Zucht-Kritik - Problemhundtherapie in NRW

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Kritisch gesehen Wie beliebt sie doch bei vielen Hunde - haltern sind: • Wiesenflächen, wo keine Anleinpflicht besteht • wo Zwei- und Vierbeiner soziale Kontakte knüpfen • unsere Hunde mit Artgleichen spielen können • unsere Hunde viel Auslastung bekommen • womit wir unseren Hunden so viel Freude und Spaß bereiten • Und, und, und ... 18 Sind Hundespielwiesen förderlich? der absolut-hund report • 4 / 2011 Stammen diese positiven Aspekte nicht nur aus Sicht des Menschen? Was spielt sich auf Hundewiesen wirklich ab? Bei schönem Wetter sind auf den meisten Hundewiesen mindestens 100 Hunde verschiedenster Rassen vertreten. Eine Anleinpflicht besteht dort nicht, daher sind sie bei vielen Hundehaltern so be - liebt. Bei Führung eines Listenhundes muss man jedoch auch hier erst den Wesenstest mit seinem Hund nachweislich bestanden haben, ansonsten besteht weiterhin die Maulkorb- und Leinenpflicht. Hundewiesen sind Orte, an denen ihr Vierbeiner rennen kann, was das Zeug hält. Eine bessere körperliche Auslastung kann es doch nicht geben, wenn man nicht gerade einem Hundesport nachgeht. Und schließlich wird doch das Sozialverhalten des Hun - des gefördert, denn wo trifft man sonst so viele Artgleiche und neue Spiel - kameraden, wenn nicht dort? Klingt nach eine Menge Spaß, aber ist es das wirklich für unsere Hunde?
Oft wird die Körpersprache unserer Hunde vom Menschen falsch gedeutet. Viele Menschen glauben, dass ihr Hund zum „Spielen“ auffordert, wenn er sich gegenüber seines Artgleichen duckt. Diese Interpretation kann ich vielen Hundehaltern noch nicht einmal verübeln, denn in vielen Literaturaus gaben ist dies genau so nachzulesen. Doch in solchen Interaktionen zwischen unseren Hunden ist zu beobachten, dass es in der Regel der schwächere/unsichere Hund ist, der diese Stellung seinem Gegenüber zeigt. Ausserdem ist zu beobachten, dass in den meisten Fällen im Anschluss einer solchen Geste eine Hetzaktion stattfindet. Warum? Bewe - gung baut Stress ab. Auch Rüden im Baltzverhalten nehmen gegenüber der Hündin die „Spielstellung“ ein, da er nicht weiss, ob die Hündin ihn wegbeißt oder als potenziellen Partner akzeptiert. Möglicherweise kann man diese Interaktion aber auch bei der Hündin beobachten, wenn sie in der Zusammenkunft mit dem Rüden unsicher ist. Anders als oft vermittelt sollte man diese sogenannte „Spielstellung“ eher als eine Art Spannungslösung be - trachten und nicht zur Aufforderung zum gemeinsamen „Spielen“. Das schwächere/unsichere Tier signalisiert seinem Gegenüber viel mehr, dass es auf nichts und niemanden Anspruch erhebt und in der Rangordnung unter ihm steht. Ich erinnere mich an einen Boxer auf der Hundewiese, auf den zwei andere Hunde zugeschossen sind. Kein Hund bringt sich selbst gerne in Gefahr und da die Chancen für den Boxer 2:1 standen, hat er die sogenannte Spielstel - lung eingenommen und lief weg. Kei - nem der Hunde konnte ich einen Hal ter zuordnen. Weder durch körperliche noch verbale Anwesenheit. Die beiden anderen Hunde liefen dem Boxer hin- terher, was für Außenstehende sicherlich nach einem schönen „miteinander Spielen“ ausgesehen hat, doch das war es nicht. Der Boxer wurde von beiden Hunden gerammt, überrannt, in den Hals gezwickt. