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Zucht-Kritik - Problemhundtherapie in NRW

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der<br />

report<br />

absolut-hund<br />

<strong>Zucht</strong>-<strong>Kritik</strong><br />

<strong>Zucht</strong> aus<br />

Liebhaberei<br />

Pettrailer<br />

Tier entlaufen –<br />

und jetzt?<br />

11. Ausgabe • 4 / 2011<br />

Wissenswertes<br />

für Hundefreunde<br />

Rasseporträt<br />

Französische<br />

Bulldogge


Internetauftritt langweilig?<br />

Nicht mehr modern?<br />

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Term<strong>in</strong>e bei Absolut-Hund<br />

Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Sem<strong>in</strong>are . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Erfahrungsberichte<br />

Ausbildung zum Hundeverhaltenstherapeut<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Jenny und Spike werden e<strong>in</strong> Team . . . . . . . . . . . . 7<br />

Ausbildung zum Mantrailer-Tra<strong>in</strong>er . . . . . . . . . . . 9<br />

Neues von Absolut-Hund<br />

Hundehalterprüfung <strong>in</strong> Nordhorn . . . . . . . . . . . 10<br />

Vermischtes<br />

Tier entlaufen – und jetzt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Tausche Stachelhalsband gegen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g . . . . 20<br />

Kritisch gesehen<br />

Beobachtungen und Gedanken e<strong>in</strong>er<br />

Hundeverhaltenstherapeut<strong>in</strong> . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

S<strong>in</strong>d Hundespielwiesen förderlich? . . . . . . . . . . 18<br />

<strong>Zucht</strong>-<strong>Kritik</strong><br />

<strong>Zucht</strong> aus Liebhaberei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Absolut-Hund<br />

Elchstraße 47<br />

26603 Aurich<br />

11. Ausgabe • 4 / 2011<br />

Chefredakteur<strong>in</strong>: Heike Beuse<br />

Titelfotos: Claudia Fuhrmann<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Nad<strong>in</strong>e Beer<br />

Heike Beuse<br />

Imke Dehmel<br />

Claudia Fuhrmann<br />

Antje Henze<br />

Gabriele Hilbig<br />

Christoph Jung<br />

Mirko Kopietz<br />

Anett Kulke<br />

Cathr<strong>in</strong> Laurenz<br />

Jenny Lehnmann<br />

Vere<strong>in</strong> zur Hilfe und Förderung<br />

des kreolischen Hundes e.V.<br />

Uwe Peter Willemsen<br />

Inhalt<br />

Hundezucht im VDH – Worte und Taten #4 . . 27<br />

Buchrezension:<br />

„Rassehund am<br />

Ende?“ . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

Künstliche Besamung<br />

<strong>in</strong> der Hundezucht . . . 30<br />

Rasseporträt<br />

Französische Bulldogge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Tierschutz<br />

Bund Deutscher Tierfreunde warnt vor<br />

Abzocke beim Welpenkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Neues zum Thema Tierschutz . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

Kastrationsprojekte <strong>in</strong> der Karibik . . . . . . . . . . . 38<br />

Tierschutzkritik<br />

Zwischen Wolf und Schmusehund . . . . . . . . . . 43<br />

Gesundheit<br />

Unsere Hunde riechen Krebs . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

Der älter werdende Hund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Trickdog-Serie<br />

Teil 7: Becher e<strong>in</strong>sammeln, Aufräumen . . . . . . 51<br />

Wir bedanken uns bei den<br />

Betreibern der folgenden Websites<br />

für ihre Text-Beiträge:<br />

www.kreolischerhund.de<br />

www.petwatch.de<br />

www.tierschutz-schattenseiten.com<br />

Design und Satz:<br />

www.seichter-steffens.de<br />

Jedwede Kopie/Vervielfältigung<br />

bedarf der Genehmigung der Autoren<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 3


Term<strong>in</strong>e bei Absolut-Hund<br />

Term<strong>in</strong>e Ausbildung 2011<br />

4<br />

Februar 2011<br />

Februar 2011<br />

März 2011<br />

April 2011<br />

Juli 2011<br />

Juli 2011<br />

Juli 2011<br />

Juli 2011<br />

August 2011<br />

September<br />

2011<br />

Dezember<br />

2011<br />

Ausbildung HVT<br />

Hundeverhaltenstherapeut<br />

Ausbildung HHT<br />

Hundehaltertra<strong>in</strong>er<br />

Ausbildung HVT<br />

Hundeverhaltenstherapeut<br />

Ausbildung zum MTT<br />

Mantrail<strong>in</strong>g Tra<strong>in</strong>er<br />

Ausbildung zum MTT<br />

Mantrail<strong>in</strong>g Tra<strong>in</strong>er<br />

Ausbildung HHT<br />

Hundehaltertra<strong>in</strong>er<br />

Ausbildung HVT<br />

Hundeverhaltenstherapeut<br />

Ausbildung HHT<br />

Hundehaltertra<strong>in</strong>er<br />

Ausbildung HVT<br />

Hundeverhaltenstherapeut<br />

Ausbildung zum MTT<br />

Mantrail<strong>in</strong>g Tra<strong>in</strong>er<br />

Ausbildung HHT<br />

Hundehaltertra<strong>in</strong>er<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Beg<strong>in</strong>n 12.02.<br />

10 Wochenenden (Sa. + So.) <strong>in</strong><br />

Theorie und Praxis<br />

Beg<strong>in</strong>n 14.02.<br />

Intensivausbildung “am Stück”<br />

<strong>in</strong> Theorie und Praxis<br />

Beg<strong>in</strong>n 05.03.<br />

10 Wochenenden (Sa. + So.) <strong>in</strong><br />

Theorie und Praxis<br />

Beg<strong>in</strong>n 02.04.<br />

5 Wochenenden (Sa. + So.)<br />

Intensivausbildung <strong>in</strong> Theorie<br />

und Praxis<br />

Beg<strong>in</strong>n 02.07.<br />

5 Wochenenden (Sa. + So.)<br />

Intensivausbildung <strong>in</strong> Theorie<br />

und Praxis<br />

Beg<strong>in</strong>n 04.07.<br />

Intensivausbildung „am Stück“<br />

<strong>in</strong> Theorie und Praxis<br />

Beg<strong>in</strong>n 23.07.<br />

10 Wochenenden (Sa. + So.) <strong>in</strong><br />

Theorie und Praxis<br />

Beg<strong>in</strong>n 25.07.<br />

Intensivausbildung „am<br />

Stück” <strong>in</strong> Theorie und Praxis<br />

Beg<strong>in</strong>n 13.08.<br />

10 Wochenenden (Sa. + So.) <strong>in</strong><br />

Theorie und Praxis<br />

Beg<strong>in</strong>n 17.09.<br />

5 Wochenenden (Sa. + So.)<br />

Intensivausbildung <strong>in</strong> Theorie<br />

und Praxis<br />

Beg<strong>in</strong>n 05.12.<br />

Intensivausbildung “am Stück”<br />

<strong>in</strong> Theorie und Praxis<br />

Essen<br />

Fulda<br />

Hannover<br />

Schiphorst<br />

Herzogenaurach<br />

Gummersbach<br />

Stuttgart<br />

Essen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Gummersbach<br />

Aurich<br />

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Term<strong>in</strong>e Sem<strong>in</strong>are 2011<br />

Februar 2011 Obedience-Sem<strong>in</strong>ar Anfänger 12.02. Nordhorn<br />

Februar 2011<br />

Info-Sem<strong>in</strong>ar Kommunikation<br />

Mensch/Hund<br />

26.02.<br />

März 2011 Trickdog-Sem<strong>in</strong>ar 12.03. Nordhorn<br />

März 2011 Anti-Jagd-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g 19. + 20.03. Hann. Münden<br />

April 2011 Obedience-Sem<strong>in</strong>ar Anfänger 09. + 10.04 Fulda<br />

April 2011<br />

Info-Sem<strong>in</strong>ar Kommunikation<br />

Mensch/Hund<br />

16.04. Eichenzell<br />

April 2011 Info-Sem<strong>in</strong>ar Aggression Hund 23.04. Hann. Münden<br />

Mai 2011 Sem<strong>in</strong>ar Welpenaufbau 07. + 08.05. Eichenzell<br />

Mai 2011 Mantrail<strong>in</strong>g Schnuppersem<strong>in</strong>ar 15.05. Gummersbach<br />

Mai 2011<br />

Obedience-Sem<strong>in</strong>ar<br />

Fortgeschrittene<br />

Mai 2011 Mantrail<strong>in</strong>g Schnuppersem<strong>in</strong>ar 28.05.<br />

Juni 2011<br />

Juni 2011<br />

Obedience-Sem<strong>in</strong>ar<br />

Fortgeschrittene<br />

Sem<strong>in</strong>ar für Verhaltensauffällige<br />

Hunde<br />

21. + 22.05. Fulda<br />

Term<strong>in</strong>e bei Absolut-Hund<br />

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Hann. Münden 20,00 Euro<br />

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Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong><br />

04.06. Nordhorn<br />

25.06. Essen<br />

Juli 2011 Agility Anfänger 09.07. Nordhorn<br />

August 2011 Mantrail<strong>in</strong>g Anfängersem<strong>in</strong>ar 20. + 21.08. Hann. Münden<br />

August 2011 Mantrail<strong>in</strong>g Schnuppersem<strong>in</strong>ar 27.08. Herzogenaurach<br />

September<br />

2011<br />

September<br />

2011<br />

Trickdog-Sem<strong>in</strong>ar 03. + 04.09. Stuttgart<br />

Sem<strong>in</strong>ar Aggression gegen Hunde 24. + 25.09. Eichenzell<br />

Oktober 2011 Trickdog-Sem<strong>in</strong>ar 15. + 16.10. Berl<strong>in</strong><br />

Oktober 2011 Trickdog-Sem<strong>in</strong>ar 22.10. + 23.10. Fulda<br />

November<br />

2011<br />

November<br />

2011<br />

November<br />

2011<br />

Dezember<br />

2011<br />

Mantrail<strong>in</strong>g Schnuppersem<strong>in</strong>ar 12.11. Gummersbach<br />

Sem<strong>in</strong>ar 1. Hilfe am Hund 19.11. Eichenzell<br />

Sem<strong>in</strong>ar für Verhaltens auffällige<br />

Hunde<br />

Sem<strong>in</strong>ar für Verhaltens auffällige<br />

Hunde<br />

26.11. Stuttgart<br />

17.12. Berl<strong>in</strong><br />

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160,00 Euro<br />

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20,00 Euro<br />

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160,00 Euro<br />

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80,00 Euro<br />

<strong>in</strong>fo@absolut-hund.de<br />

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80,00 Euro<br />

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<strong>in</strong>fo@absolut-hund.de<br />

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160,00 Euro<br />

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4 / 2011 • der absolut-hund report 5


Erfahrungsberichte<br />

Unsere Ausbildung zum Hundeverhaltens -<br />

therapeuten bei Absolut Hund<br />

Nachdem wir zahlreiche mehr oder<br />

weniger s<strong>in</strong>nvolle, meistens eher we -<br />

niger s<strong>in</strong>nvolle, Wochenendsem<strong>in</strong>are<br />

zum Thema Hundeerziehung besucht<br />

hatten, entschieden wir uns Mitte des<br />

letzten Jahres e<strong>in</strong>e richtige<br />

Ausbildung im Be -<br />

reich Hundeerziehung zu<br />

absolvieren. Es stellte sich<br />

je doch ad hoc die Frage,<br />

was denn e<strong>in</strong>e richtige<br />

Ausbil dung im Bereich<br />

Hun de erziehung sei. Ver -<br />

schie dene Institutionen<br />

bieten verschiedene Aus -<br />

bil dun gen mit unterschiedlichen<br />

Strukturen,<br />

Inhalten und Abschlüssen<br />

an. Die e<strong>in</strong>en bilden zum<br />

Hundetra<strong>in</strong>er aus, die<br />

anderen zum Übungsleiter<br />

und manche sogar zum<br />

Hundemagier. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus kann man sich per<br />

Fernstudium zum Tier -<br />

psycho logen ausbilden<br />

lassen. Fakt ist jedoch, dass<br />

man bei den meisten Aus -<br />

bil dungen oder Stu dien -<br />

gängen mit mehr oder weniger richtigen<br />

theoretischen Inhalten ge langweilt<br />

wird. Praxis anteile spielen eher selten<br />

e<strong>in</strong>e relevante Rolle, teilweise kann man<br />

sich zum Hunde... – was auch immer –<br />

ausbilden lassen, ohne während der<br />

Aus bildung e<strong>in</strong>en Hund zu Gesicht zu<br />

be kom men. Das ist erstaunlich, aber da<br />

es ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitlichen Kriterien und<br />

ke<strong>in</strong>e geschützten Titel gibt, was<br />

bedeutet, dass sich jeder Hundetra<strong>in</strong>er,<br />

Hunde therapeut oder wie auch immer<br />

nennen darf, ist dies die Realität.<br />

6<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Im Gegensatz zu den Institutionen, auf<br />

die wir bei unserer Recherche gestoßen<br />

s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d die verschiedenen Aus bil -<br />

dungen bei Absolut Hund <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

praxisorientiert. Da wir dies für uner-<br />

lässlich hielten und bereits nach dem<br />

ersten Telefonat mit Heike e<strong>in</strong> gutes<br />

Gefühl hatten, entschieden wir uns kurzer<br />

Hand für e<strong>in</strong>e Ausbildung zum Hun -<br />

de verhaltenstherapeuten. Natür lich ist<br />

auch dieser Titel nicht geschützt, die<br />

<strong>in</strong>haltliche Ausrichtung und die Rah men -<br />

bed<strong>in</strong>gungen der Aus bildung erschienen<br />

uns aber von allen Ange boten mit<br />

Abstand am S<strong>in</strong>n voll s ten.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Theoriewochenende<br />

g<strong>in</strong>g es danach ausschließlich zu Kun -<br />

den. Wir wurden von Beg<strong>in</strong>n an, natür-<br />

Von Nad<strong>in</strong>e Beer und Mirko Kopietz<br />

Absolvierten erfolgreich ihre Ausbildung zum Hundeverhaltenstherapeuten:<br />

Nad<strong>in</strong>e Beer und Mirko Kopietz aus Witten, www.leben-mit-4-pfoten.de<br />

lich immer von Heike begleitet, mit richtigen<br />

Fällen konfrontiert. Wir lernten<br />

von Beg<strong>in</strong>n an nicht nur die praktische<br />

Arbeit mit Hunden, die teilweise ausgeprägte<br />

und völlig verschiedene Formen<br />

von Problemverhalten zeigten, sondern<br />

lernten auch den Umgang mit den<br />

Hun de haltern. Im Laufe des halben<br />

Jahres lernten wir immer mehr und<br />

wurden von Woche zu Woche sicherer<br />

und Heike überließ uns nach und nach<br />

immer mehr Verantwortung.<br />

Nach etwas mehr als e<strong>in</strong>em halben<br />

Jahr, das nicht nur sehr lehrreich und<br />

zeit<strong>in</strong>tensiv war, sondern auch extrem<br />

viel Spaß gemacht hat, bereiteten wir<br />

uns auf die Prüfung bei Burkard vor.<br />

Heike nahm bei uns die Prüfung nicht


ab, da sie laut eigener Aussage „emotional<br />

zu sehr mit uns verwachsen sei<br />

und nicht objektiv se<strong>in</strong> könne“.<br />

Die Prüfung bestand aus e<strong>in</strong>em um -<br />

fangreichen Theorie – und e<strong>in</strong>em Pra xis -<br />

teil, der realitätsbezogen bei e<strong>in</strong>em<br />

Kun den zu Hause stattfand. Aufgrund<br />

der guten Vorbereitung durch Heike<br />

haben wir die gesamte Prüfung im ersten<br />

Durchgang bestanden.<br />

Wir denken nicht, dass wir <strong>in</strong> der<br />

Ausbildung alles gelernt haben, vielleicht<br />

theoretisch, jedoch nicht praktisch.<br />

Diesen Anspruch haben Heike<br />

und Burkard, so glauben wir, auch nicht.<br />

Wir haben aber so viel gelernt, dass wir<br />

mit Fug und Recht behaupten können<br />

<strong>in</strong> der Lage zu se<strong>in</strong>, erfolgreich mit<br />

Hundeverhaltenstherapeuten<br />

Nad<strong>in</strong>e Beer und Mirko Kopietz<br />

www.leben-mit-4-pfoten.de<br />

Hallo, wir s<strong>in</strong>d Jenny, Flo und Spike.<br />

Spike ist e<strong>in</strong> sieben Monate junger<br />

Labrador Rüde.<br />

Wir haben Spike mit vier Monaten<br />

gekauft. Zu diesem Zeitpunkt kannte er<br />

ke<strong>in</strong> Halsband und auch ke<strong>in</strong>e Le<strong>in</strong>e,<br />

gerade mal das Kommando „Sitz“. Spike<br />

ist bei Spaziergängen eher mit uns<br />

gegangen als wir mit ihm. Dies war sehr<br />

anstrengend, denn mit vier Monaten<br />

Hund und Halter zu arbeiten. E<strong>in</strong> weiterer<br />

unschätzbarer Vorteil, der für e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung bei Absolut Hund spricht, ist<br />

die Tatsache, dass man nach der Aus -<br />

bildung nicht im Regen stehen gelassen<br />

wird, sondern Kooperations partner werden<br />

kann. Dadurch hat man die Möglich -<br />

keit, sich immer mit anderen Kolle g<strong>in</strong> -<br />

nen und Kollegen auszutauschen. Sollte<br />

es bei Kunden e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Pro blem ge -<br />

ben, welches man nicht selbstständig<br />

lösen kann, stehen Heike und Burkard<br />

sowie 26 andere Koopera tions partner<br />

zur Verfügung, die uns vor Ort unterstützen<br />

können.<br />

Im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d wir der festen<br />

Überzeugung, alles richtig gemacht zu<br />

haben. Wir haben unsere Entscheidung<br />

Jenny und Spike werden e<strong>in</strong> Team<br />

hatte unser Knuffel schon genügend<br />

Kraft um uns <strong>in</strong>s Schwitzen zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Wir haben uns dann erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

L<strong>in</strong>gender Hundeschule angemeldet.<br />

Doch dort lag der Schwerpunkt darauf,<br />

die Hunde „spielen“ zu lassen und an<br />

warmen Tagen haben sie das nach<br />

10 Mi nuten Sitz-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g nur gemacht.<br />

Ebenfalls haben wir <strong>in</strong> drei Unter richts -<br />

stunden auch drei verschiedene Tra<strong>in</strong>er<br />

Erfahrungsberichte<br />

für Absolut Hund bis heute nicht bereut.<br />

Aus unserer Sicht gibt es auf dem Markt<br />

derzeit ke<strong>in</strong>e bessere Ausbildungs alter -<br />

native, sowohl, was die Struktur als<br />

auch, was die Inhalte der Ausbildung<br />

betrifft.<br />

Am Ende des Artikels möchten wir<br />

die Gelegenheit nutzen, um uns bei<br />

Heike und Burkard zu bedanken. Wir<br />

hoffen, dass wir e<strong>in</strong>e Verstärkung für<br />

das Team s<strong>in</strong>d und noch lange erfolgreich<br />

zusammenarbeiten werden.<br />

Autoren: Nad<strong>in</strong>e Beer und Mirko Kopietz<br />

www.leben-mit-4-pfoten.de<br />

Hundezentrum Witten<br />

F<strong>in</strong>kenstraße 26<br />

58455 Witten<br />

Telefon: 01633129022<br />

E-Mail: help4dogs@web.de<br />

E<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs-Erfahrungsbericht<br />

der Hundehalter<strong>in</strong> Jenny<br />

gehabt. Dies ist ja eigentlich nicht<br />

schlimm, aber wenn jeder etwas anderes<br />

sagt und meist das Gegenteil vom<br />

Vorgänger, dann wird es kompliziert.<br />

Für uns war nach drei Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsstunden<br />

klar, dass diese Hundeschule nicht zu<br />

uns passt. So haben wir uns im Internet<br />

auf die Suche begeben und Diana<br />

Rohmanns Hundeschule und Verhal -<br />

tenstherapie entdeckt.<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 7


Erfahrungsberichte<br />

Wir haben mit Diana Rohmann e<strong>in</strong>en<br />

Term<strong>in</strong> <strong>in</strong> Dianas Hundeschule und Ver -<br />

haltenstherapie aus gemacht, um uns<br />

erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g anzuschauen,<br />

da wir jetzt nicht noch e<strong>in</strong>mal blauäugig<br />

<strong>in</strong>s Unglück stürzen wollten. Wir<br />

haben e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit Diana Roh mann<br />

angeschaut, als sie gerade die Fort -<br />

geschrittene Gruppe tra<strong>in</strong>iert hat. Laura<br />

Zander hat uns zur Seite gestanden und<br />

uns alles erklärt, denn wir haben die<br />

Körpersprache der Hunde halter zu diesem<br />

Zeitpunkt nicht deuten können.<br />

Wir haben uns gewundert warum alle<br />

Hunde gleich reagieren und ke<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>en Ton gesagt hat. Dies hat uns<br />

schon sehr bee<strong>in</strong>druckt. Aber viel beruhigender<br />

war für uns, dass Diana Roh -<br />

mann und Laura Zan genau das gleiche<br />

erklärt haben und es ke<strong>in</strong>e Unstim -<br />

migkeiten gab.<br />

Beim ersten Probetra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit Diana<br />

