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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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viewten war sie gera<strong>de</strong> dabei, eine Frauengruppe zu organisieren, um frauenspezifische Prob-<br />

leme zu diskutieren. Unabhängig <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Interessen ihres Partner suchte Carmen <strong>de</strong>n Kon-<br />

takt zu einem professionellen Domina-Studio, wo sie ihre Neigungen heute realisiert. Trotz<br />

schlechter Erfahrungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r zeitweisen Distanzierung vom Sadomasochismus hat Maria<br />

zum Masochismus zurückgef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> n<strong>im</strong>mt, ebenso wie Vanessa, an verschie<strong>de</strong>nen Grup-<br />

penveranstaltungen teil. Nach<strong>de</strong>m Eva <strong>de</strong>n Zugang zu SM über ihren Ehepartner gef<strong>und</strong>en<br />

hat, verselbständigte sich auch ihr Interesse. Neben ihrer Verbindung zu verschie<strong>de</strong>nen Skla-<br />

ven, betätigt sie sich innerhalb <strong>de</strong>r SM-Szene als Schriftstellerin für Magazine <strong>und</strong> Zeitschrif-<br />

ten o<strong>de</strong>r stellt Photos zur Veröffentlichung zur Verfügung. Dorothea hat ihr Interesse an SM<br />

unabhängig <strong>von</strong> einem Partner intensiviert <strong>und</strong> kultiviert, was sich in <strong>de</strong>m Umbau ihres Hob-<br />

byraumes zu einem SM-Studios ausdrückt. Marion hat sich diverse Werkzeuge <strong>und</strong> Klei-<br />

dungsstücke zugelegt, was als Ausdruck ihres eigenen Wunsches gewertet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Bezüglich <strong>de</strong>r Intensität <strong>de</strong>r Praktiken <strong>de</strong>s Erlebens lassen sich keine Unterschie<strong>de</strong> feststellen.<br />

Zwar gelangt das American Psychiatric Association’s 1980 Diagnostic Manual of mental Di-<br />

sor<strong>de</strong>rs (DSM-III) in diesem Zusammenhang zu <strong>de</strong>r Auffassung, dass härtere Formen <strong>de</strong>s<br />

Sadismus bei Frauen praktisch nie beobachtet wur<strong>de</strong>n (vgl. Mass 1983), aber die Tatsache,<br />

das solche Verhaltensweisen bislang nicht beobachtet wur<strong>de</strong>n, be<strong>de</strong>utet noch nicht, dass es sie<br />

nicht gäbe. Wir konnten bezüglich <strong>de</strong>r Härte <strong>de</strong>r präferierten Praktiken keine Unterschie<strong>de</strong><br />

zwischen sadistischen Männern <strong>und</strong> Frauen feststellen. Gleichzeitig wird aber <strong>de</strong>utlich, dass<br />

die Möglichkeiten, solche Interessen auszuleben, für dominante Frauen wesentlich günstiger<br />

sind als für Männer. Die Dominas - ob mit o<strong>de</strong>r ohne finanzielle Interessen - sind die Köni-<br />

ginnen in <strong>de</strong>r SM-Szene, die häufig ihren eigenen Hofstaat an masochistischen Männern <strong>und</strong><br />

Sklaven haben. Carmen, die ‚Freizeitdomina’ besucht regelmäßig sogenannte Damenzirkel<br />

in einem Dominastudio, wo sich masochistische Männer dominanten Frauen bedingungslos<br />

<strong>und</strong> ohne L<strong>im</strong>its ausliefern müssen. Eva hat neben ihrem festen Lebenspartner Sklaven, die<br />

sie regelmäßig für einen Tag besucht, um ihre sadistischen Bedürfnisse zu befriedigen. Ähn-<br />

lich Vanessa, <strong>de</strong>r ebenfalls mehrere Sklaven zur Verfügung stehen <strong>und</strong> Dorothea hat seit<br />

über 30 Jahren einen festen Zirkel <strong>von</strong> passiven Männern um sich geschart, die sie entspre-<br />

chend ihren Vorstellungen dominiert. Diese hier genannten Frauen sind keine Einzelfälle,<br />

son<strong>de</strong>rn durchaus typisch für Sadistinnen, die sich in <strong>de</strong>r Szene bewegen.<br />

Die Logik patriarchaler Unterdrückung verlängert sich also nicht (um es noch einmal zu wie-<br />

<strong>de</strong>rholen) - zumin<strong>de</strong>st was die <strong>von</strong> uns untersuchte SM-Szene angeht - in <strong>de</strong>n sexuellen Be-<br />

reich. Auch ist <strong>de</strong>r Sadomasochismus nur ein Teilaspekt <strong>de</strong>s jeweiligen I<strong>de</strong>ntitätsentwurfs.<br />

Wenn eine Frau in ihrer Sexualität gerne <strong>de</strong>vot sein möchte, be<strong>de</strong>utet das nicht zwangsläufig,<br />

dass dies ein Weg ist, ihre eigene Unterdrückung in an<strong>de</strong>ren Bereichen lustvoll zu erleben,<br />

etwa <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong> beruflicher Abhängigkeit. Vanessa ist eine selbständige, beruflich erfolgrei-<br />

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