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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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scheinenlassen auch <strong>von</strong> bloß noch vergegenwärtigten Liebespartnerinnen innerhalb seiner<br />

ätherischen Phantasiewelt verunmöglicht. Die selben Schranken verschlossen ihm <strong>de</strong>n eroti-<br />

schen Zugang zur weiblichen Leiblichkeit bis auf <strong>de</strong>n einen Leihbezirk <strong>de</strong>s Mastdarmes <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>s Kotes. Nur diese Leibregionen waren für ihn noch offen geblieben als die Eintrittspforten<br />

zum ‚zeitvergessenen Glück’ <strong>und</strong> zu einem ‚Zuhause’ <strong>de</strong>s lieben<strong>de</strong>n Miteinan<strong>de</strong>rseins.“ Bei<br />

solchen Fällen han<strong>de</strong>lt es sich um eine ausschließliche Neigung, die nur sehr bedingt mit sa-<br />

domasochistischen Orientierungen in Verbindung gebracht wer<strong>de</strong>n kann <strong>und</strong> möglicherweise<br />

mit fetischistischen Verhaltensformen zusammenhängt.<br />

1.6.3 Sadomasochismus als Außeralltäglichkeit <strong>und</strong> <strong>Grenzerfahrung</strong><br />

Im Sadomasochismus wer<strong>de</strong>n sexuelle Erlebensformen durch Elemente aus an<strong>de</strong>ren Emotio-<br />

nen (z.B. Angst, Ekel, Aggression, Furcht) angereichert. Dabei wer<strong>de</strong>n Intensitätsstufen ange-<br />

strebt, die be<strong>im</strong> normalen Sex nicht erreicht wer<strong>de</strong>n können. Gleichwohl ist auch <strong>de</strong>r normale<br />

Sex ein Spiel mit diesen Grenzen: „Die mit Schmerzen bef<strong>und</strong>ene Reizung <strong>de</strong>s Sexualpartners<br />

durch Beißen, Kratzen o<strong>de</strong>r Kneifen bei <strong>de</strong>r Aufnahme <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r Durchführung sexueller Be-<br />

ziehungen ist unter <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten ethnischen Gruppen außeror<strong>de</strong>ntlich verbreitet. Auch<br />

bei fast allen Tierarten, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Säugerwildformen, wur<strong>de</strong>n bisher ähnliche Erschei-<br />

nungen beobachtet. Diese auffällige Parallelität zwischen ähnlichen Verhaltensweisen <strong>de</strong>s<br />

Menschen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r unter ihm stehen<strong>de</strong>n Säuger <strong>und</strong> die Häufigkeit <strong>de</strong>s Auftretens auch in <strong>de</strong>m<br />

außerhalb <strong>de</strong>s sadomasochistischen Formkreises sich abspielen<strong>de</strong>n Sexualverhalten <strong>von</strong><br />

menschlichen Individuen aller Gruppen, legt <strong>de</strong>n begrün<strong>de</strong>ten Schluß nahe, daß <strong>im</strong> Zufügen<br />

<strong>und</strong> Erdul<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Schmerzen geringerer Intensitätsgra<strong>de</strong> für viele Lebewesen ein zusätzlicher<br />

sexueller Reiz liegen muß. Auch in <strong>de</strong>r menschlichen Geschlechtsliebe außerhalb jeglicher<br />

perverser Fixierungen bewegt sich vieles, was zum Liebesspiel <strong>und</strong> koitalen Vollzug gehört,<br />

auf jenem schmalen Grat zwischen Lust <strong>und</strong> Qual. (...) Die Perversionsform <strong>de</strong>s Sadomaso-<br />

chismus besteht wenigstens zum Teil lediglich in einer quantitativen Verzerrung <strong>von</strong> wahr-<br />

scheinlich in <strong>de</strong>n meisten Menschen angelegten Möglichkeiten, auf leichten Schmerz sexuell<br />

zu reagieren. Ein Großteil <strong>de</strong>r häufigsten sadomasochistischen Reaktionsweisen stellt also<br />

lediglich eine Verstärkung <strong>und</strong> Vergröberung (dieser) Ten<strong>de</strong>nzen dar (...)“ (Keupp 1971, S.<br />

189). Was Keupp hier speziell für <strong>de</strong>n Schmerz vermutet, ist bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Elementen <strong>de</strong>s<br />

sadomasochistischen Verhaltens ähnlich gegeben:<br />

Gilda: SM ist ein viel intensiveres Beschäftigen mit <strong>de</strong>m Körper. Ich habe bei<br />

normaler Sexualität das Problem, zu sanft gestreichelt zu wer<strong>de</strong>n, es ist mir unangenehm.<br />

Ich habe ein sehr schönes Gefühl, wenn ich eben feste angepackt wer<strong>de</strong>,<br />

wenn ich Kraft spüre. Dann ist es dieses Wan<strong>de</strong>rn, diese Gratwan<strong>de</strong>rung auf <strong>de</strong>r<br />

Schwelle zwischen Lust <strong>und</strong> Schmerz. (...) Es ist bei mir <strong>de</strong>r Wunsch, einmal<br />

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