DAS HEISSESTE ANGEBOT DIESES SOMMERS - Trafikantenzeitung

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11.11.2012 Aufrufe

Im Gespräch Bereits zweimal haben die Wiener Linien dem Trafikanten Mag. Wolfgang Frank (Huma-Einkaufszentrum in Wien-Simmering) die Rute der Kündigung des Vertrags für den Fall ins Fenster gestellt, daß er weiterhin Fahrscheine nur zu 5 Stück verkauft. Und das, obwohl er bei Vertragsabschluß auf diese Praxis, die Handlingfehler hintanhält und so zumindest ein Nullsummenspiel garantiert, im Beisein zweier Wiener-Linien-Repräsentanten hingewiesen hat. „Man droht mir nicht – und schon gar nicht mit einem 12 trafikantenzeitung 7/2009 S ie haben den Fahrscheinverkauf- Vertrag mit den Wiener Linien gekündigt. Was hat Sie zu diesem Schritt veranlaßt? Die Problematik mit den Fahrscheinen an sich liegt in der Handelsspanne begründet. Für einen Kaufmann ist es ja an sich äußerst fragwürdig, ob er ein Produkt mit 2 Prozent Handelsspanne im Sortiment belassen soll. Da Fahrscheine aber einen gewissen Servicecharakter für den Kunden haben, war meine Prämisse immer: Solange dieses Service zumindest ein Nullsummenspiel ist, biete ich es an. Und wenn es einmal in die andere Richtung ausschlägt, es mich also mehr kostet als es mir bringt, dann muß ich mich von dem Artikel verabschieden. Ausschlaggebend dafür, daß ich nunmehr eine solche Verabschiedung vollzogen habe, war der Umstand, daß ich von einem Kunden – es ist immer Mag. Wolfgang Frank, Trafikant in 1110 Wien: „Im Umsatz sonnt man sich, vom Ertrag lebt man…“ der gleiche – zweimal bei den Wiener Linien wegen des Einzelfahrscheinverkaufs zu jeweils nur fünf Stück angezeigt wurde. Ich weiß, daß an sich eine Verpflichtung besteht, diese auch stückweise zu verkaufen, allerdings habe ich schon bei der Vertragsunter- Serviceartikel, der mehr Aufwand als Ertrag bedeutet“, konterte Frank und kündigte seinerseits den Wiener Linien die Freundschaft auf. In einem Interview mit der Österreichischen Trafikantenzeitung erläutert er, was ihm zu diesem mutigen Schritt bewogen hat, der übrigens – obwohl der Fahrscheinverkauf immer wieder als Frequenzbringer schöngeredet wird – keine nachteiligen Auswirkungen auf den Geschäftsgang zeitigte. Das Gespräch mit ihm führte Peter Hauer. trafik0709.indd 12 13.07.2009 10:00:08 Uhr

zeichnung deponiert, daß ich das nicht tun werde, weil das einfach allein schon vom Handling her nicht funktioniert, Fehler vorprogrammiert sind und ich nicht draufzahlen will. Und als mir jetzt die Wiener Linien mit mahnendem Finger nahe gelegt haben, meinen vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen, habe ich mich zurückgelehnt und erst einmal eine Stunde nachgedacht – mit dem Resultat: Bevor die Wiener Linien mir kündigen, kündige ich lieber den Fahrscheinverkauf mit den Wiener Linien und das Problem ist ein für allemal aus der Welt. Es tut mir leid für meine Kunden. 99,9 Prozent, die mit der Fünf-Stück-Verkaufsregelung kein Problem hatten, müssen darunter leiden – großteils Angestellte des Einkaufszentrums, die sich jetzt ihre Wochen- und Monatsmarken woanders holen müssen. Wie haben die Wiener Linien auf diese Kündigung reagiert? Man hat mich seitens der Wiener Linien telefonisch kontaktiert, ob ich mir das nicht doch noch einmal überlegen will und das alles ja nicht so gemeint gewesen sei. Darauf habe ich bloß geantwortet, daß wir in drei Wochen wieder vor derselben Situation stehen werden – der Kunde wird mich wieder anzeigen. Dazu kommt noch, daß die Wiener Linien in letzter Zeit eine verschärfte Gangsart bezüglich der Rücknahmeregelung von nummernreinen Wochen- und Monatsmarken eingeschlagen haben, die – einmal abgetrennt – nicht mehr rückverrechnet werden. Das hat mich in meiner Kündigung noch bestärkt, denn genau das passiert immer wieder. Der Fahrscheinverkauf mit der niedrige Provision von lediglich 2 Prozent wird gerne mit dem Frequenzbringerargument schöngeredet. Wie sehr hat sich der Fahr- Wir haben den Fahrschein-Nichtverkauf unseren Kunden erklärt und zu 95 Prozent Zustimmung für diese Maßnahme gefunden.... schein-Nichtverkauf auf die Frequenz und damit den allgemeinen Geschäftsgang in ihrer Trafik ausgewirkt? Es gibt einen schlauen Spruch, der mir schon während meines Studiums eingebleut wurde: Im Umsatz sonnt man sich, vom Ertrag lebt man. Und vom Umsatz von Frequenzbringern kann ich nicht leben. Von der Ertrags- und Frequenzseite her ist der Fahrscheinverkauf für mich uninteressant, zumal sich keine merkbare Veränderungen, auch nicht hinsichtlich anderer Artikelgruppen, zu Buche schlagen – außer der Enttäuschung der Mitarbeiter hier im Huma- Einkaufszentrum, die jetzt zur Vorverkaufsstelle ausweichen müssen. Wir haben das den Kunden erklärt und haben für diese Im Gespräch Maßnahme zu 95 Prozent Verständnis gefunden. Ich meinerseits versuche den Servicegrad zu erhöhen. Das mag jetzt widersprüchlich klingen, aber ich sehe die Fahrscheine nicht unbedingt als Kundenservice. Da kann ich in ganz anderen Segmenten einhaken und diese ausbauen. So versuche ich dem Kunden ein bestmögliches Segment an Raucherbedarfs- Nebenartikeln zu offerieren, ihnen bestmögliche Beratung zu geben und auf Kundenwünsche einzugehen. Und wenn ich das Sortiment verbreitere, dann wird auch die Nachfrage eine intensivere. Das merke ich unter anderem besonders am Billetsektor Wenn bei Trafikanten, die eine Bankomat- Kasse haben, der Kunde einen Fahrschein 7/2009 trafikantenzeitung 1 trafik0709.indd 13 13.07.2009 10:00:10 Uhr

