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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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sen können, wissen, dass sie da sind, wenn ich sie brauche. (Postskript/Gesprächsprotokoll)<br />

Xtreme (05/99, S. 11) bringt es aus <strong>de</strong>r Szeneperspektive noch einmal auf <strong>de</strong>n Punkt:<br />

„Worin liegt <strong>de</strong>r Reiz? Paintball ist eine ungewöhnliche Mischung zwischen<br />

Einzel- <strong>und</strong> Mannschaftssport. Spieler müssen taktisch vorgehen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Sinne <strong>de</strong>r<br />

ganzen Mannschaft han<strong>de</strong>ln. Unter Zeitdruck bringt diese Anfor<strong>de</strong>rung an Körper<br />

<strong>und</strong> Geist <strong>de</strong>n absoluten Kick.“<br />

Gemeinschaftserfahrungen wer<strong>de</strong>n be<strong>im</strong> Paintballspiel allerdings nicht nur auf <strong>de</strong>m Spielfeld<br />

selbst vermittelt; <strong>de</strong>r gesamte Rahmen transportiert soziale Nähe <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>schaftliche Ver-<br />

b<strong>und</strong>enheit:<br />

A: Ich hab früher Fußball gespielt. Wenn da die Hackerei angefangen hat, war <strong>de</strong>r<br />

Streit da. Da ist es selten, dass man nach <strong>de</strong>m Spiel zu <strong>de</strong>m Team geht <strong>und</strong> mit<br />

<strong>de</strong>nen noch re<strong>de</strong>t. Be<strong>im</strong> Paintball ist es ‘ne ganz an<strong>de</strong>re Atmosphäre. Man geht<br />

vor’m Spiel <strong>und</strong> nach’m Spiel hin <strong>und</strong> setzt sich noch zusammen. Wir haben auch<br />

schon Sachen gehabt, dass zum Beispiel bei uns jetzt ein Markierer ausgefallen ist<br />

<strong>und</strong> wir keinen Ersatzmarkierer hatten. Da sind die vom an<strong>de</strong>rn Team hergekommen,<br />

obwohl wir gegen die gespielt haben, <strong>und</strong> haben uns ‘nen Markierer gegeben.<br />

So was festigt, auch gera<strong>de</strong> dadurch, dass wir ja alle en bisschen abgedrängt<br />

wer<strong>de</strong>n (...) Und abends nach ‘nem Turnier ist ja meistens auch die Player-Party.<br />

Da sitzen alle Mannschaften, die teilgenommen haben, zusammen, machen noch<br />

ein Festchen, <strong>und</strong> das ist ne w<strong>und</strong>erbare feine Sache. Und das ist eben auch ne Art<br />

<strong>von</strong> Gemeinschaft, die man sonst nicht viel o<strong>de</strong>r nicht oft erlebt in dieser Form.<br />

(...) Wir haben auch mal gegen <strong>de</strong>n Europameister gespielt <strong>und</strong> ich hab <strong>de</strong>n<br />

Teamcaptain <strong>von</strong> <strong>de</strong>nen erwischt. Hinterher haben die <strong>de</strong>n gesucht, <strong>de</strong>r ihren<br />

Team-Captain markiert hat <strong>und</strong> wollten <strong>de</strong>m quasi noch gratulieren. Die haben<br />

dann noch ein T-Shirt mit ihren Unterschriften dagelassen. Und so geht das eben<br />

ab.<br />

So lautet dann auch das Motto in <strong>de</strong>r Szene: ‘We are one family’. Man versteht sich, was mit<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Gesten bezeugt wird. Nicht zuletzt ‘sitzt man in einem Boot”, beson<strong>de</strong>rs ge-<br />

genüber <strong>de</strong>n ‘Diffamierungen’ <strong>von</strong> außen.<br />

Den fre<strong>und</strong>lich-sozialen Umgang miteinan<strong>de</strong>r habe ich selbst erfahren. Als ich als Spielerin<br />

bei <strong>de</strong>r Bielefeld Open teilnahm, war mein Markierer <strong>de</strong>fekt. Ein frem<strong>de</strong>s Team (das zu die-<br />

sem Zeitpunkt die Teilnahme resp. Beobachtung durch eine Forscherin noch nicht realisiert<br />

hatte) war sofort bereit, mit einem an<strong>de</strong>ren Markierer auszuhelfen. Nach Veranstaltungsen<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong>, wie <strong>im</strong> Interview beschrieben, bei bester St<strong>im</strong>mung gemeinsam gegessen <strong>und</strong> getrun-<br />

ken, wur<strong>de</strong>n die Sieger gefeiert, die fairsten Spieler geehrt.<br />

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