Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de
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keit mir selbst <strong>und</strong> meinem Partner <strong>und</strong> einem best<strong>im</strong>mten Teil meiner Umwelt gegenüber ist.<br />
Ihre Motive liegen in einem ganz an<strong>de</strong>ren Bereich.<br />
SM-I<strong>de</strong>ntität <strong>und</strong> Alltagsrolle<br />
Carmen beschreibt sich als einen Menschen, <strong>de</strong>r <strong>im</strong>mer schon ein ausgeprägtes Geltungs-<br />
bedürfnis hatte. Die Bestätigung ihres äußeren Erscheinungsbil<strong>de</strong>s als Frau <strong>und</strong> ihre Anerken-<br />
nung als sexuell begeherenswertes Wesen ist für sie die Schlüsselmotivation, Sadomasochis-<br />
mus zu praktizieren: Ich bin eine Gummifetischistin. Meine ganze Ausstattung ist alles in La-<br />
tex, schwarz glänzen<strong>de</strong>s, eng anliegen<strong>de</strong>s Latex. Der Körper wird in diesen Sachen i<strong>de</strong>ali-<br />
siert, gibt äußerlich ein ganz perfektes Bild <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Frau ab, das meiner Meinung nach auch<br />
dazu gehört, um jeman<strong>de</strong>n bestechen zu wollen. (...) Ich habe eigentlich <strong>im</strong>mer versucht <strong>und</strong><br />
es verstan<strong>de</strong>n, mich irgendwo in <strong>de</strong>n Mittelpunkt zu drängen. Ich habe das einfach genossen,<br />
bew<strong>und</strong>ert zu wer<strong>de</strong>n. Ich will bew<strong>und</strong>ert wer<strong>de</strong>n, ich will, dass man mich beachtet, begehrt,<br />
ja gera<strong>de</strong>zu vergöttert. Und diese Bew<strong>und</strong>erung <strong>und</strong> Faszination, die verarbeite ich in mir zu<br />
einer Bestätigung, auf die ich theoretisch verzichten kann, es praktisch aber nicht möchte.<br />
Das Äußerliche gepaart mit meinem Wesen, meiner Wirkung <strong>und</strong> Ausstrahlung auf die Män-<br />
ner lässt mich je<strong>de</strong> Aktion als einen Auftritt empfin<strong>de</strong>n. Hätte ich mein abgebrochenes Studi-<br />
um vollen<strong>de</strong>t, wür<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n gleichen Effekt bei einem meiner Auftritte empfin<strong>de</strong>n. Sicher ist<br />
das auch als eine Ersatzbefriedigung zu sehen. (...) Ich tauche bewusst <strong>und</strong> mit meiner ganzen<br />
Überzeugtheit in eine Welt <strong>de</strong>r Phantasie ein. Und mit mir meine männlichen Untergebenen.<br />
Carmens Vorliebe für Urinpraktiken wur<strong>de</strong> oben bereits ange<strong>de</strong>utet. Abgesehen da<strong>von</strong>, dass<br />
sie diese beson<strong>de</strong>re Art <strong>de</strong>r Erotik sexuell als sehr st<strong>im</strong>ulierend empfin<strong>de</strong>t, be<strong>de</strong>utet die Be-<br />
reitschaft <strong>de</strong>r Männer, diese Praktik zuzulassen, eine beson<strong>de</strong>re Form <strong>de</strong>r Ehrerbietung: Die<br />
Verabreichung <strong>von</strong> NS auf die verschie<strong>de</strong>nsten Arten <strong>und</strong> Weisen geht oft weit über die Phan-<br />
tasien meiner Opfer hinaus. NS ist ein menschliches Exkrement, das <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Kindheit an ta-<br />
buisiert wird, da z.B. in die Hosen machen als unsauber gilt, <strong>und</strong> länger andauern<strong>de</strong>s Bett-<br />
nässen als ein auf seelischen Ursachen begrün<strong>de</strong>tes Lei<strong>de</strong>n abgetan wird. Das Kind wird<br />
diesbezüglich zur Sauberkeit angehalten <strong>und</strong> außer auf <strong>de</strong>r Toilette ist NS kein Thema. Und<br />
plötzlich wird aus <strong>de</strong>m NS eine Angelegenheit, die unglaublich erregend wer<strong>de</strong>n kann. Da-<br />
durch führe ich die Männer mitunter auch in Situationen, in <strong>de</strong>nen ich die erste Frau bin, die<br />
überhaupt je NS mit ihnen praktiziert hat. Es gibt einige Männer, die das bei keiner an<strong>de</strong>ren<br />
Frau machen, das machen die nur mit mir. Das machen die nicht einmal mit <strong>de</strong>r Ehepartne-<br />
rin.<br />
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