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The International Newsletter of Communist Studies Online

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XII (2006), no 19 21<br />

Abschnitt endet mit dem <strong>The</strong>ma der Finanzierung der Parteiarbeit, das von der bisherigen<br />

Forschung vollkommen ignoriert worden ist. Dieser bietet aufschlussreiche neue Einblicke in die<br />

Finanznöte der Partei. In diesem Zusammenhang sei außerdem auf die Verfälschung der<br />

Mitgliederstatistik durch das Beitragsabführungsgebahren vieler Mitglieder hingewiesen, die zum<br />

Beispiel als Nicht- oder Nicht-mehr-Arbeitslose Beitragsmarken für Arbeitslose bezogen haben.<br />

Der dritte Teil der Arbeit befasst sich mit der symbolischen Integration der Mitglieder und<br />

versucht auf diese Weise die bisher in der Forschung meist nur implizit vorausgesetzte<br />

Durchdringung der Mitglieder mit der marxistisch-leninistischen Ideologie zu überprüfen. Auf<br />

den Feldern Parteisymbole, Parteisprache, Literaturrezeption und Schulungswesen wird<br />

gezeigt, wie schwer sich die Parteiführung der KPD damit tat, ihre Mitglieder ideologisch zu<br />

erreichen. Dies war in erster Linie ein Problem unzureichender Ressourcen, hatte aber auch<br />

eine Wurzel in der unverrückbaren Tatsache, dass ein überwiegender Großteil der Mitglieder<br />

nur die Volksschule besucht hatte; und die hatte sie nicht in den Stand versetzt, die mitunter<br />

komplexen Gedankengänge der Klassiker des Marxismus-Leninismus annähernd zu verstehen.<br />

Am Ende diese Kapitels folgt noch ein Abschnitt über die vielfältigen Methoden der<br />

Sowjetunion-Propaganda. Schließlich war die völlig überzogene und überhöhte Wahrnehmung<br />

der Entwicklung der ersten sozialistischen Gesellschaft nicht nur von großer Bedeutung für die<br />

Motivation der Parteimitglieder, sondern auch generell während der Weimarer Republik ein<br />

PR-Ereignis ersten Grades.<br />

Die eigentliche Analyse des Mitgliederverhaltens folgt im vierten Abschnitt. Dabei wird<br />

zunächst die Entwicklung der Strukturen auf der untersten Ebene der Partei in den Fokus<br />

genommen. Es zeigte sich konkret auf der Ebene der fünf ausgewählten Bezirke, dass die ab<br />

1925 im Parteistatut als „Grundlage der Partei“ genannten Betriebszellen niemals in der Lage<br />

waren, ihre anspruchsvollen Aufgaben zu erfüllen. Bisher hatte die Forschung zur Weimarer<br />

KPD immer implizit die Auffassung der Parteiführung übernommen, wonach die Partei keine<br />

passiven Mitglieder hatte. Der nächste Abschnitt liefert die erste eingehende Analyse der<br />

Mitgliederaktivität überhaupt und kommt zu dem Ergebnis, dass auch der Weimarer<br />

Kommunismus seine ‚Karteileichen’ besaß. Daraufhin werden abschließend die wichtigsten<br />

Felder der Mitgliedertätigkeit untersucht - die Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, die Arbeit<br />

in den proletarischen Sport- und Kulturvereinen, sowie die Arbeit im Bereich Agitation und<br />

Propaganda.<br />

Thèse de doctorat sur l’histoire du Journal „L’Humanité“.<br />

Alexandre Courban : „L’Humanité (avril 1904 - août 1939). Histoire sociale, politique et<br />

culturelle d’une journal du mouvement ouvrier“. Thèse pour le doctorat d’histoire sous la<br />

direction de Serge Wolikow, Université de Bourgogne, soutenue le 14 décembre 2005. 2<br />

volumes. 578 p. + annexes.

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