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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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punkt gewählt. Hin <strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r habe ich die mitunter sehr langen Anfahrten <strong>von</strong> mehreren<br />

St<strong>und</strong>en umsonst gemacht, weil die zu Befragen<strong>de</strong>n nicht erschienen. Im allgemeinen haben<br />

sich die Interviewpartner aber an die Gesprächstermine gehalten. Einige Befragungspartner<br />

waren zwar nicht zum persönlichen Interview bereit, haben dann aber auf schriftlichem Wege<br />

Stellungnahmen abgegeben bzw. meine Fragen beantwortet.<br />

Zentral für <strong>de</strong>n Vertrauensbildungsprozess war aber die Beantwortung <strong>de</strong>r Frage nach mein-<br />

em Erkenntnisinteresse, insbeson<strong>de</strong>re ob ich psychiatrische, psychologische o<strong>de</strong>r psychoana-<br />

lytische Forschungsziele verfolgen wür<strong>de</strong>. Dass ich diese Forschungsrichtungen aus <strong>de</strong>n Un-<br />

tersuchungsfragen ausgeschlossen habe <strong>und</strong> statt<strong>de</strong>ssen in einer ethnographischen Vorge-<br />

hensweise die Perspektive <strong>de</strong>r Feldakteure herausarbeiten wollte, hat <strong>de</strong>r Forschungsarbeit<br />

sicherlich entschei<strong>de</strong>nd weiter geholfen. Viele Befragten versprachen sich <strong>von</strong> dieser Vorge-<br />

hensweise mehr Toleranz <strong>und</strong> Verständnis in Öffentlichkeit <strong>und</strong> Wissenschaft:<br />

“Angesichts <strong>de</strong>s Unfugs, <strong>de</strong>r in vielen wissenschaftlichen wie auch allgemeinen<br />

Veröffentlichungen zu diesem Thema geschrieben wur<strong>de</strong> (<strong>und</strong> wird), hat je<strong>de</strong> einigermaßen<br />

unvoreingenommene Aufarbeitung <strong>de</strong>s Themas aus wissenschaftlicher<br />

Sicht Unterstützung verdient“ (Zum Thema Sadomasochismus; Antwortbrief).<br />

“Ich wür<strong>de</strong> Ihnen nicht helfen, wenn Sie uns als ‚Kranke’, ‚Hilfsbedürftige’ o<strong>de</strong>r<br />

‚Perverse’ darstellen wür<strong>de</strong>n. Das haben an<strong>de</strong>re schon oft genug getan” (Zum<br />

Thema Sadomasochismus; Antwortbrief).<br />

„Hallochen Linda!<br />

Obwohl, wie so oft, die Zeit knapp ist, wer<strong>de</strong> ich Dir hier kurz Deinen Brief beantworten.<br />

Entschuldige bitte, dass ich Du zu Dir sage, aber ich glaube, wir sind<br />

doch alles aufgeschlossene <strong>und</strong> aufgeweckte Menschen. (...) Es gibt natürlich <strong>im</strong>mer<br />

wie<strong>de</strong>r Menschen, die an ‘Alles’ was auszusetzen haben ... die nicht mal Wert<br />

auf eine Erklärung legen ... die <strong>von</strong> vornherein alles verachten. Diese Leute wollen<br />

nichts verstehen <strong>und</strong> können es auch nicht, weil sie blind <strong>und</strong> stur durchs Leben<br />

gehen <strong>und</strong> nicht <strong>von</strong> ihrer Linie runter wollen. (...) Ich hoffe, Du machst das<br />

besser!” (Zum Thema Paintball/Gotcha; Antwortbrief).<br />

Mit <strong>de</strong>m Gefühl, dass ich die Interviewpartner ernst nehme, hat sich ihr Interesse gefestigt.<br />

Aber erst das intensive persönliche Gespräch <strong>und</strong> das Kennenlernen schaffte das nötige Ver-<br />

trauen für ein Interview: ‚Nach<strong>de</strong>m Sie Ihr Projekt in unserem Club vorgestellt haben, bin ich<br />

gerne bereit, Ihre Forschungsarbeit mit einem Interview zu unterstützen’. Dass ich für diese<br />

Gespräche auch die entsprechen<strong>de</strong>n Szene-Treffpunkte (Sex-Lä<strong>de</strong>n, Dominastudios, Bor<strong>de</strong>lle,<br />

Le<strong>de</strong>rbars, private Treffen, ein Paintballturnier, Clubräume <strong>und</strong> Wohnungen <strong>de</strong>r Paintballer,<br />

Fußballstadien <strong>und</strong> Hooligan-Kneipen) aufgesucht habe, hat die Akzeptanz meines Anliegens<br />

zusätzlich verstärkt.<br />

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