Führungsverhalten lässt zu wünschen übrig - DBwV
Führungsverhalten lässt zu wünschen übrig - DBwV Führungsverhalten lässt zu wünschen übrig - DBwV
Magazin des Deutschen BundeswehrVerbandes www.dbwv.de 2/2011 Interview: André Wüstner zu den Sorgen und Nöten der Einsatzsoldaten Koblenzer Forum: Minister spricht über Sicherheit und Führungsfragen Wehrbeauftragter Führungsverhalten lässt zu wünschen übrig
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Magazin des Deutschen BundeswehrVerbandes www.dbwv.de 2/2011<br />
Interview:<br />
André Wüstner<br />
<strong>zu</strong> den Sorgen<br />
und Nöten der<br />
Einsatzsoldaten<br />
Koblenzer Forum:<br />
Minister spricht<br />
über Sicherheit und<br />
Führungsfragen<br />
Wehrbeauftragter<br />
Führungsverhalten<br />
lässt <strong>zu</strong><br />
wünschen übrig
Die Bundeswehr Februar 2011<br />
1<br />
Oberst Ulrich Kirsch,<br />
Bundesvorsitzender des<br />
Deutschen BundeswehrVerbandes<br />
Zur Sache<br />
Wir machen keine halben Sachen<br />
Meine lieben Kameradinnen<br />
und Kameraden, liebe Leserinnen<br />
und Leser!<br />
Mit unserer Postkartenaktion am 16. Dezember<br />
2010 haben wir <strong>zu</strong>m wiederholten Mal<br />
bewiesen, dass die Mitglieder des Deutschen<br />
BundeswehrVerbandes keine halben Sachen<br />
machen. Die deutlich mehr als 120000 Rückmeldungen<br />
von aktiven und ehemaligen Soldatinnen<br />
und Soldaten sowie deren Angehörigen<br />
haben gezeigt, dass wir keine „schweigende<br />
Masse“ sind, die sich alles gefallen<br />
lässt. Wir sind ein Berufsverband, der <strong>zu</strong>sammenhält<br />
und der auch kurzfristig bemerkenswert<br />
er folg reiche Aktionen auf die Beine stellen<br />
kann.<br />
Ich bin stolz auf jedes einzelne Mitglied.<br />
Und es ist mir und dem gesamten Bundesvorstand<br />
eine Ehre, diesem Verband vorstehen <strong>zu</strong><br />
dürfen. Denn wir „an der Spitze“ sind nur so<br />
stark wie die Organisation, der wir dienen.<br />
Und eine Organisation ist nur so stark wie das<br />
einzelne Mitglied. Dafür, meine Freunde,<br />
möchte ich mich bedanken. Aus meiner Sicht<br />
ist es heut<strong>zu</strong>tage eben keine Selbstverständlichkeit<br />
mehr, wenn Menschen sich für ihre<br />
Rechte engagieren und einsetzen. Indem man<br />
seinen Namen auf eine Protestpostkarte an die<br />
Bundeskanzlerin schreibt, begibt man sich aus<br />
der anonymen Masse und übernimmt Verantwortung<br />
für sich und seine Belange. Das ist<br />
mutig und verdient Anerkennung.<br />
Die Kameradschaften unseres Deutschen<br />
BundeswehrVerbandes haben dabei natürlich<br />
eine ganz besonders wichtige Rolle eingenommen.<br />
Sie, meine Damen und Herren aus<br />
den Kameradschaften ERH, Standort- und<br />
Truppenkameradschaften haben die Menschen<br />
vor Ort begeistert und motiviert, mit<strong>zu</strong>machen.<br />
Besonders unsere Ehemaligen möch-<br />
te ich an dieser Stelle hervorheben, die nicht<br />
müde wurden, auf die Bedeutung unserer<br />
Aktion hin<strong>zu</strong>weisen. Ohne Sie alle würden<br />
unsere Anliegen ungehört verhallen.<br />
Aber gerade jetzt ist es wichtig, dass wir<br />
uns Gehör verschaffen! Denn wir stehen vor<br />
einer historischen Strukturveränderung in der<br />
Bundeswehr. Wir müssen nun deutlich<br />
machen, dass eine solche Reform nur gelingen<br />
kann, wenn sie von den betroffenen Menschen<br />
mitgetragen wird. Denn Sicherheit hat eine<br />
soziale Dimension. Wenn die Frauen und Männer<br />
in der Bundeswehr aber das Vertrauen in die<br />
Politik verlieren, werden sie nicht mehr bereit<br />
sein, die Belastungen, die ihnen auferlegt werden,<br />
<strong>zu</strong> tragen. Nur wenn die Bundesregierung<br />
den Begriff „Attraktivität“ schnell und spürbar<br />
materiell unterfüttert, wird sie ihre Glaubwürdigkeit<br />
<strong>zu</strong>rück gewinnen und die anstehende<br />
Reform gelingen können.<br />
Leider muss ich <strong>zu</strong>m jetzigen Zeitpunkt<br />
feststellen: Das einzige, was bisher im Rahmen<br />
der Neustrukturierung geklappt hat, ist<br />
die Halbierung der Sonderzahlung. Und das,<br />
meine Freunde, haben wir mit unseren Postkarten<br />
mehr als deutlich kritisiert.<br />
Gespannt warten wir nun auf die Reaktionen<br />
aus dem Bundeskanzleramt. Ich erwarte<br />
eine klare Antwort der Bundeskanzlerin, wie<br />
sie die Bundeswehr <strong>zu</strong>kunftsfähig machen<br />
will. Mit den jetzigen Haushaltsmitteln jedenfalls<br />
wird das nicht gelingen. Wenn hier nicht<br />
deutlich nachgesteuert wird, sehe ich weder<br />
ausreichend Geld für 185000 noch für 163000<br />
Soldatinnen und Soldaten. Das derzeit vorgesehene<br />
Budget reicht aus meiner Sicht höchstens<br />
für eine Truppenstärke von 110000 oder<br />
vielleicht auch von 120000 Frauen und Männern.<br />
Aber mit personell so stark reduzierten<br />
Streitkräften wird die Bundeskanzlerin international<br />
keinen Blumentopf gewinnen. Und<br />
das ist eben nicht nur das „Problem“ des Verteidigungsministers.<br />
Hier werden wir die Bundeskanzlerin<br />
nicht aus der Verantwortung entlassen.<br />
Zur Attraktivität gehört neben dem Geld<br />
und den sozialen Rahmenbedingungen natürlich<br />
auch immer die Frage, ob die Menschen<br />
den Sinn ihres Dienstes verstehen und hinter<br />
den Zielset<strong>zu</strong>ngen des Dienstgebers stehen.<br />
Als Beispiel möchte ich den Einsatz in Afghanistan<br />
nennen. Dieser hat sich in den vergangenen<br />
Jahren deutlich verändert. Es besteht<br />
Einigkeit, dass die ursprünglichen Ziele der<br />
Staatengemeinschaft nicht erreicht werden<br />
können und die Erfolge in diesem Land nicht<br />
allein von militärischen, sondern ganz maßgeblich<br />
auch von zivilen Leistungen abhängen.<br />
Mit dieser Thematik hat sich der Bundesvorstand<br />
in seiner jüngsten Sit<strong>zu</strong>ng sehr intensiv<br />
beschäftigt. Als Interessenvertretung müssen<br />
wir fordern, dass unseren Mitgliedern der<br />
Sinn ihres Dienstes auch in diesem Jahr erklärt<br />
wird. Der Deutsche Bundestag ist verpflichtet,<br />
uns Antworten auf unsere Fragen <strong>zu</strong> geben.<br />
Wir haben ein Recht darauf, von „unserem“<br />
Parlament und „unserer“ Kanzlerin gehört <strong>zu</strong><br />
werden. Schließlich sind wir es, die in weltweiten,<br />
lebensgefährlichen Einsätzen unseren<br />
Kopf hinhalten. Genau das wird auf der Postkarte<br />
an die Bundeskanzlerin deutlich: Es darf<br />
nicht sein, dass auf unserem Rücken Außen-,<br />
Sicherheits- und Verteidigungspolitik gemacht<br />
werden, ohne dass wir dafür adäquate<br />
Gegenleistungen erhalten.<br />
Mit kameradschaftlichen Grüßen
Foto: Bombeke<br />
2 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Große Mehrheit für neues<br />
Afghanistan-Mandat<br />
Berlin. Der Bundestag hat am 28. Januar mit großer<br />
Mehrheit für den weiteren Einsatz der Bundeswehr<br />
in Afghanistan gestimmt. Damit stellte das Parlament<br />
<strong>zu</strong>gleich die Weichen für einen Ab<strong>zu</strong>g. Die<br />
ersten Soldaten sollen schon Ende dieses Jahres<br />
Afghanistan verlassen – allerdings nur dann, wenn<br />
die Sicherheitslage es erlaubt. 420 von 579 Abgeordneten<br />
sprachen sich in der namentlichen Abstimmung<br />
für das neue Mandat aus, 116 waren dagegen,<br />
43 enthielten sich. Die Linke hatte <strong>zu</strong>vor angekündigt,<br />
dagegen <strong>zu</strong> stimmen. Die Grünen wollten sich<br />
mit Mehrheit enthalten oder Nein sagen. Die SPD<br />
wollte mehrheitlich <strong>zu</strong>stimmen. Der Einsatz ist nun<br />
bis Februar 2012 verlängert. Die Höchstgrenze für<br />
das Kontingent soll bei 5000 Soldaten bleiben plus<br />
einer Reserve von 350 Mann. Derzeit sind 4860<br />
Bundeswehrsoldaten dort im Einsatz. dpa<br />
Strenge Diät für den<br />
Militär-Airbus<br />
Berlin. Die schwarz-gelbe Koalition hat eine<br />
abgespeckte Lösung bei der Finanzierung des<br />
Airbus A400M beschlossen. Der Haushaltsausschuss<br />
des Bundestages billigte Ende Januar<br />
einen Vorschlag von<br />
Union und FDP, dass<br />
die Luftwaffe nur 40<br />
statt der <strong>zu</strong>letzt<br />
geplanten 53 Flugzeuge<br />
erhalten soll.<br />
Die Bundesregierung<br />
will 13 Maschinen an<br />
andere Länder weiterverkaufen,<br />
um<br />
Geld <strong>zu</strong> sparen. Airbus-Chef<br />
Thomas<br />
Enders: „Für uns ist<br />
entscheidend, dass<br />
Deutschland die<br />
Bestellung von 53<br />
A400M beschlossen<br />
hat und damit auch<br />
die anteilige Finanzierung<br />
der Zusatzkosten.<br />
Damit ist die<br />
Kuh nun endlich vom<br />
Eis und wir können uns voll auf die Entwicklung<br />
und die Produktion konzentrieren.“<br />
Formal garantiert Deutschland die Abnahme<br />
von 53 Maschinen. Ursprünglich hatten es 60<br />
sein sollen. Durch die Verringerung und den Verzicht<br />
auf Tiefflug-Eigenschaften werde der deutsche<br />
Anteil an den Mehrkosten von 670 Millionen<br />
Euro erbracht, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.<br />
Die Regierung will nun<br />
bis Ende September mit EADS verhandeln, wie<br />
die 13 Maschinen anderweitig verkauft werden<br />
können. Grünen-Haushaltsexperte Alexander<br />
Bonde sagte, die Bundesregierung setze <strong>zu</strong>sätzlich<br />
bis <strong>zu</strong> 2,5 Milliarden Euro aufs Spiel. Alle<br />
Risiken lägen beim Steuerzahler.<br />
Die sieben Käuferländer Deutschland,<br />
Frankreich, Spanien, Belgien, Luxemburg,<br />
Großbritannien und die Türkei hatten sich mit<br />
EADS geeinigt, mindestens 170 Transporter<br />
ab<strong>zu</strong>nehmen. Andernfalls rechnet sich Europas<br />
größtes Rüstungsprojekt laut EADS nicht. dpa<br />
Aktuell<br />
Guttenberg: Pannen ja,<br />
Vertuschung nein<br />
Minister muss viele Fragen beantworten<br />
Berlin. Der Vorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes,<br />
Oberst Ulrich Kirsch, hat<br />
angesichts der aktuellen Vorfälle in der Bundeswehr<br />
vor voreiligen<br />
Schlüssen und Vorverurteilungen<br />
gewarnt. „Ich plädiere<br />
dafür, das Ermittlungsergebnis<br />
ab<strong>zu</strong>warten“, sagte<br />
Kirsch in Be<strong>zu</strong>g auf den<br />
Todesfall eines Soldaten in<br />
Afghanistan, der im Dezember<br />
durch den Schuss aus<br />
einer Dienstpistole ums<br />
Leben gekommen war. Auch<br />
die Ereignisse auf der<br />
„Gorch Fock“ müssten<br />
umfassend aufgeklärt werden.<br />
Erst dann sei eine seriöse<br />
Bewertung möglich, sagte<br />
der <strong>DBwV</strong>-Chef. Er und weitere<br />
Vorstandsmitglieder<br />
regaierten so auf die Ende<br />
Januar besonders intensiv geführte Debatte um<br />
tatsächliche und mutmaßliche Misstände bei<br />
der Bundeswehr.<br />
Verteidigungsminister Karl-Theodor <strong>zu</strong><br />
Guttenberg hat unterdessen zwar eine Panne<br />
bei der Aufklärung der Bundeswehr-Affären<br />
eingeräumt, den Vorwurf der Vertuschung aber<br />
<strong>zu</strong>rückgewiesen. Die Opposition mahnte einen<br />
anderen Umgang mit dem Parlament an. Die<br />
Koalition hingegen zeigte sich mit den Aufklärungen<br />
<strong>zu</strong>frieden. Seit Ende Januar ist Guttenberg<br />
wegen der Affären massiv unter Druck.<br />
Teils massiv moniert wird auch der Führungsstil<br />
des Ministers.<br />
So kritisierte etwa Altkanzler Helmut<br />
Schmidt unter anderem die schnelle Ablösung<br />
von „Gorch-Fock“-Kapitän Norbert Schatz.<br />
„Um einen Rat gebeten, würde ich sagen: Sorge<br />
dafür, dass die Vorschriften eingehalten werden.<br />
Zu den Regeln gehört beispielsweise auch,<br />
dass über niemandem der Stab gebrochen wird,<br />
ehe er angehört wurde.“ Schmidt betonte, sein<br />
Ratschlag beziehe sich nicht nur auf den<br />
Umgang mit Schatz, sondern auch auf die Entlassung<br />
von Staatssekretär Peter Wichert und<br />
Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan.<br />
München/Paris. Die Bundeswehrsoldaten in<br />
Afghanistan und in Dschibuti bekommen ein<br />
neues Kommunikationssystem, um in Kontakt<br />
mit ihren Angehörigen <strong>zu</strong> Hause <strong>zu</strong> bleiben. Das<br />
europäische Raumfahrtunternehmen Astrium<br />
baut derzeit die Infrastruktur dafür auf. Vom 1.<br />
Juli an sollen Telefon-, Internet- und Handyverbindungen<br />
einsatzbereit sein. „Wir machen das<br />
seit bereits zehn Jahren für andere Streitkräfte.<br />
32 000 französische und britische Soldaten werden<br />
schon über dieses System versorgt“, sagte<br />
Hat derzeit viel mit Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>zu</strong> tun: Karl-Theodor<br />
<strong>zu</strong> Guttenberg.<br />
Beide waren kurz nach dem Amtsantritt Guttenbergs<br />
Ende 2009 entlassen worden, weil<br />
sich der Minister von ihnen nicht hinreichend<br />
über die Kundus-Affäre<br />
informiert gefühlt hatte.<br />
Dem Verteidigungssauschuss<br />
stand Guttenberg am<br />
29. Januar Rede und Antwort<br />
<strong>zu</strong> Missständen auf<br />
dem Segelschulschiff, dem<br />
mysteriösen Schießunfall in<br />
Afghanistan und geöffneter<br />
Feldpost. Die Anschuldigungen<br />
gegen ihn seien „wie<br />
ein morsches Dachgebälk in<br />
sich <strong>zu</strong>sammengebrochen“,<br />
sagte er später.<br />
Nur <strong>zu</strong>m tödlichen<br />
Schießunfall in Nordafghanistan<br />
räumte Guttenberg<br />
„unvollständige“ Unterrichtung<br />
des Parlaments am 21.<br />
Dezember ein. „Das darf nicht sein.“ Dies sei<br />
in der vergangenen Woche in einer Sit<strong>zu</strong>ng des<br />
Ausschusses korrigiert worden. „Ich weise mit<br />
Nachdruck <strong>zu</strong>rück, ich hätte das Parlament<br />
nicht informiert, ebenso den Vorwurf einer<br />
gezielten Vertuschung oder Irreführung durch<br />
mein Haus oder durch mich selbst“, sagte Guttenberg.<br />
Abschließende Informationen seien<br />
erst nach Abschluss der Ermittlungen vor<br />
allem der Staatsanwaltschaft möglich. Er<br />
bekannte sich <strong>zu</strong>r Gesamtverantwortung,<br />
nahm aber auch die militärische Führung in die<br />
Pflicht.<br />
SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold<br />
kritisierte: „Das Parlament wurde nicht zeitnah,<br />
nicht umfassend und auch nicht immer<br />
ganz korrekt informiert.“ Der Linke-Obmann<br />
Paul Schäfer ergänzte: „Sie haben Unterrichtungspflicht<br />
dem Parlament gegenüber.“ Grünen-Fraktionsgeschäftsführer<br />
Volker Beck<br />
warf dem Ministerium vor, das Parlament mindestens<br />
zwei Mal falsch oder gar nicht unterrichtet<br />
<strong>zu</strong> haben. Der Unionspolitiker Ernst-<br />
Reinhard Beck (CDU) und die FDP-Verteidigungspolitikerin<br />
Elke Hoff stellten sich hinter<br />
Guttenberg.<br />
dpa/YB<br />
Soldaten bekommen heißen Draht nach Hause<br />
der Chef von Astrium Satellites, Evert Dudok.<br />
Die Bundeswehr will den Soldaten in den<br />
Einsatzgebieten kostenlos 30 Gesprächsminuten<br />
pro Woche <strong>zu</strong>r Verfügung stellen. Darüber<br />
hinaus gehende Verbindungen sollen ungefähr<br />
so teuer sein wie deutsche Inlandsgespräche.<br />
Das neue System wird <strong>zu</strong>nächst nur in Afghanistan<br />
und im ostafrikanischen Dschibuti aufgebaut.<br />
Die Ausschreibung für vier Jahre<br />
erlaubt aber eine Ausweitung auf weitere Einsatzgebiete.<br />
dpa<br />
Foto: Neßhöver
Inhalt Die Bundeswehr Februar 2011 3<br />
Impressum<br />
ISSN 0007-5949<br />
Herausgeber:<br />
Deutscher BundeswehrVerband e.V.<br />
Südstraße 123, 53175 Bonn,<br />
Tel.:(0228) 3823-0<br />
Oberst Ulrich Kirsch,<br />
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Öffentlichkeitsarbeit<br />
Redaktion:<br />
Südstraße 123, 53175 Bonn,<br />
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I<br />
V<br />
W<br />
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5. eines Vor monats. Es gilt derzeit<br />
die Anzeigen preisliste Nr. 40.<br />
Redaktionsschluss<br />
März-Ausgabe:<br />
Montag, 14. Februar 2011<br />
Vor rund zehn Jahren rückten die ersten Frauen in<br />
die Streitkräfte ein, die außerhalb des Sanitätsoder<br />
Militärmusikdienstes verwendet wurden.<br />
Ermöglicht hatte das der Deutsche Bundeswehr-<br />
Verband, indem er die Musterklage von Tanja Kreil<br />
vor dem Europäischen Gerichtshof unterstützte.<br />
Grund genug, um auf die vergangene Dekade<br />
<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>blicken und Zwischenbilanz <strong>zu</strong> ziehen.<br />
Ein Interview mit der Gleichstellungsbeauftragten<br />
im Verteidigungsministerium.<br />
Seite 8<br />
Verbandspolitik<br />
Zur Sache: Wir machen keine halben Sachen 1<br />
Interview I: Major André Wüstner berichtet<br />
aus Afghanistan 6<br />
Interview II: Zehn Jahre Frauen im Truppendienst 8<br />
Petition: Landesverband Ost streitet<br />
für Pensionäre 11<br />
Auslandseinsatz<br />
Interviews und Hintergründe 12<br />
Teilstreitkräfte/Organisationsbereiche<br />
Heer: „Es muss endlich etwas passieren“ 18<br />
Marine: Historisch-Taktische Tagung 21<br />
Luftwaffe: „Der Schuss ist aus dem Rohr“ 22<br />
Sanitätsdienst: Wehrbeauftragter sieht<br />
Handlungsbedarf bei PTBS 24<br />
Streitkräftebasis: Standortinitiative Euskirchen 26<br />
Rund um den Bund<br />
Mitmachen: Auf Reservisten warten<br />
viele Aufgaben 32<br />
Benefizkonzert: Hilfe für Verwundete 33<br />
Beratungszentrum: Erster Jahresbericht 34<br />
ZAW-Tagung: Nachwuchsbetreuung 35<br />
Vertrauenspersonen/Personalräte<br />
Tarifvertrag: Thema Härtefälle 46<br />
Gleichstellung: Relevant bei<br />
personellen Maßnahmen 47<br />
Reform: Was tut sich für Personalvertreter 48<br />
Disziplinarmaßnahmen: Nur mit<br />
„voller“ Anhörung 49<br />
Versorgung und Ehemalige<br />
Kolumne: Pensionen sind verdient 27<br />
Ausblick: Alte und neue Erkenntnisse 28<br />
Fürsorge: Ehrengräber 29<br />
<strong>DBwV</strong> regional<br />
Aus den Landesverbänden 56<br />
Justitia<br />
Truppendienstgerichte: Zuständigkeit in<br />
gerichtlichen Disziplinarverfahren 50<br />
KTMS<br />
Inhalt<br />
Koblenzer Forum: Diskussionsthema Sicherheit 4<br />
Gastbeitrag<br />
MdB Elke Hoff: Die Bundeswehr als<br />
attraktiver Arbeitgeber 4<br />
Personalia/Gedenken<br />
Ehrungen und Auszeichnungen 53<br />
Gedenken 52<br />
Leserforum<br />
Briefe an die Redaktion 42<br />
Ansprechpartner<br />
Auslandseinsatz 16<br />
Verband intern 54<br />
Magazin<br />
Inhalt/Impressum 3<br />
Freizeit & Multimedia: Koffer – Reisegeschichte<br />
im Nürnberger Nationalmuseum 77<br />
Kino: „The King’s Speech“ 78<br />
Auto: Hyundai ix20 1,4 79<br />
Rätsel 80<br />
Zu unserem Titelbild: Der Wehrbeauftragte des Bundestags,<br />
Hellmut Königshaus, präsentiert in der Bundespressekonferenz<br />
seinen Bericht. Seite 5 (Foto: dpa)<br />
Foto: dpa
4 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Koblenzer Forum<br />
Aufklärung,<br />
Transparenz,<br />
Attraktivität<br />
Ministerauftritt beim<br />
„Koblenzer Forum“<br />
Um die Bundeswehr als reine Freiwilligenarmee<br />
hatte es auf dem zweiten Koblenzer<br />
Forum gehen sollen. Auf dem Programm<br />
stand indes auch der Auftritt des Ministers. Weil der<br />
tags <strong>zu</strong>vor den Kommandanten der „Gorch Fock“<br />
hatte ablösen lassen und <strong>zu</strong>dem die öffentliche Diskussion<br />
um den erschossenen ISAF-Soldaten und<br />
die Feldpost-Affäre frisch entbrannt war, wartete<br />
Karl-Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg<br />
dann doch jedermann auf Aussagen just <strong>zu</strong>r jüngsten<br />
Krise. Entsprechend groß war auch das Interesse<br />
der Presse, und so wurde es beinahe eng im 260<br />
Menschen fassenden Saal im Zentrum Innere<br />
Führung in Lahnstein.<br />
Das Krisenmanagement sei Teil seiner Job-<br />
Beschreibung, sagte Karl-Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg.<br />
Dass er nach den Vorwürfen, an Bord des Segelschulschiffs<br />
hätten mitunter bedenkliche Zustände<br />
geherrscht, den Kommandanten von seinen<br />
Führungsaufgaben entbunden und das Schiff nach<br />
Hause befohlen habe, sei keinesfalls eine „aus dem<br />
Ärmel geschüttelte“ Entscheidung gewesen, sondern:<br />
„Das macht man so.“ Den Bogen <strong>zu</strong>m<br />
Tagungsthema schlug er sodann mit der Bemerkung,<br />
dass die öffentliche Diskussion der Selbstüberprüfung<br />
der Streitkräfte diene und somit mittelbar<br />
auch der Sicherheit. Und: „Staatsanwaltliche<br />
Ermittlungen dienen auch dem Schutz der Soldaten.“<br />
Die im Übrigen stets offen und auch öffentlich<br />
reden sollten – auch über Missstände. Das sei<br />
Bestandteil des Prinzips Innere Führung.<br />
Entsprechend könne auch keine Rede sein von<br />
Unstimmigkeiten mit dem Wehrbeauftragten. Hellmut<br />
Königshaus war ebenfalls <strong>zu</strong> Gast in Lahnstein.<br />
Er sei im Gegenteil „außerordentlich dankbar“, dass<br />
es das Amt gebe. Leider sei es <strong>zu</strong> oft erst der Wehrbeauftragte,<br />
über den Probleme in der Truppe an die<br />
Öffentlichkeit gelangten. Jeder Soldat aber müsse<br />
offen <strong>zu</strong>r Sprache bringen können, wenn etwas<br />
schief laufe, „über alle Dienstgradgrenzen hinweg,<br />
auch wenn da jetzt einigen Älteren die Blässe ins<br />
Gesicht schießt“. Das ging an die Adresse der zahlreichen<br />
aktiven und ehemaligen hochrangigen Offiziere<br />
im Publikum. Beim Umbau der Bundeswehr<br />
gelte es unter anderem, die Wege innerhalb der Hierarchie<br />
<strong>zu</strong> reformieren. Nur so lasse sich besser mit<br />
skandalträchtigen Meldungen aus der Bundeswehr<br />
umgehen, von denen bestimmt noch weitere folgten,<br />
die aber alle sachlich untersucht gehörten. Er<br />
wolle aber klarstellen: „Die überwältigende<br />
Zahl der Soldaten leistet Hervorragendes.“<br />
Mangel an Transparenz monierte auch<br />
Frank-Jürgen Weise, Vorsitzender der<br />
Strukturkommission. Er habe es nun seit<br />
einiger Zeit mit einer überbordenden Bürokratie<br />
<strong>zu</strong> tun und mit „Ausarbeitungen, die<br />
kompletter Unsinn“ seien. „Was da im Ministerium<br />
zwischen Führungsstab und Planungsstab<br />
hin und her ging, konnte man<br />
nicht mehr begreifen.“ Immerhin sei vielen<br />
in der Bundeswehr durchaus klar, wo Verbesserungsbedarf<br />
herrsche und was getan<br />
werden müsste. Die Mitglieder der Kommission<br />
hätten eigentlich nur aufschreiben<br />
müssen, „was manche schon seit zehn Jahren<br />
sagen“. Allerdings sei man in der Truppe schon viel<br />
<strong>zu</strong> lange daran gewöhnt, aus schlechten Rahmenbedingungen<br />
das Beste <strong>zu</strong> machen.<br />
Dass nun aus der Reform nicht bloß das Leiden<br />
an einer Krankheit namens Reformistik werde, hofft<br />
nach eigenem Bekunden der <strong>DBwV</strong>-Vorsitzende.<br />
Dank der Initiative des Verbands habe vor allem der<br />
Alois Bach<br />
Ernste Gesichter<br />
angesichts der Turbulenzen<br />
um die Bundeswehr:<br />
Hellmut<br />
Königshaus, Elke Hoff<br />
und Karl-Theodor <strong>zu</strong><br />
Guttenberg (v.r.).<br />
Begriff „Attraktivität“<br />
nun die Bedeutung erlangt,<br />
die er verdiente,<br />
sagte Oberst Ulrich<br />
Kirsch. Die Soldaten müssten<br />
immer besser qualifizert<br />
sein und immer mehr<br />
leisten, um gleichzeitig<br />
die alten wie die neuen<br />
Aufgaben erfüllen <strong>zu</strong> können.<br />
Dafür hätten sie auch<br />
mehr verdient, und nur so<br />
ließe sich auch geeigneter<br />
Nachwuchs gewinnen. „Knapp, präzise und teuer“<br />
habe Guttenberg die entsprechende <strong>DBwV</strong>-Agenda<br />
genannt. Kirsch: „Wir haben das als Kompliment<br />
verstanden.“ Ohne eine kräftige Anschubfinanzierung<br />
gehe das eben nicht. Andernfalls verkümmere<br />
die Reform <strong>zu</strong>m notdürftigen Umbau. „Patchwork-<br />
Maßnahmen“ wie in der Verbesserung der Vereinbarkeit<br />
von Familie und Dienst lösten langfristig keine<br />
Probleme. Diese Reform müsse auf jeden Fall<br />
gelingen. „Man kann ja Spaß haben an der Veränderung,<br />
aber die Menschen haben es verdient, dass<br />
nach dieser Reform Schluss ist mit Umbau.“<br />
Die Neuwieder FDP-Bundestagsabgeordnete<br />
Elke Hoff, die mit der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung<br />
und dem Freundeskreis Deutsches Heer <strong>zu</strong>m<br />
Forum geladen hatte, interpretierte die Stiftungs-<br />
Abkür<strong>zu</strong>ng KTMS um und las die Anfangsbuchstaben<br />
als „Karl-Theodor macht Sicherheit“. Sie<br />
Frank-Jürgen Weise, Ton van Loon und Ulrich Kirsch (v.l.).<br />
lobte gleich <strong>zu</strong> Anfang die Ablösung des Gorch-<br />
Fock-Kapitäns, pries die Ausset<strong>zu</strong>ng der Wehrpflicht<br />
als unabwendbar und forderte eine nationale<br />
Sicherheitsstrategie. Auch sie mahnte den Abbau<br />
von Bürokratie an und forderte beschleunigte<br />
Beschaffungsverfahren.<br />
Brigadegeneral Alois Bach, Leiter des Zentrums<br />
Innere Führung, will auch nach dem Ende der<br />
Wehrpflicht und in Zeiten drastischen Umbaus das<br />
Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ erhalten.<br />
„Die Persönlichkeitsbildung der Soldaten wird<br />
immer wichtiger.“ Wer nicht neben dem militärischen<br />
Handwerk möglichst viel über andere Kulturen,<br />
über Ethik und Recht lerne, könne den Auftrag<br />
nicht erfüllen.<br />
Zum Abschluss berichtete Generalleutnant Ton<br />
van Loon über die Erfahrungen der niederländischen<br />
Armee mit der Abschaffung der Wehrpflicht.<br />
Die sei nicht nur reibungslos über die Bühne gegangen,<br />
sagte der Kommandeur des 1. deutsch-niederländischen<br />
Korps, sie habe auch keinerlei negative<br />
Folgen für die Streitkräfte des Nachbarlands gehabt.<br />
Die übrigens hohes Ansehen genössen. Van Toon<br />
warb für mehr Multinationalität, sprich: für intensivere<br />
Zusammenarbeit der nationalen Streitkräfte.<br />
Ein Beispiel sei das Zusammenspiel deutscher und<br />
niederländischer Fernmelder im Einsatz. Da ergäben<br />
sich auch Vorteile für die weitere Karriere der<br />
Soldaten: Sie lernten den Umgang mit moderner<br />
Technik und nebenbei die englische Sprache, in der<br />
sich ohnehin alle verständigten.<br />
■
Notiert Die Bundeswehr Februar 2011 5<br />
Jahresbericht: Wehrbeauftragter beklagt<br />
Führungsschwächen in der Bundeswehr<br />
Der Wehrbeauftragte Hellmut<br />
Königshaus hat erhebliche<br />
Mängel im Verhalten von<br />
Vorgesetzten bei der Bundeswehr<br />
angeprangert. Insbesondere unerfahrenen<br />
Führungskräften fehle es „an<br />
Wissen und Gespür dafür, wann die<br />
Grenzen <strong>zu</strong>m Dienstvergehen beziehungsweise<br />
<strong>zu</strong>r Straftat überschritten<br />
werden“, heißt es in seinem Jahresbericht<br />
für 2010.<br />
Im 70-seitigen Jahresbericht des<br />
Wehrbeauftragten (unter www.bundestag.de/bundestag/wehrbeauftragter/index.html)<br />
heißt es <strong>zu</strong>m Verhalten<br />
von Vorgesetzten wörtlich:<br />
„Oft gehen beleidigende Äußerungen<br />
mit anderen schwerwiegenden<br />
Pflichtverlet<strong>zu</strong>ngen einher.” Als Beispiel<br />
nannte der FDP-Politiker schikanierende<br />
Aufnahmerituale bei den<br />
Gebirgsjägern in Mittenwald, die im<br />
Frühjahr 2010 für Aufsehen sorgten.<br />
Königshaus forderte, bei der anstehenden<br />
Bundeswehrreform auch<br />
Maßnahmen <strong>zu</strong>r Verbesserung der<br />
Disziplin.<br />
Königshaus äußerte sich erneut<br />
auch kritisch <strong>zu</strong> den Zuständen auf<br />
der „Gorch Fock“. Verteidigungsminister<br />
Karl-Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg<br />
steht wegen Missständen auf dem<br />
Segelschulschiff und anderer Vorfälle<br />
bei der Bundeswehr seit Tagen in<br />
der Kritik. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
stärkte ihm jedoch den<br />
Berlin. Verteidigungsminister Karl-<br />
Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg verliert<br />
wegen seines Krisenmanagements<br />
bei den derzeitigen Bundeswehraffären<br />
an Vertrauen in der Truppe.<br />
„Gerade Offiziere mit Führungsverwendung<br />
fragen sich: Wie viel Vertrauen<br />
können wir noch in die politische<br />
Führung haben“, sagte der Vorsitzende<br />
Marine im BundeswehrVerband,<br />
Uwe Sonntag, der „Rheinischen<br />
Post“. Er nannte die schnelle<br />
Abset<strong>zu</strong>ng des „Gorch Fock“-<br />
Kapitäns Norbert Schatz durch Minister<br />
<strong>zu</strong> Guttenberg eine Überreaktion.<br />
Die Bundeswehr steht wegen der<br />
Zustände auf dem Segelschulschiff<br />
„Gorch Fock“, eines tödlichen<br />
Unfalls in Afghanistan und geöffneter<br />
Feldpost in der Kritik. Guttenberg<br />
Wehrbeauftragter Hellmut Königshaus (l.) übergibt seinen Jahresbericht<br />
an Bundestagspräsident Norbert Lammert.<br />
Rücken. Im ZDF- „Morgenmagazin“<br />
warf Königshaus die Frage auf, ob<br />
Kadetten ausreichend auf ihren Einsatz<br />
auf der „Gorch Fock“ vorbereitet<br />
werden. „Es sind einige Dinge,<br />
die nicht in Ordnung sind. Dass muss<br />
man ganz klar sagen.“ Zu Details<br />
wollte sich Königshaus aber nicht<br />
äußern. Im November war eine 25-<br />
jährige Ka dettin aus der Takelage in<br />
den Tod gestürzt. „Bei der Sicherheit<br />
muss absolute Priorität herrschen<br />
und zwar für alle“, sagte Königshaus.<br />
Nach Medienberichten enthält ein<br />
hatte eingeräumt, dass die Bundeswehr<br />
bei der Unterrichtung des Parlaments<br />
<strong>zu</strong>nächst nicht auf das<br />
Fremdverschulden des Todes eines<br />
Soldaten in Afghanistan verwiesen<br />
hatte.<br />
Die „Bild“-Zeitung berichtete<br />
unterdessen, der amtierende „Gorch<br />
Fock“-Kommandant Michael Brühn<br />
sei während seiner Zeit als Kapitän<br />
2004 Wasserski um das Segelschiff<br />
gefahren. Das Verteidigungsministerium<br />
wies Kritik daran <strong>zu</strong>rück: „Die<br />
heute veröffentlichten Fotos in der<br />
,Bild’-Zeitung lassen kein vorwerfbares<br />
Verhalten von Kapitän <strong>zu</strong>r See<br />
Michael Brühn erkennen.“ Es handele<br />
sich um eine „Betreuungsmaßnahme“<br />
und gängige, erlaubte Praxis in<br />
der Marine. „Die Wasserskier wurden<br />
seinerzeit aus Betreuungsmitteln<br />
von Königshaus in Auftrag gegebener<br />
Bericht über die Zustände auf der<br />
„Gorch Fock“ Hinweise auf massiven<br />
Alkoholmissbrauch an Bord. Ein<br />
betrunkener Ausbilder sei in den<br />
Schlafraum der Kadetten gekommen<br />
und habe gelallt, „dass er Offiziersanwärter<br />
hasse und sie töten würde“.<br />
Ein Kadett sagte laut „Spiegel Online“<br />
aus, er habe „auf dem Deck Er -<br />
brochenes der Offiziere wegputzen<br />
müssen“.<br />
Nach einem Bericht der „Süddeutschen<br />
Zeitung“ werden Gutten-<br />
Affären bringen Unsicherheit in die Truppe<br />
Debatte um Ministerentscheidung – Fortbestand der „Gorch Fock“ unsicher<br />
Foto: dpa<br />
bergs Pläne <strong>zu</strong>m Umbau der Bundeswehr<br />
und seines eigenen Ministeriums<br />
vom Kanzleramt kritisch gesehen.<br />
Zur geplanten Bundeswehr-Re -<br />
form heißt es demnach in einem<br />
Bericht des Kanzleramts, der Personalabbau<br />
und das Sparziel von 8,3<br />
Milliarden Euro würden nicht im<br />
benötigten Ausmaß verwirklicht. Die<br />
Leitungsebene werde nur un<strong>zu</strong>reichend<br />
gestrafft. Deutlich mehr<br />
Stand orte als von Guttenberg in Aussicht<br />
gestellt müssten geschlossen<br />
werden.<br />
Als un<strong>zu</strong>reichend schätze das<br />
Kanzleramt auch den Personalabbau<br />
ein. Die Zahl der Soldaten soll von<br />
250 000 auf 185 000 reduziert werden,<br />
die des Zivilpersonals von faktisch<br />
100 000 auf etwa 65 000.<br />
CDU/CSU-Fraktionsgeschäftsführer<br />
Peter Altmaier wandte sich gegen<br />
Abstriche bei den Sparvorgaben für<br />
das Verteidigungsressort. Die Fraktion<br />
stehe in der jetzt entfachten Spardebatte<br />
„voll und ganz hinter Finanzminister<br />
Wolfgang Schäuble“. Was<br />
vereinbart worden sei, gelte unverändert<br />
für alle.<br />
In den aktuellen Bundeswehr-<br />
Affären versicherte Altmaier Guttenberg<br />
aber volle Rückendeckung.<br />
Auch die CSU-Landesgruppe im<br />
Bundestag stellte sich hinter den<br />
unter Druck geratenen Verteidi -<br />
gungsminister. dpa■<br />
beschafft und standen der gesamten<br />
Besat<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Verfügung.“<br />
Ein Team von sieben Ermittlern<br />
wird die Vorgänge auf der „Gorch<br />
Fock“ untersuchen. Die Kommission<br />
wird vom Chef des Marineamts<br />
aus Rostock, Konteradmiral Horst-<br />
Dieter Kolletschke, geleitet.<br />
Der CDU-Außenexperte Ruprecht<br />
Polenz stellte den weiteren Einsat<br />
der „Gorch Fock“ infrage. „Gerade<br />
in Zeiten, in denen wir über eine<br />
kräftige Verkleinerung der Bundeswehr<br />
und weitere Sparbemühungen<br />
debattieren, wäre es unverständlich,<br />
ausgerechnet die ,Gorch Fock’ unbedingt<br />
weiter in Betrieb <strong>zu</strong> halten“,<br />
sagte der Vorsitzende des Auswärtigen<br />
Ausschusses der „Financial<br />
Times Deutschland“. Es sei richtig,<br />
dass Verteidigungsminister <strong>zu</strong> Guttenberg<br />
das Schiff vorläufig aus dem<br />
Verkehr gezogen habe.<br />
Einen Untersuchungsausschuss<br />
des Bundestags <strong>zu</strong>r Aufklärung der<br />
Affären wird es vorerst nicht geben.<br />
Die Linksfraktion lehnte die von den<br />
Grünen geforderte Ausweitung des<br />
bestehenden Kundus-Ausschusses<br />
wie die SPD ab. „Zur Aufklärung der<br />
aktuellen Vorfälle ist eine unabhängige<br />
Kommission notwendig“, forderte<br />
Linksfraktionsvize Jan van Aken.<br />
Dafür zeichnet sich jedoch ebenfalls<br />
keine Mehrheit ab. FDP-Fraktionschefin<br />
Birgit Homburger warf den<br />
Grünen vor, ihre Forderung sei „reine<br />
Symbolik“.<br />
Guttenberg bereitet unterdessen<br />
Länder und Kommunen auf die<br />
Schließung von Kasernen vor. „Die<br />
Bundeswehr (ist) in vielen Kommunen<br />
fest verwurzelt“, sagte er der<br />
CSU-Wochenzeitung „Bayernkurier“.<br />
„Trotzdem wird es am Ende nicht<br />
ohne Standortschließungen abgehen<br />
können.“<br />
dpa■
6 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Auslandseinsatz: Interview<br />
Fotos: privat<br />
Major André Wüstner am Ehrenmal für die gefallenen deutschen Soldaten in Kundus. Nur im Einsatzland lässt sich nachvollziehen, welchen<br />
physischen und psychischen Belastungen die ISAF-Angehörigen ausgesetzt sind.<br />
Gemeinsam sind wir stark –<br />
unser Berufsverband im Einsatz<br />
Der zweite stellvertretende Bundesvorsitzende, Major André Wüstner, war Mitte Januar für<br />
mehrere Tage auf einer Truppenreise in Afghanistan. Dort traf er viele Soldatinnen und Soldaten<br />
im Rahmen von Gesprächsrunden oder bei ihrem täglichen Dienst in Masar-e-Sharif, Kundus und<br />
Kabul. Im Rahmen eines Telefon-Interviews befragte ihn „Die Bundeswehr“ noch in Afghanistan.<br />
BW: Herr Wüstner, Sie sind nun schon einige<br />
Tage in Afghanistan. Wie sind ihre ersten Eindrücke<br />
von der Lage vor Ort<br />
Wüstner: Ich war und bin von den Leistungen<br />
und der Motivation aller Soldatinnen und Soldaten<br />
sehr beeindruckt. Kameradschaft und<br />
Zusammenhalt sind weiterhin die Träger des Einsatzes.<br />
Trotz unterschiedlicher Aufgaben, verschiedener<br />
Vorausset<strong>zu</strong>ngen und unterschiedlicher<br />
Belastung hält man <strong>zu</strong>sammen und ist füreinander<br />
da.<br />
Dies beginnt in Termez, geht weiter über<br />
Kabul und Masar-e-Sharif bis direkt in den<br />
Observation Post North beziehungsweise die<br />
Command Outposts. Auf einem „Dingo“ las ich:<br />
„Einer für alle, alle für einen.“ Besser lässt sich<br />
Zusammenhalt nicht beschreiben.<br />
BW: Wie beurteilen Sie die Belastungssituation<br />
der Truppe vor Ort<br />
Wüstner: Bei dieser Frage kann man nicht pauschalisieren<br />
– da gibt es natürlich Unterschiede.<br />
Gerade die psychische Belastung ist grundsätzlich<br />
von der Konstitution jedes einzelnen Menschen<br />
abhängig. Angst und die Bedrohung für<br />
Leib und Leben betreffen besonders die Soldaten,<br />
die ihren Dienst im Schwerpunkt außerhalb<br />
des Lagers leisten.<br />
BW: Wie beurteilen die Kameraden, die sich<br />
bereits in Gefechten beweisen mussten, ihre persönliche<br />
Situation oder Gefühlslage<br />
Wüstner: Die Soldaten fühlen sich gut vorbereitet<br />
und ausgebildet. In diesen Situationen zeige<br />
sich, ob man für diesen Beruf geeignet sei und<br />
man derartige Belastungen verkrafte, äußerte ein<br />
Kompaniechef des Ausbildungs- und Schutzbattaillons<br />
(ASB) Kundus. Einige wenige Kameraden<br />
hätten allerdings auch Verarbeitungsprobleme<br />
und wären in allgemein psychologischer<br />
Betreuung. Die Masse verkrafte das Erlebte gut,<br />
wobei man nie wisse, was tatsächlich in einem<br />
Menschen vorgehe oder schwele.<br />
Meines Erachtens helfen die intensive<br />
Kameradschaft und der Korpsgeist hervorragend<br />
bei der Bewältigung derartiger Situationen.<br />
Besonders belastend werden durchweg die Ge -<br />
fahren durch Improvised Explosive Devices oder<br />
Hinterhalte empfunden. „Du fährst ‘raus und<br />
weißt, das könnte dein letzter Tag sein“, sagte mir<br />
ein Oberfeldwebel.<br />
BW: In Medien-Berichten oder unter Soldaten<br />
wird oft von einer deutschen Task Force gesprochen.<br />
Meint man damit das jeweilige ASB<br />
Wüstner: Ja, das ist der Fall. Vor Ort hatte man<br />
ASB manchmal flapsig als „Arbeiter-Samariterbund“<br />
bezeichnet und da der Begriff Task Force<br />
bereits aus anderen Einsätzen wie im Kosovo ein<br />
gängiger Begriff war, hat man diesen verwendet.<br />
Nichtsdestotrotz ist Ausbildungs- und Schutzbataillon<br />
die korrekte Bezeichnung.<br />
BW: Hat sich mit der Aufstellung der ASB das<br />
Vorgehen der Bundeswehr in Afghanistan geändert<br />
Wüstner: Ja, selbstverständlich. Allerdings nicht<br />
wie im Februar 2011 in der Regierungserklärung<br />
beschrieben. Damals wollte man weg von einem<br />
offensiven Ansatz der Quick Reaction Force und<br />
hin <strong>zu</strong> einem eher defensiven Verhalten im Rahmen<br />
von Ausbildung und Schutz mit dem Konzept<br />
des Partnering.<br />
Damit ist erneut unter Beweis gestellt, dass<br />
die von den Soldaten geforderte Wahrhaftigkeit<br />
der Politik noch immer nicht gänzlich vorhanden<br />
ist. Die ASB planen und führen Angriffsoperationen<br />
gemeinsam mit afghanischen oder verbündeten<br />
Streitkräften durch. Was ist daran<br />
defensiv Nichts, wie man in den vergangenen<br />
Monaten erlebt hat. Es ging um das Gewinnen<br />
und Nehmen von feindlich besetzten Geländeabschnitten.<br />
Durch derartige Angriffsoperationen<br />
im ganzen Land hatte man erneut die Initiative<br />
<strong>zu</strong>rückgewonnen.
Auslandseinsatz: Interview Die Bundeswehr Februar 2011 7<br />
BW: Kann man somit von der gelungenen Trendwende<br />
in Afghanistan sprechen<br />
Wüstner: Das kommt darauf an, wie man Trendwende<br />
definiert. Was die Lage im ganzen Land<br />
betrifft, hat man im Rahmen einer am 16.<br />
Dezember 2010 vorgelegten „Afghanistan and<br />
Pakistan Annual Review“ der US-Regierung<br />
zwar Fortschritte insbesondere im Kampf gegen<br />
die Taliban und beim Aufbau von afghanischen<br />
Sicherheitskräften festgestellt, doch bezeichnet<br />
man die bisherigen Erfolge noch als fragil und<br />
damit umkehrbar. Auch wenn man vor Ort in den<br />
Operationszentralen Optimismus verspürt, gilt<br />
es noch, den Spätsommer ab<strong>zu</strong>warten. Nach den<br />
meist ruhigeren Wintermonaten ist <strong>zu</strong> beobachten,<br />
ob die Taliban wieder erstarken und <strong>zu</strong><br />
Offensivaktionen ansetzen.<br />
BW: Welche Sorgen und Nöte trugen ihnen die<br />
Soldatinnen und Soldaten vor<br />
Wüstner: Die Schwerpunktthemen bleiben<br />
gleich. Die Betreuungskommunikation mit den<br />
notwendigen Möglichkeiten <strong>zu</strong> telefonieren oder<br />
<strong>zu</strong> mailen ist nach wie vor massiv in Kritik.<br />
Zwar hat das Bundesverteidigungsministerium<br />
(BMVg) ab Juli 2011 einen neuen Anbieter unter<br />
Vertrag, doch muss man nach all den bisher negativen<br />
Erfahrungen der Vergangenheit abwarten.<br />
Ebenso wird die persönliche Ausrüstung vor<br />
allem im Bereich der ASB in Teilen noch als<br />
un<strong>zu</strong>reichend empfunden.<br />
Obwohl das BMVg Beschaffungsvorgänge<br />
im Rahmen des einsatzbedingten Sofortbedarfs<br />
beschleunigt hat, fehlt es wohl immer noch an<br />
bestimmten persönlichen Ausrüstungsgegenständen.<br />
In beiden Fällen ist der <strong>DBwV</strong> absolut<br />
am Ball und legt bei jeglicher Gelegenheit den<br />
Finger in die Wunde, um eine Verbesserung der<br />
Situation herbei<strong>zu</strong>führen. In diesem Bereich<br />
werden wir nicht nachlassen.<br />
BW: Nun <strong>zu</strong>m Lagerleben. Gibt es immer noch<br />
die Unterschiede zwischen den so genannten<br />
„Drinnis“ und „Draussis“<br />
Wüstner: Es hat schon immer verschiedenste<br />
Schwingungen zwischen den Kameraden, die<br />
unter erhöhter Gefahr außerhalb des Lagers ihren<br />
Dienst versehen, und den Kameraden, die im<br />
Lager den oft beschriebenen „offenen Voll<strong>zu</strong>g“<br />
durchleben, gegeben. Dennoch weiß jeder, wie<br />
wichtig der andere für das Ganze ist. Und was die<br />
<strong>zu</strong>vor genannten Schwingungen betrifft, sind<br />
diese in anderen Streitkräften ebenso vorhanden<br />
– im Inland wie im Ausland.<br />
BW: Sie nahmen vor Ort ebenso an Gesprächsrunden<br />
mit dem Parteivorsitzenden der SPD,<br />
Sigmar Gabriel teil. Wie verliefen diese<br />
Gespräche und wurde ihm bezüglich der Situation<br />
in Afghanistan „reiner Wein“ eingeschenkt<br />
Wüstner: Ja, die Solodaten nahmen kein Blatt<br />
vor den Mund. Gerade<strong>zu</strong> offensiv erläuterten sie<br />
ihre Erlebnisse und Erfahrungen. Insbesondere<br />
von den Berichten der ASB war er beeindruckt<br />
und zollte den Männern höchsten Respekt für<br />
deren tapfere Leistungen. Aber auch der Kommandeur<br />
des Regional Command North, Generalmajor<br />
Hans-Werner Fritz, machte aus seiner<br />
Einschät<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Lage sowie <strong>zu</strong>r Zukunft<br />
Afghanistans keinen Hehl.<br />
BW: Was hat Herr Gabriel nach Ihrer Meinung<br />
aus diesen Gesprächen mitgenommen<br />
Wüstner: Ìch denke, dass ihm die Komplexität<br />
des Afghanistan-Einsatzes in Gänze bewusst<br />
wurde. In Be<strong>zu</strong>g auf uns Soldaten hat er verstanden,<br />
dass sich die Arbeit des Soldaten eben nicht<br />
nur um Brunnenbau, Krankenhäuser und<br />
Mädchenschulen dreht. Das Bild des verantwortungsbewussten<br />
Kämpfers, der Hinterhalten,<br />
Sprengfallen und Gefechten ausgesetzt ist, hat<br />
sich bei ihm eingebrannt. Es wird Zeit, dass die<br />
Abgeordneten des Deutschen Bundestages endlich<br />
den Realitäten ins Auge sehen. Unsere<br />
grundsätzliche Verbandsforderung <strong>zu</strong>m Thema<br />
Einsatz konnte er durch die Gespräche und Eindrücke<br />
nachvollziehen.<br />
BW: Wie bewerten die Soldaten einen derartigen<br />
Abgeordnetenbesuch<br />
Wüstner: Ich war selbst schon einige Male in<br />
verschiedensten Verwendungen im Einsatz.<br />
Daher weiß ich, dass derartige Besuche immer<br />
als nervend und zeitraubend wahrgenommen<br />
werden. Im vergangenen halben Jahr waren rund<br />
90 Abgeordnete in Afghanistan. Manch ein<br />
Kamerad spricht da von Afghanistan-Tourismus<br />
nach dem Motto „ich war auch da“. Es gäbe<br />
einerseits den Abgeordneten, der sich Zeit nimmt<br />
und <strong>zu</strong>hört, andererseits auch denjenigen, dem es<br />
nur um Fotos geht. Nun sind die Kameraden<br />
gespannt, ob die während der Reisen gesammelten<br />
Eindrücke und Informationen auch tatsächlich<br />
in die politische Arbeit einfließen. Einige<br />
haben da ihre Zweifel. Dennoch ist auch vor Ort<br />
klar, dass es die Abgeordneten sind, die im Rahmen<br />
des Parlamentsbeteiligungsgesetzes entscheiden<br />
und somit um die Lage vor Ort wissen<br />
müssen.<br />
rung der Bundeswehr stößt auf Skepsis. „Ich vermute,<br />
er zerlegt gerade unseren Motor in Unwissenheit,<br />
ob ihm die Regierung tatsächlich die<br />
nötigen Mittel für neue Ersatzteile oder die für<br />
den Monteur – gemeint sind wir Soldaten – nötigen<br />
Arbeitsstunden <strong>zu</strong>r Verfügung stellt“, so<br />
äußerte sich ein Oberstleutnant vor Ort. Alles in<br />
allem wird er letztendlich auch an seinen Äußerungen<br />
<strong>zu</strong>r Steigerung der Attraktivität des Dienstes<br />
gemessen werden.<br />
BW: Wie sehen die Kameraden die Arbeit des<br />
<strong>DBwV</strong><br />
Wüstner: Vermutlich gut, denn ich bin nicht mit<br />
Eiern beworfen worden. Spaß beiseite, die Soldatinnen<br />
und Soldaten wissen, dass wir, der<br />
<strong>DBwV</strong>, ein Zusammenschluss von Kameradinnen<br />
und Kameraden aller Status- und Laufbahngruppen<br />
sind. Eine starke Gemeinschaft vom<br />
Mannschaftsdienstgrad über den Feldwebel bis<br />
<strong>zu</strong>m General oder Zivilangestellten. Das mit dem<br />
Ziel, die Interessen aller in der Bundeswehr dienenden<br />
Menschen gegenüber der Politik <strong>zu</strong> vertreten.<br />
Wenn man über die Erfolge des Verbandes<br />
Major André<br />
Wüstner im<br />
Gespräch mit<br />
Soldaten im<br />
Einsatz, hier<br />
im Luftwaffenstützpunkt<br />
Termes.<br />
Im Bild<br />
links der dortige<br />
Ansprechpartner<br />
des<br />
Verbandes,<br />
Oberfeldwebel<br />
André Friedrich.<br />
BW: Wie sehen die Kameraden im Einsatz Bundesminister<br />
<strong>zu</strong> Guttenberg<br />
Wüstner: Auch hier kann man wie immer nicht<br />
alle über einen Kamm scheren. Grundsätzlich ist<br />
man von ihm überzeugt. Er war schon sehr oft in<br />
Afghanistan und führte viele Gespräche mit den<br />
Soldatinnen und Soldaten vor Ort. Er sei „nahbar“,<br />
sagte mir ein Stabsgefreiter. Auch die Klarheit<br />
seiner Sprache in Be<strong>zu</strong>g auf den wahrgenommenen<br />
Kriegs<strong>zu</strong>stand kommt an. Lediglich<br />
sein Vorhaben und Vorgehen <strong>zu</strong>r Neustrukturieder<br />
vergangenen Jahre nachdenkt, ist man gerade<br />
im Vergleich <strong>zu</strong> anderen Berufsgruppen nicht<br />
un<strong>zu</strong>frieden. Das Einsatzweiterverwendungsgesetz,<br />
die Erhöhung des Auslandsverwendungs<strong>zu</strong>schlages,<br />
erste Maßnahmen <strong>zu</strong> posttraumatischen<br />
Belastungsstörungen samt Trauma-Zentrum<br />
und vieles mehr sind eben nicht vom Himmel<br />
gefallen.<br />
Die Verbesserung für die in den vergangenen<br />
Jahren in den Hintergrund geratenen Reservisten<br />
oder Veteranen nicht <strong>zu</strong> vergessen – auch wenn<br />
wir da noch einiges an Arbeit vor uns haben.<br />
Gerade auch viele Anregungen für die Arbeit in<br />
der Verbandsspitze kommen unmittelbar aus<br />
dem Einsatz und werden angegangen. Vielen in<br />
Afghanistan ist bewusst: Gemeinsam sind wir<br />
stark. Der besondere Dank geht da natürlich an<br />
unsere Ansprechpartner des <strong>DBwV</strong> im Einsatzland.<br />
Das sind Frauen und Männer, die vor Ort<br />
ehrenamtlich als Anlaufstelle des Verbandes <strong>zu</strong>r<br />
Verfügung stehen. Hut ab!<br />
BW: Vielen Dank Herr Wüstner. Wir wünschen<br />
noch gute Gespräche und Ihnen sowie den Soldatinnen<br />
und Soldaten eine gesunde Rückkehr<br />
nach Deutschland.
