Zucht-Kritik - Problemhundtherapie in NRW

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11.11.2012 Aufrufe

Kritisch gesehen Zeit gilt der Haushund im Normalfall als Familienmitglied. Das ist für ein soziales Rudeltier, wie den Hund sicher auch nicht verkehrt, denn in freier Natur würde er in einem gewachsenen Rudel - verband mit seinen Artgenossen leben. In diesem Sinne muss die natürliche Struktur eines Rudels auch in der Fami - lie Beachtung finden, denn Hunde brauchen diese hierarische Struktur in ihrem Alltag. Dabei gilt es zu bedenken, dass sich rangniedrigere Tiere freiwillig unterordnen und sich die Hierarchie von unten nach oben strukturiert. Mit anderen Worten, der Hundehalter muss entsprechende Führungsqualitäten be - sitzen, damit der Hund sich bei ihm sicher und gut aufgehoben fühlt. Der Mensch ersetzt dem Hund also das Rudel und bildet mit dem Tier eine Lebensgemeinschaft. Der Mensch be - stimmt die Regeln und der Hund muss sich dem zwangsläufig fügen, denn er hat keine Wahl. Das bringt eine Menge Probleme mit sich, denn wir leben nicht mehr in freier Natur, sondern in einer hoch industriellen Gesellschaft, in der Hunde eigentlich kaum noch Platz haben. Die einzige Möglichkeit den Hund abzuleinen hat man meist auf so genannten Hundespielwiesen, die sich leider bei Hundehaltern großer Beliebt - heit erfreuen. Was aber bedeutet das für den Hund? In freier Wildbahn werden rudelfremde Artgenossen als Konkurrenten entweder gemieden, vertrieben oder getötet und nur in absoluten Ausnah - 16 CAT4DOGS Hundeerziehung • Inhaberin Cathrin Laurenz Problemhundetherapeutin, Gebrauchshundeausbilderin 33605 Bielefeld • Mobil: 0176 / 297 289 14 • E-Mail: info@cat4dogs.de www.cat4dogs.de der absolut-hund report • 4 / 2011 mefällen in ein bestehendes, gewachsenes Rudel integriert. Diese nicht artgerechte Zusammenkünfte in unserer menschlichen Gesellschaft bedeuten für den Hund Stress pur und rufen ganz automatisch ein artgerechtes Konkur - renzverhalten hervor. Sehr viele Hunde - halter erwarten aber ganz selbstverständlich von ihrem Hund, dass er damit klar kommt, sich sogar darüber zu „freuen“ hat, dass er mit anderen Hun - den „spielen“ darf. Damit will ich nicht sagen, dass man als Hundehalter jedem fremden Hund aus dem Weg gehen soll. Ganz im Gegenteil! Der Hundehalter hat die Aufgabe seinen Hund sicher und mit Verantwortung auf rudelfremde Art - genos senkontakte vorzubereiten. Das bedeutet aber für den Hundeführer, das er diese Situationen lenkt und nicht, dass er sie aus der Hand gibt und dem Hund die Verantwortung überträgt. Der Hund agiert in seinem Rudel und braucht die Sicherheit der Gemein - schaft. Er verlässt sich darauf, dass der Mensch ihm die nötige Sicherheit gibt und ihn durch diese nicht artgerechten Zusammenkünfte führt. Darauf hat der Hund sogar ein Recht! Vielen Hunde - besitzern ist dies nicht einmal annährend bewusst. Ich möchte all die Hundehalter, die bei diesen Worten empört mit dem Kopf schütteln, darum bitten, sich einmal neben eine solche Hundespiel - wiese zu setzen, um ganz neutral, ohne menschliche Emotionen das Verhalten der einzelnen Tiere zu beobachten. Sehen Sie sich dabei auch das Verhalten der anwesenden Hundehalter an und entscheiden Sie selber ... Es ist nicht wirklich witzig, was Sie sehen werden. Diese Übung hat schon vielen meiner Kunden die Augen geöffnet und sie haben erkannt, was sie in der Vergangenheit von ihren Hunden verlangt haben. Weiter geht es mit § 2 ...2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden, ... Wo fängt das an und wo hört es auf? Für mich gehört z. B. ein Leinenruck zu den vermeidbaren Leiden, ganz zu schweigen von einem Würge- oder Stachel - hals band. Genauso wie ein Halti (Kopf - halfter) nach meiner Auffassung die artgemäße Bewegung des Hundes einschränkt. Ein Sprüh- bzw. Antibell - halsband fügt dem Hund definitiv vermeidbare Schäden zu. Wieso werden all diese technischen Hilfsmittel in der Hundeerziehung geduldet, ja sogar angepriesen und ohne Rücksicht auf Verluste und rechtliche Konsequenzen verkauft und eingesetzt? Jetzt werden wieder einige Halter behaupten, das ein Halti, wenn es „vernünftig“ eingesetzt wird, dem Hund nicht schadet. Doch, das tut es. Ein Kopf halfter wurde für Pferde entwickelt, die bekanntlich Fluchttiere sind. Der Hund jedoch ist ein Raubtier und er muss der Gefahr ins Auge sehen dürfen! Stellen Sie sich vor, Sie gehen auf der Straße und von hinten kommt ein LKW angefahren. Sie möchten ausweichen, doch jemand hält Sie auf der Straße und

