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Tu felix Austria. Parisienne Orange ist da. - Trafikantenzeitung

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Die Frage, ob die EU-Mitgliedschaft eine gute<br />

Sache sei, beantworteten im Rahmen einer<br />

EU-Barometerumfrage vom Mai/Juni 2005 nur<br />

37 Prozent der ÖsterreicherInnen mit einem Ja –<br />

um 9 Prozent weniger als noch im Herbst vergangenen<br />

Jahres. Und in die Riege der<br />

EU-Kritker stellte sich kürzlich auch Finanzmin<strong>ist</strong>er<br />

Karl-Heinz Grasser, der sich in einem<br />

„Stan<strong>da</strong>rd“-Interview in manchen Belangen<br />

„weniger Europa und mehr nationale<br />

Kompetenzen“ wünscht und einer „europäischen<br />

Zentralregierung“ sowie einem „bürokratischen<br />

Europa“eine eindeutige Absage erteilt.<br />

Man kann es auch anders, vielleicht weniger<br />

mißverständlich formulieren: Wir brauchen mehr<br />

Europa bei weniger zentral<strong>ist</strong>ischer Regulierung.<br />

Daß die EU-Granden die Zeichen der Zeit, die<br />

auf Ablehnung eines Gängelns stehen, erkannt<br />

haben, könnten sie mit dem Kippen des von der<br />

EU-Richtlinie 2003/33/EG provozierten Tabakwerbeverbot<br />

in den EU-Mitgliedsstaaten zum Ausdruck<br />

bringen, wie <strong>da</strong>s der Europäische Gerichtshof<br />

bereits im ersten Anlauf im Jahr 2000 getan<br />

hat – mit dem Hinweis <strong>da</strong>rauf, <strong>da</strong>ß Gesundheitsvorsorge<br />

Sache der einzelnen Länder und nicht<br />

der Union sei: „Die EU <strong>ist</strong> nur <strong>da</strong>nn für ein allgemeines<br />

Verbot von Tabakwerbung zuständig,<br />

wenn ein solches notwendig <strong>ist</strong>, um Hemmnisse<br />

für den freien Verkehr von Waren oder<br />

Dienstle<strong>ist</strong>ungen sowie von Wettbewerbsverzerrungen<br />

zu beseitigen oder zu vermeiden“,<br />

NEWS AUS DER MEDIENBRANCHE<br />

Zusammenlegung geplatzt: Die geplante Zusammenlegung der Pressegroßvertriebe<br />

Morawa und Mediaprint <strong>ist</strong> geplatzt, der Vertrag über eine<br />

Beteiligung an dem gemeinsamen Vertrieb wurde nicht ratifiziert. Damit<br />

bleibt alles beim Alten. Morawa und Mediaprint wollten ihre Aktivitäten<br />

im Bereich des Pressegroßvertriebs in die neue Morawa Grosso<br />

GmbH & Co KG einbringen, an der die Morawa Pressevertriebsgmbh<br />

75,1 Prozent und die Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag<br />

GmbH & Co KG 24,9 Prozent halten sollten. Das Kartellgericht hatte die<br />

angekündigte Zusammenlegung im Vorjahr unter weitreichenden<br />

Beschränkungen und Auflagen genehmigt.<br />

Spatenstich: In Salzburg-Liefering erfolgte kürzlich der Spatenstich für<br />

<strong>da</strong>s neue Firmengebäude des Buch- und Presselog<strong>ist</strong>ik-Unternehmens<br />

Morawa. Unweit des bisherigen Standorts, auf etwa 1,5 Hektar der<br />

„Reischl-Gründe“ wird mit einem Investitionsaufwand von rund<br />

6,3 Millionen Euroe ein Neubau errichtet, der Anfang 2006 bezugsfertig<br />

sein soll. Das starke Wachstum in den Bereichen Paketlog<strong>ist</strong>ik und<br />

Großtransporte hatte bei Morawa für Platzprobleme gesorgt. Trotz<br />

Alternativen in Linz und Traun hat man sich für einen Neubau in Salzburg<br />

entschlossen. „Für uns <strong>ist</strong> der Standort Salzburg der wichtigste nach<br />

