Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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gewinnen einen verbindlichen Charakter. Eine ähnliche Funktion kommt den in der Szene verbreiteten ‘Sklavenverträgen’ zu. Herrin und Sklave beispielsweise unterzeichnen beide einen Vertrag, der einen bestimmten Rahmen für die SM-Beziehung definiert. Dabei sind diese ‚Pläne’ z.T. sehr detailliert ausgestaltet, was sich auch in der folgenden Schilderung dokumentiert: Hartwig/Heidrun: Nachdem wir anfangs sehr wahllos praktiziert haben, haben wir seit einigen Jahren eine feste Regelung eingeführt. Jeweils wochenweise wechselt die Reihenfolge: Herrin/Sklave, Herr/Sklavin. Dafür muss jeder ein sogenanntes Strafbuch führen. Darin sind sämtliche Verfehlungen, die zur Zucht führen, aufzulisten. Das Strafmaß legt jeweils der oder die Dominierende fest. Widerspruch ist nicht erlaubt. Die Zuchtwoche beginnt jeweils um Mitternacht von Sonntag auf Montag und endet dann acht Tage später zur gleichen Zeit. Die Zucht kann sowohl nachts als auch tags erfolgen. Wir bevorzugen folgende Zuchtmittel: Ganzkörper-Auspeitschen, Genitalschmuck, Natursekt-Duschen, Klistier, Rasieren, Strafkleidung, Fesselung. (...) Unser Schlafzimmer haben wir als Zuchtraum ausgerüstet. Dort findet auch die Abstrafung statt, es sei denn, es ist Besuch da, und einer von uns beiden wird vorgeführt. In der Regel läuft die sexuelle Zucht so ab: • splitternackt ausziehen • Geschlechtsteile ausgiebig und intensiv präsentieren, • Beine breit spreizen und hinknien, • Hintern hoch recken, bis Pobacken stramm sind oder auf eines der Geräte fesseln • Geschlechtsteile feucht fummeln, knabbern und beißen, • auspeitschen: Striemen, blutige Knötchen, blaue Flecken, • Schmücken: Gewichte, Klammern, Ketten am ganzen Körper, • Natursekt zum Duschen ablassen, • Klistier vorbereiten: z.B. Pfeffer, Sekt, Urin-Gemisch, • Schamhaare rasieren, mit einer Flüssigkeit einreiben, die auf der Haut brennt, • und, wie schon geschrieben, Vorführung bei Besuch. So - dann noch zwei aktuelle Erlebnisse. Zuerst von mir. Ich kam nach Hause, meine Frau pfiff mich in das Zuchtzimmer. Sie lag nackt auf dem Bett und las mir meinen Strafkatalog vor. Ich musste mich ebenfalls völlig ausziehen. Das erste, was sie von mir verlangte, war, ihr einen Orgasmus zu lecken. Dann spannte sie mich über den Bock und verabreichte mir tausend Hiebe, bis mein Hintern wie Feuer brannte und blutige Knötchen sichtbar wurden. Dann musste ich mich in die Badewanne legen und sie verpasste mir von oben bis unten eine Natursektdusche. Abtrocknen durfte ich mich nicht. Sie hängte mir Gewichte an die Hoden und setzte Klammern auf meinen gestriemten Hintern. Und dann kam Besuch. Ich musste mich vor sie hinknien, den Kopf zwischen ihren Beinen, so dass ich mit dem Mund ihre nackte Scheide erreichen konnte. Sie unterhielt sich angeregt mit Buches ist es, ihnen zu sagen, wie es im wirklichen Leben vor sich geht (...). Eine neue Perspektive eröffnet sich vor ihren Augen; mißachten sie sich nicht und sie werden das äußerste an sexueller Lust finden." 128