8 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Verbandspolitik: Gleichstellung<br />
Vor zehn Jahren:<br />
Ende eines Berufsverbots<br />
Eigentlich sind es ja schon<br />
elf Jahre, seit der Europäische<br />
Gerichtshof am 11.<br />
Januar 2000, dem Deutschen<br />
Gesetzgeber aufgegeben hat, das<br />
bis dahin geltende Berufsverbot<br />
für Frauen in den Streitkräften<br />
auf<strong>zu</strong>heben. Diesem Urteil voraus<br />
gegangen war der lange Kampf<br />
der Tanja Kreil, die sich als ausgebildete<br />
Elektronikerin bereits 1996<br />
für den freiwilligen Dienst in der<br />
Bundeswehr mit dem Verwendungswunsch<br />
Instandset<strong>zu</strong>ng<br />
beworben hatte. Der Deutsche BundeswehrVerband<br />
hatte diesen Fall<br />
<strong>zu</strong>m Anlass genommen, ein Musterverfahren<br />
durch alle gerichtlichen<br />
Instanzen <strong>zu</strong> forcieren. Damit wurde<br />
Rechtsgeschichte geschrieben.<br />
Noch im gleichen Jahr wurde<br />
das Grundgesetz der Bundesrepublik<br />
Deutschland geändert, so dass<br />
Frauen der Zugang <strong>zu</strong> allen Verwendungen<br />
der Bundeswehr<br />
ermöglicht werden konnte. Und am<br />
2. Januar 2001 traten die ersten Soldatinnen<br />
ihren Dienst in den<br />
Streitkräften an. Insgesamt waren<br />
es 246 Frauen, die sich für den<br />
Dienstantritt in der Unteroffizierlaufbahn<br />
im Truppendienst entschlossen<br />
hatten. Die Einstellung<br />
für die Laufbahn der Offiziere<br />
folgte dann am 1. Juli des gleichen<br />
Jahres.<br />
■<br />
Gudrun Schattschneider:Frau Stuber,<br />
wie lange sind Sie bereits Soldatin<br />
Wie sind Sie <strong>zu</strong> diesem Beruf<br />
gekommen<br />
Mona Stuber: Nach meinem Abitur<br />
wurde ich durch Freunde und<br />
Bekannte, die damals ihrer Wehrpflicht<br />
nachkamen, auf die Bundeswehr<br />
aufmerksam. Aufgrund meines<br />
Interesses, einen für Frauen seinerzeit<br />
noch sehr außergewöhnlichen<br />
Beruf auf<strong>zu</strong>nehmen, wurde ich vor<br />
mittlerweile fast 15 Jahren Soldatin.<br />
Begonnen hat mein militärischer<br />
Werdegang in der Sanitätstruppe in<br />
Leer/Ostfriesland (heute Kommando<br />
SES). Dies war für mich eine sehr<br />
prägende und bereits damals sehr<br />
einsatzorientierte Zeit, an die ich<br />
noch heute sehr oft und vor allem<br />
auch gerne <strong>zu</strong>rück denke. Da sich im<br />
Zuge der Öffnung aller truppendienstlichen<br />
Verwendungen für<br />
Frauen im Jahr 2001 neue und für<br />
mich sehr interessante Optionen<br />
ergaben, bin ich dennoch in diesem<br />
Jahr in einen anderen Bereich der<br />
Streitkräfte gewechselt.<br />
Schattschneider: Wenn wir also<br />
derzeit in der Presse immer wieder<br />
von „10 Jahre“ Frauen in den Streitkräften”<br />
lesen, ist das ja nur die halbe<br />
Wahrheit. In Wirklichkeit gibt es<br />
Soldatinnen bereits seit 1991. Wie<br />
viele weibliche Generale haben die<br />
Streitkräfte denn in dieser Zeit hervor<br />
gebracht<br />
Stuber: Wenn man es ganz genau<br />
nehmen möchte, wurden bereits ab<br />
1975 approbierte Medizinerinnen<br />
erstmals im Soldatenstatus in den<br />
Sanitätsdienst der Bundeswehr eingestellt.<br />
Eigene Sanitätsoffizieranwärterinnen<br />
haben 1989 ihren Dienst<br />
in den Streitkräften angetreten. Aber<br />
Sie haben völlig Recht, in dem Jahr<br />
1991 erfolgten dann die Öffnungen<br />
des Militärmusikdienstes und des<br />
Sanitätsdienstes in allen Laufbahnen<br />
für Frauen.<br />
Bislang haben die Streitkräfte zwei<br />
weibliche Generale bzw. Generalärzte<br />
hervor gebracht, beide Frauen<br />
Foto: <strong>DBwV</strong><br />
Soldatinnen sind mittlerweile<br />
Normalität in der Bundeswehr<br />
Interview mit der militärischen Gleichstellungsbeauftragten im BMVg,<br />
Oberleutnant Mona Stuber, <strong>zu</strong> zehn Jahren Frauen in truppendienstlichen<br />
Verwendungen<br />
kommen aus dem Bereich des<br />
Sanitätsdienstes der Bundeswehr.<br />
In den anderen Bereichen der<br />
Streitkräfte können sich aufgrund<br />
des notwendigen militärischen Verwendungsaufbaus<br />
<strong>zu</strong>rzeit noch keine<br />
Soldatinnen in so genannten Spitzenverwendungen,<br />
also ab dem Dienstgrad<br />
Oberst oder Kapitän <strong>zu</strong>r See bis<br />
in die Ebene der Generale befinden.<br />
Schattschneider: Sehen Sie also<br />
einen Bedarf nach spezieller Förderung<br />
weiblichen Führungspersonals<br />
in den Streitkräften<br />
Stuber: Die Förderung aller Soldatinnen<br />
und Soldaten der Bundeswehr<br />
erfolgt durch eine ganzheitliche<br />
Betrachtung auf der Grundlage von<br />
Eignung, Leistung und Befähigung,<br />
also nach dem Prinzip der Bestenauslese,<br />
unabhängig von dem jeweiligen<br />
Geschlecht.<br />
In personellen Auswahlverfahren<br />
kommt das „weibliche Ge -<br />
schlecht“ als ein Stichauswahlkriterium<br />
gem. Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz<br />
nur dann <strong>zu</strong>r<br />
Anwendung, wenn ansonsten eine<br />
Qualifikations- und Leistungsgleichheit<br />
sowie eine Unterrepräsentanz<br />
in diesem Bereich vorliegt.<br />
Diese vergleichsweise transparente<br />
Form der Personalführung bietet<br />
der Bundeswehr im übrigen die<br />
Möglichkeit, eine so genannte „gläserne<br />
Decke“ gar nicht erst entstehen<br />
<strong>zu</strong> lassen.<br />
Schattschneider: Wenn wir schon<br />
mal bei Zahlen, Daten, Fakten sind:<br />
Wie ist die Lage denn heute: Wie viele<br />
Soldatinnen dienen derzeit in den<br />
Streitkräften und wie verteilt sich das<br />
auf die einzelnen Organisationsbereiche<br />
Rechtsanwältin Gudrun Schattschneider<br />
und die militärische<br />
Gleichstellungsbeauftragte im<br />
BMVg, Oberleutnant Mona Stuber<br />
Stuber: Zurzeit verrichten insgesamt<br />
ca. 17500 Soldatinnen ihren Dienst<br />
in der Bundeswehr, dies entspricht<br />
einem Anteil von etwa 9,2 Prozent<br />
aller Zeit- und Berufssoldaten. In<br />
absoluten Zahlen verteilen sich die<br />
Soldatinnen auf die militärischen<br />
Organisationsbereiche folgendermaßen:<br />
Heer – ca. 3400, Luftwaffe –<br />
ca. 2100, Marine – ca.1100, Streitkräftebasis<br />
– ca. 4000 und Zentraler<br />
Sanitätsdienst – ca. 7000.<br />
Schattschneider: Wie sieht aus<br />
Ihrer Sicht die Integration der Soldatinnen<br />
aus Wo gibt es Handlungsbedarf<br />
Stuber: Trotz der jüngsten Vorwürfe<br />
und vor allem auch aufgrund der<br />
dadurch möglicherweise entstandenen<br />
Wirkung auf die Öffentlichkeit<br />
möchte ich festhalten, dass die Integration<br />
von Frauen bislang grund -<br />
sätzlich einen positiven Verlauf ge -<br />
nommen hat. Soldatinnen ge hören<br />
mittlerweile in fast allen Bereichen<br />
der Bundeswehr <strong>zu</strong>r Normalität. Ich<br />
erwarte, dass die im zeitlichen Verlauf<br />
noch weiter steigende Anzahl<br />
von Soldatinnen auch in Füh -<br />
rungspositionen, z.B. als Kompaniefeldwebel,<br />
Zugführerin, Kompaniechefin,<br />
Kommandeurin etc. bis hin<br />
<strong>zu</strong> Spitzenpositionen, in den Streit-
Verbandspolitik: Gleichstellung Die Bundeswehr Februar 2011 9<br />
kräften den Integrationsprozess weiter<br />
positiv beeinflussen wird.<br />
Wenngleich „Normalität“ in diesem<br />
Kontext auch als Lohn einer gelungenen<br />
Integration bezeichnet werden<br />
kann, gehört <strong>zu</strong>r „Normalität“<br />
meines Erachtens auch, dann korrigierend<br />
ein<strong>zu</strong>wirken, wenn eine reelle<br />
Notwendigkeit besteht. Das be -<br />
deutet, dass der Integrationsprozess<br />
auch weiterhin <strong>zu</strong> betrachten ist.<br />
Denn es gibt auch negative Einzelfälle<br />
in der Bundeswehr, wie z.B.<br />
sexuelle Belästigung, geschlechtsspezifisches<br />
Mobbing oder andere<br />
Formen der Diskriminierung. Diese<br />
sind in jedem Fall sorgfältig und konsequent<br />
auf<strong>zu</strong>klären. Hier<strong>zu</strong> gibt es<br />
eine vorhandene klare Gesetzes- und<br />
Verordnungslage. Ein generelles<br />
Problem im Umgang mit Soldatinnen<br />
sehe ich jedoch nicht.<br />
Stuber: Im Kreise der militärischen<br />
Gleichstellungsbeauftragten der<br />
Bundeswehr gibt es kein Über- oder<br />
Unterordnungsverhältnis. Als<br />
GleiBmil des BMVg habe ich jedoch<br />
die Zusatzaufgabe der Verantwortlichkeit<br />
für den internen Informations-<br />
und Erfahrungsaustausch aller<br />
GleiBmil der Bundeswehr.<br />
Die Zusammenarbeit hier im<br />
Hause gestaltet sich uneingeschränkt<br />
positiv; ich erlebe an vielen<br />
Stellen eine große Kreativität und<br />
Motivation.<br />
In regelmäßig erfolgenden<br />
Gesprächen mit der Leitung des<br />
BMVg findet nicht nur ein reiner<br />
wehrstruktur Veränderungen<br />
Stuber: Das Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz<br />
lässt eine<br />
Festset<strong>zu</strong>ng der Dienstgradbezeichnungen<br />
in weiblicher Form zwar ausdrücklich<br />
<strong>zu</strong>, aber wie Sie korrekt<br />
feststellen, wurde kein entsprechender<br />
Handlungsbedarf festgestellt.<br />
Grundlegend hierfür ist insbesondere<br />
auch, dass sich die konkret betroffene<br />
Personengruppe der Soldatinnen<br />
durch die geschlechtergerechte<br />
Anrede „Frau“ in Verbindung mit<br />
dem Dienstgrad korrekt angesprochen<br />
fühlen. Hinweise auf sich<br />
abzeichnende Veränderungen sehe<br />
ich <strong>zu</strong>rzeit nicht.<br />
gehörigen bemüht Dass die Verbesserung<br />
der Vereinbarkeit von Familie<br />
und Dienst in den Streitkräften als<br />
Ziel in einem Gesetz (SGleiG, § 1<br />
Abs. 1) fixiert Diese Liste ließe sich<br />
noch weiter fortsetzen. Was ich<br />
damit <strong>zu</strong>m Ausdruck bringen möchte,<br />
ist, dass ich denke, dass gerade im<br />
Bereich der Vereinbarkeit von Familie<br />
und Dienst schon sehr viel<br />
erreicht wurde. Dies bedeutet natürlich<br />
nicht, dass man sich auf dem<br />
Erreichten ausruhen kann; gerade<br />
auf diesem Gebiet gilt es nach meinem<br />
Dafürhalten, auch jetzt und in<br />
Zukunft stetig an weiteren Verbesserungen<br />
<strong>zu</strong> arbeiten. Das geschieht<br />
Schattschneider: Als die ersten Soldatinnen<br />
ihren Dienst in truppendienstlichen<br />
Verwendungen angetreten<br />
haben, wurde dies nicht nur von<br />
den Medien aufmerksam verfolgt,<br />
sondern auch vom Sozialwissenschaftlichen<br />
Institut der Bundeswehr<br />
sehr sorgfältig mit begleitet. Ist dieses<br />
Interesse heute noch genau so groß<br />
Stuber: Das mediale Interesse war<br />
deutlich <strong>zu</strong>rück gegangen. Auch dies<br />
bewerte ich als Bestätigung der<br />
bereits angesprochenen Normalität.<br />
Dieses Jahr 2011 bildet natürlich<br />
eine gewisse Ausnahme, da <strong>zu</strong>m<br />
einen die aktuelle Thematik <strong>zu</strong>r<br />
„Gorch Fock“ sowie <strong>zu</strong>m anderen<br />
das zehnjährige „Jubiläum“ natürlich<br />
auch für die Medien einen An -<br />
lass bieten, die Thematik noch einmal<br />
auf<strong>zu</strong>greifen.<br />
Schattschneider: Seit Januar 2005<br />
gibt es militärische Gleichstellungsbeauftragte.<br />
Würden Sie sagen: ein<br />
Erfolgsmodell<br />
Stuber: Die Institution der militärischen<br />
Gleichstellungsbeauftragten<br />
ist allein deshalb ein Erfolgsmodell,<br />
da sie das verfassungsmäßige und<br />
politische Leitprinzip der Gleichstellung<br />
von Männern und Frauen<br />
auch in den Streitkräften unterstützt<br />
und fördert. In der Praxis bestätigt<br />
sich dies meines Erachtens auch<br />
durch die mittlerweile große Akzeptanz<br />
dieses Amtes, welches einerseits<br />
durch die thematisch betroffenen<br />
Soldatinnen und Soldaten andererseits<br />
aber durch die Dienstelle in<br />
Anspruch genommen wird.<br />
Schattschneider: Sie selber sind seit<br />
einem Jahr so<strong>zu</strong>sagen die „oberste”<br />
militärische Gleichstellungsbeauftragte.<br />
Wie sind Ihre Erfahrungen mit<br />
der Zusammenarbeit im Ministerium<br />
Informationsaustausch statt, sondern<br />
es wird mir stets auch die Gelegenheit<br />
eingeräumt, eigene Anregungen<br />
und Vorschläge an<strong>zu</strong>bringen.<br />
Dies gilt uneingeschränkt auch<br />
für die militärische Führung der<br />
Bundeswehr.<br />
Darüber hinaus erfahre ich eine<br />
große Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei der Realisierung<br />
meiner Vorhaben, wie z.B.<br />
der Durchführung meiner jährlich<br />
stattfindenden Gesamttagung der<br />
militärischen Gleichstellungsbeauftragten<br />
der Bundeswehr.<br />
Schattschneider: Vor ein paar Jahren<br />
wurde die Frage nach der Notwendigkeit<br />
weiblicher Dienstgradbezeichnungen<br />
geprüft. Damals<br />
wurde hier kein Handlungsbedarf<br />
identifiziert. Sehen Sie auch vor dem<br />
Hintergrund der neuen Bundes-<br />
SDBw wählt militärische Gleichstellungsbeauftragte<br />
Mitte April wählt die Stammdienststelle der Bundeswehr ihre militärische<br />
Gleichstellungsbeauftragte und deren Stellvertreterin. Interessentinnen<br />
für eines dieser Ämter haben natürlich die Möglichkeit, sich über das Verbandsmagazin<br />
des Deutschen BundeswehrVerbandes <strong>zu</strong> präsentieren.<br />
Nutzen Sie diese Möglichkeit! Senden Sie einen kurzen Text, warum Sie<br />
sich geeignet für das Amt fühlen, bis Mitte Februar an Frau Rechtsanwältin<br />
Gudrun Schattschneider, schattschneider@dbwv.de! Für Rückfragen<br />
können Sie Frau Schattschneider auch direkt anrufen: 030/80470321.<br />
Foto: PIZ Heer<br />
Ist <strong>zu</strong>r Normalität<br />
geworden: Eine<br />
Soldatin bei der<br />
Leutnantsbeförderung<br />
Schattschneider: Als militärische<br />
Gleichstellungsbeauftragte sind Sie<br />
laut Gesetz nicht nur für die Gleichstellung<br />
von Soldatinnen und Soldaten<br />
<strong>zu</strong>ständig, sondern auch für die<br />
Thematik „Vereinbarkeit von Familie<br />
und Dienst”. Wo stehen die Streitkräfte<br />
in diesem Bereich heute<br />
Stuber: Dem Anlass unseres heutigen<br />
Gesprächs folgend, möchte ich<br />
<strong>zu</strong>nächst einmal 10 Jahre <strong>zu</strong>rück<br />
blicken. Wer hätte es im Jahr 2001 für<br />
möglich gehalten, dass der Soldatenberuf<br />
dort, wo es möglich ist, auch in<br />
Teilzeit ausgeübt werden kann Oder<br />
dass die Bundeswehr Telearbeitsplätze<br />
für Soldaten und Soldatinnen<br />
bereitstellt Dass sie in ihren Liegenschaften<br />
Eltern-Kind-Arbeitszimmer<br />
einrichtet bzw. sich darüber<br />
hinaus um bedarfsgerechte Betreuung<br />
der Kinder von Bundeswehranauch;<br />
z.B. wurde <strong>zu</strong>m Jahresbeginn<br />
das Maßnahmenpaket <strong>zu</strong>r Steigerung<br />
der Attraktivität des Dienstes in<br />
den Streitkräften durch die Leitung<br />
des BMVg erlassen. Die darin aufgeführten<br />
Maßnahmen zeigen, dass<br />
die Verbesserung der Vereinbarkeit<br />
von Familie und Dienst ein wesentliches<br />
Attraktivitätsmerkmal ist. Vereinbarkeit<br />
von Familie und Dienst ist<br />
nach meiner Bewertung aber nicht<br />
nur das, was in Verordnungen oder<br />
Gesetzen geregelt wird. Vielen individuellen<br />
Herausforderungen auf<br />
diesem Gebiet kann oftmals auch vor<br />
Ort in den jeweiligen Verband<br />
unbürokratisch und pragmatisch<br />
begegnet werden, was auch getan<br />
wird, was ich als ebenso wichtig<br />
erachte.<br />
Schattschneider: Frau Stuber, ich<br />
danke Ihnen für das interessante<br />
Gespräch und wünsche Ihnen auch<br />
weiterhin viel Erfolg für Ihre Arbeit.<br />
Stuber: Herzlichen Dank, das selbe<br />
wünsche ich Ihnen auch.<br />
Das Gespräch führte<br />
Gudrun Schattschneider aus<br />
der Bundesgeschäftsstelle<br />
Berlin.
10 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Gastbeitrag<br />
Die FDP-Bundestagsfraktion hat in ihrem<br />
einstimmig verabschiedeten Diskussionspapier<br />
„Attraktivität der Bundeswehr“<br />
eine Vielzahl von Faktoren benannt, den<br />
Dienst in unserer Armee attraktiv <strong>zu</strong> gestalten.<br />
Stellvertretend hierfür nenne ich die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Dienst, die Besoldung, die<br />
medizinische Versorgung und die Grundlagen<br />
eines Einsatzes.<br />
Kernpunkt des Diskussionspapiers ist die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Dienst. Der Dienstalltag<br />
und die Lebenswirklichkeit unserer Soldatinnen<br />
und Soldaten verlangt eine Vielzahl von<br />
Entbehrungen: lange und unregelmäßige<br />
Arbeitszeiten, häufige Verset<strong>zu</strong>ngen und <strong>zu</strong>nehmende<br />
Auslandseinsätze. Ein attraktiver Arbeitgeber<br />
muss hier die Bedingungen dafür schaffen,<br />
einen Teil dieser Entbehrungen ab<strong>zu</strong>federn und<br />
auf<strong>zu</strong>fangen. An Großstandorten könnte da<strong>zu</strong><br />
beispielsweise die Einrichtung einer eigenen<br />
Elke Hoff, Mitglied des Deutschen<br />
Bundestages, sicherheitspolitische<br />
Sprecherin der FDP im<br />
Deutschen Bundestag<br />
Die Bundeswehr als attraktiver Arbeitgeber<br />
Familienfreundlichkeit, eine gute medizinische Versorgung, eine gute Bezahlung und moderne<br />
Ausrüstung sind Gradmesser für die Wettbewerbsfähigkeit der Bundeswehr<br />
Foto: IMZ Bw<br />
betrieblichen Kinderbetreuung gehören. Es sollte<br />
auch geprüft werden, inwieweit Laufbahnen<br />
vorgeplant werden können, damit die Häufigkeit<br />
der Verset<strong>zu</strong>ngen reduziert werden kann. Wo<br />
immer dies nicht möglich ist, muss den Betroffenen<br />
flexibel die Wahl zwischen Um<strong>zu</strong>gskostenvergütung<br />
und Trennungsgeld gewährt werden.<br />
Außerdem wäre es notwendig, in den Kasernen<br />
Pendlerunterkünfte ein<strong>zu</strong>richten, damit sich<br />
die finanziellen Belastungen für die betroffenen<br />
Soldaten in Grenzen halten.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Attraktivität<br />
der Bundeswehr ist eine angemessene<br />
Besoldung. Den Unmut über die getroffene<br />
Regelung beim Weihnachtsgeld kann ich absolut<br />
verstehen. Die Begründung für diese politische<br />
Entscheidung des <strong>zu</strong>ständigen Bundesinnenministeriums<br />
ist nur schwer nach<strong>zu</strong>vollziehen. Der<br />
fordernde Soldatenberuf zeichnet sich eben<br />
durch ganz besondere Belastungen aus. Daher ist<br />
eine eigene, attraktive „S-Besoldung“ dringend<br />
geboten. Auch muss die Bundeswehr attraktive<br />
Einstiegsgehälter zahlen, um im Wettbewerb mit<br />
der freien Wirtschaft um geeigneten Nachwuchs<br />
bestehen <strong>zu</strong> können.<br />
Der medizinischen Versorgung kommt ebenfalls<br />
eine ganz besondere Bedeutung <strong>zu</strong>. Unsere<br />
Frauen und Männer in Uniform müssen wissen,<br />
dass sie sowohl im Heimatland als auch im Rahmen<br />
eines Auslandseinsatzes die beste medizinische<br />
Versorgung erhalten. Dies betrifft gerade<br />
auch die Behandlung von Posttraumatischen<br />
Belastungsstörungen (PTBS), die z.T. erst Jahre<br />
nach Beendigung eines Einsatzes oder des<br />
Dienstverhältnisses auftreten können.<br />
Als weiteren Punkt für einen attraktiven<br />
Arbeitgeber Bundeswehr nenne ich die Ausbildung<br />
und Ausrüstung. Eine an der Einsatzrealität<br />
ausgerichtete Ausbildung und eine adäquate<br />
Ausrüstung sind unabdingbar. Die Soldaten<br />
müssen sicher sein, dass sie richtig ausgebildet<br />
und mit modernsten geschützten Fahrzeugen und<br />
dem passenden Gerät ausgerüstet sind. Dies steigert<br />
den Erfolg und wirkt auch als Argument bei<br />
der Nachwuchsgewinnung.<br />
Diese Punkte können nur eine Auswahl sein,<br />
die im Rahmen der Bundeswehrreform den<br />
Dienst attraktiver machen. Sie sind ein wichtiger<br />
Anreiz, die Angehörigen der Bundeswehr für die<br />
Ziele und die Umset<strong>zu</strong>ng der Reform <strong>zu</strong> gewinnen<br />
und sie auf diesem Weg mit<strong>zu</strong>nehmen. Dabei<br />
ist eines klar: die oben genannten Maßnahmen<br />
kosten Geld. Eine attraktive Bundeswehr gibt es<br />
nicht <strong>zu</strong>m Nulltarif. In Zeiten knapper Kassen<br />
ergibt sich daher ein Spannungsfeld zwischen<br />
dem Zwang <strong>zu</strong>m Sparen und der Notwendigkeit,<br />
die Strukturreform finanziell entsprechend <strong>zu</strong><br />
unterfüttern. Doch nur eine attraktive Bundeswehr<br />
wird langfristig in der Lage sein, die Motivation<br />
der Soldatinnen und Soldaten <strong>zu</strong> erhalten<br />
und, vor dem Hintergrund des demographischen<br />
Wandels und dem sich <strong>zu</strong>spitzenden Fachkräftemangel,<br />
entsprechend geeigneten Nachwuchs in<br />
ausreichender Zahl gewinnen <strong>zu</strong> können.<br />
Die Vereinbarkeit von Familie und Dienst ist ein wichtiger Indikator für die Attraktivität des<br />
Arbeitgebers Bundeswehr. Schon mit Blick auf den Nachwuchs sollte dieser darauf achten,<br />
dass er gute Angebote für junge Familien machen kann.
chen, dass für diese Soldaten, die<br />
nach Eignung, Leistung und<br />
Befähigung „Gauck-geprüft“ in die<br />
Bundeswehr als Berufssoldat übernommen<br />
wurden, soziale Gerechtigkeit<br />
geschaffen wird, führt der<br />
Bezirksvorsitzende im Freistaat<br />
Sachsen, Hauptmann a.D. Joachim<br />
Wohlfeld, aus, der die Aktion federführend<br />
leitet. Die Ehemaligen haben<br />
ein Stück deutsche Geschichte<br />
nach der Wiedervereinigung mitgeschrieben<br />
und ihren Dienst vorbehaltlos<br />
mit dem Verständnis <strong>zu</strong>r freiheitlich-demokratischen<br />
Grundordnung<br />
in der Heimat und im Auslandseinsatz<br />
geleistet.<br />
Uns geht es darum, ein Quorum<br />
<strong>zu</strong> erreichen – in den ersten drei<br />
Wochen der Mitzeichnungsfrist<br />
müssen mindestens 50 000 Unterschriften<br />
beim Petitionsausschuss<br />
vorliegen, um eine öffentliche<br />
Anhörung <strong>zu</strong> erreichen.<br />
Aus diesem Grund wollen wir<br />
Verbandspolitik Die Bundeswehr Februar 2011 11<br />
Setzen Sie ein Zeichen der Solidarität<br />
Landesverband bereitet Petition für den Bundestag vor – Es gilt, eine Versorgungslücke<br />
für Pensionäre <strong>zu</strong> schließen<br />
Eine Lücke in der sozialen<br />
Gerechtigkeit für pensionierte<br />
Berufssoldaten will der<br />
Landesverband Ost schließen und<br />
sich damit an den Petitionsausschuss<br />
des Bundestags wenden. Es<br />
geht um die Versorgung jener<br />
Berufssoldaten, die vor ihrer<br />
Dienstzeit in der Bundeswehr<br />
bereits Soldaten der Nationalen<br />
Volksarmee der DDR gewesen sind.<br />
Der gesamte Landesvorstand des<br />
Landesverbandes Ost ruft alle Landesverbände<br />
und damit alle Mitglieder<br />
des <strong>DBwV</strong> <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
und <strong>zu</strong>r verbandlichen Solidarität<br />
mit den betroffenen Berufssoldaten<br />
auf.<br />
In der Petition geht es um die<br />
Beseitigung der ungerechtfertigten<br />
Minderung der Versorgungsleistungen<br />
für pensionierte Berufssoldaten<br />
der Bundeswehr, die vormals Soldaten<br />
der NVA waren. Mit dieser<br />
Petition wollen wir endlich erreibereits<br />
vor dem Einreichen der Petition<br />
sehr viele Unterschriften sammeln<br />
und diese Listen gleich nach<br />
Beginn der Mitzeichnungsfrist dem<br />
Petitionsausschuss vorlegen.<br />
Anfang Februar erhalten alle Kameradschaften<br />
einen Mitarbeiterbrief<br />
mit den entsprechenden Unterlagen<br />
und Mitzeichnungslisten, führen<br />
die Mitstreiter um Wohlfeld, der<br />
Vorsitzende Ehemalige im Landesverband,<br />
Oberst a.D. Dieter Müller,<br />
der Bezirksvorsitzende des Freistaates<br />
Sachsen, Hauptmann a.D.<br />
Joachim Wohlfeld, Hauptmann a.D.<br />
Frank Bemmann von der KERH<br />
Zwickau und Oberstleutnant a.D.<br />
Helmut Rose von der KERH Strausberg,<br />
aus, die die Petition im Auftrag<br />
des Landesvorstands nach vorne<br />
bringen.<br />
Bis Mitte März sollten Unterschriften<br />
gesammelt werden und<br />
der Bundesgeschäftsstelle <strong>zu</strong>geschickt<br />
werden.<br />
Anzeige<br />
Wir rufen alle Mitglieder des<br />
Deutschen BundeswehrVerbandes<br />
in West, Ost, Nord und Süd, in den<br />
alten wie in den neuen Bundesländern,<br />
auf, sich dieser Petition an<strong>zu</strong>schließen.<br />
Wir bitten Sie, diesen<br />
Beweis der Kameradschaft <strong>zu</strong><br />
erbringen und ein Zeichen der verbandlichen<br />
Solidarität <strong>zu</strong> setzen.<br />
Bitten Sie auch Familienangehörige,<br />
Freunde und Bekannte um<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng. Die jüngste Postkartenaktion<br />
hat bewiesen, wie gut wir<br />
aufgestellt sind.<br />
Im Verbandsmagazin und auf<br />
der Homepage wird über die Aktion<br />
berichtet. Über den genauen Termin<br />
der Übergabe an den Petitionsausschuss<br />
des Bundestags durch den<br />
Hauptpetenten – Beginn der Mitzeichnungsfrist<br />
ist vermutlich Mitte<br />
März – und über die weiteren<br />
Aktionen werden wir rechtzeitig<br />
informieren.<br />
Joachim Wohlfeld<br />
Foto: bildschön<br />
<br />
<br />
Beim traditionellen Neujahrsempfang heißt der Bundespräsident<br />
alljährlich Vertreter des öffentlichen Lebens in seinem Amtssitz willkommen.<br />
Den Deutschen BundeswehrVerband repräsentierte am 13.<br />
Januar der Bundesvorsitzende, Oberst Ulrich Kirsch (r.), als er von<br />
Christian Wulff und dessen Frau Bettina begrüßt wurde.<br />
Gesicherte Informationen<br />
Die Bundeswehrreform ist in aller Munde. Beinahe täglich werden neue<br />
Details in den Medien veröffentlicht. Doch nicht alle diese Informationen<br />
gehen auf gesicherte Erkenntnisse <strong>zu</strong>rück. All<strong>zu</strong> oft handelt es sich um<br />
Gerüchte und Halbwahrheiten. Wie es tatsächlich um die Bundeswehrreform<br />
steht, ist auf der Internetseite des BMVg nach<strong>zu</strong>lesen. Dort ist unter<br />
http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/sicherheitspolitik/bundeswehr/neugestaltung_der_bundeswehr<br />
genau aufgelistet, welche Entscheidungen<br />
getroffen sind und welche Eckdaten die neue Bundeswehrstruktur<br />
aufweist.<br />
■
12 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Auslandseinsätze: Betreuung<br />
Fotos(3): dpa<br />
Zwei deutsche ISAF-Soldaten im Gespräch mit einem afghanischen Dorfschullehrer. Der Einsatz verlangt den Soldaten alles ab.<br />
Balsam für die Seele<br />
Der Stellenwert der Soldatenbetreuung im Einsatz<br />
von Hartmut Berge<br />
Masar-e Sharif – der größte<br />
Standort der Bundeswehr<br />
außerhalb bundesdeutscher<br />
Grenzen. 6000 Kilometer von<br />
der Heimat entfernt leisten ca. 2500<br />
deutsche Soldaten ihren Dienst im<br />
Rahmen des deutschen ISAF-Kontingents.<br />
Da<strong>zu</strong> kommen zahlreiche<br />
Kameradinnen und Kameraden verbündeter<br />
Streitkräfte, Polizeibeamte<br />
und Mitarbeiter ziviler Firmen.<br />
Eingepfercht auf einer Fläche von<br />
zwei Quadratkilometer leben mehrere<br />
tausend Menschen über viele<br />
Monate <strong>zu</strong>sammen, <strong>zu</strong>m Teil ohne<br />
das Lager jemals verlassen <strong>zu</strong> können.<br />
Und – Masar-e Sharif ist diesbezüglich<br />
wahrer Luxus. In den<br />
Lagern in Kundus, Feysabad oder<br />
Kabul herrschen deutlich ungünstigere<br />
Verhältnisse – von den Außenposten<br />
(FOB) ganz <strong>zu</strong> schweigen.<br />
Im Fokus steht (<strong>zu</strong> Recht) die<br />
Gefährdungslage der Soldatinnen<br />
und Soldaten, die auf Patrouillen<br />
und Einsätzen außerhalb der halbwegs<br />
sicheren Umgren<strong>zu</strong>ngsmauern<br />
und -zäune täglich ihre gefährlichen<br />
Aufträge erfüllen.<br />
Aber auch abseits der extremsten<br />
Gefährdungen gilt es für alle<br />
Kontingentteilnehmer ihren täglichen<br />
Einsatz <strong>zu</strong> meistern, das<br />
Zusammenleben auf engstem Raum<br />
<strong>zu</strong> organisieren, den Nebenmann<br />
auch im vierten oder sechsten<br />
Monat noch <strong>zu</strong> ertragen, die Trennung<br />
von geliebten Familienangehörigen<br />
und Freunden <strong>zu</strong> verkraften,<br />
kur<strong>zu</strong>m mit den täglichen Einsatzbedingungen<br />
fertig <strong>zu</strong> werden,<br />
ohne dass die Seele Schaden nimmt.<br />
Eine entscheidende Frage für<br />
den Dienstherrn ist: Was kann er für<br />
die vielen tausend Soldatinnen und<br />
Soldaten, die im Rahmen von mandatierten<br />
Auslandseinsätzen ihren<br />
Dienst leisten, tun Was ist er<br />
gewillt <strong>zu</strong> tun und was ist das Ergebnis<br />
dieser Bemühungen<br />
Fest steht: Es gibt zahlreiche<br />
Felder, die von den Verantwortlichen<br />
(noch) besser bestellt werden<br />
könnten. Fest steht aber auch: Nicht<br />
alles, was auf den ersten Blick und<br />
im ersten Zorn nach Unfähigkeit,<br />
Gleichgültigkeit oder gar Faulheit<br />
aussieht, stellt sich bei genauerer<br />
Betrachtung als solche heraus.<br />
Beispiel Feldpostversorgung im<br />
Einsatz<br />
Selbstverständlich kann man darüber<br />
streiten, ob der einzelne Soldat<br />
das Porto für Briefe oder Päckchen<br />
zwischen Deutschland und dem<br />
Einsatzland aus seinem monatlichen<br />
Einkommen sowie seinem Auslandsverwendungs<strong>zu</strong>schlag<br />
(AVZ)<br />
heraus selbst aufbringen kann. Die<br />
Antwort ist sehr einfach: Ja, er kann<br />
es.<br />
Es stellt sich aber die Frage, ob<br />
es wirklich sein muss, dass er dies<br />
tut oder ob es ein durchaus finanzierbares<br />
Zeichen der Fürsorge seitens<br />
des Dienstherrn für alle Kontingentteilnehmer<br />
darstellen würde,<br />
wenn eine kostenfreie Feldpostversorgung<br />
aufgebaut werden würde.<br />
In den vergangenen Jahren wurde<br />
bei Strukturentscheidungen und<br />
Standortschließungen immer wieder<br />
betont, dass die Bundeswehr<br />
nicht der wirtschaftlich Verantwortliche<br />
für Kommunen oder Unternehmen<br />
sei. Hinsichtlich der Feldpostversorgung,<br />
deren wesentlichster<br />
Teil ohnehin über bundeswehreigene<br />
Logistikstränge läuft,<br />
scheint von dieser Prämisse abgewichen<br />
<strong>zu</strong> werden. Auch der Vorwand<br />
von gesetzlichen Vorgaben<br />
oder Verordnungen kann nicht<br />
wirklich greifen, da diese jederzeit,<br />
guten Willen der verantwortlichen<br />
Parlamentarier, die „ihre“ Soldaten<br />
in diese Einsätze schicken, vorausgesetzt,<br />
geändert werden könnten.<br />
Diesbezüglich läuft ein ähnliches<br />
Trauerspiel, wie beim Thema<br />
„Getränke für Heimkehrer an Bord<br />
von Bundeswehr-Airbussen ab“.<br />
Auch hier war der Afghanistan-<br />
Veteran durchaus in der Lage seine<br />
Cola, sofern er nach sechs Monaten<br />
bei 40 Grad Celsius Durst verspürte,<br />
selbst <strong>zu</strong> bezahlen. Auch hier<br />
ärgerten sich zehntausende von Soldatinnen<br />
und Soldaten über viele<br />
Jahre hinweg über diese Verfahrensweise<br />
und fühlten sich sowie ihre<br />
Leistungen und die ihrer Familien<br />
nicht angemessen respektiert. Auch<br />
hier nahm das Vertrauen in den Fürsorgegedanken<br />
des Dienst herrn<br />
über Jahre hinweg Schaden. Auch<br />
hier dauerte es jahrelang, bis diese<br />
unsägliche Praxis endlich abgeschafft<br />
wurde. Oftmals sind es die<br />
kleinen Zeichen, die der Soldat als<br />
Respekt empfindet, schätzt und die<br />
für ihn wichtig sind.<br />
Es bleibt ab<strong>zu</strong>warten, wie lange<br />
es dauert, bis 45 Cent Respekt für<br />
eine Postkarte im Einsatzland an -<br />
kommen.<br />
Beispiel Marketenderversorgung<br />
Oftmals in der Kritik steht auch die<br />
Marketenderversorgung. Dies ge -<br />
schieht <strong>zu</strong> Recht, wenn es sich, was<br />
auch teilweise von den dort eingesetzten<br />
Kameraden <strong>zu</strong>gegeben<br />
wird, um persönliche Fehler Einzelner<br />
handelt. Während der Vorgänger<br />
das Lager bis <strong>zu</strong>m Bersten auffüllt,<br />
bemüht sich der Nachfolger um ein<br />
schlankeres Warenlager, gleichwohl<br />
(in Einzelfällen) bis <strong>zu</strong> einem
Auslandseinsätze: Betreuung Die Bundeswehr Februar 2011 13<br />
Punkt, an dem dann plötzlich <strong>zu</strong><br />
wenige Waren vor Ort sind.<br />
Warum kommt es <strong>zu</strong> Engpässen<br />
in der Versorgung Wer legt fest,<br />
welche Waren im Einsatzland verfügbar<br />
sind Auf welchem Weg<br />
gelangen diese ins Einsatzland<br />
Welchen grundlegenden Gedanken<br />
folgt das Marketenderwesen Fragen<br />
über Fragen. Ist wirklich alles<br />
so schlecht oder sind unsere Soldaten<br />
vor Ort nur verwöhnt<br />
Auch wenn dies keine allumfassende<br />
Entschuldigung darstellen<br />
kann, muss man sich mit den Eigenarten<br />
des Marketenderwesens auseinandersetzen,<br />
um <strong>zu</strong> verstehen,<br />
dass es (auch ohne persönliche Fehler)<br />
<strong>zu</strong> derartigen Engpässen kommen<br />
kann.<br />
Ein wesentlicher Auftrag des<br />
Marketenderwesens ist es, die<br />
Grundversorgung mit Produkten<br />
<strong>zu</strong>r Körperpflege sicher<strong>zu</strong>stellen.<br />
Diese Waren gelangen bis <strong>zu</strong>m Strategischen<br />
Luftumschlagpunkt im<br />
Luftverkehr nach Termez. Danach<br />
werden sie über die Straßen Afghanistans<br />
nach Masar-e Sharif weiter<br />
transportiert. In der Regel erfolgt<br />
der Transport von Marketenderwaren<br />
aus Kostengründen jedoch auf<br />
dem Seeweg, anschließend (von<br />
Pakistan aus) auf dem Landweg,<br />
was eine Transportzeit von sechs bis<br />
acht Wochen in Anspruch nimmt.<br />
Alleine der Weg von Pakistan<br />
(Karatschi) nach Masar-e Sharif<br />
nimmt sieben bis zehn Tage in An -<br />
spruch – das Ausbleiben von An -<br />
griffen auf die Konvois vorausgesetzt.<br />
Somit muss der verantwortliche<br />
Marketenderoffizier vor Ort<br />
immer ca. zwei Monate im Voraus<br />
planen, was oftmals nicht einfach<br />
ist. Wechselt beispielsweise ein<br />
Kontingent aus Süddeutschland mit<br />
einem norddeutschen Kontingent,<br />
so ist Weißbier „mega-out“ und<br />
Jever oder Becks sind angesagt.<br />
Auch Weihnachtsmänner und<br />
Osterhasen sind (oftmals vom Vorkontingent)<br />
weit im Voraus ein<strong>zu</strong>planen.<br />
Bis <strong>zu</strong> diesem Punkt könnte<br />
man nach „normalem“ bundesdeutschen<br />
Logistikverständnis noch von<br />
beherrschbaren Planungsgrößen<br />
sprechen. Diese werden im Einsatzland<br />
allerdings immer wieder von<br />
der Realität eingeholt und überholt.<br />
Grundsätzlich werden 30 VR<br />
(Versorgungsraten) vorrätig gehalten.<br />
Das Marketenderwesen be -<br />
rücksichtigt jedoch nur deutsche<br />
Soldaten (auf die es bestimmungsgemäß<br />
abzielt). Zivile Hilfsorganisationen<br />
oder Soldaten verbündeter<br />
Streitkräfte, die sich ebenfalls täglich<br />
auf das deutsche Angebot ab -<br />
stützen, werden hinsichtlich der Be -<br />
rechnung nicht herangezogen und<br />
können eine nicht unwesentliche<br />
Größe darstellen, wenn plötzlich<br />
Kontingente während des laufenden<br />
Einsatzes aufgestockt werden.<br />
Teilweise fehlen dem Vorgängerkontingent<br />
auch einfach Zahlen<br />
hinsichtlich <strong>zu</strong>künftiger Soldatenstärken,<br />
was die Planungen<br />
erschwert.<br />
Während der Friedens-Dschirga<br />
2010 kam es da<strong>zu</strong>, dass über<br />
mehr als eine Woche keinerlei<br />
Abfertigung von deutschen Marketenderwaren<br />
beim Zoll in Kabul<br />
stattfand – ein Umstand, den kein<br />
noch so gut planender Marketenderoffizier<br />
oder -feldwebel vorhersehen<br />
konnte. Grundsätzlich muss<br />
für diesen Vorgang ohnehin eine<br />
Woche Zeit veranschlagt werden.<br />
Problem für die Marketenderversorgung<br />
dar. Die Vorplanungsphase<br />
von ca. zwei Monaten <strong>zu</strong> Grunde<br />
gelegt, wurden von diesem Zeitpunkt<br />
an, keinerlei alkoholische<br />
Getränke mehr geordert. Als sich<br />
die Planungen ein bis zwei Monate<br />
später in Wohlgefallen aufgelöst<br />
hatten, zog dies wiederum einen<br />
selbst geschaffenen, jedoch nicht<br />
von den Marketenderverantwortlichen<br />
<strong>zu</strong> verantwortenden Versorgungsengpass<br />
nach sich.<br />
Eine uralte Mär ist auch, dass es<br />
in Masar-e Sharif Waren gibt, die es<br />
in Kunduz nicht gibt. Dort gibt es<br />
allerdings Dinge, die es in Feysabad<br />
nicht gibt und die Luftwaffe in Termez<br />
hat es ohnehin am besten.<br />
Wahr ist, dass alle Marketenderverantwortlichen<br />
im Einsatz eigennach<br />
Rücksprache mit den im Einsatz<br />
befindlichen Marketenderoffizieren<br />
in Deutschland festgelegte<br />
Warenkorb wird <strong>zu</strong>künftig flexibler<br />
gestaltet werden. So muss für ein<br />
neu aufgenommenes Produkt nicht<br />
zwangsweise ein anderes gestrichen<br />
werden.<br />
Wenn man sich das komplizierte<br />
Gebilde der Marketenderversorgung<br />
also etwas genauer anschaut,<br />
so muss man feststellen, dass nicht<br />
alle Versorgungsengpässe unabwendbar<br />
sind. Gleichwohl erschweren<br />
mannigfaltige Faktoren die Versorgungslage,<br />
was notwendige Planungen<br />
erschwert, teilweise<br />
unmöglich macht. Und selbst wenn<br />
es <strong>zu</strong> persönlichen Fehlern kommt,<br />
so sollte man stets daran denken –<br />
auch bei Marketenderoffizieren<br />
Im Fitnesszelt: Das Training an den Geräten ist für viele Soldaten willkommene Freizeitbeschäftigung.<br />
Darüber gehen die Behörden in<br />
Pakistan derzeit recht restriktiv und<br />
streng mit den Spediteuren um, da<br />
diese teilweise sowohl die ISAF-<br />
Truppen wie auch die Taliban beliefern.<br />
Hinsichtlich der Preise muss<br />
festgestellt werden, dass es sich<br />
beim Marketenderwesen um ein<br />
selbsttragendes System handelt,<br />
welches keinerlei Steuergelder in<br />
Anspruch nehmen darf. Zum Teil<br />
werden Waren unter dem Einkaufspreis<br />
weitergegeben. Dies muss<br />
wiederum über andere Produkte<br />
ausgeglichen werden. Gleiches gilt<br />
für jegliche Form von Totalverlusten<br />
oder abgeschriebenen Waren.<br />
Somit stellte im Frühjahr 2010<br />
die Idee, im Camp Marmal ein totales<br />
Alkoholverbot für deutsche Soldaten<br />
<strong>zu</strong> erlassen, ein wesentliches<br />
verantwortlich für ihren Standort<br />
handeln und aus demselben Warenkorb<br />
schöpfen können. Was sie<br />
letztendlich aus diesem bestellen,<br />
obliegt somit ihrer Verantwortung.<br />
Zusätzlich kommt es allerdings<br />
immer wieder vor, dass Artikel an<br />
einem Standort noch verfügbar<br />
sind, die an einem anderen längst<br />
ausverkauft sind oder neue Artikel<br />
bereits bestellt wurden, die in einem<br />
anderen Lager noch nicht verfügbar<br />
sind. In der Summe mag dadurch<br />
der Eindruck entstehen, dass be -<br />
stimmte Standorte besser ausgestattet<br />
werden. Grundsätzlich trifft dies<br />
jedoch nicht <strong>zu</strong>.<br />
Positiv stimmen die Entwicklungen,<br />
dass das Zentrallager in<br />
Masar-e Sharif weiter ausgebaut<br />
werden soll, was <strong>zu</strong> einer erhöhten<br />
Flexibilität führen wird. Auch der<br />
und -feldwebeln handelt es sich im<br />
seltenen Ausnahmefall um fehlbare<br />
Menschen.<br />
Beispiel Verbindung in die Heimat<br />
Ein weiteres Dauerthema stellt die<br />
Verbindung in die Heimat dar. Bei<br />
der Aussage, dass die Kommunikation<br />
mit den Familien sowohl für<br />
den Soldaten im Einsatz wie auch<br />
für die Daheimgebliebenen von<br />
überaus großer Bedeutung ist, handelt<br />
es sich um eine Binsenweisheit.<br />
Einerseits sollen bezüglich der<br />
Kommunikationswege sichere Netze<br />
genutzt werden, um eine Informationsgewinnung<br />
der Gegenseite<br />
<strong>zu</strong> erschweren, andererseits sind die<br />
dafür Verantwortlichen auch im<br />
neunten Jahr des Afghanistan-Einsatzes<br />
nicht in der Lage (oder willens),<br />
diese in ausreichender Band-
14 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Auslandseinsätze: Betreuung<br />
breite <strong>zu</strong>r Verfügung <strong>zu</strong> stellen.<br />
Ergebnis: Der Soldat telefoniert vor<br />
Ort oftmals mit Karten örtlicher<br />
Anbieter, wie z.B. Roshan, über die<br />
die aufgebauten Verbindungen alles<br />
andere als sicher sind. Das schnelle<br />
Schimpfen auf die Firma KB-<br />
Impuls, welches aus psychologischer<br />
Sicht <strong>zu</strong>m Stressabbau sicherlich<br />
hilfreich ist, hält einer detaillierten<br />
Überprüfung allerdings oftmals<br />
nicht stand.<br />
Fest stehen zwei Dinge. Erstens:<br />
Technisch möglich ist fast alles (dies<br />
leben uns befreundete NATO-Staaten<br />
tagtäglich vor) und zweitens:<br />
Wenn es für einen zivilen An bieter<br />
wirtschaftlich interessant ist, wird<br />
dieser die erforderlichen technischen<br />
Möglichkeiten auch <strong>zu</strong>r Ver -<br />
fügung stellen. Somit ergibt sich,<br />
dass wirtschaftliche Überlegungen<br />
dem Fürsorgegedanken öko -<br />
nomisch ge genübergestellt werden<br />
und diesen sogar dominieren. Auch<br />
der sonst bei jeder Gelegenheit<br />
zitierte Si cherheitsaspekt scheint<br />
diesbezüglich nicht mehr von übergeordnetem<br />
Interesse <strong>zu</strong> sein.<br />
Nicht jedem ist beispielsweise<br />
bekannt, dass die Bereitstellung<br />
eines WLAN-Netzes im Camp<br />
Marmal, so verbesserungswürdig<br />
es auch sein mag, derzeit noch eine<br />
freiwillige Leistung von KB-<br />
Impuls darstellt, die durch keinen<br />
Vertragspassus abgedeckt ist und<br />
für die der Anbieter auch keinerlei<br />
Zahlungen seitens seiner Auftraggeber<br />
erhält.<br />
Die Neuausschreibung der Be -<br />
reitstellung von Kommunikationsmöglichkeiten<br />
führte im Jahr 2010<br />
<strong>zu</strong> dem Ergebnis, dass sich <strong>zu</strong>nächst<br />
kein einziger Anbieter in der Lage<br />
sah, <strong>zu</strong> den geforderten Konditionen<br />
ein ökonomisch tragbares<br />
Angebot vor<strong>zu</strong>legen. Dann erklärte<br />
sich doch noch ein Dienstleister<br />
bereit, den Auftrag <strong>zu</strong> übernehmen<br />
und ab Sommer 2011 die Verbindung<br />
sicher<strong>zu</strong>stellen. Somit werden<br />
die Kontingentteilnehmer bis dahin<br />
mit äußerst begrenzten Möglichkeiten<br />
und Bandbreiten, abbrechenden<br />
Verbindungen und eingeschränkter<br />
Sprachqualität leben müssen. Es<br />
bleibt ab<strong>zu</strong>warten, ob mit dem neuen<br />
Anbieter <strong>zu</strong>mindest ein Teil der<br />
Probleme behoben ist.<br />
Die Überlastung des Internetcafes,<br />
welches grundsätzlich für den<br />
Versand von e-mails genutzt werden<br />
kann, nahm im Jahr 2010 (mit<br />
dem Eintreffen zahlreicher US-Soldaten)<br />
teilweise groteske Züge an.<br />
Dem deutschen Soldaten wurde<br />
eine der letzten Möglichkeiten ge -<br />
nommen, mit seiner Familie <strong>zu</strong><br />
kommunizieren, während essentielle<br />
Dinge wie stundenlanges<br />
„Zocken“ von „world of warcraft“<br />
(dienstlich) nicht <strong>zu</strong> unterbinden<br />
waren, da es sich bei der Internet-<br />
Nut<strong>zu</strong>ng juristisch (per Prepaid-<br />
Karte) um Einzelverträge zwischen<br />
der Firma KB-Impuls und dem<br />
jeweiligen Teilnehmer handelt.<br />
Auch die Sportmöglichkeiten<br />
(vor allem im Kraft- und Fitnessbereich)<br />
waren von diesem Zeitpunkt<br />
an deutlich eingeschränkt. Der Hinweis,<br />
dass es auch Nebenzeiten<br />
gebe, die man eben nutzen müsse,<br />
kann nicht als Alpha-Lösung be -<br />
trachtet werden. Nicht alle Sportinteressierten<br />
waren davon <strong>zu</strong> überzeugen,<br />
dass Zeiten zwischen 22<br />
Uhr abends und sieben Uhr morgens<br />
für sie als geeignete Ausweichzeiten<br />
angesehen werden<br />
müssten. Gleiches galt für die Zei-<br />
Verbindung in die<br />
Heimat. Die Kommunikation<br />
mit den<br />
Lieben daheim ist<br />
für die Kontingentsoldaten<br />
genauso<br />
wichtig wie das<br />
täglich Brot.<br />
ten der Internetnut<strong>zu</strong>ng<br />
oder der Verpflegungsteilnahme.<br />
Bei aller Kritik<br />
zeigen diese Beispiele<br />
jedoch auch, dass<br />
es für die handelnden<br />
Akteure teilweise<br />
schwer bis unmöglich<br />
ist, zeitgerecht<br />
auf derartige Ereignisse<br />
<strong>zu</strong> reagieren.<br />
Kurzfristige Truppenverstärkungen,<br />
die durchaus auch im<br />
deutschen Interesse liegen, können<br />
Grundsatzplanungen überholen. In<br />
diesen Fällen ist dann die viel<br />
beschworene Flexibilität wie auch<br />
die gegenseitige Rücksichtnahme<br />
und Kameradschaft der vor Ort stationierten<br />
Soldaten gefragt. Keinesfalls<br />
dürfen derartige Ereignisse <strong>zu</strong><br />
Zerwürfnissen zwischen Soldaten<br />
verschiedener Nationen führen,<br />
kämpft man doch Seite an Seite für<br />
eine gemeinsame Sache.<br />
Der Höhepunkt<br />
Schützenkönig wurde <strong>zu</strong>m Jahres -<br />
ende allerdings die „Arbeitsgemeinschaft<br />
der öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunkanstalten der Bundesrepublik<br />
Deutschland“ kurz<br />
ARD, die den Vogel des Jahres 2010<br />
abschoss.<br />
Zwar kassierte diese im laufenden<br />
Jahr ca. 5,3 Mrd. Euro an<br />
Gebühren, die Soldatinnen und Soldaten<br />
im Einsatz weiterhin mit<br />
einem öffentlich-rechtlichen Programm<br />
<strong>zu</strong> versorgen, sah sie sich<br />
jedoch nicht mehr in der Lage, da<br />
der benötigte Satellit „Hotbird“ mit<br />
rund 1 Mio. Euro pro Jahr (entsprechend<br />
0,019 Prozent der eingenommenen<br />
Rundfunkgebühren) <strong>zu</strong> teuer<br />
sei. Marktwirtschaft vom Feinsten<br />
von einer öffentlich-rechtlichen<br />
Anstalt der Republik, die ihre<br />
Soldaten in diesen lebensgefährlichen<br />
Einsatz schickt.<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />
auch die Tatsache, dass<br />
laut FAZ die wöchentliche Talkshow<br />
von Sabine Christiansen in den<br />
vergangenen Jahren ca. 200000<br />
Euro (andere Quellen sprechen von<br />
noch höheren Beträgen) pro Sendung<br />
verschlungen hat. Schwerpunktset<strong>zu</strong>ng<br />
fragwürdig. Während<br />
Moderatoren innerhalb weniger<br />
Stunden teilweise Summen einstreichen,<br />
