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The International Newsletter of Communist Studies Online

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34<br />

<strong>The</strong> <strong>International</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> <strong>Studies</strong> <strong>Online</strong><br />

sympathisierenden Massenorganisationen einbezogen und die agitatorisch-aufklärerische<br />

Arbeit unter den Frauen verstärkt werden. 36<br />

Entsprechend ist für die Zeit unmittelbar nach<br />

dem IV. Weltkongreß von einer breitgefächerten Aktivität die Rede, hervorgehoben werden<br />

eigenständige Frauenkampagnen durch das Sekretariat und die Ostabteilung. 37 Es ist wohl kein<br />

Zufall , daß die Entfaltung der internationalen Frauenarbeit mit der von Lenin und Trockij<br />

gegen die sog. "ultralinken" Widerstände in der Komintern durchgesetzten<br />

"Einheitsfrontpolitik" einen Höhepunkt erreichten. Unmittelbar nach dem Kongreß wurde auch<br />

die Entscheidung über den Transfer nach Berlin bestätigt - "zur Leitung der Arbeit unter den<br />

Frauen der Länder Westeuropas und in Amerika". Die Ostabteilung des Frauensekretariats<br />

sollte die Arbeit im Nahen, Mittleren und Fernen Osten sowie in den östlichen<br />

Sowjetrepubliken betreuen. Hierzu hieß es im Tätigkeitsbericht des EKKI: "Diese Abteilung<br />

bleibt in Moskau und arbeitet laut Beschluss des Organisationsbüros des EKKI vom 2.1.1923<br />

als Teil des <strong>International</strong>en Frauensekretariats im engen Kontakt mit der Ostabteilung des<br />

EKKI, indem sie ihre Tätigkeit mit der der Ostabteilung koordiniert und den Apparat der<br />

letzteren ausnutzt." 38<br />

Die Frauenorganisationen wurden unmittelbar in die revolutionären Pläne der Komintern und<br />

des russischen Politbüros integriert. So wurde am 14.10.1923 eine Reichsfrauenkonferenz<br />

einberufen, mit Frauen aus Frankreich, England, Schweiz, die gemeinsam die Kampagne zur<br />

Vorbereitung des "Deutschen Oktober" durchführen sollten. 39 Der in Europa weit verbreiteten<br />

Revolutionserwartung dieser Zeit entsprach – wie es die Reportagen von Larissa Reissner<br />

zeigen – die Überzeugung, daß ohne eine starke Beteiligung der Frauen die revolutionären<br />

Ziele verfehlen, und nur eine politische Revolution, nicht jedoch eine tiefe gesellschaftliche<br />

Umwälzung mit sich bringen würden. 40<br />

II. DIE "BOLSCHEWISIERUNG" DER FRAUENPOLITIK UND DIE LIQUIDIERUNG DES<br />

INTERNATIONALEN FRAUENSEKRETARIATS.<br />

Berlin oder Moskau<br />

Mit der Niederlage des "Deutschen Oktober" und der beginnenden Umstellung der<br />

Gesamtorientierung der russischen Führung auf die Verteidigung des "Sozialismus in einem<br />

Land" in den Jahren 1924/1925 änderte sich auch die Frauenpolitik der Komintern. Damit<br />

verbunden war die Absage an Idee und organisatorische Annäherung an eine wie auch immer<br />

geartete Fraueninternationale. Eine der zentralen Maßnahmen war die Auflösung des<br />

<strong>International</strong>en Frauensekretariats und die Eingliederung der Frauenpolitik in den Apparat des<br />

EKKI. Doch die Frauenpolitik <strong>of</strong>fenbarte nun unterschiedliche Phänomene, die nicht unbedingt<br />

in einem logischen Verhältnis zueinander stehen mußten. Organisatorisch und inhaltlich fand<br />

36<br />

Ibid.<br />

37<br />

Bericht der Exekutive der Kommunistischen <strong>International</strong>e. 15. Dezember 1922 - 15. Mai 1923. Hrsg.<br />

vom Sekretariat des EKKI, Moskau, Verlag des EKKI, 1923, S. 15 f.<br />

38<br />

Ibid., S. 15.<br />

39 Arendt: Das Reichsfrauensekretariat, S. 13.<br />

40 Siehe das schöne Zitat in: Bard, Christine; Robert, Jean-Louis: " <strong>The</strong> French <strong>Communist</strong> Party and<br />

Women, 1920-1939. From "feminism" to familialism". In: Gruber/Graves: Women and Socialism,<br />

Socialism and Women, S. 321-347, hier: S. 335.

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