ihrem Besuch und wenn ich es ihr genug tat, bekam ich einen Rohrstock in meiner Poritze zu spüren. Sie hatte mir die Penis-Manschette übergezogen und die Nägel stachen ins Fleisch. Alles tat mir weh. Anschließend wurde es dann noch ein sehr gemütlicher und intensiver Abend. Dann zu ihr: Nachdem ich ihr Strafbuch gelesen hatte, beschloss ich, sie sonntags früh zu züchtigen. Sie lag nackt bäuchlings schlafend im Bett. Ich zog ihr 100 mit der Hundepeitsche über die rosigen Pobacken. Ihr Hintern schwoll leicht an. Ich schnallte sie aufs Andreaskreuz, wobei ihre Fußspitzen den Boden nicht berühren konnten. Sie bekam fünfzig Schläge mit dem dünnen Rohrstock auf ihre Brüste und fünfzig mit der Fünfschwänzigen auf ihre Scheide. Ich hängte ihr Ketten und Gewichte an Brüste und Schamlippen. Nach zwei Stunden am Kreuz erlöste ich sie. Sie musste sich hin knien und wurde gefesselt. Mit dem Paddel, der Rute und dem Klopfer bearbeitete ich ihre Schenkel und die Pobacken, bis blaue Flecken sichtbar wurden. Dann musste sie meinen Penis auslutschen und bekam ein Drei-Liter-Klistier. Ihr Bauch wurde prall und rund. Ich stopfte einen Pfropfen in den Anus, damit sie sich nicht gleich entleeren konnte. Ich zog ihr noch zwanzig Schläge über die Fußsohlen (...) (aus einem Brief, ohne Altersangabe, beide S/M und heterosexuell). Solche Handlungen können nur in hierarchisierten Beziehungen verwirklicht werden. Dem- entsprechend polarisiert ist die Rollenverteilung. Ausgestattet mit einer virtuellen und situati- onsgebundenen Machtbefugnis, übt die aktive Person eine umfassende Kontrolle aus. Sie be- stimmt den Ablauf und die Inhalte des Arrangements. Gleichzeitig baut sie um ihre Person eine Aura der Unnahbarkeit auf. Eine Domina beispielsweise lässt sich nur in Ausnahmefällen von ihren Kunden berühren oder hat gar Geschlechtsverkehr mit ihnen. Will der Kunde sexu- elle Befriedigung, muss er masturbieren oder sich mit einer Sklavin begnügen. Aus der Per- spektive des Kunden könnte man mit Simmel (1908/1968, S. 265) formulieren: „Dem ‚bedeu- tenden’ Menschen gegenüber besteht ein innerer Zwang zum Distanzhalten, der selbst im in- timen Verhältnis mit ihm nicht verschwindet (...).“ Die soziale Distanz ist auch im SM- Bereich ein Mittel zur Kontrolle und Machtausübung. Ein masochistischer Mann beschreibt dieses Verhältnis folgendermaßen: Marius: Beim SM ist das anders. Ein Koitus mit der Herrin wird gar nicht erst angestrebt. Es würde im Widerspruch stehen zu der Rollenverteilung (Wobei ich unter ‚Rolle’ nicht eine Schauspielerrolle verstehe). Die Königin schläft normalerweise nicht mit ihrem Schuhputzer. Zumindestens kann es der Schuhputzer nicht anstreben. Die Königin könnte es befehlen. So hat es mir einmal eine Domina befohlen und während des Koitus, als es besonders schön zu werden anfing, brach sie ihn abrupt ab und peitschte mich wegen dieses Vergehens. Man kann also sagen, dass dies auch kein Koitus war (49 Jahre, M., heterosexuell). Die Wünsche und Befehle des dominanten Teils haben einen verpflichtenden Charakter und müssen - sofern sie nicht den Rahmen der vereinbarten Grenzen überschreiten (vgl. Kap. III.1.7 und 1.8) - vom masochistischen Part bedingungslos befolgt werden. Dieser liefert sich also Situation und Person regelrecht aus. Die Grade dieser Selbstauslieferung sind allerdings 129

gewinnen einen verbindlichen Charakter. Eine ähnliche Funktion kommt <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Szene<br />

verbreiteten ‘Sklavenverträgen’ zu. Herrin <strong>und</strong> Sklave beispielsweise unterzeichnen bei<strong>de</strong><br />

einen Vertrag, <strong>de</strong>r einen best<strong>im</strong>mten Rahmen für die SM-Beziehung <strong>de</strong>finiert. Dabei sind<br />

diese ‚Pläne’ z.T. sehr <strong>de</strong>tailliert ausgestaltet, was sich auch in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Schil<strong>de</strong>rung<br />

dokumentiert:<br />

Hartwig/Heidrun: Nach<strong>de</strong>m wir anfangs sehr wahllos praktiziert haben, haben wir<br />

seit einigen Jahren eine feste Regelung eingeführt. Jeweils wochenweise wechselt<br />

die Reihenfolge: Herrin/Sklave, Herr/Sklavin. Dafür muss je<strong>de</strong>r ein sogenanntes<br />

