Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de
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Registrierform besitzt <strong>de</strong>n Vorteil, dass <strong>de</strong>r gesamte verbale Gesprächskontext <strong>und</strong> damit<br />
auch die Rolle, die <strong>de</strong>r Interviewer <strong>im</strong> Gespräch spielt, erfasst wird. Gleichzeitig ist dadurch<br />
auch die Möglichkeit gegeben, sich voll auf die Gesprächssituation <strong>und</strong> <strong>de</strong>n -verlauf zu kon-<br />
zentrieren.<br />
Insgesamt stan<strong>de</strong>n mir aus <strong>de</strong>n Teilprojekten 79 auf Tonband aufgezeichnete Interviews mit<br />
Sadomasochisten, Paintballern <strong>und</strong> Hooligans mit einer Dauer <strong>von</strong> ca. 40 bis 180 Minuten zur<br />
Verfügung (übersetzt: mehrere tausend Seiten transkribiertes Gesprächsmaterial). Alle Inter-<br />
views wur<strong>de</strong>n durch Postskripte ergänzt, um wichtige nonverbale Informationen (z.B. Woh-<br />
nungseinrichtung, die Ausstattung <strong>de</strong>r privaten Folter- o<strong>de</strong>r Materialräume, die Gesprächs-<br />
atmosphäre, Geschehnisse außerhalb <strong>de</strong>s eigentlichen Interviews wie z.B. Besuche <strong>von</strong><br />
Fre<strong>und</strong>en o<strong>de</strong>r Verwandten, Telefonanrufe etc.) festzuhalten. Die Tonban<strong>de</strong>xplorationen wur-<br />
<strong>de</strong>n durch weitere (Kurz)Interviews, die nicht aufgezeichnet wer<strong>de</strong>n konnten, ergänzt. Dazu<br />
habe ich jeweils Gesprächsprotokolle angefertigt. Hinzu kamen schriftliche Befragungsunter-<br />
lagen. Auch hier variierte die Länge <strong>de</strong>r Interviews beträchtlich. Manche Personen antworte-<br />
ten stichwortartig auf zwei bis drei Seiten, an<strong>de</strong>re wie<strong>de</strong>rum führten ihre Antworten auf 20<br />
<strong>und</strong> teilweise bis 50 Seiten aus. Die schriftlichen Interviews boten <strong>de</strong>n Vorteil, dass ich auch<br />
Personen erreichen konnte, die aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Anonymität kein mündliches Interview geben<br />
wollten. Auf diese Weise war sichergestellt, dass ich nicht nur Personen interviewen konnte,<br />
die selbstsicher <strong>und</strong> offensiv mit ihrer Neigung <strong>und</strong> Ihren Interessen umgehen. An<strong>de</strong>re wie-<br />
<strong>de</strong>rum bevorzugten <strong>de</strong>n Weg über das Telefon. So habe ich eine ganze Reihe <strong>von</strong> Interviews<br />
<strong>und</strong> zahlreiche Kurzgespräche geführt.<br />
3.2.2 Beobachtungen: Reisestationen, ‘Happenings’, ‘Events’<br />
Beobachtung ist ein alltägliches Erfahren <strong>von</strong> Welt. Auch die wissenschaftliche Beobachtung<br />
folgt <strong>de</strong>r allgemeinen Gr<strong>und</strong>struktur dieser menschlichen Wahrnehmungsform. Zwischen <strong>de</strong>r<br />
alltäglichen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Beobachtung bestehen aber hinsichtlich Strukturie-<br />
rung, Planung <strong>und</strong> Zielorientierung wichtige Unterschie<strong>de</strong>. Beobachtung wird dann zum wis-<br />
senschaftlichen Verfahren, wenn sie einem best<strong>im</strong>mten Forschungszweck dient, systematisch<br />
geplant <strong>und</strong> aufgezeichnet wird <strong>und</strong> nicht nur eine Sammlung <strong>von</strong> Zufälligkeiten darstellt. Sie<br />
lässt sich <strong>de</strong>mnach „als ein Verfahren <strong>de</strong>finieren, durch welches <strong>de</strong>r Beobachter sinnlich<br />
wahrnehmbares Han<strong>de</strong>ln erfassen will. Er selbst verhält sich bei <strong>de</strong>r Beobachtung gegenüber<br />
<strong>de</strong>m zu Beobachten<strong>de</strong>n gr<strong>und</strong>sätzlich passiv (was aber nicht heißt, daß er nicht auf das Han-<br />
<strong>de</strong>ln in <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Gruppe einwirkt), wobei er gleichzeitig versucht, seine Beobachtung<br />
<strong>im</strong> Sinne seiner Fragestellung zu systematisieren <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Beobachtungsvorgang kritisch hin-<br />
sichtlich einer Verzerrung durch seine Perspektive zu prüfen“ (Girtler 1988, S. 44).<br />
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