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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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haben sich in Clubs <strong>und</strong> Vereinen organisiert, um über ‘mediale Trockenübungen’ hinaus<br />

ihrem Hobby zu frönen. Ohne Berücksichtigung kleinerer ‘Splittergruppen’ wer<strong>de</strong>n mittler-<br />

weile Zahlen zwischen 150 <strong>und</strong> 160 ‚Teams’ gehan<strong>de</strong>lt. Unter <strong>de</strong>r Rubrik ‚Teams auf einen<br />

Blick’ <strong>im</strong> Magazin ‚Xtreme sports’ (05/00, S. 38) wer<strong>de</strong>n, nach Postleistzahlen sortiert, 138<br />

Zusammenschlüsse <strong>von</strong> Paintballspielern (Ansprechpartner, Telefon/Fax, e-mail) aufgelistet.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne kommerzielle Anbieter <strong>im</strong> In- <strong>und</strong> Ausland versorgen die Szene über <strong>de</strong>n Ver-<br />

sandhan<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r <strong>im</strong> La<strong>de</strong>nverkauf (Waffenhandlungen) mit <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n (‘Outdoor-)<br />

Equipment’ r<strong>und</strong> um das Paintball-Spiel: Markierer, Ersatzteile <strong>und</strong> Farbkugeln (die <strong>im</strong> übri-<br />

gen in <strong>de</strong>r Szene kurz als ‘Paint’ bezeichnet wer<strong>de</strong>n), Schutzmasken, Stiefel, Anzüge, Fah-<br />

nen, Sticker u.v.m. Einzelne Schätzungen <strong>de</strong>r Szene gehen <strong>von</strong> 50.000 mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

organisierten Paintballspielern in Deutschland aus. Diese Zahl erscheint mit Blick auf die ge-<br />

schätzte bzw. ermittelte Anzahl <strong>de</strong>r Vereine <strong>und</strong> Clubs (Teams) jedoch übertrieben.<br />

In <strong>de</strong>n USA <strong>und</strong> auch <strong>im</strong> europäischen Ausland vermag Paintball kaum die Gemüter zu erre-<br />

gen. Paintball/Gotcha kommt ursprünglich aus <strong>de</strong>n USA (Gotya gesprochen Gotcha = Slang<br />

für ‘I got you’ - ich habe Dich erwischt!) <strong>und</strong> ist dort seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r siebziger, Anfang <strong>de</strong>r<br />

achtziger Jahre als Freizeitmuster, Action- <strong>und</strong> Adventurespiel sehr verbreitet. Gewaltverherr-<br />

lichung ist dort kaum ein Thema. ‘Martialische’ o<strong>de</strong>r ‘militärische’ Begriffe, die Aggression<br />

bis hin zu tödlicher Gewalt suggerieren (Dead-Zone, Terminators etc.), wer<strong>de</strong>n nicht proble-<br />

matisiert <strong>und</strong> auch nicht tabuisiert. Vielerorts gibt es spezielle Anlagen für Paintballer. Auch<br />

z.B. in England, Frankreich, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n skandinavischen Län<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> Spanien<br />

(vor allem auf <strong>de</strong>r Ferieninsel Mallorca) gibt es seit Mitte <strong>de</strong>r achtziger Jahre öffentliche<br />

Paintball-Gelän<strong>de</strong>. Vor allem in Japan - bekannt für Vi<strong>de</strong>os, Comics o<strong>de</strong>r Computerspiele, die<br />

bizarre Formen <strong>de</strong>s Sex <strong>und</strong> brutale Aggressionen thematisieren - <strong>und</strong> vereinzelt in <strong>de</strong>n USA,<br />

wer<strong>de</strong>n Extremformen <strong>de</strong>s Paintball popularisiert. Auf Spielfel<strong>de</strong>rn, die Kriegsschauplätzen<br />

aus <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg nachgestellt sind, wird z.T. in Original- SS-Uniformen Paintball<br />

gespielt. Die Mehrheit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen wie auch <strong>de</strong>r internationalen Szene – so wur<strong>de</strong> mir in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Gesprächen berichtet - distanziert sich jedoch <strong>von</strong> dieser Variante.<br />

Die intraszenischen Differenzen sowie die Reglementierung dieses ‘Spiels’ nach schriftlich<br />

fixierten Richtlinien, welche die Sicherheit <strong>und</strong> körperliche Unversehrtheit betreffen, wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r allgemeinen Öffentlichkeit in Deutschland allerdings kaum wahrgenommen. Ebenso<br />

wenig wer<strong>de</strong>n biographische <strong>und</strong> aktuelle Bezugsrahmen (familiärer Hintergr<strong>und</strong>, Bildung<br />

<strong>und</strong> Beruf, soziales Umfeld) <strong>de</strong>r Akteure exakt hinterfragt, um auf diese Weise Thesen hin-<br />

sichtlich eines Gefährdungspotenzials ableiten bzw. wi<strong>de</strong>rlegen zu können. Mitnichten ma-<br />

chen sich die schärfsten Kritiker - <strong>und</strong> hier an vor<strong>de</strong>rster Front besorgte Bewahrpädagogen -<br />

die Mühe, mehr als werten<strong>de</strong> Sek<strong>und</strong>ärdaten zur Kenntnis zu nehmen, <strong>und</strong> sich <strong>de</strong>m Thema<br />

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