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Holznutzung und Holzprodukte in Thüringen 63<br />

2.2.3.2 Einfluss der Hoch- und Niederdurchforstung auf die Kohlenstoffbindung<br />

in Holzprodukten des Musterforstamtes Hummelshain<br />

Im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte nachhaltig betriebener Forstwirtschaft wurden<br />

verschiedene Durchforstungsstrategien zur Pflege der Waldbestände entwickelt, die den<br />

jeweiligen, an sie gestellten Zielen gerecht werden sollten. Trotz der Vielzahl der<br />

Pflegevarianten lassen sich ausgehend von der Kraft’schen Klassifizierung der Bäume im<br />

Bestand (Baumklassen) zwei Grundstrategien ableiten (Mayer 1992, Röhrig und Gussone<br />

1990):<br />

A) Hochdurchforstung: Entnahme von Bäumen der Baumklassen 1 und 2, d.h. von<br />

vorherrschenden und herrschenden Bäumen mit gut ausgebildeten Kronen, die den<br />

Hauptbestand bilden. Ziele eines Hochdurchforstungseingriffes sind: (1) Schaffung<br />

und Erhaltung gestufter Bestände durch die Schonung des Nebenbestandes<br />

(beherrschte Baumschichten im Unter- und Zwischenstand), und (2) die gezielte<br />

Förderung von Einzelbäumen mit guter Kronen- und Stammqualität (so genannte<br />

Haubarkeitsbäume, oder im Zusammenhang mit der Z-Baum-Auslese als<br />

Sonderform der Hochdurchforstung auch als Zukunftsbäume bezeichnet).<br />

B) Niederdurchforstung: Entnahme von Bäumen der Kraft’schen Baumklassen 4 und 5,<br />

d.h. von beherrschten und unterständigen Bäumen, die geprägt sind von<br />

verkümmerten, unterdrückten, bedrängten oder abgestorbenen Baumkronen, und<br />

die nicht mehr zum Hauptbestand gezählt werden. Die Niederdurchforstung zielt<br />

auf die Etablierung eines möglichst gleichförmigen Bestandesaufbaus ohne<br />

Nebenbestand ab.<br />

Beide Varianten führen zu unterschiedlichen Waldbildern, charakterisiert durch<br />

unterschiedliche Bestandesstruktur, Stabilität, Einzelbaum- und Bestandesdimensionen, und<br />

zu unterschiedlichen Holznutzungsmengen und Erntedimensionen.<br />

Für das FoA Hummelshain wurde zum Stichtag 01.10.1999 eine Nutzungsmenge von<br />

insgesamt 214.956 Efm in den nächsten 10 Jahren geplant (Tabelle 2.11). Die<br />

Baumartengruppe Kiefer hatte mit über 53 % den größten Anteil an der geplanten<br />

Nutzungsmenge, gefolgt von der Baumartengruppe Fichte mit 37 %. Die Nutzungsanteile<br />

entsprechen in etwa den Flächenanteilen der Baumartengruppen im FoA Hummelshain<br />

(Abbildung 2.3). Die im Vergleich zur Zuwachsschätzung um 3 fm geringere Nutzung im FoA<br />

Hummelshain lässt sich wahrscheinlich durch folgende zwei Eigenarten des Forstamtes<br />

erklären: (1) Im Jahr 1999 orientierte sich die Forsteinrichtung noch an einer eher<br />

zurückhaltenden, traditionellen Nutzungsplanung. (2) Das FoA Hummelshain ist ein<br />

Aufbaubetrieb mit einem hohen Flächenanteil junger und zuwachsstarker aber auch sehr<br />

dichter Bestände, die einen deutlichen Pflegerückstand aufweisen. Ein rascher Abbau der<br />

hohen Vorräte in den zuwachsstarken Jungbeständen ist aber wegen der Bruch- und

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