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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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Biographischer Hintergr<strong>und</strong><br />

Dorothea hatte keine angenehme Kindheit <strong>und</strong> Jugend. Ihre Mutter war sehr religiös <strong>und</strong> hat<br />

versucht, sie entsprechend dieser Vorstellungen zu erziehen. Alles Weltliche, angenehme <strong>und</strong><br />

unterhaltsame Tätigkeiten waren für Dorothea verboten: Zum Beispiel das Spielen mit gleich-<br />

altrigen o<strong>de</strong>r älteren Kin<strong>de</strong>rn, das Lesen <strong>von</strong> Unterhaltungsliteratur, <strong>de</strong>r Besuch <strong>von</strong> Veran-<br />

staltungen eingeschlossen Kino, Theater, Jugendtreffen usw. Dorotheas Vater teilte die Auf-<br />

fassung <strong>de</strong>r Mutter nicht. Dementsprechend gestaltete sich das Zusammenleben <strong>de</strong>r Eheleute<br />

nicht sehr harmonisch <strong>und</strong> die Spannungen übetrugen sich auf Dorothea, bis die Eltern sich<br />

schei<strong>de</strong>n ließen: Und ich war natürlich betroffen <strong>von</strong> all diesem als Kind. (...) Ich bin da sehr<br />

viel hin- <strong>und</strong> hergeschoben wor<strong>de</strong>n <strong>und</strong> ausgenutzt <strong>und</strong> ausgespielt wor<strong>de</strong>n <strong>und</strong> mein Vater<br />

hat mich oft geschlagen, bloß um meiner Mutter damit eins auszuwischen. Also nicht, weil ich<br />

es vielleicht verdient gehabt hätte, son<strong>de</strong>rn eigentlich nur, um ihr damit etwas zuzufügen. Um<br />

sich <strong>de</strong>r repressiven Erziehung <strong>de</strong>r Mutter zu entziehen, hat Dorothea ihr Zuhause nach <strong>de</strong>r<br />

Pubertät verlassen. Sie war jedoch nicht in <strong>de</strong>r Lage, sich selbst zu unterhalten <strong>und</strong> ging aus<br />

wirtschaftlichen Grün<strong>de</strong>n eine Ehe ein, ohne Überzeung, bloß um nicht mehr zu Hause leben<br />

zu müssen. Zwischen <strong>de</strong>n Mißstän<strong>de</strong>n in ihrer Kindheit <strong>und</strong> Jugend, die sich auch durch<br />

Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r Schule (Leistungsverweigerung, Sozialverhalten) äußerten, <strong>und</strong> ihren<br />

sadomasochistischen Aktivitäten sieht sie einen konkreten Zusammenhang: Kin<strong>de</strong>r, die aus<br />

solchen Familien kommen, die stehen ganz schlecht da, die sind unselbständig. Dorothea<br />

wollte nicht in eine solche Situation <strong>de</strong>r Unselbständigkeit geraten, son<strong>de</strong>rn wollte eigentlich<br />

schon <strong>im</strong> Leben stehen. Natürlich hat sich das irgendwie in mir nie<strong>de</strong>rgeschlagen, so dass ich<br />

mir gesagt habe: ‚Jetzt will ich aber da stehen, also jetzt will ich was sein! Jetzt will ich die<br />

Sachen in die Hand nehmen <strong>und</strong> jetzt will ich das dirigieren! Und ich will selber sehen, wie<br />

ich zurechtkomme.’ Und das hat wahrscheinlich dann meine dominante Neigung unterstützt<br />

<strong>und</strong> geför<strong>de</strong>rt. Sehr wahrscheinlich.<br />

Zugang <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

Ihre ersten praktischen Erfahrungen mit SM machte Dorothea als junge Frau. Sie las in einer<br />

allgemeinen Tageszeitung die Anzeige eines passiven Mannes, auf die sie antwortete <strong>und</strong> sich<br />

daraufhin mit ihm traf: Auf diese Anzeige habe ich geschrieben <strong>und</strong> wir haben dann unsere<br />

netten Spiele gemacht <strong>und</strong> so hat das damals vor langer Zeit angefangen.<br />

Seit diesem Zeitpunkt hat Dorothea ihr Interesse an SM intensiviert <strong>und</strong> kultiviert. Sie reali-<br />

siert ihre dominanten Neigungen mit unterschiedlichen Partnern, die sie über Kon-<br />

taktanzeigen o<strong>de</strong>r auch Clubaben<strong>de</strong> <strong>und</strong> ähnliches kennenlernt. Dorothea betont, dass sie kei-<br />

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