Download - Freistaat Thüringen
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Einrichtung einer Datenbank zu den Dauerbeobachtungsflächen in Thüringen 77<br />
3 Einrichtung eines Netzwerkes von<br />
Dauerbeobachtungsflächen und wissenschaftlichen<br />
Kooperationen zur Verifikation der Fortschreibung von<br />
C-Vorräten.<br />
3.1 Einrichtung einer Datenbank zu den Dauerbeobachtungsflächen<br />
in Thüringen<br />
3.1.1 Wissenschaftlicher Hintergrund<br />
Während die erfolgte Holznutzung über die jährliche Meldung aus den Forstbetrieben relativ<br />
genau quantifiziert werden kann, muss der jährliche Bestandeszuwachs zunächst über<br />
Zuwachsmodelle geschätzt werden. Erst nach 10 Jahren, wenn eine wiederholte<br />
Forsteinrichtung vorliegen wird, kann retrospektiv das tatsächliche Bestandeswachstum und<br />
damit die tatsächliche Vorratsentwicklung abgeglichen werden.<br />
Zahlreiche Untersuchungen konnten zeigen, dass sich das Bestandeswachstum in Europa seit<br />
den letzten 50 - 60 Jahren deutlich verändert hat. Häufig haben die Bestandeszuwächse im<br />
Vergleich zu früheren Beobachtungen deutlich zugenommen (Franz et al. 1993, Pretzsch<br />
1999, Spiecker et al. 1996, Dittmar et al. 2003, Mund et al. 2002). Die zweite<br />
Bundeswaldinventur (BWI II) bestätigte diesen Trend für die alten Bundesländer (BMVEL<br />
2004). Aber auch Zuwachsrückgänge oder ein Wechsel von Perioden mit erhöhtem und<br />
Perioden mit geringerem Wachstum im Vergleich zu gängigen Wachstumsmodellen wie den<br />
Ertragstafeln wurden beobachtet (Gerold und Gerold 2001, Mund et al. 2002, Dittmar et al.<br />
2003).<br />
Als Ursache für diese Wachtsumsveränderung werden insbesondere erhöhte<br />
atmosphärische Schwefel- und Stickstoff-Depositionen, hohe Ozonkonzentrationen und<br />
erhöhte CO 2 -Konzentrationen der Atmosphäre, Klimaveränderungen, Erholung der<br />
Waldbestände von früheren, sehr intensiven Nutzungsformen wie Streunutzung und<br />
Waldweide und verbesserte forstliche Bewirtschaftungsverfahren angeführt. Während<br />
erhöhte atmosphärische CO 2 - Konzentrationen, eine längere Vegetationsperiode und eine<br />
bessere Bewirtschaftung eine Erhöhung der Zuwächse erwarten lassen, führen hohe<br />
Schwefel-Depositionen und Ozonkonzentrationen sowie Trockenheit zu einem<br />
Zuwachsrückgang. Die Auswirkungen der Trockenheit im Jahr 2003 auf das Wachstum und<br />
die Netto-C-Flüsse von Wäldern werden derzeit intensiv untersucht (z. B. Skomarkova, M.V.<br />
et al. (in prep.), Ciais (2004), Knohl et al. (2005)). Die Wirkungen von Stickstoff (N)-<br />
Depositionen sind ambivalent. Mäßige N-Depositionen wirken bei guter Kationenversorgung<br />
der Waldstandorte wachstumsfördernd. Hohe N-Depositionen bewirken eine verstärkte<br />
Auswaschung von Kationen aus dem Boden (Bodenversauerung) und damit ein zunehmendes<br />
Ungleichgewicht zwischen N-Verfügbarkeit, Baumwachstum und Kationenversorgung