Zucht-Kritik - Problemhundtherapie in NRW
Zucht-Kritik - Problemhundtherapie in NRW Zucht-Kritik - Problemhundtherapie in NRW
Tierschutzkritik Faktoren Ein wesentlicher Faktor für das Sozial - verhalten und sehr viele andere Verhal - tensmuster eines Hundes, sind die individuelle Disposition der Mutterhündin und ihre Lebensumstände während der Trächtigkeit. Die Gehirne der Föten werden durch die Mutterhündin ständig, unter anderem mit Hormonen versorgt. Das Verhältnis der Hormone nimmt maßgeblichen Einfluss auf die Entwick - lung des Gehirns und somit auf die gesamte Disposition des Hundes. Es ist also von maßgeblicher Bedeutung, unter welchen Umständen die Mutter - hündin lebt und welche individuelle Disposition zugrunde liegt. • Lebt die Mutterhündin während ihre Trächtigkeit in einer, für Osteuropa typischen Vermehrungsanlage, ohne nennenswerte Sozialkontakte und leidet möglicherweise selbst schon an einem Deprivationssyndrom, so sind schwerwiegende Entwicklungs störun gen und Defizite als sicher anzunehmen. • Lebt die Mutterhündin während der Trächtigkeit in einer Tötungs station oder einem überfüllten Tierheim unter ständigem Stress, so ist auch das Stress - zentrum des Gehirns des Fötus, einem ständigen Hormoneinfluss ausgesetzt, der wiederum maßgeblich für die Stress - anfälligkeit des Hundes sein wird. • In gleicher Weise nehmen auch Aus - löser für positiven Stress, wie Jagd akti - vität, Sozialverhalten in der Grup pe/ Rudel, positiver Menschenkontakt etc. maßgeblichen Einfluss auf die prägeburtliche Entwicklung des Hundes. Die Disposition der Mutterhündin hat demnach schon vor der Geburt eines 44 der absolut-hund report • 4 / 2011 Die individuelle Disposition sowie die Lebensumstände der Mutterhündin beeinflussen das spätere Sozialverhalten der Nachkommen wesentlich – Foto: Fotolia Hundes, erheblichen und mitbestimmenden Einfluss darauf, welchen Ein - fluss Lebensumstände und Erlebnisse in der Prägephase (4. bis 8. Lebenswoche) und der weiteren Entwicklung haben, wobei die Prägephase bestimmend ist und die Prägung nicht umkehrbar ist. In der Humanmedizin, richtiger ausgedrückt, in der Neuropsychologie/Neu ro - biologie haben repräsentative Studien den Einfluss sozialer Dispositionen und geistiger, wie auch körperlicher Akti - vität werdender Mütter auf den Fötus längst nachgewiesen. Kinder, deren Müt ter während der Schwangerschaft studierten, in technisch-wissenschaftlichen Bereichen berufstätig waren oder Führungspositionen in der Wirtschaft innehatten, sind im Durchschnitt lernfähiger, selbstbewusster und ausgeglichener als andere Kinder. Kinder deren Mütter während der Schwangerschaft in sozial und/oder wirtschaftlich angespannten Verhältnissen lebten, leiden überdurchschnittlich häufig an Hyper - aktivität, neigen häufiger zu Gewalt, sind häufiger unkonzentriert und neigen eher zu psychischen Erkrankungen, unsw. Zwischen Menschen (Homi ni - den) und Hunden (Caniden) besteht in der grundsätzlichen Struktur neurobiologischer Vorgänge kein wesentlicher Unterschied. Bei beiden Arten haben psychologische/neuropsychologische und somit neurobiologische Dispo si - tionen der Mütter, maßgeblichen Ein - fluss auf die neurobilogische Entwick - lung des Fötus und sind entscheidend für die Neuroanatomie des Gehirns. Die Prägephase (4. bis 8. Lebens - woche) ist die wichtigste Phase in der Entwicklung des Hundes. Unter dem Einfluss der prägeburtlichen Umstände werden durch Reize/Umweltreize oder deren Entbehrung, alle, das weitere Leben bestimmende Grundlagen für Verhaltensweisen, psychischen und psychosomatischen Dispositionen festgelegt und etabliert. Diese reichen, angefangen bei Deprivations syndro - men, über Lernverhalten/Lernfähigkeit bis hin zur Wahrnehmungsfähigkeit und der Intensität und Art der Verar - beitung von Wahrnehmungen. Primär handelt es sich dabei um unumkehrbare, neurobiologische Prozesse, auf die
