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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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3.3 Wahrgenommene Gruppenperipherie<br />

Perzipierte Frem<strong>de</strong>inschätzung <strong>und</strong> eigene Bewertung<br />

Intern besteht ein positives Selbstbild. Die Selbst<strong>de</strong>finition lautet - wie aufgezeigt - ‘Spaß<br />

haben’ o<strong>de</strong>r ‘mit Gleichgesinnten seinem Ding nachgehen’. Dies wird als absolut normal<br />

empf<strong>und</strong>en. Die Illegalität <strong>de</strong>r Sache <strong>und</strong> auch die mit <strong>de</strong>n Schlägereien verb<strong>und</strong>enen Gefah-<br />

ren können diese Einschätzung nicht beeinträchtigen.<br />

Extern erfährt die Gruppe dagegen keine positive Beurteilung. Ablehnung <strong>und</strong> negative Be-<br />

wertung erfolgt vor allem durch die Presse. In ihr wird nach Ansicht <strong>de</strong>r Befragten ein unzu-<br />

treffen<strong>de</strong>s <strong>und</strong> negatives Bild gezeichnet, das mit Hooliganismus nichts zu tun hat. Dort wür-<br />

<strong>de</strong> <strong>im</strong>mer <strong>von</strong> Massenschlägereien <strong>und</strong> <strong>de</strong>n gefähr<strong>de</strong>ten Stadionbesuchern gesprochen, was<br />

angesichts <strong>de</strong>r abgegrenzten Erlebnisräume nur sehr bedingt zutreffe.<br />

A: Man muss auch sehen, so Sachen, zum Beispiel, die <strong>im</strong>mer unhe<strong>im</strong>lich aufgebauscht<br />

wer<strong>de</strong>n. Das war zum Beispiel so, da hast du nun 200 Leute, 100 auf <strong>de</strong>r<br />

einen, 100 auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite. Und die können sonst was machen. Die können<br />

st<strong>und</strong>enlang gegeneinan<strong>de</strong>r vorgehen, das interessiert keine Sau. Nun ist zufällig<br />

mal’n Kamerateam in <strong>de</strong>r Nähe o<strong>de</strong>r ‘n Reporter o<strong>de</strong>r sonst irgendwas. Und dann<br />

gibt das da, irgendwo prügeln sich Leute <strong>und</strong> das sieht natürlich auch <strong>im</strong>mer gewaltvoll<br />

aus, wenn die ganze Straße, wenn man das <strong>im</strong> Fernsehen sieht bei Euro-<br />

o<strong>de</strong>r bei Län<strong>de</strong>rspielen, Europa-Pokalspielen o<strong>de</strong>r ja, bei irgendwelchen an<strong>de</strong>ren<br />

Sachen <strong>im</strong> Fernsehen das sieht, wie die so aufeinan<strong>de</strong>r zulaufen, das sieht natürlich<br />

nach so einer brutalen Gewalt aus.<br />

Auch wenn eine solche Aussage sicherlich als Verharmlosungsstrategie zu <strong>de</strong>uten ist, tragen<br />

die Medien mit ihrer Berichterstattung über die Hools nicht unbedingt <strong>im</strong>mer zur ‘Aufklä-<br />

rung’ bei. Im Gegenteil: Durch ihre teilweise einseitig-sensationsorientierte Darstellung ver-<br />

schärfen Medien die ‘Binarisierung’ <strong>von</strong> Wirklichkeitskonstruktionen. Dies gilt auch für die<br />

untersuchten Hools. Einerseits wer<strong>de</strong>n sie unnötig stigmatisiert, an<strong>de</strong>rerseits erfahren sie aus<br />

<strong>de</strong>n Medien, dass eine ‘gegnerische Gruppe zur Schlacht aufrüstet’ <strong>und</strong> die eigene Gruppe<br />

massiv bedroht ist. Medien wirken in diesen Fällen eskalierend.<br />

Außenbeziehungen<br />

Die befragten Hools sind in ein dichtes Netz <strong>von</strong> Außenbeziehungen eingeb<strong>und</strong>en. Ausbil-<br />

dung, Arbeit, zahlreiche an<strong>de</strong>re Freizeitaktivitäten, manchmal auch die Familie, schaffen ein<br />

integrieren<strong>de</strong>s Netz:<br />

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