Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de
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nur geschäftlich interessiert waren. Daneben waren AIDS-Hilfen <strong>und</strong> Organisatoren <strong>von</strong> Sze-<br />
ne-Treffen sowie Clubsprecher be<strong>im</strong> Feldzugang behilflich. Nicht zu vergessen: Professionel-<br />
le Dominas haben uns Kontakte zu K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> in die Prostituierten-Szene vermittelt. Ein<br />
erster Kontakt zur Paintball-Szene gelang mir über in <strong>de</strong>r Szene akzeptierte <strong>und</strong> angesehene<br />
Persönlichkeiten. Der Zufall wollte es, dass ich diese gleich zu Beginn <strong>de</strong>r Recherchen über<br />
Kontaktanzeigen in Paintballmagazinen ausfindig machen konnte. Der Zugang zu <strong>de</strong>n Hooli-<br />
gans gelang <strong>im</strong> wesentlichen über einen auf die Szene spezialisierten Mitarbeiter <strong>de</strong>r Polizei,<br />
<strong>de</strong>r trotz <strong>de</strong>s ‘feindlichen Status’ großes Ansehen genießt <strong>und</strong> als Vertrauensperson akzeptiert<br />
war. Er nahm mich mit zum ‘Dienst’ - hier: ins Fußballstadion zum Samstagsspiel - <strong>und</strong> stell-<br />
te mich einigen Hools vor. Die ersten Ansprechpartner sollten dann später als Multiplikatoren<br />
o<strong>de</strong>r besser gesagt als Promotoren für die Forschungsarbeit fungieren. Mit ihnen konnten wei-<br />
tere Strategien <strong>de</strong>r Kontaktaufnahme erarbeitet wer<strong>de</strong>n, sie haben mich <strong>und</strong> mein Anliegen in<br />
<strong>de</strong>r Szene ‘empfohlen’ <strong>und</strong> mir weitere interessante Gesprächspartner vermittelt <strong>und</strong> vorge-<br />
stellt.<br />
Kommunizieren <strong>und</strong> Akzeptieren<br />
Von <strong>de</strong>r Bekanntmachung <strong>de</strong>s Projektes bis zur Durchführung eines Interviews o<strong>de</strong>r ungestör-<br />
ter Beobachtungseinheiten <strong>im</strong> Rahmen <strong>von</strong> Veranstaltungen etc. waren aber noch einige Hür-<br />
<strong>de</strong>n zu überwin<strong>de</strong>n bzw. lag ein langwieriger Vertrauensbildungsprozess. Fast alle Interessen-<br />
ten erfragten in zum Teil sehr ausführlichen Briefen o<strong>de</strong>r Telefongesprächen genauere Infor-<br />
mationen über meine inhaltlichen Ziele. Insbeson<strong>de</strong>re die Art <strong>und</strong> Weise, wie die Interviews<br />
durchgeführt <strong>und</strong> später ausgewertet wer<strong>de</strong>n sollten, war in diesem Zusammenhang <strong>von</strong> Be-<br />
<strong>de</strong>utung. Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Umstand, dass sich (vor allem bei <strong>de</strong>n Sadomasochisten) auch viele A-<br />
ka<strong>de</strong>miker unter <strong>de</strong>n Befragten befan<strong>de</strong>n, führte dazu, dass Fragen zur Metho<strong>de</strong>nauswahl, zu<br />
Interpretationsverfahren etc. ausführlich beantwortet wer<strong>de</strong>n mussten. Die Offenlegung <strong>de</strong>s<br />
forschungsmethodischen Vorgehens wie auch <strong>de</strong>r geplanten Auswertungsstrategien trug we-<br />
sentlich zur Akzeptanz bei. Ebenso wichtig war die Betonung <strong>von</strong> Anonymität <strong>und</strong> Daten-<br />
schutz. Hier waren beson<strong>de</strong>re Vorkehrungen notwendig. So musste ich <strong>de</strong>m überwiegen<strong>de</strong>n<br />
Teil <strong>de</strong>r Befragten garantieren, dass die Aufnahmebän<strong>de</strong>r unmittelbar nach <strong>de</strong>r Transkription<br />
gelöscht wer<strong>de</strong>n, was auch geschah. Daneben habe ich in <strong>de</strong>n Interviews völlig auf die Nen-<br />
nung <strong>von</strong> Namen, Orten, Lokalen o<strong>de</strong>r Shops verzichtet <strong>und</strong> weitestgehend auch <strong>de</strong>n jeweili-<br />
gen Dialekt unkenntlich gemacht. An<strong>de</strong>re Personen haben erst überhaupt keine persönlichen<br />
Daten <strong>von</strong> sich bekannt gegeben. Mit ihnen musste ich in langwierigen Briefwechseln über<br />
Postfächer Termine ausmachen. Die Treffen fan<strong>de</strong>n zumeist an neutralen Orten (Lokale,<br />
Parks, öffentliche Plätze o.ä.) statt, <strong>und</strong> nicht selten wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Abend o<strong>de</strong>r die Nacht als Zeit-<br />
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