in der späteren Entwicklung des Hun - des kein sekundärer Einfluss genommen werden kann. Die Sozialisierungsphase (8. bis 12. Le benswoche) ist die nächste Enwick - lungsphase von entscheidender Bedeu - tung. In dieser Phase wird, in Abhän gig - keit prägeburtlicher Voraus set zun gen sowie Entwicklungsstandards und/ oder Entwicklungsdefizite aus der Prä - ge phase, das innerartliche und außerartliche Sozialverhalten entwickelt und etabliert. Das in dieser Phase etablierte Sozialverhalten ist ebenfalls nicht um - kehr bar, allerdings ist, in Abhängigkeit früherer Prägungen, ein sekundärer Ein - fluss bedingt möglich. Verhaltensweisen und ihre Ursachen Hält man sich oben beschriebene Grund sätze der Verhaltensentwicklung vor Augen, wird zwangsläufig deutlich, dass es höchst unterschiedliche, individuelle Verhaltensentwicklungen gibt, die ebenso zwangsläufig zu ebenso unterschiedlichen Verhaltensgrund la - gen und Verhaltensparametern führen. „Hunde aus Spanien sind besonders sozialverträglich und menschenbezogen“. Die erste Frage zu dieser völlig unsinnigen und unhaltbaren Behaup - tung muss wohl lauten: Ja, welche denn? Vielleicht Greyhounds, Galgos oder Katalanische Schäferhunde? Neben anderen, heute noch in Spanien vorwiegend rassegerecht geführten Hun - de (rassen) trifft die Aussage zur Sozial - verträglichkeit in einer Vielzahl von Individualfällen sogar zu. In vielen Regionen Spaniens werden die Jagdhunderassen Galgo und Grey - hound auch jagdlich geführt. Meist bei der Hetzjagd, für die selbstverständlich „Meuten“, keine Rudel gebraucht werden. Einzelhaltung ist ein Fremdwort bei den Jägern und gezüchtet wird schon deshalb selbst, weil „der Hund“ so gut wie nichts kosten darf. In der Konse - Jagdhunde, die in Spanien in Rudelhaltung gezüchtet und aufgezogen sowie dort jagdlich geführt werden, eignen sich für die Großstadt und Einzelhal - tung nicht – Foto: Fotolia quenz wachsen Galgos und Greyhound unter nahezu idealen Bedingungen auf. Die Mutterhündin lebt während der Trächtigkeit in einem intakten und stabi len Sozialverband. Sie selbst ist allgemein nur positivem Stress (Jagd) ausgesetzt und entsprechend ausge gli chen. Ideale Voraussetzungen für die prägeburtliche Entwicklung also. Entwicklungsschäden, die durch eine verfrühte Wurfentnahme verursacht würden, entfallen gänzlich. Insgesamt bietet die übliche Haltungsform Ideal - bedingungen in der Prägephase und der anschließenden Sozialisierungs - phase. Die Mutterhündin ist ausgeglichen, der Wurf bleibt weit über das Mindestmaß von 8 Wochen hinaus, zu - sammen, häufig besteht direkter Kon - takt zu einem zweiten Wurf, der komplette Sozialverband (vorhandene Hunde) beteiligt sich primär und sekundär an der Prägung und Sozialisierung Tierschutzkritik der Welpen und der Sozialkontakt zum Menschen ist ebenfalls gegeben. Einzi - ges, die Entwicklung beeinflussendes Manko „dieser Haltungsform“ ist die Nichtgewöhnung an haltungsfremde Reize. Für die Großstadt und Einzelhal - tung sind diese Hunde nichts. Bedin - gungslos sozialverträglich sind sie aber trotzdem nicht. Die ausschließliche Kom munikation innerhalb der Rasse führt aufgrund der rassespezifischen Anatomie in einigen Fällen zu ernsthaften Kommunikationsproblemen mit anderen Hunden, die die ewig eingezogene