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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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Gr<strong>und</strong>sätzlich lassen sich dabei zwei unterschiedliche Datentypen unterschei<strong>de</strong>n. Die einen<br />

produziert das kulturelle Feld ohne Zutun <strong>de</strong>s Forschers, die an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Ein-<br />

satz <strong>von</strong> wissenschaftlichen Metho<strong>de</strong>n erzeugt.<br />

3.1 Originäre Felddaten<br />

In je<strong>de</strong>r Kultur wird eine Vielzahl <strong>von</strong> Symbolen, Medien <strong>und</strong> Be<strong>de</strong>utungsträgern hergestellt<br />

<strong>und</strong> weitergegeben. Diese Daten sind für <strong>de</strong>n Forscher eine wichtige F<strong>und</strong>quelle. Insbeson<strong>de</strong>-<br />

re Historikern (<strong>und</strong> Kulturwissenschaftlern) stehen hierdurch völlig unterschiedliche Informa-<br />

tionsquellen zur Verfügung: „Aufzeichnungen, Memoiren, offizielle <strong>und</strong> persönliche Briefe,<br />

Tagebücher, Zeitungen, Landkarten, Photographien <strong>und</strong> Gemäl<strong>de</strong>“ (Strauss 1991, S. 27).<br />

Auch die Spezialkulturen <strong>de</strong>r Sadomasochisten, Paintballer <strong>und</strong> Hooligans sind reich an sol-<br />

chen Materialien. So gibt es eine Vielzahl an Magazinen, Heften, Filmen <strong>und</strong> Texten o<strong>de</strong>r<br />

auch Webpages. Hier fin<strong>de</strong>n sich Materialien wie Leserbriefe, Stellungnahmen, Diskussionen,<br />

Kontaktgesuche, Terminübersichten, Veranstaltungslisten, Kauf- <strong>und</strong> Tauschangebote etc. Ich<br />

habe eine größere Zahl dieser Medien-Produkte gesichtet <strong>und</strong> zur Auswertung verwen<strong>de</strong>t. Mit<br />

Blick auf die SM-Szene stan<strong>de</strong>n mir mehrere H<strong>und</strong>ert Zeitschriften zur Verfügung, die durch<br />

einige Dutzend pornographische Filme ergänzt wur<strong>de</strong>n. Zur Analyse <strong>de</strong>r Paintballszene habe<br />

ich ca. zwanzig verschie<strong>de</strong>ne Magazine berücksichtigt. Zusätzliche Datenquellen waren Brie-<br />

fe <strong>von</strong> Szene-Insi<strong>de</strong>rn, Stellungnahmen zu meinem Forschungsanliegen, Einladungsschreiben<br />

<strong>von</strong> Clubs, Flugblätter <strong>und</strong> Briefwechsel zwischen Szenemitglie<strong>de</strong>rn. Diese füllten mehrere<br />

Ordner. Informationen aus vereinseigenen Datenbanken zur Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung <strong>und</strong> Even-<br />

torganisation, Tagebücher <strong>und</strong> Fotos o<strong>de</strong>r auch juristische Korrespon<strong>de</strong>nz mit Polizei, Gerich-<br />

ten <strong>und</strong> Anwälten ergänzten meine empirischen Materialien.<br />

Die Verwendung dieser Daten soll es <strong>de</strong>m Forscher (<strong>und</strong> Leser) erleichtern, sich in die frem-<br />

<strong>de</strong>n Welten hineinzuversetzen. Sie geben gleichzeitig Auskunft über Praktiken <strong>und</strong> Kommu-<br />

nikationsformen <strong>im</strong> Feld. Glaser/Strauss (1979, S. 103) verweisen darauf explizit, wenn sie<br />

herausstellen:<br />

„Das (...) Problem besteht darin, die erforschte soziale Welt so lebensnah zu beschreiben,<br />

daß <strong>de</strong>r Leser ihre Bewohner buchstäblich sehen <strong>und</strong> hören kann. (...)<br />

Um dies zu erreichen, setzt <strong>de</strong>r Forscher gewöhnlich verschie<strong>de</strong>ne Darstellungsmittel<br />

eines recht umfangreichen Arsenals <strong>von</strong> Verfahren ein. Er kann direkt<br />

aus aufgezeichneten Befragungen o<strong>de</strong>r Unterhaltungen zitieren. Er kann dramatische<br />

Passagen seiner unmittelbar <strong>im</strong> Forschungskontext angefertigten Notizen<br />

in die Darstellung aufnehmen. Er kann aus Erzählungen <strong>von</strong> Informanten zitieren.<br />

Er kann in Fallstudien <strong>de</strong>n Ablauf <strong>von</strong> Ereignissen <strong>und</strong> Lebensberichte <strong>von</strong><br />

Personen plastisch darstellen. Er kann einzelne Ereignisse <strong>und</strong> Handlungen zu be-<br />

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