die manch ein Bundeswehrangehöriger<br />
als Jahresgehalt auf<br />
seinem Konto wiederfindet, ist kein<br />
Geld für eine mediale Grundversorgung<br />
der im Einsatz befindlichen<br />
Soldaten vorhanden. Zum Glück<br />
besannen sich die Verantwortlichen<br />
schließlich doch noch eines Besseren.<br />
Alles schlecht<br />
Natürlich ist bei aller notwendigen<br />
Kritik auch fest<strong>zu</strong>stellen, dass sich<br />
die Verantwortlichen in den vergangenen<br />
Jahren durchaus bemüht<br />
haben, Verbesserungen hinsichtlich<br />
der Betreuung im Einsatz durch<strong>zu</strong>setzen.<br />
Das Marketenderwesen ist<br />
auf einem durchaus positiven (wenn<br />
auch, wie bundesdeutsch üblich <strong>zu</strong><br />
langsamen und schwerfälligen)<br />
Weg. Es befinden sich die unterschiedlichsten<br />
Betreuungseinrichtungen<br />
in den Feldlagern und<br />
Camps. Betreuungsbüros sind eingerichtet,<br />
DVD-Ausgabestellen<br />
werden betrieben und man bemüht<br />
sich darum, immer wieder Künstler<br />
in die Einsatzländer <strong>zu</strong> locken, die<br />
den schweren Dienstalltag der dort<br />
stationierten Soldatinnen und Soldaten<br />
verkürzen und diesen etwas<br />
Ablenkung verschaffen sollen. Das<br />
Xavier-Naidoo-Konzert in Masar-e<br />
Sharif war diesbezüglich sicherlich<br />
ein Höhepunkt des vergangenen<br />
Jahres, wobei auch nicht unerwähnt<br />
bleiben soll, dass der Künstler<br />
selbst einen fünfstelligen Betrag<br />
aus seiner eigenen Tasche <strong>zu</strong>r Realisierung<br />
dieses Projektes beigesteuert<br />
hat.<br />
Verbesserungen hinsichtlich<br />
der Betreuung im Einsatz sind<br />
bereits erfolgt, aber es gilt auch weiterhin<br />
noch zahlreiche Felder <strong>zu</strong><br />
bestellen. Oftmals wird sich bei der<br />
Erklärung, wieso das eine oder<br />
andere nicht geht, schnell (und einfach)<br />
hinter Gesetzen, Verordnungen<br />
und Regelungen verschanzt.<br />
Nur <strong>zu</strong>r Erinnerung: Gesetze und<br />
Verordnungen werden durch die<br />
von uns gewählten Volksvertreter<br />
be schlossen und können von diesen,<br />
sofern sie es wollen, auch wieder<br />
geändert werden.<br />
Wenn man dies nicht will, sollte<br />
man jedoch auch den Mut aufbringen,<br />
es klar und deutlich aus<strong>zu</strong>sprechen,<br />
denn letztendlich geht es um<br />
junge Menschen, von denen die<br />
politisch Verantwortlichen tagtäglich<br />
ein deutlich höheres Maß an<br />
Mut erwarten.<br />
■<br />
Oberfeldapotheker hartmut<br />
Berge war in mehreren Einsätzen<br />
Ansprechpartner des <strong>DBwV</strong>
Auslandseinsatz: Forderungen Die Bundeswehr Februar 2011 15<br />
Deutscher Soldat auf Fuß -<br />
patrouille in einem Vorort von<br />
Masar-e-Sharif. Auch im zehnten<br />
Jahr des Einsatzes lässt das<br />
Mandat <strong>zu</strong> wünschen übrig.<br />
Foto: dpa<br />
Das seit nunmehr zehn Jahren<br />
währende Engagement der<br />
Bundeswehr in Afghanistan<br />
hat sich in Teilen <strong>zu</strong> einem kriegs -<br />
ähnlichen Einsatz entwickelt, in dem<br />
Soldaten fallen und an Körper und<br />
Seele verwundet werden. Es besteht<br />
inzwischen ein weitgehender Konsens<br />
darüber, dass <strong>zu</strong>m ei nen die<br />
ursprünglichen Ziele der Staatengemeinschaft<br />
in Afghanistan nicht er -<br />
reichbar sind und <strong>zu</strong>m an deren<br />
Erfolge nicht allein von mi litä -<br />
rischen, sondern ganz maßgeblich<br />
von zivilen Leistungen ab hängen.<br />
Der Deutsche BundeswehrVerband<br />
als Interessenvertretung der<br />
Menschen in der Bundeswehr steht<br />
hinter den sicherheitspolitischen<br />
Entscheidungen des Deutschen<br />
Bundestages und den Einsätzen der<br />
Bundeswehr. Mit Sorge beobachtet<br />
Forderungen des Deutschen BundeswehrVerbandes<br />
<strong>zu</strong>m neuen ISAF-Mandat des Bundestages<br />
der Verband jedoch eine teilweise<br />
leichtfertige, möglicherweise Wahlkampfzwecken<br />
untergeordnete<br />
Debatte über einen bald beginnenden<br />
Ab<strong>zu</strong>g der Bundeswehr aus<br />
Afghanistan. Der Auftrag und die<br />
Situation der internationalen Kräfte<br />
in Afghanistan sind <strong>zu</strong> ernst, die bisherigen<br />
Leistungen und Opfer <strong>zu</strong><br />
groß, um auf diese Weise behandelt<br />
<strong>zu</strong> werden. Langfristiges Ziel muss<br />
es jedoch in der Tat sein, die deutschen<br />
Kräfte geordnet und der Lage<br />
in Afghanistan Rechnung tragend<br />
nach Hause <strong>zu</strong> holen.<br />
Der Bundesvorstand des BundeswehrVerbandes<br />
hat folgende Forderungen<br />
an die Mitglieder des Deutschen<br />
Bundestages be schlossen:<br />
Der Deutsche Bundestag muss<br />
nicht nur den militärischen, sondern<br />
auch den zivilen Einsatz der<br />
Bundesrepublik Deutschland in<br />
Afghanistan mit einem Mandat<br />
versehen.<br />
Die Ziele der Staatengemeinschaft<br />
in Afghanistan sind allein<br />
militärisch nicht <strong>zu</strong> lösen. Das neue<br />
Mandat muss klar, ehrlich, erfüllbar<br />
und umfassend sein sowie über die<br />
militärischen Aufgaben und Kräfte<br />
hinaus auch wesentliche Aufbauziele<br />
definieren, die vor allem durch<br />
zivile Akteure geleistet werden müssen.Durch<br />
ein gemeinsames Mandat<br />
werden die politisch Verantwortlichen<br />
aufgefordert, die Schnittstellen<br />
zwischen zivilem und militärischem<br />
Engagement präzise <strong>zu</strong> beschreiben<br />
und die jeweiligen Kosten offen <strong>zu</strong><br />
legen. Dadurch wird deutlicher, dass<br />
die Verantwortung für den Erfolg in<br />
Afghanistan nicht allein in den Händen<br />
der Streitkräfte liegt.<br />
Ein möglicher Ab<strong>zu</strong>g aus Afghanistan<br />
ist mit erfüllbaren Zielset<strong>zu</strong>ngen<br />
<strong>zu</strong> verknüpfen, die durch<br />
zivile und militärische Kräfte <strong>zu</strong><br />
erreichen sind.<br />
Der <strong>DBwV</strong> geht davon aus, dass<br />
ein Ab<strong>zu</strong>g lageabhängig erfolgt. Die<br />
vorschnelle zeitliche Festlegung eines<br />
Ab<strong>zu</strong>gsbeginns birgt die Ge fahr, dass<br />
der Ab<strong>zu</strong>g von Personal und Material<br />
losgelöst vom tatsächlichen Wiederaufbaufortschritt<br />
er folgt. Dies würde<br />
jeden Erfolg bei der Etablierung einer<br />
selbsttragenden Sicherheitsarchitektur<br />
gefährden und die bisherigen<br />
Opfer an Menschenleben als sinnlos<br />
und vergebens erscheinen lassen.<br />
Ziele und Zwischenziele sind <strong>zu</strong><br />
definieren, mit einem Zeitplan <strong>zu</strong> versehen<br />
und regelmäßig <strong>zu</strong> evaluieren.<br />
Der Fortschrittsbericht „Af ghanistan<br />
2010“ war ein guter Beginn.<br />
Alle Mitglieder des Deutschen<br />
Bundestages sind aufgefordert,<br />
den Bürgerinnen und Bürgern die<br />
Notwendigkeit des Einsatzes<br />
immer wieder und konsequent in<br />
öffentlicher Diskussion <strong>zu</strong> vermitteln.<br />
Trotz anerkennenswerter Anstrengungen<br />
ist es bisher noch immer<br />
nicht ausreichend gelungen, die Notwendigkeit<br />
und Sinnhaftigkeit des<br />
Einsatzes in Afghanistan in der überwiegend<br />
die ISAF Mission ablehnenden<br />
deutschen Öffentlichkeit <strong>zu</strong><br />
vermitteln. Darunter leiden die Soldatinnen<br />
und Soldaten und ihre<br />
Angehörigen, die ihren Einsatz <strong>zu</strong><br />
oft in der Heimat selbst erklären und<br />
rechtfertigen müssen. Das ist nicht<br />
ihre Aufgabe und ihnen nicht <strong>zu</strong><strong>zu</strong>muten,<br />
auch wenn sie als Staatsbürger<br />
in Uniform sich selbstverständlich<br />
und gerne an der gesellschaftlichen<br />
Debatte über den Einsatz der<br />
Bundeswehr beteiligen.<br />
Der Deutsche Bundestag wird<br />
aufgefordert, durch eigene Initiativen<br />
sicher<strong>zu</strong>stellen, dass Soldatinnen<br />
und Soldaten in Afghanistan<br />
im zehnten Jahr des Einsatzes<br />
schnellstmöglich eine<br />
kostengünstige Anbindung an<br />
moderne Kommunikationsmittel<br />
vom Einsatzland in die Heimat<br />
erhalten.<br />
Seit Jahren wird die un<strong>zu</strong>reichende<br />
Verfügbarkeit von Telefon<br />
und Internet <strong>zu</strong>r privaten Nut<strong>zu</strong>ng<br />
beklagt. Dass es der Bundeswehr<br />
nicht gelingt, hier Abhilfe <strong>zu</strong> schaffen,<br />
stößt bei den Soldatinnen und<br />
Soldaten auf berechtigtes Unverständnis,<br />
<strong>zu</strong>mal anderen Staaten dieses<br />
in hervorragender Weise – für die<br />
Soldaten sogar unentgeltlich –<br />
gelingt.<br />
Die Abgeordneten des Deutschen<br />
Bundestages werden aufgefordert,<br />
dafür Sorge <strong>zu</strong> tragen, dass<br />
die Einsatzdauer nur im Ausnahmefall<br />
über die geltende Vier-<br />
Monatsgrenze hinaus ausgedehnt<br />
wird.<br />
Der Anteil der Soldatinnen und<br />
Soldaten, die länger als vier Monate<br />
eingesetzt werden, droht den 50-Prozent-Anteil<br />
<strong>zu</strong> überschreiten. Nachweisbar<br />
steigt der Anteil der an<br />
PTBS erkrankten Soldaten mit<br />
<strong>zu</strong>nehmender Einsatzdauer. Eine <strong>zu</strong><br />
lange Einsatzdauer widerspricht der<br />
Vereinbarkeit von Familie und<br />
Dienst als zentrales Merkmal der<br />
Attraktivität des Dienstes in den<br />
Streitkräften.<br />
■
Auslandseinsatz/Familienbetreuung Die Bundeswehr Februar 2011 17<br />
Aus den Familienbetreuungszentren<br />
Berlin. Zum Jahresabschluss hat das Familienbetreuungszentrum<br />
Berlin die Angehörigen von Soldaten<br />
im Einsatz <strong>zu</strong> einer besonderen Betreuungsund<br />
Informationsveranstaltung in der Julius-Leber-<br />
Kaserne eingeladen. 329 Gäste kamen <strong>zu</strong>r Video-<br />
Live-Schaltung nach Afghanistan und <strong>zu</strong>r Weihnachtfeier.<br />
FBZ-Leiter Oberstabsfeldwebel Jürgen<br />
Krause informierte sie über die Lage im ISAF-Einsatzgebiet.<br />
In 49 Video-Schaltungen sprachen 228<br />
Angehörige mit den Soldaten. Der Kommandeur<br />
des Standortkommandos Berlin, Brigadegeneral<br />
Peter Braunstein, eröffnete die Weihnachtsfeier mit<br />
den Worten: „Wir wollen ihnen helfen, diese Zeit<br />
Die Ansprechpartner des <strong>DBwV</strong> stellen die<br />
Verbindung vom Einsatzland <strong>zu</strong>m Verband<br />
sicher. Auf Einladung des Kommandeurs der 1.<br />
Panzerdivision (PzDiv), Generalmajor Markus<br />
Kneip, war der Beauftragte des Landesverbandes<br />
Nord für Ansprechpartner im Einsatz,<br />
Oberstleutnant Stephan Müller, <strong>zu</strong> Gast bei insgesamt<br />
drei Tagungen mit Multiplikatoren der<br />
Division. Schon Ende November hatte Müller im<br />
Rahmen der Kompaniechef- sowie der Kompaniefeldwebel-Tagung<br />
vorgetragen, warb um die<br />
Mitarbeit dieser besonderen Multiplikatoren und<br />
bot die unterschiedlichen Unterstüt<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten<br />
des Verbandes an.<br />
Den Abschluss der Reihe von Tagungen der<br />
1. PzDiv, die insbesondere <strong>zu</strong>r Vorbereitung der<br />
Einsätze 2011 und 2012 dienen, bildete die<br />
Kommandeurbesprechung der Division Mitte<br />
„Die Verbindung ins Einsatzland steht“<br />
Januar in Peine. Auch im Rahmen dieser Veranstaltung<br />
erläuterte Müller vor mehr als 70 Kommandeuren,<br />
Kompaniechefs<br />
selbständiger Einheiten<br />
und Dienststellenleitern<br />
sowie Angehörigen des<br />
Divisionsstabes die Bedeutung<br />
und Funktion der<br />
Ansprechpartner des<br />
<strong>DBwV</strong>. Ziel war es, mehr<br />
Verständnis und Aufmerksamkeit<br />
für die ehrenamtliche<br />
Arbeit der Ansprechpartner<br />
im Einsatz <strong>zu</strong> errei-<br />
Oberstleutnant<br />
Stephan Müller<br />
chen, die diese Arbeit für<br />
ihre Kameraden freiwillig leisten.<br />
Erste Verbände der 1. PzDiv haben bereits<br />
Verantwortung im Einsatzland übernommen.<br />
durch<strong>zu</strong>stehen.“ Außerdem bastelten die<br />
Teilnehmer Schutzengel sowohl für die<br />
eigenen Angehörigen als auch für ihnen<br />
unbekannte Soldaten. 280 Schutzengel-<br />
Figuren und neun Weihnachtsgrußplakate<br />
hat das FBZ schießlich in die Einsatzgebiete<br />
versandt. Außerdem wurde die Küche<br />
des Mannschaftsheimes <strong>zu</strong>r Plätzchenbäckerei,<br />
Klein und Groß bereiteten die<br />
leckeren Plätzchen mit liebevoller Hingabe<br />
für den Nachmittag vor. Die Kinder<br />
bedachte der Weihnachtsmann mit Gaben.<br />
Viele Partner aus dem Netzwerk der Hilfe<br />
waren gekommen und haben die Veranstaltung<br />
unterstützt. Dabei waren das Bundeswehr-<br />
Sozialwerk, das Forum für Soldatenfamilien, die<br />
Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung,<br />
der BundeswehrVerband sowie die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter des FBZ.<br />
Frankenberg/Sachsen. Die letzte „Schicht“ für<br />
2010 des Familienbetreuungszentrums Frankenberg/Sachsen<br />
fand im ehemaligen Zinnbergwerk<br />
und jetzigen Schaubergwerk in Ehrenfriedersdorf<br />
statt. Zahlreiche Angehörige machten sich an diesem<br />
sonnigen, aber eiskalten Tag auf den Weg, um<br />
mit dem FBZ-Team und den Kumpels in den<br />
Schacht ein<strong>zu</strong>fahren. FBZ-Leiter Oberstabsfeldwebel<br />
Axel Böttger stellte die Familienbetreuungsorganisation<br />
vor, und Hauptbootsmann Sven Müller<br />
berichtete über seine Erlebnisse bei der Marine.<br />
Oberbootsmann Norman Berger berichtete zwei<br />
Tage nach seiner Rückkehr aus dem Einsatz. Für die<br />
Kinder gab es als Überraschung den Besuch des<br />
Weihnachtsmanns. Anschließend ging es ins Bergwerk,<br />
wo die Teilnehmer allerhand über Geologie<br />
und Bergbau erfuhren. Eine zünftige Mettenschicht<br />
mit Brotzeit und Grubenfeuer beendete den Nachmittag.<br />
Das Team dankt dem Bundeswehr-Sozialwerk,<br />
dem Deutschen BundeswehrVerband und der<br />
Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung<br />
für die Unterstüt<strong>zu</strong>ng. Birgit Dörfel,<br />
Stabsfeldwebel d.R. Harald Uhlmann und Volker<br />
Specht standen den Angehörigen für Fragen und<br />
Gespräche <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />
■<br />
Etwa Ende Februar wird dann die Gesamtverantwortung<br />
für die Einsätze von der 10. PzDiv<br />
an die 1. PzDiv übergeben, die dann bis ins<br />
erste Quartal 2012 verantwortlich für alle<br />
Einsätze sein wird. Die offizielle Verabschiedung<br />
der 1. PzDiv in die Einsätze erfolgte<br />
bereits am 14. Januar im niedersächsischen<br />
Landtag in Hannover im Beisein des Verteidigungsministers<br />
und des niedersächsischen<br />
Ministerpräsidenten.<br />
Müller hatte als Beauftragter die Verantwortung<br />
vom Landesverband Süddeutschland<br />
bereits Mitte Januar übernommen und ist somit<br />
<strong>zu</strong>ständig für die Betreuung aller Ansprechpartner<br />
im Einsatz. Er hat bereits Voll<strong>zu</strong>g gemeldet:<br />
„Die Verbindung ins Einsatzland steht.“ Die<br />
ersten Kontaktgespräche mit den Kameraden vor<br />
Ort sind erfolgreich gelaufen.<br />
■<br />
DJ Kalkbrenner machte Stimmung im Einsatzkontingent<br />
Mazar-e-Sharif/Kunduz. House-Musik in<br />
Afghanistan. Der deutsche House- und Electromusiker<br />
Paul Kalkbrenner hat Anfang Januar im<br />
Rahmen der Truppenbetreuung die ISAF-Soldaten<br />
besucht. Auslöser war die Eigeninitiative<br />
einiger Soldaten, die den 33 Jahre alten<br />
Discjockey über das Internet einfach angeschrieben<br />
hatten. Spontan erklärte sich der<br />
Künstler da<strong>zu</strong> bereit, kostenlos auf<strong>zu</strong>treten.<br />
Der „Super-DJ“ heizte dem Publikum bei<br />
seinen zwei Auftritten im PRT Kunduz und im<br />
Camp Marmal in Mazar-e-Sharif kräftig ein. Für<br />
jeweils knapp drei Stunden brachte Paul Kalkbrenner<br />
die vollen Hallen <strong>zu</strong>m Beben und sorgte<br />
so für etwas Abwechslung und tolle Stimmung<br />
im fordernden und harten Dienst.<br />
Für „Paule“, wie er von seinen Fans genannt<br />
wird, war die extrem positive Resonanz für seinen<br />
Auftritt Entschädigung genug: „Es war<br />
schön <strong>zu</strong> sehen, welche Freude ich durch meinen<br />
Auftritt vermitteln konnte. Die Truppe hat es sich<br />
verdient, die hier in Afghanistan für ihr Land<br />
dient!“ Um die zahlreichen Autogramm- und<br />
Fotowünsche im Camp Marmal <strong>zu</strong> erfüllen, musste<br />
Paul Kalkbrenner eine Sonderschicht einlegen.<br />
Spontan stellte er sich nochmals in der<br />
Betreuungseinrichtung Planet Mazar seinen<br />
Fans, damit wirklich alle ihr persönliches Souvenir<br />
erhalten konnten.<br />
Leider musste aus organisatorischen Gründen<br />
ein Auftritt in Termez abgesagt werden. Den<br />
Soldaten dort versprach er spontan Freikarten für<br />
ein Konzert in Deutschland. Eine Campbesichtigung<br />
rundete das Besuchsprogramm ab, bevor<br />
„Paule“ und sein Team sichtlich beeindruckt die<br />
Rückreise nach Deutschland antraten. „Der<br />
Autogrammstunde mit Paul Kalkbrenner (r.).<br />
Respekt vor dem Dienst hier, den ich bereits hatte,<br />
ist noch mal gestiegen. Ich würde sofort wieder<br />
für die Truppe im Einsatz auftreten, um ihnen<br />
einfach ein Stück Heimat <strong>zu</strong> vermitteln!“ ■<br />
Foto: Bernd Globies
18 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Heer<br />
Foto: ddp<br />
Keine Frage: Für junge<br />
Menschen muss ein<br />
attraktiver Dienst in der<br />
Bundeswehr gestaltet<br />
werden, damit genug<br />
Nachwuchs in die<br />
Kasernen strömt. Allerdings<br />
müssen auch signifikante<br />
Verbesserungen<br />
für die älteren Soldaten<br />
erreicht werden,<br />
die seit vielen Jahren<br />
ihren Dienst in den<br />
Streitkräften versehen.<br />
Es muss endlich etwas passieren<br />
Stabsfeldwebel<br />
Stefan Lysk,<br />
stellvertretender<br />
Vorsitzender Heer<br />
Sehr verehrte Kameradinnen und Kameraden,<br />
gestatten Sie mir ein paar ganz persönliche<br />
Gedanken <strong>zu</strong> den Rahmenbedingungen<br />
eines jeden Soldaten <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt, <strong>zu</strong><br />
dem neue Kontingente ausgebildet sind und auf<br />
ihren Einsatz warten, während alte Kontingente<br />
mit den Gedanken schon manchmal <strong>zu</strong> Hause sind<br />
und ihre letzten Tage im Einsatzland zählen.<br />
Dass ich allen alten Einsatzkameraden eine<br />
gute Heimkehr und ein problemloses Wiedereinfinden<br />
in die heimatlichen Verflechtungen wünsche,<br />
dass ich allen neuen Einsatzkameraden viel<br />
Glück und Erfolg für den vor ihnen liegenden Einsatz<br />
wünsche, erklärt sich von selbst.<br />
Ich kann mich an viele Gespräche erinnern, in<br />
denen sich meine Kameraden über mangelnde<br />
persönliche Ausrüstung, fehlende Ausstattung<br />
und besonders über völlig un<strong>zu</strong>reichende Telekommunikationsmöglichkeiten<br />
beklagten. Viele<br />
Soldaten zahlen schon ein kleines Vermögen, um<br />
den Kontakt <strong>zu</strong> ihren Familien aufrecht <strong>zu</strong> erhalten.<br />
Und das, nachdem wir schon zehn Jahre im<br />
Einsatz stehen. Soldaten sind ja genügsame Mitarbeiter.<br />
Ich kann nur hoffen, dass das Verteidigungsministerium<br />
und der Nachfolgevertragspartner<br />
von KB Impuls bezahlbare und verbesserte<br />
Möglichkeiten für uns Soldaten anbieten wird.<br />
Herausforderungen sehe ich aber nicht nur für<br />
unsere Einsatzsoldaten. Allen Soldaten in den<br />
Streitkräften geht auch die neue Struktur unter die<br />
Haut. Wieder einmal stehen Standortentscheidungen<br />
an, die gewiss nötig sind. Dennoch sins aber<br />
auch wieder Menschen betroffen – die Soldaten<br />
mit ihren Familien.<br />
Ich befürchte, dass viele meiner Kameraden,<br />
die wie ich schon seit 20 Jahren die ständige Transformation<br />
der Bundeswehr miterleben, nicht<br />
unbedingt an einen Erfolg der neuen Struktur<br />
glauben. Der <strong>zu</strong> knappe Haushalt, die nicht enden<br />
wollenden teuren Einsätze und mangelnde Ausstattung<br />
und schlechte soziale Rahmenbedingungen<br />
verunsichern die Soldaten.<br />
Das Zauberwort „Attraktivität“ wird auf allen<br />
Ebenen (politisch wie militärisch) befürwortet<br />
und als bedeutender Meilenstein genannt, sollte<br />
eine neue Struktur gelingen, in der sich die Menschen<br />
mitgenommen fühlen. Hier steht aber die<br />
große Befürchtung, dass fast ausschließlich für<br />
neue Soldaten Verbesserungen eingeführt werden.<br />
Die älteren Soldaten wollen nicht auf der<br />
Strecke bleiben. Es fehlen Verbesserungen in den<br />
Bereichen:<br />
● des Wahlrechts zwischen Um<strong>zu</strong>gskostenvergütung<br />
und Trennungsgeld,<br />
● der Dienstzeitregelung und beim seit vielen<br />
Jahren angekündigten geänderten Erlass <strong>zu</strong>r<br />
Regelung mehrgeleisteten Dienstes,<br />
● des Verorgungsausgleichs sowie<br />
● der Stehzeiten in den Einsatzländern.<br />
Der beste Werbeträger, den die Bundeswehr<br />
hat, sind <strong>zu</strong>friedene und motivierte Soldaten, die<br />
auch in ihrem Umfeld davon erzählen können.<br />
Sollte es uns hier nicht gelingen, deutliche Verbesserungen<br />
<strong>zu</strong> erzielen, dann befürchte auch ich<br />
einen riesigen Vertrauensverlust.<br />
Nun sind Taten gefordert. Wir sind alle sehr<br />
gespannt, ob unsere Politiker tatsächlich in der<br />
Lage und auch Willens sind, für signifikante und<br />
notwendige Verbesserungen für unsere Berufsgruppe<br />
<strong>zu</strong> sorgen. Fakt ist: Es muss endlich etwas<br />
passieren!<br />
Mit herzlichsten Grüßen<br />
Gespräche an der<br />
Infanterieschule<br />
Oberstleutnant Behr <strong>zu</strong><br />
Besuch in Hammelburg<br />
Hammelburg. Oberstleutnant Thomas Behr hat<br />
die Infanterieschule in Hammelburg besucht.<br />
Der Vorsitzende der Truppenkameradschaft<br />
Infanterieschule, Oberstabsfeldwebel Ewald<br />
Krampf, begrüßte den Vorsitzenden Heer. Im<br />
Anschluss stand ein mehr als einstündiges Vieraugengespräch<br />
mit dem General der Infanterie,<br />
Brigadegeneral Hans Günter Engel, auf dem<br />
Besuchsprogramm. Danach hatten sich bereits<br />
die Mandatsträger der Hammelburger Kameradschaften,<br />
der Infanterieschule, des Jägerregimentes<br />
und der ERH <strong>zu</strong> einem kurzen Meinungsaustausch<br />
eingefunden. Besprochen wurden<br />
die Postkartenaktion des <strong>DBwV</strong>, Attraktivitätsmaßnahmen<br />
und die Wichtigkeit der Mitgliederwerbung<br />
für den Verband.<br />
Beim anschließenden Vortrag informierte<br />
Oberstleutnant Behr die Zuhörer über aktuelle<br />
Fragen der Verbandsarbeit. Hier sprach der Vorsitzende<br />
Heer im Schwerpunkt über Initiativen<br />
des <strong>DBwV</strong>, die die Situation der Soldaten im Einsatz<br />
verbessern sollten, wie etwa beim Thema<br />
Rechtssicherheit. Auch die PTBS-Problematik<br />
wurde nicht ausgeklammert. Behr erläuterte<br />
dabei auch die Forderungen des Verbandes nach<br />
der Vermittlung der Sinnhaftigkeit des Einsatzes<br />
durch die Politik, die Unterstüt<strong>zu</strong>ng des zivilen<br />
Aufbaus in Afghanistan und der Bekämpfung der<br />
Korruption. Weiterhin wurden Themen wie die<br />
neue Struktur des Heeres, die Attraktivitätsagenda<br />
des <strong>DBwV</strong> und der Freiwilligendienst angesprochen.<br />
■<br />
Oberstleutnant Thomas Behr (l.) und der<br />
Vorsitzende der TruKa Inafanterieschule,<br />
Oberstabsfeldwebel Ewald Krampf.
Mit einem Festakt im niedersächsischen<br />
Landtag in Hannover hat Verteidigungsminister<br />
Karl-Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg gemeinsam<br />
mit Landtagspräsident Herrmann Dinkla, Ministerpräsident<br />
David McAllister sowie Mitgliedern<br />
des Landtages und der Bürgermeister der<br />
Garnisonsstädte die 1. Panzerdivision in die Einsatzländer<br />
verabschiedet.<br />
Stellvertretend für ihre Kameraden, deren<br />
Verlegung in die Einsätze bei ISAF, EUFOR und<br />
KFOR bevorsteht, nahmen etwa 250 in Niedersachsen,<br />
Nordrhein-Westfalen, Thüringen und<br />
Schleswig-Holstein stationierte Soldaten der 1.<br />
Panzerdivision, des Landeskommandos Niedersachsen,<br />
der Schule für Feldjäger- und Stabsdienst<br />
sowie Mitarbeiter der Wehrbereichsverwaltung<br />
Nord an der Veranstaltung teil. Der niedersächsische<br />
Landtagspräsident hatte <strong>zu</strong> dem<br />
Festakt eingeladen, um ein deutliches Zeichen<br />
der Verbundenheit des Landes mit der Division <strong>zu</strong><br />
setzen.<br />
„Vor Ihnen liegt eine schwierige und verantwortungsvolle<br />
Aufgabe, und auch wir in Niedersachsen<br />
haben im letzten Jahr schmerzlich spüren<br />
müssen, dass diese Einsätze den Soldatinnen und<br />
Soldaten unglaublich viel abverlangen“, sagte<br />
Dinkla, der dem Kommandeur der 1. Panzerdivision,<br />
Generalmajor Markus Kneip, als Zeichen<br />
der Verbundenheit eine Fahne des Landes Niedersachsen<br />
überreichte. Ministerpräsident<br />
McAllister würdigte den Einsatz deutscher Soldaten<br />
als Beitrag für Sicherheit und Stabilität, für<br />
Demokratie und Menschenrechte. Dabei erinnerte<br />
er an die Last, die auch Familien und Freunde<br />
in der Heimat <strong>zu</strong> tragen haben. „Vor den<br />
Angehörigen der Soldaten liegen Wochen und<br />
Monate der Trennung. Auch Ihnen gebührt daher<br />
Anerkennung für die Unterstüt<strong>zu</strong>ng unserer Soldaten<br />
während des Auslandseinsatzes“, hob<br />
McAllister hervor, der ebenfalls dem Divisionskommandeur<br />
eine Niedersachsenfahne mit in den<br />
Einsatz gab.<br />
Der Verteidigungsminister hob den bedeutenden<br />
Anteil hervor, den die größte Division des<br />
Karl-Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg im Gespräch mit<br />
Generalmajor Markus Kneip.<br />
Heeres in der Vergangenheit an den deutschen<br />
Auslandseinsätzen hatte. „Sie haben sich als würdige<br />
Botschafter unseres Landes erwiesen“, sagte<br />
<strong>zu</strong> Guttenberg. In dieser Tradition werde die 1.<br />
Panzerdivision auch die aktuellen Herausforderungen<br />
im Einsatz bei ISAF, EUFOR und KFOR<br />
meistern, so der Minister. Mit Blick auf Afghanistan<br />
stehe das Jahr 2011 „im Zeichen erster ‚Stabwechsel’<br />
bei der Sicherheitsverantwortung hin <strong>zu</strong><br />
den afghanischen Kräften“, sagte <strong>zu</strong> Guttenberg.<br />
„Das werden wir verantwortungsvoll auch und<br />
besonders an der Lage ausrichten und mit Augenmaß<br />
beginnen, um so die Perspektive für erste<br />
personelle Reduzierungen unseres Kontingentes<br />
<strong>zu</strong> schaffen.“ Dabei sei Sicherheit ein maßgeblicher<br />
Schlüssel <strong>zu</strong>m Erfolg, betonte der Minister.<br />
Heer Die Bundeswehr Februar 2011 19<br />
1. Panzerdivision in den Einsatz verabschiedet<br />
Patrouillen in ständiger Gefahr<br />
Panzergrenadiere demonstrieren Verhalten beim Hinterhalt<br />
Ein Zug des Panzergrenadierbataillons 401 aus<br />
Hagenow hat ein Szenario gezeigt, wie es die<br />
Soldaten als schnelle Eingreifkräfte in Afghanistan<br />
selbst erlebt hatten. Dargestellt wurde das „Verhalten<br />
im Hinterhalt“ – für das Führerkorps der Panzergrenadierbrigade,<br />
aus verschiedenen Truppengattungen,<br />
ein realistisches Beispiel für die Vorgehensweise<br />
von Patrouillen in Afghanistan.<br />
Der Zugführer ist mit seinem Zug auf der<br />
Hauptverbindungsstraße für die eigenen Truppenteile<br />
unterwegs. Vor ihm liegt die Ortschaft Heidedorf.<br />
Im Bereich dieser Ortschaft kam es bereits<br />
vermehrt <strong>zu</strong> Feuergefechten. Dabei handelte es<br />
sich meist nur um das Beschießen passierender<br />
Konvois und Patrouillen. Der Zug hat den Auftrag,<br />
die Hauptverbindungsstraße <strong>zu</strong> überwachen und<br />
darüber hinaus ein Joint Fire Support Team (taktische<br />
Feuerunterstüt<strong>zu</strong>ng durch Teams) <strong>zu</strong> einer<br />
weiter vorn operierenden Kompanie <strong>zu</strong> bringen.<br />
Diese Teams sorgen mit modernen Messgeräten<br />
und Funktechnik dafür, dass Angreifer schnell und<br />
punktgenau mit Raketen, Granaten oder Bomben<br />
ausgeschaltet werden.<br />
Einer der Schützenpanzerkommandanten meldet:<br />
„Beschuss drei Uhr, 100 Meter hinter Erdwall<br />
drei Schützen“. Der Befehl des Zugführers<br />
ist kurz und unmissverständlich: „An alle: Niederhalten.<br />
Nebel. Durchstoßen. Geschwindigkeit<br />
50 Kilometer.“ Der Zug, bestehend aus<br />
Schützenpanzern Mardern, dem Arzttrupp,<br />
dem Kampfmittelerkunder und dem Joint Fire<br />
Support Team rast los. Die Marder feuern mit den<br />
Bordmaschinenkanonen, halten die Angreifer nieder.<br />
Die eingesetzten Nebelgranaten geben dem<br />
Zug Feuerschutz. Eine Taktik die immer dann<br />
angewendet wird, wenn keines der Fahrzeuge vom<br />
gegnerischen Feuer beschädigt wurde. Alle Kräfte,<br />
insbesondere auch die Kampf- und Einsat<strong>zu</strong>nterstützer,<br />
werden innerhalb der Einsatzvorbereitenden<br />
Ausbildung in diesen standardisierten Verhaltensweisen<br />
ausgebildet.<br />
Der Hinterhalt ist neben den Bomben-<br />
Anschlägen mit sogenannten IED`s (Improvised<br />
Explosive Device, <strong>zu</strong> Deutsch: improvisierte<br />
Sprengfallen) die häufigste Gefahr für Patrouillen<br />
in Afghanistan. Oft werden IED-Anschläge mit<br />
Foto: Bundeswehr/Lippmann<br />
„Sie werden auch kämpfen müssen. Kämpfen um<br />
den Erfolg, kämpfen für Ihren Auftrag, kämpfen<br />
für Ihre Kameraden“ sagte <strong>zu</strong> Guttenberg weiter<br />
und betonte, dass es Auftrag der Politik sei, diese<br />
Realitäten auch der deutschen Bevölkerung <strong>zu</strong><br />
vermitteln. Auch in Bosnien-Herzegowina und<br />
Kosovo seien die Einsätze in eine entscheidende<br />
Phase getreten. Dort könnte die Präsenz internationaler<br />
Streitkräfte weiter reduziert werden.<br />
„Erfolg muss gelegentlich auch auf Geduld aufbauen“,<br />
so der Minister mit Blick auf die deutlich<br />
sichtbaren Erfolge von EUFOR und KFOR auf<br />
dem Balkan, wo deutsche Soldaten seit mehr als<br />
zehn Jahren stationiert sind.<br />
Generalmajor Kneip dankte für das deutliche<br />
Zeichen der Verbundenheit des Landes Niedersachsen<br />
mit der Division. Die Soldaten forderte<br />
er auf, aufeinander und einander <strong>zu</strong> achten. Von<br />
den militärischen Führern erwarte er Führen mit<br />
Fürsorge und Vorbild. „Im Kampf, wenn nötig,<br />
erwarte ich von Ihnen Robustheit, Klugheit, Entschlossenheit<br />
und dass die Gegner nicht gewinnen“,<br />
sagte der Kommandeur.<br />
Die 1. Panzerdivision bildet von Oktober<br />
2010 bis März 2012 die Leitdivision für die deutschen<br />
Einsatzkontingente. In dieser Funktion ist<br />
die Division verantwortlich für die Aufstellung,<br />
Ausbildung und Verlegung von etwa 2000 der<br />
rund 7000 Bundeswehrsoldaten, die sich im Auslandseinsatz<br />
befinden. Insgesamt werden etwa<br />
5000 Soldaten der Division die Auslandseinsätze<br />
der Bundeswehr während des Einsatzzeitraumes<br />
2011/2012 unterstützen. Die ersten Soldaten des<br />
Verbandes befinden sich bereits in den Einsatzländern.<br />
Die in den kommenden Wochen in die<br />
Einsätze verlegenden Kontingente schließen derzeit<br />
ihre Einsatzvorausbildung ab.<br />
www.deutschesheer.de<br />
Ein Schützenpanzer Marder eröffnet das Feuer.<br />
dem Beschuss aus dem Hinterhalt kombiniert. Die<br />
Aufständischen operieren bei Hinterhalten in der<br />
Regel im zwei bis drei Mann starken Trupp. Hierbei<br />
verfügt einer über das russische Sturmgewehr<br />
Kalaschnikow AK 47. Der zweite Mann hat eine<br />
RPG 7. Mit dieser Panzerfaust sowjetischer Herkunft<br />
werden vor<strong>zu</strong>gsweise Gefechtsköpfe mit<br />
Hohlladungen verschossen, die bis <strong>zu</strong> 300 Millimeter<br />
Stahl durchschlagen können. Der dritte<br />
Mann ist oft mit dem Maschinengewehr MG PK<br />
ausgerüstet. Eine ebenfalls russische Universalwaffe<br />
für den Einsatz auf Fahrzeugen und bei der<br />
Infanterie.<br />
Neben dem Durchstoßen des Hinterhaltes<br />
zeigten die Panzergrenadiere in der zweistündigen<br />
Vorführung das zeitaufwendige Verfahren <strong>zu</strong>r Aufklärung<br />
von IED s. www.deutschesheer.de<br />
Foto: Heer/Volker Jung
20 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Zwischenruf<br />
Unschuldsvermutung<br />
Von Uwe Sonntag<br />
Mit den letzten Berichten über<br />
die Situation an Bord eines<br />
Schiffes unserer Marine durften wir<br />
lernen, dass offensichtlich doch<br />
dem<br />
<strong>zu</strong>gehört<br />
wird, der<br />
am lautesten<br />
schreit.<br />
Was auch<br />
immer im<br />
15 000<br />
Kilometer<br />
entfernten<br />
Feuerland<br />
nun bei<br />
den Befragungen herauskommt –<br />
Schaden ist bereits entstanden. Es<br />
bleibt ab<strong>zu</strong>warten, ob diese Ergebnisse<br />
mit der gleichen medialen<br />
Freude der Öffentlichkeit präsentiert<br />
werden. Vorwürfe hin,<br />
Anschuldigen her – der Begriff der<br />
Unschuldsvermutung darf doch mit<br />
einem Fragezeichen versehen werden.<br />
Dem Beobachter mit oder ohne<br />
Uniform, unabhängig von der<br />
Führungsebene, stellt sich eine Frage:<br />
Wieviel Vertrauen darf ich in die<br />
meine politische Leitung auch in<br />
Zukunft haben<br />
Wenn allerdings diese besondere<br />
Situation da<strong>zu</strong> führt, dass jungen<br />
Menschen aufmerksamer <strong>zu</strong>gehört<br />
wird und dass Ausbildungsanteile<br />
dahingehend überprüft werden, ob<br />
die vorbereitende Zeit, das Auswahlverfahren<br />
und die eigenen<br />
Ansprüche allen Anforderungen<br />
gerecht werden, dann kann man diesen<br />
Vorgängen sogar noch etwas<br />
Positives abgewinnen. Wie der entstandene<br />
Imageschaden geheilt<br />
werden kann, steht dagegen in den<br />
Sternen.<br />
■<br />
Unsere Marine<br />
im Einsatz<br />
Operation Atalanta<br />
● Fregatte Hamburg<br />
Einsatzverband UNIFIL<br />
● Tender Donau<br />
● Schnellboot Hyäne<br />
● Schnellboot Zobel<br />
Auslands-Auftrags-Fahrten<br />
● Fregatte Lübeck<br />
● Minenjagdboot Datteln<br />
● Minenjagdboot Herten<br />
Marine<br />
Kommandowechsel bei UNIFIL<br />
Unter strahlend blauem zyprischem Himmel<br />
hat Anfang Januar der deutsche<br />
Kontingentführer bei UNIFIL, Fregattenkapitän<br />
Patrick O. Rothehüser, nach 100 Tagen<br />
Einsatz das Kommando über den Einsatzverband<br />
Boote-UNIFIL von Fregattenkapitän<br />
Tobias Voß an Fregattenkapitän Mike Jäger<br />
übergeben. Jäger ist kein Unbekannter im<br />
blauen Barett, als erfahrener Schnellbootkommandant<br />
verfügt er nach früheren<br />
Einsätzen auf den Schnellbooten „Bussard“<br />
und „Hyäne“ bereits über umfangreiche<br />
UNIFIL-Einsatz-erfahrung. Fregattenkapitän<br />
Voß kehrt nach Deutschland <strong>zu</strong>rück und<br />
wird dort stellvertretender Kommandeur im<br />
5. Minensuchgeschwader in Kiel.<br />
PIZ Limassol<br />
Offizieranwärter <strong>zu</strong><br />
Besuch in Kopenhagen<br />
Einsatz- und Ausbildungsverband<br />
Nach dem ersten Besuch in<br />
einem ausländischen Hafen<br />
hat der Einsatz- und Ausbildungsverband<br />
(EAV) am 24. Januar<br />
Kopenhagen verlassen. Im weiteren<br />
Verlauf stehen neben der Fortset<strong>zu</strong>ng<br />
der Ausbildung der Offizieranwärter<br />
Übungen mit den Einheiten<br />
des 7. Schnellbootgeschwaders<br />
in der Mecklenburger Bucht sowie<br />
weitere Vorhaben im Skagerrak an.<br />
Bevor der EAV auf den Transit<br />
nach Kopenhagen ging, haben sich<br />
Bewegende Zeiten für den neuen Kommandeur<br />
Unter Fregattenkapitän Kneip zieht das MFG 5 bald nach Nordholz<br />
Fregattenkapitän<br />
Martin Kneip<br />
Kiel. Fregattenkapitän<br />
Martin Kneip<br />
hat das Kommando<br />
über<br />
das Marinefliegergeschwader<br />
5<br />
(MFG 5) in<br />
Kiel-Holtenau<br />
übernommen.<br />
Damit löste er<br />
seinen Vorgänger im Amt, Fregattenkapitän<br />
Christoph Heck, von der<br />
Aufgabe als Kommodore ab. Dem<br />
neuen Kommodore Kneip stehen an<br />
der Spitze des Marinefliegerhorstes<br />
in den nächsten Monaten bewegende<br />
Zeiten bevor. Denn schon für 2012<br />
ist der Um<strong>zu</strong>g des gesamten MFG 5<br />
an den Standort des MFG 3 „Graf<br />
Zeppelin“ nach Nordholz geplant.<br />
„Ich trete dieser neuen Aufgabe als<br />
Die Fregatte Bremen in See.<br />
Kommodore ganz <strong>zu</strong>versichtlich<br />
entgegen und freue mich, nach meinen<br />
<strong>zu</strong>rückliegenden Verwendungen<br />
als Dezernent im Personalamt der<br />
Bundeswehr und Referent im<br />
Führungsstab der Marine im Verteidigungsministerium<br />
wieder direkt<br />
bei den Marinefliegern <strong>zu</strong> sein“, sagte<br />
Fregattenkapitän Kneip. Er ist kein<br />
Neuling bei den Fliegern: Bereits<br />
1986 begann der gebürtige Flensburger<br />
seine Hubschrauberführerausbildung<br />
auf dem Waffensystem „Sea<br />
Lynx“ und war mehrere Jahre in der<br />
Ausbildungsstaffel des MFG 3 aktiv.<br />
Auch im MFG 5 hat Kneip bereits<br />
Erfahrungen gesammelt: Von 2004<br />
bis 2007 war er Kommandeur der<br />
Fliegenden Gruppe in Kiel-Holtenau.<br />
Sein Vorgänger war seit 2007 als<br />
Kommodore im MFG 5 tätig. Fregattenkapitän<br />
Heck führt seine<br />
in der westlichen<br />
Ostsee die Passau<br />
und die Bad<br />
Bevensen sowie<br />
die Fregatte Bremen<br />
mit einem<br />
Steampast verabschiedet,<br />
um nach erfolgreichen<br />
gemeinsamen Übungen das eigene<br />
Ausbildungs- und Übungsprogramm<br />
weiter fort<strong>zu</strong>setzen.<br />
In Kopenhagen beteiligten sich die<br />
Offizieranwärter an einem Austausch<br />
mit der dänischen Marineschule<br />
und vertraten den Verband<br />
bei einer Kranzniederlegung am<br />
Ehrenmal der gefallenen Soldaten<br />
des Regiments der Leibgarde in<br />
Schloss Rosenborg. PIZ Marine<br />
dienstliche<br />
Laufbahn nun<br />
nach Potsdam.<br />
Dort wird<br />
Heck das Amt<br />
des Leiters<br />
Lage/Führung<br />
im Einsatzführungskom-<br />
Fregattenkapitän<br />
Christoph Heck<br />
mando der<br />
Bundeswehr<br />
bekleiden.<br />
Die Kommandoübergabe<br />
wurde vom Beauftragten<br />
des Befehlshabers der Flotte<br />
für Angelegenheiten der Marineflieger<br />
im Flottenkommando in Glücksburg,<br />
Kapitän <strong>zu</strong>r See Rainer Kümpel,<br />
geleitet. Unterstützt wurde das<br />
Zeremoniell durch einen Ehren<strong>zu</strong>g<br />
des MFG 3 und musikalisch untermalt<br />
durch das Marinemusikkorps<br />
Ostsee.<br />
PIZ Marine
Bereits <strong>zu</strong>m 51. Mal fand vom 11. bis 13.<br />
Januar die traditionsreichste Veranstaltung<br />
der Deutschen Marine statt: Die Historisch-Taktische<br />
Tagung der Flotte, kurz HiTaTa. Rund 400<br />
geladene Teilnehmer waren der Einladung des<br />
Befehlshabers der Flotte, Vizeadmiral Manfred<br />
Nielson, nach Damp gefolgt, um <strong>zu</strong> dieser alljährlich<br />
ausgetragenen, nicht öffentlichen Informations-<br />
und Diskussionsveranstaltung <strong>zu</strong> kommen.<br />
Die diesjährige HiTaTa stand unter dem<br />
Generalthema „Deutsche Marinen in Afrika“.<br />
Neben aktiven und pensionierten Offizieren<br />
der Marine verliehen zahlreiche hochrangige<br />
Gäste aus den Bereichen Politik und Wissenschaft,<br />
des Öffentlichen Lebens sowie von marinenahen<br />
Institutionen der Veranstaltung einen<br />
besonderen Glanz. Im Mittelpunkt einer jeden<br />
HiTaTa stehen die Vorträge und anschließenden<br />
Aussprachen. Alljährlich wird das Generalthema<br />
vom Befehlshaber der Flotte festgelegt. Im<br />
Anschluss folgt eine Ausschreibung in der Flotte,<br />
auf die sich junge Offiziere mit einem Arbeitsthema<br />
als Redner bewerben können.<br />
Traditionell gelten im Verlauf der HiTaTa die<br />
Regeln, die bereits vom Begründer dieser Veranstaltung,<br />
Konteradmiral Rolf Johannesson, für<br />
die erste Tagung im Jahr 1957 bestimmt wurden.<br />
So hob der Befehlshaber der Flotte auch dieses<br />
Jahr einen Grundsatz des Regelwerks besonders<br />
hervor: „Die HiTaTa ist nach dem Willen ihres<br />
Begründers eine Veranstaltung der Flotte für die<br />
Flotte.“<br />
Das diesjährige Leitthema wurde noch vom<br />
ehemaligen Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral<br />
Hans-Joachim Stricker, im vergangenen Jahr<br />
ausgewählt. Die Aktualität dieses Themas brachte<br />
Vizeadmiral Nielson <strong>zu</strong> Beginn auf den Punkt:<br />
„Hohe Aktualität und Einsatzbe<strong>zu</strong>g schlagen<br />
Brücken <strong>zu</strong> Fragen und Herausforderungen von<br />
heute, für die wir womöglich schon morgen Antworten<br />
und Lösungen bereithalten müssen.“<br />
Insgesamt standen sechs Vorträge auf dem<br />
Programm, in denen die Redner einen Bogen<br />
über mehr als 300 Jahre spannten: Von der kurbrandenburgischen<br />
Flagge des Großen Kurfürsten<br />
Friedrich Wilhelm, die Ende des 17. Jahrhunderts<br />
über Handelsstützpunkten an der westafrikanischen<br />
Küste wehte, bis <strong>zu</strong> den Herausforderungen<br />
auf dem afrikanischen Kontinent<br />
der Gegenwart, welche beispielsweise auch die<br />
laufende Anti-Piraterie-Operation Atalanta und<br />
die Marinekooperation mit Südafrika thematisierten.<br />
Ein weiterer Höhepunkt in Damp war die<br />
Vorstellung eines Jubiläumsbandes <strong>zu</strong>r 50.<br />
Tagung im Vorjahr. Die Historiker Dr. Jens Graul<br />
Marine Die Bundeswehr Februar 2011 21<br />
Historische Themen mit aktuellem Einsatzbe<strong>zu</strong>g<br />
„Deutsche Marinen in Afrika“ war das Thema der 51. Historisch-Taktischen Tagung in Damp<br />
Der Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral<br />
Manfred Nielson.<br />
und Fregattenkapitän a.D. Dr. Dieter Hartwig<br />
präsentierten das Buch „Von den Historikern für<br />
die Flotte – Die 50. Historisch-Taktische Tagung<br />
der Flotte“. Gesellschaftliches Highlight war die<br />
traditionelle Serenade <strong>zu</strong>m Abschluss des ersten<br />
Vortragstages. Die Jazz-Combo des Marinemusikkorps<br />
Ostsee begeisterte ihre Zuhörer mit<br />
einer eigenwilligen musikalischen Auslegung<br />
des Generalthemas.<br />
Mit den Worten „Die HiTaTa ist und bleibt<br />
Leuchtturm und Fixstern des intellektuellen<br />
Austausches in der Flotte und das Forum der<br />
Reflexion über das Berufsbild des Marineoffiziers“,<br />
unterstrich Vizeadmiral Nielson in seiner<br />
Abschlussrede den Wert dieser Veranstaltung für<br />
die Marine. Bis der Befehlshaber der Flotte die<br />
52. Historisch-Taktische Tagung der Flotte eröffnen<br />
wird, kommen auf die Marine enorme Anforderungen<br />
<strong>zu</strong>. Schließlich steht die Bundeswehr<br />
nach Aussage von Verteidigungsminister Karl-<br />
Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg vor dem „tiefgreifendsten<br />
Einschnitt in ihrer Geschichte“.<br />
Nachdem Vizeadmiral Nielson als Gastgeber<br />
dieser Veranstaltung dem Inspekteur der Marine,<br />
Vizeadmiral Axel Schimpf, „die 51. HiTaTa als<br />
beendet“ gemeldet hatte, folgte – dem guten<br />
HiTaTa-Brauch folgend – die traditionelle<br />
Schlussansprache des Inspekteurs. Vizeadmiral<br />
Schimpf nutzte die Gelegenheit, um über die<br />
bevorstehende Bundeswehrreform <strong>zu</strong> sprechen.<br />
Der Inspekteur betonte, dass die Marine die<br />
anstehenden Veränderungen und Herausforderungen<br />
nur mit einem „Alle-Manns-Manöver“<br />
bewältigen wird, stellte aber auch im Sinne seines<br />
Leitmotivs „Miteinander, Füreinander, für<br />
die Sache!“ gleichzeitig klar, dass er angesichts<br />
der Leistungsbereitschaft, Professionalität und<br />
gelebten Kameradschaft in der Marine mit<br />
Zuversicht in die Zukunft blickt. PIZ Marine<br />
„Grüne“ Marine unter neuer Führung<br />
Eckernförde. Ein großer Tag für die „grüne“<br />
Marine in Eckernförde: Am 20. Januar übergab<br />
Flottillenadmiral Thomas Jugel, Kommandeur<br />
der Einsatzflottille 1 in Kiel, das Kommando über<br />
die Marineschutzkräfte von Fregattenkapitän<br />
Thomas Schorn an Fregattenkapitän Edgar Behrends.<br />
Fregattenkapitän Schorn führte seit 2007 den<br />
550 Soldaten starken Verband und wechselt nun<br />
<strong>zu</strong>m Kommando Strategische Aufklärung nach<br />
Nienburg. Fregattenkapitän Behrends ist bei der<br />
Marineinfanterie kein Unbekannter. Im Jahr 1996<br />
begann er seine Ausbildung <strong>zu</strong>m Marinesicherungsoffizier<br />
in Glücksstadt. Nach verschiedenen<br />
Verwendungen als Kompaniechef war Behrends<br />
<strong>zu</strong>letzt seit 2008 als Referent für Maritime<br />
Operationen im Einsatzführungsstab in Berlin<br />
tätig.<br />
Neben dem Landrat des Kreises Rendsburg-<br />
Eckernförde, Dr. Rolf-Oliver Schwemer, wohnten<br />
die Bürgermeister der Städte Glückstadt und<br />
Eckernförde, Gerhard Blasberg und Jörg Sibbel,<br />
der Zeremonie bei. Der <strong>DBwV</strong> war durch den<br />
Vorstand Marine mit Kapitänleutnant Uwe Sonntag<br />
und Oberstabsbootsmann Kai Kästel vertreten.<br />
Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung<br />
vom Marinemusikkorps Ostsee.<br />
Die Männer und Frauen der Marineschutzkräfte<br />
(MSK) sind vielseitig ausgebildete Soldaten,<br />
die als Sicherungssoldaten, Scharfschützen,<br />
Kraftfahrer und Kraftbootfahrer eingesetzt werden.<br />
Zum Auftrag der MSK gehört der Schutz von<br />
Einheiten der Marine und deren Einrichtungen<br />
sowie von <strong>zu</strong>gewiesenen Objekten sowohl an<br />
Land als auch im Bereich von Häfen, Reeden und<br />
küstennahen Gewässern. Sie schützen gegen<br />
Angriffe regulärer und insbesondere irregulärer –<br />
einschließlich terroristischer – Kräfte.<br />
Die Marineschutzkräfte aus Eckernförde sind<br />
bei allen aktuellen Einsätzen der Bundeswehr mit<br />
Soldaten vertreten. Ob im Kosovo, Afghanistan,<br />
vor der libanesischen Küste oder bei der Anti-<br />
Piraten-Mission am Horn von Afrika: Die Marineschutzkräfte<br />
sind präsent. PIZ Marine<br />
Fregattenkapitän Thomas Schorn verabschiedet<br />
sich von seinen Soldaten.
