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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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So inszenieren auch homo- <strong>und</strong> heterosexuelle Sadomasochisten ihre Sexualität als Gruppen-<br />

Happening. Die Rahmen für solche Veranstaltungen können sehr unterschiedlich sein. Die<br />

private Party ist genauso zu nennen wie <strong>de</strong>r Abend in einem Club, einem Dominastudio o<strong>de</strong>r<br />

die Großveranstaltung. Manche Anbieter organisieren Veranstaltungen, an <strong>de</strong>nen bis zu 1000<br />

Personen teilnehmen. Sie wer<strong>de</strong>n hauptsächlich <strong>von</strong> Kleidungs- <strong>und</strong> Materialfetischisten be-<br />

sucht. Aber auch Sadomasochisten, die sich dort gerne <strong>im</strong> bizarren Outfit zeigen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

sehen wollen, kommen dort hin. Diese bizarren Bälle fin<strong>de</strong>n allerdings nur ein- bis zwe<strong>im</strong>al<br />

jährlich statt. Daneben haben sich kommerzielle <strong>und</strong> private Agenturen gebil<strong>de</strong>t, die Gruppen-<br />

SM-Aben<strong>de</strong> organisieren. Sie bieten <strong>de</strong>n Teilnehmern die entsprechen<strong>de</strong>n Räumlichkeiten<br />

<strong>und</strong> Geräte bis hin zur Übernachtung mit Frühstück an. Beinahe alle Formen <strong>de</strong>r privaten <strong>und</strong><br />

kommerziellen Gesellungsorganisation sind also vertreten. Im Folgen<strong>de</strong>n soll aber nicht wei-<br />

ter auf die Organisationsaspekte eingegangen wer<strong>de</strong>n. Die Analyse fokussiert auf die Offen-<br />

beziehungsweise Geschlossenheit <strong>de</strong>r Gruppen sowie ihre spezifischen Erfahrungsmöglich-<br />

keiten. Unter dieser Fragestellung wer<strong>de</strong>n themenzentrierte SM-Inszenierungen dargestellt;<br />

<strong>de</strong>s Weiteren Regeln, die in diesen Settings eine Rolle spielen.<br />

Offenheit <strong>und</strong> Abschottung bei Gruppenveranstaltungen<br />

Die sexuelle Betätigung in <strong>de</strong>r Gruppe spielt in <strong>de</strong>n erotischen Phantasien eine wichtige Rol-<br />

le. 53 Einige Menschen wollen diese Bedürfnisse auch ausleben <strong>und</strong> suchen Aufnahme in einen<br />

erotischen Zirkel. Kann aber je<strong>de</strong>r ohne Weiteres an erotisch geb<strong>und</strong>enen Gruppen teilneh-<br />

men, o<strong>de</strong>r sind nicht gera<strong>de</strong> hier beson<strong>de</strong>re Zugangshemmnisse zu überwin<strong>de</strong>n? Die Beant-<br />

wortung dieser Frage ist <strong>von</strong> <strong>de</strong>r jeweiligen Veranstaltungsform abhängig. Fetisch-Bälle, SM-<br />

Discos o<strong>de</strong>r ‚Painballs’ sind mehr o<strong>de</strong>r weniger öffentliche Veranstaltungen. In <strong>de</strong>r Regel<br />

kann je<strong>de</strong>r mit entsprechen<strong>de</strong>m Outfit <strong>und</strong> einer Eintrittskarte teilnehmen. In <strong>de</strong>n kleineren,<br />

überwiegend privat organisierten Zirkeln, gibt es hingegen Zugangsbeschränkungen. Nur die<br />

persönliche Empfehlung öffnet die Türen zu diesen Gruppen:<br />

René: Es gibt die allgemein bekannten großen Partys, zu <strong>de</strong>nen <strong>im</strong> Prinzip je<strong>de</strong>r<br />

gehen kann. Dann gibt es aber auch noch die an<strong>de</strong>re Seite. Das sind dann an<strong>de</strong>re<br />

Kreise. Das spielt sich in kleinen Zirkeln ab, meistens in einem Privathaus. Da<br />

kommen dann so zwanzig Leute. (...) Das ist eigentlich am schönsten.<br />

53 Hartmann (1989, S. 37) hat die Inhalte sexueller Phantasien untersucht <strong>und</strong> bil<strong>de</strong>t dabei drei größere Kategorien<br />

(Int<strong>im</strong>ität <strong>und</strong> Romantik, Ausprobieren <strong>und</strong> Vielfalt sowie sadomasochistische Themen). Zur zweiten<br />

bemerkt <strong>de</strong>r Autor: "Eine zweite, häufig vorfindbare D<strong>im</strong>ension ist diejenige vom Typ 'Ausprobieren' bzw.<br />

'Vielfalt', <strong>de</strong>ren Vorstellungsinhalte am ehesten in die Richtung Promiskuität o<strong>de</strong>r Gruppensex gehen (...)."<br />

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