Wien, weil er als Drehscheibe für den Umschlag von Zeitungen und<br />

Zeitschriften aus Deutschland fungiert“, sagt Morawa-Geschäftsführer<br />

Emmerich Selch. Das Unternehmen beschäftigt im Gesamtkonzern mehr<br />

als 1000 Menschen, in Salzburg hat Morawa 257 MitarbeiterInnen.<br />

Neben dem Pressevertrieb <strong>ist</strong> Morawa auch im Bereich Bucheinzelhandel,<br />

Lesezirkel, Bahnhofsbuchhandel, Transport und Paketlog<strong>ist</strong>ik aktiv.<br />

hieß es in der Urteilsbegründung vor 5 Jahren.<br />

Doch der ge<strong>ist</strong>ige Vater des Tabakwerbeverbots,<br />

der <strong>da</strong>malige EU-Verbraucherschutzkommissar<br />

David Byrne, gab sich so leicht nicht geschlagen.<br />

Nach dem Harmonisierungs-Zurechtschnitzen der<br />

Vorsorge-Formulierungen feierte die vom Tisch<br />

gefegte Richtlinie aus 1998 am 2. Dezember<br />

2002 ihre Wiederauferstehung – unter Berufung<br />

auf <strong>da</strong>s Binnenmarktargument, <strong>da</strong>ß angesichts<br />

der in diversen Ländern bereits bestehenden<br />

Tabakwerbeverbote eine Vereinheitlichung<br />

Werbeverbote<br />

Sektiererische<br />

Besessenheit...<br />

dringend geboten sei. Und dieses Byrne’sche<br />

Sendungsbewußtsein scheint tatsächlich jene<br />

infektiöse Wirkung zu haben, die dem Tabakwerbeverbot<br />

selbst von bekennenden<br />

Nichtrauchern und Gegnern des blauen Dunstes<br />

zugeschrieben wird. So konnte erst kürzlich <strong>da</strong>s<br />

bürokratische EU-Monster namens<br />

„Nährwertprofile für Lebensmittel“ mit gerade<br />

noch 303 Stimmen zu 286 abgeschmettert<br />

werden. Übrig geblieben <strong>ist</strong> vom – dem<br />

Europäischen Parlament zur Beschlußfassung<br />

Medienlandschaft<br />

vorgelegten Entwurf vorerst „bloß“, <strong>da</strong>ß gesundheitsbezogene<br />

Angaben und Werbeaussagen –<br />

wie etwa: Stärkt die Abwehrkräfte“ – nur bei<br />

wissenschaftlichem Nachweis verwendet<br />

werden dürfen.<br />

Aber mit der Besessenheit von Sektierern wird<br />

<strong>da</strong>s Nährwertprofilthema Thema am Köcheln<br />

gehalten. So kann sich in wieder einmal mehr<br />

vorauseilendem EU-Gehorsam Österreich – und<br />

hier allen voran Gesundheitsmin<strong>ist</strong>erin Maria<br />

Rauch-Kallat – eine Art Ampel-Farbsystem für<br />

den jeweiligen Zucker-, Vitamin- oder Fettgehalt<br />

von Lebensmitteln vorstellen, wobei die<br />

EU-Beamtin Paola Testorfi-Coggi die Richtung<br />

vorgibt: Springt eine der Ampel auf Rot, so<br />

bedeutet dies für <strong>da</strong>s betreffende Produkt <strong>da</strong>s<br />

Aus im Lebensmittelregal.<br />

Bleibt also bloß zu hoffen, <strong>da</strong>ß der Erkenntnis,<br />

<strong>da</strong>ß dem Problem des Übergewichts nicht mit<br />

Werbeverboten in des Wortes wahrstem Sinne<br />

zu Leibe gerückt werden kann, eine breite Basis<br />

erhalten bleibt. Solcherart würden bloß die<br />

Informationsrechte der Verbraucher und die<br />

verfassungsrechtlich garantierte freie Meinungsäußerungen<br />

der Hersteller verkürzt und<br />

letztendlich Innovationen bei der Lebensmittelherstellung<br />

verhindert, weil derjenige, der die<br />

Vorteile seines Produktes nicht mehr erwähnen<br />

<strong>da</strong>rf, auch kaum über eine Neuformulierungen<br />

der Rezeptur nachdenken wird.<br />

Peter HAUER<br />

7-8/2005 trafikantenZEITUNG 9

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