Strafbuch führen. Darin sind sämtliche Verfehlungen, die zur Zucht führen, aufzulisten.<br />

Das Strafmaß legt jeweils <strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r die Dominieren<strong>de</strong> fest. Wi<strong>de</strong>rspruch ist<br />

nicht erlaubt. Die Zuchtwoche beginnt jeweils um Mitternacht <strong>von</strong> Sonntag auf<br />

Montag <strong>und</strong> en<strong>de</strong>t dann acht Tage später zur gleichen Zeit. Die Zucht kann sowohl<br />

nachts als auch tags erfolgen. Wir bevorzugen folgen<strong>de</strong> Zuchtmittel: Ganzkörper-Auspeitschen,<br />

Genitalschmuck, Natursekt-Duschen, Klistier, Rasieren,<br />

Strafkleidung, Fesselung. (...) Unser Schlafz<strong>im</strong>mer haben wir als Zuchtraum ausgerüstet.<br />

Dort fin<strong>de</strong>t auch die Abstrafung statt, es sei <strong>de</strong>nn, es ist Besuch da, <strong>und</strong><br />

einer <strong>von</strong> uns bei<strong>de</strong>n wird vorgeführt. In <strong>de</strong>r Regel läuft die sexuelle Zucht so ab:<br />

• splitternackt ausziehen<br />

• Geschlechtsteile ausgiebig <strong>und</strong> intensiv präsentieren,<br />

• Beine breit spreizen <strong>und</strong> hinknien,<br />

• Hintern hoch recken, bis Pobacken stramm sind o<strong>de</strong>r auf eines <strong>de</strong>r Geräte fesseln<br />

• Geschlechtsteile feucht fummeln, knabbern <strong>und</strong> beißen,<br />

• auspeitschen: Striemen, blutige Knötchen, blaue Flecken,<br />

• Schmücken: Gewichte, Klammern, Ketten am ganzen Körper,<br />

• Natursekt zum Duschen ablassen,<br />

• Klistier vorbereiten: z.B. Pfeffer, Sekt, Urin-Gemisch,<br />

• Schamhaare rasieren, mit einer Flüssigkeit einreiben, die auf <strong>de</strong>r Haut brennt,<br />

• <strong>und</strong>, wie schon geschrieben, Vorführung bei Besuch.<br />

So - dann noch zwei aktuelle Erlebnisse. Zuerst <strong>von</strong> mir. Ich kam nach Hause,<br />

meine Frau pfiff mich in das Zuchtz<strong>im</strong>mer. Sie lag nackt auf <strong>de</strong>m Bett <strong>und</strong> las mir<br />

meinen Strafkatalog vor. Ich musste mich ebenfalls völlig ausziehen. Das erste,<br />

was sie <strong>von</strong> mir verlangte, war, ihr einen Orgasmus zu lecken. Dann spannte sie<br />

mich über <strong>de</strong>n Bock <strong>und</strong> verabreichte mir tausend Hiebe, bis mein Hintern wie<br />

Feuer brannte <strong>und</strong> blutige Knötchen sichtbar wur<strong>de</strong>n. Dann musste ich mich in die<br />

Ba<strong>de</strong>wanne legen <strong>und</strong> sie verpasste mir <strong>von</strong> oben bis unten eine Natursektdusche.<br />

Abtrocknen durfte ich mich nicht. Sie hängte mir Gewichte an die Ho<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />

setzte Klammern auf meinen gestriemten Hintern. Und dann kam Besuch. Ich<br />

musste mich vor sie hinknien, <strong>de</strong>n Kopf zwischen ihren Beinen, so dass ich mit<br />

<strong>de</strong>m M<strong>und</strong> ihre nackte Schei<strong>de</strong> erreichen konnte. Sie unterhielt sich angeregt mit<br />

Buches ist es, ihnen zu sagen, wie es <strong>im</strong> wirklichen Leben vor sich geht (...). Eine neue Perspektive eröffnet<br />

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