22 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Luftwaffe<br />
Neues vom Vorstand Luftwaffe<br />
Andreas Hubert<br />
Andreas Steinmetz<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Nun ist<br />
der Schuss aus dem Rohr! 22700 Männer<br />
und Frauen sollen <strong>zu</strong>künftig das operative<br />
Gerüst der Luftwaffe abbilden. Der Personalumfang<br />
beinhaltet allerdings bereits die Flugbereitschaft<br />
BMVg, die freiwilligen Wehrpflichtigen<br />
und die Objektschützer.<br />
Damit ist klar, dass die umfangreich unterlegten<br />
Forderungen seitens der Luftwaffenführung<br />
nicht erhört wurden. Die als notwendig erachteten<br />
Umfänge hat der Inspekteur Luftwaffe, Generalleutnant<br />
Aarne Kreuziger-Janik, bei seiner Reise<br />
durch die Luftwaffe verkündet. Das Ergebnis entspricht<br />
nicht den Erwartungen.<br />
Der Schuss ist<br />
aus dem Rohr<br />
Schlagzeilen <strong>zu</strong> möglicherweise verhaltensbedingten<br />
innerbetrieblichen Störungen, entnommen<br />
aus überregionalen Presseveröffentlichungen,<br />
alles andere als Werbung für die Streitkräfte!<br />
Im Luftwaffenfokus stehen weiterhin die<br />
gemeinhin nicht als Schnäppchen geltenden laufenden<br />
Rüstungsprojekte. So hat der Haushaltsauschuss<br />
des Deutschen Bundestages unlängst<br />
heftige Bedenken angemeldet ob der Finanzierbarkeit<br />
des Airbus A400M. Die milliardenschweren<br />
Nachschläge – und hier ist kein Ende erkennbar<br />
– lassen die Haushaltsexperten schlecht schlafen.<br />
Dieses ist eine unserer Großbaustellen im<br />
Vorstand Luftwaffe und steht in dieser Ausgabe im<br />
einer normalen Schüttelung der Laufbahnen etwa<br />
6000 Offiziere, 12500 Unteroffiziere und knapp<br />
4000 Mannschaften. In der Unterstüt<strong>zu</strong>ng werden<br />
etwa 5500 zivile Mitarbeiter <strong>zu</strong>m Einsatz kommen.<br />
Kur<strong>zu</strong>m, die Luftwaffe wird um etwa 24 Prozent<br />
Manpower reduziert. Eine Luftwaffe, in<br />
Fähigkeitskommandos unterteilt mit einem<br />
Inspekteur an der Spitze außerhalb des Ministeriums,<br />
wird sich schütteln. Breit aufgestellt soll sie<br />
sein mit deutlich weniger Personal. Die Wirkungstreffer<br />
sind für jeden interessierten Beobachter<br />
deutlich erkennbar.<br />
Was ist eigentlich die Rückfallposition, wenn<br />
nach den Landtagswahlen im Lande im Sommer<br />
Foto: Bombeke<br />
Wie werden das derzeit sehr umfangreiche<br />
Aufgabenpaket mit deutlich weniger Kräften<br />
ab<strong>zu</strong>arbeiten haben, als für notwendig angesehen<br />
wurde. Jetzt müssen wir die Hoffnung aufbringen,<br />
dass es nicht noch <strong>zu</strong> weiteren Einbrüchen im Personalumfang<br />
kommen wird.<br />
Erinnern wir uns an zwei Fakten: Der Verteidigungsminister<br />
hat erklärt, dass 163000 Soldatinnen<br />
und Soldaten gerade noch finanzierbar<br />
sind. Weiterhin ist derzeit entschieden, dass bis <strong>zu</strong><br />
170000 Zeit- und Berufssoldaten sowie bis <strong>zu</strong><br />
15000 freiwillig Wehrdienstleistende der Truppe<br />
angehören sollen. Damit ist Luft nach unten, und<br />
die dürfte notwendig werden, wenn die Sparvorhaben<br />
in unseren Streitkräften tatsächlich <strong>zu</strong>m<br />
Tragen kommen.<br />
Einmal angenommen, dass wir von weiteren<br />
Einsparungen verschont blieben, ist der laufende<br />
Betrieb derzeit – wie schon in der Vergangenheit –<br />
nicht bezahlbar! Also was tun Wenn wir der aktuellen<br />
Entwicklung der Staatsfinanzen und die dem<br />
Finanzminister Freude spendende Hartleibigkeit<br />
unserer Bundeskanzlerin in Sachen „Sparen ohne<br />
Rücksicht auf Verluste“ beobachten, ist wenig<br />
Grund <strong>zu</strong>r Euphorie.<br />
Allein mit der personellen Reduzierung ist es<br />
ja nicht getan, <strong>zu</strong>mal die Einsparungen aus dem<br />
Verzicht auf die Einberufung der Grundwehrdienstleistenden<br />
bereits in die Finanzierung der<br />
neuen „Freiwilligen“ in vollem Umfang einfließen<br />
werden, ungeachtet der Tatsache, dass 410<br />
Millionen Euro ein Tropfen auf den heißen Stein<br />
der Begehrlichkeiten darstellen.<br />
Von Aufwendungen <strong>zu</strong>r Steigerung der<br />
Attraktivität des Soldatenberufes ist noch nichts<br />
<strong>zu</strong> sehen. Attraktivität darf <strong>zu</strong>nächst einmal nichts<br />
kosten, scheint der Slogan <strong>zu</strong> sein! Im Übrigen<br />
sind die unlängst <strong>zu</strong>r Kenntnis genommenen<br />
Eine gute Chance bereits vertan Das im vergangenen Jahr geschaffene European Air Transport<br />
Command (EATC) müsste in alle Vorgänge, die die Einführung des neuen Airbus A400M<br />
betreffen, eingebunden werden.<br />
Zentrum der Betrachtung.<br />
Für die Luftwaffe wird entscheidend sein,<br />
wann und in welchem tatsächlichen Umfang die<br />
Transporter „auf der Flight“ stehen. Die einst<br />
angedachten Umfänge werden nicht <strong>zu</strong> erreichen<br />
sein, was sich ebenfalls auf Personal- und Materialumfänge<br />
auswirken dürfte.<br />
Diese Probleme haben auch die anderen<br />
befreundeten Nationen im Verbund. Vielleicht<br />
wird ja in diesem Zusammenhang der europäische<br />
Gedanke sehr viel schneller reifen als gedacht. Die<br />
fliegerische Zunft in den Spitzenpositionen unserer<br />
Luftwaffe ist traditionsgemäß sehr nah am Jetspirit.<br />
Besonders jene in der Tradition vergangener<br />
Tage stark eingebundene Kameraden sehen<br />
sehr genau hin, was mit der Luftwaffe geschieht.<br />
Da wird die Erkenntnis, dass eben nicht mehr alles<br />
geht, Ein<strong>zu</strong>g halten.<br />
Die Aufgabe von Fähigkeiten steht als Drohung<br />
im Raum. Nicht jede Fähigkeit erscheint<br />
haltbar und wenn doch, weil der Wunsch Vater des<br />
Gedanken ist. Mit welchen Kräften soll dann welche<br />
Durchhaltefähigkeit sichergestellt werden<br />
22700 Soldatinnen und Soldaten bedeuten bei<br />
die letzten Karten ausgespielt werden Was passiert,<br />
wenn auf Grundlage des Art 87a Abs.2<br />
Grundgesetz der Haushalt geringere Mittel bereitstellt<br />
als bisher gehofft Werden wir sehr viel<br />
schneller als angedacht in die neuen Strukturen<br />
einsteigen und diese <strong>zu</strong>m Abschluss bringen müssen<br />
Wird dann noch ein weiteres Mal in die<br />
Umfänge eingegriffen werden müssen<br />
Da kommt der Luftwaffe entgegen, dass sie<br />
sich nicht erst seit der Ankündigung der letzten<br />
Bundeswehrreform im Umbruch befindet und<br />
viele Maßnahmen, die jetzt aktuell werden, schon<br />
lange geplant waren – wie eben am Beispiel des<br />
Übergangs vom Lufttransportkommando <strong>zu</strong>m<br />
European Air Transport Command (EATC) <strong>zu</strong><br />
erkennen ist. Im vergangenen Jahr wurde, obwohl<br />
in der militärischen Presse ausreichend erschienen,<br />
jedoch nicht wirklich wahrgenommen, das<br />
EATC in Eindhoven aufgestellt. Der ehemalige<br />
Auftrag des Lufttransportkommandos wird durch<br />
das EATC übernommen.<br />
Annähernd 160 Soldaten aus Frankreich,<br />
Deutschland, Belgien und den Niederlanden finden<br />
sich im Stab des EATC wieder. Mit General-
Luftwaffe Die Bundeswehr Februar 2011 23<br />
major Jochen Both hat das Europäische Lufttransportkommando<br />
einen deutschen General als<br />
ersten Kommandeur an seiner Spitze. Da der<br />
Dienstposten im Wechsel zwischen Frankreich<br />
und Deutschland besetzt wird, ist der Nachfolger<br />
ein französischer General. Damit ist ein weiterer<br />
Meilenstein in der Europäischen Verschmel<strong>zu</strong>ng<br />
von Aufgabenwahrnehmung vollzogen.<br />
Das EATC soll den Lufttransport durch<br />
Flächenflugzeuge für die beteiligten Länder<br />
bezüglich Ladekapazität, Reichweite und Einsatzauftrag<br />
optimal koordinieren. Der Auftrag<br />
wird somit sein, die Planung und Durchführung<br />
des strategischen und taktischen Lufttransportes<br />
als multinationale militärische Kommandobehörde<br />
mit nahe<strong>zu</strong> 200 Flugzeugen durch<strong>zu</strong>führen.<br />
Sollte sich im Zuge der Einführung des A400M<br />
dann nicht auch noch die Möglichkeit ergeben –<br />
vergleichbar dem NATO-Transportverband im<br />
westungarischen Pápa – einen multinationalen<br />
Lufttransportverband auf<strong>zu</strong>stellen, und müssten,<br />
wenn es hier Gedanken gibt, diese nicht schon in<br />
der jetzigen Reform Berücksichtigung finden<br />
Da diese tiefgreifenden Veränderungen <strong>zu</strong>m<br />
Teil schon politisch beauftragt wurden, legen wir<br />
besonderes Augenmerk darauf, dass wir beim<br />
Umbau der Bundeswehr so wenig wie möglich für<br />
die Tonne arbeiten, und nachdem wir die neue<br />
Struktur einnehmen, nicht schon die nächste<br />
geplant wird. Wenn jetzt schon absehbar ist, dass<br />
die Ausbildung sowie das technische/logis-tische<br />
Flottenmanagement gemeinsam durchgeführt<br />
werden soll, dann erwarten wir, dass man bei der<br />
Umstrukturierung der Luftwaffe und Einführung<br />
des A400M diese Vorgaben schon berücksichtigt.<br />
Es sollte schon jetzt das EATC in alle Vorgänge,<br />
die die Einführung des A400M betreffen, eingebunden<br />
werden. Es zeichnet sich jedoch ab, dass<br />
sich auch für den A400M nationale Strukturen im<br />
Bereich Logistik und Ausbildung herausbilden.<br />
Werden so nicht Chancen vertan<br />
Es ist die Gelegenheit, die Sache von<br />
Grund auf solide <strong>zu</strong> gestalten<br />
Es bietet sich hier die Gelegenheit, die Sache von<br />
Grund auf solide <strong>zu</strong> machen. Dass sich nationale<br />
Strukturen auflösen könnten, mag bedauerlich<br />
sein, liegt aber nicht in unserer Entscheidungsgewalt.<br />
Aber wir können den Prozess im Interesse<br />
unserer Mitglieder begleiten und deren Belange<br />
vertreten. Für die Angehörigen der Luftwaffe werden<br />
sich natürlich neben den Auswirkungen kultureller<br />
Unterschiede viele Fragen in Be<strong>zu</strong>g auf<br />
Arbeitszeitausgleich, Besoldung, Dienstgrad,<br />
Befehlsgewalt und Zulagen stellen, die jetzt<br />
bereits <strong>zu</strong> bewegen sein werden. Die Gedanken<br />
weiter gedacht: Was machen wir mit der CH53-<br />
Flotte<br />
Liebe Leserinnen und Leser, wir werden uns mit<br />
dem üblichen Biss auf die laufenden Entwicklungen<br />
stürzen und die Auswirkungen auch mit eigenen<br />
Überlegungen verknüpfen, die wir dann an<br />
dieser Stelle <strong>zu</strong>m Ausdruck bringen wollen.<br />
Natürlich stehen einige Meilensteine der Entscheidungen<br />
aus, und auf die gilt es <strong>zu</strong> warten.<br />
Genauso sicher ist aber auch, dass insbesondere in<br />
der Luftwaffe durch die ultimative Kraft des Faktischen<br />
bereits Entscheidungen gefallen sind, die<br />
bereits früher und unabhängig von der laufenden<br />
Reform <strong>zu</strong>m Tragen kommen. Jede Flugstunde<br />
weniger wirkt sich bis in die Verästelung der südlichsten<br />
Instandset<strong>zu</strong>ngseinheit aus. Jeder Aus<strong>zu</strong>bildende<br />
weniger trifft die Schulen und das Ausbildungsregiment<br />
unmittelbar. Wir sind jetzt aber<br />
an einem Punkt, der unumkehrbar ist und ganz<br />
sicher keine Aussicht auf Besserung verspricht.<br />
Das war in der Vergangenheit nicht immer so.<br />
Unmittelbaren Auswirkungen muss entschlossen<br />
und zügig begegnet werden, sonst wird aus dem<br />
Schuss, der das Rohr verlassen hat, ein Schuss mit<br />
dem Ofenrohr ins Gebirge. Ich hoffe inständig,<br />
dass es nicht so kommt.<br />
Herzlichst<br />
Ihr Euer<br />
Andreas Hubert<br />
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24 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Sanitätsdienst<br />
Operieren am laufenden Motor<br />
Flottillenarzt Susanne Semrau ist Spezialistin an der einzigen Herzchirurgie der Bundeswehr<br />
Flottillenarzt Susanne Semrau ist Fachärztin<br />
für Herzchirurgie am Bundeswehrzentralkrankenhaus<br />
Koblenz. „Bei uns gibt es keine<br />
kleinen OPs. Das Herz ist schließlich der Motor<br />
jedes Menschen“, beschreibt die Berufssoldatin<br />
die Besonderheit ihres Fachgebiets. Seit dem<br />
Jahr 2000 arbeitet die Ärztin in dieser Abteilung.<br />
Trotz hoher Arbeitsbelastung von mehr als 50<br />
Wochenstunden und Diensten am Wochenende<br />
hat sie diese Wahl nicht bereut.<br />
„Das waren für mich keine verlorenen Jahre.<br />
Ich will hier nicht mehr weg“, so Flottillenarzt<br />
Susanne Semraus Fazit, die durch eine Famulatur<br />
im Studium auf den Geschmack kam. So habe<br />
sie fachlich durch die Tatsache, dass jeder Patient<br />
bei solch großen Eingriffen intensivpflichtig<br />
ist, enorm gelernt. Auch sei die Bandbreite der<br />
durchgeführten Operationen groß: „Wir machen<br />
hier alles auf dem Gebiet der Herzchirurgie für<br />
Flottillenarzt Susanne Semrau bei ihrem Einsatz in<br />
Djibouti.<br />
Erwachsene: Von der aortokoronaren<br />
Bypass-Operation über Herzklappenoperationen<br />
bis <strong>zu</strong>r kathetergestützten<br />
Herzklappen-Implantation sowie das<br />
gesamte Spektrum der Gefäßchirugie.“<br />
Dadurch sei auch ein hoher Ausbildungsstandard<br />
auf der Station vorhanden.<br />
Für sie als Soldatin gehören natürlich<br />
Auslandseinsätze <strong>zu</strong>m Beruf<br />
da<strong>zu</strong>. Semrau war bereits drei Mal in<br />
Afghanistan und jeweils einmal in<br />
Bosnien und Djibouti. „Ich war dort<br />
als Assistenzarzt in der Chirurgie eingesetzt.<br />
Insbesondere aufgrund unserer<br />
Erfahrungen im Bereich<br />
Gefäßchirurgie sind wir dort sehr<br />
willkommen.“ Aber die Einsätze seien<br />
auch für ihre Arbeit in Koblenz<br />
nachhaltig: So wurde sie mit Verlet<strong>zu</strong>ngsmustern<br />
konfrontiert, die in Deutschland<br />
nur selten vorkommen.<br />
Dass die Mehrheit ihrer Patienten in<br />
Koblenz keine Soldaten sind, wundert<br />
nicht. Herzprobleme sind vorwiegend bei<br />
älteren Menschen <strong>zu</strong> finden. Das Besondere<br />
an der Abteilung ist jedoch die Tatsache,<br />
dass die Mehrheit der Ärzte und des<br />
Pflegepersonals ebenfalls keine Soldaten<br />
sind: „Das rührt daher, weil wir einen Versorgungsauftrag<br />
des Landes Rheinland-<br />
Pfalz für die Region haben und das Bundesland<br />
die Station mitfinanziert.<br />
Dadurch sind wir die einzige Herzchirurgie<br />
der Bundeswehr.” Die Zusammenarbeit<br />
mit den zivilen Kollegen laufe ohne<br />
Der Wehrbeauftragte des deutschen Bundestages,<br />
Hellmut Königshaus, hat sich<br />
gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten<br />
Jürgen Klimke über die Leistungsfähigkeit des<br />
Bundeswehrkrankenhauses Hamburg informiert.<br />
Der Chefarzt, Oberstarzt Dr. Johannes<br />
Nakath, begrüßte am 8. Dezember den hohen<br />
Besuch in seiner Dienststelle. Im anschließenden<br />
Lagevortrag <strong>zu</strong>r Unterrichtung stellte er die Gliederung<br />
und die Fähigkeiten des Hauses dar.<br />
Dabei ging er besonders auf die Vorzüge und die<br />
damit verbundenen Chancen des Standortes<br />
Hamburg mit der einhergehenden Vernet<strong>zu</strong>ng in<br />
die militärischen und zivilen Strukturen ein.<br />
Gerade die sehr umfangreichen infrastrukturellen<br />
Maßnahmen am Standort (z.B. Neubau Bettenhaus)<br />
sind deutliche Signale für eine moderne<br />
und <strong>zu</strong>kunftsorientierte medizinische Versorgung.<br />
Besondere Aufmerksamkeit<br />
widmete er<br />
dabei den Themen Einsatzgestellung<br />
und Steigerung<br />
der Attraktivität<br />
im Sanitätsdienst.<br />
Danach fand durch<br />
Oberstarzt Dr. Joachim Hoitz (Abteilungsleiter<br />
X) eine Einweisung in den vor Ort durchgeführten<br />
BAT-Lehrgang statt. Hierbei nehmen mehrmals<br />
im Jahr LehrSanitätsoffiziere, die für eine<br />
Verwendung in Afghanistan als Beweglicher<br />
Arzttrupp vorgesehen sind, an diesen Lehrgängen<br />
teil. Die spezifische und praxisnahe medizinische<br />
Vorbereitung auf den Einsatz steht hierbei<br />
im Fokus. Ein Gespräch mit Lehrgangsteilnehmern<br />
verdeutlichte die Notwendigkeit solcher<br />
Lehrgänge und zeigt, dass das Motto „Vom Einsatz<br />
her Denken“ auch gelebt wird.<br />
Herzoperationen gehören <strong>zu</strong>m Fachgebiet von Flottillenarzt<br />
Susanne Semrau.<br />
Probleme. „Wir sind ein Team“, stellt sie klar.<br />
„Wir hätten gerne noch weitere personelle Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
und mehr räumliche Kapazitäten.“ So<br />
sei das Patientenpotential in der Region enorm<br />
und man komme kaum noch seinem Versorgungsauftrag<br />
nach.<br />
Trotz aller Belastung mache ihr der Job Spaß,<br />
stellt die 36-Jährige klar. Für die Zukunft plant<br />
sie eine Weiterbildung <strong>zu</strong>m Facharzt für<br />
Gefäßchirurgie. Interessierten Studierenden rät<br />
sie, sich bereits möglichst früh im Studium um<br />
eine Famulatur in diesem Bereich <strong>zu</strong> kümmern<br />
und aktiv den Kontakt <strong>zu</strong> den Kollegen <strong>zu</strong><br />
suchen. „Jedoch muss man diesen Bereich<br />
mögen und sich der hohen Verantwortung<br />
bewusst sein“, so Flottillenarzt Semrau.<br />
PIZ Sanitätsdienst<br />
Königshaus sieht dringenden Handlungsbedarf bei der<br />
Betreuung von PTBS-Patienten<br />
Der Wehrbeauftragte war <strong>zu</strong> Besuch im<br />
Hamburger Bundeswehrkrankenhaus<br />
Die Besucher ließen sich im Anschluss von<br />
Oberstarzt Dr. Karl Heinz Biesold (Abteilungsleiter<br />
VIb) <strong>zu</strong>m Sachstand PTBS Versorgung in<br />
Hamburg unterrichten. Dabei wurde der gestiegene<br />
Bedarf einer medizinischen Betreuung von<br />
Einsatzrückkehrern dargestellt. Neben der<br />
eigentlichen medizinischen Betreuung wurde<br />
die Notwendigkeit einer gesamtheitlichen<br />
Betreuung durch ein Netzwerk, unter Einschluss<br />
des privaten Umfeldes der Betroffenen, verdeutlicht.<br />
Hier sieht der Wehrbeauftragte noch deutlichen<br />
Handlungszwang. PIZ Sanitätsdienst<br />
Fotos: Sanitätsdienst Bundeswehr/Seeliger<br />
Foto: Bw-Krankenhaus Hamburg/Freytag
Hier gibt es kein „ja vielleicht”<br />
Niels Trautmann leistet seinen Grundwehrdienst und gehört<br />
damit einem der letzten Durchgänge an<br />
Flieger Niels Trautmann ist seit dem 4. Oktober<br />
2010 als Grundwehrdienstleistender bei der<br />
Bundeswehr. Er absolviert die allgemeine Grundausbildung<br />
in der 5. Kompanie des Lazarettregiments<br />
21 „Westerwald” in Rennerod. Der 20-<br />
Jährige wohnt in Wallmerod und ist ledig.<br />
Prominenter Besuch<br />
am frühen Morgen<br />
Sanitätsdienst Die Bundeswehr Februar 2011 25<br />
Um sich über die <strong>zu</strong> informieren, die dann arbeiten,<br />
wenn Berlin schläft, hat Markus Pauzenberger,<br />
Abgeordneter des Berliner Landesparlamentes,<br />
<strong>zu</strong>m Abschluss seiner „Stadtteilnacht“ das Bundeswehrkrankenhaus<br />
besucht. Bereits seit dem Vorabend<br />
waren er und zwei Mitarbeiter in Krankenhäusern,<br />
Hospizen und einer 24-Stunden-Kita seines Wahlkreises<br />
unterwegs gewesen, bevor sie am 9. Dezember um 5.30 Uhr vom Presseoffizier, Oberfeldarzt<br />
Stephan Jagella, begrüßt wurden. Der Weg führte <strong>zu</strong>nächst in die Rettungsstelle/Notfallaufnahme.<br />
Deren Leiter, Oberfeldarzt Gunnar Lübke, stellte den kürzlich modernisierten und hervorragend<br />
ausgestatteten Bereich vor. Der Abgeordnete sprach mit den Diensthabenden über<br />
deren Arbeitsbedingungen und die persönlichen Belastungen durch die Anforderungen des Nachtdienstes.<br />
Anschließend besuchte die Delegation die Rettungswache des Hauses. Oberstabsarzt Dr.<br />
Germann Kollow und Oberfeldwebel Sven Schäfer, die als Notarzt und Rettungsassistent im<br />
Dienst waren, präsentierten Pauzenberger die neuen Einsatzfahrzeuge und informierten den Gast<br />
über die Abläufe und das Einsatzkonzept in der Rettung. PIZ Sanitätsdienst<br />
Foto: Sanitätsdienst Bundeswehr/Pulpanek<br />
Niels Trautmann ist einer der letzten Grundwehrdienstleistenden<br />
beim Lazarettregiment<br />
21.<br />
Warum haben Sie sich für den Grundwehrdienst<br />
entschieden<br />
Trautmann: Ich bin körperlich sehr aktiv, treibe<br />
viel Sport, insbesondere Radsport und ich bin gerne<br />
draußen.<br />
Es hätte passieren können, dass Sie mehrere<br />
hundert Kilometer von <strong>zu</strong> Hause den Grundwehrdienst<br />
ableisten müssen. Hätte Sie das<br />
gestört<br />
Trautmann: Das Kreiswehrersatzamt hat mich<br />
gefragt, ob ich heimatnah eingesetzt werden<br />
möchte, was ich bejahte. Ich habe das Glück, dass<br />
ich gerade einmal 20 Minuten von hier entfernt<br />
wohne. Aber es wäre mir in der Grundausbildung<br />
auch nicht so wichtig gewesen, wo ich eingesetzt<br />
bin. Die Möglichkeit, abends nach Hause <strong>zu</strong> fahren<br />
ist in den drei Monaten nicht wirklich gegeben.<br />
Mit welchen Erwartungen sind Sie <strong>zu</strong>r Bundeswehr<br />
gekommen<br />
Trautmann: Meine Erwartungen waren unterschiedlich.<br />
Ich wusste auf jeden Fall, dass ich für<br />
die Zeit hier nicht unbedingt mein eigenes Leben<br />
habe. Die Privatsphäre wird eingeschränkt und ich<br />
muss mit mehreren Leuten <strong>zu</strong>sammen auf engem<br />
Raum wohnen und auskommen. Womit ich auf<br />
jeden Fall gerechnet habe, ist, dass ich körperlich<br />
gefordert werde, <strong>zu</strong>m Beispiel bei den Orientierungsmärchen<br />
oder auf der Hindernisbahn. Aber<br />
ich bin auch mit der Einstellung <strong>zu</strong>r Bundeswehr<br />
gegangen, dass es durch die vielen Herausforderungen<br />
Spaß machen wird.<br />
Was hat Ihnen bis jetzt am Besten in der allgemeinen<br />
Grundausbildung gefallen<br />
Trautmann: Am Besten haben mir bisher die einwöchige<br />
Schiessausbildung und das Wachschießen<br />
gefallen. Beide Ausbildungen waren gut<br />
vorbereitet und ich habe den Umgang mit der Waffe<br />
erlernt. Das war eine neue Erfahrung für mich.<br />
Wie sind Sie mit dem Ton der Ausbilder <strong>zu</strong><br />
Recht gekommen<br />
Trautmann: Es ist natürlich eine große Umstellung<br />
in den ersten Tagen. Dass ich auf jeden kleinen<br />
Fehler direkt aufmerksam gemacht werde,<br />
war für mich ungewohnt. Mittlerweile erklären die<br />
Ausbilder, warum sie in den ersten Tagen besonders<br />
streng waren: um Disziplin in die Gruppe rein<br />
<strong>zu</strong> bekommen.<br />
Haben Sie in der Grundausbildung etwas<br />
gelernt, was Ihnen in ihrem späteren Leben<br />
vielleicht nützlich sein könnte<br />
Trautmann: Das ist die Selbstständigkeit, die ich<br />
erlernen musste. Zu Hause hatte ich ja noch ein<br />
wenig Hilfe von meinen Eltern. Das ist hier ganz<br />
anders. Der zweite Punkt ist das Thema Kameradschaft.<br />
Am Anfang habe ich das noch gar nicht<br />
so ernst genommen, doch mittlerweile merke ich,<br />
dass die Gruppe gut <strong>zu</strong>sammen hält. Auch wenn<br />
mir der ein oder andere <strong>zu</strong> Beginn nicht völlig<br />
sympathisch war, versuche ich die Schwächeren<br />
aus der Gruppe <strong>zu</strong> unterstützen. Das Arbeiten und<br />
der Zusammenhalt im Team helfen allen, auch im<br />
späteren Leben, weiter. Das dritte, das ich auf<br />
jeden Fall gelernt habe, ist, dass ich in meinen<br />
Aussagen klarer werden muss. Hier gibt es kein<br />
„ja, vielleicht“, oder „könnte sein“. Das Selbstbewusstsein<br />
wird gefestigt und spielt auch eine<br />
große Rolle. Eine Meldung mache ich nicht leise<br />
und unsicher, sonder mit starker Stimme. Das hilft<br />
mir bestimmt auch im späteren Berufsleben weiter.<br />
Würden Sie Ihren Grundwehrdienst freiwillig<br />
verlängern<br />
Trautmann: Ich hatte ehrlich gesagt schon mit<br />
dem Gedanken gespielt. Ich plane aber ein duales<br />
Studium <strong>zu</strong> absolvieren. Seit zwei Jahren arbeite<br />
ich schon nebenberuflich in einem Autohauscenter<br />
und im April möchte ich dies direkt fortsetzen.<br />
Deswegen gehe ich nach den sechs Monaten<br />
schnellstmöglich wieder in den Betrieb <strong>zu</strong>rück,<br />
bei dem ich im Oktober das duale Studium beginne.<br />
Ein weiterer Grund, der gegen eine Verlängerung<br />
des Grundwehrdienstes spricht, ist die geringe<br />
Entlohnung in den ersten Monaten. Nach neun<br />
Monaten verdient man zwar mehr, jedoch ist der<br />
Zeitraum, bis die neun Monate rum sind, für mich<br />
<strong>zu</strong> lang.<br />
Wie hat Ihr persönliches Umfeld darauf reagiert,<br />
als feststand, dass sie Ihren Grundwehrdienst<br />
ableisten werden<br />
Trautmann: Also, Oma und Opa haben da noch<br />
eine andere Einstellung da<strong>zu</strong>. Die haben das für<br />
gut befunden. Mein Vater war vier Jahre bei der<br />
Marine, der hat gesagt, wenn Du dagegen keine<br />
Einwände hast, dann mach das, denn die Bundeswehr<br />
ist mit Sicherheit eine Erfahrung wert. Bei<br />
meinen Freunden waren die Reaktionen ein wenig<br />
anders, die haben mich gefragt, warum ich <strong>zu</strong>r<br />
Bundeswehr gehe. Viele wurden ausgemustert,<br />
oder haben gesagt, dass sie lieber Zivildienst<br />
machen, weil es im Zivildienst auch ein bisschen<br />
mehr Geld gibt. Jedoch habe ich nie mit dem<br />
Gedanken gespielt <strong>zu</strong> verweigern. Mittlerweile<br />
gefällt es mir auch richtig gut. Ich habe Spaß an<br />
der Sache und ich bin eigentlich froh, dass ich<br />
mich so entschieden habe.<br />
Sie sagten, dass Sie im Radsport aktiv sind.<br />
Konnten Sie sich durch ihr Hobby vielleicht ein<br />
bisschen auf die körperlichen Belastungen<br />
vorbereiten, die Sie bei der Bundeswehr erwarten<br />
Trautmann: Ja, ich mache Radsport. Ich war drei<br />
Jahre lang im Hessen Kader, von der Jugend bis<br />
<strong>zu</strong> den Junioren. Ich fahre auch jetzt noch Rennen<br />
bei der U23. Von der Ausdauer her habe ich eine<br />
gute Grundlage. Daher machen mir auch die Märsche<br />
nichts aus. Die einzige Umstellung ist für<br />
mich das Gepäck.<br />
Wie fühlen Sie sich bei dem Gedanken daran,<br />
dass Sie einer der letzten Durchgänge sein<br />
könnten, die ihren Grundwehrdienst ableisten<br />
Trautmann: Das ist ziemlich schwer <strong>zu</strong> sagen. Es<br />
gibt viele Wehrpflichtige, denen es nach ein paar<br />
Wochen beim Bund gefällt. Ich persönlich sage,<br />
dass der Grundwehrdienst eine Erfahrung fürs<br />
Leben ist, bei dem Werte vermittelt werden, von<br />
denen ich profitiere. Deswegen finde ich es<br />
eigentlich schade, wenn das alles bald ein Ende<br />
haben sollte.<br />
PIZ Sanitätsdienst<br />
Foto: Sanitätsdienst Bundeswehr/Siegmann
26 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Die Standortkameradschaft Euskirchen unter<br />
dem Vorsitzenden Hauptfeldwebel Roman<br />
Reiter hat mit großer Aufmerksamkeit die<br />
Bemühungen und Aussagen der großen Politik<br />
verfolgt, um <strong>zu</strong>künftig attraktive Streitkräfte in<br />
Deutschland aufstellen <strong>zu</strong> können. Bisher scheiterten<br />
aber alle Maßnahmen am lieben Geld. Und<br />
so machte man sich im Vorstand Gedanken darüber,<br />
ob nicht etwas getan werden kann, um den<br />
Standort Euskirchen attraktiver <strong>zu</strong> gestalten.<br />
Ein erstes Gespräch wurde mit dem Landtagsabgeordneten<br />
Klaus Voussem geführt, der im<br />
Stadtrat von Euskirchen gleichzeitig Fraktionsvorsitzender<br />
der CDU ist. In dem Gespräch wurde<br />
sehr schnell klar, dass <strong>zu</strong>künftig attraktive<br />
Standorte in der Neuausrichtung der Bundeswehr<br />
einen besseren Stand haben werden. Somit war<br />
Voussem sehr schnell von der Idee begeistert, <strong>zu</strong><br />
analysieren, wie attraktiv Euskirchen als Standort<br />
ist und was möglicherweise – trotz schlechter<br />
Haushaltslage – verbessert werden kann. Aus die-<br />
Streitkräftebasis<br />
Der Standort Euskirchen soll attraktiver werden<br />
Truppenkameradschaft und Stadt schmieden ein Aktionsbündnis<br />
sem Grund reifte<br />
in der Fraktion<br />
der CDU der<br />
Gedanke, ein<br />
Aktionsbündnis<br />
Euskirchen<br />
<strong>zu</strong> gründen.<br />
Schon in der<br />
folgenden Ratssit<strong>zu</strong>ng<br />
wurde<br />
diese Idee<br />
durch einen<br />
Antrag der<br />
CDU-Stadtfraktion<br />
beschlossen.<br />
Der Beschluss<br />
sieht vor, ein<br />
Der Landtagsabgeordnete<br />
Klaus Voussem will die<br />
Attraktivität des Bundeswehrstandortes<br />
Euskirchen<br />
steigern.<br />
Konzept unter Beteiligung des Standortältesten,<br />
der Interessenvertretungen, dem Familienbetreuungszentrum<br />
vor Ort und der Standortkamerad-<br />
Die Mitbestimmung maßgeblich geprägt<br />
Nach vier Jahren als Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei der BWI<br />
Systeme tritt Brigitte Fussgang in den Ruhestand<br />
Mit Brigitte Fussgang ist eine prägende Gestalt<br />
in der Mitbestimmung der BWI Systeme<br />
<strong>zu</strong>m Jahresende in den Ruhestand getreten. Seit<br />
der Unterzeichnung des Herkules-Vertrages im<br />
Jahr 2006 wirkte die langjährige Mitarbeiterin der<br />
IBM Deutschland maßgeblich am Aufbau der Mitbestimmung<br />
in der IBM-Tochtergesellschaft mit –<br />
<strong>zu</strong> Beginn als Vorsitzende des Übergangsbetriebsrates,<br />
dann als Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates.<br />
Da die BWI Systeme keinem Tarifvertrag<br />
unterliegt, war es notwendig, die Mitbestimmung<br />
von Grund auf auf<strong>zu</strong>bauen. Fussgang hatte einen<br />
großen Anteil daran, die Gesamtbetriebsvereinbarungen,<br />
Protokollnotizen und Regelungsabreden<br />
mit der Geschäftsführung <strong>zu</strong> einem für beide Seiten<br />
guten Abschluss <strong>zu</strong> bringen. Nicht weniger als<br />
80 Vereinbarungen erzielte der Gesamtbetriebsrat<br />
seit der Unterzeichnung des Herkules-Vertrages,<br />
womit den Angestellten der BWI Systeme<br />
eine gute vertragsrechtliche Grundlage<br />
geschaffen wurde. Dabei machte sich die<br />
Betriebsratsvorsitzende stets für die<br />
Belange der Mitarbeiter stark.<br />
Eine besondere Herausforderung war<br />
es für die Mitbestimmung der BWI Systeme<br />
von Anfang an, die unterschiedlichen<br />
Kulturen und Interessen der Mitarbeitergruppen<br />
unter einen Hut <strong>zu</strong> bringen.<br />
Neben gestellten Arbeitnehmern und<br />
<strong>zu</strong>gewiesenen Beamten aus der Bundeswehr<br />
wirken aus der IBM in die BWI<br />
Systeme gewechselte Kollegen sowie neueingestellte<br />
Mitarbeiter an der Umset<strong>zu</strong>ng<br />
des Herkules-Vertrages mit. Mittlerweile<br />
haben <strong>zu</strong>dem zahlreiche Bundeswehrangehörige<br />
die Möglichkeit genutzt und sind<br />
fest in die BWI Systeme gewechselt. Einen<br />
Prozess, den auch die Mitbestimmung begleitete.<br />
Dabei hat Fussgang auch die Nähe <strong>zu</strong> ihr bis dahin<br />
fremden Gruppe der Soldatinnen und Soldaten<br />
gesucht und im Vorstand der Streitkräftebasis im<br />
<strong>DBwV</strong> gefunden. Hier haben sich eine sehr gute<br />
Zusammenarbeit, ein interessanter Informationsaustausch<br />
und ein gegenseitiges Vertrauen entwickelt.<br />
Brigitte Fussgang hinterlässt ihren ehemaligen<br />
Kollegen somit ein gut bestelltes Feld.<br />
Ihre Nachfolgerin als Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates<br />
ist Pia Augstein.<br />
Im Rahmen einer kleinen Abschiedsfeier<br />
bedankten sich zahlreiche Kollegen, alle Mitglieder<br />
in der Mitbestimmung, die Geschäftsleitung<br />
der BWI Systeme und der Vorstand SKB bei Brigitte<br />
Fussgang, verbunden mit den besten Wünschen<br />
für einen langen Ruhestand bei bester<br />
Gesundheit.<br />
BWI<br />
Oberstabsfeldwebel Jürgen Görlich, stellvertretender<br />
Vorsitzender SKB, nahm an der Abschiedsfeier von<br />
Brigitte Fussgang teil.<br />
Foto: CDU Euskirchen<br />
schaft <strong>zu</strong> entwickeln. „Wir wollen damit den hervorragenden<br />
Standort Euskirchen noch besser<br />
und damit wettbewerbsfähiger und für die<br />
Angehörigen der Bundeswehr noch attraktiver<br />
machen“, äußerte sich Voussem unlängst gegenüber<br />
dem Rat und der lokalen Presse. Weiterhin<br />
stellte er klar, dass aber auch viele Inhalte des<br />
Bündnisses vielen anderen Gruppierungen<br />
<strong>zu</strong>gute kommen werden.<br />
Im Anschluss wurden die Gesprächspartner<br />
sowohl von der Stadt wie auch vom Standort Euskirchen<br />
festgelegt und die ersten Gesprächstermine<br />
mit dem 27. Januar und dem 8. Februar terminiert.<br />
Dieses Beispiel zeigt, dass Eigeninitiative<br />
und Engagement die Möglichkeiten eröffnen,<br />
Verbesserungen für die Soldatinnen und Soldaten,<br />
aber auch für die zivilen Beschäftigten, <strong>zu</strong><br />
erreichen. Nachahmungen anderer Standort- und<br />
Truppenkameradschaften sind ausdrücklich<br />
erwünscht!<br />
JG<br />
Edelmetall aus Rio<br />
Bundeswehrathletinnen<br />
erfolgreich bei Militär-WM<br />
Die Reise nach Brasilien hat sich für die deutschen<br />
Sportschützen auch 2010 gelohnt: Die<br />
Titelverteidiger des Vorjahres kehrten im Dezember<br />
erfolgreich von den 45. CISM-Militärweltmeisterschaften<br />
in Rio de Janeiro <strong>zu</strong>rück. Mit drei<br />
Mal Gold, drei Mal Silber und einmal Bronze<br />
überzeugten die sechs Bundeswehrathletinnen.<br />
1695 Ringe – mit diesem Ergebnis schob sich<br />
die Sportschützenmannschaft auf den Goldmedaillenplatz<br />
der WM. Stefanie Thurmann, Claudia<br />
Verdiccio-Krause und Sandra Hornung schossen<br />
in der Disziplin Schnellfeuerschießen mit<br />
Pistole besser als die Zweit- und Drittplatzierten<br />
aus China und Brasilien. Zuvor sicherte sich<br />
Oberfeldwebel Thurmann von der Sportfördergruppe<br />
Frankfurt/Oder Einzelgold mit 571 Ringen<br />
beim Schnellfeuerschießen mit Pistole.<br />
Neben Thurmann belegten auch Sonja Pfeilschifter<br />
und Eva Friedel Medaillenplätze. Pfeilschifter<br />
errang mit 594 Ringen im Liegendschießen Silber.<br />
Teamkollegin Friedel erkämpfte sich beim<br />
Dreistellungskampf mit dem Sportgewehr den<br />
dritten Podestplatz. Ebenfalls Mannschaftsgold<br />
errangen die Portepeeunteroffiziere Sonja Pfeilschifter,<br />
Barbara Lechner und Eva Friedel mit<br />
dem Gewehr. Im Liegendkampf trafen die Kleinkaliberschützen<br />
der Bundeswehr 1674 Ringe und<br />
verwiesen somit die Gegner aus China und Polen<br />
auf die Plätze. Beim Dreistellungskampf platzierten<br />
sich die Weltmeister 2009 an zweiter Position.<br />
20 Schuss je Anschlagsart auf eine Entfernung<br />
von 50 Metern ist Ziel dieser Disziplin. Ein<br />
weiteres Gold blieb den Damen der Bundeswehr<br />
knapp verwehrt. Im Wettbewerb Sportpistole<br />
kam das deutsche Trio Thurmann, Verdaccio-<br />
Krause, Hornung mit einem Ringpunkt Unterschied<br />
hinter Polen auf die Silbermedaillenposition.<br />
PIZ SKB
Versorgung und Ehemalige Die Bundeswehr Februar 2011 27<br />
Krankenversicherungsbeitrags<strong>zu</strong>schuss<br />
von der<br />
Rentenkasse und Beihilfe<br />
Im Verbandsmagazin Januar 2010 hatten wir die Abgaben aus der Hinterbliebenenversorgung<br />
aufgeführt, dabei auch die Grenzen des Krankenversicherungsbeitrags<strong>zu</strong>schusses<br />
<strong>zu</strong>r Gewährleistung des Beihilfebemessungssatzes<br />
von 70 Prozent genannt und auf die erforderlichen Maßnahmen ggü. der Rentenkasse<br />
<strong>zu</strong>r Gewährleistung der Einhaltung der Grenze hingewiesen.<br />
Nunmehr hat sich der Krankenversicherungsbeitragssatz in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung von 14,9 auf 15,5 Prozent erhöht; das bedeutet auch, dass<br />
sich der Zuschuss der Rentenkasse – u. a. auch für Privatversicherte – von 7,0 auf<br />
7,3 Prozent erhöht hat.<br />
Beispiel: Rente 580,-- Euro, Beitrags<strong>zu</strong>schuss bisher 7,0 Prozent = 40,60 Euro<br />
= o. k.<br />
Beitrags<strong>zu</strong>schuss neu 7,3 Prozent = 42,34 Euro<br />
= <strong>zu</strong>viel<br />
Es gilt also für denjenigen – je nach Krankenversicherungsverhältnis (s.<br />
nachstehende Aufbereitung) – der noch keinen Verzicht auf Dauer ggü. der<br />
Rentenkasse abgegeben hat (siehe unten), den Krankenversicherungsbeitrags<strong>zu</strong>schuss<br />
<strong>zu</strong> überprüfen und ggf. unverzüglich die Verzichterklärung<br />
ab<strong>zu</strong>geben.<br />
Krankenversicherung (KrV)<br />
• gesetzlich versichert<br />
Während es von der Rentenkasse einen anteiligen Beitrag für die KrV (z. Z. 7,3<br />
Prozent) gibt, die restlichen 8,2 Prozent vom Rentenbetrag einbehalten und der<br />
Gesamtbetrag durch die Rentenkasse an die jeweilige Krankenkasse überwiesen<br />
wird, gibt es für Witwengeld durch die WBV keinen Beitrag <strong>zu</strong>r KrV. Von der<br />
WBV wird der Gesamtbeitrag von 15,5 Prozent vom Witwengeld abgezogen und<br />
an die KrV überwiesen.<br />
• freiwillig in der gesetzlichen KrV versichert<br />
Von der Rentenkasse wird ein Anteil in Höhe von 7,3 Prozent als Beitrags<strong>zu</strong>schuss<br />
<strong>zu</strong>r Krankenversicherung ausgezahlt. Für die Weiterleitung an die KrV<br />
des Gesamtbeitragsanteils (15,5 Prozent) müssen Sie selbst sorgen!<br />
Achtung: Für diejenigen, die <strong>zu</strong> ihrer freiwilligen KrV die Beihilfe <strong>zu</strong>r Restaufstockung<br />
auf 100 Prozent nutzen können/wollen, ist darauf <strong>zu</strong> achten, dass der<br />
Beitrags<strong>zu</strong>schuss <strong>zu</strong>r Krankenversicherung 20,99 Euro im Monat nicht übersteigt.<br />
Vorsorglich sollten Sie formlos schriftlich mit dem Rentenantrag auf Hinterbliebenenrente<br />
„auf Dauer“ auf den Anteil des Beitrags<strong>zu</strong>schusses <strong>zu</strong>r Krankenversicherung<br />
verzichten, der 20,99 Euro übersteigt. (Ggf. ist dieser Verzicht<br />
nunmehr – postsicher – nach<strong>zu</strong>reichen!).<br />
Wie oben wird für das Witwengeld von der WBV kein KrV-Beitrag gezahlt,<br />
aber auch kein Ab<strong>zu</strong>g vorgenommen. Für den durch das Witwengeld (<strong>zu</strong> einer<br />
Rente ggf. erhöhten) entstehenden Beitrag in Höhe von 15,5 Prozent müssen Sie<br />
selbst sorgen!<br />
Sie sollten so schnell wie möglich der KrV das weitere Einkommen mitteilen,<br />
um bei dieser hohe Nachzahlungen <strong>zu</strong> vermeiden.<br />
• privat versichert / Beihilfe<br />
Grundsätzliche Regelung hinsichtlich des Beitrags<strong>zu</strong>schusses <strong>zu</strong>r Krankenversicherung<br />
aus der Rente wie bei freiwillig in der gesetzlichen KrV Versicherten,<br />
aber das weitere Einkommen hat auf die Beitragshöhen in der privaten Krankenversicherung<br />
keine Auswirkung.<br />
Eine Witwe muss auch keine Angst haben, dass Sie die Einkunftsgrenze für<br />
die Beihilfe in Höhe von 18.000 / 17.000 Euro überschreiten würde, denn sie ist<br />
nun als Witwe nicht mehr „nur“ berücksichtigungsfähige Angehörige sondern<br />
Beihilfeberechtigte aus eigenem Recht. Für diese gibt es keine Einkunftsgrenze.<br />
Achtung: Bei Hin<strong>zu</strong>treten einer Rente ist in diesem Krankenversicherungssystem<br />
darauf <strong>zu</strong> achten, dass der Beitrags<strong>zu</strong>schuss <strong>zu</strong>r Krankenversicherung die<br />
40,99 Euro im Monat nicht übersteigt; ggf. den schriftlichen Verzicht auf den<br />
übersteigenden Betrag wie oben bei freiwillig Versicherten erstellen/nachreichen.<br />
ak<br />
Hauptmann a.D.<br />
Rolf Meyer<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Kameradinnen und Kameraden,<br />
ein Jubelschrei ging Anfang des Jahres durch die Bundesrepublik<br />
Deutschland!<br />
Grund war die Erhöhung der Versorgungsbezüge der Versorgungsempfänger<br />
<strong>zu</strong>m 1. Januar 2011. Aber, ich habe den Jubelschrei<br />
nicht gehört, obwohl ich noch über ausreichendes Hörvermögen<br />
verfüge. Was ist denn übrig geblieben von den 0,6 Prozent<br />
Besoldungserhöhung<br />
Für Bestandspensionäre hat sich diese Erhöhung nur mit 0,06<br />
Prozent ausgewirkt, da der letzte Abflachungsschritt in Höhe von<br />
0,54 Prozent <strong>zu</strong>r Realisierung des Höchstruhegehaltsatzes von<br />
71,75 Prozent gemäß Versorgungsänderungsgesetz 2001 gegriffen<br />
hat.<br />
In der Konsequenz konnte dieses für einen Versorgungsausgleichspflichtigen<br />
oder für jemanden, der eine hohe Zulage hat, die<br />
nicht der Erhöhung unterlag, sogar <strong>zu</strong> einem Minus in der Pension<br />
führen.<br />
Die gesetzlichen und die privaten Krankenkassen haben <strong>zu</strong><br />
Jahresbeginn die Beiträge erhöht. Damit ist die Erhöhung schon<br />
wieder weg bzw. ins Minus verkehrt. Zusätzlich erhöhen sich ja<br />
auch noch der gesetzliche Pflegeversicherungsbeitrag und der<br />
„Ab<strong>zu</strong>g für Pflegeleistung“ – weil einkommensabhängig – mit<br />
jeder Besoldungs-/Versorgungsbezügeerhöhung. Ebenfalls <strong>zu</strong><br />
Jahresbeginn erhöhen die Energieunternehmen die Strompreise.<br />
In einer mobilen Gesellschaft ist das Auto notwendig, da können<br />
die Benzinpreise ruhig steigen.<br />
Auch wenn das Kartellamt die Benzinpreise überprüft, ich<br />
glaube nicht an eine Änderung der Benzinpreise <strong>zu</strong> Gunsten der<br />
Verbraucher.<br />
Kaum aber wird im öffentlichen Dienst über eine Besoldungsanpassung<br />
gesprochen, wird wieder auf die Beamten und deren<br />
angeblich <strong>zu</strong> hohen Pensionen geschimpft. Weiss ein Herr Däke<br />
vom Bund der Steuerzahler eigentlich, wie hoch die Pension einer<br />
Witwe eines Hauptfeldwebels (A8) ist Wo sind da die angeblichen<br />
Privilegien Oder gar der immer wieder sein Wort erhebende Herr<br />
Raffelhüschen, der gar eine Abflachung auf 60 Prozent fordert<br />
Wenn diese Herren und andere da<strong>zu</strong> nur einen Monat mit diesen<br />
Versorgungsbezügen leben müssten, würden sie wahrscheinlich<br />
anders denken. Von der Versorgungsrücklage, die der Soldat, auch<br />
der Ruhestandssoldat und seine Witwe, bereits zahlen, ist keine<br />
Rede. Diese schlägt bei der letzten Stufe der Besoldungs- und Versorgungsbezügeanpassung<br />
2010/2011 im August 2011 wieder <strong>zu</strong>;<br />
die Erhöhung mindert sich von den 0,5 Prozent des Tarifabschlusses<br />
für den öffentlichen Dienst auf 0,3 Prozent für aktive und ehemalige<br />
Soldaten. Es wird unterschlagen, dass wir für unsere Pensionen<br />
bereits selber zahlen. Die Frage ist doch einfach <strong>zu</strong> beantworten:<br />
„Warum bildet unser Staat keine Rücklagen“<br />
Wir müssen es immer wieder sagen: „Wir haben unsere Pensionen<br />
nicht nur erdient, wir haben sie auch verdient!“ Dies auch<br />
vor dem Hintergrund, dass immer mehr Pensionäre bereits Auslandsaufenthalte<br />
hinter sich gebracht haben und Leib und Leben<br />
für die Bundesrepublik Deutschland in Somalia, auf dem Balkan,<br />
vor der Ostküste Afrikas und in Afghanistan riskiert haben. Die<br />
Anzahl der verwundeten und gefallenen Soldaten spricht hier eine<br />
eigene Sprache.<br />
Das Jahr 2011 ist auch ein Wahljahr, wir hören gut <strong>zu</strong>, was die<br />
Politiker sagen und wir sind weniger vergesslich!<br />
.
