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Programmheft - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

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EIN Traumspiel<br />

ZUR INSZENIERUNG<br />

Dunkel. Eine im Raum stehende Fläche<br />

setzt sich in Bewegung, kippt – und während<br />

man das Geräusch von herunterrieselndem<br />

Sand hört, wird als Projektion im<br />

Raum ein Wort sichtbar: Traum.<br />

Regisseur Martin Nimz verortet Kleists<br />

letztes Stück als Spiel zwischen Traum<br />

und Wirklichkeit in einem Raum, für den<br />

der gebürtige Brandenburger zusammen<br />

mit Bühnenbildnerin Julia Scholz eine<br />

große, schräge Spielfläche entworfen hat,<br />

von der das ganze Stück hindurch immer<br />

wieder Sand herunter läuft.<br />

„Märkische Heide, märkischer Sand, sind<br />

des Märkers Freude, sind sein Heimatland“:<br />

Wir sind in der Mark Brandenburg<br />

– und es wird geträumt. Der Sand der Märker<br />

verbindet sich mit dem Schlafsand der<br />

Träumer und Nachtwandler auf der Bühne<br />

zu einem flüchtigen Untergrund. Wer im<br />

einen Moment fest und sicher steht, dem<br />

kann ein falscher Schritt im nächsten<br />

Augenblick schon den Boden unter den<br />

Füßen wegziehen. Die Welt hängt schief im<br />

Lande Brandenburg, es ist ein gefährlicher<br />

Tanz am Abgrund.<br />

Am Beginn des Stücks steht das Spiel mit<br />

dem Traum des Prinzen von Liebe, Ruhm<br />

und Lorbeer, das über die Verwirklichung<br />

der Traumfantasie unter anderen Vorzeichen<br />

am Ende wieder zur Frage des<br />

Traums zurückkehrt: „Ist es ein Traum“<br />

– „Ein Traum, was sonst“ Dieser Frage<br />

folgend, die sich vom Ende aufgerollt<br />

durch das gesamte Stück zieht, strukturiert<br />

Nimz das Drama auf der Bühne als<br />

eine Folge von unterschiedlichen Träumen<br />

– bewusst die Grenzen zur Realität<br />

der Handelnden verwischend und ohne<br />

für den Zuschauer eindeutig festzulegen,<br />

in wessen Traum die Figuren sich gerade<br />

befinden. Lichtstimmungen versetzen das<br />

Bühnengeschehen in eine Traumwelt und<br />

katapultieren es wieder in eine mögliche<br />

Realität, Orte und Zeiten fließen ineinan-<br />

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