zwingt Sie, indem er Ihren Kopf festhält, den LKW nicht anzusehen, sodass Sie die Gefahr nicht einschätzen können. Das kann Angst machen und genauso fühlt sich Ihr Hund, wenn ein Artge - nosse sich nähert, den er nicht ansehen darf. Es ist artgerecht für Hunde, die Bedrohung nicht aus den Augen zu lassen! Sie schränken mit einem Kopf - halfter also die artgemäße Bewegung des Hundes massiv ein und das verursacht wieder definitiv vermeidbare Leiden, bzw. Schäden am Hund. Todes - angst verursacht Leiden, richtig? Den - ken Sie bitte darüber nach ... Ein Hund fühlt sich nicht wohl, wenn er ein hübsches Körbchen, eine kostbare Leine, teures Spielzeug oder eine Luxus-Hundebox hat. Er fühlt sich nur dann wohl und sicher, wenn er einen verantwortungsbewussten und kom- petenten Hundeführer an seiner Seite hat. Interessant ist es, das immer noch sehr viele Hundehalter lieber in Zube - hör und fragliche Erziehungshilfen investieren, als sich in Sachen Hunde - erziehung schulen zu lassen. Die problematischen Verhaltensweisen der meisten Hunde entwickeln sich durch das Unvermögen ihrer Halter, da muss man ehrlich sein! Menschen verlangen unendlich viel von ihren Hunden und nur Wenige sind bereit, dem Hund auch etwas Lebens - qualität zurück zugeben. Wer sich einen Hund anschafft, der sollte sich ernsthaft Gedanken darüber machen, ob er in der Lage und Willens ist, die Bedürfnisse des Tieres zu befriedigen. Hier sehe ich u. a. die Züchter in der dringenden Ver - ant wortung, vor dem Verkauf Aufklä - rung zu betreiben. Leider ist diese Auf - Kritisch gesehen klärung im Normalfall nicht gegeben. Nur einige wenige Hundezüchter sehen hier Handlungsbedarf. Mittler - weile werden in Deutschland sogar wieder ganz legal Hunde im Zoofach - geschäft verkauft! Das Geschäft mit dem Hund ist sehr lukrativ, gerade für Menschen denen Hunde im Großen und Ganzen vollkommen egal sind! Wo das alles noch hinführen wird, kann ich Ihnen nicht sagen. Aber eins ist sicher, es geht in die verkehrte Richtung und auf Kosten der Hunde! Autor: Cathrin Laurenz www.cat4dogs.de Wir sind für einen straf- und gewaltfreien Umgang mit Hunden. www.absolut-hund.de 4 / 2011 • der absolut-hund report 17