Rohmann und Spike ist er nach wenigen<br />

M<strong>in</strong>uten an der Le<strong>in</strong>e gelaufen, als<br />

8<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

wenn er nie etwas anderes gemacht<br />

hätte. Zwar war <strong>in</strong> diesem Moment<br />

Diana diejenige die, die Hundele<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

der Hand hatte, aber genau das wollten<br />

wir auch. Ebenfalls hatten wir das Glück<br />

das wir beim zweiten Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g nur zu<br />

dritt waren und Spike und ich, quasi e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>zeltra<strong>in</strong><strong>in</strong>g bekommen haben. Alle<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> diesem E<strong>in</strong>zeltra<strong>in</strong><strong>in</strong>g haben wir<br />

beide so viel lernen können und so viele<br />

Tipps bekommen, das hätte ich nie<br />

gedacht. Nun nach ca. neun Wochen<br />

kann ich die Lernfähigkeit von Spike<br />

immer noch nicht glauben. Spike ist e<strong>in</strong><br />

sehr <strong>in</strong>teressierter und lernwilliger<br />

Hund. Er fragt bei jeder ihm unbekannten<br />

oder unangenehmen Situation ab<br />

und vertraut uns. Durch Dianas Hunde -<br />

schule und Verhaltenstherapie können<br />

wir Spike überall mit h<strong>in</strong>nehmen. Er<br />

läuft meist so gut an der Le<strong>in</strong>e, dass ich<br />

schon e<strong>in</strong> paar mal schauen musste, ob<br />

er überhaupt noch da ist.<br />

Dianas Hundeschule und Verhaltenstherapie<br />

Inhaber<strong>in</strong>: Diana Rohmann<br />

Hollandstraße/Alfred-Mozer-Straße 57 • 48527 Nordhorn<br />

Fon: +49 (0) 173 – 8648855<br />

E-Mail: diana@dianas-hundeschule.de<br />

www.dianas-hundeschule.de<br />

Labradorrüde Spike: se<strong>in</strong>e Lernfähigkeit<br />

versetzte se<strong>in</strong>e Halter<strong>in</strong> Jenny während<br />

des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Staunen<br />

Dank Diana, Laura und Anja haben<br />

wir alles nachholen und aufbauen können,<br />

was Spike <strong>in</strong> den ersten vier Lebens -<br />

monaten verpasst hatte.<br />

Bei Fragen oder neu auftretenden<br />

Problemen steht uns Diana Rohmann<br />

immer mit guten Tipps zur Seite. Durch<br />

diese kompetente Hilfe waren wir,<br />

Jenny und Spike, nun so weit, dass wir<br />

im September die Hundehalterprüfung<br />

mit Fachkunde nach Absolut Hund<br />

erfolgreich absolvieren konnten.<br />

Wir wollen uns noch e<strong>in</strong>mal ganz<br />

herzlich bedanken bei Dianas Hunde -<br />

schule und Verhaltenstherapie mit ihren<br />

Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen Diana Rohmann, Laura<br />

Zander und Anja Bartels. Genauso wie<br />

bei den anderen Mitgliedern, die uns<br />

nicht nur familiär aufgenommen haben,<br />

sondern auch durch ihre Erfah rungs -<br />

berichte so manche Ängste nehmen<br />

konnten.<br />

Autor<strong>in</strong>: Hundehalter<strong>in</strong><br />

Jenny Lehnmann


Ich habe die Chance ergriffen und im<br />

August 2011 über Absolut Hund bei<br />

Thomas Schwerdtfeger die Ausbildung<br />

zum Mantrail<strong>in</strong>g-Tra<strong>in</strong>er (MTT) absolviert.<br />

Mit von der Partie war me<strong>in</strong>e Rho -<br />

desian Ridgeback Hünd<strong>in</strong> Danuwa, 2 ¼<br />

Jahre.<br />

Bevor ich mich <strong>in</strong> das Wagnis Aus bil -<br />

dung stürzte, gab mir Herr Schwerdt -<br />

feger die Möglichkeit ihn kennenzulernen.<br />

Dabei lernte er natürlich auch<br />

Da nu wa kennen.<br />

Danuwa ist zwar me<strong>in</strong> sechster eigener<br />

Hund allerd<strong>in</strong>gs me<strong>in</strong> erster Ridge -<br />

back. Da sie aus e<strong>in</strong>er sehr guten K<strong>in</strong> -<br />

der stube kommt, worauf ich viel Wert<br />

gelegt habe, erhielt ich auch e<strong>in</strong>en<br />

super vorgeprägten Welpen, e<strong>in</strong>ziges<br />

„Manko“ war bislang, dass sie sehr leicht<br />

überdrehte. Soll bedeuten normale<br />

D<strong>in</strong>ge wie e<strong>in</strong> Mal den Besuch begrüßen<br />

und sich dann h<strong>in</strong>legen waren<br />

undenkbar, denn jedes Mal wenn der<br />

Besuch sich nur ansatzweise bewegte<br />

fühlte sich Danuwa wieder angespro-<br />

chen, e<strong>in</strong>fach Kontaktliegen oder leichtes<br />

Kuscheln g<strong>in</strong>gen nicht, da sie dann<br />

gleich völlig hochfuhr. Letztlich lief<br />

me<strong>in</strong> Hund meistens auf 120 Touren, ich<br />

fand das unnormal und ungesund für<br />

me<strong>in</strong>en Hund, die „Fachleute“ sagten<br />

mir aber immer ich hätte halt e<strong>in</strong>e wilde<br />

Hummel und das würde sich mit zunehmendem<br />

Alter bessern. Inzwischen<br />

zwei felte ich schon deutlich an me<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>schätzungsgabe und ob ich mir<br />

wirklich die richtige Rasse ausgesucht<br />

hatte, als ich auf Thomas Schwerdt feger<br />

traf.<br />

Dieser wies mich daraufh<strong>in</strong>, dass das<br />

super freudige Ver halten me<strong>in</strong>es Hun -<br />

des doch etwas über trieben sei und das<br />

hochtourige auf Dauer ungesund für<br />

Danuwa sei, und äußerte daher den<br />

Verdacht e<strong>in</strong>er Futtermittelallergie! Wie<br />

sich daraufh<strong>in</strong> herausstellte verträgt<br />

Danuwa so e<strong>in</strong>iges nicht, aber seitdem<br />

wir nun all diese Stoffe weglassen, habe<br />

ich auch e<strong>in</strong>en „normalen“ Hund, der<br />

noch immer jeden freudig begrüßt,<br />

Erfahrungsberichte<br />

Feedback zur Mantrail<strong>in</strong>g-Tra<strong>in</strong>er-Ausbildung mit<br />

Thomas Schwerdtfeger Von Imke Dehmel mit Danuwa<br />

„Der größte<br />

Schauspieler der<br />

Welt ist me<strong>in</strong><br />

Hund. Wenn er<br />

Hunger hat, tut<br />

er so, als ob er<br />

mich liebt.“<br />

Marlon Brando<br />

Problemhundetherapeut &<br />

Gebrauchshundeausbilder,<br />

Man- & Pettrail<strong>in</strong>g<br />

aber eben nicht mehr zehnmal h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander.<br />

Ohne die Futterumstellung wäre<br />

e<strong>in</strong>e Ausbildung mit Danuwa sicherlich<br />

nicht so erfolgreich gewesen. Die Aus -<br />

bildung war dann, entsprechend dem<br />

ersten E<strong>in</strong>druck, e<strong>in</strong>e runde Sache. Wir<br />

haben jeden Tag praktisch gearbeitet<br />

und viele Situationen erprobt. Darüber -<br />

h<strong>in</strong>aus wurde mir die Möglichkeit geboten<br />

auch mal bei anderen Mantrailern<br />

re<strong>in</strong>zuschnuppern, was überaus <strong>in</strong>teressant<br />

war.<br />

Wenn man e<strong>in</strong>e fundierte Ausbil -<br />

dung sucht, welche die Theorie quasi<br />

über die Praxis vermittelt und nicht<br />

umgekehrt, wie es leider oft der Fall ist,<br />

dann sollte man diesen Kurs unbed<strong>in</strong>gt<br />

buchen!<br />

Hundezentrum<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

Thomas Schwerdtfeger<br />

23847 Schiphorst<br />

Autor: Imke Dehmel<br />

E-Mail: HZSH(at)hundezentrumschleswig-holste<strong>in</strong>.de<br />

Telefon 04536 / 1056<br />

Mobil 0176 / 51077505<br />

www.hundezentrum-schleswig-holste<strong>in</strong>.de<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 9


Neues von Absolut-Hund<br />

Hundehalterprüfung <strong>in</strong> Nordhorn<br />

In Dianas Hundeschule und Verhaltens -<br />

therapie wurde am 10. September 2011<br />

die Hundehalterprüfung mit Sach kun -<br />

de abgenommen. Folgende Hunde -<br />

halter wurden erfolgreich durch Heike<br />

Beuse – Absolut-Hund GbR – geprüft:<br />

Jutta Poth mit Mandy 83%; Gunda ten<br />

10<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Busch mit Momo 93%; Kerst<strong>in</strong> Ernst mit<br />

Inka 83%; Anne Kl<strong>in</strong>ge mit Ruby 93%;<br />

Sabr<strong>in</strong>a Nübel mit Fibi 95 %; Jenny<br />

Lehn mann mit Spike 91%; Diana Roh -<br />

mann mit Shima 94% .<br />

Selbst die noch sehr junge Hünd<strong>in</strong><br />

„Shima“ mit ihren 19 Wochen ist die<br />

Prü fung mit Bravur ohne Stress, Druck<br />

und verbale Kommandos durchlaufen.<br />

Allen Teilnehmern e<strong>in</strong>en Herzlichen Glück -<br />

wunsch!<br />

Die Mensch-Hund-Teams <strong>in</strong> „Dianas<br />

Hundeschule“ wurden <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Alltagssituationen durch Heike Beuse,<br />

Absolut Hund, geprüft und bestanden<br />

allesamt erfolgreich – Fotos: Absolut Hund


Vor Abzocke durch unseriöse Hunde -<br />

händler hat der überregionale Tier schutz -<br />

vere<strong>in</strong> Bund Deutscher Tier freun de e.V.<br />

mit Sitz <strong>in</strong> Kamp L<strong>in</strong>tfort <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen gewarnt. Das Geschäft der<br />

profitgierigen Massentierzüchter aus<br />

Osteuropa blüht. Inzwischen rollen täglich<br />

Transporte mit oft kranken Hunde -<br />

welpen durch ganz Europa. Alle<strong>in</strong> durch<br />

Österreich als typisches Transitland fahren<br />

täglich mehrere Transporte, die nur<br />

selten von den hellhörig gewordenen<br />

Behörden erwischt werden. Der Bund<br />

Deutscher Tierfreunde betont, dass nur<br />

die Konsumenten diese unseriösen Ab -<br />

zocker stoppen können – <strong>in</strong> dem sie<br />

den Kauf verweigern.<br />

Die unseriösen Hundehändler bieten<br />

ihre „Ware“ zumeist im Internet, Zei -<br />

tungs anzeigen oder rund um Märkte<br />

an. Viele Transporte gehen <strong>in</strong>zwischen<br />

nach Südeuropa, wo die Tiere <strong>in</strong> Ge -<br />

schäf ten oder auf Märkten verkauft<br />

wer den. Gerade Touristen auch aus<br />

Deutschland f<strong>in</strong>den dort ihren verme<strong>in</strong>tlichen<br />

„Traumhund“. Nicht selten<br />

s<strong>in</strong>d die Tiere krank oder verhaltensgestört.<br />

Zudem gehören gefälschte Papiere<br />

und sogar frei erfundene Stammbäume<br />

zum Geschäftsmodell der Abzocker. Die<br />

meisten der Welpen stammen aus<br />

Massenzüchtungen <strong>in</strong> Osteuropa, oft<br />

Ungarn, Polen und die Slowakei. Erst<br />

kürzlich konnte auf e<strong>in</strong>er österreichi -<br />

schen Autobahn e<strong>in</strong> Transporter mit<br />

101 Welpen auf dem Weg nach Spanien<br />

abgefangen werden. Nur die Hälfte der<br />

Tiere hatte die notwendigen Papiere<br />

und es besteht der Verdacht, dass die<br />

Altersangaben bei vielen anderen Wel -<br />

pen falsch waren. Für e<strong>in</strong>ige Tiere hätte<br />

die 2.000 Kilometer lange Fahrt tödlich<br />

enden können, da sie laut Amts arzt zu<br />

jung für den Transport waren. Dem<br />

Lenker wurde die Weiterfahrt untersagt,<br />

e<strong>in</strong>e gesicherte Rückfahrt <strong>in</strong> die Slo -<br />

wakei wurde angeordnet. Der Transport<br />

wurde der slowakischen Polizei übergeben.<br />

Sowohl der Lenker als auch die<br />

Absendefirma mit Sitz <strong>in</strong> der Slowakei<br />

wurden angezeigt.<br />

E<strong>in</strong> Transport <strong>in</strong> diesem Ausmaß ist<br />

e<strong>in</strong> riesiges Geschäft mit ger<strong>in</strong>gem<br />

Risiko für die Abzocker. Bei e<strong>in</strong>em<br />

Durch schnittsverkaufspreis von etwa<br />

500 Euro für e<strong>in</strong>en Rassehund würde<br />

e<strong>in</strong> solcher Transport rund 50.000 Euro<br />

Gew<strong>in</strong>n br<strong>in</strong>gen. Der Bund Deutscher<br />

Tierfreunde riet allen möglichen Inte -<br />

res senten: Augen auf beim Welpenkauf<br />

und Hände weg von dubi osen Angebo -<br />

ten. Wer wirklich e<strong>in</strong>en Rassehund kau-<br />

Tierschutz<br />

Bund Deutscher Tierfreunde warnt<br />

vor Abzocke beim Welpenkauf<br />

fen will, sollte sich den Verkäufer oder<br />

besser Züchter genau ansehen. Jeder<br />

seriöse Züchter wird auch die Eltern -<br />

tiere zeigen können und die Welpen<br />

Die Hunde werden unter erbärmlichen Umständen gezüchtet –<br />

Foto: Bund Deutscher Tierfreunde e.V.<br />

nicht zu früh von se<strong>in</strong>er Mutter trennen.<br />

Der Bund Deutscher Tierfreunde unterstrich,<br />

dass nur die Käufer die Abzo cke -<br />

rei und das damit verbundene Tierelend<br />

verh<strong>in</strong>dern können. Wenn die Hunde -<br />

mafia merkt, dass sie ihre „Ware“ nicht<br />

mehr verkaufen kann dann besteht die<br />

Hoffnung, dass ke<strong>in</strong> neues Tierelend<br />

herangezüchtet wird, so der Bund<br />

Deutscher Tierfreunde. Und zudem: <strong>in</strong><br />

jedem Tierheim warten Hunde und<br />

Katzen auf e<strong>in</strong> neues Zuhause.<br />

Diese Pressemitteilung wurde am<br />

12.09.2011 auf openPR veröffentlicht.<br />

Autor: Bund Deutscher Tierfreunde e.V.<br />

www.Bund-Deutscher-Tierfreunde.de<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 11


Jährlich laufen etliche Tausend Haus -<br />

tiere davon. Die e<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>e Lücke<br />

im Zaun des heimischen Grundstückes,<br />

andere entziehen sich auf dem Spazier -<br />

gang der Kontrolle des Halters, wieder<br />

andere entwischen vielleicht bei e<strong>in</strong>em<br />

Unfall aus dem ungenügend gesicherten<br />

Auto. Die Meisten dieser Ausflüge<br />

verlaufen glimpflich und die Tiere tauchen<br />

nach e<strong>in</strong>igen M<strong>in</strong>uten, schlimmstenfalls<br />

e<strong>in</strong>igen Stunden wieder auf.<br />

Aber was, wenn dies nicht der Fall ist?<br />

Die Tiere setzen sich, wenn sie un -<br />

kontrolliert durch die Gegend streunen<br />

erheblichen Gefahren aus. Sei es, dass<br />

sie <strong>in</strong> den Straßenverkehr oder auf die<br />

Schienen geraten, sei es, dass sie<br />

irgend wo Schutz suchen, wo sie nicht<br />

mehr entkommen können (weil sie z. B.<br />

versehentlich im Keller oder e<strong>in</strong>er Gara -<br />

ge e<strong>in</strong>gesperrt werden). Diese Situa -<br />

12<br />

Tier entlaufen –<br />

und jetzt?<br />

Es vergeht kaum e<strong>in</strong> Tag, an dem man nicht an der P<strong>in</strong>nwand des Tierarztes, <strong>in</strong><br />

der Tageszeitung oder auf den entsprechenden Plattformen des Internets auf<br />

die Suchanzeigen vermisster Tiere trifft. Manche erst kurz verschwunden,<br />

andere schon über Wochen und Monate, so haben sie doch alle e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>sam:<br />

Ihre Halter, die nicht wissen, wie sie ihr Tier zurückbekommen sollen und<br />

darüber schier verzweifeln.<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

tionen können oftmals zu e<strong>in</strong>em qualvollen<br />

Tod des Tieres führen oder zu -<br />

m<strong>in</strong>dest schwere Verletzungen nach<br />

sich ziehen. Verursacht solch e<strong>in</strong> Tier<br />

e<strong>in</strong>en Verkehrsunfall, weil Autofahrer<br />

erfolglos versuchen, auszuweichen,<br />

können obendre<strong>in</strong> noch erhebliche<br />

Schadens- und Haftungsansprüche auf<br />

den Tierhalter zukommen.<br />

Grundsätzlich s<strong>in</strong>d unsere Hunde<br />

und auch Katzen, von den oben er -<br />

wähnten Gefahren mal abgesehen,<br />

durchaus <strong>in</strong> der Lage, über e<strong>in</strong>en längeren<br />

Zeitraum draußen zu überleben.<br />

Wasser steht ihnen an den Bach- und<br />

Flussläufen zur Verfügung, für Nahrung<br />

sorgen die Mülltonnen und Kompost -<br />

haufen der Menschen. Die meisten<br />

Hunde s<strong>in</strong>d auch sehr schnell <strong>in</strong> der<br />

Lage, Mäuse und Ratten zu erlegen. In<br />

unserem eher milden Klima wird <strong>in</strong> aller<br />

Foto: Fotolia<br />

Regel auch ke<strong>in</strong> gesunder Hund erfrieren.<br />

Aber auch hier lauern Gefahren.<br />

Wenn sich der Hund mit zunehmender<br />

Erfahrung auch an kle<strong>in</strong>eres Wild heran<br />

macht, wird er sich damit nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

die Zuneigung der Jägerschaft<br />

verdienen. Auch kann er durchaus an<br />

Wild geraten, welches ihm überlegen ist<br />

– mit sehr fatalen Folgen.<br />

Was nun kann man tun, wenn<br />

das eigene Tier nicht von alle<strong>in</strong><br />

nach kurzer Zeit zurück<br />

kehrt?<br />

Das Wichtigste ist, so schwer es auch fallen<br />

mag, Ruhe zu bewahren und systematisch<br />

vorzugehen. Als erstes sollte<br />

man Tierärzte und Tierheime <strong>in</strong> der<br />

näheren Umgebung, wenn möglich persönlich,<br />

kontaktieren. Persönlich des-


halb, weil es immer mal vorkommen<br />

kann, dass ohne böse Absicht der<br />

E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>es Fundtieres nicht vermerkt<br />

wird und vielleicht der Mitar -<br />

beiter, den man am Telefon erwischt<br />

dadurch vom Vorgang ke<strong>in</strong>e Kenntnis<br />

hat. Auch Spaziergänger und Nachbarn<br />

anzusprechen und zu fragen, ob sie<br />

vielleicht das Tier gesehen haben, kann<br />

zu schnellen Ergebnissen führen. Sollte<br />

das ergebnislos bleiben, gilt es Polizei,<br />

Ordnungsamt und s<strong>in</strong>nvoller Weise<br />

auch den für die Gegend zuständigen<br />

Jäger oder Förster (über die Jagd be -<br />

hörde zu erfragen) zu <strong>in</strong>formieren. Zu<br />

diesem Zeitpunkt macht es auch S<strong>in</strong>n,<br />

e<strong>in</strong>schlägige Organisationen, wie z. B.<br />

TASSO e.V., zu <strong>in</strong>formieren, da diese auf<br />

die Organisation solcher Suchen spezialisiert<br />

s<strong>in</strong>d. Wenn das entlaufene Tier<br />

gechipt und registriert ist, liegt möglicherweise<br />

ja auch schon e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis<br />

vor. Das Kontaktieren dieser Organisa -<br />

tionen macht aber durchaus auch S<strong>in</strong>n,<br />

wenn das Tier nicht gechipt ist, weil<br />

man oftmals kostenlos Suchplakate <strong>in</strong><br />

ausreichenden Mengen zur Verfügung<br />

gestellt bekommt. Die Nachfrage bei<br />

Tierärzten und Tierheimen sollte man<br />

auch ruhig Tag für Tag wiederholen.<br />

Gefunden ist noch lange<br />

nicht auch gleich wieder<br />

e<strong>in</strong>gefangen<br />

Leider ist es mitunter so, dass die Tiere,<br />

die e<strong>in</strong>ige Tage oder auch länger auf<br />

sich gestellt s<strong>in</strong>d, nicht gleich zu ihrem<br />

Halter gelaufen kommen, wenn man sie<br />

denn endlich gefunden hat. Dies ist für<br />

die Halter oft nicht leicht zu verstehen.<br />

Dazu muss man e<strong>in</strong>en Blick darauf werfen,<br />

was <strong>in</strong> dem Tier vorgeht, wenn es<br />

draußen lebt. Durch die Domesti zie -<br />

rung und auch durch die E<strong>in</strong>griffe des<br />

Menschen <strong>in</strong> die Entwicklung des Hun -<br />

des (wenn wir mal bei diesem als Bei -<br />

spiel bleiben wollen), s<strong>in</strong>d die Ur -<br />

<strong>in</strong>st<strong>in</strong>kte des Hundes oft anderen Erfah -<br />

rungen gewichen, trotzdem aber<br />

im mer noch latent vorhanden. Ist der<br />

Hund nun e<strong>in</strong>er Situation ausgesetzt, <strong>in</strong><br />

welcher es für ihn um das re<strong>in</strong>e Über -<br />

leben geht, wird er sehr schnell auf<br />

diese Inst<strong>in</strong>kte zurückgreifen. So muss<br />

er z. B. schauen, ob das Revier, <strong>in</strong> welchem<br />

er unterwegs ist, schon von e<strong>in</strong>em<br />

anderen Hund besetzt ist. Ist das so,<br />

muss er sich, um Konflikten auszuweichen,<br />

möglichst „unsichtbar“ machen.<br />

Mitunter wird er hier oder da von e<strong>in</strong>em<br />

Hof, wo er vielleicht von den Abfällen<br />

des Menschen fressen will, verjagt werden,<br />

was ihn lehrt, dass auch Menschen<br />

Gefahr bedeuten können. Gerade unsichere<br />

Hunde werden hier mehr und<br />

mehr misstrauischer jedem Annähe -<br />

rungs versuch gegenüber, egal von<br />

wem. Aber auch Hunde, die sonst sicher<br />

s<strong>in</strong>d, werden sich <strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>er Situa -<br />

tion nicht immer gleich wieder e<strong>in</strong>fangen<br />

lassen, weil auch ihr Inst<strong>in</strong>kt sie zur<br />

Vorsicht mahnt.<br />

Diese Hunde geraten also sozusagen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Konflikt zwischen den jetzt auf<br />

