Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de
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Biographischer Hintergr<strong>und</strong><br />
Maria wen<strong>de</strong>t sich entschie<strong>de</strong>n gegen die These, ihr Masochismus entspringe ge-<br />
schlechtsspezifischen Sozialisationserfahrungen. Ihre Eltern legten sehr viel Wert darauf, sie<br />
zur Selbständigkeit hin zu erziehen. Entsprechend diesem Anspruch gestaltete sich auch das<br />
Familien- <strong>und</strong> Berufsleben <strong>von</strong> Vater <strong>und</strong> Mutter: Ich bin genau nicht passiv erzogen <strong>und</strong> in<br />
meiner Kindheit <strong>von</strong> meinen Eltern o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schule unterdrückt wor<strong>de</strong>n. Mir ist genau das<br />
Gegenteil anerzogen wor<strong>de</strong>n. Ich habe 20 Jahre lang gehört, ‚Heirate nicht, kriege keine<br />
Kin<strong>de</strong>r, mach’ <strong>de</strong>ine Karriere, bin<strong>de</strong> dich nicht an einen Mann’. Genau das habe ich 20 Jahre<br />
mitgekriegt. Meine Eltern führten eigentlich eine wahnsinnig tolle Ehe. Bei<strong>de</strong> waren berufstä-<br />
tig. Der eine hat gearbeitet, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re hat auf die Kin<strong>de</strong>r aufgepasst, <strong>und</strong> zwar zu gleichen<br />
Teilen. Auch die Arbeit <strong>im</strong> Haushalt wur<strong>de</strong> zu gleichen Teilen <strong>von</strong> meinem Vater <strong>und</strong> <strong>von</strong><br />
meiner Mutter erledigt. Ich bin also in <strong>de</strong>r Hinsicht völlig anti-gesellschaftlich aufgewachsen.<br />
Also bei mir trifft die These vom anerzogenen Masochismus wirklich absolut nicht zu (...). Die<br />
Erfahrungen, die Maria <strong>im</strong> Laufe ihrer Biographie machte, erlauben also keine Rückschlüsse<br />
auf eine typisch weibliche Erziehung. Die elterliche Ehe, in <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong> Partner gleichberechtigt<br />
han<strong>de</strong>ln konnten, war für Maria Vorbild für eine auf Gleichberechtigung basieren<strong>de</strong> Bezie-<br />
hung zwischen Mann <strong>und</strong> Frau <strong>und</strong> die Eltern legten sehr viel Wert darauf, sie als selbständi-<br />
ge, finanziell unabhängige Frau, die Karriere machen soll, zu erziehen. Ihre masochistischen<br />
Neigungen sieht Maria vielmehr als Veranlagung <strong>und</strong> sie datiert ihre ersten Phantasien <strong>und</strong><br />
Erlebnisse in das frühe Kin<strong>de</strong>salter: Phantasien hatte ich, seit ich <strong>de</strong>nken kann. Also noch vor<br />
<strong>de</strong>r pubertären Phase. Mit elf habe ich die erste SM-Geschichte geschrieben. (...) Und das<br />
habe ich auch noch in Erinnerung, dass ich das sehr genossen habe, damals. (...) Auch wenn<br />
ich jetzt so nicht sagen wür<strong>de</strong>, da war ich schon Masochistin, das waren aber die ersten Er-<br />
lebnisse.<br />
Zugang <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
Ihre ersten bewusst sadomasochistischen Erfahrungen machte Maria als junge Frau <strong>und</strong> geriet<br />
dabei in eine Situation, die für sie zu einem tragischen Ereignis wur<strong>de</strong>. Im Alter <strong>von</strong> 19 Jah-<br />
ren machte sie schlechte Erfahrungen mit einem dominanten Partner. Sie beschrieb nur an<strong>de</strong>u-<br />
tungsweise, was geschah: Ich hatte damals ohne Co<strong>de</strong>-Wort angefangen <strong>und</strong> hatte eben je-<br />
man<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r gesagt hat, es gibt kein Co<strong>de</strong>-Wort. Und ich sagte, ‚Klar, kein Co<strong>de</strong>-Wort’. Und<br />
da gab es eben Punkte, die ich aber lieber nicht erzählen möchte, mehrere verschie<strong>de</strong>ne, spä-<br />
ter dann einen, <strong>de</strong>r mich total erschreckt hat, als es einfach zu weit ging. Ich hatte kein Co<strong>de</strong>-<br />
Wort, ich musste da durch. Und das Vertrauen war einfach weg. Das war futsch. Und damit<br />
war auch die Trennung da. Diese Erfahrung hatte zur Konsequenz, dass sich Maria für meh-<br />
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