Kritisch gesehen<br />

Zeit gilt der Haushund im Normalfall als<br />

Familienmitglied. Das ist für e<strong>in</strong> soziales<br />

Rudeltier, wie den Hund sicher auch<br />

nicht verkehrt, denn <strong>in</strong> freier Natur<br />

würde er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewachsenen Rudel -<br />

verband mit se<strong>in</strong>en Artgenossen leben.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne muss die natürliche<br />

Struktur e<strong>in</strong>es Rudels auch <strong>in</strong> der Fami -<br />

lie Beachtung f<strong>in</strong>den, denn Hunde<br />

brauchen diese hierarische Struktur <strong>in</strong><br />

ihrem Alltag. Dabei gilt es zu bedenken,<br />

dass sich rangniedrigere Tiere freiwillig<br />

unterordnen und sich die Hierarchie<br />

von unten nach oben strukturiert. Mit<br />

anderen Worten, der Hundehalter muss<br />

entsprechende Führungsqualitäten be -<br />

sitzen, damit der Hund sich bei ihm<br />

sicher und gut aufgehoben fühlt. Der<br />

Mensch ersetzt dem Hund also das<br />

Rudel und bildet mit dem Tier e<strong>in</strong>e<br />

Lebensgeme<strong>in</strong>schaft. Der Mensch be -<br />

stimmt die Regeln und der Hund muss<br />

sich dem zwangsläufig fügen, denn er<br />

hat ke<strong>in</strong>e Wahl. Das br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Menge<br />

Probleme mit sich, denn wir leben nicht<br />

mehr <strong>in</strong> freier Natur, sondern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

hoch <strong>in</strong>dustriellen Gesellschaft, <strong>in</strong> der<br />

Hunde eigentlich kaum noch Platz<br />

haben. Die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit den<br />

Hund abzule<strong>in</strong>en hat man meist auf so<br />

genannten Hundespielwiesen, die sich<br />

leider bei Hundehaltern großer Beliebt -<br />

heit erfreuen.<br />

Was aber bedeutet das für den<br />

Hund? In freier Wildbahn werden rudelfremde<br />

Artgenossen als Konkurrenten<br />

entweder gemieden, vertrieben oder<br />

getötet und nur <strong>in</strong> absoluten Ausnah -<br />

16<br />

CAT4DOGS Hundeerziehung • Inhaber<strong>in</strong> Cathr<strong>in</strong> Laurenz<br />

Problemhundetherapeut<strong>in</strong>, Gebrauchshundeausbilder<strong>in</strong><br />

33605 Bielefeld • Mobil: 0176 / 297 289 14 • E-Mail: <strong>in</strong>fo@cat4dogs.de<br />

www.cat4dogs.de<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

mefällen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> bestehendes, gewachsenes<br />

Rudel <strong>in</strong>tegriert. Diese nicht artgerechte<br />

Zusammenkünfte <strong>in</strong> unserer<br />

menschlichen Gesellschaft bedeuten<br />

für den Hund Stress pur und rufen ganz<br />

automatisch e<strong>in</strong> artgerechtes Konkur -<br />

renzverhalten hervor. Sehr viele Hunde -<br />

halter erwarten aber ganz selbstverständlich<br />

von ihrem Hund, dass er damit<br />

klar kommt, sich sogar darüber zu<br />

„freuen“ hat, dass er mit anderen Hun -<br />

den „spielen“ darf.<br />

Damit will ich nicht sagen, dass man<br />

als Hundehalter jedem fremden Hund<br />

aus dem Weg gehen soll. Ganz im<br />

Gegenteil! Der Hundehalter hat die<br />

Aufgabe se<strong>in</strong>en Hund sicher und mit<br />

Verantwortung auf rudelfremde Art -<br />

genos senkontakte vorzubereiten. Das<br />

bedeutet aber für den Hundeführer, das<br />

er diese Situationen lenkt und nicht,<br />

dass er sie aus der Hand gibt und dem<br />

Hund die Verantwortung überträgt. Der<br />

Hund agiert <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Rudel und<br />