28 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Hauptmann a.D. und<br />
Stabshauptmann d.R.<br />
Albrecht Kiesner,<br />
stellvertretender<br />
Vorsitzender ERH<br />
Versorgung und Ehemalige<br />
Verehrte Kameradinnen und Kameraden,<br />
bei den <strong>zu</strong>r Zeit landauf landab stattfindenden<br />
Neujahrsempfängen wird, mit Blick auf das neue<br />
Jahr, in schöner Regelmäßigkeit auf die <strong>zu</strong> erwartenden<br />
Herausforderungen, die Neuerungen und<br />
das Bewährte hingewiesen.<br />
Aus der <strong>zu</strong>gegebenermaßen eingeschränkten<br />
Sicht eines Ehemaligen stellt sich mir <strong>zu</strong> den dortigen<br />
Erkenntnissen so manche Frage.<br />
Was ist denn wirklich neu in diesem Jahr und<br />
was kann man in die Rubrik „und täglich grüßt das<br />
Murmeltier“ einreihen<br />
Die Streitkräfte stehen, so hört man allerorts,<br />
bedingt durch eine Strukturreform, vor neuen,<br />
noch nie dagewesenen Herausforderungen. Ist das<br />
so Aus dem Blickwinkel eines Ehemaligen<br />
betrachtet, meine ich, eher nicht. Wir haben in<br />
unserer 35 bis 40 jährigen Dienstzeit schon viele<br />
Strukturreformen mit genau den gleichen Ankündigungen<br />
erlebt, mitgemacht und überstanden.<br />
„By the way“, die Verschmel<strong>zu</strong>ng zweier Armeen<br />
war meines Erachtens eine deutlich größere Herausforderung.<br />
Neu wäre allerdings, wenn bei dieser<br />
Strukturreform diesmal der Mensch tatsächlich<br />
im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen würde.<br />
Alt ist die, seit nun mehr als 20 Jahren bestehende<br />
Versorgungslücke von Berufssoldaten mit<br />
Vordienstzeiten in der NVA. Wirklich neu und<br />
überraschend wäre es, wenn man in diesem Jahr<br />
ernsthaft versuchen würde, diese <strong>zu</strong> schließen. Das<br />
Einzige, was in diesem Jahr bisher erfolgreich<br />
umgesetzt scheint, ist die fortbestehende Halbierung<br />
der Sonderzahlung.<br />
Ebenfalls eine neue Erkenntnis war in den letzten<br />
Wochen für manchen Neupensionär die langen<br />
Bearbeitungszeiten der Beihilfeanträge, war man<br />
bei dieser Personengruppe bisher doch Bearbeitungszeiten<br />
von 5 bis 10 Arbeitstagen gewohnt.<br />
Jetzt erleben sie in Einzelfällen Laufzeiten von<br />
über vier Wochen; drei Wochen beträgt die derzeitige<br />
durchschnittliche Bearbeitungsdauer. Hoffen<br />
wir, dass die Antragsflut <strong>zu</strong>m Jahresende die Ursache<br />
dafür war und wir nicht in alte Bearbeitungsschemen<br />
<strong>zu</strong>rückfallen. Nichts Neues hingegen ist<br />
eine hin und wieder erfolgende Erhöhung der Versorgungsbezüge.<br />
Regelmäßiger und auch deutlich<br />
öfter findet die jährliche Erhöhung…., Entschuldigung,<br />
Anpassung der Beiträge <strong>zu</strong>r privaten Restkostenversicherung<br />
statt. Neu ist aber, dass die<br />
jüngste Erhöhung für die Masse der Versorgungsempfänger<br />
deutlich unter einem Euro liegt, die<br />
„Anpassungsbeiträge“ der Restkostenversicherung<br />
aber ein Vielfaches des Erhöhungsbeitrages<br />
ausmacht. In Verbindung mit den Preiserhöhungen<br />
bei Energie und Kraftstoff ergibt das eine deutliche<br />
Reduzierung der Lebensqualität der Versorgungsempfänger,<br />
besonders aber bei Hinterbliebenen,<br />
Pflegebedürftigen und <strong>zu</strong>m Versorgungsausgleich<br />
Verpflichteten.<br />
Einen bewährten (alten) Weg, ihren Unmut<br />
über die nach wie vor bestehende Kür<strong>zu</strong>ng der<br />
Sonder<strong>zu</strong>wendungen aus<strong>zu</strong>drücken, beschritten<br />
die Mitglieder einer Kameradschaft ERH. Sie sendeten<br />
Briefe an alle Bundestagsabgeordneten des<br />
Wahlkreises und artikulierten ihren Zorn und ihre<br />
Empörung. Neu scheint mir aber die Reaktion der<br />
Abgeordneten <strong>zu</strong> sein. Keiner, ich wiederhole,<br />
kein Einziger hielt es für nötig, darauf <strong>zu</strong> antworten.<br />
Hoffen wir, dass das schlechte Gewissen<br />
Handlungsgrundlage für dieses Verhalten war,<br />
aber vermutlich liegt die Ursache darin begründet,<br />
dass in diesem Bundesland in diesem und im nächsten<br />
Jahr keine Wahl ansteht. Es bleibt <strong>zu</strong> wünschen,<br />
dass dieses Verhalten nicht auf die weitere<br />
Arbeit der Politiker abfärbt.<br />
Absolut neu in diesem Jahr ist das Ende (Aussetzen)<br />
der Wehrpflicht. Erstmals in der Geschichte<br />
der Bw werden keine jungen Männer <strong>zu</strong>r Ableistung<br />
des Wehrdienstes einberufen. Ob die fehlende<br />
sicherheitspolitische Begründung oder die dringend<br />
nötige Haushaltskonsolidierung Auslöser<br />
dieser historischen Entwicklung war, sei dahingestellt.<br />
Die Zukunft wird zeigen, ob das alles vernünftig<br />
oder doch eine strategische Fehlentscheidung<br />
erster Klasse war. Schade ist es allemal.<br />
Uralt sind die regelmäßig vor den Tarifverhandlungen<br />
im öffentlichen Dienst erscheinenden<br />
Medienberichte (ein Schelm, der Böses dabei<br />
Übersicht Sozialabgaben im Anschlussarbeitsverhältnis<br />
Arbeitgeber<br />
Arbeitnehmer<br />
(Versorgungsempfänger)<br />
gesetzl. Renten-Vers.<br />
gesetzl. Renten-Vers.<br />
§ 172 Abs. 1 SGB VI § 5 Abs. 4 Nr. 2 SGB VI<br />
• Hälfte von 19,9 Prozent<br />
• kein Beitrag und kein Zugang<br />
gesetzl. Arbeitsl.-Vers.<br />
gesetzl. Arbeitsl.-Vers.<br />
§§ 25, 28 SGB III §§ 25, 28 SGB III<br />
• Hälfte von derzeit 3,0 Prozent<br />
• Hälfte von derzeit 3,0 Prozent, aber keine Leistung<br />
gesetzl. Kranken-Vers<br />
gesetzl. Kranken-Vers.<br />
§ 6 Abs. 1 Nr. 6 SGB V § 6 Abs. 1 Nr. 6 SGB V<br />
• kein Beitrag<br />
• kein Beitrag und kein Zugang<br />
(auch bei Mini-Job nicht)<br />
Pflege-Vers.<br />
Pflege-Vers.<br />
§§ 20, 23 Abs. 1 SGB XI §§ 20, 23 Abs. 1 SGB XI<br />
• kein Beitrag<br />
• kein Beitrag<br />
Neue und alte Erkenntnisse<br />
denkt) über die ungerechtfertigt hohen Pensionen<br />
und die drohenden Pensionslasten. Neu wäre,<br />
wenn diese Berichte tatsächlich eine seriöse<br />
Gegenüberstellung enthielten und verglichen, was<br />
wirklich verglichen werden kann.<br />
Mehr als zehn Jahre alt ist nun schon der Einsatz<br />
in Afghanistan. Neu ist allerdings, dass man<br />
erstmals konkrete Rück<strong>zu</strong>gs-…, Entschuldigung,<br />
Ab<strong>zu</strong>gstermine nennt. Sollten diese aus wahltaktischen<br />
Erwägungen genannt worden sein, würde<br />
das den Einsatz unserer Kameradinnen und Kameraden<br />
konterkarieren, und das wäre wirklich das<br />
Letzte, was sie verdient hätten. Sollte es aber gelingen,<br />
die Vorausset<strong>zu</strong>ngen für einen Teilab<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong><br />
erreichen, wäre es mit das Beste, was dieses Jahr<br />
bringen könnte.<br />
Alt und bewährt sind unsere regelmäßigen<br />
Gespräche mit den Beihilfeverantwortlichen in<br />
den WBV’n und bei PSZ. Diese werden auch im<br />
neuen Jahr mit neuem Schwung fortgesetzt.<br />
Nicht unbedingt neu, aber anscheinend in Vergessenheit<br />
geraten, ist anscheinend die Erkenntnis,<br />
dass die Attraktivität des Soldatenberufes nicht mit<br />
dem Dienstzeitende aufhört <strong>zu</strong> existieren. Viele<br />
junge Menschen, die vor der Entscheidung stehen,<br />
Berufssoldat ja oder nein, nehmen da eine ganzheitliche<br />
Betrachtung vor. Zu dieser gehört zweifelsohne<br />
der Blick auf die Versorgung im Alter. Der<br />
Dienstgeber muss hier eine Perspektive bieten, die<br />
<strong>zu</strong>mindest eine sichere und auch verlässliche<br />
Alternative <strong>zu</strong> anderen beruflichen Karrieren darstellt.<br />
Andernfalls wird sich der fast schon verlorene<br />
Kampf um die besten Köpfe weiter <strong>zu</strong> Ungunsten<br />
unseres Berufsstandes neigen. Die Politik<br />
muss die Sinnfrage beantworten: „Was sind uns<br />
Streitkräfte und die Sicherheit wert“ In diesem<br />
Zusammenhang darf übrigens auch wieder über<br />
die Besoldungsordnung S und über die Hin<strong>zu</strong>verdienstregelung<br />
nachgedacht werden.<br />
Dabei gibt der <strong>DBwV</strong> gerne den Verantwortlichen<br />
Denkern in der Politik moralische und geistige<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />
Mit besten Grüßen<br />
Albrecht Kiesner<br />
Ausnahmen:<br />
gesetzl. Renten-Vers.<br />
Im Falle der vorzeitigen Entlassung eines BS<br />
wegen Dienstunfähigkeit ist dieser bis <strong>zu</strong> seiner<br />
jeweiligen Altersgrenze versicherungspflichtig<br />
gesetzl. Arbeitsl.-Vers.<br />
BO 41 und wegen DU vorzeitig ausgeschiedene<br />
BS können ggf. neben ihrer Pension ALG<br />
erhalten<br />
Geringfügige Beschäftigungen<br />
Bei den geringfügigen Beschäftigungen (400<br />
Euro) sind vom Arbeitgeber grundsätzlich Pauschalbeträge<br />
<strong>zu</strong>r Rentenversicherung (15 Prozent)<br />
und Krankenversicherung (13 Prozent) <strong>zu</strong> zahlen;<br />
für den Pensionär entfällt jedoch der Krankenversicherungsbeitrag.<br />
Aus dem Rentenversicherungsbeitrag<br />
kann kein Anspruch hergeleitet werden. ak
1. Personenkreis<br />
Die nachfolgenden Regelungen gelten bei<br />
Todesfällen von Angehörigen der Bundeswehr<br />
aller Statusgruppen (Soldaten und zivile<br />
Angehörige), wenn<br />
a. der Tod bei oder in Folge einer besonderen<br />
Auslandsverwendung im Sinne des § 63 b<br />
des Soldatenversorgungsgesetzes eingetreten<br />
ist<br />
und<br />
Versorgung und Ehemalige Die Bundeswehr Februar 2011 29<br />
Fürsorge in Todesfällen in einer besonderen Auslandsverwendung<br />
b. die Hinterbliebenen der Kennzeichnung als<br />
Ehrengrab <strong>zu</strong>stimmen.<br />
2. Überführung und Bestattung<br />
Die Kosten für die Überführung und Bestattung<br />
in würdiger Form trägt die Bundeswehr. Die Einzelheiten<br />
ergeben sich aus den Abschnitten A<br />
und C des Erlasses „Fürsorge in Todesfällen von<br />
Soldaten“ vom l. Oktober 1985. Diese finden<br />
entsprechende Anwendung auf zivile Angehörige<br />
und Soldaten, die aufgrund der Wehrpflicht<br />
Wehrdienst leisten.<br />
3. Anlage und Pflege der Gräber<br />
Das <strong>zu</strong>ständige Bundeswehr-Dienstleistungszentrum<br />
(BwDLZ) mietet einen ortsüblichen<br />
Begräbnisplatz (grundsätzlich Reihengrab) für<br />
die ortsübliche Liegezeit und sorgt für die Grabpflege<br />
während der Liegezeit.<br />
Das BwDLZ sorgt für die erste gärtnerische<br />
Bepflan<strong>zu</strong>ng und die Anlage des Grabmals im<br />
Einvernehmen mit den Angehörigen.<br />
Zur Anlage eines Grabmals gehören die<br />
Grabeinfassung, das Fundament für das Grabmal<br />
und das Grabmal in angemessener, ortsüblicher<br />
Ausführung.<br />
4. Kennzeichnung des Grabes<br />
Das Ehrengrab wird durch eine Plakette bzw.<br />
eine Gravur auf dem Grabmal oder einen Kissenstein<br />
gekennzeichnet.<br />
5. Schlussbestimmungen<br />
Im Übrigen gelten die Regelungen der Abschnitte<br />
A und C des Erlass „Fürsorge in Todesfällen<br />
von Soldaten2 vom l. Oktober 1985. Diese werden<br />
damit auf den unter Nr. l genannten Personenkreis<br />
erweitert.<br />
■
30 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Versorgung und Ehemalige<br />
Ansprechpartner für Ehemalige<br />
Nachfolgend veröffentlichen wir die Anschriften der Vorsitzenden der Kameradschaften<br />
ERH in den Landesverbänden oder derjenigen Ansprechpartner, die Ehemalige in aktiven<br />
Kameradschaften betreuen.<br />
In dieser Ausgabe folgt der Landesverband Ost.<br />
Kameradschaft<br />
ERH Jena/Gera<br />
Stabsfeldwebel a. D.<br />
Herbert Gottwald<br />
Schorndorfer Str. 9<br />
07768 Kahla<br />
036424-78615<br />
Kameradschaft<br />
ERH Weimar<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Hartmut Schlieben<br />
Daasdorfer Str. 54<br />
99428 Gaberndorf<br />
03643-500245<br />
Kameradschaft<br />
ERH Erfurt<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Heiko Pagels<br />
Bodelschwinghstr. 29<br />
99096 Erfurt<br />
0361-3450168<br />
Kameradschaft<br />
ERH Großenhain<br />
Major a. D.<br />
Werner Panneck<br />
Straße des Friedens 5<br />
01558 Großenhain<br />
03522-501456<br />
Kameradschaft<br />
ERH Dresden<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Hans-Jürgen Thamke<br />
Gerokstr. 26<br />
01307 Dresden<br />
0351-4496801<br />
Kameradschaft<br />
ERH Nordhausen<br />
Major a. D.<br />
Wolfgang Menzel<br />
Aueblick 10<br />
99734 Nordhausen<br />
03631-881515<br />
Kameradschaft<br />
ERH Suhl<br />
Hauptmann d. R.<br />
Klaus Schmidt<br />
Lauwetter 41 a<br />
98527 Suhl<br />
03681-724569<br />
Kameradschaft<br />
ERH Bautzen<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Klaus Bauch<br />
Grubditzer Weg 23<br />
02625 Bautzen<br />
03591-678943<br />
Kameradschaft<br />
ERH Ostvogtland<br />
Major a. D.<br />
Wolfgang Jahn<br />
Niederauerbacher Str. 02<br />
08228 Rodewisch<br />
03744-31140<br />
Kameradschaft<br />
ERH Weißwasser<br />
Major a. D.<br />
Lothar Pellart<br />
Siedlung 47<br />
02953 Gablenz<br />
03576-243023<br />
Kameradschaft<br />
ERH Eisenach<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Dieter Kalweit<br />
Rudolf-Breitscheid-Str. 37<br />
99817 Eisenach<br />
03691-842020<br />
Kameradschaft<br />
ERH Sonneberg<br />
Oberst a. D.<br />
Bernd Rodewald<br />
Eichendorffstr. 12<br />
96515 Sonneberg<br />
03675-801015<br />
Kameradschaft<br />
ERH Leinefelde-Worbis<br />
Leutnant a. D.<br />
Wolfgang Oswald<br />
Lessingstr. 18<br />
37339 Leinefelde-Worbis<br />
036074-92412<br />
Kameradschaft<br />
ERH Schmalkalden<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Wolfgang Wagner<br />
Werner-Seelenbinder-Str. 10<br />
98597 Breitungen<br />
036848-87350<br />
Kameradschaft<br />
ERH Bad Langensalza<br />
Major a. D.<br />
Rüdiger Gedrich<br />
Markt 66<br />
99958 Großvargula<br />
036042-77762<br />
Kameradschaft<br />
ERH Mühlhausen<br />
Stabsfeldwebel a. D.<br />
Wolfgang Kaps<br />
Bahnhofstr. 59<br />
99998 Weinbergen<br />
03601-440872<br />
Kameradschaft<br />
ERH Bad Sal<strong>zu</strong>ngen<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Egon Leser<br />
Drakestr. 7<br />
36469 Tiefenort<br />
03695-824151<br />
Kameradschaft<br />
ERH Artern/<br />
Bad Frankenhausen<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Hergen Koglin<br />
Gartenstr. 14<br />
06577 Heldrungen<br />
034673-91682<br />
Kameradschaft<br />
ERH Hoyerswerda<br />
Hauptmann a. D.<br />
Hans-Joachim Klump<br />
Lindenweg 17<br />
OT Bergen<br />
02979 Elsterheide<br />
03571-417426<br />
Kameradschaft<br />
ERH Löbau<br />
Oberst a. D.<br />
Dieter Merzdorf<br />
Haydnstr. 29<br />
02708 Löbau<br />
03585-400539<br />
Kameradschaft<br />
ERH Freiberg<br />
Oberleutnant a. D.<br />
Norbert Kallweit<br />
Münzbachtal 6 c<br />
09599 Freiberg<br />
03731-455380<br />
Kameradschaft<br />
ERH Kamenz<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Ernst-Ferdinand Egel<br />
Macherstr. 110<br />
01917 Kamenz<br />
03578-300332<br />
Kameradschaft<br />
ERH Plauen<br />
Oberst a. D.<br />
Dr. Klaus Mikolajetz<br />
Am Reuthübel 15<br />
08527 Plauen<br />
03741-225524<br />
Kameradschaft<br />
ERH Döbeln<br />
Major a. D.<br />
Gerd Lücke<br />
Am Ring 11 c<br />
OT Wöllsdorf<br />
04720 Ziegra-Knobelsdorf<br />
03431-612416<br />
Kameradschaft<br />
ERH Bad Düben<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Heinz Swoboda<br />
Schützenstr. 5<br />
04849 Bad Düben<br />
034243-22802<br />
Kameradschaft<br />
ERH Riesa<br />
Hauptmann a. D.<br />
Dietmar Reichel<br />
Siedlerweg 13<br />
01609 Gröditz<br />
035263-67610<br />
Kameradschaft<br />
ERH Marienberg<br />
Major a. D.<br />
Werner Heyne<br />
Am Mühlberg 32<br />
09496 Marienberg<br />
03735-65301<br />
Kameradschaft<br />
ERH Frankenberg<br />
Hauptmann a. D.<br />
Siegfried Böhme<br />
Mühlbergring 32<br />
09669 Frankenberg<br />
037206-889040<br />
Kameradschaft<br />
ERH Leipzig<br />
Hauptmann a. D.<br />
Wolfgang Kämpfe<br />
Wehrmannstr. 6<br />
04157 Leipzig<br />
0341-9011070<br />
Kameradschaft<br />
ERH Delitzsch<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Winfried Seidel<br />
Siedlungsweg 4<br />
04838 Doberschütz<br />
034244-50373<br />
Kameradschaft<br />
ERH Greiz<br />
Stabsfähnrich a. D.<br />
Dieter Gerber<br />
Zoghaus Nr. 20 a<br />
07957 Langenwetzendorf<br />
03661-670351<br />
Kameradschaft<br />
ERH Gotha<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Hanno Knäblein<br />
Neuhäuser Str. 123<br />
98746 Katzhütte<br />
036781-37712<br />
Kameradschaft<br />
ERH Görlitz<br />
Hauptmann a. D.<br />
Peter Weigel<br />
Friedrich-Engels-Str. 36<br />
02827 Görlitz<br />
03581-83491<br />
Kameradschaft<br />
ERH Chemnitz<br />
Hauptmann d. R.<br />
Thomas Viertel<br />
Wohnpark Falke Nr. 51<br />
09355 Gersdorf<br />
037203-7521<br />
Kameradschaft<br />
ERH Aue-Schwarzenberg<br />
Major a. D.<br />
Reiner Kreklau<br />
Prof.-Dr.-Dieckmann-Str. 9<br />
08280 Aue<br />
03771-26652
Versorgung und Ehemalige Die Bundeswehr Februar 2011 31<br />
Kameradschaft<br />
ERH Werdau<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Horst Gielow<br />
Am Grünen Tal 3<br />
08428 Langenbernsdorf<br />
03761-884868<br />
Kameradschaft<br />
ERH Zwickau<br />
Stabsfeldwebel d. R.<br />
Reinhard Katzer<br />
Erich-Mühsam-Str. 119<br />
08062 Zwickau<br />
0375-782909<br />
Kameradschaft<br />
ERH Forst<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Hans-Joachim Walter<br />
Turnstr. 1<br />
03048 Cottbus<br />
0355-537383<br />
Kameradschaft<br />
ERH Fürstenwalde<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Arnold Krüger<br />
Wacholderstr. 4<br />
15517 Fürstenwalde<br />
03361-307013<br />
Kameradschaft<br />
ERH Walddrehna<br />
Major a. D.<br />
Dieter Bräunig<br />
Walddrehna Lindenstr. 9<br />
15926 Heideblick<br />
035455-86431<br />
Kameradschaft<br />
ERH Königs Wusterhausen<br />
Kapitän <strong>zu</strong>r See a. D.<br />
Wolfgang Geipel<br />
Potsdamer Ring 9<br />
15711 Königs Wusterhausen<br />
03375-872434<br />
Kameradschaft<br />
ERH Cottbus<br />
Oberst a. D.<br />
Rolf Hohlfeld<br />
Fontaneplatz 21 a<br />
03050 Cottbus<br />
0355-523467<br />
Kameradschaft<br />
ERH Brandenburg<br />
Oberst a. D.<br />
Hans-Dieter Belfin<br />
Prager Str. 14<br />
14772 Brandenburg<br />
03381-701496<br />
Kameradschaft<br />
ERH Berlin West<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Helmut Eberl<br />
Speerweg 6<br />
13465 Berlin<br />
030-40107200<br />
Kameradschaft<br />
ERH Treptow-Köpenick<br />
Oberst a. D.<br />
Kurt Henkens<br />
Lichtenberger Str. 13<br />
10243 Berlin<br />
030-42029926<br />
Kameradschaft<br />
ERH Lichtenberg/<br />
Hohenschönhausen<br />
Oberst a. D.<br />
Karlheinz Fietz<br />
Welsestr. 6<br />
13057 Berlin<br />
030-9289994<br />
Kameradschaft<br />
ERH Marzahn/Hellersdorf<br />
Major a. D.<br />
Frank Geißler<br />
Mollstr. 7<br />
10178 Berlin<br />
030-84855363<br />
Kameradschaft<br />
ERH Berlin-Mitte<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Karl-Heinz Jeske<br />
An den Göhren 13 c<br />
OT Priort<br />
14641 Wustermark<br />
033234-22937<br />
Kameradschaft<br />
ERH Berlin-Nordost<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Dieter Noack<br />
Bahrendorfer Str. 8<br />
12555 Berlin<br />
030-6568131<br />
Kameradschaft<br />
ERH Strausberg<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Klaus Eckert<br />
Albin-Köbis-Ring 16<br />
15344 Strausberg<br />
03341-422290<br />
Kameradschaft<br />
ERH Babelsberg<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Hans Boenke<br />
Großbeerenstr. 293 a<br />
14480 Potsdam<br />
0331-618514<br />
Kameradschaft<br />
ERH Potsdam<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Günter Stein<br />
Zum Kahleberg 39<br />
14478 Potsdam<br />
0331-870821<br />
Kameradschaft<br />
ERH Prenzlau<br />
Stabsfähnrich a. D.<br />
Klaus Winselmann<br />
Schwedter Str. 108<br />
17291 Prenzlau<br />
03984-6324<br />
Kameradschaft<br />
ERH Salzwedel<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Siegfried Gabriel<br />
Ahornweg 5<br />
29410 Salzwedel<br />
03901-423640<br />
Kameradschaft<br />
ERH Aschersleben<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Karlheinz Ulrich<br />
Pfeilergraben 55<br />
06449 Aschersleben<br />
03473-6588<br />
Kameradschaft<br />
ERH Halle<br />
Oberst a. D.<br />
Herbert Scharlo<br />
Bodestr. 7<br />
06122 Halle<br />
0345-29892066<br />
Kameradschaft<br />
ERH Dessau-Roßlau<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Günter Baumann<br />
Ernst-Thälmann-Str. 29<br />
06791 Zschornewitz<br />
034953-88233<br />
Kameradschaft<br />
ERH Magdeburg<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Hugo Boeck<br />
Rüsternweg 3<br />
39120 Magdeburg<br />
0391-62029218<br />
Kameradschaft<br />
ERH Burgenlandkreis<br />
Hauptmann d. R.<br />
Harry Grunert<br />
Mittelweg 12<br />
OT Borau<br />
06667 Weißenfels<br />
03443-302814<br />
Kameradschaft<br />
ERH Burg<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Fritz Sperling<br />
Gorkistr. 22 e<br />
39288 Burg<br />
03921-981278<br />
Kameradschaft<br />
ERH Klietz-Havelberg<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Peter Staschewski<br />
Lindenstr. 16<br />
39539 Havelberg<br />
039387-8466<br />
Kameradschaft<br />
ERH Nordharz<br />
Oberst a. D.<br />
Helmut Sachse<br />
Karl-Zerbst-Str. 2<br />
38889 Blankenburg<br />
03944-62058798<br />
Kameradschaft<br />
ERH Wittenberg<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Alfred Rather<br />
Dessauer Str. 256<br />
06886 Lutherstadt Wittenberg<br />
03491-667040<br />
Kameradschaft<br />
ERH Güstrow<br />
Oberst a. D.<br />
Siegmar Opelt<br />
Bürgermeister-Dahse-Str. 14<br />
18273 Güstrow<br />
03843-842874<br />
Kameradschaft<br />
ERH Lübz<br />
Major a. D.<br />
Wolfgang Höhne<br />
Am Fuchsberg 9<br />
19386 Lübz<br />
038731-22571<br />
Kameradschaft<br />
ERH Karlshagen<br />
Oberstabsfähnrich a. D.<br />
Manfred Aschenbach<br />
Dünenstr. 31<br />
17449 Karlshagen<br />
038371-20728<br />
Kameradschaft<br />
ERH Wolgast<br />
Fregattenkapitän a. D.<br />
Rolf Hiller<br />
Oberreihe 14 c<br />
OT Freest<br />
17440 Kröslin<br />
038370-20234<br />
Kameradschaft<br />
ERH Neubrandenburg<br />
Hauptmann a. D.<br />
Norbert Hoffmeister<br />
Robinienstr. 125<br />
17033 Neubrandenburg<br />
0395-3684205<br />
Kameradschaft<br />
ERH Stavenhagen<br />
Hauptmann d. R.<br />
Uwe Krenzlin<br />
Mudder-Schulten-Str. 16<br />
17153 Stavenhagen<br />
039954-21002<br />
Kameradschaft<br />
ERH Schwerin<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Hans-Dieter Einbeck<br />
Demmlerstr. 12<br />
19053 Schwerin<br />
0385-5507187<br />
Kameradschaft<br />
ERH Hagenow<br />
Stabsfeldwebel a. D.<br />
Wolfgang Gottschling<br />
An der Laak 41<br />
19230 Hagenow<br />
03883-722586<br />
Kameradschaft<br />
ERH Uecker-Randow<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Reiner Dettmann<br />
Richard-Wagner-Str. 42<br />
17358 Torgelow<br />
03976-203568<br />
Kameradschaft<br />
ERH Rostock<br />
Fregattenkapitän a. D.<br />
Eberhardt Richter<br />
Eutiner Str. 13<br />
18109 Rostock<br />
0381-718179<br />
Kameradschaft<br />
ERH Stralsund<br />
Fregattenkapitän a. D.<br />
Erwin Brückner<br />
Heinrich-Heine-Ring 20<br />
18435 Stralsund<br />
03831-391706<br />
Kameradschaft<br />
ERH Binz/Rügen<br />
Stabsfeldwebel a. D.<br />
Wilfried Martens<br />
Serams 24<br />
18528 Zirkow<br />
Kameradschaft<br />
ERH Bergen/Rügen<br />
Oberstleutnant a. D.<br />
Günther Seidel<br />
Am Burgwall 14<br />
18528 Bergen<br />
03838-251302<br />
Kameradschaft<br />
ERH Laage<br />
Stabsunteroffizier d. R.<br />
Carmen Zimmermann<br />
Diekhofer Str. 1 a<br />
OT Striesenow<br />
18299 Diekhof<br />
038455-22521<br />
Korrektur<br />
ERH Süddeutschland<br />
Kameradschaft<br />
ERH Freyung-Grafenau/<br />
Passauer Land<br />
Oberstabsfeldwebel a. D.<br />
Rudolf Eineder<br />
Fischergrün 10<br />
94089 Neureichenau<br />
08583-1867
32 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Reservisten/SaZ-Kurier<br />
Sie sind gefordert!<br />
Von Markus Krämer<br />
In den Grundsatzreden<br />
der politischen<br />
und militärischen<br />
Verantwortlichen wird<br />
derzeit immer die<br />
<strong>zu</strong>nehmende Bedeutung<br />
der Reservisten<br />
für die Streitkräfte herausgehoben.<br />
Der Bundesminister<br />
der Verteidigung<br />
sprach bei einer<br />
seiner Reden sogar von dem unschätzbaren Wert<br />
der Reservisten für die Zukunft der Streitkräfte.<br />
Kritisch gesteht man sich auch ein, dass das<br />
Potenzial der Reservisten in der Vergangenheit<br />
vielleicht nicht immer voll ausgeschöpft worden<br />
ist. Das neue Aufgabenspektrum der Reservisten<br />
in der <strong>zu</strong>künftigen Bundeswehr wird in der durch<br />
den Bundesminister der Verteidigung in Auftrag<br />
gegebenen neuen Reservistenkonzeption definiert<br />
werden. Besondere Auslandsverwendungen,<br />
Aufrechterhaltung des Grundbetriebes,<br />
Heimatschutz, Amtshilfe im Rahmen der Notund<br />
Katastrophenhilfe: Zahlreiche Aufgaben<br />
Reservisten gesucht<br />
Die 13. Panzergrenadierdivision<br />
in Leipzig<br />
bereitet sich ab 2011<br />
erneut auf ihren Einsatz in<br />
Afghanistan und auf dem<br />
Balkan vor. Viele<br />
Angehörige der „Dreizehnten“<br />
werden in 2012 für<br />
vier, sechs oder auch zwölf<br />
Monate in den Einsatzkontingenten<br />
dienen. Die Verbände<br />
der Panzergrenadierbrigade<br />
37 und der Panzergrenadierbrigade<br />
41<br />
stellen derzeit die Einsatztruppenteile<br />
und die Nachkommandos<br />
(Team Heimat)<br />
auf. Während eines<br />
Einsatzes nehmen jedoch<br />
die Aufgaben in den Heimatstandorten<br />
kaum ab, ganz im Gegenteil, es<br />
kommen weitere Aufträge hin<strong>zu</strong>, beispielsweise:<br />
die Vorbereitungen der Folgekontingente,<br />
Durchführung von Verlegungen und Betreuungsmaßnahmen<br />
oder auch die Aufnahme und<br />
Nachbereitung der Einsatzrückkehrer. Das<br />
bedeutet: Der Einsatz findet auch in den Heimatstandorten<br />
statt.<br />
Um alle Aufgaben qualifiziert wahrnehmen<br />
<strong>zu</strong> können, benötigen die Bataillone der 13. Panzergrenadierdivision<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng. Hier sprechen<br />
wir Sie, als Reservist bzw. als ehemaligen<br />
Zeit - oder Berufssoldaten der Bundeswehr (bis<br />
Zahlreiche Aufgaben warten<br />
auf die Reservisten<br />
Die 13. Panzergrenadierdivision bereitet ihre Auslandseinsätze<br />
vor und benötigt Unterstüt<strong>zu</strong>ng in der Heimat – ein Aufruf<br />
Die Panzergrenadiere gehen 2012 in den Auslandseinsatz – doch<br />
auch in der Heimat müssen Aufgaben wahrgenommen werden.<br />
<strong>zu</strong>m 60. bzw. 65. Lebensjahr) an. Wir brauchen<br />
Sie und würden uns freuen, in 2012 auf Ihre<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng zählen <strong>zu</strong> können. Bedarf besteht<br />
vorrangig bei Offizieren und Unteroffizieren mit<br />
dem Hintergrund „Personalwesen“, „Pressearbeit“,<br />
„Logistik“ und „Führungsunterstüt<strong>zu</strong>ng“.<br />
Sofern Sie ab zweitem Halbjahr 2011 bzw. in<br />
2012 Interesse an einer mehrwöchigen oder<br />
mehrmonatigen Wehrübung haben und ihre<br />
Dienstzeit/letzte Wehrübung nicht länger als ca.<br />
vier Jahre <strong>zu</strong>rückliegt, bitten wir Sie um Verbindungsaufnahme<br />
unter (0341) 595-2114 (G1 13.<br />
PzGrenDiv, Koordinierungsstelle Personal). ■<br />
warten auf die Reservisten. In dem neuen Informationsdienst<br />
für Reservistinnen und Reservisten,<br />
herausgegeben vom Führungsstab der<br />
Streitkräfte, stellt Generalleutnant Günter Weiler,<br />
Stellvertreter des Generalinspekteurs und<br />
Beauftragter für Reservistenangelegenheiten,<br />
fest: „Dabei wird bereits heute deutlich, dass die<br />
sich abzeichnenden Veränderungen über die<br />
Ausset<strong>zu</strong>ng des Grundwehrdienstes, die deutliche<br />
Reduzierung des Streitkräfteumfangs und<br />
eine grundlegende Veränderung der Organisationsstrukturen<br />
auch eine Überprüfung und<br />
<strong>zu</strong>mindest eine Anpassung der unterschiedlichen<br />
Bereiche der Reservistenarbeit erfordern werden.<br />
Hier<strong>zu</strong> bitte ich Sie um Ihr unvermindertes<br />
Engagement! Ich bin überzeugt, dass die Reservisten<br />
in einer neu strukturierten und in einer<br />
noch mehr am Einsatz ausgerichteten Bundeswehr<br />
weiterhin ihren unverzichtbaren Stellenwert<br />
haben werden, ja sogar eine noch größere<br />
Bedeutung erlangen werden.“ (InfoDstRes<br />
2/2010; www.bundeswehr.de).<br />
Die Erwartungshaltung der Bundeswehr an<br />
die Reservisten sowie das sicherlich vorhandene<br />
Engagement der Reservisten selbst ist die eine<br />
Seite der Medaille. Die andere Seite ist, wie die<br />
bei den Reservisten im Regelfall existierenden<br />
Arbeitgeber dieses Engagement für das Vaterland<br />
bewerten. Sie sind letztendlich diejenigen,<br />
die die Reservisten für eine Wehrübung freistellen<br />
müssen. Und nicht alle Personalverantwortlichen<br />
haben aufgrund persönlicher Erfahrungen<br />
oder ihrer sicherheitspolitischen Einstellung<br />
eine gewisse Affinität für die Bundeswehr. Bei<br />
der Erstellung einer neuen Reservistenkonzeption<br />
wird dieser Punkt mit Sicherheit einen großen<br />
Raum einnehmen. Seitens des <strong>DBwV</strong> werden<br />
wir die Gestaltung der Zukunft begleiten und Sie<br />
informieren. Gerne können Sie uns Ihre Erfahrungen,<br />
Ideen und Vorschläge <strong>zu</strong>senden (reservisten@dbwv.de).<br />
Fest steht: Die Reserve wird<br />
auch weiterhin keine Ruh’ haben! Und das ist gut<br />
so!<br />
■<br />
Seminare für Ärzte<br />
Bereits seit 1995 hält die „bbw Akademie für<br />
Betriebswirtschafliche Weiterbildung<br />
GmbH“, als Teil des Bildungswerkes der Wirtschaft<br />
in Berlin und Brandenburg, auch interessante<br />
Seminarangebote für Ärzte bereit, die nach<br />
Ablauf ihrer Dienstzeit bei der Bundeswehr eine<br />
zivile Karriere anstreben. Anlässlich einer Sit<strong>zu</strong>ng<br />
des Arbeitskreises Bundeswehr – Wirtschaft<br />
beim Zentrum für Nachwuchsgewinnung<br />
Ost, an welcher auch Oberstleutnant a.D. Eike<br />
Gläser, Projektbeauftragter im Landesverband<br />
Ost für die Wiedereingliederung von SaZ in das<br />
zivile Berufsleben, teilnahm, wurden diese<br />
Seminare vorgestellt. Es handelt sich dabei um<br />
das Grundlagenseminar „Zivile Karriere für<br />
Ärzte und Zahnärzte der Bundeswehr“ und das<br />
Aufbauseminare für Ärzte bzw. Zahnärzte mit<br />
Schwerpunkt „Abrechnungswesen“.<br />
Die Inhalte des Grundlagenseminars sind<br />
stark praxisorientiert und beinhalten alle anfänglich<br />
notwendigen Informationen, Maßnahmen<br />
und Möglichkeiten in Vorbereitung einer Tätigkeit<br />
als Arzt/Zahnarzt nach der Bundeswehrzeit.<br />
Dasselbe gilt für die Aufbauseminare, die sich<br />
vorwiegend mit dem vertrags- und privatärztlichen<br />
Abrechnungssystem auseinandersetzen.<br />
Die anwesenden Vertreter des BFD, der diese<br />
Seminare auch im Programm hat, bestätigten,<br />
dass diese bei allen Teilnehmern bisher sehr guten<br />
Anklang gefunden hätten und durchweg als<br />
ausgesprochen hilfreich empfunden worden seien.<br />
Da<strong>zu</strong> trug nicht <strong>zu</strong>letzt auch die mehr als adäquate<br />
Umgebung am Maßnahmeort, dem<br />
Tagungszentrum der Wirtschaft in Joachimsthal,<br />
bei. Weitere Informationen finden Sie beim<br />
<strong>zu</strong>ständigen BFD-Berater und unter www.bbwakademie.de.<br />
BBW
Hilfe für verwundete Soldaten<br />
Beim Benefizkonzert des AkBwW Bayern kommen mehr als<br />
40000 Euro <strong>zu</strong>sammen<br />
Beim Jahresabschlussgespräch des AkBwW wurden die<br />
Ziele für 2011 formuliert.<br />
SaZ-Kurier Die Bundeswehr Februar 2011 33<br />
Höhepunkt des Abends: Julia Goldstein-Manz am<br />
Klavier und Brigadegeneral Reinhardt Wolski an der<br />
Querflöte.<br />
Beim 10. Benefizkonzert des Arbeitskreises<br />
Bundeswehr und Wirtschaft Bayern<br />
(AkBwW) <strong>zu</strong>gunsten der in Afghanistan verwundeten<br />
Soldaten kamen Spenden in Höhe von<br />
40580 Euro <strong>zu</strong>sammen. Die Veranstaltung stand<br />
unter der Schirmherrschaft von Generalleutnant<br />
Wolfgang Born, Abteilungsleiter PSZ, und<br />
Oberst Ulrich Kirsch, Bundesvorsitzender des<br />
<strong>DBwV</strong>. Als Ehrengast konnte Monika Jakobs-<br />
Woltering, Geschäftsführerin des AkBwW Bayern,<br />
Dr. Susanne Kastner, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses<br />
des Deutschen Bundestages,<br />
im bis auf den letzten Platz besetzten Historischen<br />
Rathaussaal in Nürnberg begrüßen.<br />
Vor dem Konzert hatte der AkBwW <strong>zu</strong>m Jahresabschlussgespräch<br />
zwischen Bundeswehr,<br />
Wirtschaft und Politik geladen. Eine der zentralen<br />
Aufgaben des AkBwW ist es, im engen<br />
Schulterschluss mit dem Berufsförderungsdienst<br />
und dem <strong>DBwV</strong>, die Integration in die<br />
Wirtschaft der rund 26000 in Bayern stationierten<br />
Zeitsoldaten nach dem Ende ihrer Bundeswehrzeit<br />
<strong>zu</strong> verbessern. „Dies aber<br />
gelingt nur durch eine intensive und<br />
nachhaltige Kooperation zwischen Bundeswehr<br />
und Wirtschaft“, sagte Jakobs-<br />
Woltering. Und so lautet das Motto des<br />
AkBwW für 2011: „Netzwerk, Kooperation<br />
und Integration – Zweibahnstraße<br />
Bundeswehr-Wirtschaft“.<br />
Es sei äußerst wichtig, durch Kooperationsverträge<br />
Soldaten die Sicherheit<br />
<strong>zu</strong> geben, dass sie im späteren zivilen<br />
Leben „wieder in Brot und Arbeit“<br />
gelangten und somit auch ohne allgemeiner<br />
Wehrpflicht genügend geeignete<br />
Bewerber für den Dienst in den Streitkräften<br />
<strong>zu</strong> gewinnen, erklärte Kastner. In der<br />
neuen Struktur des BMVg solle für solche<br />
Kooperationen daher auch eine entsprechende<br />
Stabsstelle geschaffen werden.<br />
Born unterstrich diese Aussage: „In der Tat<br />
ist die Integration von Zeitsoldaten eine der zentralen<br />
Aufgaben der Bundeswehr von heute.“<br />
Integration sei sowohl nach Rückkehr<br />
von einem Auslandseinsatz,<br />
um daheim wieder Fuß <strong>zu</strong> fassen,<br />
als auch am Ende der Dienstzeit,<br />
wenn unsere Soldatinnen und Soldaten<br />
ihren neuen Platz in Gesellschaft<br />
und zivilem Arbeitsmarkt<br />
suchen, notwendig. Kirsch betonte,<br />
dass bei der Integration von Zeitsoldaten<br />
in das Zivilleben die Leistungen<br />
und messbaren Erfolge des<br />
AkBwW in der Truppe hohe Anerkennung<br />
genießen und ermunterte<br />
den AkBwW, den eingeschlagenen<br />
Weg weiter <strong>zu</strong> gehen. Jakobs-Woltering<br />
verdeutlichte, dass die Grundlage für den<br />
Erfolg der Netzwerkarbeit immer eine Gemeinschaftsleistung<br />
sei und dankte daher allen Mitwirkenden.<br />
Insbesondere Abteilungspräsident<br />
Wolfgang Reusch und Regierungsdirektor Wolfram<br />
Angst von der Wehrbereichsverwaltung Süd<br />
wie auch Oberstleutnant Frank Gotthardt, SaZ-<br />
Beauftragter im Landesverband Süddeutschland,<br />
haben die Arbeit des AkBwW Bayern im<br />
Jahr 2010 maßgeblich und zielorientiert unterstützt.<br />
Musik gab dem Jahresabschluss des<br />
AkBwW den besinnlichen und festlichen Rahmen.<br />
Das Kammerorchester des Heeresmusikkorps<br />
12 aus Veitshöchheim unter der Leitung<br />
von Oberstleutnant Burkhard Zenglein brillierte<br />
ebenso wie die Pianistin Julia Goldstein-Manz.<br />
Höhepunkt aber war die „Sonate für Flöte und<br />
Klavier, C-Dur“ von Gaetano Donizetti mit Brigadegeneral<br />
Reinhardt Wolski, militärischer<br />
Vorstand im AkBwW, an der Querflöte und Julia<br />
Goldstein-Manz am Klavier. AkBwW Bayern<br />
Sonderprojekte des BFD Berlin<br />
gehen in die nächste Runde<br />
Berlin. Ein weiteres erfolgreiches Jahr liegt hinter<br />
der bbw Akademie und dem BFD Berlin. Das Projekt<br />
KARA (Kompetenzerweiterndes Angebot für<br />
die Reintegration in den Arbeitsmarkt) ist ein<br />
Berufsorientierungsseminar für Kurzdiener mit<br />
einer begleitenden Vermittlung in eine spätere<br />
zivile Tätigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Die bbw<br />
Akademie Potsdam, Bildungsträger des Bildungswerkes<br />
der Berliner und Brandenburger<br />
Wirtschaft, stellt dafür ihre Kontakte <strong>zu</strong> Unternehmen<br />
der Region und ihr Know-how <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />
Hieraus ergaben sich für die SaZ zahlreiche<br />
Angebote, Vorstellungsgespräche und Firmenbesuche.<br />
Für die elf Soldaten, die 2010 die vom BFD<br />
begleiteten Seminare besuchten und zeitnah<br />
schon in den zivilen Arbeitsprozess einmünden<br />
wollten, wurde ausnahmslos für jeden ein passender<br />
Weg ins zivile Leben gefunden. Die bbw Akademie<br />
hilft dem Soldaten bei der Suche nach<br />
betrieblichen Praktika, begleitet bei Vorstellungsgesprächen,<br />
gibt Hilfestellung bei der Bildungsplanung,<br />
unterstützt<br />
bei der<br />
Vorstellung<br />
eines Studiums<br />
und ist immer<br />
Ansprechpartner<br />
für Ideen<br />
und deren<br />
Umset<strong>zu</strong>ng.<br />
Aber auch längerdienenden Soldaten, die eine<br />
Laufbahn im gehobenen Management vorbereiten<br />
wollen, bietet der BFD Berlin in Zusammenarbeit<br />
mit der bbw Akademie Potsdam das vielbesuchte<br />
Managementtraining für Unteroffiziere an.<br />
Neben der Ergän<strong>zu</strong>ng und dem Training von<br />
wichtigem Führungswissen und -können greifen<br />
auch hier die unterstützenden Maßnahmen des<br />
Bildungsträgers.<br />
BFD Berlin<br />
Kontaktaufnahme<br />
mit „Speed Meeting“<br />
Jobbörse in Dresden<br />
Dresden. Rund 100 Soldaten sind <strong>zu</strong>r 3. Informations-<br />
und Kontaktbörse für ausscheidende<br />
Offiziere der Bundeswehr in die Albertstadt-<br />
Kaserne in Dresden gekommen: Insgesamt 30<br />
renommierte Arbeitgeber aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet stellten sich im November auf Einladung<br />
des BFD Halle in der Offizierschule des<br />
Heeres mit Workshops, Vorträgen, Jobbörse und<br />
einer „Speed-Meeting“-Premiere vor. Das<br />
Hauptziel der Veranstaltung war die direkte Kontaktaufnahme<br />
der Offiziere auf Zeit mit den<br />
anwesenden Firmen-Repräsentanten, um frühzeitig<br />
den Start ins zivile Berufsleben <strong>zu</strong> planen.<br />
Mit dem Speed-Meeting soll ein maximaler<br />
Informationsaustausch im Vier-Augen-Prinzip<br />
in nur drei Minuten erreicht werden. Stimmt die<br />
„Chemie“, verabredet man sich dann <strong>zu</strong> einem<br />
weiteren Termin.<br />
WBV Ost
34 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Koblenz. „Gemeinsam meistern wir die Herausforderungen<br />
und sichern die personelle<br />
Zukunft“, stellte der Leiter des Beratungszentrums<br />
Bundeswehr-Wirtschaft (BzBwWi) unter<br />
dem Dach der Handwerkskammer (HwK)<br />
Koblenz, Oberst d. R. Hans-Joachim Benner, bei<br />
der Vorstellung des Jahresberichts 2010 fest. Er<br />
verwies auf die seit elf Jahren überaus erfolgreiche<br />
Arbeit des BzBwWi unter der Trägerschaft<br />
der HwK Koblenz sowie der Industrie- und Handelskammern<br />
Koblenz und Limburg, die bundesweit<br />
vorbildlich sei und sich bewährt habe.<br />
Im <strong>zu</strong>rückliegenden Jahr wurde intensiv über<br />
die Zukunft der Streitkräfte diskutiert – sowohl<br />
in der Politik als auch in der Bundeswehr. Einerseits<br />
legte die von Verteidigungsminister Dr.<br />
Karl-Theodor Freiherr <strong>zu</strong> Guttenberg im April<br />
2010 eingesetzte Strukturkommission unabhängige<br />
Vorschläge <strong>zu</strong>m Umbau der Streitkräfte vor.<br />
Andererseits profitierten Handwerk, Industrie<br />
und Handel von einem nachhaltigen Aufschwung,<br />
der <strong>zu</strong> einer gestiegenen Nachfrage<br />
nach Fach- und Führungskräfte führt. Vor diesem<br />
Hintergrund werden gleichermaßen die Neugestaltung<br />
der Bundeswehr wie die wirtschaftliche<br />
Entwicklung auch Auswirkungen auf die<br />
Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und<br />
der Wirtschaft haben.<br />
Für das BzBwWi war somit 2010 ein Jahr<br />
voller Bewährungen, <strong>zu</strong>gleich aber auch der<br />
Weichenstellungen. Im Zentrum stand die Weiterentwicklung<br />
der „Fachlichen Qualifizierung<br />
in verkürzter Form für Soldaten auf Zeit“ (SaZ-<br />
Modell) als <strong>zu</strong>kunftsweisendes Projekt der<br />
Nachwuchsgewinnung sowohl für die Streitkräfte<br />
als auch für Handwerk und Industrie. Über die<br />
bisherigen Angebote in den Ausbildungsberufen<br />
<strong>zu</strong>m Anlagenmechaniker, Elektroniker, Feinwerkmechaniker<br />
und Metallbauer ist eine Erweiterung<br />
der Berufsangebote geplant.<br />
Die Veranstaltungen „KarriereWirtschaft“<br />
wurden in Zusammenarbeit mit den regionalen<br />
SaZ-Kurier<br />
Ein Jahr der Bewährungen und der Weichenstellungen<br />
Beratungszentrum Bundeswehr-Wirtschaft Koblenz stellt Jahresbericht 2010 vor<br />
militärischen Verbänden und<br />
Einheiten, dem Berufsförderungsdienst<br />
(BFD) und den Zentren<br />
für Nachwuchsgewinnung<br />
(ZNwG) der Bundeswehr und<br />
dem Deutschen BundeswehrVerband<br />
erfolgreich bundesweit<br />
erweitert. Bildungsgänge und<br />
Integrationsmaßnahmen für Soldaten<br />
wurden entwickelt und<br />
neue Strukturen der Stellenangebote<br />
für Fach- und Führungskräfte<br />
geschaffen. Der Fachbereich<br />
der nichtakademischen Gesundheitsfach-<br />
und Pflegeberufe hat<br />
in der Kooperation einen immer<br />
größeren Stellenwert eingenommen.<br />
Mit der Helmut Schmidt Oberst d.R. Hans-Joachim Benner bilanzierte das Jahr 2010.<br />
