne <strong>und</strong><br />

externe Evaluation auf der Basis klarer Zieldefinitionen (Standards) sowie vergleichende<br />

Untersuchungen verbessern.<br />

Dafür müssen Unterstützungssysteme auf- <strong>und</strong> ausgebaut werden, die den Schulen bei der<br />

Evaluierung ihrer Arbeit helfen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Beratung <strong>und</strong><br />

Unterstützung.<br />

Partizipation <strong>und</strong> Demokratie<br />

Steht Ihre Partei für eine Schule, in der Demokratie auch gelebt wird, oder für eine<br />

Schulorganisation nach „Leadership“-Prinzip Welche Vorstellungen haben Sie für die<br />

Weiterentwicklung der Schulverfassung<br />

Selbstständige Schule, wie wir sie verstehen, ist eine demokratische Schule, die von der<br />

Beteiligung der gesamten Schulgemeinde lebt. Wir wollen eine Schule, in der Demokratie<br />

<strong>und</strong> Mitbestimmung nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt werden. Eltern, Schülerschaft<br />

<strong>und</strong> Lehrkräfte müssen besser als bisher in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.<br />

Daher wollen wir die Schulkonferenz als zentrales Entscheidungsgremium stärken.<br />

Ausstattung der selbstständigen Schulen<br />

Welche Unterstützung wird Ihre Partei nach der Wahl den Schulen zur Bewältigung der<br />

„neuen“ Aufgaben im Rahmen des Selbstständiger-Werdens aller Schulen anbieten<br />

Die <strong>SPD</strong> wird den Selbstständigen Schulen analog zum abgeschlossenen Modellprojekt<br />

„Selbstverantwortung Plus“ Ressourcen für die konzeptionelle Entwicklung <strong>und</strong> für<br />

Verwaltungsaufgaben in Form eines Gesamtbudgets zur Verfügung stellen, aus denen sie<br />

eigenständig Personal- <strong>und</strong> Sachmittelaufwendungen bestreiten können.<br />

Fester Personalbestand oder Prekariat<br />

Wie stellt sich Ihre Partei die Personalbewirtschaftung der Schule der Zukunft vor Welche<br />

Rolle werden die einzelnen Schulen <strong>und</strong> das Land Hessen (das ja bislang Dienstherr der<br />

meisten Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen ist) in Zukunft haben<br />

Die <strong>SPD</strong> wird ein neues Lehrerzuweisungsverfahren entwickeln. Darin werden wir auch<br />

soziale Indikatoren einbeziehen <strong>und</strong> den besonderen Förderbedarf der Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler berücksichtigen. Schulen müssen vom Land so ausgestattet werden, dass sie ihren<br />

pädagogischen Auftrag tatsächlich in eigener Verantwortung <strong>und</strong> mit den erforderlichen<br />

personellen Ressourcen erfüllen können. Bei der Personalauswahl erhalten die Schulen mehr


Freiheiten, so dass sie neben Lehrkräften auch – nach eigenem Bedarf – Fachkräfte, wie<br />

Schulpsychologen oder Sozialpädagogen, einstellen können.<br />

Staatliche Schule, privatwirtschaftliches Handeln oder Privatisierung<br />

Wie möchte Ihre Partei die Schulen der Zukunft organisiert sehen: Als staatliche Schulen,<br />

als kommunale Schulen, als private Schulen Sollen die Bildungsangebote sich nach<br />

staatlichen Vorgaben oder privatwirtschaftlichen Erwägungen richten<br />

Für die <strong>SPD</strong> hat das öffentliche Schulsystem, d.h. öffentliche Schulen in kommunaler<br />

Trägerschaft Priorität. Schulen in freier Trägerschaft sind eine Ergänzung des staatlichen<br />

Schulwesens <strong>und</strong> durch Verfassungsrang geschützt.<br />

Bildungschancen dürfen nicht von der Herkunft, dem sozialen <strong>und</strong> kulturellen Hintergr<strong>und</strong><br />

oder dem Geldbeutel der Eltern abhängen. Bildungsangebote sollen sich nach Erfordernissen<br />

der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong> nicht nach privatwirtschaftlichen Erwägungen richten.<br />

Staatliche Vorgaben sind ein Mittel, die Schulentwicklung in den Regionen <strong>und</strong> das<br />

notwendige Unterstützungssystem für Schulen zu justieren.<br />

Arbeitszeit der Lehrkräfte<br />

Wird Ihre Partei endlich den Tarifvertrag auch im Beamtenbereich in vollem Umfang<br />

umsetzen <strong>und</strong> die Arbeitszeit der Beamtinnen <strong>und</strong> Beamten sowie die Pflichtst<strong>und</strong>en der<br />

Lehrkräfte senken<br />

Wir haben uns im Landtag für die Rücknahme der Pflichtst<strong>und</strong>enerhöhung ausgesprochen<br />

<strong>und</strong> dafür, die Mittel für das zusätzliche unterstützende Personal haushalterisch<br />

abzusichern. Daran halten wir weiter fest.

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