Vermischtes<br />

Hochtouren arbeitenden Inst<strong>in</strong>kten<br />

und den Erfahrungen, welche sie früher<br />

gemacht haben. Deshalb macht es<br />

wenig S<strong>in</strong>n, das Tier jetzt mit Rufen,<br />

Locken oder sonst wie zu bedrängen.<br />

Womöglich wird man es damit nur aus<br />

se<strong>in</strong>em derzeitigen Aufenthaltsgebiet<br />

verjagen und muss die Suche von vorn<br />

beg<strong>in</strong>nen. Manchmal kann es se<strong>in</strong>, dass<br />

man solch e<strong>in</strong> Tier anfüttern und dann<br />

notfalls mit e<strong>in</strong>er Lebendfalle, die es<br />

natürlich auch erst mal e<strong>in</strong> paar Tage<br />

„schön zu füttern“ gilt, e<strong>in</strong>fangen muss.<br />

Solche Fallen können häufig von den<br />

örtlichen Tierschutzvere<strong>in</strong>en zur Verfü -<br />

gung gestellt werden. E<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />

über die man sich frühzeitig <strong>in</strong>formieren<br />

sollte, wenn man e<strong>in</strong> Tier vermisst,<br />

damit man sie im Fall des Falles schnell<br />

zur Verfügung hat.<br />

Pettrailer = Suchhunde für die<br />

Suche nach Tieren<br />

Neben diesen gängigen Vorgehens -<br />

weisen werden immer häufiger auch<br />

Pettrailer, das s<strong>in</strong>d Hunde, die speziell<br />

für die Suche nach Haustieren ausgebildet<br />

und tra<strong>in</strong>iert werden, zum E<strong>in</strong>satz<br />

Pettrailer im E<strong>in</strong>satz und<br />

beim Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g – Fotos: Antje<br />

Henze, Thomas Schwerdtfeger<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 13


Vermischtes<br />

gebracht. Solche Hunde s<strong>in</strong>d, je nach<br />

Wetterverhältnissen, nach 1-3, manchmal<br />

auch 4 Tagen noch <strong>in</strong> der Lage, die<br />

Witterung des Tieres aufzunehmen und<br />

es zu f<strong>in</strong>den. Dazu brauchen sie lediglich<br />

e<strong>in</strong>e Geruchsprobe des vermissten<br />

Tieres. Idealerweise sollte dieser nicht<br />

mit dem Geruch anderer Individuen<br />

vermischt werden. Dies kann e<strong>in</strong> Hals -<br />

band des Tieres se<strong>in</strong>, aber auch Haare,<br />

e<strong>in</strong>e Decke oder Körperflüssigkeiten<br />

wie Blut (bei Verletzung), Ur<strong>in</strong> oder Kot.<br />

Diese sollten <strong>in</strong> geruchsneutralen Kunst -<br />

stoffbeuteln ohne Weichmacher möglichst<br />

luftdick verschlossen werden.<br />

Diese Geruchsprobe ist deshalb wichtig,<br />

weil der Suchhund darauf tra<strong>in</strong>iert<br />

wurde, dem Individualgeruch des zu<br />

verfolgenden Individuums zu folgen.<br />

Anders als der Körpergeruch, der durch<br />

Hygiene-Artikel verfälscht werden<br />

kann, ist dieser Geruch nahezu e<strong>in</strong>zigartig.<br />

Das Tier, aber auch wir Menschen,<br />

verlieren <strong>in</strong> jeder Sekunde, bei jeder<br />

Bewegung Körperzellen. Durch die<br />

eigene Körperwärme steigen diese<br />

zunächst nach oben und s<strong>in</strong>ken dann<br />

langsam auf den Boden ab, wo sie von<br />

Bakterien zersetzt werden und sozusagen<br />

e<strong>in</strong>e „Duftwolke“ bilden. Da diese<br />

Wolke je nach W<strong>in</strong>dverhältnissen leicht<br />

abgetrieben werden kann, ist es möglich,<br />

dass der Suchhund, anders als e<strong>in</strong><br />

fährtender Hund, welcher Boden verlet -<br />

zungen folgt, auch schon mal vom<br />

exakten Weg des zu suchenden Tieres<br />

abweicht. Andererseits kann er so aber<br />

mitunter bei günstigen W<strong>in</strong>dverhält -<br />

nissen auch schneller se<strong>in</strong>en Standort<br />

ausmachen.<br />

Im Pr<strong>in</strong>zip wird damit e<strong>in</strong>e Sequenz<br />

des <strong>in</strong> den natürlichen Inst<strong>in</strong>kten vorhandenen<br />

Jagdverhaltens des Hundes<br />

nachgestellt. Die Kunst ist nicht, dem<br />

Hund das Verfolgen e<strong>in</strong>er Spur beizubr<strong>in</strong>gen.<br />

Das kann er ohneh<strong>in</strong>. Es geht<br />

14<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

viel mehr darum, ihm beizubr<strong>in</strong>gen,<br />

e<strong>in</strong>er vom Menschen vorgegebenen<br />

Spur zu folgen und ihn das Vertrauen zu<br />

lehren, dass dieser Spur zu folgen absolut<br />

lohnenswert ist, egal, welche Verlo -<br />

ckungen ihm auf dem Weg auch be -<br />

gegnen mögen. Die Ausbildung dieser<br />

Hunde ist sehr arbeits<strong>in</strong>tensiv und dauert<br />

etwa 2 – 2,5 Jahre. Oft ist es nur<br />

möglich, den Aufenthalt des Tieres auf<br />

e<strong>in</strong> bestimmtes Gebiet e<strong>in</strong>zugrenzen,<br />

weil es sich aus den oben genannten<br />

Gründen versteckt hält. Auch kann es<br />

se<strong>in</strong>, dass das Tier schon von jemandem<br />

aufgegriffen und mitgenommen wurde.<br />

Oder man muss die Suche auf Grund<br />

der örtlichen Gegebenheiten abbrechen<br />

(breites Flussbett, Autobahn,<br />

Grundstücke, die nicht betreten werden<br />

dürfen etc.). Dies bedeutet für den<br />

Hund unter Umständen e<strong>in</strong> hohes Maß<br />

an Frustration, vor allem, wenn er noch<br />

wenig rout<strong>in</strong>iert im „Ernstfall“ ist. Daher<br />

bedarf es auch zwischen den E<strong>in</strong>sätzen<br />

e<strong>in</strong>es mehr oder weniger großen Auf -<br />

wandes. Gerade nach aus Hundesicht<br />

erfolglosen E<strong>in</strong>sätzen (für den Men -<br />

schen stellt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>grenzung des Such -<br />

gebietes ja durchaus e<strong>in</strong>en Erfolg dar)<br />

muss man diesen, mit e<strong>in</strong>er je nach<br />

Hund unterschiedlich großen Anzahl<br />

positiver, gestellter Suchen neu motivieren<br />

und das Vertrauen <strong>in</strong> die Vorgabe<br />

se<strong>in</strong>es Menschen stärken. Nur so kann<br />

er auch <strong>in</strong> den nächsten E<strong>in</strong>satz wieder<br />

mit gleich bleibend hoher Motivation<br />

starten.<br />

Absolut Hund ist bestrebt, e<strong>in</strong><br />

Netzwerk aufzubauen, mit dem Ziel,<br />

möglichst <strong>in</strong> jedem Bundesland e<strong>in</strong><br />

Team bestehend aus Hundeführer mit<br />

Ruhe nach getaner<br />

Arbeit: Pettrailer mit<br />

Übungskatze<br />

se<strong>in</strong>em Hund, zur Verfügung zu stellen.<br />

Bislang können wir diesen Service allerd<strong>in</strong>gs<br />

erst <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> (HZSH<br />

– Thomas Schwertfeger: www.hundezentrum-schleswig-holste<strong>in</strong>.de<br />

) und<br />

<strong>NRW</strong> (passion4dogs – Antje Henze:<br />

www.passion4dogs.de ) zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Autor<strong>in</strong>: Antje Henze<br />

www.passion4dogs.de


Viele Hundehalter geben e<strong>in</strong>e Menge<br />

Geld für Artikel rund um die Hunde hal -<br />

tung aus. Sie <strong>in</strong>vestieren <strong>in</strong> Hunde de -<br />

cken, Körbchen, Hundeboxen, Pfle ge -<br />

zubehör, Le<strong>in</strong>en, Halsbänder, Spiel zeug,<br />

Futternäpfe usw. e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Ver mö -<br />

gen. Alles, um dem Hund e<strong>in</strong> angenehmes<br />

und gemütliches Leben zu ermöglichen.<br />

Fragt man e<strong>in</strong>mal nach, geben<br />

die meisten Halter zu, dass sie dies <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie für sich tun. Sie haben<br />

Freude daran, ihrem Hund etwas zu<br />

kaufen. Daran ist ja auch nichts verkehrt<br />

und ich selber kann mich davon nicht<br />

ganz frei sprechen, zugegeben!<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gibt es leider auch Hunde -<br />

halter, die ihren Hund als Prestigeobjekt<br />

sehen und ihn mit allen möglichen<br />

Luxus gegenständen ausstaffieren. Es<br />

gibt Hunde-Luxus-Onl<strong>in</strong>eshops, Luxus-<br />

Hundezeitungen und Ladengeschäfte,<br />

die ausschließlich Luxusartikel für den<br />

Hund anbieten.<br />

Mir persönlich sträuben sich die<br />

Nackenhaare bei dem Gedanken an die<br />

Foto: iStockphoto<br />

betroffenen Hun de. Denn diese Krea tu -<br />

ren tun mir unendlich leid. Sie dürfen<br />

nicht mehr Hund se<strong>in</strong> und dienen dem<br />

Besitzer lediglich dazu, se<strong>in</strong> eigenes Ego<br />

zu befriedigen. Ich kann mir nicht vorstellen,<br />

dass e<strong>in</strong> Hund mit e<strong>in</strong>em 1000-<br />

Euro-Mäntelchen, im Dreck buddeln<br />

darf. Sicher gibt es da auch Aus nah men.<br />

Man fragt sich als Hundeverhaltens -<br />

therapeut<strong>in</strong>, wo dieser Irrs<strong>in</strong>n noch h<strong>in</strong>führen<br />

wird. Es ist doch die Pflicht e<strong>in</strong>es<br />

jeden Hundehalters, se<strong>in</strong> Tier möglichst<br />

artgerecht zuhalten.<br />

Tierschutzgesetz:<br />

Erster Abschnitt Grundsatz<br />

§ 1 Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der<br />

Verantwortung des Menschen für das Tier<br />

als Mitgeschöpf dessen Leben und<br />

Wohlbef<strong>in</strong>den zu schützen. Niemand darf<br />

e<strong>in</strong>em Tier ohne vernünftigen Grund<br />

Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.<br />

Kritisch gesehen<br />

Beobachtungen<br />

und Gedanken<br />

e<strong>in</strong>er Hundeverhaltenstherapeut<strong>in</strong><br />

von Cathr<strong>in</strong> Laurenz<br />

§ 2 Wer e<strong>in</strong> Tier hält, betreut oder zu<br />

betreuen hat,<br />

1. muss das Tier se<strong>in</strong>er Art und se<strong>in</strong>en<br />

Bedürfnissen entsprechend angemessen<br />

ernähren, pflegen und verhaltensgerecht<br />

unterbr<strong>in</strong>gen,<br />

2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer<br />

Bewegung nicht so e<strong>in</strong>schränken,<br />

dass ihm Schmerzen oder vermeidbare<br />

Leiden oder Schäden zugefügt<br />

werden,<br />

3. muss über die für e<strong>in</strong>e angemessene<br />

Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte<br />

Unterbr<strong>in</strong>gung des Tieres erforderlichen<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.<br />

Jetzt muss man sich folgende Fragen<br />

stellen: Was bedeutet „verhaltensgerecht“<br />

und wann fühlt e<strong>in</strong> Hund sich<br />

„wohl“? Von welchen erforderlichen<br />

Kennt nis sen und Fähigkeiten ist hier die<br />

Rede?<br />

Kaum e<strong>in</strong>em Hundehalter ist es angenehm,<br />

wenn man den Hund z. B. als<br />

Raubtier bezeichnet. In der heutigen<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 15


Kritisch gesehen<br />

Zeit gilt der Haushund im Normalfall als<br />

Familienmitglied. Das ist für e<strong>in</strong> soziales<br />

Rudeltier, wie den Hund sicher auch<br />

nicht verkehrt, denn <strong>in</strong> freier Natur<br />

würde er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewachsenen Rudel -<br />

verband mit se<strong>in</strong>en Artgenossen leben.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne muss die natürliche<br />

Struktur e<strong>in</strong>es Rudels auch <strong>in</strong> der Fami -<br />

lie Beachtung f<strong>in</strong>den, denn Hunde<br />

brauchen diese hierarische Struktur <strong>in</strong><br />

ihrem Alltag. Dabei gilt es zu bedenken,<br />

dass sich rangniedrigere Tiere freiwillig<br />

unterordnen und sich die Hierarchie<br />

von unten nach oben strukturiert. Mit<br />

anderen Worten, der Hundehalter muss<br />

entsprechende Führungsqualitäten be -<br />

sitzen, damit der Hund sich bei ihm<br />

sicher und gut aufgehoben fühlt. Der<br />

Mensch ersetzt dem Hund also das<br />

Rudel und bildet mit dem Tier e<strong>in</strong>e<br />

Lebensgeme<strong>in</strong>schaft. Der Mensch be -<br />

stimmt die Regeln und der Hund muss<br />

sich dem zwangsläufig fügen, denn er<br />

hat ke<strong>in</strong>e Wahl. Das br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Menge<br />

Probleme mit sich, denn wir leben nicht<br />

mehr <strong>in</strong> freier Natur, sondern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

hoch <strong>in</strong>dustriellen Gesellschaft, <strong>in</strong> der<br />

Hunde eigentlich kaum noch Platz<br />

haben. Die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit den<br />

Hund abzule<strong>in</strong>en hat man meist auf so<br />

genannten Hundespielwiesen, die sich<br />

leider bei Hundehaltern großer Beliebt -<br />

heit erfreuen.<br />

Was aber bedeutet das für den<br />

Hund? In freier Wildbahn werden rudelfremde<br />

Artgenossen als Konkurrenten<br />

entweder gemieden, vertrieben oder<br />

getötet und nur <strong>in</strong> absoluten Ausnah -<br />

16<br />

CAT4DOGS Hundeerziehung • Inhaber<strong>in</strong> Cathr<strong>in</strong> Laurenz<br />

Problemhundetherapeut<strong>in</strong>, Gebrauchshundeausbilder<strong>in</strong><br />

33605 Bielefeld • Mobil: 0176 / 297 289 14 • E-Mail: <strong>in</strong>fo@cat4dogs.de<br />

www.cat4dogs.de<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

mefällen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> bestehendes, gewachsenes<br />

Rudel <strong>in</strong>tegriert. Diese nicht artgerechte<br />

Zusammenkünfte <strong>in</strong> unserer<br />

menschlichen Gesellschaft bedeuten<br />

für den Hund Stress pur und rufen ganz<br />

automatisch e<strong>in</strong> artgerechtes Konkur -<br />

renzverhalten hervor. Sehr viele Hunde -<br />

halter erwarten aber ganz selbstverständlich<br />

von ihrem Hund, dass er damit<br />

klar kommt, sich sogar darüber zu<br />

„freuen“ hat, dass er mit anderen Hun -<br />

den „spielen“ darf.<br />

Damit will ich nicht sagen, dass man<br />

als Hundehalter jedem fremden Hund<br />

aus dem Weg gehen soll. Ganz im<br />

Gegenteil! Der Hundehalter hat die<br />

Aufgabe se<strong>in</strong>en Hund sicher und mit<br />

Verantwortung auf rudelfremde Art -<br />

genos senkontakte vorzubereiten. Das<br />

bedeutet aber für den Hundeführer, das<br />

er diese Situationen lenkt und nicht,<br />

dass er sie aus der Hand gibt und dem<br />

Hund die Verantwortung überträgt. Der<br />

Hund agiert <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Rudel und<br />

braucht die Sicherheit der Geme<strong>in</strong> -<br />

schaft. Er verlässt sich darauf, dass der<br />

Mensch ihm die nötige Sicherheit gibt<br />

und ihn durch diese nicht artgerechten<br />

Zusammenkünfte führt. Darauf hat der<br />

Hund sogar e<strong>in</strong> Recht! Vielen Hunde -<br />

besitzern ist dies nicht e<strong>in</strong>mal annährend<br />

bewusst.<br />

Ich möchte all die Hundehalter, die<br />

bei diesen Worten empört mit dem<br />

Kopf schütteln, darum bitten, sich e<strong>in</strong>mal<br />

neben e<strong>in</strong>e solche Hundespiel -<br />

wiese zu setzen, um ganz neutral, ohne<br />

menschliche Emotionen das Verhalten<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Tiere zu beobachten.<br />

Sehen Sie sich dabei auch das Verhalten<br />

der anwesenden Hundehalter an und<br />

entscheiden Sie selber ...<br />

Es ist nicht wirklich witzig, was Sie<br />

sehen werden. Diese Übung hat schon<br />

vielen me<strong>in</strong>er Kunden die Augen geöffnet<br />

und sie haben erkannt, was sie <strong>in</strong><br />

der Vergangenheit von ihren Hunden<br />

verlangt haben.<br />

Weiter geht es mit<br />

§ 2 ...2. darf die Möglichkeit des Tieres zu<br />

artgemäßer Bewegung nicht so e<strong>in</strong>schränken,<br />

dass ihm Schmerzen oder vermeidbare<br />

Leiden oder Schäden zugefügt<br />

werden, ...<br />

Wo fängt das an und wo hört es auf? Für<br />

mich gehört z. B. e<strong>in</strong> Le<strong>in</strong>enruck zu den<br />

vermeidbaren Leiden, ganz zu schweigen<br />

von e<strong>in</strong>em Würge- oder Stachel -<br />

hals band. Genauso wie e<strong>in</strong> Halti (Kopf -<br />

halfter) nach me<strong>in</strong>er Auffassung die<br />

artgemäße Bewegung des Hundes e<strong>in</strong>schränkt.<br />

E<strong>in</strong> Sprüh- bzw. Antibell -<br />

halsband fügt dem Hund def<strong>in</strong>itiv vermeidbare<br />

Schäden zu. Wieso werden all<br />

diese technischen Hilfsmittel <strong>in</strong> der<br />

Hundeerziehung geduldet, ja sogar<br />

angepriesen und ohne Rücksicht auf<br />

Verluste und rechtliche Konsequenzen<br />

verkauft und e<strong>in</strong>gesetzt?<br />

Jetzt werden wieder e<strong>in</strong>ige Halter<br />

behaupten, das e<strong>in</strong> Halti, wenn es „vernünftig“<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wird, dem Hund<br />

nicht schadet. Doch, das tut es. E<strong>in</strong><br />

Kopf halfter wurde für Pferde entwickelt,<br />

die bekanntlich Fluchttiere s<strong>in</strong>d. Der<br />

Hund jedoch ist e<strong>in</strong> Raubtier und er<br />

muss der Gefahr <strong>in</strong>s Auge sehen dürfen!<br />

Stellen Sie sich vor, Sie gehen auf der<br />

Straße und von h<strong>in</strong>ten kommt e<strong>in</strong> LKW<br />

angefahren. Sie möchten ausweichen,<br />

doch jemand hält Sie auf der Straße und


zw<strong>in</strong>gt Sie, <strong>in</strong>dem er Ihren Kopf festhält,<br />

den LKW nicht anzusehen, sodass Sie<br />

die Gefahr nicht e<strong>in</strong>schätzen können.<br />

Das kann Angst machen und genauso<br />

fühlt sich Ihr Hund, wenn e<strong>in</strong> Artge -<br />

nosse sich nähert, den er nicht ansehen<br />

darf. Es ist artgerecht für Hunde, die<br />

Bedrohung nicht aus den Augen zu lassen!<br />

Sie schränken mit e<strong>in</strong>em Kopf -<br />

halfter also die artgemäße Bewegung<br />

des Hundes massiv e<strong>in</strong> und das verursacht<br />

wieder def<strong>in</strong>itiv vermeidbare<br />

Leiden, bzw. Schäden am Hund. Todes -<br />

angst verursacht Leiden, richtig? Den -<br />

ken Sie bitte darüber nach ...<br />

E<strong>in</strong> Hund fühlt sich nicht wohl, wenn<br />

er e<strong>in</strong> hübsches Körbchen, e<strong>in</strong>e kostbare<br />

Le<strong>in</strong>e, teures Spielzeug oder e<strong>in</strong>e<br />

Luxus-Hundebox hat. Er fühlt sich nur<br />

dann wohl und sicher, wenn er e<strong>in</strong>en<br />

verantwortungsbewussten und kom-<br />

petenten Hundeführer an se<strong>in</strong>er Seite<br />

hat. Interessant ist es, das immer noch<br />

sehr viele Hundehalter lieber <strong>in</strong> Zube -<br />

hör und fragliche Erziehungshilfen<br />

<strong>in</strong>vestieren, als sich <strong>in</strong> Sachen Hunde -<br />

erziehung schulen zu lassen. Die problematischen<br />

Verhaltensweisen der<br />

meisten Hunde entwickeln sich durch<br />

das Unvermögen ihrer Halter, da muss<br />

man ehrlich se<strong>in</strong>!<br />

Menschen verlangen unendlich viel<br />

von ihren Hunden und nur Wenige s<strong>in</strong>d<br />

bereit, dem Hund auch etwas Lebens -<br />

qualität zurück zugeben. Wer sich e<strong>in</strong>en<br />

Hund anschafft, der sollte sich ernsthaft<br />

Gedanken darüber machen, ob er <strong>in</strong> der<br />

Lage und Willens ist, die Bedürfnisse<br />

des Tieres zu befriedigen. Hier sehe ich<br />

u. a. die Züchter <strong>in</strong> der dr<strong>in</strong>genden Ver -<br />

ant wortung, vor dem Verkauf Aufklä -<br />

rung zu betreiben. Leider ist diese Auf -<br />

Kritisch gesehen<br />

klärung im Normalfall nicht gegeben.<br />

Nur e<strong>in</strong>ige wenige Hundezüchter<br />

sehen hier Handlungsbedarf. Mittler -<br />

weile werden <strong>in</strong> Deutschland sogar wieder<br />

ganz legal Hunde im Zoofach -<br />

geschäft verkauft!<br />

Das Geschäft mit dem Hund ist sehr<br />

lukrativ, gerade für Menschen denen<br />

Hunde im Großen und Ganzen vollkommen<br />

egal s<strong>in</strong>d! Wo das alles noch<br />

h<strong>in</strong>führen wird, kann ich Ihnen nicht<br />

sagen. Aber e<strong>in</strong>s ist sicher, es geht <strong>in</strong> die<br />

verkehrte Richtung und auf Kosten der<br />

Hunde!<br />

Autor: Cathr<strong>in</strong> Laurenz<br />

www.cat4dogs.de<br />

Wir s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>en<br />

straf- und gewaltfreien<br />

Umgang mit Hunden.<br />

www.absolut-hund.de<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 17


Kritisch gesehen<br />

Wie beliebt sie doch bei vielen Hunde -<br />

haltern s<strong>in</strong>d:<br />

• Wiesenflächen, wo ke<strong>in</strong>e Anle<strong>in</strong>pflicht<br />

besteht<br />

• wo Zwei- und Vierbe<strong>in</strong>er soziale Kontakte<br />

knüpfen<br />

• unsere Hunde mit Artgleichen spielen<br />

können<br />

• unsere Hunde viel Auslastung bekommen<br />

• womit wir unseren Hunden so viel<br />

Freude und Spaß bereiten<br />

• Und, und, und ...<br />

18<br />

S<strong>in</strong>d Hundespielwiesen<br />

förderlich?<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Stammen diese positiven Aspekte nicht<br />

nur aus Sicht des Menschen? Was spielt<br />

sich auf Hundewiesen wirklich ab?<br />

Bei schönem Wetter s<strong>in</strong>d auf den meisten<br />

Hundewiesen m<strong>in</strong>destens 100 Hunde<br />

verschiedenster Rassen vertreten. E<strong>in</strong>e<br />

Anle<strong>in</strong>pflicht besteht dort nicht, daher<br />

s<strong>in</strong>d sie bei vielen Hundehaltern so be -<br />

liebt. Bei Führung e<strong>in</strong>es Listenhundes<br />

muss man jedoch auch hier erst den<br />

Wesenstest mit se<strong>in</strong>em Hund nachweislich<br />

bestanden haben, ansonsten<br />

besteht weiterh<strong>in</strong> die Maulkorb- und<br />

Le<strong>in</strong>enpflicht. Hundewiesen s<strong>in</strong>d Orte,<br />

an denen ihr Vierbe<strong>in</strong>er rennen kann,<br />

was das Zeug hält. E<strong>in</strong>e bessere körperliche<br />

Auslastung kann es doch nicht<br />

geben, wenn man nicht gerade e<strong>in</strong>em<br />

Hundesport nachgeht. Und schließlich<br />

wird doch das Sozialverhalten des Hun -<br />

des gefördert, denn wo trifft man sonst<br />

so viele Artgleiche und neue Spiel -<br />

kameraden, wenn nicht dort? Kl<strong>in</strong>gt<br />

nach e<strong>in</strong>e Menge Spaß, aber ist es das<br />

wirklich für unsere Hunde?


