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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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Welt’ <strong>de</strong>r Sadomasochisten auszuleuchten. Allerdings beschreibt diese Studie nur sadomaso-<br />

chistisches Verhalten bei Männern. Ausgehend <strong>von</strong> <strong>de</strong>r These, dass diejenigen Individuen, die<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer sadomasochistischen Neigungen <strong>de</strong>linquent gewor<strong>de</strong>n sind <strong>und</strong> sich <strong>von</strong> daher<br />

in gesetzlicher Verwahrung o<strong>de</strong>r medizinisch-psychologischer Betreuung befin<strong>de</strong>n, nur einen<br />

geringen Teil <strong>de</strong>r Sadomasochisten insgesamt darstellen, führte er eine „<strong>de</strong>skriptive Studie<br />

mit explorativem Charakter über die soziale Situation <strong>und</strong> das sexuelle Verhalten <strong>von</strong> hetero-<br />

sexuellen, bisexuellen <strong>und</strong> homosexuellen Männern mit manifest sadomasochistischer Orien-<br />

tierung“ (Spengler 1979, S. 17) durch. Dabei stand <strong>de</strong>r soziale Bezug <strong>de</strong>s ‘<strong>de</strong>vianten’ Verhal-<br />

tens <strong>im</strong> Mittelpunkt <strong>de</strong>s Interesses. Es ging darum, die sozialen Organisationsformen <strong>von</strong><br />

Sadomasochisten, die subkulturellen Gruppen, zu eruieren. Dargestellt wird beispielsweise,<br />

wie sich Sadomasochisten mit ihren sexuellen Wünschen auseinan<strong>de</strong>rsetzen <strong>und</strong> sie<br />

realisieren (Partnersuche, Partizipation an Subkulturen), welche Präferenzen für<br />

sadomasochistische Rollen <strong>und</strong> Praktiken gelten <strong>und</strong> welche sozialen <strong>und</strong> psychischen<br />

Konsequenzen mit dieser sexuellen Orientierung verb<strong>und</strong>en sind. Nicht zuletzt wur<strong>de</strong> auch<br />

die Frage <strong>de</strong>r Selbstakzeptanz untersucht.<br />

Neben <strong>de</strong>n subkulturellen Vergesellschaftungsformen, individuellen Präferenzen <strong>und</strong> Distink-<br />

tionen, spielt in <strong>de</strong>r soziologischen SM-Forschung vor allem auch die Frage nach <strong>de</strong>m Stel-<br />

lenwert Frauen <strong>im</strong> Bereich dieser sexuellen Orientierung eine Rolle. Auch hiermit hat sich<br />

Spengler beschäftigt, ebenso wie die Autoren Bornemann (1974), Gebhard (1969), Gosse-<br />

lin/Wilson (1980), Hunt (1974), Levitt (1994), Litmann/Swearingen (1972) <strong>und</strong> Weinberg<br />

(1984). An dieser Stelle soll nicht weiter auf die Ergebnisse eingegangen wer<strong>de</strong>n, da sie be-<br />

reits einleitend sowie <strong>im</strong> weiteren in Kap. III.1.9.1 <strong>und</strong> 1.9.2 dargestellt sind. Konstatieren<br />

möchte ich jedoch, dass diese Studien darauf verweisen, dass <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Frauen <strong>im</strong> SM-<br />

Bereich wesentlich höher ist als bisher angenommen wur<strong>de</strong>.<br />

Einen weiteren Untersuchungsschwerpunkt stellt neben <strong>de</strong>m Interesse <strong>von</strong> Frauen an sadoma-<br />

sochistischen Sexualpraktiken die Rollenverteilung dar. Welche Partizipationsformen lassen<br />

sich nun für SM-interessierte Frauen nachzeichnen? Ist die These <strong>von</strong> <strong>de</strong>r weiblichen Prä-<br />

disposition für masochistische Rollen, wie sie z.B. <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Anhängern <strong>de</strong>r Psychoanalyse<br />

vertreten wird, aufrecht zu erhalten? Die Ergebnisse polarisieren, zumin<strong>de</strong>stens hinsichtlich<br />

realem Verhalten <strong>und</strong> Phantasien. Bei realem Verhalten scheint es keine signifikante Neigung<br />

<strong>de</strong>r Frauen in die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Richtung zu geben (vgl. Breslow u.a. 1985; Janus u.a.<br />

1977). Zwar wird eingeräumt, dass weibliche Sexualphantasien durch eine Vielzahl <strong>von</strong> In-<br />

halten (Submission wie auch Dominanz) geprägt sind (vgl. Crepault 1977; Lohs 1983; Talbot<br />

1980; Trukenmüller 1982), alles in allem aber - <strong>und</strong> hierauf verweisen die Textsammlungen<br />

<strong>von</strong> weiblichen Sexualphantasien (vgl. Friday 1989; Lawrenz/Orzegowski 1988) - scheinen<br />

masochistische Imaginationen zu überwiegen. Auch die zahlreichen Veröffentlichungen <strong>von</strong><br />

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