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The International Newsletter of Communist Studies Online

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> <strong>Studies</strong> <strong>Online</strong><br />

Section III<br />

Projects – Work in progress.<br />

Ulrich Eumann:<br />

Eigenwillige Kohorten der Revolution. Zur Sozialgeschichte der KPD in der<br />

Weimarer Republik (Dissertation 2004).<br />

Zusammenfassung<br />

Die Dissertation untersucht in einem Vergleich der fünf Parteibezirke Berlin-Brandenburg,<br />

Ruhrgebiet, Westsachsen, Pommern und Oberschlesien in vier Abschnitten die Tätigkeit an<br />

der Parteibasis der KPD. Die Quellengrundlage besteht in der internen Überlieferung der KPD,<br />

die erst seit der politischen Wende von 1989/90 einer unvoreingenommenen Forschung zur<br />

Verfügung steht.<br />

Die ersten drei Abschnitte befassen sich mit den wichtigsten strukturellen Determinanten der<br />

Basistätigkeit. Der erste Abschnitt analysiert weitgehend auf der Basis der Literatur die<br />

Geschichte der Arbeiterbewegung in den fünf Bezirken als historischen Hintergrund und seine<br />

zum Teil weit reichenden Konsequenzen; man denke nur an die beiden Parteispaltungen 1916<br />

und 1918, deren emotionales Echo noch zehn Jahre später zu vernehmen war. Es folgt eine<br />

grundlegende kritische Würdigung von erstmals in dieser Tiefe aufbereiteten Daten aus den<br />

Reichskontrollen der KPD. Im Anschluss daran wird versucht, die sozialstrukturelle<br />

Zusammensetzung der Mitgliedschaft der KPD in den Bezirken im Vergleich mit jeweils<br />

passenden Referenzeinheiten in ihrer Zeit zu verorten. Diese wurde bisher <strong>of</strong>t nur an sich<br />

analysiert, was zu einigen Verzerrungen führte. Diese Analyse zeigt unter anderem die<br />

besonders gute Einbindung vieler Mitglieder und vor allem vieler Funktionäre der Partei in das<br />

proletarische Milieu.<br />

Der zweite Abschnitt diskutiert die Handlungsbedingungen auf einer konkreteren Ebene. Er<br />

befasst sich auf der Grundlage der organisationssoziologischen Aushandlungstheorie von Michel<br />

Crozier und Erhard Friedberg zunächst mit der Entwicklung der Parteisatzung zwischen 1918 und<br />

1927 als dem formalen Dokument, das das Verhalten der Parteimitglieder weitgehend, wenn auch<br />

nie vollständig festlegte. Insgesamt lässt sich anhand dieses Materials der seit vielen Jahren schon<br />

in der Literatur erhobene Vorwurf der allmählichen Entdemokratisierung nur bestätigen. Dabei<br />

handelte es um einen relativ normalen Prozess der Oligarchisierung, den nach Michels mehr oder<br />

weniger jede Organisation in ihrem Wachstumsprozess durchläuft. Die zunächst positiv von der<br />

Parteiführung selbst beanspruchte, und später von großen Teilen der Forschung kritisierte<br />

„Bolschewisierung“ der KPD fand, wenn sie denn jemals mehr als eine Propagandafloskel war, vor<br />

allem hier ihren Niederschlag. Im Folgenden wird schließlich noch die technische Arbeitsweise der<br />

KPD-Instanzen und die Kommunikationsformen zwischen Führung und Basis analysiert. Der

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