Universität der Bundeswehr<br />
Hamburg und der Zentralstelle für Fernstudien<br />
an Fachhochschulen (ZFH) Koblenz gab es erste<br />
Gespräche und Aktivitäten, durch die vielfältige<br />
Praktika- und Bildungsmöglichkeiten für Soldaten<br />
auf Bachelor- und Masterebene geschaffen<br />
werden.<br />
„Das Angebot muss flexibel organisiert sein,<br />
um sich maßgeschneidert in die zivil-militärischen<br />
Berufsbiografien ein<strong>zu</strong>passen“, so Benner.<br />
Ziel aller Aktivitäten des Jahres 2010 war es,<br />
das Potenzial gut ausgebildeter junger Menschen<br />
aus der Wirtschaft für die Bundeswehr und im<br />
Umkehrschluss gut ausgebildete Soldaten auf<br />
Zeit (SaZ) für die Wirtschaft <strong>zu</strong> erschließen, sie<br />
<strong>zu</strong> qualifizieren und in die Unternehmen <strong>zu</strong> integrieren.<br />
Auf Einladung der Streitkräfte und der Wirtschaft<br />
informierte das Team des BzBwWi in<br />
Zusammenarbeit mit den Projektpartnern bei 91<br />
Veranstaltungen bundesweit an 38 Standorten<br />
2644 Soldaten und 1008 Führungskräfte aus<br />
Bundeswehr, Politik und Wirtschaft über die Leistungen<br />
schaft. 3283 SaZ erhielten von Koblenz aus<br />
<strong>zu</strong>sätzliche Informationen, Tipps und umfangreiche<br />
Materialien sowie 764 SaZ eine individuelle<br />
Beratung und Berufswegplanung für eine<br />
Integration in die Wirtschaft.<br />
„Es ist weiterhin eine enge Zusammenarbeit<br />
erforderlich, um den Bedarf an qualifiziertem<br />
Personal für die Wirtschaft und die Bundeswehr<br />
sicher<strong>zu</strong>stellen“, betonte Benner. Die Unternehmen<br />
seien auf die Formen der Kooperation im<br />
Hinblick auf die Ressource Personal vor<strong>zu</strong>bereiten,<br />
Hilfestellungen <strong>zu</strong> entwickeln und die bestehenden<br />
Ansätze <strong>zu</strong> verstärken. Eine herausragende<br />
Bedeutung, so Benner weiter, käme hierbei<br />
den Aktivitäten der Beratungszentren von<br />
Industrie, Handel und Handwerk <strong>zu</strong>. Aber auch<br />
die Politik sei gefordert, um die Bewältigung des<br />
strukturellen Wandels durch eine aktive Kooperation<br />
zwischen Bundeswehr und Wirtschaft <strong>zu</strong><br />
unterstützen. „Das bringt uns <strong>zu</strong>sätzliche Synergien<br />
und Lösungen. Gewinner dabei sind in gleichem<br />
Maße das Personal von Wirtschaft und<br />
der Kooperation Bundeswehr und Wirt-<br />
Bundeswehr.“<br />
HWK<br />
Koblenz<br />
Soldatin unter den<br />
Jahrgangsbesten<br />
Potsdam. Die bbw Akademie für Betriebswirtschaftliche<br />
Weiterbildung GmbH bietet seit 2005<br />
in der Barnim-Kaserne in Strausberg mit Erfolg<br />
eine Ausbildung für Soldatinnen und Soldaten<br />
<strong>zu</strong>r Bürokauffrau bzw. <strong>zu</strong>m Bürokaufmann an.<br />
Bisher haben 134 Soldaten und Soldatinnen diese<br />
Ausbildung und die Prüfung absolviert und<br />
setzen jetzt das erworbene Wissen und die trainierten<br />
Fertigkeiten auf ihrem Dienstposten bei<br />
der Bundeswehr gezielt ein. Am 26. November<br />
2010 hatte die IHK Potsdam die besten Prüflinge<br />
des Jahrganges 2010 des Kammerbezirkes<br />
eingeladen. Zu ihnen gehörte auch Stabsunteroffizier<br />
Franziska Schenk, stationiert in Munster<br />
beim Panzergrenadierlehrbatallion 92. Sie ist<br />
eine der 76 besten Absolventen des Jahrgangs<br />
2010. WBV Ost<br />
Erholung nach<br />
dem Krisenjahr<br />
Nürnberg. Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember<br />
um 85000 auf 3,016 Millionen gestiegen. Die<br />
Arbeitslosenquote belief sich damit auf 7,2 Prozent.<br />
Saisonbereinigt ergab sich ein geringfügiges<br />
Plus von 3000. Die sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung verzeichnete im Oktober 2010<br />
nach vorläufigen, hochgerechneten Daten einen<br />
saisonbereinigten Anstieg von 18000. Nach dem<br />
Krisenjahr 2009 hat der Arbeitsmarkt im Jahr<br />
2010 von der konjunkturellen Erholung der Wirtschaft<br />
profitiert. Die Arbeitslosenzahl sank jahresdurchschnittlich<br />
um 179000 auf 3,244 Millionen,<br />
die Arbeitslosenquote ging auf 7,7 Prozent<br />
<strong>zu</strong>rück. Die Nachfrage nach Arbeitskräften stieg<br />
an. 2,02 Millionen Stellen<strong>zu</strong>gänge wurden in<br />
2010 verzeichnet. Ausführliche Informationen<br />
finden Sie unter www.arbeitsagentur.de. mk<br />
Volle Ausbildung in<br />
komprimierter Form<br />
Münster. 21 Soldaten sind am 13. Dezember in<br />
den dritten Ausbildungsdurchgang <strong>zu</strong>m Maschinen-<br />
und Anlagenführer im Rahmen der Kooperation<br />
„Bundeswehr – Wirtschaft“ gestartet. Die<br />
regulär zwei Jahre dauernde Ausbildung vermittelt<br />
in komprimierter Form in nur sieben Monaten den<br />
Soldaten die notwendigen Kenntnisse. Dies ist nur<br />
durch die Zusammenarbeit der Kooperationspartner,<br />
dem Berufsfortbildungswerk in Detmold und<br />
den Betrieben der Region möglich. Die Teilnehmer<br />
werden im Juli die Prüfung vor der Industrie- und<br />
Handelskammer Lippe <strong>zu</strong> Detmold ablegen. Die<br />
Fortbildung bietet neben der Möglichkeit der<br />
Übernahme in einen Praktikumsbetrieb die Fortführung<br />
dieser Qualifizierung, unter anderem <strong>zu</strong>m<br />
Zerspanungsmechaniker oder Industriemechaniker.<br />
BFD Münster
Saz-Kurier Die Bundeswehr Februar 2011 35<br />
Beirat Bundeswehr – Wirtschaft im Wehrbereich II<br />
tagte in der Bundesgeschäftsstelle<br />
Trotz winterlicher Witterungsverhältnisse schafften es die Mitglieder des Beirates Bundeswehr – Wirtschaft im Wehrbereich II, am 8. Dezember<br />
pünktlich <strong>zu</strong>r 18. Beiratssit<strong>zu</strong>ng in der Bundesgeschäftsstelle des <strong>DBwV</strong> in Bonn <strong>zu</strong> erscheinen. Der <strong>DBwV</strong>, vertreten durch den Landesverband<br />
West, ist ein Gründungsmitglied des Beirates, der vor über elf Jahren gegründet worden ist. Der Landesvorsitzende, Thomas Sohst, begrüßte<br />
als Hausherr die Teilnehmer. Souverän führte der Beiratsvorsitzende, Oberst i. G. Thomas Humm, Abteilungsleiter G 1 im Wehrbereichskommando<br />
II, durch die Tagesordnung. Highlight war die Unterzeichnung einer in den letzten Sit<strong>zu</strong>ngen abgestimmten neuen Geschäftsordnung. Neben<br />
aktuellen Informationen aus Bundeswehr und Wirtschaft wurde über die aktuelle Projektliste beraten. Die Aktivitäten der einzelnen Kooperationen<br />
zwischen Bundeswehr und Wirtschaft im gesamten Wehrbereich II wurden vorgestellt. Der gegenseitige Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
zwischen den einzelnen Beteiligten stand dabei im Vordergrund. Neu wurde in der Runde ein Vertreter der Handwerkskammer des Saarlandes<br />
begrüßt: Dr. Justus Wilhelm, Bereichsleiter Ausbildung, brachte seine Kooperationsbereitschaft <strong>zu</strong>m Ausdruck. Auf dem Bild sieht man die Vertreter<br />
der Kooperationspartner bei der Unterzeichnung der neuen Geschäftsordnung.<br />
mk<br />
Das Stammpersonal hat eine zentrale Rolle<br />
ZAW-Tagung des Heeres: Der Unteroffizier- und Feldwebelnachwuchs<br />
wird bei den ZAW-Maßnahmen intensiv betreut<br />
Von Markus Krämer<br />
Auf Einladung des Heeresamtes<br />
machten sich die Verantwortlichen<br />
der ZAW-Betreuungsstellen<br />
des Heeres Ende Oktober letzten<br />
Jahres auf den Weg nach Garlstedt.<br />
Dort fand die jährlich stattfindende<br />
ZAW-Tagung des Heeres statt.<br />
Mehrere Tage widmete man sich<br />
Themen rund um die ZAW im Uniformträgerbereich<br />
Heer. Zu Beginn<br />
der Tagung, <strong>zu</strong> der auch Vertreter des<br />
Deutschen BundeswehrVerbandes<br />
einge-laden waren, stand ein Informationsblock<br />
mit Vertretern aus<br />
Ministerium und Ämtern. Neben<br />
den rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
und der aktuellen Situation der<br />
ZAW im Heer (in den letzten Ausgaben<br />
haben wir darüber ausführlich<br />
berichtet!) wurde insbesondere<br />
die Arbeit der Betreuungsstellen<br />
betrachtet. Das Personal der Betreuungsstellen<br />
ist letztendlich die Spinne<br />
im Netz, die zwischen Ausbildungsträger,<br />
Berufsförderungsdienst<br />
und anderen mili-tärischen<br />
Dienststellen interveniert und die<br />
Ausbildung sicherstellt. Für die Soldatinnen<br />
und den Soldaten, die an<br />
einer ZAW-Maßnahme teilnehmen,<br />
ist dieses Personal Erzieher, Führer<br />
und Ausbilder. So finden dort allgemeinmilitärische<br />
Ausbildungen wie<br />
Sport, Lebenskundlicher Unterricht<br />
und Politische Bildung statt. Wo<br />
immer möglich werden auch Möglichkeiten<br />
<strong>zu</strong>m Schießen, ABC-<br />
Selbstschutz, Märsche etc. genutzt.<br />
Gerade die Teilnehmer<br />
an einer<br />
ZAW-Ausbildung,<br />
die im<br />
Rahmen ihrer<br />
fachmilitärischen<br />
Qualifizierung<br />
diese<br />
Ausbildung über<br />
einen Zeitraum<br />
von im Regelfall<br />
21 Monaten dieser<br />
Betreuungsstelle<br />
angehören<br />
und meistens in<br />
der Liegenschaft<br />
leben, wollen<br />
betreut und beraten werden. Das<br />
Betreuungspersonal hat in diesem<br />
wichtigen Lebensabschnitt des heranreifenden<br />
Unteroffiziers bzw.<br />
Feldwebels eine zentrale und bedeutende<br />
Rolle. Die Betreuungsoffiziere<br />
und -feldwebel sind maßgeblich<br />
an deren Prägung <strong>zu</strong>m militärischen<br />
Führer beteiligt. Somit hat das „kleine“<br />
Stammpersonal der Betreuungsstellen<br />
neben der Fürsorge<br />
gegenüber seinen Lehrgangsteilnehmern<br />
einen erheblichen Anteil<br />
an der Wertevermittlung und dem<br />
Selbstverständnis als Unteroffizier/Feldwebel<br />
dieser noch jungen<br />
Kameradinnen und Kameraden.<br />
Dieses ist wiederum immens wichtig<br />
für das Innere Gefüge des Unteroffizierkorps<br />
des Heeres. Wenn man<br />
dieses verinnerlicht, kann der<br />
Betreuungsfeldwebel, der die<br />
Junge Soldaten, die an einer ZAW-Maßnahme teilnehmen,<br />
wollen nicht nur gut ausgebildet, sondern<br />
auch betreut und beraten werden.<br />
„Spieß“-Funktion in einer Betreuungsstelle<br />
wahrnimmt, als besonders<br />
prägende Figur für eine lange<br />
Zeit dieser Ausbildung <strong>zu</strong>m Unteroffizier<br />
bzw. Feldwebel bewertet<br />
werden. Somit kommt für diesen<br />
Dienstposten nur eine Persönlichkeit<br />
in Frage, die vorher bereits<br />
Kompaniefeldwebel und Führer<br />
eines Unteroffizierkorps gewesen<br />
ist.<br />
Schade ist es außerdem, dass das<br />
äußere Zeichen diesem Personenkreis<br />
leider offiziell verwehrt ist: die<br />
gelbe Schnur! Auch aufgrund der<br />
Dotierung dieser Dienstposten wird<br />
es künftig schwierig sein, ehemalige<br />
Kompaniefeldwebel, die im Heer<br />
<strong>zu</strong>künftig Oberstabsfeldwebel sein<br />
werden, auf diesen Dienstposten <strong>zu</strong><br />
führen. Fazit: Die Betreuungsstellen<br />
leisten eine tolle Arbeit! ■<br />
Foto: Bombeke<br />
Einstieg in die<br />
Solarbranche<br />
Solartag in Thalheim<br />
Halle. Trotz Schneechaos folgten<br />
Soldaten aus Leipzig, Weißenfels,<br />
Holzdorf, Berlin und Munster der<br />
Einladung des IHK Bildungszentrums<br />
Halle-Dessau ins Solar Valley<br />
nach Thalheim. Gemeinsam mit dem<br />
BFD Halle hat der Bildungsträger<br />
dort am 29. November den Solartag<br />
der Bundeswehr veranstaltet. Im Mittelpunkt<br />
standen die Ausbildungsund<br />
Berufsangebote der ortsansässigen<br />
Unternehmen in der Solarbranche.<br />
Matthias Krieg, Leiter des Q-<br />
Cells Ausbildungszentrums, erläuterte<br />
die Vorausset<strong>zu</strong>ngen für einen<br />
beruflichen Einstieg in die Solarbranche:<br />
Als Bewerber solle man<br />
über einen Berufs- oder höheren<br />
Abschluss in den Bereichen<br />
Betriebswirtschaft, Mechatronik,<br />
Physik, Chemie, Elektronik, Elektrotechnik<br />
oder im kaufmännischen<br />
Bereich verfügen. Krieg betonte die<br />
Nachfrage nach ausgebildeten Fachkräften.<br />
18 Teilnehmer des Solartages<br />
konnten sich vorstellen, nach<br />
ihrem Ausscheiden aus dem aktiven<br />
Dienst den dualen Studiengang in<br />
Solartechnik oder eine der zahlreichen<br />
Ausbildungen oder Qualifizierungen<br />
<strong>zu</strong> absolvieren. Im Q-Cells<br />
Ausbildungszentrum werden auf<br />
2500 Quadratmeter seit dem Jahr<br />
2002 junge Menschen in staatlich<br />
anerkannten technischen, kaufmännischen<br />
und chemischen Berufen<br />
ausgebildet.<br />
BFD Halle
36 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
SaZ-Kurier<br />
Berufsbildungsbörse war<br />
eine „Top-Veranstaltung“<br />
Sigmaringen. Der BFD Sigmaringen hat Ende Oktober eine Berufsbildungsbörse<br />
in Stetten am kalten Markt organisiert. Die große Anzahl<br />
von Ausstellern bot den zahlreichen Soldaten die optimale Plattform,<br />
um sich über die berufliche Zukunft <strong>zu</strong> informieren und ihre Fort- und<br />
Weiterbildungsziele geschickt <strong>zu</strong> planen. Arbeitgeber, Bildungsträger<br />
und öffentlicher Dienst waren mit 37 Ausstellern vertreten. Nach der<br />
Messe waren sich die Aussteller, die Soldatinnen und Soldaten und der<br />
ausrichtende BFD Sigmaringen einig, dass die Berufsbildungsbörse<br />
2010 in Stetten am kalten Markt eine „Top-Veranstaltung“ war.<br />
BFD Sigmaringen<br />
Termine<br />
Februar<br />
07.02.: Unternehmensbesuch des<br />
Arbeitskreises Bundeswehr und<br />
Wirtschaft Bayern bei AGCO Fendt<br />
GmbH in Marktoberndorf,<br />
www.akbww.de<br />
07.-11.02.: Managementtraining<br />
für Unteroffiziere (Modul I); Potsdam;<br />
Ansprechpartner: BFD Berlin<br />
– Frau Gompf, Tel. (030) 6794-<br />
2182 bzw. 90-8200-2182, BFDBerlin@bundeswehr.org<br />
14.-18.02.: Zukunft – Wiedereinstieg<br />
in die Wirtschaft Südthüringens;<br />
Rohr-Kloster; Ansprechpartner:<br />
BFD Halle – Frau Marx,<br />
Tel. (0345) 5557-230 bzw. 90-<br />
8346-230, sowie Frau Hahn, Tel.<br />
(0345) 5557-360 bzw. 90-8346-<br />
360, BFDHalle@bundeswehr.org<br />
17.02.: Beratungstag für Soldaten<br />
(HWK Leipzig): Soldatentag Mitteldeutsche<br />
Handwerksmesse<br />
(Workshops Metall, Elektronik,<br />
Erneuerbare Energien); 10 bis 15<br />
Uhr; Messehalle 1, 04356 Leipzig;<br />
beratungszentrum.btz@hwk-leipzig.de<br />
24.02.: 17. Kontaktbörse für Offiziere<br />
mit abgeschlossenem Studium;<br />
WBV Nord<br />
28.02.-04.03.: Seminar Leipziger<br />
Quali…pass; Bildungs- und Technologiezentrum<br />
der Handwerkskammer<br />
<strong>zu</strong> Leipzig in Borsdorf,<br />
Steinweg 3, 04451 Borsdorf und<br />
Zentrum für Aus- und Weiterbildung<br />
GmbH der IHK Leipzig, Am<br />
Ritterschlösschen 22, 04179 Leip-<br />
zig; beratungszentrum.btz@hwkleipzig.de<br />
März<br />
07.03.: Unternehmensbesuch des<br />
Arbeitskreises Bundeswehr und<br />
Wirtschaft Bayern bei dem IHK-<br />
Ausbildungszentrum in Nürnberg;<br />
www.akbww.de<br />
17.03.: Job- und Weiterbildungsbörse<br />
Diepholz; BFD-StOT Nienburg<br />
21.03.: Beratungstag für Soldaten<br />
(HWK Leipzig); CNC Metallbearbeitung,<br />
Metallberufe (Aus– und<br />
Weiterbildung, Arbeitsmarkt);<br />
Zentrum für Aus- und Weiterbildung<br />
GmbH der IHK Leipzig, Am<br />
Ritterschlösschen 22, 04179 Leipzig;<br />
13 bis 16 Uhr; beratungszentrum.btz@hwk-leipzig.de<br />
30.03.: Job- und Weiterbildungsbörse<br />
Faßberg; BFD-StOT Faßberg<br />
31.03.-01.04.: SaZ-Tagung des<br />
Landesverbandes West in Unna<br />
April<br />
04.04.: Unternehmensbesuch des<br />
Arbeitskreises Bundeswehr und<br />
Wirtschaft Bayern bei SKF GmbH in<br />
Schweinfurt; www.akbww.de<br />
07.04: Berufsinformationstag des<br />
Arbeitskreises Bundeswehr und<br />
Wirtschaft Bayern „Oberpfalz“;<br />
Grenzlandkaserne in Oberviechtach;<br />
www.akbww.de<br />
14.04.: 9. Informations- und Kontaktbörse<br />
„Perspektive 2011“ des<br />
BFD Kassel, 9 – 13.30 Uhr; Stadthalle<br />
Baunatal, Tel.: (0561) 2077-3511/-<br />
3510 (Bw 90-4351-3511/-3510);<br />
Antworten auf viele Fragen<br />
BFD und Agentur für Arbeit informierten Soldaten<br />
Karlsruhe. Für dreizehn Bruchsaler<br />
Soldaten, die in naher Zukunft ihre<br />
aktive Dienstzeit beenden, gab es in<br />
Karlsruhe Antworten <strong>zu</strong> den vielen<br />
Fragen über den Weg in das zivile<br />
Berufsleben. Die Agentur für Arbeit<br />
Karlsruhe und der Berufsförderungsdienst<br />
Karlsruhe standen am 10.<br />
Dezember über mehrere Stunden<br />
Rede und Antwort.<br />
Geburtsstunde dieser gemeinsamen<br />
Veranstaltung war die erste Beiratssit<strong>zu</strong>ng<br />
des im Frühjahr 2010 in<br />
Karlsruhe gegründeten Beratungszentrums<br />
Bundeswehr-Wirtschaft<br />
Nordbaden/Nord-schwarzwald.<br />
Kooperationspartner sind unter<br />
anderem der BFD Karlsruhe, die<br />
Wehrbereichsverwaltung Süd, verschiedene<br />
Truppenteile, Wirtschaftskammern<br />
und Agenturen für Arbeit.<br />
Dirk Dickgießer, Teamleiter für<br />
Arbeitsvermittlung, streifte zahlreiche<br />
Aspekte auf dem Weg <strong>zu</strong> einer<br />
BFDKassel@bundeswehr.org<br />
18.04.: Beratungstag für Soldaten<br />
(HWK Leipzig); Gesundheits- und<br />
sozialpflegerische Berufe (Sozialarbeiter,<br />
Rettungssanitäter, Krankenpfleger<br />
u.a.); Bildungs- und<br />
Technologiezentrum der Handwerkskammer<br />
<strong>zu</strong> Leipzig in Borsdorf,<br />
Steinweg 3, 04451 Borsdorf;<br />
13 bis 16 Uhr;<br />
beratungszentrum.btz@hwk-leipzig.de<br />
Mai<br />
02.05.: Unternehmensbesuch des<br />
Arbeitskreises Bundeswehr und<br />
Wirtschaft Bayern bei Stangl & Co<br />
Präzisionstechnik in Roding;<br />
www.akbww.de<br />
05.05: Berufsinformationstag des<br />
Arbeitskreises Bundeswehr und<br />
Wirtschaft Bayern „Unterfranken“;<br />
Balthasar-Neumann-Kaserne<br />
in Veitshöchheim;<br />
www.akbww.de<br />
23.05.: Beratungstag für Soldaten<br />
(HWK Leipzig); Berufe im Öffentlichen<br />
Dienst (Bundesland Sachsen)<br />
– Polizei, Feuerwehr, Kommunaler<br />
Bereich; Bildungs- und<br />
Technologiezentrum der Handwerkskammer<br />
<strong>zu</strong> Leipzig in Borsdorf,<br />
Steinweg 3, 04451 Borsdorf;<br />
13 bis 16 Uhr;<br />
beratungszentrum.btz@hwk-leipzig.de<br />
26.05.: Informations- und Kontaktbörse<br />
Kiel; Marinestützpunkt;<br />
BFD Kiel<br />
erfolgreichen zivilberuflichen Eingliederung.<br />
Anregungen <strong>zu</strong>m Bewerbungsverfahren<br />
kamen ebenso <strong>zu</strong>r<br />
Sprache wie der regionale Arbeitsmarkt<br />
in verschiedenen Branchen.<br />
Wichtig sei es, darauf <strong>zu</strong> achten, dass<br />
Bundeswehrzeugnisse für potenzielle<br />
Arbeitgeber verständlich abgefasst<br />
sind. Dickgießer riet den Soldaten,<br />
sich frühzeitig <strong>zu</strong> bewerben, mit<br />
Betrieben das Gespräch <strong>zu</strong> suchen<br />
und die passgenauen Fördermöglichkeiten<br />
des BFD <strong>zu</strong> nutzen. Oftmals<br />
gäben diese einen entscheidenden<br />
Startvorteil.<br />
Bruchsal war bereits <strong>zu</strong>vor<br />
Schauplatz einer Veranstaltung des<br />
Karlsruher Beratungszentrums. Soldaten<br />
aus Bruchsal und Hardheim<br />
stellten Firmenvertretern und<br />
Angehörigen der am Beratungszentrum<br />
teilnehmenden Institutionen<br />
ihren militärischen Arbeitsplatz vor.<br />
BFD Karlsruhe<br />
Juni<br />
06.06.: Unternehmensbesuch des<br />
Arbeitskreises Bundeswehr und<br />
Wirtschaft Bayern bei DB Fahrzeuginstandset<strong>zu</strong>ng<br />
in Nürnberg;<br />
www.akbww.de<br />
06.06.-10.06.: Seminar Leipziger<br />
Quali…pass; Bildungs- und Technologiezentrum<br />
der Handwerkskammer<br />
<strong>zu</strong> Leipzig in Borsdorf,<br />
Steinweg 3, 04451 Borsdorf und<br />
Zentrum für Aus- und Weiterbildung<br />
GmbH der IHK Leipzig, Am<br />
Ritterschlösschen 22, 04179 Leipzig;<br />
beratungszentrum.btz@hwkleipzig.de<br />
15.06.: Arbeitgeber- und Bildungsmesse<br />
an der LogSBw Garlstedt;<br />
BFD Oldenburg (weitere<br />
Informationen folgen)<br />
20.06.: Beratungstag für Soldaten<br />
(HWK Lepzig); Elektro- und IT-<br />
Berufe (Aus- und Weiterbildung,<br />
Arbeitsmarkt); Zentrum für Ausund<br />
Weiterbildung GmbH der IHK<br />
Leipzig, Am Ritterschlösschen 22,<br />
04179 Leipzig; 13 bis 16 Uhr; beratungszentrum.btz@hwkleipzig.de<br />
Juli<br />
12.07.: Berufs- und Bildungsbörse<br />
des BFD Karlsruhe<br />
04.07.: Unternehmensbesuch des<br />
Arbeitskreises Bundeswehr und<br />
Wirtschaft Bayern bei Kühne +<br />
Nagel in Niederaichbach;<br />
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46 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Für Arbeitnehmer und Beamte<br />
Vertretungsbefristung und europäisches Unionsrecht<br />
Erfurt. Manchmal gibt es Problemstellungen,<br />
bei denen selbst das Bundesarbeitsgericht<br />
vorsichtshalber<br />
noch mal nachfragt. Steht die Vereinbarkeit<br />
nationalen Rechts mit europarechtlichen<br />
Vorschriften im Raum,<br />
kann jedes Gericht den Europäischen<br />
Gerichtshof (EuGH) um eine so<br />
genannte „Vorabentscheidung“ ersuchen.<br />
In diesem Sinne hat das Bundesarbeitsgericht<br />
dem EuGH nun die<br />
Frage gestellt, ob es an seiner bisherigen<br />
Rechtsprechung <strong>zu</strong>r wiederholten<br />
Befristung von Arbeitsverhältnissen<br />
in Fällen eines ständigen Vertretungsbedarfs<br />
festhalten darf.<br />
Dem Ganzen liegt das Verfahren<br />
einer Kölner Justizangestellten<br />
<strong>zu</strong>grunde, die im Zeitraum 1996 bis<br />
2007 aufgrund von insgesamt 13<br />
befristeten Arbeitsverträgen beschäftigt<br />
war. Die befristete Beschäftigung<br />
diente jeweils der Vertretung von<br />
Justizangestellten, die sich in Elternzeit<br />
oder Sonderurlaub befanden. Es<br />
spricht vieles dafür, dass bei<br />
Abschluss des letzten mit der Klägerin<br />
im Dezember 2006 geschlossenen,<br />
bis Dezember 2007 befristeten<br />
Vertrags, ein ständiger Vertretungsbedarf<br />
an Justizangestellten vorhanden<br />
war.<br />
Nach der bisherigen Rechtsprechung<br />
des Gerichts kann sich ein<br />
Arbeitgeber gemäß § 14 Abs. 1 Satz<br />
2 Nr. 3 des Gesetzes über Teilzeit und<br />
befristete Arbeitsverhältnisse<br />
(TzBfG) auf den Sachgrund einer<br />
Vertretungstätigkeit auch dann berufen,<br />
wenn bei ihm ständig Arbeitskräfte<br />
ausfallen und der Vertretungsbedarf<br />
statt durch jeweils befristet<br />
eingestellte ebenso durch unbefristet<br />
beschäftigte Arbeitnehmer abgedeckt<br />
werden könnte.<br />
§ 5 Nr. 1 der EGB-UNICE-<br />
CEEP-Rahmenvereinbarung über<br />
befristete Arbeitsverträge im<br />
Anhang der Richtlinie 1999/70/EG<br />
des Rates vom 28. Juni 1999 (Rahmenvereinbarung)<br />
verpflichtet<br />
jedoch die Mitgliedstaaten der EU<br />
auch, Maßnahmen <strong>zu</strong> ergreifen, um<br />
Missbrauch durch aufeinander folgende<br />
befristete Arbeitsverträge <strong>zu</strong><br />
vermeiden.<br />
Das Bundesarbeitsgericht hat<br />
den EuGH nun um Vorabentscheidung<br />
gebeten, ob es mit der europäischen<br />
Rahmenvereinbarung vereinbar<br />
ist, die wiederholte Befristung<br />
eines Arbeitsvertrags auch dann auf<br />
den im nationalen Recht vorgesehenen<br />
Sachgrund der Vertretung <strong>zu</strong><br />
stützen, wenn bei dem Arbeitgeber<br />
ein ständiger Vertretungsbedarf<br />
besteht, der auch durch unbefristete<br />
Einstellungen befriedigt werden<br />
könnte. Diese Frage ist bisher nicht<br />
abschließend durch den EuGH<br />
geklärt worden.<br />
Über die weitere Entwicklung in<br />
diesem Fall werden wir Sie natürlich<br />
auf dem Laufenden halten. (Bundesarbeitsgericht,<br />
Beschluss vom 17.<br />
November 2010 - 7 AZR 443/09). ■<br />
Verlängerter TV UmBw<br />
Klarheiten und Unklarheiten der Härtefallregelung<br />
Eine Aussage<br />
<strong>zu</strong>m Tarifergebnis<br />
<strong>zu</strong>r Verlängerung<br />
des<br />
TV UmBw hat<br />
bei vielen<br />
Beschäftigten<br />
für Verwirrung<br />
gesorgt und<br />
Erwartungen<br />
Klaus-H. Scharf, geweckt.<br />
Geschäftsführendes<br />
Mitglied AG ver.di: „Wich-<br />
So schreibt<br />
Beschäftigte tig war für die<br />
ver.di-Verhandlungskommission<br />
die tarifvertragliche<br />
Klarstellung, dass ältere<br />
Beschäftigte – auch sofern ihr<br />
Arbeitsplatz nicht wegfällt – von der<br />
Härtefallregelung Gebrauch machen<br />
können, um jüngeren Beschäftigten<br />
einen Arbeitsplatz bei der Bundeswehr<br />
<strong>zu</strong> sichern.“ („Tarifinformation<br />
Nr. 4“ vom 12. Dezember 2010)<br />
Schaut man in die Dokumente des<br />
Abschlusses, so ist aber weder in der<br />
Verhandlungsniederschrift noch im<br />
Änderungstarifvertrag selbst diese<br />
Aussage enthalten. Tatsächlich steht<br />
diese Aussage in der Protokollerklärung<br />
Nr. 2 <strong>zu</strong> § 1 Abs. 1 TV<br />
UmBw, die wie § 1 TV UmBw mit<br />
Ausnahme des Datums 31. Dezember<br />
2017 nicht geändert wurde. Das<br />
heißt indes: Es muss wie bisher auch<br />
entweder eine unmittelbare Betroffenheit<br />
(Wegfall des eigenen Arbeitsplatzes)<br />
oder eine mittelbare Betroffenheit<br />
(Wegfall des Arbeitsplatzes<br />
eines anderen Beschäftigten, der auf<br />
dem eigenen Arbeitsplatz untergebracht<br />
werden kann) vorliegen, um<br />
überhaupt irgendeine Maßnahme<br />
nach dem TV UmBw erlangen <strong>zu</strong><br />
können.<br />
Die Anwendung der Härtefallregelung<br />
war und bleibt dabei weiterhin<br />
immer die „ultima ratio“, d.h. die<br />
letztmögliche Regelung, wenn alle<br />
anderen Regelungen im TV UmBw<br />
nicht greifen. Somit kommt etwa die<br />
Prüfung der Altersteilzeit immer vor<br />
der möglichen Inanspruchnahme der<br />
Härtefallregelung.<br />
Der feine Unterschied ist: Im<br />
gestrichenen § 10 TV UmBw 2001<br />
war bis Ende 2009 eine Altersteilzeit<br />
vorgesehen, die mit einem Lebensalter<br />
ab 55 bei Erfüllung weiterer Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />
begonnen werden<br />
konnte und mit 88 Prozent des Einkommens<br />
vergütet war. Statt dessen<br />
gibt es jetzt eine Verweisung auf den<br />
2010 geschlossenen neuen „Tarifvertrag<br />
<strong>zu</strong>r Regelung flexibler Arbeitszeiten<br />
für ältere Beschäftigte“. Hierfür<br />
muss man indes mindestens 60<br />
Jahre alt sein und erhält nur noch 20<br />
Prozent der Bezüge als Aufstockung.<br />
Die Härtefallregelung gemäß TV<br />
UmBw bleibt dagegen 80 Prozent.<br />
Ob dieser Vorrang der Altersteilzeit<br />
für über 60jährige eine Altersdiskriminierung<br />
darstellt, wird sich noch<br />
zeigen müssen.<br />
Das ist noch nicht alles. Die vermeintlich<br />
einigen Tarifpartner rechnen<br />
dabei nämlich verschieden. So<br />
verkündet ver.di ein Vergütungsniveau<br />
von 70 Prozent (nämlich 50 Prozent<br />
plus 20 Prozent Aufstockung<br />
aus dem Vollzeitgehalt). Arbeitgeberfunktionäre<br />
propagieren dagegen<br />
eine andere Mathematik: Nach deren<br />
Meinung stünden <strong>zu</strong> 50 Prozent des<br />
Vollzeitgehalts wegen Halbtagsarbeit,<br />
plus 20 Prozent dieser Vergütung<br />
als Aufstockung, also „durchgerechnet“<br />
60 Prozent Sicherungsniveau<br />
brutto (netto wegen steuerlicher<br />
Effekte etwas mehr).<br />
Viele Fragen, keine verlässlichen<br />
Antworten. Die letzten Urteile des<br />
Bundesarbeitsgerichts gegen betroffene<br />
Kollegen (und das Drama um<br />
die falschen Aussagen <strong>zu</strong>r Sozialabgabenpflicht<br />
des Härtefalls) lassen<br />
bei diesen „auslegungsfähigen“<br />
Punkten nichts Gutes erahnen.<br />
Klaus-H. Scharf<br />
Verlängerter TV UmBw<br />
Kein Härtefall in Koop-Bereichen<br />
Bonn/Meckenheim. Bemerkenswerte<br />
Aussagen fingen sich in den<br />
letzten Wochen Kollegen aus der<br />
Fernmelderei ein, die <strong>zu</strong>r BWI<br />
gestellt wurden, wenn sie dort nach<br />
der Härtefallregelung gemäß § 11<br />
TV UmBw fragten.<br />
Aus Sicht der BWI gibt es dort<br />
grundsätzlich keine Härtefälle.<br />
Dahinter steht, dass nach dem HER-<br />
KULES-Vertrag die BWI die<br />
Kosten einer Härtefallregelung <strong>zu</strong><br />
tragen hätte. Und 80 Prozent des<br />
Gehalts für Null Prozent der Arbeit<br />
<strong>zu</strong> zahlen, halten die IBM- und Siemens-Manager<br />
wohl für nicht ganz<br />
sinnvoll. Formal geht das Argument<br />
dann so: Die BWI sei nach dem Vertrag<br />
<strong>zu</strong>r Beschäftigung der gestellten<br />
Mitarbeiter verpflichtet, also<br />
falle auch bei niemand die Beschäftigungsmöglichkeit<br />
weg. Perspektive<br />
also: 100 Prozent des Gehalts für<br />
100 Prozent der Arbeit bis <strong>zu</strong>r Rente.<br />
Interessierte Kollegen müssten<br />
also im Notfall über eine Rückkehr<br />
in den Schoß der Bundeswehr nachdenken,<br />
damit sie dort mangels<br />
noch vorhandener Dienstposten in<br />
Überhang geraten können. Eine<br />
Prozedur, die von vorn bis hinten<br />
ein vollkommen freiwilliger Gnadenakt<br />
wäre. Dergleichen Aussagen<br />
aus anderen Privatisierungsbereichen<br />
sind bisher noch nicht<br />
bekannt geworden. Sichtlich eng<br />
wird es nach den jeweiligen Verträgen<br />
aber bei Kooperationen, für die<br />
sich die Bundeswehr eine „Nachbeistellung“<br />
nicht im Einzelfall<br />
vorbehalten hat. Denn dort wird es<br />
dann mit der Darstellung einer<br />
„mittelbaren Betroffenheit“ rechtlich<br />
schwierig.<br />
Da bleibt dann erst einmal die<br />
Hoffnung. Sie ist bekanntlich das<br />
Beständigste und verlässt uns<br />
<strong>zu</strong>letzt.<br />
■
Für Arbeitnehmer und Beamte Die Bundeswehr Februar 2011 47<br />
Personelle Maßnahmen – Beteiligung der Gleichstellungsbeauftragten<br />
Nicht nur Personalräte oder<br />
ggf. die Schwerbehindertenvertretung<br />
können Beschäftigten<br />
bei personellen Maßnahmen<br />
helfen. Darüber hinaus unterstützt<br />
nach § 19 Abs. 1 Satz 2 Bundesgleichstellungsgesetz<br />
(BGleiG) die<br />
Gleichstellungsbeauftragte die<br />
Dienststelle und wirkt u.a. bei Maßnahmen<br />
mit, die Auswirkungen auf<br />
die Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern haben können. Dies gilt<br />
insbesondere für soziale, organisatorische<br />
und personelle Maßnahmen.<br />
Doch was ist unter den personellen<br />
Maßnahmen <strong>zu</strong> verstehen Und können<br />
auch männliche Beschäftigte von<br />
der Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten<br />
profitieren Mit diesen Fragen<br />
setzte sich jüngst sowohl das<br />
Bundesverwaltungsgericht als auch<br />
das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen<br />
in zwei Entscheidungen<br />
auseinander. Alle Entscheidungen<br />
ergingen für die mit dem<br />
BGleiG vergleichbaren Vorschriften<br />
des Landesgleichstellungsgesetz<br />
NRW. Da<strong>zu</strong> stellten die Gerichte fest,<br />
dass der Wortlaut der Vorschriften ein<br />
umfassendes Begriffsverständnis<br />
der Formulierung „personelle Maßnahmen“<br />
nahe lege. Erfasst seien<br />
damit nicht nur die Einstellung,<br />
Abordnung oder Verset<strong>zu</strong>ng, sondern<br />
auch die Verset<strong>zu</strong>ng eines<br />
Beamten in den Ruhestand. Wird bei<br />
solchen Zurruheset<strong>zu</strong>ngen nun die<br />
Gleichstellungsbeauftragte nicht<br />
beteiligt, ist die personelle Maßnahme<br />
damit grundsätzlich rechtswidrig.<br />
Dies gilt auch dann, wenn es sich<br />
um die Zurruheset<strong>zu</strong>ng eines männlichen<br />
Beamten handelt. Insofern<br />
stellten die Richter klar, dass das Mitwirkungsverfahren<br />
nicht auf solche<br />
Maßnahmen beschränkt sei, die<br />
„frauenrelevant“ sind. Die Gleichstellungsgesetze<br />
dienten vielmehr<br />
der Verwirklichung des Grundrechts<br />
der Gleichberechtigung von Mann<br />
und Frau (Art. 3 Abs. 2 Satz 1 Grundgesetz),<br />
das auch den Schutz von<br />
Männern bezwecke.<br />
Zu beachten ist jedoch, dass die<br />
unterbliebene Beteiligung der<br />
Gleichstellungsbeauftragten bis <strong>zu</strong><br />
einem gerichtlichen Verfahren noch<br />
nachgeholt werden kann. Darüber<br />
hinaus kann eine Zurruheset<strong>zu</strong>ng<br />
trotz unterbliebener Beteiligung der<br />
Gleichstellungsbeauftragten dann<br />
unbeachtlich sein, wenn keine<br />
andere Entscheidung hätte ergehen<br />
konnte, weil jede andere Entscheidung<br />
in der Sache rechtswidrig<br />
gewesen wäre.<br />
Auch für Soldaten dürften diese<br />
Entscheidungen von einiger Relevanz<br />
sein. Die in § 19 Abs. 1 Satz 2<br />
des Gesetzes <strong>zu</strong>r Gleichstellung<br />
von Soldatinnen und Soldaten der<br />
Bundeswehr (SGleiG) geregelten<br />
Aufgaben entsprechen sachlich<br />
dem BGleiG. Allerdings kann die<br />
militärische Gleichstellungsbeauftragte<br />
bei Verset<strong>zu</strong>ngen, Kommandierungen<br />
und Beförderungen gem.<br />
§ 19 Abs. 1 Satz 4 SGleiG nur dann<br />
tätig werden, wenn der oder die<br />
Betroffene einen Antrag auf Beteiligung<br />
stellt.<br />
(Bundesverwaltungsgericht,<br />
Beschluss vom 20. Dezember 2010<br />
– 2 B 39.10; Oberverwaltungsgericht<br />
Nordrhein-Westfalen,<br />
Beschluss vom 1. Juni 2010 – 6 A<br />
470/08, Beschluss vom 22. Juni<br />
2010 – 6 A 699/10) ■<br />
Unwirksamkeit tariflich vereinbarter gestaffelter Urlaubsansprüche<br />
Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf<br />
entschied kürzlich, dass nach<br />
dem Lebensalter gestaffelte<br />
Urlaubsansprüche im Manteltarifvertrag<br />
Einzelhandel Nordrhein-<br />
Westfalen gegen das Verbot der<br />
Altersdiskriminierung verstoßen.<br />
Das Arbeitsverhältnis der inzwischen<br />
24-jährigen Klägerin unterliegt<br />
dem Manteltarifvertrag Einzelhandel<br />
Nordrhein-Westfalen,<br />
wonach der jährliche Urlaubsanspruch<br />
bei einer 6-Tage-Woche nach<br />
dem Lebensalter wie folgt gestaffelt<br />
ist:<br />
• bis <strong>zu</strong>m vollendeten<br />
20. Lebensjahr 30 Urlaubstage<br />
• nach dem vollendeten<br />
20. Lebensjahr 32 Urlaubstage<br />
• nach dem vollendeten<br />
23. Lebensjahr 34 Urlaubstage<br />
• nach dem vollendeten<br />
30. Lebensjahr 36 Urlaubstage<br />
Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf<br />
hat wie die Vorinstanz<br />
erkannt, dass die Klägerin durch<br />
diese Regelung wegen ihres Alters<br />
diskriminiert wird. Die nach dem<br />
Alter unterscheidende Regelung ist<br />
nicht gemäß § 10 des Allgemeinen<br />
Gleichbehandlungsgesetzes (AGG)<br />
gerechtfertigt. Es fehlt an einem<br />
legitimen Ziel für diese Ungleichbehandlung,<br />
das im Tarifvertrag<br />
oder in dessen Kontext Anklang<br />
gefunden hat. Dies gilt insbesondere<br />
für das von der Arbeitgeberseite<br />
vorgebrachte Argument, mit der<br />
Regelung solle die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf gefördert<br />
JAV-Stichwort: Pflichten der Ausbilder – Die Ausbildungspflicht<br />
Aus<strong>zu</strong>bildende<br />
absolvieren<br />
ihre Ausbildung regelmäßig<br />
mit dem Ziel, am Ende<br />
das nötige Rüstzeug für den Start<br />
in das Berufsleben <strong>zu</strong> haben. Der<br />
Ausbilder spielt dabei für das<br />
Gelingen dieses Vorhabens eine<br />
nicht gerade unwichtige Rolle.<br />
Nur wenn dieser seiner Aufgabe<br />
als Ausbilder ordentlich erfüllt,<br />
kann ein A<strong>zu</strong>bi all das lernen,<br />
was er für seinen späteren Beruf<br />
braucht. Doch was genau muss<br />
der Ausbilder leisten Und welche<br />
Aufgaben muss ein A<strong>zu</strong>bi<br />
übernehmen<br />
Das Gesetz bringt die Pflicht<br />
des Ausbilders auf den Punkt.<br />
Gem. § 14 Abs. 1 Nr. 1 Berufsbildungsgesetz<br />
(BBiG) hat der Ausbilder<br />
dafür <strong>zu</strong> sorgen, dass dem A<strong>zu</strong>bi<br />
die Handlungsfähigkeit vermittelt<br />
wird, die <strong>zu</strong>m Erreichen seines<br />
Ausbildungszieles erforderlich ist<br />
und die Berufsausbildung so planmäßig,<br />
zeitlich und sachlich gegliedert<br />
durch<strong>zu</strong>führen, dass das Ausbildungsziel<br />
in der vorgesehenen<br />
Zeit erreicht wird.<br />
Das bedeutet, dass der Ausbilder<br />
dem A<strong>zu</strong>bi die beruflichen Fertigkeiten,<br />
Kenntnissen und Fähigkeiten<br />
entsprechend der Ausbildungsordnung<br />
und dem Ausbildungsrahmenplan<br />
vermitteln muss. Darüber hinaus<br />
soll der A<strong>zu</strong>bi soweit wie möglich<br />
auch mit den täglichen Betriebsabläufen<br />
vertraut gemacht werden.<br />
Genau aus diesem Grund kann<br />
der Ausbilder dem A<strong>zu</strong>bi auch die<br />
ganz normalen im Betrieb anfallenden<br />
Aufgaben übertragen, soweit<br />
diese dem Ausbildungszweck dienen<br />
und die körperlichen Kräfte des<br />
A<strong>zu</strong>bis nicht übersteigen. Das<br />
bedeutet, dass von dem A<strong>zu</strong>bi<br />
grundsätzlich nicht verlangt werden<br />
kann, irgendwelche Besorgungen<br />
<strong>zu</strong> erledigen. Verlangt der Ausbilder<br />
aber die üblichen Wartungs-, Pflege-<br />
und Reinigungsarbeiten, muss<br />
der A<strong>zu</strong>bi diese Arbeiten verrichten.<br />
Hierbei handelt es sich nämlich<br />
um im normalen Betriebsablauf<br />
werden. Das Landesarbeitsgericht<br />
hat festgestellt, dass die Klägerin,<br />
der nach der tariflichen Regelung<br />
nur 34 Urlaubstage <strong>zu</strong>ständen,<br />
wegen des Verstoßes gegen das Verbot<br />
der Altersdiskriminierung 36<br />
Urlaubstage pro Jahr beanspruchen<br />
kann. Diese Angleichung nach oben<br />
entgegen der bestehenden tariflichen<br />
Regelung folgt aus dem<br />
Grundsatz der effektiven und wirksamen<br />
Durchset<strong>zu</strong>ng von EU-<br />
Rechtsvorgaben. Die Revision ist<br />
<strong>zu</strong>gelassen.<br />
(Landesarbeitsgericht Düsseldorf,<br />
Urteil vom 18. Januar 2011 - 8<br />
Sa 1274/10)<br />
Anders entschied jedoch bereits<br />
im März vergangenen Jahres das<br />
Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg.<br />
Dieses Gericht hatte sich<br />
mit der Regelung des § 26 TVöD-<br />
VKA <strong>zu</strong> beschäftigen, der eine mit §<br />
26 TVöD vergleichbare Urlaubsregelung<br />
enthält. Dabei entschied das<br />
Gericht, dass diese Regelung zwar<br />
eine Altersdiskriminierung enthalte,<br />
diese aber durch den allgemein<br />
schlechteren Gesundheits<strong>zu</strong>stand<br />
älterer Arbeitnehmer und den<br />
dadurch bedingten höheren Urlaubsbedarf<br />
gerechtfertigt sei. Gegen dieses<br />
Urteil ist Revision eingelegt, so<br />
dass sich in absehbarer Zeit das Bundesarbeitsgericht<br />
mit dieser Problematik<br />
beschäftigen wird. Wir halten<br />
Sie auf dem Laufenden.<br />
(Landesarbeitsgericht Berlin-<br />
Brandenburg, Urteil vom 24. März<br />
2010 – 20 Sa 2058/09) ■<br />
anfallende Arbeiten und ein A<strong>zu</strong>bi<br />
soll schließlich auch lernen, sich<br />
in diesen normalen Betriebsablauf<br />
ein<strong>zu</strong>passen.<br />
Darüber hinaus muss der Ausbilder<br />
dem A<strong>zu</strong>bi alle Ausbildungsmittel,<br />
wie z.B. Werkzeuge<br />
und Werkstoffe, die der A<strong>zu</strong>bi für<br />
seine Ausbildung und das Ablegen<br />
von Zwischen- und Abschlussprüfungen<br />
benötigt, kostenlos <strong>zu</strong>r<br />
Verfügung stellen (§ 14 Abs. 1 Nr.<br />
3 BBiG). Dies gilt allerdings nicht<br />
für Fachbücher, die der A<strong>zu</strong>bi<br />
allein für den schulischen Teil<br />
benötigt. Diese braucht der Ausbilder<br />
in aller Regel nicht bezahlen.<br />
■
48 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Wahlvorstandsschulungen:<br />
Wir beginnen mit den<br />
Wahlvorstandsschulungen<br />
ab Oktober 2011.<br />
Nähere Informationen erhalten<br />
sie rechtzeitig bis August 2011.<br />
Termine 2011 für unsere<br />
Grundschulungen Persrat:<br />
12. kw 21.3. – 25.3.11 Travemünde<br />
20. Kw 16.5. – 20.5.11 Freising<br />
21. Kw 23.5. – 27.5.11 Limburg<br />
26. kw 27.6. – 01.7.11 Tossens<br />
27. kw 4.7. – 8.7.11 Moritzburg<br />
Termine 2011<br />
für unsere Fachtagungen:<br />
30. Kw 25.7. – 27.7.11<br />
Tagung für Fachberater der<br />
Dienststellenleitung<br />
in Fragen des BPersVG/<br />
SBG (Königswinter)<br />
31. Kw 01.8.03.8.11<br />
Fachtagung „Personelle<br />
Strukturmaßnahmen“<br />
(Königswinter)<br />
Termine 2011<br />
für unsere Spezialschulungen:<br />
13. Kw 28.3. – 1.4.11<br />
Mitsprache in personellen<br />
und sozialen Angelegenheiten<br />
der Arbeitnehmer, Beamten<br />
und Soldaten (Königswinter)<br />
18. Kw 2.5. - 4.5.11<br />
Burn-out (Königswinter)<br />
19. Kw 9.5. – 13.5.11<br />
Mobbing in der Bundeswehr<br />
(Königswinter)<br />
14. Kw 4.4. – 8.4.11<br />
Soldatenbeteiligungsgesetz/<br />
Soldatendienstrecht (Hennef)<br />
28. Kw 11.07. – 15.07.11<br />
Geschäftsführung im<br />
Personalrat (Königswinter)<br />
29. Kw 18.7. – 22.7.11<br />
Arbeitssicherheitsrecht und<br />
Prävention - Aufgaben der<br />
Personalräte der Bundeswehr<br />
(Königswinter)<br />
42. Kw 17.10. - 19.10.11<br />
Zusammenarbeit Personalrat<br />
mit der Schwerbehindertenvertretung<br />
(Königswinter)<br />
45. Kw 7.11 – 9. 11.11<br />
Dienstzeiten richtig vereinbaren<br />
– Erlasse sachgerecht<br />
anwenden (Königswinter)<br />
Nähere Informationen <strong>zu</strong> den<br />
Schulungen erhalten Sie direkt<br />
über unsere Geschäftsstelle in<br />
Bonn:<br />
Manfred-Grodzki-Institut e.V.,<br />
Südstraße 123,<br />
53175 Bonn,<br />
Telefon: (0228) 38 23 103/ - 195,<br />
Fax. (0228) 38 23 – 250,<br />
E-Mail: mgi@dbwv.de<br />
Für Vertrauenspersonen/Für Personalräte<br />
Die Personalvertretung vor dem Hintergrund von Umstrukturierungen<br />
im Rahmen der aktuellen Reformbestrebungen<br />
Vor dem Hintergrund der derzeit<br />
durch den Verteidigungsminister<br />
angestoßenen<br />
Reformvorhaben stellt die Frage,<br />
wie sich Personalreduzierung<br />
und Standortveränderungen sich<br />
auf die bestehenden Personalvertretungen<br />
