Download - Freistaat Thüringen
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76 Holznutzung und Holzprodukte in Thüringen<br />
• Strukturreiche Wälder, welche unter Zielvorratsbedingungen einer Hochdurchforstung<br />
unterliegen, können hohe Anteile an langlebigen Produkten bei gleichzeitig höheren<br />
Nutzungsmengen als im Altersklassenwald liefern. Die Netto-C-Bilanz aus höherer und<br />
längerfristiger C-Speicherung in Holzprodukten und geringeren C-Vorräten im Bestand<br />
unter Zielvorratsbedingungen ist jedoch noch unklar. Aufgrund der Abhängigkeit des<br />
Zielvorrates von Standortsverhältnissen, aktueller Baumart- und<br />
Altersklassenverteilung wird die Netto-C-Bilanz dieser Bewirtschaftungsweise nur mit<br />
Hilfe von Modellen berechnet werden können.<br />
• Die Berechnungen zu den Verarbeitungs- und Verwendungsbereichen des<br />
eingeschlagenen bzw. verkauften Holzes mussten anhand grober Angaben der<br />
befragten Unternehmen erfolgen. Die Informationsweitergabe seitens der<br />
Unternehmer könnte in Zukunft durch eine engere, institutionalisierte<br />
Zusammenarbeit zwischen Forst- und Holzwirtschaft verbessert werden.<br />
• Auf Grundlage der derzeit verfügbaren Daten zur C-Bindung in Holzprodukten im<br />
Vergleich zur C-Bindung im Totholz (Wirth et al. 2003, Tabelle 2. 10) ergeben sich drei<br />
Schlussfolgerungen :<br />
(1) Totholz bindet Kohlenstoff über längere Zeiträume als kurzlebige Holzprodukte<br />
(2) Holzprodukte der Produktgruppen 5 (Parkett) und 6 (Bauholz) können<br />
Kohlenstoff über längere Zeiträume binden als im Wald liegendes Totholz.<br />
(3) Die Menge und die Verweilzeit des Kohlenstoffs in dem einen oder anderen<br />
Speicher hängt im hohen Maße von der Baumart bzw. dem Vegetationstyp ab.<br />
Totholz in Nadelwälder hat tendenziell eine höhere MRT als Nadelholzprodukte. Die<br />
MRT von Totholz in Laubwäldern und Laubholzprodukte ist tendenziell so ähnlich,<br />
dass eine auf hochwertige, langlebige Holzprodukte gerichtete Laubholz-<br />
Bewirtschaftung die C-Bilanz zugunsten der Produkte möglicherweise verändern<br />
könnte.<br />
Hier muss allerdings betont werden, dass die Abschätzungen zur Lebensdauer der<br />
Holzprodukte und des Totholzes im Wald mit sehr grossen Unsicherheiten behaftet sind.<br />
Für ein „full carbon accounting“ der Forst- und Holzwirtschaft sind weitere, intensive<br />
Studien zur Holzverarbeitung und -nutzung bzw. -verbrauch und zum Totholzabbau im Wald<br />
erforderlich.