Rute der Galgos als Angst interpretieren können. In dieser Hinsicht haben Galgos, die im Tierheim aufwachsen, sogar einen Vorteil. Sie und die anderen Hunde lernen die Körper - sprache des jeweils anderen besser. Dieser Vorteil wird aber durch den nega tiven Stress im Tierheim gleich wie der zunichte gemacht. Unter den, in diesem Beispiel be - schriebenen Umständen, ist tatsächlich von einer hohen Sozialverträglichkeit auszugehen. Dies gilt aber nicht nur für Galgos oder Greyhounds, nicht für eine 4 / 2011 • der absolut-hund report 45
- Seite 1 und 2: der report absolut-hund Zucht-Kriti
- Seite 3 und 4: Für das direkte Erreichen der Arti
- Seite 5 und 6: Termine Seminare 2011 Februar 2011
- Seite 7 und 8: ab, da sie laut eigener Aussage „
- Seite 9 und 10: Ich habe die Chance ergriffen und i
- Seite 11 und 12: Vor Abzocke durch unseriöse Hunde
- Seite 13 und 14: halb, weil es immer mal vorkommen k
- Seite 15 und 16: Viele Hundehalter geben eine Menge
- Seite 17 und 18: zwingt Sie, indem er Ihren Kopf fes
- Seite 19 und 20: Oft wird die Körpersprache unserer
- Seite 21 und 22: Antje: Was war überhaupt der An -
- Seite 23 und 24: sieren, dass der Hund ihn direkt mi
- Seite 25 und 26: Zucht aus Liebhaberei - und das tra
- Seite 27 und 28: In der zweiten Ausgabe (siehe auch
- Seite 29 und 30: „Rassehund am Ende?“ Der Autor
- Seite 31 und 32: eingesetzt werden. Im Interesse des
- Seite 33 und 34: Der Bully gilt als großer Kinder f
- Seite 35 und 36: Der Handel mit Tieren beginnt berei
- Seite 37 und 38: nicht strafbar. Die Einnahmen sind
- Seite 39 und 40: Betreuung. Vielen armen Tierbesitze
- Seite 41 und 42: Schon die Jüngsten bringen ihre Ti
- Seite 43: Zwischen Wolf und Schmusehund Sagen
- Seite 47 und 48: • Anteil von Hybriden und Hybri -
- Seite 49 und 50: gebildeten Suchhunden wahrgenommen
- Seite 51 und 52: Ziel Der Hund sammelt Becher ein un
Tierschutzkritik<br />
Faktoren<br />
E<strong>in</strong> wesentlicher Faktor für das Sozial -<br />
verhalten und sehr viele andere Verhal -<br />
tensmuster e<strong>in</strong>es Hundes, s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>dividuelle<br />
Disposition der Mutterhünd<strong>in</strong><br />
und ihre Lebensumstände während der<br />
Trächtigkeit. Die Gehirne der Föten werden<br />
durch die Mutterhünd<strong>in</strong> ständig,<br />
unter anderem mit Hormonen versorgt.<br />
Das Verhältnis der Hormone nimmt<br />
maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die Entwick -<br />
lung des Gehirns und somit auf die<br />
gesamte Disposition des Hundes. Es ist<br />
also von maßgeblicher Bedeutung,<br />
unter welchen Umständen die Mutter -<br />
hünd<strong>in</strong> lebt und welche <strong>in</strong>dividuelle<br />
Disposition zugrunde liegt.<br />
• Lebt die Mutterhünd<strong>in</strong> während ihre<br />
Trächtigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er, für Osteuropa typischen<br />
Vermehrungsanlage, ohne nennenswerte<br />
Sozialkontakte und leidet<br />
möglicherweise selbst schon an e<strong>in</strong>em<br />
Deprivationssyndrom, so s<strong>in</strong>d schwerwiegende<br />
Entwicklungs störun gen und<br />
Defizite als sicher anzunehmen.<br />
• Lebt die Mutterhünd<strong>in</strong> während der<br />
Trächtigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tötungs station<br />
oder e<strong>in</strong>em überfüllten Tierheim unter<br />
ständigem Stress, so ist auch das Stress -<br />
zentrum des Gehirns des Fötus, e<strong>in</strong>em<br />
ständigen Hormone<strong>in</strong>fluss ausgesetzt,<br />