auswirken. Im Folgenden<br />
soll im Überblick skizziert werden<br />
wo sich Problemfelder für Personalvertretungen<br />
auftun können.<br />
Wie sich aus dem BPersVG<br />
ergibt, werden Personalvertretungen<br />
bei Dienstellen gebildet. D.h.,<br />
dass das Bestehen einer Dienststelle<br />
zwingende Bedingung für die<br />
Existenz einer Personalvertretung<br />
ist. Werden nun im Zuge der Reform<br />
Dienststellen geschlossen, hat dies<br />
auch Auswirkungen auf die Personalvertretungen.<br />
Der Verlust der<br />
Eigenschaft „Dienststelle“ i.S.d.<br />
BPersVG hat das „Nicht mehr<br />
Bestehen des PR“ <strong>zu</strong>r Folge und<br />
kann unter dem Gesichtspunkt der<br />
„Amtszeit“ vor Gericht geltend<br />
gemacht werden.<br />
Weiterhin kann sich die Reform<br />
auf die Größe der Dienststelle auswirken.<br />
Schwankt die Zahl der<br />
Beschäftigten, kommt es nach dem<br />
BPersVG auf die Zahlen an, die voraussichtlich<br />
für mindestens die Hälfte<br />
der Amtszeit des PR erreicht werden.<br />
Dies gilt bei Neuwahl eines PR.<br />
Ändert sich <strong>zu</strong>r Hälfte der regelmäßigen<br />
Amtszeit die Zahl der regelmäßig<br />
Beschäftigten um die Hälfte<br />
oder ist sie mindestens um 50 gestiegen<br />
oder gesunken, so schreibt das<br />
BPersVG Neuwahlen vor.<br />
In dieser Hinsicht besteht vorerst<br />
kein Handlungsbedarf, da 2012 alle<br />
regelmäßigen Wahlperioden auslaufen<br />
und neu gewählt wird, womit<br />
entscheidende Personalveränderungen<br />
regulär berücksichtigt werden<br />
können.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist<br />
der Schut<strong>zu</strong>mfang des § 47<br />
BPersVG. Er gewährt Personalratsmitgliedern<br />
Schutz bei außerordentlicher<br />
Kündigung, Verset<strong>zu</strong>ng<br />
und Abordnung. Hiernach kann ein<br />
Personalratsmitglied nur gekündigt<br />
werden, wenn der Personalrat <strong>zu</strong>gestimmt<br />
hat. Ähnliches gilt auch bei<br />
Verset<strong>zu</strong>ng oder Abordnung. Gegen<br />
den Willen des betroffenen Personalratsmitglieds<br />
sind solche<br />
grundsätzlich nicht möglich. Einzige<br />
Ausnahme ist, wenn dies aus<br />
dienstlichen Gründen unvermeidbar<br />
ist. Das tritt bei Auflösung der<br />
Diensstelle ein.<br />
Jedoch ist auch hier stets der<br />
Einzelfall <strong>zu</strong> betrachten. Die<br />
Rechtsprechung hat für das Vorliegen<br />
eines dienstlichen Grundes<br />
hohe Hürden aufgestellt. Ein wichtiger<br />
dienstlicher Grund liegt hiernach<br />
nur vor, wenn die dienstlichen<br />
Belange so sehr im Vordergrund<br />
stehen, dass demgegenüber Änderungen<br />
in der Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />
des Personalrates nachrangig sind.<br />
Dem dienstlichen Interesse muss<br />
im konkreten Fall nicht anders<br />
genüge getan werden als gerade<br />
durch Verset<strong>zu</strong>ng, Abordnung oder<br />
Umset<strong>zu</strong>ng. Hingegen hat die<br />
Rechtsprechung das Vorliegen<br />
eines wichtigen dienstlichen Grundes<br />
bejaht, wenn eine militärische<br />
Dienststelle, auf Grund eines Organisationsbefehls<br />
des Verteidigungsministeriums,<br />
der höheren<br />
Dienststelle eines anderen<br />
Geschäftsbereichs unterstellt wird,<br />
was <strong>zu</strong>r Folge hat, dass die der<br />
Dienststelle angehörenden Mitglieder<br />
des Bezirkspersonalrates<br />
ihr Amt verlieren. Hierin sah die<br />
Rechtsprechung keine nach § 47<br />
Abs. 2 BPersVG <strong>zu</strong>stimmungspflichtige<br />
Verset<strong>zu</strong>ng.<br />
Ebenfalls hat die Rechtsprechung<br />
eine Umset<strong>zu</strong>ng und damit<br />
den Schutz des § 47 Abs. 2 BPersVG<br />
bei einer Anordnung des Unterstellungswechsels<br />
(der Umressortierung)<br />
von Teilen einer Mittelbehörde<br />
(eines Kommandobereichs) der<br />
Bundeswehr unter einen anderen<br />
Kommandobereich verneint.<br />
Letztlich wird die angedachte<br />
Reform für die bestehenden Personalvertretungen<br />
auch unter Beteiligungsgesichtspunkten<br />
erheblichen<br />
Arbeitsaufwand bedeuten. Dies<br />
betrifft den gesamten Katalog an<br />
Tatbeständen der §§75 ff BPersVG,<br />
so dass hier mit einem erheblichen<br />
Arbeitsaufkommen für die Personalvertretungen<br />
<strong>zu</strong> rechnen ist.<br />
Abschließend ist an<strong>zu</strong>merken, dass,<br />
auch wenn die angedachte Reform<br />
der Effizienzsteigerung der Bundeswehr<br />
dienen soll und positive<br />
Neuerungen in den Dienstalltag<br />
bringen soll, sie auch Spannungen<br />
in sich birgt, die es durch eine vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit von<br />
Dienststellenleiter und Personalrat<br />
i.S.d. § 2 Abs. 1 BPersVG ab<strong>zu</strong>bauen<br />
gilt.<br />
■<br />
Berichtigung!<br />
In der Januar-Ausgabe hat uns leider der Druckfehler-Teufel überlistet, so dass die abgedruckte Sitzverteilung<br />
des 6. GVPA fehlerhaft wurde.<br />
Selbstverständlich bekommt nicht die Marine zweimal zwei Sitze und die Sanität gar nichts, sondern Marine und<br />
Sanität bekommen jeweils zwei Sitze. Hier nochmals die gesamte Tabelle:<br />
Offiziere Unteroffiziere Mannschaften Gesamt<br />
BS SaZ BS SaZ SaZ FWDL/GWDL 35<br />
Heer 1 1 5 4 5 16<br />
Luftwaffe 1 1 2 1 1 6<br />
Marine 1 1 2<br />
SKB 1 1 4 1 2 9<br />
ZSanDBw 1 1 2<br />
Zur Erinnerung:<br />
Die Bewerbungsfrist für den 6. GVPA endet am 10. Februar! Unentschlossene Kameraden geben jetzt also ruckartig<br />
Gas, damit ihre Bewerbung auch wirklich rechtzeitig am 10. Februar, 24.00 Uhr, bei dem für Sie <strong>zu</strong>ständigen<br />
Dezentralen Wahlvorstand liegt.<br />
Und wenn es wirklich eng wird: Bewerbung per Telefax voraus an den Dezentralen Wahlvorstand, und dann mit<br />
gelber Post hinterher. Dann kommt es für die Frist auf das Fax an (wenn es denn korrekt angekommen ist). ■
Für Vertrauenspersonen Die Bundeswehr Februar 2011 49<br />
Wehrdienstsenat bekräftigt:<br />
Disziplinarmaßnahmen bei „halber Anhörung“<br />
rechtswidrig<br />
Leipzig. Im Rahmen einer Wehrdisziplinarbeschwerde<br />
bekräftgte der<br />
2. Wehrdienstsenat des Bundesverwaltungsgerichts<br />
(BVerwG) die<br />
bekannte Linie des Gerichts, dass<br />
Verfahrensfehler bei der Beteiligung<br />
der Vertrauensperson im<br />
Regelfall unweigerlich <strong>zu</strong>r Rechtswidrigkeit<br />
der Maßnahme führen<br />
und auf Beschwerde des Soldaten<br />
dann auch auf<strong>zu</strong>heben sind.<br />
Gestritten wurde um einen<br />
förmlichen Verweis, den das Streitkräfteamt<br />
gegen einen Offizier<br />
eines unterstellten Amtes verhängt<br />
hatte. Diesem war eine Dienstreise<br />
abgelehnt worden, worauf er in<br />
einer LoNo an den amtierenden Leiter<br />
der Dienststelle (auch) seinem<br />
Unmut über die Behandlung seiner<br />
ehrenamtlichen Tätigkeit in einem<br />
Soldatenverein durch höhere Vorgesetzte<br />
Luft machte. Das fand dieser<br />
in Ton und Stil ungehörig und führte<br />
Ermittlungen nach der WDO herbei.<br />
Rechtlich rumpelig wurde es<br />
bei der Anhörung der Vertrauensperson.<br />
Diese lehnte eine Maßregelung<br />
nach der WDO als überzogen<br />
ab. Der anhörende Stabsoffizier<br />
wiederum teilte ihr Art und Höhe<br />
der Maßnahme gar nicht erst mit.<br />
Auf die Beschwerde des Soldaten<br />
bestätigte die Dienststelle dem<br />
SKA ausdrücklich, dass es keine<br />
Anhörung der Vertrauensperson <strong>zu</strong><br />
Art und Höhe der Disziplinarmaßnahme<br />
gegeben hatte. Trotzdem<br />
legten die beteiligten Rechtsberater<br />
im SKA und im Fü S dem Inspekteur<br />
der SKB einen ablehnenden<br />
Beschwerdebescheid hin, worauf<br />
die Sache beim Wehrdienstsenat<br />
landete. Die Bundesrichter kassierten<br />
den strengen Verweis und verboten<br />
eine Maßregelung des Soldaten.<br />
Sie rügten, dass die fehlende<br />
Anhörung <strong>zu</strong>m Disziplinarmaß<br />
glasklar gegen § 27 Abs. 2 Soldatenbeteiligungsgesetz<br />
(SBG) und<br />
Bestimmungen der ZDv 10/2 verstoßen<br />
habe. Dies sei auch nicht<br />
später geheilt worden. Und eine<br />
nachträgliche Heilung, erst im<br />
gerichtlichen Verfahren, lehnten sie<br />
nachdrücklich als un<strong>zu</strong>lässig ab.<br />
Wenn Vorgesetzte Verfahrensfehler<br />
nicht korrigieren, bevor die Sache<br />
bei Gericht liegt, dann müssen sie<br />
die Folgen ihrer Fehler tragen.<br />
Ausdrücklich offen ließen die<br />
Bundesrichter die weitere Frage,<br />
warum ferner die nach § 20 Satz 3<br />
SBG vorgeschriebene „Erörterung“<br />
unter den Tisch gefallen war. Sie<br />
stellten dabei in Aussicht, bei Gelegenheit<br />
auch <strong>zu</strong> prüfen, ob sich deswegen<br />
nicht nur die Vertrauensperson,<br />
sondern auch der betroffene<br />
Soldat beschweren könne.<br />
Schließlich legten die Richter<br />
fest, dass auch in der Sache gar kein<br />
Dienstvergehen vorgelegen habe.<br />
Die Unmutsbekundung des Offiziers<br />
habe nämlich gar nicht den<br />
nötigen Respekt gegenüber der<br />
Dienststellenleitung vermissen lassen.<br />
Angesichts des Umstands, dass<br />
sich hier die Rechtsberater gleich<br />
zweier Einleitungsbehörden heftigst<br />
bemühten, rechtswidrige Disziplinarmaßnahmen<br />
durch<strong>zu</strong>setzen,<br />
fragt sich der juristische Laie<br />
schon, wie so etwas kommen kann.<br />
Wo war hier die vermeintlich quasi<br />
richterliche Unabhängigkeit der<br />
Rechtspflege der Bundeswehr<br />
Oder haben gar die beteiligten Juristen<br />
ihre nicht juristisch nicht ausgebildeten<br />
Vorgesetzten aktiv auf<br />
diesen famosen Gaul gehoben Die<br />
Richter des Wehrdienstsenats fanden<br />
diese Spielart von Rechtspflege<br />
jedenfalls gar nicht spaßig, von dem<br />
betroffenen Kameraden mal ganz<br />
<strong>zu</strong> schweigen.<br />
(BVerwG, Beschluss vom 16.<br />
Dezember 2010 – 2 WDB 3.10) ■<br />
Joachim von Natzmer – ein Herr tritt ab<br />
Oberstleutnant a.D. Joachim von<br />
Natzmer (1941 – 2010) verband<br />
Engagement und frohen Mut.<br />
München. Am 9. November 2010<br />
ist Oberstleutnant a. D. Joachim<br />
von Natzmer verstorben. Er musste<br />
sich mit nur 68 Jahren einer<br />
heimtückischen Krankheit geschlagen<br />
geben. Wir trauern um<br />
ihn mit seiner Witwe Caro und<br />
denen, die ihm nahe gestanden<br />
haben.<br />
Zugleich blicken wir in<br />
Gedanken <strong>zu</strong>rück auf ein Soldatenleben<br />
mit vielen Facetten. Joachim<br />
von Natzmer, besser bekannt<br />
als „Jochen“, wurde im Dezember<br />
1941 als Kriegskind geboren und<br />
machte noch als kleines Kind<br />
Flucht und Vertreibung mit.<br />
Er entstammte einer alten<br />
pommerschen Adelsfamilie,<br />
deren Angehörige dem preußischen<br />
Staat etliche Jahrhunderte<br />
als Offiziere gedient haben.<br />
Von daher war es sicher kein<br />
ungewöhnlicher Entschluss, dass<br />
er sich der damals noch jungen<br />
Bundeswehr anschloss. Und es hat<br />
sicher auch etwas mit der familiären<br />
Nähe <strong>zu</strong>r Kavallerie <strong>zu</strong> tun,<br />
dass er Aufklärer in der Tradition<br />
Boeselagers wurde.<br />
Sein Beruf führte ihn in etliche<br />
Standorte, wobei er mit etwas<br />
Abstand am liebsten – den unvermeidlichen<br />
Zigarillo in der Hand –<br />
über seine Zeit in Clausthal-Zellerfeld<br />
im Harz erzählte. Schließlich<br />
verschlug es ihn als Prüfstabsoffizier<br />
in die damalige Freiwilligen-<br />
Annahmestelle Süd in München. Er<br />
fand Gefallen an der Arbeit mit<br />
behinderten Menschen bei der<br />
Schwerbehindertenvertretung, später<br />
dann auch an der Personalvertretung.<br />
Damit beginnt dann auch seine<br />
langjährige unermüdliche Arbeit<br />
für den Deutschen BundeswehrVerband.<br />
Ein anderes Urgestein der Personalvertretung,<br />
Roland Walther,<br />
„zog“ ihn in Richtung Bonn. Jochen<br />
nahm seinen Platz in der Verbandsschiedskommission<br />
ein, als Roland<br />
in den Bundesvorstand aufrückte.<br />
Und als Walter später dann als Landesvorsitzender<br />
einen Nachfolger<br />
als Verbandsbeauftragter Beteiligungsrechte<br />
für den Kameraden<br />
Gerd Pense brauchte, erinnerte er<br />
sich wieder an Jochen. Der folgte<br />
erneut dem Ruf seines Verbandes,<br />
leistete ab 1993 Pionierarbeit am<br />
damals noch frischen SBG, organisierte<br />
Schulungen und Seminare<br />
und war als Referent bundesweit<br />
gefragt.<br />
Mit seinen Initiativen und Vorstößen<br />
brachte er nicht nur die<br />
Beteiligungsrechte im eigenen Landesverband<br />
nach vorn, sondern<br />
trieb auch Kameraden in anderen<br />
Bereichen an. Er intensivierte die<br />
Grundschulungen, „erfand“ auch<br />
die Spezialschulung SBG und setzte<br />
damit eine Entwicklung in Gang,<br />
die 2002 in der Gründung eines<br />
besonderen Schulungsinstitutes,<br />
des Manfred-Grodzki-Instituts,<br />
mündete. Jochen forderte sich<br />
selbst viel ab, und ebenso wenig<br />
schonte er die Nerven seiner<br />
Kameraden im Landesvorstand<br />
und in der Bundesgeschäftsstelle.<br />
2003 fand Jochen dann, dass<br />
jüngere Kameraden im Süden<br />
mehr Verantwortung übernehmen<br />
sollten. Davor war ihm auch nicht<br />
bange, denn diese neue Generation<br />
hatte er schließlich selbst ausgebildet<br />
und geformt.<br />
Seither engagierte sich Joachim<br />
von Natzmer in der Kameradschaft<br />
ERH München, wenn er<br />
nicht gerade seiner zweiten<br />
großen Liebe, Teneriffa, frönte.<br />
Bis <strong>zu</strong>letzt war er aber auch in der<br />
Arbeit mit behinderten Menschen<br />
ehrenamtlich tätig.<br />
Seit rund einem Jahr wusste er,<br />
dass er mit Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />
<strong>zu</strong> kämpfen hatte. Er hat diesen<br />
Kampf genau so geführt, wie<br />
er sein Leben gelebt hat. Im Wissen,<br />
dass es für ihn keine Heilung<br />
geben würde, trug und ertrug er<br />
die letzten Monate seines Lebens<br />
mit unerschütterlicher Haltung.<br />
Ein Herr vom alten Schlag, im<br />
besten Sinne des Wortes, ist von<br />
uns gegangen. In unseren Herzen<br />
wird er bleiben.<br />
ag
50 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht<br />
Zur Bestimmung des <strong>zu</strong>ständigen Truppendienstgerichts<br />
in gerichtlichen Disziplinarverfahren<br />
Bundesverwaltungsgericht, Beschluss v. 16. März 2010 – 2 WDB 1.10<br />
1. Sachverhalt<br />
In einem gerichtlichen Disziplinarverfahren<br />
gegen einen frühren Soldaten<br />
und eine Soldatin musste das<br />
Bundesverwaltungsgericht das<br />
<strong>zu</strong>ständige Truppendienstgericht<br />
bestimmen. Gegen den früheren<br />
Soldaten war am 23. August 2008<br />
ein gerichtliches Disziplinarverfahren<br />
eingeleitet worden. Im<br />
Anschluss hieran ging beim Truppendienstgericht<br />
Süd – 4. Kammer<br />
– in Koblenz die Anschuldigungsschrift<br />
mit vier Anschuldigungspunkten<br />
ein. Gegen die Soldatin, mit<br />
dem früheren Soldaten verheiratet,<br />
war am 24. April 2009 ein gerichtliches<br />
Disziplinarverfahren eingeleitet<br />
worden. Die Anschuldigungsschrift,<br />
bestehend aus einem<br />
Anschuldigungspunkt, ging beim<br />
Truppendienstgericht Nord – 2.<br />
Kammer – in Münster ein. Die<br />
<strong>zu</strong>ständige Wehrdisziplinaranwaltschaft<br />
hat beim Bundesverwaltungsgericht<br />
beantragt, gemäß § 70<br />
Abs. 3 WDO die 4. Kammer des<br />
Truppendienstgerichts Süd als auch<br />
für das bei der 2. Kammer des Truppendienstgerichts<br />
Nord anhängige<br />
Verfahren gegen die Soldatin für<br />
<strong>zu</strong>ständig <strong>zu</strong> erklären. Zur Begründung<br />
wird im Wesentlichen geltend<br />
gemacht, die angeschuldigten<br />
Dienstvergehen der miteinander<br />
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Der Klassiker in der 31. Auflage<br />
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verheirateten Soldaten hingen insoweit<br />
<strong>zu</strong>sammen, als ihnen im Kern<br />
vorgeworfen werde, gemeinsam<br />
eine Firma geführt <strong>zu</strong> haben, ohne<br />
im Besitz einer Nebentätigkeitsgenehmigung<br />
gewesen <strong>zu</strong> sein. Die<br />
Verbindung der Verfahren solle bei<br />
der 4. Kammer des Truppendienstgerichts<br />
Süd erfolgen, da der dort<br />
angeschuldigte frühere Soldat als<br />
Haupttäter an<strong>zu</strong>sehen sei.<br />
2. Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts<br />
Das BVerwG hielt den Antrag der<br />
Wehrdisziplinaranwaltschaft insoweit<br />
für begründet, als es das Truppendienstgericht<br />
Süd als <strong>zu</strong>ständiges<br />
Gericht bestimmte. Das BVerwG<br />
ließ sich bei seiner Entscheidung<br />
im Wesentlichen von den<br />
nachstehend genannten Gründen<br />
leiten. Nach § 70 Abs. 3 WDO<br />
bestimmt das BVerwG auf Antrag<br />
unter anderem einer am Verfahren<br />
beteiligten Behörde oder Dienststelle<br />
– hier der Wehrdisziplinaranwaltschaft<br />
– durch Beschluss das <strong>zu</strong>ständige<br />
Truppendienstgericht, wenn<br />
unter anderem bei <strong>zu</strong>sammenhängenden<br />
Dienstvergehen mehrerer<br />
Soldaten unterschiedliche Gerichtsstände<br />
bestehen. Diese Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />
liegen hier vor.<br />
a) Für beide Soldaten sind an sich<br />
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unterschiedliche Truppendienstgerichte<br />
<strong>zu</strong>ständig. Deren<br />
Zuständigkeit bestimmt sich<br />
nach § 70 Abs. 1 WDO. Nach<br />
dieser Vorschrift ist das Truppendienstgericht<br />
<strong>zu</strong>ständig, das<br />
für den Befehlsbereich errichtet<br />
ist, <strong>zu</strong> dem der Truppenteil oder<br />
die Dienststelle des Soldaten bei<br />
Einleitung des gerichtlichen<br />
Disziplinarverfahrens gehört.<br />
Als die Einleitung des gerichtlichen<br />
Disziplinarverfahrens<br />
gegen den früheren Soldaten am<br />
23. August 2008 wirksam wurde,<br />
gehörte dieser als noch aktiver<br />
Soldat der …/Fernmeldeaufklärungsabschnitt<br />
… in D.<br />
an. Da sich sein Truppenteil im<br />
maßgebenden Zeitpunkt im<br />
Bundesland Rheinland-Pfalz<br />
(Wehrbereich II) befand, ist für<br />
den früheren Soldaten gemäß §<br />
2 Abs. 2 Nr. 1 der Verordnung<br />
über die Errichtung von Truppendienstgerichten<br />
(Errichtungsverordnung<br />
– ErrV) vom<br />
16. Mai 2006, BGBI I S. 1262,<br />
das Truppendienstgericht Süd<br />
<strong>zu</strong>ständig. Die Tatsache, dass<br />
der Soldat nach Zustellung der<br />
Einleitungsverfügung aus dem<br />
Dienstverhältnis ausgeschieden<br />
ist, lässt den <strong>zu</strong>vor gemäß § 70<br />
Abs. 1 WDO begründeten<br />
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Gerichtsstand unberührt.<br />
Die Soldatin gehörte <strong>zu</strong>m Zeitpunkt<br />
des Wirksamwerdens der<br />
Einleitungsverfügung am 24.<br />
April 2009 der …/Feldjägerbataillon<br />
… in M. an. Für den im<br />
Bundesland Nordrhein-Westfalen<br />
(Wehrbereich II) gelegenen<br />
Truppenteil ist gemäß § 2 Abs. 1<br />
Nr. 2 ErrV das Truppendienstgericht<br />
Nord <strong>zu</strong>ständig.<br />
b) Es handelt sich hier auch um<br />
<strong>zu</strong>sammenhängende Dienstvergehen<br />
mehrerer Soldaten im<br />
Sinne des § 70 Abs. 3 WDO.<br />
Nach dem Regelungs<strong>zu</strong>sammenhang,<br />
der Entstehungsgeschichte<br />
und dem daraus ableitbaren<br />
Zweck der Vorschrift<br />
lässt sich entnehmen, dass ein<br />
Zusammenhang zwischen<br />
mehreren Dienstvergehen<br />
jedenfalls nur dann an<strong>zu</strong>nehmen<br />
ist, wenn über die im Hinblick<br />
auf die beteiligten Soldaten<br />
oder aus sachlichen Gründen<br />
<strong>zu</strong>sammenhängenden<br />
Dienstvergehen in einem einheitlichen<br />
Verfahren entschieden<br />
werden soll und die bisher<br />
mehreren Verfahren <strong>zu</strong> diesem<br />
Zweck bei dem für <strong>zu</strong>ständig<br />
erklärten Gericht <strong>zu</strong>r gemeinsamen<br />
Verhandlung verbunden<br />
werden sollen. Diese Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />
sind hier gegeben.<br />
Die angeschuldigten Dienstvergehen<br />
der miteinander verheirateten<br />
Soldaten stehen in<br />
einem engen sachlichen und<br />
zeitlichen Zusammenhang.<br />
Den Eheleuten wird als Soldaten<br />
im Kern <strong>zu</strong>r Last gelegt,<br />
während eines bestimmten<br />
Zeitraums gemeinsam einen<br />
gewerblichen Kraftfahrzeughandel<br />
betrieben <strong>zu</strong> haben,<br />
ohne im Besitz einer<br />
Nebentätigkeitsgenehmigung<br />
gewesen <strong>zu</strong> sein.<br />
Entsprechend der Antragsbegründung<br />
der Wehrdisziplinaranwaltschaft<br />
geht das BverwG<br />
davon aus, dass beide gerichtlichen<br />
Disziplinarverfahren beim<br />
nunmehr <strong>zu</strong>ständigen Truppendienstgericht<br />
<strong>zu</strong>r gemeinsamen<br />
Verhandlung verbunden werden<br />
sollen.<br />
c) Als <strong>zu</strong>ständiges Gericht<br />
bestimmte das BVerwG das<br />
Truppengericht Süd, das bereits<br />
für den hauptbeschuldigten
Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht Die Bundeswehr Februar 2011 51<br />
früheren Soldaten <strong>zu</strong>ständig ist.<br />
Die Bestimmung der <strong>zu</strong>ständigen<br />
Kammer innerhalb des<br />
Truppendienstgerichts Süd<br />
gehört nicht <strong>zu</strong>r Aufgabe des<br />
BVerwG; sie hat vielmehr durch<br />
das Präsidium des Truppendienstgerichts<br />
Süd <strong>zu</strong> erfolgen.<br />
Anmerkung und Hinweise für die<br />
Praxis<br />
Die Bestimmung des <strong>zu</strong>ständigen<br />
Truppendienstgerichts durch das<br />
BVerwG ist <strong>zu</strong>lässig, wenn u.a. –<br />
wie hier – bei <strong>zu</strong>sammenhängenden<br />
Dienstvergehen mehrerer Soldaten<br />
unterschiedliche Gerichtsstände<br />
bestehen (§70 Abs. 3 WDO). Darüber<br />
hinaus ergibt sich aus § 70 Abs.<br />
3 WDO, dass die Entscheidung<br />
durch das BVerwG einen Antrag<br />
voraussetzt; antragsberechtigt ist<br />
ein Truppendienstgericht oder jede<br />
andere am Verfahren beteiligte<br />
Behörde (WDA/BWDA) oder<br />
Dienststelle (Einleitungsbehörde).<br />
Die Bestimmung des <strong>zu</strong>ständigen<br />
Truppendienstgerichts betrifft<br />
nur die Bestimmung des Gerichts,<br />
nicht jedoch die <strong>zu</strong>ständige Kammer<br />
innerhalb des Truppendienstgerichts.<br />
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56 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Der<br />
Landesvorsitzende,<br />
Oberstleutnant<br />
Thomas Sohst<br />
Verehrte Kameradinnen und Kameraden,<br />
wenn Sie diese Zeilen lesen, wird der Minister<br />
möglicherweise die ersten Entscheidungen <strong>zu</strong>r<br />
neuen Struktur veröffentlicht haben. Aber nach<br />
meiner festen Überzeugung wird ein Problem<br />
nicht gelöst sein: Auf welcher finanziellen Grundlage<br />
wird diese neue Bundeswehr gebaut werden<br />
Mein Eindruck aus dem Bereich der Mitglieder:<br />
„Wir würden ja mitgehen in die neue Struktur,<br />
wenn wir wüssten, dass diese finanziell so ausgestattet<br />
wird, dass sich der Weg lohnt und wir nicht<br />
wieder von einem Haushaltsloch in das nächste<br />
fallen.“ Diese Unsicherheit muss uns genommen<br />
werden.<br />
Das ist nicht allein Aufgabe des Ministers. Das ist<br />
Aufgabe der Bundesregierung und der Mitglieder<br />
des Bundestages. „Wir müssen weg von den Lippenbekenntnissen“,<br />
hat der Minister vergangenes<br />
Jahr in Dresden auf der Kommandeurtagung<br />
gesagt, und er bekommt dafür Beifall auch von seinen<br />
Kollegen im Bundestag. Aber keiner packt es<br />
an. Das macht die Mitarbeiter in der Bundeswehr<br />
mürbe. Nach der Phase der Unterfinanzierung<br />
befinden wir uns jetzt in der Phase der Ungewissheit.<br />
Das wird nicht lange gut gehen.<br />
Nicht, dass Sie mich falsch verstehen! Ich habe<br />
den Mut nicht verloren. Mir war von Anfang klar,<br />
dass dicke Bretter gebohrt werden müssen. Deshalb<br />
werde ich nicht aufgeben. Ich weiß, dass viele<br />
– trotz manchem Frust, trotz mancher Ungewissheit<br />
– sich mit mir gemeinsam dafür einsetzen,<br />
dass die Abgeordneten im Bundestag endlich verstehen,<br />
dass es nicht bloß um das Wohl der Soldaten<br />
geht, sondern um das Wohl und die Sicherheit<br />
Deutschlands. Das wird nicht ohne Investition<br />
gehen. Wer Energie sparen will und deshalb eine<br />
energetische Sanierung an seinem Haus ins Auge<br />
fast, muss auch investieren, bevor er sparen kann.<br />
Wer langfristig mit einem geringeren Etat für die<br />
Bundeswehr auskommen will, muss <strong>zu</strong>nächst<br />
investieren, sonst wird es bei Flickschusterei bleiben.<br />
Wer sagt, er wolle mehr als 163 5000 Soldaten und<br />
mehr als 50 000 Zivilbeschäftigte, muss auch die<br />
Finanzen bereitstellen. Das Nicht-Bereitstellen<br />
von Geld ist eine Form des freundlichen Desinteresses.<br />
Wer also aus der Gruppe der freundlich<br />
Desinteressierten heraustreten will, muss etwas<br />
dafür tun – Lippenbekenntnisse langen nicht.<br />
In diesem Sinne – lasst uns gemeinsam diese Botschaft<br />
an unsere Abgeordneten herantragen.<br />
Ihr<br />
Ehrlich nach innen – offensiv nach außen.<br />
Landesverband West<br />
Als Landesvorsitzender begrüße ich es außerordentlich, dass die Ministerpräsidentin des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen mein Angebot angenommen hat, sich mit einem Grußwort an unsere<br />
Mitglieder <strong>zu</strong> wenden, nachdem sie ihren Festvortrag im Rahmen des Jahresempfanges im<br />
November 2011 kurzfristig hatte absagen müssen. Ich betrachte dies als positives Signal der weiterhin<br />
guten Beziehungen <strong>zu</strong> den politisch Verantwortlichen im Land. Ich bin gewiss, dass diesem<br />
Signal weitere gemeinsame Auftritte folgen werden.<br />
Thomas Sohst<br />
Ich freue mich, an dieser Stelle Gelegenheit <strong>zu</strong><br />
haben, einige Worte an die Soldatinnen und Soldaten<br />
unseres Landes sowie deren Angehörige <strong>zu</strong><br />
richten.<br />
Das Magazin „Die Bundeswehr“ ist wie der Verband<br />
selbst: aktiv, interessiert, kritisch. Es ist<br />
gespickt mit lebendigen Berichten, Statements und<br />
Interviews, doch auch Forderungen und Mahnungen<br />
an die Politik fehlen nicht.<br />
Darum ist nur folgerichtig,<br />
dass auch Politikerinnen und<br />
Politiker aufgefordert werden,<br />
hier ihre Standpunkte deutlich<br />
<strong>zu</strong> machen. Das Verbandsmagazin<br />
will den Nerv der Soldatinnen<br />
und Soldaten und ihrer<br />
Familien treffen, versteht sich<br />
als Makler ihrer Interessen<br />
und gibt allen <strong>zu</strong> Recht das Gefühl, dass man sich<br />
um ihre Belange kümmert.<br />
Diese Unterstüt<strong>zu</strong>ng ist sicherlich auch aktuell mehr<br />
vonnöten denn je: Erneut werden erhebliche<br />
Umstrukturierungen und Veränderungen auf die<br />
Bundeswehr und somit auf die Soldatinnen, Soldaten<br />
und ihre Angehörigen <strong>zu</strong>kommen. Die Bundeswehr<br />
hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />
bereits einen ungeheuren Transformationsprozess<br />
durchgemacht. Diese Entwicklung ist aber noch<br />
nicht <strong>zu</strong> Ende. Die Bundeswehr muss sich weiterhin<br />
auf neue Anforderungen einstellen, um ihren Auftrag<br />
bestmöglich ausführen <strong>zu</strong> können.<br />
Es ist klar, dass eine Reduzierung der Truppenstärke<br />
in dem Maß, wie sie derzeit diskutiert wird, erhebliche<br />
Auswirkungen auf Organisation und Infrastruktur<br />
der Streitkräfte und damit auch auf das<br />
Standortkonzept haben wird. Und es ist <strong>zu</strong> befürchten,<br />
dass Schließungen oder Zusammenlegungen<br />
einzelner Standorte die Folge sein werden.<br />
Gedankenaustausch am Dreikönigstag<br />
Bonn. Zum Gedankenaustausch<br />
hat sich am Dreikönigstag<br />
der SPD-Bundestagsabgeordnete<br />
Michael Groschek mit<br />
dem Landesvorsitzenden und<br />
seinem Stellvertreter getroffen.<br />
An dem Gespräch nahmen<br />
außerdem Johann Wilhelm<br />
Müller aus der Staatskanzlei<br />
NRW sowie der Vorsitzende des Arbeitskreises<br />
Sicherheitspolitik und Bundeswehr der NRW-SPD,<br />
Joachim Schaprian, teil.<br />
Sohst bat den Abgeordneten um Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
der Forderung nach Sicherstellung der Anschubfinanzierung<br />
für die Reform der Bundeswehr: „Auch<br />
die Opposition trägt hier Mitverantwortung.“ Für<br />
die Gesprächspartner war die Position des Verbandes<br />
<strong>zu</strong> den Standortentscheidungen wichtig. Sohst<br />
sagte, man sei gespannt, welche Kriterien im Ministerium<br />
aufgestellt würden, da die Entscheidungen<br />
transparent für die Betroffenen sein müssten.<br />
Schließlich wurde über die anstehende Verlängerung<br />
des ISAF-Mandats gesprochen. Während<br />
Auch wenn gegenwärtig noch keine konkreten<br />
Umset<strong>zu</strong>ngsmaßnahmen entschieden sind, stehen<br />
wir in engem Kontakt mit der Bundesregierung und<br />
anderen Landesregierungen, um den Reformprozess<br />
aktiv und konstruktiv <strong>zu</strong> begleiten.<br />
Wir als Landesregierung haben natürlich ein großes<br />
Interesse daran, dass möglichst alle Standorte in<br />
Nordrhein-Westfalen erhalten bleiben. Ich versichere,<br />
dass die Landesregierung sehr aufmerksam nach<br />
Bonn und Berlin schaut und alles in ihren Kräften<br />
Stehende unternimmt, die Konsequenzen für die<br />
Standorte in unserem Land so gering wie möglich<br />
<strong>zu</strong> halten.<br />
Auch mit Blick auf Bonn hat der Landtag bereits vor<br />
kurzem einen eindeutigen Beschluss gefasst: „Die<br />
gesetzlich garantierte und bewährte Aufgabenteilung<br />
zwischen Bonn und Berlin muss dauerhaft<br />
Bestand haben.“ Dieses Bekenntnis hat der NRW-<br />
Landtag am 12. November 2010 im Plenum einstimmig<br />
angenommen, auch stehe er „uneingeschränkt<br />
<strong>zu</strong>m Berlin/Bonn-Gesetz und den darauf<br />
aufbauenden Beschlüssen“. Die Landesregierung<br />
wird daher alle Bestrebungen <strong>zu</strong>rückweisen, das<br />
Bonn/Berlin-Gesetz aus<strong>zu</strong>höhlen und die der Bundesstadt<br />
Bonn und dem Land Nordrhein-Westfalen<br />
gegebenen Zusagen infrage<strong>zu</strong>stellen.<br />
Abschließend möchte ich an dieser Stelle klar <strong>zu</strong>m<br />
Ausdruck bringen: Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen<br />
fühlt sich Ihnen sehr verbunden und<br />
legt auch künftig großen Wert auf die Pflege einer<br />
engen und konstruktiven Zusammenarbeit.<br />
Hannelore Kraft<br />
Ministerpräsidentin des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen<br />
In Bonn: Rudolf Schmelzer, Johann Wilhelm Müller, Thomas<br />
Sohst, Michael Groschek und Joachim Schaprian (v.l.).<br />
Groschek für die Position der SPD warb, machten<br />
Sohst und Schmelzer deutlich, dass es dem Verband<br />
um die Bindung des Ab<strong>zu</strong>ges an die Erreichung<br />
definierter Kriterien gehe: „Es macht keinen Sinn,<br />
den Ab<strong>zu</strong>g über eine festgelegte Jahreszahl <strong>zu</strong> definieren“,<br />
sagte Schmelzer.<br />
Als Zeichen, dass die NRW-SPD weiter <strong>zu</strong> den<br />
Soldaten steht, wurde von allen bewertet, dass<br />
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft das Angebot<br />
angenommen habe, ein Grußwort fürs Verbandsmagazin<br />
<strong>zu</strong> schreiben, was ihr der Landesvorsitzende<br />
beim Jahresempfang im November 2010<br />
gemacht hatte. Dieses positive Zeichen soll Grundlage<br />
für weitere konstruktive Gespräche sein. ts ■
Rhein-Sieg-Abgeordnete besucht Verband<br />
Bonn. Die Siegburger CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
Elisabeth Winkelmeier-Becker hat sich<br />
beim Landesvorsitzenden über den Bundeswehr-<br />
Verband informiert. Sie vertritt den Wahlkreis<br />
Rhein-Sieg-Kreis I im Parlament. Nach der Vorstellung<br />
des <strong>DBwV</strong> als Interessenvertretung der<br />
Soldaten machte Oberstleutnant Thomas Sohst<br />
deutlich, warum es der besonderen Kraftanstrengung<br />
aller Abgeordneten bedarf, damit die<br />
Reform der Bundeswehr erfolgreich umgesetzt<br />
kann: „Sicherheit ist eine Aufgabe aller, und wer<br />
Saarlouis. Die jüngste Info-Veranstaltung der<br />
Standortkameradschaft Großraum Saarlouis war<br />
ein voller Erfolg. Im Offizier-Casino ging es um<br />
Absicherung und Soziales sowie um die Zukunft<br />
der Bundeswehr. Mehr als 60 Zuhörer folgten der<br />
Einladung des Vorsitzenden. Hauptmann Uwe A.<br />
Kammer dankte besonders Stabsfeldwebel a.D.<br />
d.R. Werner Döring, Vorsitzender der Kameradschaft<br />
ERH Südliches Saarland, und Stabsfeldwebel<br />
Gerhard Hartmann, seinem Stellvertreter, für<br />
die umfangreiche und gute Vorbereitung der Veranstaltung.<br />
Zunächst verschaffte der Landes-Servicebeauftragte,<br />
Hauptmann a.D. Karl-Heinz Thimm,<br />
den Zuhörern einen Überblick über Struktur und<br />
Aus den Kameradschaften<br />
Mayen. Die Kameradschaft ERH Mayen-Andernach-Mendig<br />
hatte <strong>zu</strong>m Abschlussstammtisch 2010<br />
ins Mayener Brauhaus am Neutorkriesel eingeladen.<br />
Der Vorsitzende, Oberstabsfeldwebel a.D.<br />
Hans Grünewald, hieß eine stattliche Anzahl von<br />
Mitgliedern willkommen. Einen Vortrag <strong>zu</strong>m Thema<br />
„Phsychologische Kampfführung der Bundeswehr<br />
– eine kritische Reflektion“ hielt Oberstleutnant<br />
Dirk Drews vom Zentrum Operative Information.<br />
Der Vorsitzende der Stoka spannte den Bogen<br />
von der Psychologischen Kampfführung der Gründerjahre<br />
über die Psychologische Verteidigung der<br />
Zeit von 1970 bis 1990 hin <strong>zu</strong>m heute gebrauchten<br />
Begriff „Operative Information“. Für viele Kameraden<br />
ein Gang <strong>zu</strong>rück in die eigene<br />
Geschichte, schließlich gehören <strong>zu</strong>r<br />
Kameradschaft Soldaten der ersten Stunde,<br />
die sich noch recht gut an die beschriebenen<br />
Situationen erinnern konnten. Manches<br />
bekannte Gesicht war dann auch auf<br />
den Filmausschnitten <strong>zu</strong> sehen. Das Thema<br />
Elisabeth Winkelmeier-Becker<br />
Landesverband West Die Bundeswehr Februar 2011 57<br />
meint, dass aus sicherheitspolitischen<br />
Gründen mehr<br />
als das operative Minimum<br />
erforderlich ist, der muss<br />
auch bereit sein, die dafür<br />
erforderlichen finanziellen<br />
Ressourcen <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
<strong>zu</strong> stellen. Man kann<br />
185 000 Soldaten nicht<br />
finanzieren mit dem Betrag,<br />
der für 163 500 möglicher-<br />
Ein dickes Informationspaket für die Soldaten in Saarlouis<br />
Reinhard Popp, Hans Grünewald, Helmut Neuhaus<br />
und Bernhard Ickenroth (v.l.).<br />
Aktivitäten der Förderungsgesellschaft<br />
des <strong>DBwV</strong>. Anschließend stellte<br />
er den neuen Vertragspartner, die<br />
Versicherungsgesellschaft AGPM,<br />
vor. Zum Kernthema der Veranstaltung<br />
trug Brigadegeneral Eberhard<br />
Zorn, Kommandeur der Luftlandebrigade<br />
26 (Saarlandbrigade), vor.<br />
Kompetent und kurzweilig informierte er über den<br />
Stand der Reformpläne auf Basis aktueller Ergebnisse<br />
etwa der Kommandeurtagung der Bundeswehr<br />
in Dresden. Von dort war er direkt <strong>zu</strong>m Vortrag<br />
angereist. Er erläuterte mögliche Konsequenzen<br />
für die Soldaten und die Region und stellte<br />
sich den Fragen des Auditoriums.<br />
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soll im neuen Jahr in der Mayener Delius-<br />
Kaserne durch einen weiteren Vortrag<br />
ergänzt werden. Für 50 Jahre Mitgliedschaft<br />
erhielt Stabsfeldwebel a.D. Helmut<br />
Neuhaus aus Polch Urkunde und Treuenadel,<br />
Oberstleutnant a.D. Bernhard Ickenroth aus<br />
Andernach und Oberstleutnant Reinhard<br />
Popp aus Bell wurden für 40 Jahre geehrt.<br />
Rheine. „Sie laufen mit ihren Wünschen bei<br />
mir offene Türen ein“, sagte die Claudia Bögel<br />
(FDP) den Vertretern der ERH-Rheine bei<br />
einem Treffen im Offizierheim der Kaserne<br />
Bentlage. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe<br />
Soziales hatten die Bundestagsabgeordnete<br />
eingeladen, um sie auf berufsspezifische Probleme<br />
der Soldaten und der Ehemaligen aufmerksam<br />
<strong>zu</strong> machen. Sie treffen bei der Politikerin<br />
aus Steinfurt sowie ihren Parteifreunden Bernd<br />
Lunkwitz und Alfred Holtel aus Rheine auf volle<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng. „Wir haben das Gefühl, die allermeisten<br />
Politiker haben uns vergessen“, sagte<br />
Oberstleutnant a.D. Günter Kohlmorgen, den<br />
Hauptmann a.D. Hans-Werner Kern und Stabsfeldwebel<br />
a.D. Karl Fulde begleiteten. Er warf der Politik<br />
vor, dass die vom Staat und von den Soldaten<br />
gegenseitig <strong>zu</strong> erwartende Loyalität <strong>zu</strong> einer Einbahnstraße<br />
verkümmere. Die ehemaligen Berufssoldaten<br />
seien nicht nur ihrem Dienst in der Heimat<br />
mit häufigen Verset<strong>zu</strong>ngen an andere Standorte,<br />
sondern auch in lebensgefährlichen Einsätzen in<br />
Bernd Lunkwitz, Günter Kohlmorgen, Claudia Bögel,<br />
Alfred Holtel, Hans-Werner Kern und Karl Fulde (v.l.).<br />
weise gerade gereicht hätte.“ Sohst beschrieb die<br />
Postkartenaktion als Reaktion auf die Streichung<br />
des so genannten Weihnachtsgelds. Diese Streichung<br />
sei eine Maßnahme <strong>zu</strong>r Steigerung der<br />
Unattraktivität der Streitkräfte. „Wer unsensibel<br />
mit Soldatinnen und Soldaten umgeht, muss sich<br />
nicht wundern, wenn selbst die sich nicht alles<br />
gefallen lassen!“ Ein wenig betroffen, aber um<br />
viele Informationen reicher, trat die Abgeordnete<br />
nach einer Stunde wieder den Weg in ihren<br />
Wahlkreis an.<br />
ts ■<br />
Markus Jost, Werner Döring, Uwe Kammer<br />
und Eberhard Zorn (v.l.).<br />
Kammer dankte Zorn für die sehr konstruktive<br />
und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den<br />
Vertretern des Deutschen BundeswehrVerbandes<br />
vor Ort und für sein Engagement für das Wohl der<br />
ihm unterstellten Soldaten.<br />
■<br />
Somalia, Bosnien, dem Kosovo und Afghanistan<br />
loyal nachgekommen. Versorgungsbezüge seien<br />
jedoch immer wieder gekürzt worden und die Beihilfevorschriften<br />
für den Krankheitsfall veränderten<br />
sich permanent <strong>zu</strong>m Schlechteren. „Wir fühlen uns<br />
als Sparbüchse der Nation.“ „Ich bin bei ihnen“, versicherte<br />
Bögel und versprach, sich für die Belange<br />
der ehemaligen Berufssoldaten ein<strong>zu</strong>setzen.<br />
Mainz. Nach Besichtigung des SWR-Funkhauses<br />
in Mainz hat die Besuchergruppe der KERH<br />
Ulmen/Cochem auf Einladung der Landtagsabgeordneten<br />
Anke Beilstein den Landtag besichtigt.<br />
Der Vorsitzende der KERH, Stabsbootsmann a.D.<br />
Gerd Kueßner, nutzte die Gelegenheit, um Stabsfeldwebel<br />
a.D. Klaus-Dieter Willems Treueurkunde<br />
und -nadel für 50-jährige Mitgliedschaft im Plenarsaal<br />
des Mainzer Landtages <strong>zu</strong> überreichen. ■<br />
Gerd Kueßner, Klaus-Dieter Willems und<br />
Anke Beilstein (v.l.).<br />
Landesverband West<br />
Geschäftsstelle<br />
Südstraße 123, 53175 Bonn<br />
Telefon: 02 28 / 3823-111, Fax: 02 28 / 3823-233<br />
Email: West@dbwv.de<br />
V.i.S.d.P.: Landesvorsitzender<br />
Pressebeauftragter:<br />
Oberstleutnant a.D. Andreas P. Schnellbach<br />
Tel.: 0212/335338<br />
E-Mail: andreas.schnellbach@dbwv.de<br />
Foto: Mischka
58 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Landesverband Nord<br />
Kossendey besucht Informationstagung in Oldenburg<br />
Oldenburg.Den Auftakt <strong>zu</strong> den diesjährigen Informationstagungen<br />
im Landesverband machte Oberstabsfeldwebel<br />
Peter Strauß, Vorsitzender Bezirk 6<br />
Niedersachsen-West. In Oldenburg-Bümmerstede<br />
begrüßte er 38 Teilnehmer, unter ihnen den Parlamentarischen<br />
Staatssekretär im BMVg, Thomas<br />
Kossendey, den Kommandeur der „Oldenburgischen“<br />
Luftlandebrigade, Oberst Reinhardt<br />
In Oldenburg Reinhardt Zudrop, Armin Komander, Thomas<br />
Kossendey und Jörg Greifendorff (v.l.).<br />
Zudrop, sowie Hauptmann Jörg Greifendorff und<br />
Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander.<br />
Zudrop lobte den <strong>DBwV</strong>: „Nie war er so wertvoll<br />
wie heute.“ Außerdem sprach er über die Strukturreform,<br />
die Ausset<strong>zu</strong>ng der Wehrpflicht und die<br />
Unsicherheiten im Einsatz. Kossendey referierte<br />
Erste zentrale Service-Messe der Förderungsgesellschaft<br />
Damp. Erstmalig in der Geschichte der Förderungsgesellschaft<br />
(FöG) des <strong>DBwV</strong> hat ihr<br />
Geschäftsführer Norbert Günster in enger Kooperation<br />
mit dem Landesverband <strong>zu</strong> einer zweitägigen<br />
Service-Messe ins Ostseehotel Damp eingeladen.<br />
Ziel war es, anstelle vieler regionaler in einer<br />
zentralen Veranstaltung mit möglichst vielen Vertragspartnern<br />
eine hohe Zahl von Multiplikatoren<br />
<strong>zu</strong> erreichen.<br />
Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter Petersen,<br />
Landesvorsitzender, zeigte die Möglichkeiten<br />
der Zusammenarbeit mit der FöG und den Vertragsgesellschaften<br />
auf. Besonders die rechtlichen<br />
Grundlagen <strong>zu</strong>r Unterrichtung in den Liegenschaften<br />
der Bundeswehr stellte er anschaulich dar.<br />
Aus dem Erlass „Handel und Gewerbeausführung<br />
Armin Komander stellte Silvia Weymann-<br />
Heyer und Gabriele Breloer-Simon (v.l.) vor.<br />
Landesverband Nord<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Waschpohl 5-7, 24534 Neumünster<br />
