Zucht-Kritik - Problemhundtherapie in NRW
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Rasseporträt<br />
veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>ische Fachrichtungen<br />
entstanden (www.kle<strong>in</strong>tierkl<strong>in</strong>ik.unileipzig.de/).<br />
Wer genau darüber nachdenkt,<br />
erkennt schnell das Gro teske auf<br />
Kosten jedes e<strong>in</strong>zelnen, be trof fenen<br />
Tieres und den leidenden Besitzern, die<br />
dah<strong>in</strong>terstehen.<br />
Was man auch nicht außer Acht lassen<br />
darf, ist die Tatsache, dass der Bully<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahren vom Schmuse -<br />
hund zu e<strong>in</strong>em echten Begleiter für die<br />
ganze Familie herangezogen wurde,<br />
d. h., er muss ganzjährig als Hund und<br />
nicht nur als skurriles, übertypisiertes<br />
Maskottchen funktionieren. Der Bully ist<br />
quasi vom Sofa <strong>in</strong>s Leben gesprungen<br />
und genießt dieses <strong>in</strong> vollen Zügen,<br />
wenn er darf und kann. Dies sollte e<strong>in</strong>e<br />
Selbst verständlichkeit se<strong>in</strong>, die jeder<br />
e<strong>in</strong>zelne Züchter <strong>in</strong> der Hand hat!<br />
Wenn man sich e<strong>in</strong> bißchen <strong>in</strong> der<br />
<strong>Zucht</strong> der Bullys umschaut, f<strong>in</strong>det man<br />
34<br />
der absolut-hund report • 4 / 2011<br />
mittlerweile robuste Sportler, die auch<br />
die Begleithundeprüpfung absolvieren.<br />
Hunde, die Sommer wie W<strong>in</strong>ter ihre Leis -<br />
tung br<strong>in</strong>gen und nicht bei 18 Grad <strong>in</strong><br />
den Schatten getragen werden müssen.<br />
Wer sich verschiedene <strong>Zucht</strong>hunde<br />
ansieht, wird schnell erkennen, dass es<br />
sowohl den gedrungenen Showbullys<br />
als auch die etwas größeren, schlankeren<br />
Allround-Bully-Hunde gibt. Gesund<br />
und munter können sicherlich beide<br />
se<strong>in</strong>, letztendlich entscheidet der persönliche<br />
Geschmack und die Erwar -<br />
tung, die man an Freund Hund stellt.<br />
Diesen kann das Tier nur gerecht werden,<br />
wenn Körper und Wesen gesund<br />
harmonieren.<br />
Wie alles im Leben, hat auch diese<br />
Entwicklung zwei Seiten. Es nutzt dem<br />
Hund nichts, wenn er den sportlichen<br />
Körper, aber den Atemapparat des kur-<br />
Auf e<strong>in</strong>en ausgebildeten Nasenrücken<br />
der Elterntiere sollte man vor dem<br />
Kauf e<strong>in</strong>es Bully-Welpen unbed<strong>in</strong>gt<br />
achten<br />
zen Standardbullys, schlimmstenfalls<br />
mit richtig agilem Charakter, erbt. Dann<br />
steckt Freund Hund mit e<strong>in</strong>em Geist <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Körper, den gewisse Organe<br />
nicht bedienen können. E<strong>in</strong>e ganz neue<br />
Perspektive der Qualzucht! Daher ge hört<br />
die <strong>Zucht</strong> der Bull dog gen wirklich nur<br />
<strong>in</strong> sehr erfahrene und aufgeschlossene<br />
Hände (http://petwatch.blogspot. com).<br />
Achten Sie daher immer auf e<strong>in</strong>en<br />
gut ausgebildeten Nasenrücken der<br />
Elterntiere, wenn Sie sich für e<strong>in</strong>en<br />
Welpen der kurzköpfigen Rassen <strong>in</strong>teressieren.<br />
Es ist bewiesen, dass e<strong>in</strong>e ausreichende<br />
Thermoregulierung (http://petwatch.<br />
blogspot.com) über die Hunde nase mit<br />
allzu kurzem Gesicht nicht möglich ist,<br />
diverse Tierärzte empfehlen e<strong>in</strong>e Länge<br />
von m<strong>in</strong>destens 4-5 cm.<br />
E<strong>in</strong> gesunder Bully kann auch <strong>in</strong> der<br />
sommerlichen Mittagshitze geräuschlos<br />
se<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gassirunde gehen, ohne<br />
sich permanent abkühlen zu müssen.<br />
E<strong>in</strong> gesunder Bully hechelt, aber röchelt<br />
nicht. DAS ist normal, nicht diverse<br />
Empfehlungen, dass der Bully ke<strong>in</strong><br />
Som merhund ist. Angemessene Bewe -<br />
gung bei Hitze ist nicht rasseabhängig,<br />
wenn die Klimaanlage, d. h. die Nase<br />
des Hundes ohne E<strong>in</strong>schränkungen<br />
funktioniert.<br />
Die Verfechter des übertriebenen<br />
K<strong>in</strong>dchenschemas werden sich mittelfristig<br />
umgewöhnen müssen, wenn der<br />
Bully nicht irgendwann doch auf die<br />
Qualzuchtliste rutschen soll. Wir hoffen<br />
sehr, dass der Bully die Wende schafft<br />
und uns noch lange als drolliger Freund<br />
erfreuen wird.<br />
Letztendlich muss der e<strong>in</strong>zigartige<br />
Charakter der Bulldoggen überleben.<br />
Und das wird er, wenn die Liebhaber<br />
der Rasse es richtig anpacken. Züchter<br />
müssen Rückschläge als Chance für<br />
Erkenntnis und Verbesserung und nicht<br />
als <strong>Kritik</strong> und Versagen ansehen.<br />
Lasst den Bully leben, er hat es verdient!<br />
Text und Fotos: Claudia Fuhrmann<br />
www.deichbullys.de