Oft wird die Körpersprache unserer<br />

Hunde vom Menschen falsch gedeutet.<br />

Viele Menschen glauben, dass ihr Hund<br />

zum „Spielen“ auffordert, wenn er sich<br />

gegenüber se<strong>in</strong>es Artgleichen duckt.<br />

Diese Interpretation kann ich vielen<br />

Hundehaltern noch nicht e<strong>in</strong>mal verübeln,<br />

denn <strong>in</strong> vielen Literaturaus gaben<br />

ist dies genau so nachzulesen. Doch <strong>in</strong><br />

solchen Interaktionen zwischen unseren<br />

Hunden ist zu beobachten, dass es<br />

<strong>in</strong> der Regel der schwächere/unsichere<br />

Hund ist, der diese Stellung se<strong>in</strong>em<br />

Gegenüber zeigt. Ausserdem ist zu<br />

beobachten, dass <strong>in</strong> den meisten Fällen<br />

im Anschluss e<strong>in</strong>er solchen Geste e<strong>in</strong>e<br />

Hetzaktion stattf<strong>in</strong>det. Warum? Bewe -<br />

gung baut Stress ab. Auch Rüden im<br />

Baltzverhalten nehmen gegenüber der<br />

Hünd<strong>in</strong> die „Spielstellung“ e<strong>in</strong>, da er<br />

nicht weiss, ob die Hünd<strong>in</strong> ihn wegbeißt<br />

oder als potenziellen Partner<br />

akzeptiert. Möglicherweise kann man<br />

diese Interaktion aber auch bei der<br />

Hünd<strong>in</strong> beobachten, wenn sie <strong>in</strong> der<br />

Zusammenkunft mit dem Rüden unsicher<br />

ist. Anders als oft vermittelt sollte<br />

man diese sogenannte „Spielstellung“<br />

eher als e<strong>in</strong>e Art Spannungslösung be -<br />

trachten und nicht zur Aufforderung<br />

zum geme<strong>in</strong>samen „Spielen“. Das schwächere/unsichere<br />

Tier signalisiert se<strong>in</strong>em<br />

Gegenüber viel mehr, dass es auf nichts<br />

und niemanden Anspruch erhebt und<br />

<strong>in</strong> der Rangordnung unter ihm steht.<br />

Ich er<strong>in</strong>nere mich an e<strong>in</strong>en Boxer auf<br />

der Hundewiese, auf den zwei andere<br />

Hunde zugeschossen s<strong>in</strong>d. Ke<strong>in</strong> Hund<br />

br<strong>in</strong>gt sich selbst gerne <strong>in</strong> Gefahr und<br />

da die Chancen für den Boxer 2:1 standen,<br />

hat er die sogenannte Spielstel -<br />

lung e<strong>in</strong>genommen und lief weg. Kei -<br />

nem der Hunde konnte ich e<strong>in</strong>en Hal ter<br />

zuordnen. Weder durch körperliche<br />

noch verbale Anwesenheit. Die beiden<br />

anderen Hunde liefen dem Boxer h<strong>in</strong>-<br />

terher, was für Außenstehende sicherlich<br />

nach e<strong>in</strong>em schönen „mite<strong>in</strong>ander<br />

Spielen“ ausgesehen hat, doch das war<br />

es nicht. Der Boxer wurde von beiden<br />

Hunden gerammt, überrannt, <strong>in</strong> den<br />

Hals gezwickt. Es blieb ihm nichts anderes<br />

übrig, als sich unterwürfig auf den<br />

Rücken zu schmeißen und abzuwarten,<br />

bis von ihm gelassen wird.<br />

Wird e<strong>in</strong> schwächeres/unsicheres<br />

Tier auf den Hundewiesen traktiert stehen<br />

die Halter oft abseits von den Ge -<br />

scheh nissen. Oft bekommt man die<br />

Aus sage zu hören: „Das müssen die<br />

Tiere unter sich ausmachen“ oder<br />

„Wenn Sie damit nicht zurechtkommen<br />

wie es hier abläuft, dann kommen Sie<br />

doch nicht hierher“ oder die berühmteste<br />

Aussage „Der will doch nur spielen“.<br />

Hat e<strong>in</strong> Halter nicht die Verantwor -<br />

tung für se<strong>in</strong>en Hund zu tragen?<br />

Wenn Ihr K<strong>in</strong>d von anderen K<strong>in</strong>dern<br />

traktiert wird, holen Sie es nicht auch<br />

aus dieser Situation heraus? Warum ist<br />

es beim Hund anders?<br />

Und noch e<strong>in</strong>e wichtige Frage, die<br />

man sich stellen sollte ist, was lernt der<br />

Hund <strong>in</strong> diesen Situationen, wo er sich<br />

selbst überlassen wird? Im Grunde lernt<br />

der Hund nichts anderes, als dass er sich<br />

auf se<strong>in</strong>en Menschen nicht verlassen<br />

kann und gezwungen ist, Situationen<br />

selbst zu klären. E<strong>in</strong> Problem entsteht<br />

für Hundehalter aber erst, wenn ihr<br />

Hund dieses Verhalten nicht nur auf der<br />

Hundewiese, sondern generell zeigt.<br />

Beispielsweise fängt der Hund auf dem<br />

normalen Gassigang an, andere Hunde<br />

anzupöbeln. Und darauf folgt meist für<br />

den Hund e<strong>in</strong>e „Bestrafung“. Aber<br />

warum? Der Hund zeigt doch e<strong>in</strong>fach<br />

nur artgerechtes Verhalten. Er hat es<br />

doch bei se<strong>in</strong>em Menschen nicht anders<br />

gelernt. Der Hund ist nunmal nicht <strong>in</strong><br />

der Lage zu unterscheiden, wie wir<br />

Kritisch gesehen<br />

Menschen. Hier darf ich, dort darf ich<br />

nicht. Hier muss ich Verantwortung<br />

übernehmen, dort muss ich sie an me<strong>in</strong>en<br />

Menschen abgeben. Man spricht<br />

hier von e<strong>in</strong>em sogenannten Schwarz-<br />

Weiß-Denken. Entweder Ja oder Ne<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong> Vielleicht existiert beim Hund nicht.<br />

Aber trotzdem können Hundewie sen<br />

ja so schlecht nicht se<strong>in</strong>, denn schließlich<br />

wird der Kontakt zu Artgleichen als<br />

äußerst wichtig befunden, weil das<br />

Sozialverhalten dadurch gefördert wird.<br />

Fakt ist, dass das die Ansicht des<br />

Men schen und nicht die des Hundes ist.<br />

Wir Menschen vergessen, dass der<br />

Urahn des Hundes immer noch der Wolf<br />

ist. Der Hund ist e<strong>in</strong> Rudeltier. Wer<br />

gehört denn zum Rudel des Hundes?<br />

Die Menschen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er häuslichen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft oder die Hunde <strong>in</strong> der<br />

Umgebung? Werfen wir e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong><br />

die Natur wird man feststellen, dass sich<br />

nie zwei verschiedene Rudel zum „Spaß -<br />

haben“ treffen.<br />

Andere würden jetzt sagen, dass<br />

unsere Hunde nicht dem entsprechen,<br />

aufgrund der Domestikation, doch wer<br />

sich auf die Körpersprache des Hundes<br />

versteht, der erkennt, dass solche Tref -<br />

fen für unsere Hunde eher stressbehaftet<br />

s<strong>in</strong>d. Wir legen menschliche Maß -<br />

stäbe an unsere Vierbe<strong>in</strong>er, mit denen<br />

sie absolut überfordert s<strong>in</strong>d. Und wo<br />

könnte e<strong>in</strong>e solche Überforderung nicht<br />

größer se<strong>in</strong>, als auf e<strong>in</strong>er Hundewiese?<br />

Hundewiesen s<strong>in</strong>d förderlich, JA!<br />

Aber nur für den Hundehalter, sich aus<br />

der Verantwortung zu ziehen und<br />

eigene soziale Kontakte zu knüpfen. Für<br />

unsere Hunde kann so e<strong>in</strong> Besuch auf<br />

der Hundewiese eher blutig enden.<br />

Kann, muss aber nicht.<br />

Text und Foto: Nad<strong>in</strong>e Beer<br />

www.leben-mit-4-pfoten.de<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 19


Vermischtes<br />

Seit Ende Juli entwickelte sich aus e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

Sommerfestaktion der Hundschule Holledau von<br />

Sonja Maiburg auf facebook e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>zwischen<br />

<strong>in</strong>ternationale Bewegung, die von Sonja<br />

Maiburg und T<strong>in</strong>a Müller (Freundschaft Hund –<br />

Geme<strong>in</strong>sam durchs Leben) koord<strong>in</strong>iert wird<br />

und <strong>in</strong> deren Rahmen Stachelhalsbänder gegen<br />

e<strong>in</strong>e kostenlose Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsstunde e<strong>in</strong>getauscht<br />

werden können.<br />

Zunächst half Carmen Trautmann (Hun -<br />

ter bunt) Sonja bei der Organisation der<br />

Teilnehmer auf facebook. Als dies zu<br />

aufwändig wurde, programmierte T<strong>in</strong>a<br />

Müller eigens die Website www.tauschestachelhalsband-gegen-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.de<br />

und<br />

wurde zusammen mit Sonja Initiator<br />

der weitergreifenden Aktion.<br />

Gleichzeitig kam T<strong>in</strong>a Müller die Idee,<br />

e<strong>in</strong>e Petition <strong>in</strong>s Leben zu rufen, um<br />

auch <strong>in</strong> Deutschland endlich die Sta chel -<br />

halsbänder aus dem Verkehr zu ziehen,<br />

welche T<strong>in</strong>a Müller zusammen mit Heike<br />

Hillebrand (hillebrand hilft hundehaltern)<br />

formulierte und auf den Weg brachte.<br />

Mit T<strong>in</strong>a Müller sprach Antje Henze.<br />

20<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Antje: T<strong>in</strong>a, eigentlich war es ja<br />

nur als Event für e<strong>in</strong> Sommer fest<br />

geplant, was Sonja Maiburg sich da<br />

ausgedacht hat. Wie kam es, dass<br />

daraus die <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong>ternationale<br />

Initiative „Tausche Sta chel halsband ge -<br />

gen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ wur de?<br />

T<strong>in</strong>a: Als Sonja ihr diesjähriges Som -<br />

mer fest <strong>in</strong> der Hunde schule plante, postete<br />

sie diese Idee auf facebook. Es<br />

machte sehr schnell die Runde und es<br />

wollten sich immer mehr Hun de -<br />

schulen daran be tei ligen. Da es immer<br />

mehr wurden, bot ich Sonja an, e<strong>in</strong>e<br />

Website zu programmieren und die<br />

Aktion mit ihr größer aufzuziehen. Es<br />

passion4dogs<br />

Inhaber<strong>in</strong> Antje Henze<br />

58256 Ennepetal<br />

Tel.: 02333 / 631 140<br />

a.henze@passion4dogs.de<br />

<strong>Problemhundtherapie</strong>,<br />

Welpenfrüherziehung<br />

www.passion4dogs.de<br />

sollte über die<br />

Grenzen Deutsch -<br />

lands h<strong>in</strong>ausgehen.<br />

Über die Seite sollte auch Aufklärung<br />

betrieben werden. Inzwischen nehmen<br />

schon mehr als 400 Hundeschulen<br />

daran teil. Ich kam dann auf die Idee mit<br />

der Petition, wodurch die Aktion dann<br />

zweigleisig wurde.<br />

Nun bestand die Aktion aus zwei<br />

Teilen. Zum e<strong>in</strong>en das Tauschen der Sta -<br />

chelhalsbänder gegen e<strong>in</strong>e Trai n<strong>in</strong>gs -<br />

stunde mit gleichzeitiger Auf klä rung<br />

über die physischen und psychi schen<br />

Probleme, die durch Sta chelhalsbänder<br />

verursacht werden. Zum anderen wur -<br />

de die Petition an den Start gebracht,<br />

die das Ziel hat, e<strong>in</strong> generelles Verbot<br />

für Stachelhalsbänder für Hunde <strong>in</strong><br />

Deutschland zu erreichen.<br />

hundeschule-holledau.de | feeldesign.de


Antje: Was war überhaupt der An -<br />

stoß, so etwas, wenn auch zunächst im<br />

kle<strong>in</strong>en Rah men, anzubieten, und welche<br />

Zielgruppe wolltet ihr damit erreichen?<br />

T<strong>in</strong>a: Mir war es vor allem wichtig,<br />

Menschen, die Stachler oder andere<br />

Starkzwangmittel nutzen, über die psychischen<br />

und physischen Folgen für<br />

den Hund aufzuklären. Gleichzeitig<br />

möchte ich Wege aufzeigen, wie man<br />

Hunde auf andere Art und Weise positiv<br />

tra<strong>in</strong>ieren kann. In erster L<strong>in</strong>ie wollen<br />

wir diejenigen erreichen, die solche<br />

Mittel aus Verzweiflung e<strong>in</strong>setzen, weil<br />

sie es e<strong>in</strong>fach nicht besser wissen.<br />

Leider ist es ja immer noch so, dass verzweifelten<br />

Hundehaltern, die e<strong>in</strong>fach<br />

nicht mehr weiter wissen, von Shops<br />

oder sogar auch von Tra<strong>in</strong>ern solche<br />

D<strong>in</strong>ge aufgeschwatzt, nahezu aufgedrängt.<br />

Solche, die absolut von dem verme<strong>in</strong>tlichen<br />

S<strong>in</strong>n solcher Hilfsmittel überzeugt<br />

s<strong>in</strong>d, wird man so ohneh<strong>in</strong> nicht erreichen.<br />

Dafür ist die Petition gedacht, die<br />

den Verkauf solcher D<strong>in</strong>ge stoppen und<br />

solchen Menschen das Handwerk legen<br />

soll.<br />

Antje: Auf fast jedem Spaziergang<br />

be gegnen e<strong>in</strong>em Hunde, die am Sta -<br />

chel halsband, aber auch an Haltis, Erzie -<br />

hungsgeschirren (nicht die normalen<br />

Führgeschirre!) und ähnlichem laufen.<br />

Das sche<strong>in</strong>t ja <strong>in</strong>zwischen fast schon<br />

normal zu se<strong>in</strong>. Was genau ist e<strong>in</strong> Sta -<br />

chel halsband und was gibt es für Vari -<br />

an ten?<br />

T<strong>in</strong>a: Dazu muss man zunächst e<strong>in</strong>mal<br />

klären, was e<strong>in</strong> Stachelhalsband ist:<br />

E<strong>in</strong> Stachelhalsband besteht aus <strong>in</strong>e<strong>in</strong> -<br />

ander greifenden Metallgliedern, die<br />

mit Stacheln bestückt und <strong>in</strong> Richtung<br />

Hundehals ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Kommt<br />

Zug auf das Stachelhalsband, zieht es<br />

sich zusammen und die Stacheln boh-<br />

ren sich <strong>in</strong> den Hals des Hundes. Es gibt<br />

verschiedene Ausführungen von Sta -<br />

chel halsbändern. So gibt es z.B. ge tarn te<br />

Stachelhalsbänder, die wie e<strong>in</strong> breites<br />

Lederhalsband aussehen und das so<br />

genannte Korallenhalsband, das aus<br />

Die Stacheln der Stachelhalsung<br />

bohren sich bei Zug auf die Le<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

den Hals des Hundes und können<br />

dem Tier erhebliche Schäden zufügen<br />

Vermischtes<br />

T<strong>in</strong>a Müller, die Mit-<br />

Initiator<strong>in</strong> der Aktion<br />

„Tausche Stachel halsband<br />

gegen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g!“ und<br />

Co-Autor<strong>in</strong> der Petition<br />

für e<strong>in</strong> Verbot von<br />

Stachelhalsungen<br />

e<strong>in</strong>er Reihe sich selbst bewegender<br />

Holz eier besteht, die mit scharfen Kral -<br />

len besetzt s<strong>in</strong>d. Zu erwähnen wäre da<br />

noch e<strong>in</strong>e weichgespülte Version, bei<br />

dem die Stacheln mit Gumm<strong>in</strong>oppen<br />

abgemildert wurden, deren Auswir -<br />

kungen aber nicht m<strong>in</strong>der schädigend<br />

für unseren Hund s<strong>in</strong>d.<br />

In der Schweiz und <strong>in</strong> Österreich s<strong>in</strong>d<br />

diese Arten der Hundehalsungen per<br />

Gesetz verboten, <strong>in</strong> Deutschland leider<br />

nicht. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es <strong>in</strong> Deutschland<br />

den §3 des Tierschutzgesetzes, wonach<br />

es s<strong>in</strong>ngemäß verboten ist, Tieren im<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Schmerzen zuzufügen oder<br />

Mittel anzuwenden, die Tieren Leiden<br />

bereiten. Wenn man sich nun die Aus -<br />

wir kungen ansieht, die e<strong>in</strong> Stachel hals -<br />

band auf die Gesundheit des Hundes<br />

hat, dürfte sich die Frage eigentlich<br />

nicht stellen, ob es unter den §3 des<br />

Tierschutzgesetzes zu zählen ist.<br />

Antje: Das kl<strong>in</strong>gt schon nicht wirklich<br />

angenehm. Welche Auswirkungen hat<br />

denn e<strong>in</strong> Stachelhalsband, egal <strong>in</strong> welcher<br />

Variante, jetzt nun konkret auf den<br />

Hund?<br />

T<strong>in</strong>a: Da gibt es e<strong>in</strong>mal Verletzungen<br />

und Bee<strong>in</strong>trächtigungen, die für jeden<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 21


Vermischtes<br />

Die weiteren Initia to -<br />

r<strong>in</strong>nen der „Tausch-<br />

Aktion“ Sonja Maiburg<br />

(rechts), Carmen<br />

Trautmann (2. rechts)<br />

und die Mit-Autor<strong>in</strong> der<br />

Petition für e<strong>in</strong> Verbot<br />

von Stachelhalsbändern<br />

Heike Hillebrand<br />

(unten)<br />

Menschen eigentlich offensichtlich se<strong>in</strong><br />

sollten. Es kann zu Verletzungen des<br />

Halses kommen, außerdem zu Schä -<br />

digungen von Halswirblesäule, Schild -<br />

drüse und Kehlkopf, zur Erhöhung des<br />

Augen<strong>in</strong>nendruckes. Das Risiko e<strong>in</strong>es<br />

Glaukoms wird erhöht. Die Luftröhre<br />

kann durchstochen werden. Das B<strong>in</strong> -<br />

degewebe des Halses kann <strong>in</strong> Mitlei -<br />

den schaft gezogen werden, was Aus -<br />

wirkungen auf die Rückenwirbelsäule<br />

bis h<strong>in</strong> zur H<strong>in</strong>terhand hat, oder auch<br />

widernatürliche Hals- und Kopfhaltung<br />

mit langfristiger Schädigung des Bewe -<br />

gungsapparates verursacht. Damit e<strong>in</strong>-<br />

22<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

her geht dann auch e<strong>in</strong>e verm<strong>in</strong>derte<br />

Kommunikationsfähigkeit z. B. mit Art -<br />

ge nossen.<br />

Über diese gesundheitlichen Schä -<br />

den h<strong>in</strong>aus gibt es e<strong>in</strong>e beachtliche<br />

Anzahl von Risiken für die Psyche des<br />

Hundes und die Beziehung zu se<strong>in</strong>em<br />

Halter. Nachgewiesene psychische Lei -<br />

den s<strong>in</strong>d u. a. schmerz<strong>in</strong>duziertes Angstoder<br />