Telefon: 0 43 21/4 20 06, Fax: 0 43 21/4 42 33<br />
E-Mail: nord@dbwv.de<br />
V.i.S.d.P: Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter Petersen<br />
Pressebeauftragter: Oberstleutnant a.D. Hergen A. Hennings<br />
Telefon: 05033/57 24, Fax: 05033/93 93 69<br />
Funk-Tel: 0151/17 20 44 01<br />
E-Mail: HergenA.Hennings@t-online.de<br />
<strong>zu</strong>m Thema „Die Bundeswehr auf dem Weg in die<br />
neue Struktur“. Nach einem historischen Rückblick<br />
formulierte er die Zielset<strong>zu</strong>ng der einschneidenden<br />
Reform: „Die Bundeswehr muss vom Einsatz<br />
her denken, nicht nur den aktuellen, sondern<br />
möglichst viele Facetten abdeckend.“ Diesem Ziel<br />
seien Planungen und Maßnahmen unter<strong>zu</strong>ordnen.<br />
Wesentliche Elemente seien Wehrform – Ausset<strong>zu</strong>ng<br />
der Wehrpflicht –, Personalumfang<br />
und die dringend notwendige<br />
Attraktivitätssteigerung. Das<br />
aufschlussreiche Referat wurde mit<br />
großem Interesse aufgenommen<br />
und mit einer lebhaften Diskussion<br />
abgeschlossen.<br />
Greifendorff, Vorsitzender<br />
Streikräftebasis (SKB) im Bundesvorstand,<br />
berichtete über die aktuellen<br />
Entwicklungen aus Sicht des<br />
Inspekteurs SKB und über die künftige<br />
Logistik in der Teilstreitkraft.<br />
Weiter trug er aktuell aus der jüngsten<br />
Bundesvorstandssit<strong>zu</strong>ng vor. Die Postkartenaktion<br />
und die Forderungen des Verbandes <strong>zu</strong>r<br />
Begleitung des Reformprozesses waren Themenschwerpunkte.<br />
Komander, Vorsitzender ERH im<br />
Landesverband, erläuterte ausführlich die aktuellen<br />
Berechnungsgrundlagen der Versorgungsbezüge<br />
in Liegenschaften<br />
der<br />
Bundeswehr“<br />
ergeben sich<br />
Problemfelder,<br />
die es <strong>zu</strong><br />
vermeiden<br />
gilt, um Schaden<br />
vom <strong>DBwV</strong> ab<strong>zu</strong>wenden. „Die konsequente<br />
Auswertung der rechtlichen Möglichkeiten, die<br />
Definition verbindlicher Verhaltens- und Verfahrensweisen,<br />
Argumentationshilfen, Zuverlässigkeit<br />
und Seriosität sowie die fachliche Qualifizierung<br />
führen im Ergebnis <strong>zu</strong> einem FöG-Konzept,<br />
in dem die FöG, die Vertragspartner und der<br />
<strong>DBwV</strong> in den Kasernen überzeugen können.“<br />
Günster betonte die besondere Rolle der FöG<br />
im Rahmen der Interessenvertretung aller Soldaten<br />
und zivilen Mitarbeiter. Der neue Service-Beauftragte<br />
im Landesverband, Oberstabsfeldwebel a.D.<br />
Hans Stöhr, machte die Anwesenden mit seinen<br />
Aufgaben vertraut und beschieb seine Unterstüt<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten<br />
in den Kameradschaften.<br />
Zudem stellten die Vertreter der Vertragsgesellschaften<br />
und Partner ihre Produkte vor sowie die<br />
Vorteile für die Mitglieder des <strong>DBwV</strong>. An den Messeständen<br />
informierten sich die Teilnehmer und<br />
führten Kontaktgespräche.<br />
Erstes Fazit: Diese Art der Informationsvermittlung<br />
ist dem bisherigen Verfahren vor<strong>zu</strong>ziehen.<br />
Erfahrungsaustausch in der Darbietung der<br />
Produkte sowie Wünsche und Bedürfnisse der<br />
Mitglieder sind unverzichtbar. Nur so ist eine kontinuierliche,<br />
positive Weiterentwicklung des Produktangebotes<br />
<strong>zu</strong>m Vorteil aller Mitglieder sichergestellt.<br />
Ziel sollte es sein, dieses Modell weiter<br />
und warb für die Alterssicherungsseminare des<br />
<strong>DBwV</strong>.<br />
Außerdem ehrte Strauß den Vorsitzenden der<br />
Standortkameradschaft (StOKa) Wittmund, Oberstabsfeldwebel<br />
Wilfried<br />
Siemens,<br />
mit<br />
der Verdienstnadel<br />
in Silber.<br />
Eine Dankurkunde<br />
Peter Strauß überreicht Kossen-<br />
des Landesvorsitzenden<br />
erhielt<br />
Stabsunteroffi-<br />
dey das Verbandswappen.<br />
zier Nico Wasserthal von der StOKa Diepholz, und<br />
zwei ehemalige Mandatsträger wurden mit der<br />
Treueurkunde für 40-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet:<br />
Oberstabsfeldwebel a.D. Günter Tinnemeyer,<br />
ehemaliger Bezirksvorsitzender, und<br />
Hauptmann a.D. Lutz Theel, ehemaliger Vorsitzender<br />
der ERH in Delmenhorst. Abschließend dankte<br />
Strauß der StOKa Oldenburg – auch im Namen<br />
der wieder einmal sehr <strong>zu</strong>friedenen Teilnehmer –<br />
für die gute Vorbereitung der Tagung. ■<br />
aus<strong>zu</strong>bauen. Denkbar, so Petersen, sei auch eine<br />
<strong>zu</strong>sätzliche Öffnung der Veranstaltung für Disziplinarvorgesetzte<br />
und Kompaniefeldwebel unter<br />
dem besonderen Fürsorgeaspekt.<br />
Eine neue Erfahrung, insbesondere für die Vertreter<br />
der Kameradschaften ERH, war die Vorstellung<br />
von „Compass“. Diese private Pflegeberatung<br />
ist eine gemeinsame Initiative der privaten<br />
Krankenversicherungen (PKV), gegründet im Juni<br />
2008. Ziel der Einrichtung ist es, eine einheitliche<br />
und qualitativ hochwertige Pflegeberatung sicher<strong>zu</strong>stellen,<br />
und das niedrigschwellig, neutral und<br />
unabhängig als kostenfreie Serviceleistung der<br />
PKV. Silvia Weymann-Heyer, Teamleiterin, und<br />
Gabriele Breloer-Simon, Regionalmanagement<br />
Nord, stellten sie vor. Termine für die örtliche<br />
Bekanntmachung in den Kameradschaften wurden<br />
bereits vereinbart.<br />
Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander,<br />
Vorsitzender ERH LV Nord, nutzte das große Plenum,<br />
verdiente Mandatsträger <strong>zu</strong> ehren. Stabsfeldwebel<br />
a.D. Walter Nack, Vorsitzender sERH Wesendorf,<br />
und Hauptmann a.D. Ortwin Rosenke, Vorsitzender<br />
der sERH Dithmarschen, überreichte er die<br />
Verdienstnadel in Bronze. Der Vorsitzende der Sto-<br />
Ka Nienburg, Oberstabsfeldwebel d.R./Stabsfeldwebel<br />
a.D. Dieter Habben erhielt Treueurkunde und<br />
-nadel für 40-jährige Mitgliedschaft. ■
25 Jahre Kameradschaft ERH in Ahlhorn<br />
Ahlhorn. Die KERH Ahlhorn ist 25 Jahre alt. Der<br />
Vorsitzende, Oberstleutnant a.D. Winfried Menges,<br />
hatte <strong>zu</strong>r Feier geladen. Unter den mehr als 130<br />
Gästen waren Bürgermeister Volker Bernasko und<br />
sein Vize, Stabsfeldwebel a.D. Rolf Jessen, Ratsvorsitzender<br />
Heinz Heinsen sowie Bürgermeister<br />
Oberstabsfeldwebel a.D. Wolfgang Becker aus<br />
Quakenbrück. Den <strong>DBwV</strong> vertraten der stellvertretende<br />
Bundesvorsitzende ERH, Stabshauptmann<br />
d.R. Albrecht Kiesner, der Landesvorsitzende<br />
ERH, Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander,<br />
der Bezirksvorsitzende, Oberstabsfeldwebel<br />
Peter Strauß, sowie der frühere Kameradschafts-<br />
Vorsitzende, Oberstleutnant a.D. Manfred Engel.<br />
Für 50 Jahre Treue <strong>zu</strong>m Verband wurden<br />
geehrt: Oberstleutnant a.D. Wolfgang Schmidt, die<br />
Hauptleute a.D. Christian Limp und Klaus Wenig<br />
sowie Stabsfeldwebel a.D. Fritz Oehler. Seit 40<br />
Jahren Mitglied sind Oberstabsfeldwebel a.D.<br />
Aus den Kameradschaften<br />
Lütjenburg: Armin Komander, Edwin Strehler, Dieter<br />
Rumohr, Harald Ebsen und Peter Knobloch (v.l.).<br />
Hildesheim: Armin Komander, Helmut Bohne, Christoph<br />
Pauluschke, Alfred Bastong und Klaus Dräger (v.l.).<br />
Landesverband Nord Die Bundeswehr Februar 2011 59<br />
Wolfgang Becker, Oberfeldwebel d.R. Uwe Kröß,<br />
Hauptmann a.D. Klaus Sabel und Feldwebel d.R<br />
Walter Fienhage, seit 25 Jahren die Oberfeldwebel<br />
d.R. André Havenith und Christian Goralcyk. Für<br />
hervorragendes Engagement ehrten Kiesner und<br />
Komander Winfried<br />
Menges und<br />
Hauptmann a.D.<br />
Gerhard Evers<br />
(Kassenwart) mit<br />
der Verdienstnadel<br />
in Gold.<br />
Außerdem<br />
erhielten Menges<br />
Stellvertreter,<br />
Oberstabsfeldwebel a.D. Günther Heißenbüttel,<br />
und die Beisitzerin Angela Schaar die Auszeichnung<br />
in Bronze. Eine Buchehrung bekam Hauptmann<br />
a.D. Werner Ziegler.<br />
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Die Besucher<br />
aus<br />
Bremerhaven<br />
vor<br />
dem Kloster<br />
Pforta.<br />
Lütjenburg. Zum traditionellen „Birnen, Bohnen<br />
und Speck-Essen“ hatte Hauptmann a.D. Peter<br />
Knobloch, Vorsitzender der Kameradschaft ERH,<br />
ins Soldatenheim „Uns Huus“ eingeladen. Zu den<br />
Gästen zählte der Vorsitzende ERH im Landesverband,<br />
Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander,<br />
sowie Bürgermeister Lothar Ocker, Verbandsmitglied<br />
und Kapitänleutnant a.D. Vor mehr als 70<br />
Gästen bewertete Komander die inzwischen guten<br />
Bearbeitungszeiten bei den Beihilfeanträgen und<br />
kritisierte scharf die Sparbeschlüsse der Bundesregierung<br />
<strong>zu</strong> den Besoldungsregelungen für die<br />
Soldaten: „Versprechen muss man halten.“ Große<br />
Aufmerksamkeit erzielte Komander bei der Vorstellung<br />
der privaten Pflegeberatung „Compass“,<br />
die allen Mitgliedern, die in einer privaten Krankenversicherung<br />
sind, kostenlos <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
steht. Vor dem landestypischen deftigen Essen ehrten<br />
Komander und Knobloch Oberstabsbootsmann<br />
a.D. Harald Ebsen und Oberstleutnant a.D.<br />
Edwin Strehler für 40-jährige sowie Stabsunteroffizier<br />
d.R Dieter Rumohr für 50-jährige Mitgliedschaft.<br />
Abschließend informierte Knobloch über<br />
die geplanten Vorhaben der selbstständigen ERH.<br />
Hildesheim. Die Ehrung langjähriger Mitglieder<br />
stand im Mittelpunkt des traditionellen Jahresabschlusses<br />
der Kameradschaft ERH in Hildesheim.<br />
Der Vorsitzende, Stabsfeldwebel a.D. Klaus Dräger,<br />
und der Landesvorsitzende ERH, Oberstabsfeldwebel<br />
a.D. Armin Komander, ehrten Hauptmann<br />
a.D. Alfred Bastong und Stabsfeldwebel a.D.<br />
Helmut Bohne für 50-jährige sowie Stabsfeldwebel<br />
a.D. Christoph Pauluschke für 40-jährige Mitgliedschaft.<br />
Ebenfalls für 50 Jahre wurde Hauptmann<br />
a.D. Lothar Kiehl geehrt, der leider nicht teilnehmen<br />
konnte. Komander trug <strong>zu</strong> den aktuellen<br />
Themen vor, insbesondere <strong>zu</strong> den Herausforderungen,<br />
die die Strukturplanungen in den Streitkräften<br />
mit sich bringen: „Wir werden als Verband<br />
diese Maßnahmen konstruktiv und kritisch begleiten.“<br />
Wilhelmshaven. Die gemeinsame Weihnachtsfeier<br />
des Vorstandes der Standortkameradschaft<br />
Wilhelmshaven und der Kameradschaft ERH hat<br />
Tradition. Die Erlöse aus dem Kuchenverkauf<br />
anlässlich des „Wochenendes an der Jade“ wurden<br />
verteilt. Stabsbootsmann Rudi Haardt, Vorsitzender<br />
der StoKa, überreichte zwei Schecks in Höhe<br />
von 666,66 Euro. Einen nahm Jochim<br />
Klümper in Vertretung von Uwe Steinhausen,<br />
langjähriger Vorsitzender der<br />
Marinejugend, entgegen. Den zweiten<br />
erhielt Kapitänleutnant Uwe Sonntag,<br />
Vorsitzender Marine, für die Mildtätige<br />
Stiftung des <strong>DBwV</strong>, die Heinz-Volland-<br />
Stiftung. Der Beisitzer im Vorstand,<br />
Das Journal, eigens für den Festakt erstellt,<br />
fand sehr großen Anklang. Es beschreibt die<br />
Geschichte des 2005 aufgegebenen Standortes<br />
Ahlhorn und die Aktivitäten der Kameradschaft<br />
in den vergangenen zehn Jahren. Kiesner<br />
und Komander bewerteten die Arbeit des<br />
Vorstandes mit der Note „1“. Hier werde dem<br />
Motto des Verbandes voll Rechnung getragen:<br />
Menges, Becker, Schmidt, Komander, Goralcyk, Oehler, Wenig, Limp (v.l.).<br />
In Wilhelmshaven: Uwe Sonntag, Jochim Klümper,<br />
Rudi Haardt, Detlef Dreyer, Galli und Hans-Jürgen<br />
Zimmermann (v.l.).<br />
„Wir sind für unsere Mitglieder da.“ Dies<br />
drücke sich auch darin aus, dass immer mehr<br />
Hinterbliebene die Mitgliedschaft weiterführen.<br />
■<br />
Termine<br />
Kapitänleutnant a.D. Hans-Jürgen Zimmermann,<br />
wurde vom Vorsitzenden Marine mit der Verdienstnadel<br />
in Silber ausgezeichnet. Der Abend<br />
endete mit dem Aufruf des Vorsitzenden, im Jahr<br />
2011 wieder viel Kuchen <strong>zu</strong> spenden, um so die<br />
700-Euro-Marke <strong>zu</strong> überspringen. Zur Weihnachtsfeier<br />
der Ehemaligen begrüßte der Vorsitzende,<br />
Oberstabsbootsmann a.D. Detlef Dreyer,<br />
mehr als 100 Mitglieder <strong>zu</strong>m Wildessen. Er berichtete<br />
unter anderem über den Erfolg der Postkartenaktion.<br />
Bremerhaven. Bereits <strong>zu</strong>m 11. Mal haben sich<br />
Mitglieder der Kameradschaften ERH aus Bremerhaven<br />
und Cottbus getroffen. Ziel der mehrtägigen<br />
Reise war Osterfeld im Burgenlandkreis an<br />
Saale und Unstrut. Unter Federführung<br />
der Kameradschaft aus Cottbus wurde ein<br />
vielseitiges Programm geboten. Weimar,<br />
Jena, Naumburg und Halle mit ihren vielen<br />
Sehenswürdigkeiten standen ebenso<br />
auf der Tagesordnung wie Burgenbesuche,<br />
Kellereibesichtigungen und eine<br />
Schifffahrt auf der Unstrut. Viele Erinnerungen<br />
wurden ausgetauscht, aber auch<br />
Pläne für die Zukunft geschmiedet. Die<br />
Kameradschaft aus Bremerhaven wird nun ein<br />
Treffen in Schleswig-Holstein organisieren. ■<br />
● 22. Februar: Standorttag FüAk in Hamburg mit<br />
dem Bundesvorsitzenden, Oberst Ulrich Kirsch<br />
● 2. März: Informationstagung Bezirk 3 in Wilhelmshaven<br />
im Gorch-Fock-Haus<br />
● 8. März: Informationstagung Bezirk 1 in<br />
Husum in der Fliegerhorst-Kaserne<br />
● 15. - 17. März: Landesvorstandssit<strong>zu</strong>ng Damp<br />
● 4. bis 6. April: Landesversammlung Nord
60 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Landesverband Süddeutschland<br />
Foto: Gerald Morgenstern<br />
Helmut Eberle geht nach 48 Mandatsjahren in den Ruhestand<br />
Freyung. Nach 48 Jahren im Einsatz in vielen<br />
ehrenamtlichen Führungspositionen im Deutschen<br />
BundeswehrVerband, ist die Ära Helmut Eberle <strong>zu</strong><br />
Ende gegangen. Der Hauptmann a.D. geht auf eigenen<br />
Wunsch in den Ruhestand. Eberle war Soldat<br />
und Vorgesetzter und ein Mann, der stets sein Ohr<br />
bei den Soldaten hatte, ihnen mit Rat und Tat <strong>zu</strong>r<br />
Seite stand, auch <strong>zu</strong>letzt noch als Vorsitzender der<br />
ERH Freyung-Grafenau/Passauer Land. Zudem<br />
hat er in den Jahren seines Wirkens etwa 42 000<br />
Mitglieder für den <strong>DBwV</strong> geworben. Zum Nachfolger<br />
wurde bei einem Treffen im Unteroffizierheim<br />
in der Kaserne in Freyung Oberstabsfeldwebel<br />
a.D. Rudolf Eineder gewählt. Der 2. Vorsitzende<br />
der ERH und Vorsitzende Ehemalige im Landesverband,<br />
Stabsfeldwebel a.D. Willi Arens, viele<br />
Jahre ein Wegbegleiter Eberles, hielt die Laudatio.<br />
Helmut Eberle ist seit 1962 Mitglied im <strong>DBwV</strong>.<br />
„Seit 1963 ist Helmut Eberle in allen Ebenen des<br />
Verbandes im Ehrenamt tätig, in Truppen- und<br />
Standortkameradschaften, seit 1979 mit Mandaten<br />
im Landesvorstand Freistaat Bayern“, sagte Arens.<br />
Von 1979 bis 1993 war er Bezirksvorsitzender Niederbayern,<br />
ab 1993 Vorsitzender ERH im Landesvorstand<br />
Bayern und von 1997 bis 2005 im Landesvorstand<br />
Süddeutschland. Sein Nachfolger<br />
wurde stets Willi Arens. 2004 übernahm Eberle den<br />
Stärk besucht Grafenwöhr<br />
Grafenwöhr. Die Attraktivitätsagenda des <strong>DBwV</strong><br />
sowie die Zukunft der Bundeswehr in Grafenwöhr<br />
standen auf der Tagesordnung bei einer Sit<strong>zu</strong>ng der<br />
Truppenkameradschaft des DMV (Deutscher<br />
Militärischer Vertreter). Der Landesvorsitzende,<br />
Stabsfeldwebel Gerhard Stärk, besuchte auf Einladung<br />
des Vorsitzenden, Stabsfeldwebel Michael<br />
In Grafenwöhr: Michael Hiller, Helmuth Wächter, Gerhard<br />
Stärk, Reinwald Rohm und Dieter Kargl (v.l.).<br />
Vorsitz der Kameradschaft<br />
Freyung-<br />
Grafenau/Passauer<br />
Pfarrer Ulrich Burckhardt, stellvertretender Landrat Helmut Behringer,<br />
Rudolf Eineder, Gerhard Stärk, Helmut Eberle, Bürgermeister Olaf Hein-<br />
Land. Aufgrund<br />
seines über Jahrzehnte<br />
währenden<br />
vorbildlichen Einsatzes<br />
für die Soldaten<br />
der Bundeswehr<br />
sowie für die<br />
ehemaligen Soldaten,<br />
Reservisten<br />
und Hinterbliebenen<br />
erhielt Eberle alle Auszeichnungen des Verrich<br />
und Willi Arens (v.l.).<br />
bandes und wurde 2005 <strong>zu</strong>m Ehrenvorsitzenden<br />
ERH im Landesverband ernannt. Eberle ist weiter<br />
Ehrenmitglied der Arbeitsgruppe Versorgung auf<br />
Bundesebene und Ehrenmitglied des Deutschen<br />
Bundeswehrverbandes. 2009 wurde er mit der Verleihung<br />
der Medaille des Landkreises Freyung-<br />
Grafenau gewürdigt. Helmut Eberle ist Träger der<br />
Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland<br />
und des Verdienstkreuzes am Bande.<br />
„Unsere Gesellschaft braucht solche Männer<br />
wie Helmut Eberle, einen Mann mit Profil“, sagte<br />
Arens. Als Dank händigte er die neu geschaffene<br />
Verbandsmedaille für mehr als 40 Jahre im Mandat<br />
Hiller, den Übungsplatz. Mit dem<br />
Eintrag ins Goldene Buch wurde die<br />
gute Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und<br />
Stadt gefestigt.<br />
„Wir wollen nicht nur eine Afghanistan-Armee<br />
haben und werden die Strukturreform kritisch begeleiten,<br />
denn wir sind für unserer Mitglieder da“, sagte<br />
Stärk. Der Soldatenberuf habe Alleinstellungsmerkmale,<br />
die keine weitere Berufsgruppe aufweise.<br />
Von Soldaten werde verlangt, dass sie<br />
auf der Grundlage von Befehl und Gehorsam<br />
in Auslandseinsätze entsandt werden<br />
können und ihr Leben und ihre körperliche<br />
Unversehrtheit ein<strong>zu</strong>setzen haben. In<br />
der Agenda des Verbandes ständen daher<br />
der Einsatz mit Beschränkung der Kontingentdauer<br />
auf vier Monate, die Rechtssicherheit,<br />
bessere Ausrüstung sowie bessere<br />
Einsatzversorgung an erster Stelle.<br />
Familie und Dienst, Dienst- und Laufbahnrecht,<br />
Besoldung, Versorgung,<br />
Betreuung und Fürsorge sowie Beteiligung<br />
und Mitsprache des Verbandes seien<br />
die großen Überthemen in der Attraktivitätsagenda.<br />
Sie sollen das Berufsbild der<br />
Soldaten verbessern und die Bundeswehr<br />
an Helmut Eberle aus. Als Beisitzer wird Eberle der<br />
Kameradschaft erhalten blieben.<br />
Der Landesvorsitzende, Stabsfeldwebel Gerhard<br />
Stärk, lobte die aufopferungsvolle Tätigkeit<br />
Eberles und besonders sein großartiges Engagement<br />
im Rahmen der Mitgliedergewinnung<br />
sowie seine herausragenden Leistungen als Mandatsträger<br />
im Landesvorstand. Auch der Bezirksvorsitzende<br />
Altbayern, Stabsfeldwebel a.D. Franz<br />
Mannichl, würdigte die Leistungen Eberles. „Er hat<br />
Maßstäbe gesetzt und war stets von seiner Sache<br />
überzeugt.“ Eberle sagte da<strong>zu</strong>: „Ich habe nur meine<br />
Pflicht getan, wobei mein Blick auch immer<br />
nach oben, <strong>zu</strong>m Herrgott, gerichtet war.“ ■<br />
attraktiv halten. Außerdem bedürfe es „weniger<br />
Häuptlinge <strong>zu</strong>r Stärkung der Indianer“, sagte Stärk.<br />
Die Zukunft der Bundeswehr in Grafenwöhr<br />
hängt vom Verbleib der Brigade 12 in Amberg und<br />
der Standorte rund um den Übungsplatz ab. Im<br />
Dezember sollen die Stationierungsmodelle<br />
bekannt werden. Zur Erinnerung an den Besuch<br />
überreichten die Soldaten das Truppenübungsplatzbuch<br />
ihres Verbandsmitgliedes Gerald Morgenstern.<br />
Stärk zeichnete Stabsfeldwebel Michael Hiller<br />
mit der silbernen Verdienstnadel aus.<br />
Im Rathaus lobte Bürgermeister Helmuth<br />
Wächter das gute Miteinander und sprach sich dafür<br />
aus, dass die Bundeswehr weiter wichtige Aufgaben<br />
auf dem Übungsplatz übernehme. „Wir brauchen<br />
die ständige Präsenz der Bundeswehr, der Übungsplatz<br />
hat eine internationale Bedeutung bei der Vorbereitung<br />
von Einsätzen.“ Die gute Zusammenarbeit<br />
mit Stadt, Landkreis und allen politischen Stellen<br />
in Bayern bestätigte auch Dienststellenleiter<br />
Oberstleutnant Dieter Kargl. Nach US-amerikanischem<br />
Vorbild schlug Kargl eine Zusammenziehung<br />
von Einheiten um den Platz vor, um Wege und<br />
Zeit <strong>zu</strong> sparen. Der Platz biete hervorragende Ausbildungsmöglichkeiten,<br />
in Übungen lasse sich von<br />
den Erfahrungen der Amerikaner profitieren. ■<br />
Ein letztes Treffen in der Leonberger Geschäftsstelle<br />
Leonberg. Anlässlich der Schließung der Landesgeschäftsstelle<br />
in Leonberg hat der Landesvorsitzende,<br />
Stabsfeldwebel Gerhard Stärk, viele<br />
ehemalige Weggefährten der Geschäftsstelle<br />
Baden-Württemberg <strong>zu</strong> einem Abschlussempfang<br />
eingeladen. Neben Oberbürgermeister<br />
Bernhard Schuler und dem ehemaligen Landesvorsitzenden<br />
Süddeutschland, Hauptmann a.D.<br />
Roland Walther, waren Hauptmann a.D. Werner<br />
Slawik, ehemaliger Landesvorsitzender (damals<br />
noch Bereichsvorsitzender) Baden-Württemberg,<br />
und die damaligen Mitglieder des<br />
Bereichs- respektive des Landesvorstandes,<br />
Hauptmann a.D. Gert Ley, Oberstleutnant a.D.<br />
Kurt Mehles, Stabsfeldwebel a.D. Rainer<br />
Schwab, Stabsfeldwebel a.D. Roland Richter,<br />
Stabsfeldwebel a.D. Hartmut Riese und Hauptgefreiter<br />
d.R. Christian Biedermann erschienen.<br />
Auch die „gute Seele“ der früheren Landesgeschäftsstelle,<br />
Benita Lappe, begrüßte Stärk.<br />
Gerhard<br />
Stärk (l.)<br />
und<br />
Bernhard<br />
Schuler.<br />
Foto: Norbert Peter
Landesverband Süddeutschland Die Bundeswehr Februar 2011 61<br />
bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der Geschäftsstelle Leonberg, bei den ehemaligen<br />
Bereichs- und Landesvorstandsmitgliedern<br />
sowie bei der aktuellen Crew mit einen kleinen<br />
Erinnerungsgeschenk.<br />
■<br />
Oberstleutnant a.D. Kurt Mehles, Hauptmann<br />
a.D. Gert Ley und Stabsfeldwebel a.D.<br />
Rainer Schwab (v.l.).<br />
Natürlich durften die vollzählig erschienenen<br />
Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle, Carola<br />
Martin, Sylva Roth, Mike-Sascha Britsch und<br />
Mario Rath, nicht fehlen.<br />
Nach einem kurzen Rückblick bedankte sich<br />
Stärk im Namen des Landesvorstandes bei allen<br />
Bernhard Schuler, Hauptmann a.D. Werner<br />
Slawik, Hauptmann a.D. Roland Walther,<br />
Benita Lappe und Mario Rath (v.l.).<br />
Zum Neujahrsempfang der baden-württembergischen<br />
Landesregierung überbrachte eine<br />
Delegation des <strong>DBwV</strong> die Glückwünsche des<br />
Landesverbandes für Ministerpräsident Stephan<br />
Mappus (r.). Die Bezirksvorsitzenden<br />
Oberstleutnant Josef Rauch, Hauptmann a.D.<br />
Uwe Paul (M.) und Stabsfeldwebel a.D. Karl-<br />
Heinz Bög (l.) verfolgten im Neuen Schloss in<br />
Stuttgart die Ansprache Mappus’.<br />
Aus den Bezirken<br />
Weitere Berichte finden Sie im Internet unter www.dbwv.de<br />
Foto: Norbert Wiefling<br />
Ehrungen im Nordschwarzwald: Stabsfeldwebel a.D. Renner, Stabsfeldwebel<br />
a.D. Blatter, Oberstabsfeldwebel a.D. Petrus, Stabsfeldwebel a.D.<br />
Ulrich, Albrecht Kiesner, Oberfeldwebel d.R. Kloppot, Hauptfeldwebel<br />
a.D./Stabsfeldwebel d.R. Fauti, Hauptmann Streib und Stabsfeldwebel<br />
a.D. Maier (v.l.).<br />
Nordschwarzwald. Zur Jahresabschlussfeier<br />
hat der Vorsitzende der ERH Nordschwarzwald,<br />
Stabsfeldwebel a.D. Klaus Maier, den stellvertretenden<br />
Vorsitzenden ERH im Bundesvorstand<br />
begrüßt. Hauptmann a.D. und Stabshauptmann<br />
d.R. Albrecht Kiesner informierte über sein Spezialthema<br />
Betreutes Wohnen sowie über aktuelle<br />
Verbandsthemen. So ging es um die Zukunft<br />
der Bundeswehr und um die künftige Bedeutung<br />
der ERH im <strong>DBwV</strong>. Zum Abschluss wurden verdiente<br />
Mitglieder geehrt.<br />
Sigmaringen/Stetten a.k.M. Zur Jahresabschlussfeier<br />
der ERH „Heuberg Obere Donau“<br />
waren neben zahlreichen Mitgliedern auch der<br />
Bezirksvorsitzende Donau-Neckar-Bodensee,<br />
Oberstleutnant Josef Rauch, und der Vorsitzende<br />
ERH im Landesverband, Stabsfeldwebel a.D.<br />
Willi Arens, erschienen. Sie ehrten unter anderem<br />
verdiente Mitglieder. So überreichte der<br />
stellvertretende Vorsitzende der KERH, Oberstabsfeldwebel<br />
a.D. Bruno Lewald, dem<br />
langjährigen Vorsitzenden, Hauptmann a.D.<br />
Wolfgang Grandy, einen Bildband. Grandy<br />
erhielt langanhaltenden Beifall für seine Arbeit.<br />
Willi Arens, Wolfgang Grandy, Bruno Lewald, Josef Rauch (v.l.).<br />
Bertram und Christiane Hacker mit Afred Gebhardt<br />
(v.l.).<br />
Willi Arens unterstrich mit seinen Worten noch<br />
einmal die Notwendigkeit der Anerkennung<br />
ehrenamtlicher Arbeit für die Belange der Soldaten<br />
und zeichnete Grandy mit der Medaille für<br />
30 Jahre Mandatstätigkeit aus. Mit einem von<br />
Oberstabsfeldwebel a.D. Norbert Wiefling angefertigten<br />
bebilderten Rückblick auf die Unternehmungen<br />
des Jahres 2010 klang die Feier aus.<br />
Für 40-jährige Mitgliedschaft wurde Oberstleutnant<br />
a.D. Armin Fuchs geehrt, Hauptmann a.D.<br />
Bernhard Waldvogel für seine<br />
Verdienste als langjähriger Vorsitzender<br />
der StoKa Sigmaringen<br />
mit der Verdienstnadel in<br />
Silber.<br />
München. Knapp 90 Mitglieder<br />
wurden während der Jahresabschlussfeier<br />
der ERH München<br />
für langjährige Mitgliedschaft<br />
geehrt. Völlig überraschend<br />
kam die Ehrung für die<br />
Wolfgang Spiesberger, Stabsfeldwebel Hans Denk, Oberstleutnant<br />
Helmuth Wegscheider und Oberstabsfeldwebel Martin Becker (v.l.).<br />
Münchner Stadträtin Christiane Hacker. Seit 25<br />
Jahren ist sie Mitglied im <strong>DBwV</strong>, als Mitglied<br />
der ERH hatte sie ahnungslos an der Feier teilgenommen.<br />
Sie hat sich in früheren Jahren aktiv<br />
an der Verbandspolitik beteiligt und eine Frauengruppe<br />
für Soldaten-Ehefrauen unter dem<br />
Dach des <strong>DBwV</strong> gegründet. Sehr viele Anträge<br />
hatte die Stadträtin im Namen der Verbandspolitik<br />
mitgestaltet. Ihr Ehemann, Oberstleutnant<br />
a.D. Bertram Hacker, Vorsitzender der ERH<br />
München, freute sich, dass die Überraschung<br />
gelungen war. Erster Gratulant war der Regionalbeauftragte,<br />
Oberstabsfeldwebel a.D. Alfred<br />
Gebhardt.<br />
Berchtesgaden. Um den Soldaten des Gebirgsjägerbataillons<br />
232 den Einsatz in Afghanistan<br />
etwas <strong>zu</strong> versüßen, spendierten Ute und Wolfgang<br />
Spiesberger vom gleichnamigen Café in<br />
Berchtesgaden den Struber Jagern zahlreiche<br />
Watzmannpralinen, die bereits ins Einsatzland<br />
verschickt wurden. Um alle Gebirgsjäger in<br />
Afghanistan versorgen <strong>zu</strong> können, unterstützten<br />
der Landesverband und das Unteroffizierskorps<br />
232 die Aktion finanziell. ■<br />
Landesverband Süddeutschland<br />
Geschäftsstellen<br />
Prager Straße 3, 82008 Unterhaching<br />
Telefon: 089/61 52 09-0, Fax: 089/61 52 09-99<br />
Email: sued.unt@dbwv.de<br />
V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende<br />
Beauftragter für Pressearbeit:<br />
Oberstabsfeldwebel a.D. Herbert Müller<br />
Tel.: 09142/5288, Mobil: 0151/15208359<br />
E-Mail: dbwvsued.mueller@web.de
62 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Beelitz. Der neue Kommandeur des Logistikbataillons<br />
172, Oberstleutnant Boris Nannt, und der<br />
Bürgermeister der Stadt Beelitz, Bernhard<br />
Knuth, hatten gemeinsam am 27. Januar <strong>zu</strong>m<br />
Neujahrsempfang in das Casino der Hans-Joachim-von-Zieten-Kaserne<br />
geladen. Weit mehr<br />
als 300 Gäste waren der Einladung gefolgt.<br />
Der Kommandeur äußerte seine Freude über<br />
die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Beelitz,<br />
in der die Soldatinnen und Soldaten nicht nur<br />
akzeptiert seien, sondern nach Kräften unterstützt<br />
würden. 80<br />
Prozent der Soldatinnen<br />
und Soldaten<br />
des Bataillons<br />
kommen aus der<br />
Region, viele von<br />
ihnen gehören örtlichen<br />
Vereinen an<br />
und gestalten so<br />
aktiv das Leben in<br />
der Region mit.<br />
Stolz sei der<br />
Kommandeur auf<br />
die Leistungen des<br />
Bataillons im vergangenen<br />
Jahr.<br />
Geprägt war es von<br />
der Vorbereitung<br />
auf den Auslandseinsatz<br />
im ersten<br />
Halbjahr. Im zweiten<br />
Halbjahr wurden<br />
dann viele Soldaten<br />
des Bataillons<br />
Landesverband Ost<br />
Gut verwurzelt in der Region<br />
Neujahrsempfang des Logistikbataillons 172 und der Stadt Beelitz<br />
Oberstleutnant<br />
Boris Nannt<br />
Leipzig. Großen Zuspruch hat die Bundeswehr<br />
beim Neujahrsempfang der 13. Panzergrenadierdivison<br />
in Leipzig erhalten. Der stellvertretende<br />
Kommandeur, Brigadegeneral Klaus von Heimendahl,<br />
begrüßte zahlreiche Gäste aus Politik,<br />
Justiz, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter<br />
Vertreter des Deutschen BundeswehrVerbands,<br />
in der Aula der General-Olbricht-Kaserne. Unter<br />
anderem sprach er mit dem Vorsitzenden des<br />
Bezirks Freistaat Sachsen, Hauptmann a.D. d.R.<br />
Joachim Wohlfeld.<br />
Themen des Tages waren die Bundeswehrreform,<br />
die Ausset<strong>zu</strong>ng der Wehrpflicht und natürlich<br />
drohende Standortschließungen. Sachsen<br />
habe da schon früher leiden müssen, sagte<br />
Innenminister Markus Ulbig, der verkündete, er<br />
werde sich dafür stark machen, dass möglichst<br />
alle Standorte erhalten blieben. Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
gab es auch aus Mecklenburg-Vorpommern und<br />
aus Thüringen, wo sich weitere Standorte der<br />
Division befinden. Lorenz Caffier, Innenminister<br />
von Mecklenburg-Vorpommern, und Renate<br />
Holznagel, die Vizepräsidentin im Schweriner<br />
Landtag, hoben die Bedeutung der Bundeswehr<br />
In Beelitz: Oberst Uwe Fröhlich, stellvertretender Kommandeur des Logistikregiments 17<br />
Burg, Oberstabsfeldwebel a.D Thomas Bielenberg, stellvertretender Landesvorsitzender<br />
Ost, Oberst Karl Helmut Geyer, Kommandeur des Logistikregiments 17 Burg, Annkatrein<br />
Nannt, Oberstleutnant Boris Nannt und Hauptfeldwebel Ronny Nabra, Vorsitzender der<br />
Truppenkameradschaft LogBtl 172 (v.l.).<br />
im ISAF-Einsatz in Afghanistan eingesetzt, von<br />
dem die letzten erst kürzlich <strong>zu</strong>rückgekehrt sind.<br />
Es war der dritte Einsatz innerhalb von vier Jahren,<br />
und er verlange den Einsatzsoldaten und vor<br />
allem auch dem „Team Heimat“ einiges ab.<br />
Sorge bereite dem Kommandeur und vielen<br />
Teilnehmern der Veranstaltung die künftigen<br />
Änderungen in der Bundeswehr. Durch Wegfall<br />
der Wehrpflicht müsse künftig auch im<br />
LogBtl 172 eine andere Binnenwerbung betrieben<br />
werden, um den Nachwuchs sicher<strong>zu</strong>stellen.<br />
Vorteilhaft sei jedoch das Umfeld und die<br />
unmittelbare Nähe <strong>zu</strong>m Ballungsraum Berlin-<br />
Potsdam. Das Bataillon will künftig noch stärker<br />
nach außen kommunizieren und einen<br />
in ihrem Bundesland hervor. Der thüringische<br />
Innen-Staatssekretär Bernhard Rieder betonte,<br />
der Freistaat habe viel Geld in die Standorte investiert.<br />
attraktiven Arbeitsplatz bieten. Hoffnung und<br />
Vertrauen setze das Bataillon in die Neuausrichtung<br />
der Bundeswehr. Auch wenn die Standortentscheidungen<br />
erst in der Mitte des Jahres<br />
fallen werden, hemme das in Beelitz niemanden,<br />
nach vorn gerichtet <strong>zu</strong> wirken. „Wir wollen<br />
die Herausforderungen, vor allen den anstehenden<br />
ISAF-Einsatz im Jahr 2012 mit rund<br />
350 Soldatinnen und Soldaten und die neuen<br />
Wege in der Nachwuchswerbung, erfolgreich<br />
meistern.“ Die gute Arbeit und die Verlässlichkeit<br />
des Bataillons sowie die gute Zusammenarbeit<br />
mit dem Umfeld wolle man gemeinsam<br />
für den Erhalt des Standortes in die Waagschale<br />
werfen.<br />
■<br />
Dickes Lob für die Bundeswehr in Leipzig<br />
Viel Zuspruch beim Neujahrsempfang der 13. Panzergrenadierdivision in der General-Olbricht-Kaserne<br />
Brigadegeneral Klaus von Heimendahl (l.)<br />
und Hauptmann a.D. d.R. Joachim Wohlfeld.<br />
Von Heimendahl lobte die Verwurzelung<br />
der Streitkräfte in der Gesellschaft. Sie sei<br />
außerordentlich wichtig für die Nachwuchsgewinnung.<br />
So suche die Division 1000 Freiwillige,<br />
die demnächst die Lücken schließen sollen,<br />
die das Ende der Wehrpflicht reißt. Immerhin<br />
steht die Division vor dem nächsten Auslandseinsatz.<br />
Von Heimendahl sagte, er sei aber<br />
angesichts guter Nachwuchsgewinnung <strong>zu</strong>versichtlich.<br />
Außerdem hatte er ein dickes Lob für die<br />
Stadt Leipzig parat: „Die Division fühlt sich hier<br />
außerordentlich gut aufgehoben.“ Oberbürgermeister<br />
Burkhard Jung entgegnete, die Bundeswehr<br />
sei in Leipzig „mitten in der Gesellschaft<br />
angekommen“. Das beweise nicht <strong>zu</strong>letzt der<br />
jüngste Einsatz von Soldaten im Kampf gegen<br />
Hochwasser. Große Bedeutung als Personalquelle<br />
habe die Bundeswehr auch für die Wirtschaft<br />
im Land, sagte der Präsident des Unternehmerverbandes<br />
Sachsen, Hartmut Bunsen. Innnenminister<br />
Ulbig: „Die Bundeswehr leistet tolle<br />
Arbeit in Sachsen. Und viele Sachsen leisten tolle<br />
Arbeit bei der Bundeswehr.“<br />
■
Landesverband Ost Die Bundeswehr Februar 2011 63<br />
Ihre Mitarbeit ist stets willkommen<br />
In eigener Sache: Schicken Sie uns Berichte fürs Verbandsmagazin<br />
Berlin. Seit dem 1. November 2010 bin ich als<br />
Beauftragter für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
im Landesverband Ost eingesetzt.<br />
Ich möchte mit Ihrer Unterstüt<strong>zu</strong>ng die Pressearbeit<br />
engagiert betreiben, um die Berichterstattung<br />
stets aktuell, interessant und überregional<br />
<strong>zu</strong> gestalten.<br />
So bleiben der Deutsche BundeswehrVerband<br />
und wir im Landesverband Ost eine Kraft<br />
mit wesentlichem Einfluss. Helfen Sie also konstruktiv,<br />
klar und unmissverständlich, damit<br />
diese Ziele und Vorstellungen verwirklicht werden<br />
können und tragen Sie so <strong>zu</strong>r Aktualität bei.<br />
Mein Aufruf richtet sich in diesem Zusammenhang<br />
an alle Dienststellenleiter, Presseoffiziere<br />
und Presseunteroffiziere, im Besonderen aber<br />
an die Vorsitzenden der Truppen- und Standortkameradschaften,<br />
nicht <strong>zu</strong> vergessen die Verantwortlichen<br />
in den Kameradschaften Ehemaliger,<br />
kurz: an Sie alle.<br />
Sie sehen, ich habe mir viel vorgenommen<br />
und ein großes<br />
Bündel Arbeit<br />
ist geschnürt.<br />
Ich kann mir<br />
viele Themen<br />
vorstellen, über<br />
die berichtet<br />
werden kann,<br />
die das Interesse<br />
unserer Leser<br />
wecken, und bei<br />
denen Sie sich<br />
einbringen können.<br />
Jetzt fragen<br />
Sie sich,<br />
was das sein<br />
Hauptmann<br />
könnte<br />
Wolfgang Bender,<br />
Möglich<br />
Pressebeauftragter wären etwa<br />
im Landesverband Berichte aus<br />
dem Truppenalltag, über öffentliche Veranstal-<br />
tungen jeglicher Art im Bereich unseres Landesverbandes,<br />
aus den Auslandseinsätzen der<br />
Bundeswehr, an denen Kameradinnen und<br />
Kameraden aus dem Landesverband Ost teilnehmen,<br />
wie auch aus den Truppen- und Standortkameradschaften,<br />
aber auch <strong>zu</strong> aktuellen<br />
Themen, die die Bundeswehr betreffen und Soldatinnen<br />
und Soldaten beschäftigen. Erreichen<br />
lässt sich dies alles allerdings nur mit Ihrer Hilfe,<br />
einem konstruktiven Miteinander und mit<br />
einer ausgewogenen Balance in der Berichterstattung.<br />
Schreiben Sie mir und unterstützen Sie meine<br />
Arbeit mit Ihren Beiträgen, Artikeln und Bildern.<br />
Sie erreichen mich per E-Mail unter wolfgang.bender@dbwv.de<br />
oder telefonisch unter<br />
der Rufnummer 0173/2877855. Ich freue mich<br />
auf Ihre Post und auf die Zusammenarbeit mit<br />
Ihnen und bedanke mich schon jetzt.<br />
Herzlichst<br />
Ihr Wolfgang Bender<br />
Aus den Kameradschaften<br />
Havelberg. Die Mitglieder der Kameradschaft<br />
ERH Havelberg haben sich <strong>zu</strong>r Jahresversammlng<br />
getroffen. Der Vorsitzende, Oberstleutnant<br />
a.D. Peter Staschewski, zog Bilanz<br />
und berichtete über die zahlreichen politischen,<br />
geistig-kulturellen und militär-sportlichen<br />
Aktivitäten. Erfreulich sei, dass mehr<br />
Mitglieder aktiv an Veranstaltungen teilnahmen<br />
als im Jahr <strong>zu</strong>vor. Kritisch bewertete er,<br />
dass Landes- und Kommunalpolitiker, die <strong>zu</strong><br />
Versammlungen und Vorträgen eingeladen<br />
wurden, nicht gekommen waren. Für das Jahr<br />
2011 soll die Zusammenarbeit mit den aktiven<br />
Bundeswehreinheiten und -einrichtungen in<br />
den Standorten Havelberg und Klietz wichtigste<br />
Aufgabe sein. Vor der Landtagswahl in<br />
Sachsen-Anhalt am 20. März ist ein Forum mit<br />
Kandidaten, die sich um ein Mandat im neuen<br />
Landtag bewerben und politische Verantwortung<br />
für das Land übernehmen wollen, geplant.<br />
„Hier wird es darum gehen, Farbe <strong>zu</strong> militärpolitischen<br />
Fragen <strong>zu</strong> bekennen: Wohin marschiert<br />
die Truppe Wie sieht das Ziel aus<br />
Welche Politik mit Blick auf unsere Bundeswehr<br />
wollen die künftigen Landespolitiker<br />
unterstützen“, sagte der Vorsitzende. Ein Vortrag<br />
<strong>zu</strong>r Militärgeschichte der Pionierstandorte<br />
Hamburg-Harburg und Havelberg, eine zweitägige<br />
Exkursion nach Großbeeren in das Museum<br />
„Preußische Traditionen“ sowie die feierliche<br />
Mitgliederversammlung anlässlich des 20-<br />
jährigen Bestehens der Kameradschaft im<br />
Oktober zählen <strong>zu</strong> den Höhepunkten im Jahre<br />
2011.<br />
Eisenach. Die Kameradschaft ERH Eisenach<br />
feiert 20. Geburtstag. Am 20. Januar 1990 war<br />
in Leipzig der Verband der Berufssoldaten der<br />
DDR als Interessenvertretung gegründet worden.<br />
Knapp eine Woche später trafen sich 50<br />
Mitglieder in der Kameradschaft Eisenach<br />
Weitere Berichte finden Sie auf den Landesseiten im Internet unter www.dbwv.de<br />
wieder, deren Zahl bis August auf 80 anstieg.<br />
Nach der Wiedervereinigung bot der Deutsche<br />
BundeswehrVerband diesem Personenkreis die<br />
Mitgliedschaft an. So entstand die KERH<br />
Eisenach. Anfangs bildeten die vielfältigen<br />
rechtlichen und sozialen Problemfelder den<br />
Schwerpunkt der Aktivitäten, hatte doch der<br />
Einigungsvertrag alle Rechte und Pflichten der<br />
Soldaten der ehemaligen Nationalen Volksarmee<br />
als erloschen erklärt. Zu lösen waren also<br />
Fragen <strong>zu</strong>r Rente oder <strong>zu</strong>r Anerkennung von<br />
Qualifikationen, denn sehr viele standen vor<br />
einem beruflichen Neuanfang. Der BundeswehrVerband<br />
half, wo er nur konnte, hat in<br />
jener Zeit wie heute noch viele Widerstände<br />
beseitigen geholfen, auch wenn bis heute<br />
immer noch nicht alles geklärt ist. Heute pflegt<br />
die Kameradschaft den Zusammenhalt und<br />
hilft sich gegenseitig. Darüber hinaus gibt es<br />
Vorträge und Diskussionen <strong>zu</strong> aktuellen Themen,<br />
bei denen prominente Persönlichkeiten,<br />
Abgeordnete und alle bisherigen Oberbürgermeister<br />
aufgetreten sind. Auch der gesellige<br />
Teil kommt nicht <strong>zu</strong> kurz. Nicht <strong>zu</strong>letzt sind<br />
Vorstand und Mitglieder, obwohl mehrheitlich<br />
schon im siebten Lebensjahrzehnt, in anderen<br />
Vereinen, Gremien und Bürgerinitiativen der<br />
Stadt oder als Wahlhelfer aktiv. Insgesamt<br />
betrachtet kann die Kameradschaft somit auf<br />
20 erfolgreiche Jahre <strong>zu</strong>rückblicken.<br />
Frankenberg. Eine Menge Arbeit und Stress,<br />
das ist normalerweise Alltag für viele Soldatinnen<br />
und Soldaten. Doch nicht so einmal im<br />
Jahr in der Vorweihnachtszeit beim traditionellen<br />
Weihnachtsmarkt in der „Wettiner-Kaserne“.<br />
Dort kommt man <strong>zu</strong>sammen und lässt das<br />
alte Jahr nochmals bei Grillgut und einem<br />
Glühwein Revue passieren, um kurz darauf<br />
Weihnachten mit der Familie <strong>zu</strong> verbringen.<br />
Gern gesehene Gäste anlässlich dieser Veran-<br />
staltung waren auch in diesem Jahr wieder die<br />
Mitglieder der KERH Frankenberg-Döbeln,<br />
die <strong>zu</strong>vor ihre letzte Mitgliederversammlung<br />
des Jahres abgehalten hatten. Der Vorsitzende<br />
der Kameradschaft, Hauptmann a.D. Siegfried<br />
Böhme, resümierte: „Die Fusion der Kameradschaften<br />
aus Frankenberg und Döbeln im<br />
November 2010 war ein wichtiger Schritt in die<br />
richtige Richtung, der sich gelohnt hat. Durch<br />
Bündelung der Kräfte konnten wir alle Ziele<br />
und Aufgaben gemeinsam und mit großem<br />
Engagement erfüllen.“ Grund genug, rundum<br />
<strong>zu</strong>frieden <strong>zu</strong> sein und optimistisch in die<br />
Zukunft <strong>zu</strong> schauen.<br />
■<br />
Termine<br />
● Landesversammlung vom 15. bis 17. Juni in<br />
Magdeburg<br />
● Tagung mit GWDL/FWDL am 16. und<br />
17.März in Markranstädt<br />
● Tagung mit Kompaniechefs am 11. und 12.<br />
Mai in Dahlewitz<br />
● Tagung mit SaZ am 14. und 15. September in<br />
Markranstädt<br />
● Tagung mit Kompaniefeldwebeln am 18. und<br />
19. Oktober in Dahlewitz<br />
● Tagung mit Kommandeuren vom 29. bis 30.<br />
November in Dahlewitz<br />
Landesverband Ost<br />
Geschäftsstelle<br />
Schönhauser Allee 59<br />
10437 Berlin<br />
Telefon: 030/29 34 71 70<br />
Telefax: 030/29 34 71 79<br />
Email-Adresse: Ost@dbwv.de<br />
V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende<br />
Beauftragter für Pressearbeit: Wolfgang Bender