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich unterwürfig auf den Rücken zu schmeißen und abzuwarten, bis von ihm gelassen wird. Wird ein schwächeres/unsicheres Tier auf den Hundewiesen traktiert stehen die Halter oft abseits von den Ge - scheh nissen. Oft bekommt man die Aus sage zu hören: „Das müssen die Tiere unter sich ausmachen“ oder „Wenn Sie damit nicht zurechtkommen wie es hier abläuft, dann kommen Sie doch nicht hierher“ oder die berühmteste Aussage „Der will doch nur spielen“. Hat ein Halter nicht die Verantwor - tung für seinen Hund zu tragen? Wenn Ihr Kind von anderen Kindern traktiert wird, holen Sie es nicht auch aus dieser Situation heraus? Warum ist es beim Hund anders? Und noch eine wichtige Frage, die man sich stellen sollte ist, was lernt der Hund in diesen Situationen, wo er sich selbst überlassen wird? Im Grunde lernt der Hund nichts anderes, als dass er sich auf seinen Menschen nicht verlassen kann und gezwungen ist, Situationen selbst zu klären. Ein Problem entsteht für Hundehalter aber erst, wenn ihr Hund dieses Verhalten nicht nur auf der Hundewiese, sondern generell zeigt. Beispielsweise fängt der Hund auf dem normalen Gassigang an, andere Hunde anzupöbeln. Und darauf folgt meist für den Hund eine „Bestrafung“. Aber warum? Der Hund zeigt doch einfach nur artgerechtes Verhalten. Er hat es doch bei seinem Menschen nicht anders gelernt. Der Hund ist nunmal nicht in der Lage zu unterscheiden, wie wir Kritisch gesehen Menschen. Hier darf ich, dort darf ich nicht. Hier muss ich Verantwortung übernehmen, dort muss ich sie an meinen Menschen abgeben. Man spricht hier von einem sogenannten Schwarz- Weiß-Denken. Entweder Ja oder Nein, ein Vielleicht existiert beim Hund nicht. Aber trotzdem können Hundewie sen ja so schlecht nicht sein, denn schließlich wird der Kontakt zu Artgleichen als äußerst wichtig befunden, weil das Sozialverhalten dadurch gefördert wird. Fakt ist, dass das die Ansicht des Men schen und nicht die des Hundes ist. Wir Menschen vergessen, dass der Urahn des Hundes immer noch der Wolf ist. Der Hund ist ein Rudeltier. Wer gehört denn zum Rudel des Hundes? Die Menschen in seiner häuslichen Gemeinschaft oder die Hunde in der Umgebung? Werfen wir einen Blick in die Natur wird man feststellen, dass sich nie zwei verschiedene Rudel zum „Spaß - haben“ treffen. Andere würden jetzt sagen, dass unsere Hunde nicht dem entsprechen, aufgrund der Domestikation, doch wer sich auf die Körpersprache des Hundes versteht, der erkennt, dass solche Tref - fen für unsere Hunde eher stressbehaftet sind. Wir legen menschliche Maß - stäbe an unsere Vierbeiner, mit denen sie absolut überfordert sind. Und wo könnte eine solche Überforderung nicht größer sein, als auf einer Hundewiese? Hundewiesen sind förderlich, JA! Aber nur für den Hundehalter, sich aus der Verantwortung zu ziehen und eigene soziale Kontakte zu knüpfen. Für unsere Hunde kann so ein Besuch auf der Hundewiese eher blutig enden. Kann, muss aber nicht. Text und Foto: Nadine Beer www.leben-mit-4-pfoten.de 4 / 2011 • der absolut-hund report 19
Seite 1 und 2: der report absolut-hund Zucht-Kriti
Seite 3 und 4: Für das direkte Erreichen der Arti
Seite 5 und 6: Termine Seminare 2011 Februar 2011
Seite 7 und 8: ab, da sie laut eigener Aussage „
Seite 9 und 10: Ich habe die Chance ergriffen und i
Seite 11 und 12: Vor Abzocke durch unseriöse Hunde
Seite 13 und 14: halb, weil es immer mal vorkommen k
Seite 15 und 16: Viele Hundehalter geben eine Menge
Seite 17: zwingt Sie, indem er Ihren Kopf fes
Seite 21 und 22: Antje: Was war überhaupt der An -
Seite 23 und 24: sieren, dass der Hund ihn direkt mi
Seite 25 und 26: Zucht aus Liebhaberei - und das tra
Seite 27 und 28: In der zweiten Ausgabe (siehe auch
Seite 29 und 30: „Rassehund am Ende?“ Der Autor
Seite 31 und 32: eingesetzt werden. Im Interesse des
Seite 33 und 34: Der Bully gilt als großer Kinder f
Seite 35 und 36: Der Handel mit Tieren beginnt berei
Seite 37 und 38: nicht strafbar. Die Einnahmen sind
Seite 39 und 40: Betreuung. Vielen armen Tierbesitze
Seite 41 und 42: Schon die Jüngsten bringen ihre Ti
Seite 43 und 44: Zwischen Wolf und Schmusehund Sagen
Seite 45 und 46: in der späteren Entwicklung des Hu
Seite 47 und 48: • Anteil von Hybriden und Hybri -
Seite 49 und 50: gebildeten Suchhunden wahrgenommen
Seite 51 und 52: Ziel Der Hund sammelt Becher ein un

Zucht-Kritik - Problemhundtherapie in NRW

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?