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The International Newsletter of Communist Studies Online

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> <strong>Studies</strong> <strong>Online</strong><br />

protegierte Hertha Sturm, die später im IFS eine zentrale internationale Rolle spielte, Edda<br />

Tennenboom (Ps.: Else Baum), Erna Halbe und Martha Arendsee.<br />

Nach Abschluß der II. <strong>International</strong>en Konferenz kommunistischer Frauen, die am 9.-15. Juni<br />

1921, kurz vor der Eröffnung des III. Weltkongresses der Komintern, stattfand, und 82<br />

Delegierte aus 28 Ländern versammelte (gegen 25 und 19 für die erste Konferenz) wurde am<br />

13. Juli 1921 ein neues aus sechs Frauen bestehendes Sekretariat gewählt: Clara Zetkin wurde<br />

Generalsekretärin, mit ihr arbeiteten Alexandra Kollontaj, die Organisatorin der<br />

Politkommissare der Roten Armee unter Trockij, Varsenika Kasparova, Zinaida Lilina, die wie<br />

Kasparova später der Linken Parteiopposition folgte, die Französin Lucie Colliard sowie als<br />

enge Mitarbeiterin von Clara Zetkin, Hertha Sturm. 25<br />

Kollontaj und Lilina, die später für die<br />

Arbeit im ZK der VKP (b) aus dem IFS ausschied, waren für Rußland, Nordeuropa,<br />

Großbritannien und die USA, Lucie Colliard für Westeuropa, Hertha Sturm und Clara Zetkin für<br />

Deutschland und Mitteleuropa zuständig. Neben ihnen gehörte noch Kasparova dem IFS an,<br />

die für die Länder des Ostens zuständig war. 26<br />

Wie Sturm später ausführte, stand die II.<br />

<strong>International</strong>e Frauenkonferenz noch ganz im Zeichen der revolutionären Offensivtheorie, die<br />

erst wenig später, mit dem III. Weltkongreß, zugunsten einer neuen Taktik, der<br />

Einheitsfrontpolitik, verändert wurde. Damals habe man hart gegen ultralinke Ansichten im<br />

Sinne der revolutionären Erhebung um jeden Preis kämpfen müssen. Auch Roland-Holst und<br />

die bereits 1922 verstorbene Bloch seien damals Anhänger der Offensivtheorie gewesen. 27 Die<br />

Frauenkonferenz verabschiedete <strong>The</strong>sen über die Methoden und Formen der Arbeit unter den<br />

Frauen der Kommunistischen Parteien, vom Weltkongreß selbst wurden eine "Resolution über<br />

die Formen und Methoden der kommunistischen Arbeit unter den Frauen sowie eine<br />

"Resolution über die internationale Verbindung der Kommunistinnen und das <strong>International</strong>e<br />

Kommunistische Frauensekretariat" verabschiedet.<br />

In der Literatur werden die Dokumente als allgemeine Kodifizierung und <strong>The</strong>oretisierung der<br />

bisherigen Erfahrungen gewertet (Manfred Scharinger), noch nicht als perspektivische und<br />

systematische Handlungsanleitung für revolutionäre Frauenarbeit. Gleichwohl markierte das<br />

Jahr 1921 einen Höhepunkt der internationalen Tätigkeit des IFS. Bereits vor der<br />

internationalen Konferenz fand ein Kongreß der Frauen des Orients mit 45 Versammelten<br />

statt, die Arbeit nach Osten blieb unter der Leitung Kasparovas ein Schwerpunkt des IFS. Wie<br />

eine türkische Delegierte auf dem im Herbst stattfindenden Ersten Kongreß der Völker des<br />

Ostens in Baku äußerte, kämpfe man nicht nur dafür, ohne Kopftuch auf die Straße zu<br />

gehen. 28<br />

Zu den spektakulärsten und bis heute nachwirkenden Aktivitäten gehörte die<br />

Einführung des <strong>International</strong>en Frauentags. Zu Ehren der Rolle der Frauen in der Russischen<br />

Revolution wurde 1921 in Fortsetzung einer Tradition der Zweiten <strong>International</strong>e auf<br />

Vorschlag bulgarischer Frauen an das Sekretariat der <strong>International</strong>e Frauentag als weltweiter<br />

Gedenktag eingeführt, der auf den 8. März gelegt wurde.<br />

25<br />

Ibid. Bei Camparini zusätzlich die Russin Lilina. Siehe: Camparini: Questione femminile, S. 41.<br />

26<br />

Kahán, Vilém: Unveröfftl. Manuskript zur Komintern-Struktur, IISG Amsterdam.<br />

27<br />

Inprekorr (1926), Nr. 52, S. 732 ( H. Sturm).<br />

28 Camparini: Questione femminile, S. 45.

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