Aggressionsverhalten, erhöhter<br />

Cortisolspiegel durch den Stressor<br />

Schmerz, Entstehung e<strong>in</strong>er Schilddrü -<br />

senunterfunktion durch Dauerstress,<br />

hoher Erregungslevel mit größerer An -<br />

fäl ligkeit zu Meide-, Angst- oder Ag -<br />

gres sionsverhalten, Schmerzflucht mit<br />

Bewegungstendenz nach vorne mit der<br />

Konsequenz, dass der Schmerz zu -<br />

nimmt, was <strong>in</strong>tensivere Fluchtmo ti va -<br />

tion und Panik nach sich zieht.<br />

Antje: Was folgert ihr daraus?<br />

T<strong>in</strong>a: Das alles ist jetzt nur oberflächlich<br />

angerissen, man könnte da noch<br />

wesentlich weiter <strong>in</strong> die Tiefe gehen.<br />

Aber das sollte schon reichen, um den<br />

normalen Hundehalter zum Nachden -<br />

ken anzuregen. E<strong>in</strong> Hund der <strong>in</strong> potentiell<br />

stressigen Situationen permanente<br />

Strafreize über Schmerzimpulse von<br />

se<strong>in</strong>em Menschen erfährt, kann darauf<br />

mit verschiedenen Verhaltens auffällig -<br />

keiten reagieren. So kann er beispielsweise<br />

Angst- und Meideverhalten ge -<br />

gen über se<strong>in</strong>em Menschen entwickeln.<br />

Wird der Schmerzimpuls immer bei An -<br />

blick von Artgenossen ausgelöst, hat<br />

das eventuell e<strong>in</strong> Angst- oder Aggres -<br />

sionsverhalten gegenüber Artgenossen<br />

zur Folge.<br />

E<strong>in</strong>e Gefahr, die kaum jemandem be -<br />

wusst ist und welche man nicht unterschätzen<br />

sollte, liegt jedoch <strong>in</strong> den un -<br />

ge wollten Verknüpfungen des Hundes<br />

mit dem Schmerzreiz. Ke<strong>in</strong> Halter<br />

möchte, dass se<strong>in</strong> Hund den ausgelösten<br />

Schmerz mit dem zufällig anwesenden<br />

K<strong>in</strong>d verb<strong>in</strong>det, oder mit e<strong>in</strong>er an -<br />

de ren Person oder Gegenstand. Uns<br />

Ver haltenstherapeuten werden allzu oft<br />

Hunde vorgestellt, bei denen freie Flä -<br />

chen, friedlich grasende Kühe oder die<br />

an der Ecke stehende Mülltonne e<strong>in</strong>e<br />

regelrechte Panik auslösen. Hier bestätigt<br />

sich häufig der Verdacht, dass mittels<br />

e<strong>in</strong>es Schmerzimpulses (z. B. Sta -<br />

chelhalsung/Reizstromgerät) tra<strong>in</strong>iert<br />

wurde. Der Schmerz trifft den Hund un -<br />

vermittelt und unerwartet. Passiert <strong>in</strong><br />

diesem Moment beispielsweise der<br />

nette Nachbar den Hund, kann es pas-


sieren, dass der Hund ihn direkt mit dieser<br />

unangenehmen Erfahrung verknüpft.<br />

Dann wäre der Nachbar un ge wollt und<br />

Text der Petition<br />

völlig schuldlos zum Auslöser von<br />

Angst- oder sogar Aggressions verhal -<br />

ten geworden.<br />

Vermischtes<br />

Bedenkt man nun noch, dass unter<br />

Stress e<strong>in</strong>fluss ke<strong>in</strong> Lernerfolg möglich<br />

ist, Schmerzen aber als besondere Stress -<br />

Wortlaut:<br />

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass die Anwendung von Stachelhalsungen und ihren Abwandlungen an Tieren <strong>in</strong><br />

Deutschland gesetzlich verboten wird. Hierzu bedarf es e<strong>in</strong>er Modifizierung des bestehenden §3 Tierschutzgesetz, <strong>in</strong>dem es durch<br />

die deutliche, namentliche Erwähnung und Untersagung jeglichen Gebrauchs von Stachelhalsungen aller Art, ergänzt wird.<br />

Abwandlungen me<strong>in</strong> alle derzeitigen und zukünftigen auf dem Markt erhältlichen Formen von Stachelhalsungen.<br />

Begründung:<br />

§ 3 Nr. 5 TierSchG: es ist verboten,<br />

„… e<strong>in</strong> Tier auszubilden oder zu tra<strong>in</strong>ieren, sofern damit erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden s<strong>in</strong>d.“<br />

Nachgewiesene physische Schäden beim Hund durch das Tragen e<strong>in</strong>er Stachelhalsung bzw. se<strong>in</strong>er Abwandlungen, s<strong>in</strong>d u. a.<br />

Durchstechen der Haut oder der Luftröhre / Quetschungen von Kehlkopf, Schilddrüse, Halsarterien / Traumatisierung der Hals- und<br />

Rückenwirbelsäule / Erhöhung des Augen<strong>in</strong>nendrucks / widernatürliche Hals- und Kopfhaltung mit dauerhafter Schädigung des<br />

Bewegungsapparates. (Verweis Anlage A+B)<br />

Nachgewiesen psychische Leiden s<strong>in</strong>d u.a. schmerz<strong>in</strong>duziertes Angst- oder Aggressionsverhalten / erhöhter Cortisolspiegel durch<br />

den Stressor Schmerz / Schilddrüsenunterfunktion durch Dauerstress / hoher Erregungslevel mit größerer Anfälligkeit zu Meide-,<br />

Angst- oder Aggressionsverhalten / Fehlverknüpfungen von Schmerz und Umwelt mit erhöhtem Angst- oder Aggressionsreaktionen<br />

/ Schmerzflucht mit Bewegungstendenz nach vorne mit der Konsequenz, dass Schmerz zunimmt, was <strong>in</strong>tensivere Fluchtmotivation<br />

und Panik nach sich zieht. (Verweis Anlage C+D+E+F)<br />

Fazit der o.g. Punkte: Stachelhalsungen verursachen erhebliche Schmerzen, Leiden und Schäden beim Tier. Trotz der Risiken kann<br />

man Stachelhalsungen <strong>in</strong> Deutschland frei erwerben und anwenden. Wir wünschen daher e<strong>in</strong>e ähnliche Regelung, wie sie im Fall<br />

der Reizstromgeräte schon seit Jahren gefunden wurde (§ 3 Nr.11 TierSchG.)<br />

Die Argumentationsbasis der Befürworter ist die Triebtheorie von K. Lorenz (Verhaltensbiologe) aus dem Jahr 1969.<br />

Zusammengefasst g<strong>in</strong>g er davon aus, dass der Mechanismus der Aggression angeboren ist, der Arterhaltung dient und nicht steuerbar<br />

sei. Neuere Forschungen haben diese Theorie längst widerlegt.<br />

Man geht davon aus, dass Aggressionen als Teil der emotionalen Persönlichkeit <strong>in</strong> der Individualgeschichte (Ontogenese) begründet<br />

liegen. (Verweis Anlage C-F)<br />

Fazit: Im Zusammenhang der Befürwortung von Stachelhalsungen ist diese Theorie ungeeignet und überholt. Der durchschnittliche<br />

Hundehalter, der zur Stachelhalsung greift, weiß wenig bis gar nichts über die Lerntheorien des Hundes (klassische + operante<br />

Konditionierung / Try and Error / assoziatives Lernen). Hier geht es größtenteils nur um die fehlende Kontrollierbarkeit des eigenen<br />

Hundes und den Mangel an Wissen, um das unerwünschte Verhalten über Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zu ändern. Zudem gibt es Hundeschulen und<br />

Hundetra<strong>in</strong>er, die Stachelhalsungen offen bewerben und als adäquates Erziehungsmittel propagieren. E<strong>in</strong>ige Anwender scheuen sich<br />

nicht, die grausamsten Anwendungsbeispiele am lebenden Tier über Internetplattformen zu verbreiten.<br />

Fazit: So lange dies ohne Konsequenzen für den Anwender bleibt, wird sich an der Situation nichts ändern. Es muss deshalb e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Regelung her, die die Anwendung <strong>in</strong> Alltag, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und Ausbildung verbietet.<br />

Anlagen:<br />

A) Studie Dr. Anders Hallgren, Neck-Throat-Cervical-Injuries Caused by Pull<strong>in</strong>g and Jerks on Flat Buckles (1991) / “Rückenprobleme<br />

beim Hund” animal learn Verlag (2003)<br />

B) Studie amerikanischer Tierärzte “Pressure by a Collar or Harness on Intraocular Pressure <strong>in</strong> Dogs” <strong>in</strong> Journal of the American Animal<br />

Hospital Association 42:207-211 (2006)<br />

C) Panksepp, J., Affective Neuroscence: The Foundations of Human and Animal Emotions (Series <strong>in</strong> Affectiv Science) Oxford<br />

Universitiy Press, USA, 2004)<br />

D) Dissertation Imke Böhm, TiHo Hannover (2009) Vergleich der Stressauswirkungen anhand von Speichelcortisolwerten und<br />

Lerneffekte von drei Ausbildungsmethoden bei Polizeidiensthunden<br />

E) Dissertation Andrea Böttjer, TiHo Hannover (2003) Untersuchungen von fünf Hunderassen und e<strong>in</strong>em Hundetypus im <strong>in</strong>nerartlichen<br />

Kontakt des Wesenstestes nach den Richtl<strong>in</strong>ien der Niedersächsischen Gefahrtier-Verordnung vom 5.7.2000<br />

F) Vorwort von Jane Goodall zu Marc Bekoff „Das Gefühlsleben der Tiere“ (2008, animal learn Verlag)<br />

Autoren: T<strong>in</strong>a Müller und Heike Hillebrand<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 23


Vermischtes<br />

auslöser identifiziert wurden, so ist für<br />

den Hund lernen mit/über Schmerz -<br />

reize nicht möglich! Ziehen wir aus all<br />

dem die Qu<strong>in</strong>tessenz, kann diese nur<br />

hießen: Weg mit den Stacheln, Würgern<br />

und schmerz<strong>in</strong>duzierten Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs me tho -<br />

den!<br />

Antje: Gibt es aus de<strong>in</strong>er Sicht, ir -<br />

gende<strong>in</strong>e Situation, <strong>in</strong> welcher du den<br />

E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Stachelhalsbandes für<br />

gerechtfertigt halten würdest? Oft wird<br />

ja das Argument vorgebracht, dass man<br />

gerade bei Diensthunden der Polizei<br />

oder auch Jagdhunden, die auf e<strong>in</strong>em<br />

hohen Trieblevel arbeiten, gewisse<br />

Kom mandos zum Schutz des Lebens<br />

des Halters (Polizei) oder des Hundes,<br />

absichern muss.<br />

T<strong>in</strong>a: Diese Frage beantworte ich mit<br />

e<strong>in</strong>em ganz klaren „Ne<strong>in</strong>“. Es gibt genug<br />

Diensthunde, die ohne solche Halsun -<br />

gen geführt und tra<strong>in</strong>iert werden. Man<br />

kann auch bei diesen Hunden, und<br />

gerade dort, generell an der Ent span -<br />

nung und den Wechsel zwischen Erre -<br />

gung und Entspannung tra<strong>in</strong>ieren, so -<br />

wie an der Aufmerksamkeitsteilung. Der<br />

E<strong>in</strong>satz positiver Verstärkung schließt ja<br />

das Setzen von Grenzen nicht aus. In<br />

bestimmten Bereichen kann man hier<br />

zur Not auch mit gut aufgebauter negativer<br />

Strafe (d. h. Entzug von Privilegien,<br />

hier speziell Ausbleiben von Bestäti -<br />

gung) arbeiten. E<strong>in</strong> Stachelhalsband<br />

muss man dazu sicher nicht zum E<strong>in</strong>satz<br />

br<strong>in</strong>gen. Auch für diese negative Strafe<br />

kann man e<strong>in</strong> Signal setzen, was natürlich<br />

gut aufgebaut se<strong>in</strong> muss. So wird<br />

das Ankündigen der Strafe das Ver hal -<br />

ten unterb<strong>in</strong>den, ohne dass letztlich<br />

e<strong>in</strong>e Strafe erfolgen muss. Aber auch<br />

das sollte bei zuvor positiv gut aufgebauten<br />

Schritten nicht nötig se<strong>in</strong>.<br />

Antje: Irgendwann entwickelte sich<br />

bei euch ja auch die Idee mit der Peti -<br />

tion, womit erreicht werden soll, dass<br />

24<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Stachelhalsbänder bei uns, wie z. B. <strong>in</strong><br />

Österreich und der Schweiz verboten<br />

werden. Leider gab es ja nicht die Mög -<br />

lich keit, onl<strong>in</strong>e zu zeichnen (was ja vieles<br />

erleichtert hätte), sondern es blieb<br />

nur der Weg über die ausgelegten<br />

Listen. Was ist da passiert?<br />

T<strong>in</strong>a: Zusammen mit Heike Hille -<br />

brand habe ich seit Juli an der Petition<br />

gearbeitet (Text s. Kasten), und sie wurde<br />

so auch angenommen. Aller d<strong>in</strong>gs hatte<br />

kurz vor uns e<strong>in</strong> Petent (jemand, der<br />

e<strong>in</strong>e Petition e<strong>in</strong>reicht, Anm. d. Red.)<br />

e<strong>in</strong>e ähnliche Petition e<strong>in</strong>gereicht. Diese<br />

war für uns jedoch sowohl <strong>in</strong> ihrer Form<br />

als auch <strong>in</strong>haltlich nicht akzeptabel.<br />

Inhalt lich deshalb, weil sie e<strong>in</strong>en Passus<br />

enthielt, <strong>in</strong> welcher das Korallen hals -<br />

band von dem Verbot ausgeschlossen<br />

werden sollte. Diese Petition wurde leider<br />

nicht vollständig zurückgezogen,<br />

sondern nur <strong>in</strong> den nicht-öffentlichen<br />

Be reich verschoben und läuft demnach<br />

als nicht-öffentliche Petitionse<strong>in</strong>gabe<br />

weiter.<br />

Sobald nun e<strong>in</strong>e Petition ähnlichen<br />

Inhaltes beim Petitionsausschuss angenommen<br />

und bearbeitet wird, egal ob<br />

im öffentlichen oder nicht-öffentlichen<br />

Bereich, besteht für nachfolgende Peti -<br />

tionsentwürfe nicht mehr die Mög lich -<br />

keit, als Onl<strong>in</strong>e-Petition angenommen<br />

und e<strong>in</strong>gestellt zu werden. Genau das<br />

ist nun mit unserer Petition passiert. Im<br />

Klartext heißt das, dass unser Entwurf<br />

zwar angenommen, aber der oben ge -<br />

nannten Petition ergänzend angehangen<br />

wurde. Dadurch ist jetzt auch unsere<br />

Petition nicht-öffentlich, womit sowohl<br />

die Möglichkeit der Onl<strong>in</strong>e-Mitzeich -<br />

nung als auch die Möglichkeit der Dis -<br />

kussion im Forum des Petitions aus -<br />

schusses entfallen ist. Somit blieb uns<br />

nur, so viele Unterschriftenlisten wie<br />

möglich an allen strategisch günstigen<br />

Orten auszulegen und die erforderli-<br />

chen Unterschriften handschriftlich zu -<br />

sam men zu bekommen, was natürlich<br />

e<strong>in</strong>en erheblichen Mehraufwand für<br />

jeden e<strong>in</strong>zelnen Unterstützer bedeutete.<br />

Antje: Euer Ziel war ja, <strong>in</strong> den ersten<br />

ca. drei Wochen 50.000 Unterschriften<br />

zu sammeln, um e<strong>in</strong> Mit spra che recht zu<br />

bekommen, wobei die eigent liche Zeich -<br />

nungsfrist ja noch bis zum 21. Oktober<br />

2011 andauert. Habt ihr dieses Ziel er -<br />

rei chen können?<br />

T<strong>in</strong>a: Wir haben 41.403 Unter schrif -<br />

ten ge sammelt. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund,<br />

dass die Petition nicht Onl<strong>in</strong>e war, ist<br />

das schon e<strong>in</strong>e beachtliche Menge. Das<br />

Mitspracherecht ist unabhängig von<br />

der Anzahl der Mitzeichner und wird<br />

<strong>in</strong>dividuell beim Petitionsausschuss festgelegt.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Onl<strong>in</strong>e-Petition hätte<br />

man, wenn man <strong>in</strong> drei Wochen über<br />

50.000 Unterschriften bekommt, e<strong>in</strong><br />

Mitspracherecht. In unserem Fall liegt<br />

das nun <strong>in</strong> den Händen des Petitions -<br />

ausschusses. Je mehr, umso besser. Nun<br />

können wir nur noch abwarten und<br />

hoffen.<br />

Antje: Was bedeutet das für den weiteren<br />

Fortgang? Wie soll es jetzt <strong>in</strong> Be -<br />

zug auf die Petition weitergehen? Habt<br />

ihr da noch konkrete Vorstel lun gen<br />

oder Pläne, um das Ziel „Verbot von Sta -<br />

chel halsungen jeglicher Art <strong>in</strong> Deutsch -<br />

land“ noch zu erreichen?<br />

T<strong>in</strong>a: Wir werden noch bis zum 21. Ok -<br />

tober weiter sammeln und es noch mal<br />

h<strong>in</strong>terher senden, um dem Ganzen noch<br />

mehr Nachdruck zu verschaffen.<br />

Antje: T<strong>in</strong>a, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Das Interview führte: Antje Henze<br />

www.passion4dogs.de<br />

Fotos: www.tausche-stachelhalsbandgegen-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.de


<strong>Zucht</strong> aus Liebhaberei –<br />

und das traurige Ende<br />

von <strong>Zucht</strong>-Hünd<strong>in</strong> Goldi<br />

In den Vere<strong>in</strong>en der Hundezucht wird<br />

das Mantra von e<strong>in</strong>er „<strong>Zucht</strong> nur aus<br />

Liebhaberei zu den Hunden“ gepflegt.<br />

Es ist gerade bei den Bulldog-Show-<br />

Züchtern, - Vermehrern, -Händlern und<br />

Ausstellungsrichtern zudem üblich, sich<br />

selbst im Market<strong>in</strong>g als Beförderer der<br />

Gesundzucht darzustellen. Doch nur<br />

die wenigsten können diese Ver spre -<br />

chen e<strong>in</strong>halten. Das genaue Gegenteil<br />

ist leider meist der Fall.<br />

Gerade die Hünd<strong>in</strong>nen<br />

werden oft rücksichtslos<br />

ausgebeutet<br />

E<strong>in</strong>e Variante des Hundehandels ist der<br />

Import bereits belegter Hünd<strong>in</strong>nen, um<br />

sie <strong>in</strong> Deutschland auszuweiden und<br />

die Welpen mit deutschen Papieren<br />

gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gender vermarkten zu können.<br />

Term<strong>in</strong>ierte Kaiserschnitte s<strong>in</strong>d<br />

ebenfalls neue Maschen e<strong>in</strong>er möglichst<br />

profitbr<strong>in</strong>genden Welpenernte,<br />

die gerade bei französischen Bullys und<br />

englischen Bulldogs mit Hilfe zweifelhafter<br />

Veter<strong>in</strong>äre Verbreitung f<strong>in</strong>det. Die<br />

anstrengende Welpenaufzucht wird<br />

zudem nicht selten <strong>in</strong> Lohnarbeit an<br />

Dritte vergeben. Oft müssen ebenso<br />

fragwürdige Veter<strong>in</strong>äre bei der Ver -<br />

paarung mit künstlicher Besamung aushelfen,<br />

da die Hunde nicht e<strong>in</strong>mal mehr<br />

<strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>en Begattungsakt<br />

durchzuführen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs kommen solche Metho -<br />

den der Hundeproduktion nur selten<br />

ans Tageslicht, da die Hundezucht hier<br />

Auch das ist Realität: gesunde Bulldogs mit natürlichen Geburten<br />

(Foto: Züchter<strong>in</strong> Bett<strong>in</strong>a Selle-Treiber, Smoothpowerpack)<br />

fließend <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternational aufgestellte,<br />

mafiöse Strukturen übergeht.<br />

von Christioph Jung<br />

www.petwatch.de<br />

<strong>Zucht</strong>-<strong>Kritik</strong><br />

H<strong>in</strong>ter der Fassade der<br />

„<strong>Zucht</strong> aus Liebhaberei“<br />

verbirgt sich nicht selten<br />

organisierte Tierquälerei<br />

Da man <strong>in</strong> Streit um 694,77 Euro Lohn<br />

für die Welpenaufzucht geraten war,<br />

wurden solche Praktiken aus dem<br />

Oktober 2009 von den Tätern selbst<br />

dokumentiert. Im Nachfolgenden e<strong>in</strong><br />

ungekürzter Auszug aus e<strong>in</strong>em An -<br />

walts schreiben:<br />

„Mit Ihrem Schreiben vom 15.04.2010 fordern<br />

Sie von me<strong>in</strong>er Mandant<strong>in</strong> die Zah -<br />

lung des Betrages <strong>in</strong> Höhe von 694,77 €<br />

nebst der bei Ihnen entstandenen Kosten.<br />

Dies begründen Sie damit, dass me<strong>in</strong>e<br />

Mandant<strong>in</strong> die von Ihrer Mandant<strong>in</strong> be -<br />

rech neten Kosten der Aufzucht auszugleichen<br />

habe. Me<strong>in</strong>e Mandant<strong>in</strong> habe<br />

zugesagt, die Kosten zu zahlen. Hierzu ist<br />

wie folgt Stellung zu nehmen:<br />

Ihre Mandant<strong>in</strong> hatte sich se<strong>in</strong>erzeit<br />

angeboten, die Aufzucht der Welpen der<br />

Hünd<strong>in</strong> „Goldi“ zu übernehmen bis die<br />

Welpen fünf Wochen alt s<strong>in</strong>d.<br />

Am 09.10.2009 fuhr der Ehemann<br />

mei ner Mandant<strong>in</strong> mit der Hünd<strong>in</strong> zu<br />

Ihrer Mandant<strong>in</strong>. Er blieb dann dort bis<br />

zum Kaiserschnitt-Term<strong>in</strong>, der für den<br />

12.10.2009 vorgesehen war.<br />

In der Nacht zum 10.10.2009 verschlechterte<br />

sich der Gesundheitszustand<br />

der Hünd<strong>in</strong> dramatisch, sie war so schwach,<br />

dass sie vorn immer wieder zusammen-<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 25


<strong>Zucht</strong>-<strong>Kritik</strong><br />

brach. Der Ehemann me<strong>in</strong>er Mandant<strong>in</strong><br />

fragte daraufh<strong>in</strong> Ihre Mandant<strong>in</strong>, ob es<br />

nicht besser sei, mit der Hünd<strong>in</strong> zum<br />

Tierarzt zu fahren. Dies verne<strong>in</strong>te Ihre<br />

Mandant<strong>in</strong> jedoch mit der Bemerkung,<br />

dass es normal sei, dass die Hünd<strong>in</strong> zusammenbreche,<br />

das sei bei ihrer Hünd<strong>in</strong> auch<br />

so gewesen. Obwohl sich der Zustand der<br />

Hünd<strong>in</strong> weiterh<strong>in</strong> verschlechterte unternahm<br />

