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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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gebote ist sicherlich <strong>de</strong>r Mangel an Frauen in <strong>de</strong>r SM-Szene. Gleichzeitig bil<strong>de</strong>n diese ver-<br />

schie<strong>de</strong>nen Angebote eine Schnittmenge zwischen kommerzieller <strong>und</strong> privater SM-Szene.<br />

Auch wenn eine Domina flexibel auf die unterschiedlichen Wünsche <strong>und</strong> Phantasien <strong>de</strong>r<br />

K<strong>und</strong>en eingehen kann, so be<strong>de</strong>utet das noch lange nicht, dass <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>e in einem professio-<br />

nellen Domina-Studio für Geld alles kaufen kann. Für die Domina ist <strong>de</strong>r Geschlechtsverkehr,<br />

oft auch schon die Berührung <strong>de</strong>r nackten Haut durch <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en, ausgeschlossen. (Es gibt<br />

nur wenige Ausnahmen.) Wünscht <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>e dies <strong>de</strong>nnoch, so kommt hierfür die Sklavin<br />

o<strong>de</strong>r Zofe in Frage. Aber auch nicht je<strong>de</strong> Domina ist hiermit einverstan<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> nicht je<strong>de</strong><br />

Sklavin ist hierzu bereit. Auch sadistische Wünsche können <strong>im</strong> Domina-Studio nicht <strong>im</strong>mer<br />

erfüllt wer<strong>de</strong>n. Je nach<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n die K<strong>und</strong>en entwe<strong>de</strong>r gleich <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Domina abgewiesen,<br />

o<strong>de</strong>r <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Sklavin befriedigt:<br />

Kassandra: Was wir überhaupt nicht machen, ist Geschlechtsverkehr. Also wenn<br />

jemand Geschlechtsverkehr will, schicke ich ihn weg. Auch mit <strong>de</strong>r Sklavin nicht.<br />

(...) Nein. Das ist für mich einfach nicht okay, das <strong>von</strong> ihr zu verlangen. Da wür<strong>de</strong><br />

ich mir vorkommen wie eine Zuhälterin o<strong>de</strong>r sonst irgendwas. Kann ich nicht.<br />

Wenn sie das wollte, dann könnte sie es natürlich tun. Angenommen, sie hat da<br />

richtig Lust drauf, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r gefällt ihr. Aber bei ihr ist da wenig Gefahr, weil sie<br />

einfach nicht auf Männer abfährt. Deswegen wür<strong>de</strong> ich das noch weniger <strong>von</strong> ihr<br />

verlangen, das wür<strong>de</strong> ihr ja psychisch scha<strong>de</strong>n. (...) Was ich auch nicht mache,<br />

sind Dinge, die mich körperlich betreffen. Viele wollen die Domina mit <strong>de</strong>r Zunge<br />

befriedigen. Das mache ich auch nicht, aber die Sklavin muss das schon machen.<br />

Das kann man <strong>de</strong>n Leuten nicht ver<strong>de</strong>nken. Aber wenn einer das bei mir will, <strong>de</strong>n<br />

wür<strong>de</strong> ich wegschicken, dann wür<strong>de</strong> ich sagen: ‚Es tut mir leid, das mache ich<br />

nicht’ (35 Jahre, Domina, Studioinhaberin).<br />

Erklärt sich eine Sklavin bereit, sadistische Handlungen über sich ergehen zu lassen, 59 ist es<br />

üblich, dass die Domina die Situation durch häufiges Betreten <strong>de</strong>s Raumes kontrolliert <strong>und</strong><br />

prüft, ob <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>e nicht zu weit geht. Oftmals können durch die extremen Wünsche man-<br />

59 Girtler (1990, S. 243f) bemerkt dazu, dass nur wenig Prostituierte, mit <strong>de</strong>nen er sprach, damit einverstan<strong>de</strong>n<br />

waren, "selbst geschlagen o<strong>de</strong>r gemartert zu wer<strong>de</strong>n. Ich hörte allerdings auch <strong>von</strong> Frauen, die gegen entsprechen<strong>de</strong><br />

Bezahlung Auspeitschungen über sich ergehen lassen. So hätte eine Dirne in einer Nacht 40.000<br />

Schilling <strong>von</strong> einem Herrn verdient, <strong>de</strong>r für je<strong>de</strong>n Peitschenhieb auf ihr Gesäß 1000 Schilling gezahlt habe.<br />

Sadistische Neigungen an<strong>de</strong>rer Art wer<strong>de</strong>n allerdings häufig an Dirnen herangetragen. Auf solche Neigungen<br />

<strong>de</strong>utet ein interessantes makabres Inventar in mancher 'strengen Kammer' hin, nämlich ein dunkler Sarg mit<br />

Guckloch. Über einen Gast, für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Sarg wichtig ist, wur<strong>de</strong> mir erzählt: 'In <strong>de</strong>n Sarg legt sich das Weib<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Beste steht neben <strong>de</strong>m Sarg <strong>und</strong> spritzt neben <strong>de</strong>m Sarg ab. Im Sarg kann er sie auch pu<strong>de</strong>rn.' Von<br />

einer Dirne, die nach eigenen Aussagen die besteingerichtete 'strenge Kammer' Wiens hat, weiß ich, daß ein<br />

regelmäßig sie aufsuchen<strong>de</strong>r K<strong>und</strong>e es wünschte, eine mit einem Brautkleid angetane Dirne in <strong>de</strong>n Sarg zu<br />

zwingen. Diese Frau spielt dabei <strong>de</strong>m Mann vor, sie wür<strong>de</strong> dies nicht wollen, <strong>und</strong> wehrt sich. Den Gast erfüllt<br />

es mit Befriedigung, wenn er die 'Braut' schließlich überwältigt <strong>und</strong> <strong>im</strong> Sarg liegen hat, auf <strong>de</strong>n er dann<br />

<strong>de</strong>n Sarg<strong>de</strong>ckel nagelt. (...) Der K<strong>und</strong>e erhält so seine sexuelle Erlösung."<br />

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