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Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de

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Dabei ist <strong>de</strong>r Kunstschwanz, <strong>de</strong>n meine Herrin nun vor meinen Augen genüßlich<br />

umschnallt <strong>de</strong>sto größer, je schwerwiegen<strong>de</strong>r die Verfehlungen <strong>und</strong> Unterlassungen<br />

sind, die sie mir vorhalten kann“ (aus: Sadanas Nr. 61, S. 42).<br />

Die Vorstellungen über das, was sadomasochistische Praktiken sind, variieren individuell.<br />

Das gilt für die Auffassungen in Wissenschaft <strong>und</strong> Öffentlichkeit, aber auch für die Protago-<br />

nisten selbst. Wie weit das Spektrum sadomasochistischer Praktiken reicht, ist <strong>im</strong> Folgen<strong>de</strong>n<br />

dargestellt. Anschließend ist untersucht, welche sozialen Mechanismen <strong>de</strong>m SM-Arrangement<br />

zugr<strong>und</strong>e liegen.<br />

1.5.1 Die Praktiken<br />

Die Praktiken konstitutieren <strong>de</strong>n äußeren Handlungsrahmen <strong>de</strong>s SM-Szenarios. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Variationsvielfalt <strong>und</strong> <strong>de</strong>m damit verb<strong>und</strong>enen Problem <strong>de</strong>r Darstellbarkeit ist es sinnvoll,<br />

eine Kategorisierung vorzunehmen. Entsprechend <strong>de</strong>s ethnographischen Forschungsansatzes<br />

orientiert sich die folgen<strong>de</strong> Klassifikation an <strong>de</strong>n Einteilungen, wie sie häufig in <strong>de</strong>r Szene<br />

vorzufin<strong>de</strong>n sind. Im einzelnen: a) Verbale Mittel, b) Flagellantismus, c) Bondage <strong>und</strong> d) bi-<br />

zarre Praktiken. Diese Darstellung 68 beschränkt sich auf die wichtigsten Praktiken <strong>und</strong> ver-<br />

nachlässigt eine ganze Reihe weiterer exotischer <strong>und</strong> extremer Arrangements. Szeneneulinge<br />

o<strong>de</strong>r Interessierte erhalten in <strong>de</strong>n aktuellen (Szene)Publikationen ‘Das SM-Handbuch’<br />

(Gr<strong>im</strong>me 2000), das ‘Lexikon <strong>de</strong>s Sadomasochismus’ (Hoffmann 2001) sowie ‘Die Wahl <strong>de</strong>r<br />

Qual’ (Passig/Strübel 2000) einen Überblick über die Ausdifferenzierung <strong>de</strong>r Spielarten <strong>de</strong>s<br />

Sadomasochismus.<br />

a) Verbale Mittel<br />

Die nonverbale Kommunikation durch Kleidung, Erkennungszeichen <strong>und</strong> Körperhaltung<br />

spielt - wie bereits gezeigt - in <strong>de</strong>r sadomasochistischen Interaktion eine wichtige Rolle. Die<br />

Sprache ist typischerweise - gera<strong>de</strong> dann, wenn es Berührungen mit einer größeren Öffent-<br />

lichkeit gibt - codiert. Sie entzieht sich dadurch <strong>de</strong>m allgemeinen Verständnis. Im Schutz <strong>de</strong>r<br />

SM-Enklave wird die sprachliche Metaphorik <strong>und</strong> Umschreibung aber hinfällig. Sie wird <strong>de</strong>s<br />

68 Die Einteilungsversuche in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Literatur sind unterschiedlich. Weinberg u.a. (1984) beispielsweise<br />

unterschei<strong>de</strong>n zwischen physiologischer <strong>und</strong> psychologischer St<strong>im</strong>ulation sowie Bondage-<br />

Praktiken. Greene/Greene (1974) trennen Bondage-, Schmerz- <strong>und</strong> Unterdrückungspraktiken sowie Fäkalvariationen.<br />

Janus u.a. (1979) unterschei<strong>de</strong>n zwischen Flagellation, sprachlicher <strong>und</strong> psychischer Demütigung<br />

sowie Fesselungen. Weitere Kategorisierungen fin<strong>de</strong>n sich in: Moser (1988); Schiller (1987).<br />

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