Ihre Mandant<strong>in</strong> nichts.<br />

Erst am 11.10.2009 gegen 17.00/18.00<br />

Uhr entschloss sich Ihre Mandant<strong>in</strong>, den<br />

Tierarzt Herrn K. aufzusuchen. Bevor sie<br />

nun losfuhr, diskutierte sie noch ausgiebig<br />

mit ihrem Lebensgefährten darüber, mit<br />

welchem Auto man fahren solle. Dies war<br />

nicht nur e<strong>in</strong>e überflüssige, sondern auch<br />

gerade <strong>in</strong> Anbetracht des äußerst schlechten<br />

Gesundheitszustandes der Hünd<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e die Gesundheit der Hünd<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>trächtigende<br />

zeitraubende Diskussion.<br />

Beim Tierarzt endlich angekommen,<br />

erlitt die Hünd<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Armen des Ehe -<br />

mannes me<strong>in</strong>er Mandant<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Herz -<br />

stillstand und verstarb. Der Tierarzt nahm<br />

sofort e<strong>in</strong>en Kaiserschnitt vor und es<br />

wurde 10 Welpen lebend geboren.“<br />

(Hervorhebungen CJ; e<strong>in</strong>e Kopie dieses<br />

Schreibens sowie zahlreiche weitere<br />

Dokumente samt Namen und Adressen<br />

liegen Petwatch vor.)<br />

Unfassbar! Doch so geschehen, mitten<br />

<strong>in</strong> Deutschland.<br />

Begangen von 4 Personen, die angeben,<br />

aus Liebhaberei zum Bulldog zu<br />

züchten. Personen, die sich <strong>in</strong> der Öf -<br />

fentlichkeit als Vertreter e<strong>in</strong>er gesunden<br />

<strong>Zucht</strong> vermarkten. Sämtliche damals<br />

Mitglieder des Allgeme<strong>in</strong>en Clubs für<br />

Englische Bulldogs e.V. (ACEB) im VDH,<br />

e<strong>in</strong>er dieser „Züchter“ war zu dieser Zeit<br />

e<strong>in</strong> führendes Mitglied im Vorstand des<br />

ACEB.<br />

26<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Alle 10 Welpen starben<br />

Sie waren dann an e<strong>in</strong>e dritte Person<br />

gegeben worden, die gegen Entgelt die<br />

Handaufzucht der Welpen bewerkstelligen<br />

sollte. Offenbar hatte diese Person<br />

zuwenig Kenntnis für diese Aufgabe.<br />

Die Pathologie der Tierärztlichen Hoch -<br />

schule Hannover brachte u. a. e<strong>in</strong>e völlig<br />

falsche Ernährung zum Vorsche<strong>in</strong>:<br />

„Der Magen war mittel- bis hochgradig<br />

gefüllt mit festen, fleischartigen Futter -<br />

brocken.“ ... bei e<strong>in</strong>em 2 Wochen alten<br />

Welpen! Jeder e<strong>in</strong>igermaßen kundige<br />

Züchter weiß, dass Welpen erst ab der<br />

3. oder 4. Woche nach und nach feste<br />

Nahrung erhalten können.<br />

Was s<strong>in</strong>d das für „Züchter“<br />

• die Geburt und die ersten 5 Wochen<br />

der Aufzucht <strong>in</strong> Lohnarbeit von Dritten<br />

durchführen lassen?<br />

• die ihre offenbar stark geschwächte,<br />

hochträchtige Hünd<strong>in</strong> 250 km durch<br />

die Gegend karren, um sie dann <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er für sie unbekannten Umgebung<br />

sterben zu lassen?<br />

• die das ständige Zusammenbrechen<br />

e<strong>in</strong>er hochträchtigen Hünd<strong>in</strong> als normal<br />

bezeichnen?<br />

• dann nicht umgehend e<strong>in</strong>en Tierarzt<br />

aufsuchen?<br />

• die ihre Welpen zur Aufzucht gegen<br />

Entgelt an e<strong>in</strong>e andere „Züchter<strong>in</strong>“<br />

weggeben, die diese anstrengende<br />

Aufgabe noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Lohnarbeit<br />

an e<strong>in</strong>e weitere Person vergibt?<br />

Es ist sehr zu begrüßen, dass der VDH-<br />

Vorstand im Juli die Initiative ergriffen<br />

und Antrag auf Ausschluss des ACEB<br />

aus dem VDH gestellt hat (siehe auch<br />

nachfolgender Artikel). Zudem hat er<br />

erklärt, e<strong>in</strong> Gesundzucht programm auf<br />

den Weg br<strong>in</strong>gen zu wollen. Hieran wird<br />

Erschöpft aber glücklich (Foto: Züchter<strong>in</strong> Bett<strong>in</strong>a Selle-Treiber, Smoothpowerpack)<br />

derzeit mit Hochdruck gearbeitet. Man<br />

wird sehen, ob den hoffnungsvollen<br />

Worten des VDH auch die entsprechende<br />

Praxis folgen wird.<br />

Es würde der seriösen Hundezucht gut<br />

zu Gesicht stehen, sich von o. a. Methoden<br />

und „Züchtern“ klar zu distanzieren.<br />

Autor: Christoph Jung<br />

www.petwatch.blogspot.com


In der zweiten Ausgabe (siehe auch<br />

Absolut-Hund-Report, 03/2011, Seite<br />

11) hatte ich über die skandalöse Igno -<br />

ranz von weiten Teilen der Züch ter -<br />

schaft und Funktionäre um den English<br />

Bulldog selbst gegenüber dem neuen<br />

gültigen FCI-Standard berichten müssen.<br />

Das war Anfang Juni 2011. In den<br />

gut zwei Monaten seither haben sich<br />

grundlegend neue Aspekte ergeben.<br />

Es geschehen noch kle<strong>in</strong>e<br />

Wunder?<br />

Am 29.07.2011 war ich zu e<strong>in</strong>em Treffen<br />

im Haus des VDH mit Prof.Dr. Peter<br />

Friedrich, Präsident des VDH, und<br />

Bernhard Meyer, Hauptgeschäftsführer<br />

des VDH, e<strong>in</strong>geladen. Neben dem<br />

„Dortmunder Appell für e<strong>in</strong>e Wende <strong>in</strong><br />

der Hundezucht“ war die Lage der<br />

<strong>Zucht</strong> und die notwendigen Maß nah -<br />

men zur Gesundung des Bulldogs das<br />

eigentliche Hauptthema.<br />

Es bestand E<strong>in</strong>vernehmen, dass es<br />

dr<strong>in</strong>gend zu e<strong>in</strong>er Wende <strong>in</strong> der <strong>Zucht</strong><br />

der Englischen Bulldogge kommen muss.<br />

Es bestand E<strong>in</strong>vernehmen, dass unter be -<br />

stimmten Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>e Gesun dung<br />

des Bulldogs ermöglicht werden kann.<br />

Grundlage ist die Etablierung e<strong>in</strong>es<br />

umfassenden Gesundzuchtprogramms.<br />

Die so schönen Worte von Professor<br />

Friedrich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Artikel „<strong>Zucht</strong>strate -<br />

gien und ihre Anwendung“ wurden hier<br />

<strong>in</strong> konkrete Handlungsmaßnahmen zur<br />

Gesundung dieser ersten Rasse der<br />

modernen Hundezucht gegossen. In<br />

e<strong>in</strong>em sehr konstruktiven Gespräch<br />

wurden Aufgaben und Lösungs mög -<br />

lichkeiten skizziert. Wir gehen davon<br />

aus, dass man den Bulldog noch retten<br />

kann und dass es hierzu primär an der<br />

bisherigen Züchterorganisation scheiterte.<br />

Eigene Versäumnisse räumte der<br />

VDH ebenso e<strong>in</strong>. Der VDH-Vorstand hat<br />

offenbar ke<strong>in</strong> Vertrauen mehr <strong>in</strong> den<br />

Willen und <strong>in</strong> die Fähigkeit des „Allge -<br />

me<strong>in</strong>en Clubs für Englische Bulldogs<br />

e.V.“ (ACEB), so dass er <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>en<br />

Antrag an das VDH-Verbandsgericht auf<br />

Ausschluss des ACEB aus dem VDH ge -<br />

stellt hat. Es ist nach 1976 im Übrigen<br />

das zweite Mal, dass der Bulldog-<strong>Zucht</strong> -<br />

vere<strong>in</strong> aus dem VDH ausgeschlossen<br />

wird. Das Gesundzuchtprogramm für<br />

den Bulldog soll zeitnah und zunächst<br />

unter unmittelbarer Anleitung und<br />

Kontrolle des VDH auf den Weg ge -<br />

bracht werden.<br />

<strong>Zucht</strong>-<strong>Kritik</strong><br />

Hundezucht im<br />

VDH – Worte und<br />

Taten #4<br />

von Christioph Jung,<br />

www.petwatch.de<br />

Wer hätte das gedacht? Die kle<strong>in</strong>e Serie<br />

kann <strong>in</strong> ihrer 4. Ausgabe bereits e<strong>in</strong>e gute<br />

Meldung notieren.<br />

Kritische Unterstützung zum<br />

Wohl der Hunde<br />

Friedrich und Meyer fragten mich, ob<br />

ich diesen Weg begleiten wolle, was ich<br />

gerne bejahte. Was soll e<strong>in</strong>em besorgten<br />

Hundefreund Besseres passieren,<br />

als dass der wichtigste Verband der<br />

Hundezucht genau die D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> Angriff<br />

nimmt, die man seit Jahren fordert?<br />

Klar, die Praxis ist das Kriterium der<br />

Wahrheit – da wird sich der VDH erst<br />

beweisen müssen. Und so wurde auch<br />

vere<strong>in</strong>bart, dass dieses Programm transparent,<br />

offen, überprüfbar stattf<strong>in</strong>den<br />

soll. Ich habe den E<strong>in</strong>druck mit nach<br />

Hause genommen, dass es die Herren<br />

ernst me<strong>in</strong>en.<br />

Nachdem ich von diesem Gespräch<br />

<strong>in</strong> der Szene berichtet hatte, traf diese<br />

Nachricht auf e<strong>in</strong> überraschend negatives<br />

Echo unter so manchen Hunde leu -<br />

ten. Da sei e<strong>in</strong> Haken dran, der VDH<br />

würde es nicht ernst me<strong>in</strong>en, habe doch<br />

selbst genug Fehler gemacht, sagten<br />

mir auch besorgte Hundefreunde. Klar,<br />

aber warum soll denn gleich alles wieder<br />

negativ zerredet werden?<br />

Nicht zuletzt im geradezu vitalen<br />

Interesse der Hunde ist es zum<strong>in</strong>dest<br />

e<strong>in</strong>en ernsthaften Versuch wert, den<br />

man konstruktiv begleiten sollte. Das<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 27


<strong>Zucht</strong>-<strong>Kritik</strong><br />

Wohl der Hunde hat überhaupt nichts<br />

von des truktivem Dauerstreit. Es ist<br />

m<strong>in</strong>destens 5 vor 12! Der Bulldog braucht<br />

dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong> Gesundzucht programm,<br />

um nicht <strong>in</strong> Qualzucht zu ersticken. Da<br />

heißt es, jede ernsthafte Chance zur<br />

Rettung dieser wunderbaren, e<strong>in</strong>maligen<br />

Hunde rasse zu ergreifen. Sollte<br />

man allerd<strong>in</strong>gs feststellen, dass der VDH<br />

es nicht wirklich ernst me<strong>in</strong>t, so wird<br />

man es schon erkennen und auch<br />

öffentlich anprangern können und<br />

müssen. Das wäre aber auch das Ende<br />

des Bulldogs.<br />

<strong>Kritik</strong> am VDH als<br />

Market<strong>in</strong>gstrategie<br />

Mit dem negativen Echo von e<strong>in</strong>er<br />

anderen Seite hatte ich allerd<strong>in</strong>gs ge -<br />

rechnet und es kam ebenfalls mit voller<br />

Wucht. Die miserable Situation der<br />

Bulldog-<strong>Zucht</strong> unter dem Dach des<br />

VDH hat e<strong>in</strong>e Menge Profiteure. Die<br />

ganzen Schwarzzüchter, Vermehrer und<br />

Hundehändler konnten ihr Geschäft<br />

wunderbar mit dem Verweis auf die<br />

Unfähigkeit des ACEB über Jahre h<strong>in</strong>weg<br />

ausbauen (es gibt auch ganz vere<strong>in</strong>zelt<br />

seriöse Bulldog-Züchter außerhalb<br />

des VDHs). Dem Welpenkäufer<br />

wurde und wird regelmäßig suggeriert,<br />

man züchte deshalb nicht im VDH, weil<br />

dort die Gesundheit der Hunde missachtet<br />

würde. Man selbst sei h<strong>in</strong>gegen<br />

28<br />

AuS SoRgE uM<br />

DAS woHl uND<br />

DIE gESuNDHEIt<br />

uNSERER HuNDE<br />

www.petwatch.de<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

der Zw<strong>in</strong>ger, der sich der Gesundzucht<br />

verschrieben habe. Von dieser Marke -<br />

t<strong>in</strong>g behauptung lassen sich leider allzu<br />

leicht und vielleicht auch allzu gerne<br />

viele Welpenkäufer bee<strong>in</strong>drucken. So<br />

konnten Vermehrer und Hundehändler<br />

geschätzte 90 % des Markvolumens<br />

erobern. E<strong>in</strong> äußerst lukrativer Markt.<br />

Man kann mit Bulldog-Welpen ohne<br />

FCI-Papiere problemlos 1.000 bis 1.500<br />

Euro erlösen. Mit FCI-Papieren sogar<br />

noch mehr. So hat sich beispielsweise<br />

e<strong>in</strong>e Mafia etabliert, die <strong>in</strong> Deutschland<br />

gezüchtete oder per Hundehandel <strong>in</strong><br />

Osteuropa dazugekaufte Bulldog-Wel -<br />

pen mit ungarischen, griechischen oder<br />

anderen ausländischen FCI-Papieren<br />

ausstattet und so <strong>in</strong> Deutschland mit<br />

hohen Gew<strong>in</strong>nen vermarktet – bar<br />

jeder züchterischen Kontrolle. All diesen<br />

Geschäftemachern auf Kosten der<br />

Hunde drohen nun empf<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong> -<br />

bußen ihrer schmutzigen Profite.<br />

Durch das positive Beispiel e<strong>in</strong>es<br />

Gesundzuchtprogamms wird der verlogenen<br />

Propaganda von wegen, „man<br />

züchte – im Gegensatz zum VDH – den<br />

gesunden Bulldog“, die Grundlage entzogen.<br />

Deshalb wurde und wird über<br />

diverse Internetseiten und Foren e<strong>in</strong>e<br />

geradezu aggressive Kampagne gegen<br />

me<strong>in</strong>e Person, den VDH und se<strong>in</strong>e<br />

Schritte <strong>in</strong> Richtung Gesundung des<br />

Bulldogs losgetreten. Leider sche<strong>in</strong>en<br />

sich auch manche Medien hiervon<br />

bee<strong>in</strong>drucken zu lassen.<br />

Der Bulldog hat noch<br />

e<strong>in</strong>e Chance<br />

Friedrich und Meyer zeigten sich fest<br />

entschlossen, e<strong>in</strong>e solche Wende herbeizuführen.<br />

Sie wird als Chance für<br />

e<strong>in</strong>en Neubeg<strong>in</strong>n und e<strong>in</strong>en neuen<br />

Aufschwung der <strong>Zucht</strong> des Bulldogs<br />

und des Vere<strong>in</strong>slebens um den Bulldog<br />

unter dem Dach des VDH gesehen. Der<br />

Bulldog hat noch e<strong>in</strong>e Chance. Sollten<br />

die so hoffnungsvollen Zeichen auch<br />

tatsächlich zu konkreten und vor allem,<br />

nachhaltigen Handlungen des VDH führen<br />

und damit den Rahmen für die<br />

Wende <strong>in</strong> der <strong>Zucht</strong> setzen können, so<br />

wäre das die Rettung des Bulldogs! Ich<br />

kann das Misstrauen gegenüber den<br />

Absichtserklärungen des VDH voll verstehen.<br />

Aber man sollte nach vorne<br />

schauen und Chancen im S<strong>in</strong>ne der<br />

Hunde beim Schopfe packen. Jeder<br />

Hundefreund sollte e<strong>in</strong>e solche Ent -<br />

wicklung – wird sie dann Realität – aus<br />

vollem Herzen begrüßen und unterstützen.<br />

Und vielleicht ist der Bulldog<br />

nur e<strong>in</strong> Anfang für die vom Dortmunder<br />

Appell geforderte Wende <strong>in</strong> der Hunde -<br />

zucht zum Wohle der Hunde. Denn der<br />

Bulldog steht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er züchterischen<br />

Misere nicht alle<strong>in</strong>. Etliche Hunderassen<br />

stehen kaum besser dar, meist nur nicht<br />

so deutlich nach außen sichtbar. Denn<br />

Epilepsie, Herzschwäche, Glaukome<br />

und viele andere durch die <strong>Zucht</strong> verbreitete<br />

Erbkrankheiten kann man nicht<br />

so leicht sehen. Hier im Blog habe ich<br />

vielfach berichtet und werde auch weiter<br />

berichten – müssen.<br />

Autor: Christoph Jung<br />

www.petwatch.blogspot.com


„Rassehund am Ende?“<br />

Der Autor ist Diplom-Psychologe, be -<br />

kannt durch den Dortmunder Appell<br />

und Petwatch, und befasst sich <strong>in</strong> diesem<br />

Werk mit der Situation und dem<br />

Schicksal des Hundes, <strong>in</strong>sbesondere der<br />

Schauvariante des Rassehundes. Vor<br />

allem <strong>in</strong> den letzten 50 Jahren, seit<br />

immer mehr Hunderassen nicht mehr<br />

als Arbeitshunde tätig s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d diese<br />

zu Gesellschafts- beziehungsweise Fa -<br />

mi lienhunden geworden, und seither<br />

ist bei diesen immer mehr von Inzucht,<br />

Qualzucht und zunehmen den Erbkrank -<br />

heiten die Rede.<br />

Jung hat dieses Gebiet e<strong>in</strong>gehend<br />

recherchiert und Konsequenzen, Ge -<br />

E<strong>in</strong>e Rezension von Dr. Hellmuth Wachtel (Foto rechts)<br />

genmaßnahmen und Mög lichkeiten der<br />

Verbes se rung untersucht und besprochen,<br />

wie auch die möglichen Alter na -<br />

tiven zum Schaurassehund, wie Misch -<br />

l<strong>in</strong>ge, ungeplante und die Designer<br />

Dogs, also geplante Mischl<strong>in</strong>ge, importierte<br />

Straßenhunde, Parias und Schen -<br />

sis etc. beurteilt. Ich halte dieses Buch<br />

gerade heute für höchst aktuell.<br />

Der Autor enthüllt erschütternde<br />

und schockierende Fakten aus allen<br />

Bereichen, die mit dem Hund zu tun<br />

haben, wie der <strong>Zucht</strong>, dem Ausstel -<br />

lungs wesen, sogar der tierärztlichen<br />

Betreuung, dem totalen Versagen aller<br />

Instanzen, die mit Qualzucht, anderen<br />

züchterischen Problemen,<br />

und dem Handel. Er deckt<br />

die oft bestürzende Wahr -<br />

heit auf Gebieten auf, die<br />

der All ge me<strong>in</strong>heit im Zu -<br />

sam menhang mit des<br />

Menschen besten Freund<br />

fälschlich als ordentlich<br />

und geregelt ersche<strong>in</strong>en,<br />

wie etwa der Fütterung,<br />

die heute von der Indus -<br />

trie monopolisiert wird,<br />

und dieses leider nicht im -<br />

mer zum Vorteil der Hunde.<br />

Rassehund am Ende? –<br />

S<strong>in</strong>d Mischl<strong>in</strong>g, Nothund,<br />

Tierheimhund die<br />

Alternative?<br />

ISBN: 9783842367364<br />

140 Seiten, 14,80 Euro<br />

<strong>Zucht</strong>-<strong>Kritik</strong><br />

Jung verteidigt den heute so vielfach<br />

gefährdeten und manchmal gegenüber<br />

den möglichen Alternativen unterbewerteten<br />

Rassehund, und zweifellos<br />

s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Bemühungen diesbezüglich<br />

wertvoll, klären sie doch Missstände<br />

schonungslos auf und können den<br />

Hun de liebhabern helfen, sich bei der<br />

Auswahl e<strong>in</strong>es tierischen Lebens ge -<br />

fährten vor schlimmen Enttäuschungen<br />

zu schützen. Er relativiert so bei aller<br />

Objektivität vieles, was häufig als be -<br />

son derer Vorteil von Not- und Tierheim -<br />

hunden, Mischl<strong>in</strong>gen – ungeplanten<br />

wie die geplanten Designer Dogs – vor<br />

dem Rassehund bezeichnet wird, ob -<br />

wohl diese alle auch Vorteile haben.<br />

Gerade die Rassehunde stellen aber<br />

e<strong>in</strong> zu erhaltendes Kulturgut dar, das<br />

nicht länger durch schwere <strong>Zucht</strong>fehler<br />

und die leider so oft unverständliche<br />

Richtpraxis im Ausstellungsr<strong>in</strong>g schwer<br />

gefährdet werden darf!<br />

Obwohl ich e<strong>in</strong> paar Details etwas<br />

anders sehe, ersche<strong>in</strong>t mir daher, Alles<br />

<strong>in</strong> Allem, dieses Buch gerade heute für<br />

so wichtig, dass es <strong>in</strong> die Hand jedes<br />

Hundefreundes gehört.<br />

Dr. Hellmuth Wachtel (c)<br />

September 2011<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 29


<strong>Zucht</strong>-<strong>Kritik</strong><br />

Künstliche Besamung<br />

<strong>in</strong> der Hundezucht<br />

Instrumentelle Samenübertragung<br />

oder künstliche Besamung ist e<strong>in</strong>e<br />

Technik, die sich <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

rasant verbreitet hat. Selbst <strong>in</strong> der<br />

Humanmediz<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d diese E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong><br />

elementare Techniken des Lebens zur<br />

Rout<strong>in</strong>e geworden. In der Agrar-Indus -<br />

trie ist die <strong>in</strong>strumentelle Samen über -<br />

tragung längst Standard, um so möglichst<br />

profitable Ergebnisse <strong>in</strong> der Fleischoder<br />

Milchproduktion zu erhalten –<br />

regelmäßig zu Lasten des Wohls der<br />

Tiere.<br />

Die Veter<strong>in</strong>är-Mediz<strong>in</strong> drängt seit<br />

Jahren mit Macht <strong>in</strong> den riesigen Markt<br />

der Hundezucht, um diese Technik zu<br />

vermarkten. 2007 hat sich die Arbeits -<br />

gruppe Reproduktionsmediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> der<br />