braucht die Sicherheit der Geme<strong>in</strong> -<br />

schaft. Er verlässt sich darauf, dass der<br />

Mensch ihm die nötige Sicherheit gibt<br />

und ihn durch diese nicht artgerechten<br />

Zusammenkünfte führt. Darauf hat der<br />

Hund sogar e<strong>in</strong> Recht! Vielen Hunde -<br />

besitzern ist dies nicht e<strong>in</strong>mal annährend<br />

bewusst.<br />

Ich möchte all die Hundehalter, die<br />

bei diesen Worten empört mit dem<br />

Kopf schütteln, darum bitten, sich e<strong>in</strong>mal<br />

neben e<strong>in</strong>e solche Hundespiel -<br />

wiese zu setzen, um ganz neutral, ohne<br />

menschliche Emotionen das Verhalten<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Tiere zu beobachten.<br />

Sehen Sie sich dabei auch das Verhalten<br />

der anwesenden Hundehalter an und<br />

entscheiden Sie selber ...<br />

Es ist nicht wirklich witzig, was Sie<br />

sehen werden. Diese Übung hat schon<br />

vielen me<strong>in</strong>er Kunden die Augen geöffnet<br />

und sie haben erkannt, was sie <strong>in</strong><br />

der Vergangenheit von ihren Hunden<br />

verlangt haben.<br />

Weiter geht es mit<br />

§ 2 ...2. darf die Möglichkeit des Tieres zu<br />

artgemäßer Bewegung nicht so e<strong>in</strong>schränken,<br />

dass ihm Schmerzen oder vermeidbare<br />

Leiden oder Schäden zugefügt<br />

werden, ...<br />

Wo fängt das an und wo hört es auf? Für<br />

mich gehört z. B. e<strong>in</strong> Le<strong>in</strong>enruck zu den<br />

vermeidbaren Leiden, ganz zu schweigen<br />

von e<strong>in</strong>em Würge- oder Stachel -<br />

hals band. Genauso wie e<strong>in</strong> Halti (Kopf -<br />

halfter) nach me<strong>in</strong>er Auffassung die<br />

artgemäße Bewegung des Hundes e<strong>in</strong>schränkt.<br />

E<strong>in</strong> Sprüh- bzw. Antibell -<br />

halsband fügt dem Hund def<strong>in</strong>itiv vermeidbare<br />

Schäden zu. Wieso werden all<br />

diese technischen Hilfsmittel <strong>in</strong> der<br />

Hundeerziehung geduldet, ja sogar<br />

angepriesen und ohne Rücksicht auf<br />

Verluste und rechtliche Konsequenzen<br />

verkauft und e<strong>in</strong>gesetzt?<br />

Jetzt werden wieder e<strong>in</strong>ige Halter<br />

behaupten, das e<strong>in</strong> Halti, wenn es „vernünftig“<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wird, dem Hund<br />

nicht schadet. Doch, das tut es. E<strong>in</strong><br />

Kopf halfter wurde für Pferde entwickelt,<br />

die bekanntlich Fluchttiere s<strong>in</strong>d. Der<br />

Hund jedoch ist e<strong>in</strong> Raubtier und er<br />

muss der Gefahr <strong>in</strong>s Auge sehen dürfen!<br />

Stellen Sie sich vor, Sie gehen auf der<br />

Straße und von h<strong>in</strong>ten kommt e<strong>in</strong> LKW<br />

angefahren. Sie möchten ausweichen,<br />

doch jemand hält Sie auf der Straße und

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