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The International Newsletter of Communist Studies Online

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> <strong>Studies</strong> <strong>Online</strong><br />

wissenschaftlichen Sicht der Politik der Sowjetunion und der Komintern in Spanien zu.“<br />

(p.14).<br />

• Aus dem Schlußkapitel des Autors: Es war der Terror, der ein Gutteil des ambivalenten<br />

Erscheinungsbildes des sowjetischen Einsatzes in Spanien ausmachte. Es läßt sich jedoch<br />

aufgrund bekannter spanischer wie sowjetischer Quellen nicht nachweisen, daß die<br />

sowjetische Seite in die Niederschlagung des Aufstandes vom Mai 1937 oder die Verfolgung<br />

der führenden Köpfe des POUM verstrickt war. Das soll nicht heißen, dass sie dieses Vorgehen<br />

der spanischen Regierung nicht guthieß (p. 362).<br />

• Die Komintern selbst konnte in der gesamten Zeit nicht den Gegensatz zwischen <strong>of</strong>fensivem,<br />

revolutionären Anspruch einerseits und der defensiven Position der Republik andererseits<br />

überbrücken. Die Kommunisten agierten gegen die revolutionären Bewegungen, um die Einheit<br />

im Innern wie auch die mögliche Unterstützung durch die Westmächte nicht zu gefährden, ohne<br />

den revolutionären Anspruch je aufgeben zu wollen oder geschweige denn aufgeben zu<br />

können.“ (p. 364).<br />

• Von der Errichtung einer sowjetisierten Volksdemokratie, wie sie in Osteuropa wenige Jahre<br />

später gängig werden sollte, kann in Spanien der Jahre 1936-1939 nicht die Rede sein, da<br />

zumindest die materiellen Voraussetzungen dazu noch nicht vorhanden waren. (p. 366)<br />

• Wenn man die internationalen politischen Bedingungen betrachtet, so kommt man schnell<br />

zu der Feststellung, dass beide [die Sowjetunion und die Komintern] – abgesehen von der<br />

wenig substanziellen mexikanischen Hilfe – als einzige konsequent die Republik zu stützen<br />

versuchten. Sie taten es in nicht unerheblichem Maße, aber unter den gegebenen<br />

internationalen Umständen – Einmischung des nationalsozialistischen Deutschland und des<br />

faschistischen Italien auf Seiten Francos bei gleichzeitiger Isolation der Republik durch die<br />

Westmächte – war der Spanische Bürgerkrieg – ob nun als Abwehrkampf gegen den Faschismus<br />

oder als Teil einer Revolution – nicht zu gewinnen. Letztlich stand die UdSSR auf der Seite<br />

jener politischen Kräfte in Spanien, die eine demokratische Verfassung und eine<br />

emanzipatorische Entwicklung der Gesellschaft anstrebten, auch wenn die revolutionären<br />

Versuche von Teilen der republikanischen Linken nicht in das sowjetische Konzept passten.<br />

Dieser Aspekt verblasst jedoch vor den unerhörten Ereignissen in der Sowjetunion, die mit<br />

dem Einsatz für die Republik verbunden waren, den erklärten Zielen schadeten und sich damit<br />

jeglicher politischen Rationalität entzogen. (S. 367)<br />

Aus der Verlagspräsentation.<br />

Natalija Mussijenko, Alexander Vatlin: Schule der Träume. Die Karl-<br />

Liebknecht-Schule in Moskau. 1924-1938. Aus dem Russischen übersetzt<br />

von Nina Letnewa, Stuttgart, Julius Klinkhardt Verlagsbuchhandlung, 2005.<br />

484 p. (Reformpädagogik im Exil. Neue Folge der Schriftenreihe<br />

„Pädagogische Beispiele“. Dokumentationen zur Realgeschichte von<br />

Erziehung und Bildung vor und nach 1933, Band 10).<br />

Es ist ein ungewöhnliches Buch über eine ungewöhnliche Schule – behauptet die Herausgeberin<br />

der Reihe ‘Reformpädagogik im Exil’ Hildegard Feidel-Mertz – und hat recht. Von 1924 bis 1938<br />

gibt es in Moskau eine deutsche Schule, deren Geschichte von Natalija Mussijenko und<br />

Alexander Vatlin erforscht worden ist. Diese Bildungsstätte ist ein besonderes Erlebnis für alle<br />

gewesen, die mit ihr in Berührung gekommen sind. Unter anderem haben später bedeutende

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