zeichnung deponiert,<br />

daß ich das nicht tun<br />

werde, weil das einfach<br />

allein schon vom<br />

Handling her nicht<br />

funktioniert, Fehler<br />

vorprogrammiert sind<br />

und ich nicht<br />

draufzahlen will. Und<br />

als mir jetzt die Wiener<br />

Linien mit mahnendem<br />

Finger nahe gelegt<br />

haben, meinen<br />

vertraglichen<br />

Verpflichtungen<br />

nachzukommen, habe<br />

ich mich zurückgelehnt<br />

und erst einmal eine<br />

Stunde nachgedacht –<br />

mit dem Resultat:<br />

Bevor die Wiener<br />

Linien mir kündigen,<br />

kündige ich lieber den<br />

Fahrscheinverkauf mit den Wiener<br />

Linien und das Problem ist ein für<br />

allemal aus der Welt. Es tut mir leid für<br />

meine Kunden. 99,9 Prozent, die mit der<br />

Fünf-Stück-Verkaufsregelung kein<br />

Problem hatten, müssen darunter leiden<br />

– großteils Angestellte des<br />

Einkaufszentrums, die sich jetzt ihre<br />

Wochen- und Monatsmarken woanders<br />

holen müssen.<br />

Wie haben die Wiener Linien auf diese<br />

Kündigung reagiert?<br />

Man hat mich seitens der Wiener<br />

Linien telefonisch kontaktiert, ob ich<br />

mir das nicht doch noch einmal<br />

überlegen will und das alles ja nicht so<br />

gemeint gewesen sei. Darauf habe ich<br />

bloß geantwortet, daß wir in drei<br />

Wochen wieder vor derselben Situation<br />

stehen werden – der Kunde wird mich<br />

wieder anzeigen. Dazu kommt noch, daß<br />

die Wiener Linien in letzter Zeit eine<br />

verschärfte Gangsart bezüglich der<br />

Rücknahmeregelung von<br />

nummernreinen Wochen- und<br />

Monatsmarken eingeschlagen haben, die<br />

– einmal abgetrennt – nicht mehr<br />

rückverrechnet werden. Das hat mich in<br />

meiner Kündigung noch bestärkt, denn<br />

genau das passiert immer wieder.<br />

Der Fahrscheinverkauf mit der niedrige<br />

Provision von lediglich 2 Prozent wird gerne<br />

mit dem Frequenzbringerargument<br />

schöngeredet. Wie sehr hat sich der Fahr-<br />

Wir haben den Fahrschein-Nichtverkauf unseren Kunden<br />

erklärt und zu 95 Prozent Zustimmung für diese Maßnahme<br />

gefunden....<br />

schein-Nichtverkauf auf die Frequenz und<br />

damit den allgemeinen Geschäftsgang in<br />

ihrer Trafik ausgewirkt?<br />

Es gibt einen schlauen Spruch, der mir<br />

schon während meines Studiums<br />

eingebleut wurde:<br />

Im Umsatz sonnt<br />

man sich, vom<br />

Ertrag lebt man.<br />

Und vom Umsatz<br />

von Frequenzbringern<br />

kann ich<br />

nicht leben. Von<br />

der Ertrags- und<br />

Frequenzseite her<br />

ist der Fahrscheinverkauf<br />

für mich<br />

uninteressant,<br />

zumal sich keine<br />

merkbare<br />

Veränderungen,<br />

auch nicht<br />

hinsichtlich<br />

anderer Artikelgruppen,<br />

zu Buche<br />

schlagen – außer<br />

der Enttäuschung<br />

der Mitarbeiter hier<br />

im Huma-<br />

Einkaufszentrum,<br />

die jetzt zur<br />

Vorverkaufsstelle<br />

ausweichen müssen.<br />

Wir haben das den<br />

Kunden erklärt und<br />

haben für diese<br />

Im Gespräch<br />

Maßnahme zu 95 Prozent<br />

Verständnis gefunden.<br />

Ich meinerseits versuche<br />

den Servicegrad zu<br />

erhöhen. Das mag jetzt<br />

widersprüchlich klingen,<br />

aber ich sehe die<br />

Fahrscheine nicht<br />

unbedingt als Kundenservice.<br />

Da kann ich in<br />

ganz anderen Segmenten<br />

einhaken und diese<br />

ausbauen. So versuche<br />

ich dem Kunden ein<br />

bestmögliches Segment<br />

an Raucherbedarfs-<br />

Nebenartikeln zu<br />

offerieren, ihnen<br />

bestmögliche Beratung zu<br />

geben und auf<br />

Kundenwünsche<br />

einzugehen. Und wenn<br />

ich das Sortiment<br />

verbreitere, dann wird auch die<br />

Nachfrage eine intensivere. Das merke<br />

ich unter anderem besonders am<br />

Billetsektor<br />

Wenn bei Trafikanten, die eine Bankomat-<br />

Kasse haben, der Kunde einen Fahrschein<br />

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