der wiederum maßgeblich für die Stress -<br />
anfälligkeit des Hundes se<strong>in</strong> wird.<br />
• In gleicher Weise nehmen auch Aus -<br />
löser für positiven Stress, wie Jagd akti -<br />
vität, Sozialverhalten <strong>in</strong> der Grup pe/<br />
Rudel, positiver Menschenkontakt etc.<br />
maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die prägeburtliche<br />
Entwicklung des Hundes.<br />
Die Disposition der Mutterhünd<strong>in</strong> hat<br />
demnach schon vor der Geburt e<strong>in</strong>es<br />
44<br />
der absolut-hund report • 4 / 2011<br />
Die <strong>in</strong>dividuelle Disposition sowie die Lebensumstände der Mutterhünd<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>flussen<br />
das spätere Sozialverhalten der Nachkommen wesentlich – Foto: Fotolia<br />
Hundes, erheblichen und mitbestimmenden<br />
E<strong>in</strong>fluss darauf, welchen E<strong>in</strong> -<br />
fluss Lebensumstände und Erlebnisse <strong>in</strong><br />
der Prägephase (4. bis 8. Lebenswoche)<br />
und der weiteren Entwicklung haben,<br />
wobei die Prägephase bestimmend ist<br />
und die Prägung nicht umkehrbar ist. In<br />
der Humanmediz<strong>in</strong>, richtiger ausgedrückt,<br />
<strong>in</strong> der Neuropsychologie/Neu ro -<br />
biologie haben repräsentative Studien<br />
den E<strong>in</strong>fluss sozialer Dispositionen und<br />
geistiger, wie auch körperlicher Akti -<br />
vität werdender Mütter auf den Fötus<br />
längst nachgewiesen. K<strong>in</strong>der, deren<br />
Müt ter während der Schwangerschaft<br />
studierten, <strong>in</strong> technisch-wissenschaftlichen<br />
Bereichen berufstätig waren oder<br />
Führungspositionen <strong>in</strong> der Wirtschaft<br />
<strong>in</strong>nehatten, s<strong>in</strong>d im Durchschnitt lernfähiger,<br />
selbstbewusster und ausgeglichener<br />
als andere K<strong>in</strong>der. K<strong>in</strong>der deren<br />
Mütter während der Schwangerschaft<br />
<strong>in</strong> sozial und/oder wirtschaftlich angespannten<br />
Verhältnissen lebten, leiden<br />
überdurchschnittlich häufig an Hyper -<br />
aktivität, neigen häufiger zu Gewalt,<br />
s<strong>in</strong>d häufiger unkonzentriert und neigen<br />
eher zu psychischen Erkrankungen,<br />
unsw. Zwischen Menschen (Homi ni -<br />
den) und Hunden (Caniden) besteht <strong>in</strong><br />
der grundsätzlichen Struktur neurobiologischer<br />
Vorgänge ke<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Unterschied. Bei beiden Arten haben<br />
psychologische/neuropsychologische<br />
und somit neurobiologische Dispo si -<br />
tionen der Mütter, maßgeblichen E<strong>in</strong> -<br />
fluss auf die neurobilogische Entwick -<br />
lung des Fötus und s<strong>in</strong>d entscheidend<br />
für die Neuroanatomie des Gehirns.<br />
Die Prägephase (4. bis 8. Lebens -<br />
woche) ist die wichtigste Phase <strong>in</strong> der<br />
Entwicklung des Hundes. Unter dem<br />
E<strong>in</strong>fluss der prägeburtlichen Umstände<br />
werden durch Reize/Umweltreize oder<br />
deren Entbehrung, alle, das weitere<br />
Leben bestimmende Grundlagen für<br />
Verhaltensweisen, psychischen und<br />
psychosomatischen Dispositionen festgelegt<br />
und etabliert. Diese reichen,<br />
angefangen bei Deprivations syndro -<br />
men, über Lernverhalten/Lernfähigkeit<br />
bis h<strong>in</strong> zur Wahrnehmungsfähigkeit<br />
und der Intensität und Art der Verar -<br />
beitung von Wahrnehmungen. Primär<br />
handelt es sich dabei um unumkehrbare,<br />
neurobiologische Prozesse, auf die