Außeralltäglichkeit und Grenzerfahrung im Kontext von ... - PBportal.de
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Barbara: Le<strong>de</strong>r mag ich einfach, weil es ein absolut anschmiegsames Material ist.<br />
Ich trage es gerne auf <strong>de</strong>r Haut, weil, es hat so etwas <strong>von</strong> - ich kann es schwer beschreiben<br />
-, anschmiegsam trifft es nicht, es ist irgendwie noch was an<strong>de</strong>res (...).<br />
Ich mag auch zum Beispiel <strong>de</strong>n Le<strong>de</strong>rduft. Also wenn ich <strong>im</strong> La<strong>de</strong>n ein Paket mit<br />
Le<strong>de</strong>rsachen frisch aufmache, dann könnte ich mich je<strong>de</strong>s mal reinlegen, das ist<br />
w<strong>und</strong>ervoll, wie das nach Le<strong>de</strong>r duftet, das ist toll. Und was mich an Gummi fasziniert,<br />
ist dieses Total-an-die-Haut-anlehnen <strong>und</strong> dieses Schwitzen unter Gummi,<br />
so dass es sich noch mehr anlehnt <strong>und</strong> man <strong>im</strong> Prinzip so ein Gefühl hat, wie: ‚Eigentlich<br />
habe ich nichts an <strong>und</strong> trotz<strong>de</strong>m habe ich was an’. Das muss ein bisschen<br />
glitschig sein. (...) Ich für mich habe verschie<strong>de</strong>ne Fetische <strong>und</strong> einer da<strong>von</strong> ist<br />
Le<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re ist Gummi (31 Jahre, S/M lesbisch).<br />
Frank: Also was mich schon <strong>im</strong>mer fasziniert hat, sind Männer mit Bärten, die<br />
auch sonst ziemlich stark behaart waren. Manchmal, wenn ich <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbad<br />
bin, <strong>und</strong> ich sehe so einen breiten, total behaarten Oberkörper, dann muss ich mir<br />
einen wichsen gehen (37 Jahre, S/M, schwul).<br />
Fetische haben <strong>im</strong> SM-Bereich also eher <strong>de</strong>n Charakter eines Accessoires <strong>und</strong> sind weniger<br />
ein Gegenstand, auf <strong>de</strong>n die jeweilige Person fixiert ist. Dies zeigt sich auch daran, dass Feti-<br />
sche häufig in die Partnersexualität integriert sind <strong>und</strong> nur sehr selten <strong>de</strong>n Partner <strong>im</strong> sexuel-<br />
len Szenario in <strong>de</strong>n Hintergr<strong>und</strong> drängen. Diese unterschiedlichen Gra<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Partnerbezogen-<br />
heit betonen auch Bräutigam/Clement (1989, S. 151): „Unterschiedlich ist <strong>de</strong>r Grad, in <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r Fetisch in die partnerschaftliche Sexualität integriert ist. Dies kann bei einer fetischisti-<br />
schen Besetzung <strong>von</strong> Körperteilen (Busen, Gesäß, Fuß, Haare) so weitgehend sein, dass <strong>de</strong>r<br />
Fetischcharakter kaum auffällt. Er kann zur sexuellen St<strong>im</strong>ulation <strong>de</strong>s Partners bewusst einge-<br />
setzt o<strong>de</strong>r toleriert wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Geschlechtsverkehr in best<strong>im</strong>mter Kleidung (z.B. Strap-<br />
se, Unterwäsche, Strümpfe, Stiefel), aus best<strong>im</strong>mtem Material (Samt, Le<strong>de</strong>r, Sei<strong>de</strong>) präferiert<br />
wird o<strong>de</strong>r ausschließlich möglich ist. Schließlich kann <strong>de</strong>r Fetisch ganz losgelöst <strong>von</strong> <strong>de</strong>r<br />
partnerschaftlichen Sexualität <strong>und</strong> seinerseits ein Partneräquivalent sein, z.B. wenn in einen<br />
Schuh o<strong>de</strong>r ein Stück Unterwäsche masturbiert wird.“<br />
1.5 Das sadomasochistische Szenario<br />
„Über meinen Sklavengurt erhalte ich nun ein starkes, breites Gummikorsett um<br />
die Hüften verpaßt, das Herrin Elisabeth mit aller Macht anzieht, so daß ich jeweils<br />
nur noch flach atmen kann. Nun wer<strong>de</strong> ich, bäuchlings über die Rücklehne<br />
unseres Fauteuils gebeugt, mit allen Vieren an Beinen <strong>und</strong> Armlehnen festgezurrt.<br />
Zum Schluß knebelt mich meine Herrin mit einem aufblasbaren Gummiknebel,<br />
will sie doch <strong>von</strong> meinem mit Sicherheit zu erwarten<strong>de</strong>n schmerzvollem Gestöhn<br />
auf keinen Fall belästigt wer<strong>de</strong>n. Genußvoll sucht sich Herrin Elisabeth nun unter<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Dildos in ihrem Schrank das Passen<strong>de</strong> aus, um mich anal zu ficken.<br />
Denn sie weiß, daß dies für mich <strong>de</strong>r letzte, extremste Akt <strong>de</strong>r Unterwerfung<br />
ist, <strong>de</strong>r mir tief innerlich wi<strong>de</strong>rsteht <strong>und</strong> <strong>de</strong>n ich doch <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r herbeisehne.<br />
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