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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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Frauen, z.B. <strong>im</strong> Jahrbuch <strong>de</strong>r Erotik ‘Mein he<strong>im</strong>liches Auge’ (vgl. Gehrke/Schmitt 1988-90),<br />

zeigen <strong>de</strong>n Stellenwert <strong>de</strong>r submissiven Vorstellungsinhalte.<br />

Versucht man die verschie<strong>de</strong>nen Forschungsanstrengungen zum Phänomen <strong>de</strong>s Sadomaso-<br />

chismus in einem kurzen Fazit zu bewerten, dann ist festzuhalten, dass unterschiedliche Fra-<br />

gestellungen <strong>und</strong> methodische Vorgehensweisen zu ambivalenten <strong>und</strong> wi<strong>de</strong>rsprüchlichen Er-<br />

gebnissen geführt haben.<br />

Die individuelle Perspektive wur<strong>de</strong> vorrangig vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> medizinischer Ursachen<br />

<strong>und</strong> möglicher Therapieformen diskutiert. Therapie wird dabei <strong>von</strong> vielen Autoren in einer<br />

Beseitigung dieser sexuellen Spezialisierung <strong>und</strong> nicht in einer Versöhnung mit <strong>de</strong>n eigenen<br />

sadomasochistischen Wünschen <strong>und</strong> Praktiken gesehen. Nur wenige versuchen, sich <strong>de</strong>r ‘SM-<br />

Kultur’ alltagsnah <strong>und</strong> subjektbezogen zu nähern (vgl. auch Pertiller 1999, Pokroppa 1999).<br />

1.2 Erste Berührungspunkte <strong>und</strong> Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r sadomasochistischen Neigung<br />

Die ätiologische Frage ist, wenn überhaupt, mit <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n empirischen Material nicht<br />

zu lösen. Gleichwohl lassen sich aus <strong>de</strong>r subjektiven Biographie-Rekonstruktion unterschied-<br />

liche Zugangswege beschreiben.<br />

Erotische Literatur <strong>und</strong> Pornographie<br />

Gefragt nach <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung ihrer sadomasochistischen Neigungen geben manche Befragte<br />

an, dass die Pornographie dabei eine wichtige Rolle gespielt hat. Auffallend ist, dass beinahe<br />

das ganze Spektrum pornographischer Produkte - also Bücher, Magazine <strong>und</strong> Filme (<strong>und</strong><br />

mittlerweile auch das Internet) - genannt wird, wobei die einzelnen Medien je nach Person<br />

unterschiedlich wichtig sind.<br />

In <strong>de</strong>n Hardcore-Szenarien wer<strong>de</strong>n Wünsche <strong>und</strong> Bil<strong>de</strong>r ent<strong>de</strong>ckt, die schon lange in <strong>de</strong>n in-<br />

neren <strong>und</strong> zumeist vorbewussten Drehbüchern <strong>de</strong>r Phantasien eine Rolle spielen. Die latenten<br />

Phantasie-Inhalte bekommen durch die Pornographie erstmals visualisierte Konturen. Die<br />

Affinität <strong>von</strong> Pornographie <strong>und</strong> Tagträumen - bei<strong>de</strong> sind auf ihre Weise ein Spiel mit <strong>de</strong>n<br />

‚Rahmen’ (vgl. Goffman 1980), <strong>und</strong> in bei<strong>de</strong>n kommen Bedürfnisse ans Licht, „die vom ‚öf-<br />

fentlichen Leben’ durch soziale Tabus ferngehalten wer<strong>de</strong>n“ (Lewin 1951/1982, S. 418) -<br />

begünstigt solche Effekte. Gleichzeitig wird damit <strong>de</strong>utlich, dass es irrig wäre, Pornographie-<br />

nutzung <strong>und</strong> sadomasochistische Verhaltensformen in einen kausalen Zusammenhang zu stel-<br />

len. Die Befragten, die die Ent<strong>de</strong>ckung ihres Interesses am Sadomasochismus auf mediale<br />

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