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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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A: Man kann mich beleidigen, man kann zu mir Arschloch sagen, das geht mir<br />

hintenrum vorbei, juckt mich nicht, interessiert mich nicht. Aber da ist mal ‘ne Situation<br />

gewesen, da war ich ziemlich stinkig, auf <strong>de</strong>n wollt ich drauf los. Und das<br />

hat man mir auch bestätigt, das hätte je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re genauso gemacht wie ich auch.<br />

Aber da gehört wirklich was zu, um mich da rauszukriegen, dass ich mich da<br />

rumprügeln wür<strong>de</strong>, aber <strong>de</strong>r hat’s geschafft. Ich hab mich zwar zurückgehalten,<br />

aber wenn se mich nicht zurückgehalten hätten, wär ich drauf losgegangen, ist<br />

noch gar nicht so lange her, aber <strong>im</strong> Allgemeinen kann man sagen, dann laß ich<br />

<strong>de</strong>njenigen da stehn. Gut, wenn er mich angreifen würd o<strong>de</strong>r so, wür<strong>de</strong> ich mich<br />

natürlich wehren, wie je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re auch. Im Großen <strong>und</strong> Ganzen bin ich’n lustiger<br />

Typ <strong>und</strong> geh eigentlich Streit <strong>und</strong> Ärger aus <strong>de</strong>m Wege. Ich will meinen Spaß haben,<br />

wenn ich ausgehe <strong>und</strong> will lachen.<br />

A: Ich persönlich halte da<strong>von</strong> absolut gar nichts <strong>von</strong> diesen ganzen Sachbeschädigungen<br />

<strong>und</strong> auch Plün<strong>de</strong>rungen, die ja auch schon vorgekommen sind. Und wenn<br />

du da nämlich richtig erwischt wirst, dann hast du nämlich nicht nur ‘ne <strong>de</strong>ftige<br />

Anzeige am Hals, dass du dafür abgehst, son<strong>de</strong>rn kost auch richtig Kohle.<br />

F: Und das bist du nicht bereit, zu riskieren?<br />

A: Nee, das wer<strong>de</strong> ich nicht, da hab ich mich auch rausgehalten. Ich war zwar dabei,<br />

aber ich bin <strong>im</strong> Hintergr<strong>und</strong> geblieben, da hab ich also mich wirklich rausgehalten,<br />

war keine Polizei da, gar nichts. Ich hätte da voll mitmachen können, aber<br />

ich wollt es nicht. [...] Genau wie auf <strong>de</strong>r einen Raststätte da, wo da auch hier ‘ne<br />

Bedienung ziemlich was <strong>de</strong>rbe abgekriegt hat, weil die einfach dazwischen war,<br />

fin<strong>de</strong> ich Scheiße, will ich mich nicht dazu zählen irgendwie, ne, ist nicht mein<br />

Ding. Da würd ich mich auch <strong>im</strong>mer raushalten auch.<br />

Noch <strong>de</strong>utlicher wird die Son<strong>de</strong>rstellung <strong>de</strong>r Fußballgewalt <strong>und</strong> das Bewusstsein bei <strong>de</strong>n be-<br />

fragten Hools über <strong>de</strong>n angemessenen Rahmen in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Passage, wo <strong>de</strong>r Befragte <strong>de</strong>n<br />

Versuch untern<strong>im</strong>mt, Gewalt zu <strong>de</strong>finieren. Dabei wird sehr <strong>de</strong>utlich zwischen Gewalt <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>n Erlebnisfreu<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Kampf unterschie<strong>de</strong>n. Gewalt kommt <strong>im</strong> realen Alltag in zahlreichen<br />

Situationen vor. Was die Hools dagegen machen, ist aus ihrer Sicht eher Sport <strong>und</strong> Wettstreit,<br />

eine harte Freizeitbeschäftigung unter Männern:<br />

A: Was ist Gewalt? Gewalt ist für mich nicht das, was be<strong>im</strong> Fußball ist. Gewalt ist<br />

für mich eher, was schon <strong>im</strong> normalen Leben abgeht. Ob’s jetzt in <strong>de</strong>r Familie ist,<br />

wo <strong>de</strong>r Mann die Frau schlägt o<strong>de</strong>r die Kin<strong>de</strong>r misshan<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r Messerstecherei,<br />

o<strong>de</strong>r irgen<strong>de</strong>inen abknallt, o<strong>de</strong>r Gewalt gegen <strong>de</strong>n Staat. Zum Beispiel Linke gegen<br />

die Polizei, gegen die Staatsmacht, dass die mit Dingen was durchsetzen wollen,<br />

ach, wie soll ich das ausdrücken, die haben en best<strong>im</strong>mtes Ding, das passt <strong>de</strong>nen<br />

nicht <strong>und</strong> dann <strong>de</strong>nken die, jetzt muss man <strong>de</strong>m Staat mal was auf die Birne<br />

hauen <strong>und</strong> dann passiert es wie zum Beispiel traditionsmäßig am 1. Mai in Berlin<br />

o<strong>de</strong>r so, wo <strong>von</strong> vornherein schon feststeht, heute o<strong>de</strong>r morgen o<strong>de</strong>r übermorgen<br />

knallt es richtig gegen <strong>de</strong>n Staat. Das ist für mich Gewalt. Fußball würd ich nicht<br />

als Gewalt bezeichnen. Gewalt ist irgendwas Höheres für mich, nicht so ‘ne kleine<br />

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