Hundezucht (AGRH) gegründet. Prak -<br />

tisch alle Tiermediz<strong>in</strong>-Unis betreuen<br />

<strong>in</strong>zwischen dieses Feld auch bei Hun -<br />

den. Überall s<strong>in</strong>d Veter<strong>in</strong>äre unterwegs,<br />

um den Hundezüchtern ihre Dienste<br />

e<strong>in</strong>er technisierten Fortpflanzung anzupreisen.<br />

Tatsächlich gibt es e<strong>in</strong>ige gute<br />

Gründe, diese moderne Technik der<br />

Mediz<strong>in</strong> zu nutzen.<br />

Künstliche Besamung kann für das<br />

Wohl und die Gesundheit der Hunde s<strong>in</strong>nvoll<br />

se<strong>in</strong>, zum Beispiel:<br />

• Wenn hierdurch e<strong>in</strong>e genetische<br />

Verbesserung der Population erzielt<br />

werden kann, etwa durch Genmaterial<br />

e<strong>in</strong>es hervorragend passenden<br />

Rüden, der aber weit entfernt steht.<br />

• In Verb<strong>in</strong>dung mit Nachzucht beur -<br />

30<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

teilungen und Langzeitstudien, die<br />

be son ders vitale und langlebig<br />

gesunde Hunde identifizieren, deren<br />

Samen dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Genbank erhalten<br />

ist und zur Verbesserung der<br />

Population zielgerichtet verwendet<br />

werden könnten.<br />

Künstliche Besamung kann aber auch<br />

zum Nachteil der Gesundheit der Hunde<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden, zum Beispiel:<br />

• Wenn sie zur <strong>Zucht</strong>verwendung von<br />

Hunden führt, die selbst nicht mehr<br />

imstande s<strong>in</strong>d, sich natürlich zu vermehren.<br />

Das ist <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen<br />

aktive Förderung von Qualzucht!<br />

Viele Exzesse der Qualzucht der letzten<br />

Jahre haben die Veter<strong>in</strong>äre erst<br />

durch die <strong>in</strong>strumentelle Samenüber<br />

tragung möglich gemacht. Im<br />

WDR wurde im August 2011 der<br />

Vorsitzende des AGRH, Dr. Konrad<br />

Blend<strong>in</strong>ger, gezeigt, der zwei Bulldogs<br />

für die <strong>Zucht</strong> verpaarte. Diese<br />

armen Hunde waren durch Qualzucht<br />

nicht <strong>in</strong> der Lage, sich natürlich<br />

fortzupflanzen und zeigten<br />

zudem extreme Atemprobleme. In<br />

me<strong>in</strong>en Augen hat sich Dr. Blend<strong>in</strong>ger<br />

hier aktiv an Qualzucht beteiligt<br />

und gegen §11b Tierschutzgesetz<br />

verstoßen. Ohne die aktive Mitwirkung<br />

der Veter<strong>in</strong>äre (auch beim Kaiserschnitt)<br />

wären solche krank<br />

•<br />

gezüchteten Hunde e<strong>in</strong>fach ausgestorben.<br />

Wenn damit bestimmte Champion-<br />

von Christioph Jung<br />

www.petwatch.de<br />

Rüden, Popular Sires, massenhaft<br />

und über die weltweite Population<br />

verteilt für die <strong>Zucht</strong> verwendet werden,<br />

samt ihrer Veranlagungen für<br />

Erbkrankheiten und angesichts der<br />

h<strong>in</strong>länglich bekannten Schäden<br />

•<br />

durch Inzucht und Homo genisierung<br />

des Erbgutes. Das ist genetische<br />

Qualzucht.<br />

Wenn sie quasi als Zwangsmaß nahme<br />

zur Befruchtung von Hünd<strong>in</strong> nen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wird, die von dem gewählten<br />

Rüden nicht gedeckt werden<br />

wollen. Auch Hünd<strong>in</strong>nen, die<br />

aufgrund Degeneration mental nicht<br />

mehr zu e<strong>in</strong>em natürlichen Deckakt<br />

bereit s<strong>in</strong>d, sollten nicht durch <strong>in</strong>strumentelle<br />

Besamung <strong>in</strong> der <strong>Zucht</strong><br />

gehalten werden.<br />

In der Praxis sieht es danach aus, dass<br />

die letztgenannten Gründe überwiegen<br />

und so die Fortschritte der Tiermediz<strong>in</strong><br />

zum Nachteil der Gesundheit der Hunde<br />

Dortmunder Appell<br />

für e<strong>in</strong>e Wende <strong>in</strong> der<br />

Hundezucht<br />

www.dortmunder-appell.de


e<strong>in</strong>gesetzt werden. Im Interesse des<br />

Profits wird zunehmend die ganze Hun -<br />

deproduktion technisiert, angefangen<br />

von der künstlichen Besamung über<br />

term<strong>in</strong>ierte Kaiserschnitte bis h<strong>in</strong> zur<br />

Aufzucht der Welpen <strong>in</strong> Brutkästen und<br />

per Sonde. Die erwachsenen Hun de<br />

s<strong>in</strong>d dann als Dauerpatienten <strong>in</strong> den<br />

Veter<strong>in</strong>ärkl<strong>in</strong>iken und Kunden diätischer<br />

Sonderfuttermittel dankbare Um -<br />

satzgaranten. Pecunia non olet.<br />

Aus Tierschutzgründen sollte die<br />

künstliche Besamung <strong>in</strong> der Hunde zucht<br />

verboten se<strong>in</strong>, mit Ausnahme der erstgenannten<br />

Gründe und weiterer im<br />

Interesse gesunder Hundepopu latio nen.<br />

Berry Spruijt, Professor für Tierschutz<br />

an der Universität Utrecht:<br />

„Wo Tiere sich nicht mehr selbst fortpflanzen<br />

können und das auch noch e<strong>in</strong>schließ -<br />

News aus der AHO Redaktion Kle<strong>in</strong>tiere & Pferde –<br />

25.8.2011<br />

Illegaler Hundehandel: Drei<br />

Chihuahuas im östlichen Enzkreis<br />

beschlagnahmt<br />

Pforzheim (aho) – Erneut wurde im Enzkreis der illegale Handel mit aus dem<br />

Ausland e<strong>in</strong>geführten Hunden aufgedeckt. Das Verbraucherschutz- und<br />

Veter<strong>in</strong>äramt war bei Recherchen im Internet auf Anzeigen gestoßen, <strong>in</strong><br />

denen Chihuahua-Welpen zum Verkauf angeboten wurden. Die Veter<strong>in</strong>äre<br />

machten daraufh<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sam mit der Polizei beim Anbieter der Tiere e<strong>in</strong>en<br />

„Hausbesuch“ und wurden rasch fündig: ...<br />

–> Weiterlesen: www.animal-health-onl<strong>in</strong>e.de (Chihuahas beschlagnahmt)<br />

<strong>Zucht</strong>-<strong>Kritik</strong><br />

lich Paarung und Geburt, sollte man diese<br />

Varianten e<strong>in</strong>er Art auch nicht mehr am<br />

Leben halten. Es ist mir unbegreiflich, wie<br />

so etwas der Ausgangspunkt e<strong>in</strong>es Tier -<br />

arztes se<strong>in</strong> kann, der eigentlich die Ge -<br />

sund heit und das Wohl der Tiere befördern<br />

soll. Ich verstehe nicht, dass der<br />

Berufsverband der Veter<strong>in</strong>äre sich nicht<br />

klar distanziert und se<strong>in</strong>e Mitglieder an -<br />

weist, solche D<strong>in</strong>ge nicht zu tun.“<br />

(In der niederländischen TV-Doku men -<br />

tation „E<strong>in</strong>de van de rashond“ vom<br />

11.12.2010)<br />

Autor: Christoph Jung<br />

www.petwatch.blogspot.com<br />

News aus der AHO Redaktion Kle<strong>in</strong>tiere & Pferde – 22.8.2011<br />

<strong>NRW</strong> fördert Modernisierung von Tierheimen –<br />

Auslandshunde s<strong>in</strong>d K.O.-Kriterium<br />

Reckl<strong>in</strong>ghausen/Essen (aho) – E<strong>in</strong>malig <strong>in</strong> 2011 können bauliche Maßnahmen <strong>in</strong> Tierheimen mit bis zu<br />

80% vom Land <strong>NRW</strong> bezuschusst werden. Pro Antrag s<strong>in</strong>d maximal 40.000 € möglich, <strong>in</strong>sgesamt stehen<br />

500.000 € zur Verfügung.<br />

Die Förderung ist an Bed<strong>in</strong>gungen geknüpft. Zum<br />

Zeitpunkt der Entscheidung über den Antrag müssen<br />

unter anderem folgende Unterlagen und<br />

Anlagen vorliegen: E<strong>in</strong>e Verpflichtungserklärung<br />

des Tierheimträgers, für den Zeitraum von 5 Jahren<br />

ke<strong>in</strong>e zum Zwecke der Vermittlung aus dem<br />

Ausland verbrachten Tiere <strong>in</strong> das Tierheim aufzunehmen;<br />

...<br />

–> Weiterlesen: www.animal-health-onl<strong>in</strong>e.de (Modernisierung Tierheime)<br />

Foto: Karl-He<strong>in</strong>z Laube/pixelio.de<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 31


Rasseporträt<br />

Französische<br />

Bulldogge<br />

Wohlerzogen und aus seriöser, gesunder<br />

und wesensfester <strong>Zucht</strong> kann der<br />

Bully selbstsicher auch als kle<strong>in</strong>er,<br />

„großer“ Hund viele Jahre se<strong>in</strong>en Men -<br />

schen erfreuen.<br />

Aufgrund se<strong>in</strong>er handlichen Größe<br />

ist der Bully auch gut <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wohnung<br />

oder der Stadt zu halten. Dies darf aber<br />

nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass es<br />

auch hier Rassevertreter gibt, die viel<br />

Auslauf und geistige Auslastung brau-<br />

32<br />

Die Französische Bulldogge ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Begleithund, der <strong>in</strong> letzter Zeit immer mehr Herzen<br />

erobert. Er ist e<strong>in</strong> freundlicher, lebhafter M<strong>in</strong>i-Molosser, der mit se<strong>in</strong>em kurzen Fell sehr pflegeleicht<br />

ist. Die ideale Bulldogge ist lebhaft, aber nicht überdreht, freundlich und gesellig, aber nicht aufdr<strong>in</strong>glich,<br />

mutig und etwas eigens<strong>in</strong>nig, aber nicht größenwahns<strong>in</strong>nig, durch e<strong>in</strong> gesundes<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> wachsam ohne e<strong>in</strong> Kläffer zu se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> der Regel ohne besondere Jagdpassion.<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

chen. Es gibt die gemütlichen Bullys, aber<br />

auch unerschöpfliche, agile Hunde, die<br />

den großen Rassen kaum nachstehen.<br />

Mitunter kann auch der kle<strong>in</strong>e Bully<br />

se<strong>in</strong>e Vorfahren, die großen Bullen bei -<br />

ßer und Doggen nicht verbergen. Er ist<br />

niemals unsicher oder ängstlich und<br />

stellt sich selbstbewusst neuen Situa -<br />

tionen. Er wird auch oftmals als Geselle<br />

für den großen Wächter von Haus und<br />

Hof gehalten.<br />

E<strong>in</strong> sehr großer und<br />

hochbe<strong>in</strong>iger Bully<br />

Das mit dem<br />

Größenwahns<strong>in</strong>n ist relativ ...


Der Bully gilt als großer K<strong>in</strong>der freund.<br />

Natürlich muss wie bei allen anderen<br />

Rassen auch hier auf sorgfältige Annä -<br />

h erung geachtet werden. Aber dieser<br />

kle<strong>in</strong>e Hund auf Augen höhe hat Dank<br />

se<strong>in</strong>er hohen Reiz schwelle e<strong>in</strong> unglaubliches<br />

Nachsehen für etwas gröbere<br />

Ausrutscher. Aber Vorsicht! Harmo nie -<br />

ren K<strong>in</strong>d und Bully zu sehr, potenzieren<br />

sich die Streiche und Blöds<strong>in</strong>nigkeiten<br />

auf e<strong>in</strong> Vielfaches.<br />

Der Bully kann sehr gelehrig se<strong>in</strong>, es<br />

gibt aber auch recht sture Vertreter der<br />

Rasse, die erst über den S<strong>in</strong>n der Be -<br />

fehle nachzudenken sche<strong>in</strong>en. Erwartet<br />

man e<strong>in</strong>en wirklich unterwürfigen Hund,<br />

wird man mit e<strong>in</strong>em Bully auf Dauer<br />

weniger glücklich werden. Doch mit liebevoller<br />

Konsequenz und e<strong>in</strong>er Menge<br />

Geduld kommt man auch hier bald zum<br />

Ziel. ABER: Die Intelligenz dieses Clowns<br />

darf man besonders dann nicht unterschätzen,<br />

wenn er auf Um wegen an<br />

se<strong>in</strong> erwünschtes Ziel kommen will.<br />

Manche Vertreter s<strong>in</strong>d hier wirklich sehr<br />

e<strong>in</strong>fallsreich und raff<strong>in</strong>ierte Nerven -<br />

sägen. Gerade diesen „selbstbewussten<br />

Ungehorsam“ schätzen und lieben die<br />

Fans dieser Rasse so sehr.<br />

Die <strong>Zucht</strong> ist auch hier ihre seltsamen<br />

Wege gegangen und viele Hunde<br />

des Bulldogtyps leiden unter der extremen<br />

Übertypisierung des Standards der<br />

letzten Jahrzehnte. Zu kurze Körper, zu<br />

kurze und zu enge Nasen brachten viele<br />

Vertreter dieser wunderbaren Rasse <strong>in</strong><br />

die Nähe der Qualzucht, ja sehr viele<br />

Hunde können ihr Leben ohne korrigierende<br />

Operationen oder Schäden am<br />

Skelett nicht genießen. Diesen Trend<br />

gilt es unbed<strong>in</strong>gt abzuwenden.<br />

Der <strong>in</strong>ternationale Standard be schränkt<br />

das Gewicht der Bulldoggen auf 14 kg.<br />

E<strong>in</strong>ige <strong>Zucht</strong>vere<strong>in</strong>e dulden aber e<strong>in</strong>e<br />

obere Abweichung von circa 15 %.<br />

Diese Toleranz ist auch wichtig, da die<br />

etwas größeren Tiere häufig weniger<br />

E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> ihrer Gesund heit<br />

haben, sofern das erhöhte Gewicht sich<br />

nicht nur auf breitere Köpfe und Schul -<br />

tern bezieht. Das beg<strong>in</strong>nt mit der Fähig -<br />

keit der natürlichen Zeugung und Geburt<br />

und endet mit weitaus weniger Be -<br />

schwer den der Atemwege und des Ske -<br />

lettes (www.gesunde-bulldoggen. de/).<br />

Gesunde Tiere aufgrund von ger<strong>in</strong>ger<br />

Gewichtsüberschreitung nicht zur <strong>Zucht</strong><br />

zuzulassen, wäre aufgrund der momentanen<br />

Situation der Bull doggen töricht.<br />

Rasseporträt<br />

Daher gibt es schon viele Züchter, die<br />

diese Rasse auch ohne E<strong>in</strong>kreuzung,<br />

wie es bei anderen Bulldog-Rassen<br />

schon vorgekommen ist, wieder vitaler<br />

und robuster züchten.<br />

Frei nach dem Motto: Wir machen<br />

den Bully erst wieder gesund und dann<br />

wieder hübsch. Wobei hübsch sicher-<br />

Unter den Bullys gibt es die gemütliche Variante, aber auch sehr agile Hunde, die den großen Rassen <strong>in</strong> nichts nachstehen<br />

lich auch e<strong>in</strong>e subjektive E<strong>in</strong>stellung ist,<br />

der FCI-Stan dard auch längere Nasen<br />

und Ruten zulässt (www.deichbullys.de).<br />

Ihn zu ändern ist nicht notwendig, wie<br />

es bei den Englischen Bulldoggen der<br />

Fall war (www.bulldogge.de). Ihn korrekt<br />

zu lesen und im S<strong>in</strong>ne des Tier -<br />

schutzes rich tig zu <strong>in</strong>terpretieren und<br />

auch auf Aus stellungen zu bewerten<br />

allerd<strong>in</strong>gs schon.<br />

E<strong>in</strong> gesunder Bully macht e<strong>in</strong>fach nur<br />

Spaß, dieser Rasse wohnt so e<strong>in</strong>e un -<br />

bändige Lebensfreude <strong>in</strong>ne, dass es e<strong>in</strong>fach<br />

e<strong>in</strong>e züchterische Todsünde ist,<br />

gewisse erbliche Krankheiten zu tolerien<br />

bzw. diesen nicht massiv und mit<br />

aller Konsequenz entgegenzutreten.<br />

Aus derartiger Unzucht s<strong>in</strong>d ganze<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 33


Rasseporträt<br />

veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>ische Fachrichtungen<br />

entstanden (www.kle<strong>in</strong>tierkl<strong>in</strong>ik.unileipzig.de/).<br />

Wer genau darüber nachdenkt,<br />

erkennt schnell das Gro teske auf<br />

Kosten jedes e<strong>in</strong>zelnen, be trof fenen<br />

Tieres und den leidenden Besitzern, die<br />

dah<strong>in</strong>terstehen.<br />

Was man auch nicht außer Acht lassen<br />

darf, ist die Tatsache, dass der Bully<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren vom Schmuse -<br />

hund zu e<strong>in</strong>em echten Begleiter für die<br />

ganze Familie herangezogen wurde,<br />

d. h., er muss ganzjährig als Hund und<br />

nicht nur als skurriles, übertypisiertes<br />

Maskottchen funktionieren. Der Bully ist<br />

quasi vom Sofa <strong>in</strong>s Leben gesprungen<br />

und genießt dieses <strong>in</strong> vollen Zügen,<br />

wenn er darf und kann. Dies sollte e<strong>in</strong>e<br />

Selbst verständlichkeit se<strong>in</strong>, die jeder<br />

e<strong>in</strong>zelne Züchter <strong>in</strong> der Hand hat!<br />

Wenn man sich e<strong>in</strong> bißchen <strong>in</strong> der<br />

<strong>Zucht</strong> der Bullys umschaut, f<strong>in</strong>det man<br />

34<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

mittlerweile robuste Sportler, die auch<br />

die Begleithundeprüpfung absolvieren.<br />

Hunde, die Sommer wie W<strong>in</strong>ter ihre Leis -<br />

tung br<strong>in</strong>gen und nicht bei 18 Grad <strong>in</strong><br />

den Schatten getragen werden müssen.<br />

Wer sich verschiedene <strong>Zucht</strong>hunde<br />

ansieht, wird schnell erkennen, dass es<br />

sowohl den gedrungenen Showbullys<br />

als auch die etwas größeren, schlankeren<br />

Allround-Bully-Hunde gibt. Gesund<br />

und munter können sicherlich beide<br />

se<strong>in</strong>, letztendlich entscheidet der persönliche<br />

Geschmack und die Erwar -<br />

tung, die man an Freund Hund stellt.<br />

Diesen kann das Tier nur gerecht werden,<br />

wenn Körper und Wesen gesund<br />

harmonieren.<br />

Wie alles im Leben, hat auch diese<br />

Entwicklung zwei Seiten. Es nutzt dem<br />

Hund nichts, wenn er den sportlichen<br />

Körper, aber den Atemapparat des kur-<br />

Auf e<strong>in</strong>en ausgebildeten Nasenrücken<br />

der Elterntiere sollte man vor dem<br />

Kauf e<strong>in</strong>es Bully-Welpen unbed<strong>in</strong>gt<br />

achten<br />

zen Standardbullys, schlimmstenfalls<br />

mit richtig agilem Charakter, erbt. Dann<br />

steckt Freund Hund mit e<strong>in</strong>em Geist <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Körper, den gewisse Organe<br />

nicht bedienen können. E<strong>in</strong>e ganz neue<br />

Perspektive der Qualzucht! Daher ge hört<br />

die <strong>Zucht</strong> der Bull dog gen wirklich nur<br />

<strong>in</strong> sehr erfahrene und aufgeschlossene<br />

Hände (http://petwatch.blogspot. com).<br />

Achten Sie daher immer auf e<strong>in</strong>en<br />

gut ausgebildeten Nasenrücken der<br />

Elterntiere, wenn Sie sich für e<strong>in</strong>en<br />

Welpen der kurzköpfigen Rassen <strong>in</strong>teressieren.<br />

Es ist bewiesen, dass e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Thermoregulierung (http://petwatch.<br />

blogspot.com) über die Hunde nase mit<br />

allzu kurzem Gesicht nicht möglich ist,<br />

diverse Tierärzte empfehlen e<strong>in</strong>e Länge<br />

von m<strong>in</strong>destens 4-5 cm.<br />

E<strong>in</strong> gesunder Bully kann auch <strong>in</strong> der<br />

sommerlichen Mittagshitze geräuschlos<br />

se<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gassirunde gehen, ohne<br />

sich permanent abkühlen zu müssen.<br />

E<strong>in</strong> gesunder Bully hechelt, aber röchelt<br />

nicht. DAS ist normal, nicht diverse<br />

Empfehlungen, dass der Bully ke<strong>in</strong><br />

Som merhund ist. Angemessene Bewe -<br />

gung bei Hitze ist nicht rasseabhängig,<br />

wenn die Klimaanlage, d. h. die Nase<br />

des Hundes ohne E<strong>in</strong>schränkungen<br />

funktioniert.<br />

Die Verfechter des übertriebenen<br />

K<strong>in</strong>dchenschemas werden sich mittelfristig<br />

umgewöhnen müssen, wenn der<br />

Bully nicht irgendwann doch auf die<br />

Qualzuchtliste rutschen soll. Wir hoffen<br />

sehr, dass der Bully die Wende schafft<br />

und uns noch lange als drolliger Freund<br />

erfreuen wird.<br />

Letztendlich muss der e<strong>in</strong>zigartige<br />

Charakter der Bulldoggen überleben.<br />

Und das wird er, wenn die Liebhaber<br />

der Rasse es richtig anpacken. Züchter<br />

müssen Rückschläge als Chance für<br />

Erkenntnis und Verbesserung und nicht<br />

als <strong>Kritik</strong> und Versagen ansehen.<br />

Lasst den Bully leben, er hat es verdient!<br />

Text und Fotos: Claudia Fuhrmann<br />

www.deichbullys.de


Der Handel mit Tieren beg<strong>in</strong>nt bereits<br />

dann, wenn regelmäßig Tiere aus dem<br />

Ausland geholt und diese <strong>in</strong> Deutsch -<br />

land gegen Schutzgebühr, abgegeben<br />

werden. Selbst wenn bei jeder Fahrt<br />

nur 5 Tiere geholt werden und diese<br />

danach veräußert werden, ist dies<br />

bereits Handel. Jeder der dies tut, muss<br />

e<strong>in</strong>en Paragraphen 11 nachweisen. Zu -<br />

dem müssen die E<strong>in</strong>nahmen aus diesem<br />

Handel versteuert werden. Nur wer<br />

bis zu 5 Tiere aus dem Ausland e<strong>in</strong>führt<br />

und diese auch als Privat-Tiere behält,<br />

fällt nicht unter diese Reglung.<br />

Erste Anzeigen gegen Vere<strong>in</strong>e und<br />

Privatpersonen zeigen bereits Wirkung.<br />

E<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>det sich nach unserer<br />

