Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de
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spiel das Halsband auf <strong>de</strong>r Arbeit nicht, ansonsten <strong>im</strong>mer. Es ist mir eben ständig bewusst,<br />
dass ich eine Sklavin bin, aber ich bin trotz<strong>de</strong>m selbständig, kann trotz<strong>de</strong>m mit Leuten ver-<br />
han<strong>de</strong>ln, ich kann trotz<strong>de</strong>m meinen Willen durchsetzen. Zum an<strong>de</strong>ren relativiert sich ihr Skla-<br />
vinnenverhalten, berücksichtigt man die Einschränkungen, die sie selbst aus organisatorischen<br />
<strong>und</strong> moralischen Grün<strong>de</strong>n ihrem Herrn gegenüber formuliert hat, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r o.g. Vertrag <strong>de</strong>fi-<br />
niert Pflichten <strong>und</strong> Rechte auf bei<strong>de</strong>n Seiten. Auch Marias Herr als <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r eigentlich<br />
best<strong>im</strong>mt, wann sie sich treffen <strong>und</strong> was sie dann unternehmen, muss sich an best<strong>im</strong>mte Re-<br />
geln halten <strong>und</strong> beispielsweise ihre beruflichen Verpflichtungen berücksichtigen. Hinzu<br />
kommt, dass <strong>de</strong>r Vertrag ein fiktives Konstrukt darstellt <strong>und</strong> je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Unterzeichnen<strong>de</strong>n<br />
weiß, dass es keine gültigen Rechtsgr<strong>und</strong>lagen dafür gibt: Wenn eben Verleih-Aktionen sind,<br />
dann kommt mein Dienstplan eben dran <strong>und</strong> dann wird halt geguckt, wann ich Zeit habe <strong>und</strong><br />
dann wird das eben abgesprochen. Das ist zum Beispiel auch so, dass bei Verleih gewisse<br />
Tabus bestehen, wo ich gesagt habe, dass ich das auf keinen Fall will. Das sind Pinkel- <strong>und</strong><br />
Scheißespiele o<strong>de</strong>r Sachen mit viel Blut. (...) Wir akzeptieren uns eben <strong>de</strong>nnoch. Ich kann mit<br />
meinem Herrn diskutieren <strong>und</strong> ich kann ihm klarmachen, wer ich bin. Ich bin für ihn trotz<strong>de</strong>m<br />
ein Mensch. Also für mich ist wichtig, dass ich auch <strong>von</strong> meinem Herrn akzeptiert wer<strong>de</strong>. Au-<br />
ßer<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Vertrag En<strong>de</strong>ffekt null <strong>und</strong> nichtig. Wenn man das jetzt ganz krass als norma-<br />
ler Mensch sieht, kann ich je<strong>de</strong>rzeit sagen, ‚Du kannst dir <strong>de</strong>inen Vertrag sonstwohin stecken,<br />
du kannst ihn zerknüllen <strong>und</strong> wegschmeißen’. Aber für mich ist es eben ein Vertrag, <strong>de</strong>r <strong>von</strong><br />
<strong>de</strong>r Ehre her bin<strong>de</strong>t <strong>und</strong> <strong>de</strong>r eben <strong>im</strong> En<strong>de</strong>ffekt beidseitig o<strong>de</strong>r einseitig auflösbar ist. (...) SM<br />
macht man <strong>im</strong> En<strong>de</strong>ffekt, wenn man eben Lust hat.<br />
Maria begreift sich <strong>de</strong>shalb auch nicht als bemitlei<strong>de</strong>nswerte Frau, die unterworfen wur<strong>de</strong>,<br />
son<strong>de</strong>rn betont, dass sie sich bewusst <strong>und</strong> freiwillig einem Mann unterwirft, <strong>de</strong>n sie sich zu-<br />
<strong>de</strong>m vorher genau ausgesucht hat: Der Unterschied besteht in einer gewissen Freiwilligkeit.<br />
Ich meine, wenn jahrelang Frauen unterdrückt wor<strong>de</strong>n sind, gezwungen wur<strong>de</strong>n, am Herd<br />
<strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Küche zu stehen <strong>und</strong> in die Kirche zu gehen, dann ist das aus Zwang heraus ge-<br />
schehen. Das ist für mich dann ungeil. Was natürlich nicht heißen soll, dass eine Hausfrau<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich unemanzipiert ist. Es gibt Hausfrauen, die sind genauso emanzipiert wie eine<br />
Karrierefrau. So bezeichnet sich Maria trotz ihres Wunsches nach Unterwerfung als emanzi-<br />
pierte <strong>und</strong> selbständige Frau, die keineswegs in das Bild <strong>de</strong>s passiven Hausmütterchens paßt,<br />
das seine Erfüllung <strong>und</strong> Pflicht darin sieht, die Wünsche <strong>de</strong>s Mannes zu befriedigen. Sie ist<br />
durchaus in <strong>de</strong>r Lage, die eigenen Bedürnisse zu artikulieren <strong>und</strong> durchzusetzen: Also ich<br />
muss ehrlich sagen, ich bezeichne mich selber schon als emanzipiert. Nicht als Emanze, aber<br />
als emanzipiert. Also ich arbeite, ich bin eigentlich auch so erzogen wor<strong>de</strong>n. Ich bin zum Bei-<br />
spiel haushaltstechnisch eine absolute Niete. Also ich kann nicht kochen <strong>und</strong> ich sehe eigent-<br />
lich auch nicht meinen Sinn <strong>de</strong>s Lebens darin, irgendjeman<strong>de</strong>m hinterherzuräumen. Ich habe<br />
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