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The International Newsletter of Communist Studies Online

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XII (2006), no 19 41<br />

darüber hinaus je eine verantwortliche Genossin für die Frauensektionen der KUTV sowie der<br />

Sun-Yatsen-Universität. 70 Daß die Umorganisierung der Sektion mit einer stärkeren<br />

Zentralisierung einherging und ins<strong>of</strong>ern gegen Tendenzen eigenständigerer Entwicklungen der<br />

Frauenorganisationen gerichtet war, mag folgendes Berichtszitat verdeutlichen: "In einer<br />

Reihe von Sektionen wurden die Ergebnisse der internationalen Beratung, Arbeitspläne und<br />

bestimmte Kampagnen der zentralen Frauenabteilungen in der Partei durchberaten, und in<br />

Verbindung mit den Parteitagen wurden besondere Konferenzen bzw. Kommissionen für die<br />

Arbeit unter den Frauen abgehalten oder vorbereitet. Neben diesen Fortschritten sind<br />

folgende Schwächen und Abweichungen zu konstatieren. In der Tschechoslowakei sind einige<br />

Absonderungstendenzen der Frauenabteilungen und Genossinnen von der Partei noch nicht<br />

völlig überwunden. In England traten neuerdings Neigungen zur Verselbständigung der<br />

Kommunistinnen in der Partei auf, bis zur Gründung von ”Frauensektionen” nach dem Muster<br />

der Labour Party. Die Frauenabteilung führte einen zielklaren Kampf dagegen. In Schweden<br />

zeigten sich in einer der zentralen Frauenabteilungen Tendenzen oder Nachklänge einer<br />

Auffassung, daß die Eingliederung der Arbeit unter den Frauen der Gesamtpartei besondere<br />

Organe und Methoden für diese Arbeit überflüssig mache." 71 Die vom Organsiationsbüro des<br />

EKKI bestätigten <strong>The</strong>sen der Beratung wurden in der Inprekorr veröffentlicht. 72<br />

Was die Bedeutung der Nicht-Kaderorganisationen für die Frauenbewegung anging, kam es nur<br />

in Deutschland zur Ausgestaltung eines zumindest dreigliedrigen fächerartigen Systems<br />

frauenspezifischer Organisationsräume, darunter der RFMB sowie die Frauen- Delegierten und<br />

Konferenzbewegung als Kampf- bzw. Parteiorganisationen und die sympathisierenden<br />

Massenorganisationen bzw. sympathisierende Organisationen für spezielle Belange im<br />

Sozialwesen, der Familien und Sexualberatung u.a.m. Synergieeffekte sorgtn für<br />

Verbindungen zur Liga zum Schutz der Mütter und Sexualreform (terminus üb.) Helene<br />

Stöckers oder der üb. Magnus Hirschfelds, sie reichten bis zur Ernährungsreform<br />

("Lebensreform" -Bewegung), Hygiene, Immunologie und Graphologie, natürliche Gesundheit,<br />

Sport und moderne Hausbaukonzepte. 73 Eine Reihe dieser Organisationen wurde unter dem<br />

gemeinsamen Dach der Arbeitsgemeinschaft sozialpolitischer Organisationen, (ARSO)<br />

zusammengeschlossen, die später auch die Hauptträger der sozialen Kampagnen und der - von<br />

Martha Arendsee als ZK –Mitglied "angeleiteten" - Abtreibungskampagnen waren. 74 In anderen<br />

Ländern mit traditionell nur schwacher weiblicher Präsenz überstieg, wie in Frankreich, die<br />

Bedeutung ähnlicher Organisationen bei weitem die der Frauenabteilung der Partei. Hier sei<br />

nur auf die Union fraternelle des femmes contre la guerre impérialiste unter der Leitung der<br />

70<br />

Tätigkeitsbericht der Exekutive der Kommunistischen <strong>International</strong>e. Februar-November 1926,<br />

Hamburg-Berlin, C. Hoym Nachfolger, o.D. (1926), S. 32.<br />

71<br />

Ibid., 34.<br />

72<br />

Inprekorr, Nr. 69, 26.10.1926.<br />

73 Grossmann: German Communism, S. 142f.<br />

74 Höhepunkt war die (insgesamt allerdings erfolglose) Kampagne zur Abschaffung des § 218, die unter<br />

der Losung "Dein Körper gehört Dir" nach der Verhaftung der beiden Ärzte Else Kienle und Friedrich<br />

Wolf durchgeführt wurde. Grossmann bemerkt hierzu, die KPD habe sich eher unerwartet in der<br />

Avantgarderolle einer Bewegung wiedergefunden, die die ökonomische und politische Emanzipation der<br />

Frau mit dem Recht aller Frauen (nicht nur der am meisten unterdrückten und sozial benachteilgsten)<br />

verband, über ihren Körper selbst zu bestimmen. Siehe: Grossmann: German Communism, S. 144f.

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