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Download - Freistaat Thüringen

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Holznutzung und Holzprodukte in Thüringen 71<br />

Wäldern, rund 20 % höher als im hochdurchforsteten Altersklassenwald. Dies könnte durch<br />

die historisch bedingte Baumartenverteilung und Bestandesstruktur im FoA Hummelshain<br />

bedingt sein. So muss die gegenwärtige Nutzungsplanung der Forsteinrichtung erhebliche<br />

Pflegerückstände im FoA Hummeslhain, insbesondere im Nadelholz, berücksichtigen. Diese<br />

Pflegerückstände können heute nicht durch beliebig hohe Nutzungssätze ausgeglichen<br />

werden, da dies zu erheblichen Bestandesdestabilisierungen führen kann (z. B. Sturm und<br />

Schneebruch). Daher liegen die tatsächlichen Nutzungsmengen im FoA Hummelshain unter<br />

den theoretisch möglichen und nachhaltigen Nutzungsmengen.<br />

In Bezug auf eine Kohlenstoffspeicherung gilt jedoch zu berücksichtigen, dass in<br />

strukturreichen Wäldern die Zielvorräte bis zu 30 % unter den gegenwärtigen Vorräten im<br />

FoA Hummelshain liegen. Damit geht im Zielvorratsszenario eine längere und höhere C-<br />

Speicherung in den Holzprodukten mit einer Reduktion der C-Vorräte in der stehenden<br />

Bestandesbiomasse einher. Neben der unmittelbaren C-Speicherung in Holzprodukten und<br />

im Bestand sollten aber auch waldbauliche Aspekte einer Bewirtschaftung unter<br />

Zielvorratsbedingungen in die Diskussion einbezogen werden. Durch die Orientierung an<br />

Zielvorräten soll ein Bestandesaufbau angestrebt werden, der sich durch Einzelbaumstabilität<br />

und mehrschichtigen Bestandesaufbau auszeichnet und zugleich einen maximalen Zuwachs<br />

für die ausgewählten Zukunfts-Bäume garantiert. Die Konsequenz daraus sind stabile<br />

Bestände, die auch im weiteren Bestandesverlauf hohe Nutzungsmengen ermöglichen, ohne<br />

das Bestandesgefüge oder die Bestandesstabilität zu gefährden. (Schütz 2001, Ehrhardt et al.<br />

2005). Und eine hohe Bestandesstabilität ist stets mit Schutz vor C-Verlusten aus dem<br />

Ökosystem durch Störungen verbunden (Schulze et al. 2000). Darüber hinaus werden bei<br />

einer Bewirtschaftungsweise unter Zielvorratsbedingungen mit früher Freistellung der Z-<br />

Bäume die angestrebten Zieldimensionen früher erreicht und damit über eine gesamte<br />

Baumgeneration hinweg höhere Anteile an Starkholz je Hektar in einer kürzeren Zeitspanne<br />

anfallen als im Altersklassenwald. Zusätzlich wird sich aus der gezielten Förderung der<br />

qualitativ besten Bäume über das gesamte Bestandesleben hinweg ein hoher Anteil bessere<br />

Holzqualitäten ergeben, was sich wiederum in der Erzeugung höherwertiger Produkte mit<br />

längeren Produktlebenszeiten niederschlägt (Gerold und Biehl 1992, Klädtke 1997, Kenk<br />

1998, Rieder 1998, Wilhelm et al. 1999, Abetz und Klädtke 2000, Mildner 2003).<br />

Sollten sich die Annahmen zu den Zielvorräten und den unter diesen Gegebenheiten<br />

realisierbaren Nutzungsmengen bestätigen, so sind Nutzungen zu erwarten, die langfristig<br />

und nachhaltig realisierbar sind, und gleichzeitig aus waldbaulicher und ökologischer Sicht ein<br />

Optimum darstellen. Die Quantifizierung der genannten, zum Teil gegenläufigen Effekte auf<br />

die Kohlenstoffspeicherung wird Teil eines Modellierungs-Projektes des MPI-BGC in<br />

Kooperation mit der TLWJF, der FVA Baden-Württemberg und dem CIRED (Centre<br />

International de Recherche sur l`Environnement et le Développement, France) sein.

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