Kenntnis bereits <strong>in</strong> Auf lösung, der sich<br />

nicht an die EU Rege -<br />

lungen hielt. Wie wir alle<br />

wissen, ist diese Art von<br />

E<strong>in</strong>fuhr ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfall, sondern<br />

unzählige Orgas und<br />

Privat per sonen verfahren<br />

auf diese Weise. Für alle<br />

gilt dasselbe, sie müssen<br />

sich an die (EG) Nr. 1/2005<br />

zum Schutz der Tiere beim<br />

Trans port halten, ebenso<br />

wie an die tierseuchenrechtlichen<br />

Be d<strong>in</strong> gungen<br />

für den Handel nach der<br />

Richt l<strong>in</strong>ie 92/65/EWG.<br />

Dass diese Richt l<strong>in</strong>ien für<br />

den privaten Reiseverkehr<br />

mit Tieren genutzt werden,<br />

um die Richt l<strong>in</strong>ie für<br />

den Handel auszuhebeln,<br />

ist der EU Kommission be -<br />

kannt. Grund sätzlich gilt,<br />

ab e<strong>in</strong>er An zahl von sechs e<strong>in</strong>geführten<br />

Tieren, die Richtl<strong>in</strong>ie der Verbr<strong>in</strong>gung<br />

von Tieren zu Handels zwe cken. Da viele<br />

Vere<strong>in</strong>e und Private Tier schützer regelmäßig<br />

fünf Tiere holen, fallen sie ebenfalls<br />

unter diese Richtl<strong>in</strong>ie und sie gelten<br />

als Händler. Es gibt bereits Tierschützer<br />

die diese Verstöße gegen die EU<br />

Richtl<strong>in</strong>ien regelmäßig zur An zeige<br />

br<strong>in</strong>gen.<br />

Besteuerung von Tierheimen<br />

und Tierhändlern<br />

Die F<strong>in</strong>anzämter s<strong>in</strong>d, nachdem sie jahrelang<br />

im Tiefschlaf waren, ebenfalls auf<br />

die Lücke im System aufmerksam ge -<br />

wor den. Was viele Tierschützer vielleicht<br />

Tierschutz<br />

Neues zum Thema Tierschutz<br />

Foto: Fotolia<br />

von Gabriele Hilbig, Mitglied im IZT (Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Internationaler Zusammenschluss für Tierschutz)<br />

nicht wissen, ab E<strong>in</strong>nahmen durch Ver -<br />

mittlungsgebühren, egal welchen Na -<br />

men man diesen gibt, von über 17.500 €<br />

können Tierheime besteuert werden<br />

und benötigen nach unserem aktuellen<br />

Kenntnisstand zusätzlich zum § 11 Abs.<br />

1 Nr. 2 e<strong>in</strong>e Genehmigung nach §11<br />

Abs. 1 Nr. 3b zum Handel mit Wirbel -<br />

tieren, da Vere<strong>in</strong>e dann als unternehmerisch<br />

Tätig gelten und für die E<strong>in</strong> nah -<br />

men 7 % Steuern fällig werden.<br />

www.vere<strong>in</strong>sbesteuerung.<strong>in</strong>fo/tierheim.htm<br />

und http://www.vere<strong>in</strong>sbesteuerung.<strong>in</strong>fo/leitfaden.<br />

http://zergportal.de/<br />

Wir kennen Vere<strong>in</strong>e, die dies zu umgehen<br />

versuchten, <strong>in</strong>dem sie die Schutz -<br />

gebühr als Spende deklariert haben.<br />

Dies wurde zur Anzeige gebracht und<br />

wie wir hörten, hat sich die Steuerfahn -<br />

dung dieser Sache, die viele Jahre gut<br />

g<strong>in</strong>g, angenommen. Also Vorsicht vor<br />

falschen Entscheidungen!!! Das kann<br />

teuer werden!<br />

E<strong>in</strong> weiterer Irrtum, dem viele verfallen,<br />

ist der, dass wenn man ke<strong>in</strong> Tier -<br />

heim hat und man als Privatperson die<br />

Tiere per Internet vermittelt, man weder<br />

e<strong>in</strong>en Paragraphen 11 benötigt, noch <strong>in</strong><br />

irgend e<strong>in</strong>er Weise f<strong>in</strong>anziell belangt<br />

werden kann und so, auf diese Weise<br />

nicht unerhebliche Zusatze<strong>in</strong>nahmen,<br />

quasi als privates Taschengeld e<strong>in</strong>nehmen<br />

kann. E<strong>in</strong>ige Arbeitslose, haben<br />

mittlerweile e<strong>in</strong>en regelrechten Fahr -<br />

dienst e<strong>in</strong>gerichtet, mit dem regelmäßig<br />

Auslandstiere, gegen Entgelt nach<br />

Deutschland gebracht werden. Das ist<br />

ke<strong>in</strong> Kavaliersdelikt!<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 35


Tierschutz<br />

Zitat:<br />

Die zeitweise Auf nahme (Pflege) von Tie -<br />

ren wegen vorübergehender Abwe sen -<br />

heit des Halters gegen Entgelt (Tier pen -<br />

sion) wird dagegen als steuerpflichtiger<br />

wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb angesehen.<br />

Zur umsatzsteuerlichen Behandlung s. USt-<br />

Kartei OFD Magdeburg § 12 Abs. 2 Nr. 8<br />

Buchst. a UStG Karte 2 (S 7242 a).<br />

Zitat:<br />

Verwaltungsgericht Stuttgart Az.: 4 K<br />

5551/98. Gewerbsmäßig heißt weiterh<strong>in</strong>,<br />

das die Tätigkeit selbstständig, planmäßig<br />

und fortgesetzt ausgeübt wird. Es ist un -<br />

we sentlich, ob am Ende tatsächlich e<strong>in</strong><br />

Gew<strong>in</strong>n erzielt wird. Die Vorraus setzun -<br />

gen für den gewerbsmäßigen Handel<br />

s<strong>in</strong>d bei Agenturen zur nehmen. Als<br />

Agenturen werden auch Tierschutzorga -<br />

nisationen und Tierschutzvere<strong>in</strong>e angesehen,<br />

die z. b. über das Internet Tiere nur<br />

direkt vermitteln.<br />

www.vere<strong>in</strong>sbesteuerung.<strong>in</strong>fo/tierheim.htm<br />

und http://www.vere<strong>in</strong>sbesteuerung.<strong>in</strong>fo/leitfaden.<br />

http://zergportal.de/<br />

Der W<strong>in</strong>d hat sich gedreht. Entgegen<br />

der jahrelangen Praxis vieler Behörden,<br />

Tierschutzorganisationen, die Auslands -<br />

36<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

tiere nach Deutschland br<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>fach<br />

machen zu lassen, und auch privaten<br />

Tierschützern, die diese Tiere Monat<br />

für Monat nach Deutschland holten, zu<br />

tolerieren, hören wir jetzt vermehrt kritische<br />

Stimmen seitens der Veter<strong>in</strong>är-<br />

Behörden <strong>in</strong> Deutschland und viele<br />

F<strong>in</strong>anz behörden haben begonnen vermehrt<br />

die E<strong>in</strong>nahmen der Vere<strong>in</strong>e unter<br />

die Lupe zu nehmen, nachdem sie<br />

durch H<strong>in</strong>weise auf diese Problematik<br />

aufmerksam wurden, dass durch den<br />

unkontrollierten Handel von Privat per -<br />

sonen und Vere<strong>in</strong>en Steuern am Staat<br />

vorbei gehen. Nach und nach werden<br />

die Bed<strong>in</strong>gungen für den illegalen<br />

Handel so e<strong>in</strong>geschränkt und Kontrol -<br />

len verstärkt. Die EU-Richtl<strong>in</strong>ien zum<br />

Handel lassen sich nicht mehr so leicht<br />

umgehen, wie dies <strong>in</strong> der Vergangen -<br />

heit gängige Praxis war.<br />

E<strong>in</strong>e Quotenregelung für die E<strong>in</strong>fuhr<br />

von Auslandstieren zum Schutz e<strong>in</strong>heimischer<br />

Tierheim-Tiere s<strong>in</strong>d laut Aus -<br />

sagen des Bundesm<strong>in</strong>isterium für<br />

Ernäh rung, Landwirtschaft und Ver -<br />

brau cherschutz <strong>in</strong> Bonn, nicht möglich,<br />

wegen geltenden Rechts der EU und<br />

der Regeln der Welthandels organi sa -<br />

tion. E<strong>in</strong> Nachteil für deutsche Tiere, wie<br />

wir f<strong>in</strong>den.<br />

Bußgelder für Versuchslabore,<br />

die nicht für den Versuch<br />

zugelassene Tiere verwenden<br />

Hunde und Katzen u.a. dürfen gemäß<br />

§ 9 TierSchG für Tierversuche verwendet<br />

werden, wenn sie für e<strong>in</strong>en solchen<br />

Zweck gezüchtet worden s<strong>in</strong>d und aus<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Zucht</strong>e<strong>in</strong>richtung stammen. Aus -<br />

nah men s<strong>in</strong>d möglich, wenn für den<br />

Versuchszweck gezüchtete Tiere der<br />

betreffenden Art nicht zur Verfügung<br />

stehen oder der Zweck des Tierversuchs<br />

Tiere anderer Herkunft erforderlich<br />

macht. Diese können z. B. aus dem<br />

Ausland stammen. Wichtig ist <strong>in</strong> dem<br />

Fall Name und Anschrift des Vorbe sit -<br />

zers, bei Hunden und Katzen zudem<br />

Angaben zur Identifikation. Werden die<br />

Vorgaben von den Versuchslaboren,<br />

nachweislich nicht e<strong>in</strong>gehalten, kann<br />

der Leiter oder der Stellvertreter des<br />

Versuchsvorhabens mit e<strong>in</strong>er Geldbuße<br />

bis zu 25.000 € belangt werden.<br />

Werden Tiere illegal aus dem Aus -<br />

land oder Inland an Versuchslabore verkauft,<br />

gilt also dasselbe.<br />

Wichtig auch noch mal zu wissen ist,<br />

dass es auch Tierheime gibt, die Tiere<br />

für Versuchslabore zur Verfügung stellen.<br />

Das ist laut Aussagen e<strong>in</strong>es Mitar -<br />

beiters des hiesigen Veter<strong>in</strong>äramtes<br />

Therapeuten und Hundeschulen<br />

Dienstleistungspakete<br />

Ausbildung und Sem<strong>in</strong>are<br />

www.absolut-hund.de


nicht strafbar. Die E<strong>in</strong>nahmen s<strong>in</strong>d für<br />

das Tierheim steuerpflichtig, da die<br />

Tiere verkauft werden!<br />

Töten von Tieren <strong>in</strong><br />

Tierheimen<br />

In manchen Tierheimen, werden Tiere,<br />

wenn sie e<strong>in</strong>e bestimmte Zeit lang nicht<br />

vermittelbar s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>geschläfert. Für<br />

das Töten von Tieren, muss es nach § 1<br />

Satz 2 TierSchG e<strong>in</strong>en vernünftigen<br />

Grund geben. E<strong>in</strong> vernünftiger Grund<br />

ist dann gegeben, wenn er triftig, e<strong>in</strong>sichtig<br />

und von e<strong>in</strong>em schutzwürdigen<br />

Interesse getragen anzuerkennen ist<br />

und schwerer wiegt als das Interesse<br />

des Tieres an Unversehrtheit.<br />

Überbelegung und Unvermittel ba r -<br />

keit s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Gründe, die das Töten<br />

von Tieren rechtfertigen. Grundsätzlich<br />

sollte im Interesse aller deutschen Tiere<br />

News aus der AHO Redaktion<br />

Kle<strong>in</strong>tiere & Pferde – 24.8.2011<br />

Illegaler Welpenverkauf<br />

aufgedeckt – Veter<strong>in</strong>är -<br />

amt Bielefeld bittet um<br />

sachdienliche H<strong>in</strong>weise<br />

Bielefeld (aho) – Auf Grund e<strong>in</strong>es H<strong>in</strong>weises<br />

e<strong>in</strong>er aufmerksamen Bürger<strong>in</strong> hat das Veteri -<br />

näramt der Stadt Bielefeld Ende der vergangenen<br />

Woche e<strong>in</strong>en illegalen Handel mit Welpen<br />

aus Osteuropa aufgedeckt. Es wurden fünf sehr<br />

junge Mopswelpen sichergestellt.<br />

–> Weiterlesen: www.animal-health-onl<strong>in</strong>e.de<br />

(Illegaler Welpenverkauf aufgedeckt)<br />

im Tierheim, e<strong>in</strong>e Balance gefunden<br />

werden, die den Interessen unserer<br />

Tiere Rechnung trägt und ihnen Chan -<br />

cengleichheit gegenüber den aus dem<br />

Ausland nach Deutschland importierten<br />

Tieren gewährt. Das ist im Augen -<br />

blick nicht der Fall.<br />

Fütterungsverbot für Katzen<br />

und Tauben<br />

Unser Ans<strong>in</strong>nen, die Regelung des<br />

Fütterungsverbotes für frei lebende<br />

Katzen und Tauben, die die Städte und<br />

Geme<strong>in</strong>debunde verursacht haben,<br />

weil Städte und Geme<strong>in</strong>den sich an<br />

deren Mustersatzung anlehnen, <strong>in</strong><br />

denen diese Fütterungsverbote enthalten<br />

s<strong>in</strong>d, diese zu unterb<strong>in</strong>den, ist noch<br />

nicht gelungen. Hier s<strong>in</strong>d die Länder<br />

verantwortlich. Dieser Angelegenheit<br />

nehmen wir uns noch e<strong>in</strong>mal an.<br />

Tierschutz<br />

Neuregelung Fundtier und<br />

herrenlose Tiere<br />

Laut Auskunft des Bundes<strong>in</strong>nen m<strong>in</strong>is -<br />

teriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz, f<strong>in</strong>den im Au -<br />

gen blick Gespräche statt, zwischen diesem<br />

M<strong>in</strong>isterium, Tierschutzverbänden<br />

und kommunalen Spitzenverbänden,<br />

die der Entlastung von Tierheimen dienen<br />

sollen. Es werden Fragen zur Def<strong>in</strong>i -<br />

tion von Fund – und herrenlosen Tieren<br />

und der Verfahrensweise mit diesen<br />

Tieren beraten. Diese Veränderung ist<br />

schon viele Jahre überfällig und daher<br />

absolut erfreulich!<br />

Autor<strong>in</strong>: Gabriele Hilbig, Mitglied im IZT<br />

(Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Internationaler<br />

Zusammenschluss für Tierschutz)<br />

News aus der AHO Redaktion Kle<strong>in</strong>tiere &<br />

Pferde – 24.9.2011<br />

Flöhe bei Hund und Katze<br />

(BfT) – Me<strong>in</strong> Tier hat ke<strong>in</strong>e Flöhe!<br />

Die meisten Tierbesitzer s<strong>in</strong>d<br />

unangenehm überrascht, wenn<br />

der Tierarzt mit dem Flohkamm<br />

erwachsene Flöhe oder den typischen<br />

rotbraunen Flohkot aus<br />

dem Fell des Tieres kämmt. Flöhe<br />

s<strong>in</strong>d nicht nur unerwünscht und<br />

lästig, sondern können auch die<br />

Gesundheit von Mensch und Tier<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

–> Weiterlesen: www.animal-health-onl<strong>in</strong>e.de (Flöhe bei Hund<br />

und Katze) Foto: Fotolia<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 37


Kastrationsprojekte<br />

<strong>in</strong> der Karibik<br />

Völlig überraschend und spontan entschlossen<br />

sich Dr. Bon<strong>in</strong> aus der Tier -<br />

kl<strong>in</strong>ik Hach <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> und<br />

Dr. List aus Ludwigsburg, <strong>in</strong> ihrem<br />

Urlaub nach Sosúa zu kommen.<br />

Die Entscheidung fiel am 12.07.11<br />

Am 13.07. wurden den ganzen Tag Flüge<br />

gesucht: Bed<strong>in</strong>gt durch die großen Ferien<br />

<strong>in</strong> Deutschland herrschte auch <strong>in</strong> dem<br />

beliebten Urlaubsziel Dom. Rep. Hoch -<br />

saison und entsprechend ausgebucht<br />

waren die Flüge. Es gab <strong>in</strong> dem Zeit -<br />

raum nur noch 2 Plätze, mit Rückflug<br />

von Santo Dom<strong>in</strong>go anstatt, wie ge -<br />

wohnt, von Puerto Plata. Wir hatten die<br />

Option bis zum 15.07.<br />

Es blieb spannend bis zuletzt: Wür -<br />

den die Ärzte, die eigentlich erst ab<br />

38<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

20.08. Urlaub hatten, e<strong>in</strong>en Tag früher<br />

reisen können? Am späten Nachmittag<br />

des 14.07. kam die erlösende Nachricht:<br />

Ja, es klappt! Die beiden hochkarätigen<br />

Chirurgen hatten sich viel vorgenommen<br />

und wollten <strong>in</strong>sbesondere möglichst<br />

viele Hünd<strong>in</strong>nen kastrieren. Ihre<br />

Urlaubswünsche waren eher bescheiden:<br />

„E<strong>in</strong>en Cocktail im Sonnen unter -<br />

gang ...“ Wir waren sicher, dass Judy und<br />

die Freunde von der A.A.A.S als exzellente<br />

Gastgeber diesem Wunsch noch<br />

viele andere schöne Urlaubserlebnisse<br />

h<strong>in</strong>zufügen würden.<br />

Unterkunft bot die wunderschöne<br />

Villa Samia, die auch schon Anja Hess<br />

beherbergt hatte. Der E<strong>in</strong>satz war als<br />

„community outreach cl<strong>in</strong>ic“ geplant<br />

Dr. Anne-Katr<strong>in</strong> List und<br />

Dr. Tim Bon<strong>in</strong> (rechts) bei<br />

der Arbeit<br />

Kastrationsprojekt mit Dr. Tim Bon<strong>in</strong> und<br />

Dr. Anne-Katr<strong>in</strong> List, 19.08. - 26.08.2011 <strong>in</strong><br />

der Dom<strong>in</strong>ikanischen Republik<br />

www.kreolischer-hund.de<br />

und fand <strong>in</strong> dem Ortsteil Charamicos<br />

statt. Im Gegensatz zu Trap/Neuter/Re -<br />

lease-Projekten, bei denen herrenlose<br />

Straßentiere e<strong>in</strong>gefangen, kastriert, markiert<br />

und wieder freigelassen werden,<br />

wenden sich die community outreach<br />

cl<strong>in</strong>ics ganz besonders an die e<strong>in</strong>heimischen<br />

Tierhalter der Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> der<br />

sie stattf<strong>in</strong>den. Die Bewohner werden<br />

<strong>in</strong>formiert, aufgeklärt und sensibilisiert,<br />

um sie von der Notwendigkeit, ihre Tiere<br />

kastrieren zu lassen, zu überzeugen. Sie<br />

erhalten nicht nur Instruktionen zur<br />

Tier haltung und Pflege, sondern praktische<br />

Hilfe, Tiernahrung, Medikamente,<br />

Halsbänder und Le<strong>in</strong>en – für die meisten<br />

Dom<strong>in</strong>ikaner unerschw<strong>in</strong>glich –<br />

und kostenlose veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>ische


Betreuung. Vielen armen Tierbesitzern<br />

wird es dadurch überhaupt erst ermöglicht,<br />

ihrem Tier etwas Gutes zu tun.<br />

Heute kann man <strong>in</strong> den ärmsten Behau -<br />

sungen von Sosúa und Umgebung<br />

Hunde <strong>in</strong> tadellosem Zustand f<strong>in</strong>den.<br />

Die A.A.A.S hat die Arbeit <strong>in</strong> den<br />

Geme<strong>in</strong>den von Anfang an zu e<strong>in</strong>em<br />

der Schwerpunkte ihrer Tätigkeit ge -<br />

macht und so nicht nur die Lebens -<br />

qualität unzähliger Tiere entscheidend<br />

verbessert, sondern sie bekämpft damit<br />

gleichzeitig die wesentliche Ursache<br />

des Straßenhundeelends: Aus den un -<br />

ge wollten Nachkommen unkastrierter<br />

Tiere der armen Bevölkerung entstehen<br />

die künftigen Straßenhunde popula tio -<br />

nen. Die A.A.A.S hat auf diesem Gebiet<br />

große Erfolge erzielt. Während vor vier<br />

Jahren Dom<strong>in</strong>ikaner und Haitianer Kas -<br />

tra tionen noch sehr skeptisch gegenüber<br />

standen und es zäher Überzeu -<br />

gungs arbeit bedurfte, um wenigstens<br />

den e<strong>in</strong>en oder anderen dazu zu bewegen,<br />

se<strong>in</strong> Tier kastrieren zu lassen, haben<br />

die Leute <strong>in</strong>zwischen längst festgestellt,<br />

wie schön es ist, wenn der eigene Hund<br />

nicht 2 - 3 mal im Jahr Nachwuchs hat.<br />

Heute genügt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Aushang <strong>in</strong><br />

spanischer Sprache, der den nächsten<br />

Tierarzte<strong>in</strong>satz ankündigt, um die Leute<br />

<strong>in</strong> Scharen herbeieilen zu lassen.<br />

Schon bevor die Kl<strong>in</strong>ik öffnet,<br />

stehen sie Schlange<br />

Geduldig harren sie dann aus, den ganzen<br />

Tag, große und kle<strong>in</strong>e Hunde be -<br />

sitzer, junge und alte ...<br />

Geduldiges Warten am<br />

Kastrationstag<br />

Wie schon e<strong>in</strong>mal, stellte die Feuer wehr<br />

von Charamicos ihr Gebäude als „Feld -<br />

kl<strong>in</strong>ik“ zu Verfügung. Bei Aufnah me<br />

erhalten alle Tierbesitzer e<strong>in</strong>e Num mer;<br />

die Tiere werden gewogen, alle In for -<br />

mationen über das Tier und se<strong>in</strong>en<br />

Gesundheitszustand werden schriftlich<br />

festgehalten. Dann wird e<strong>in</strong> Tape auf<br />

den Kopf des Tieres geklebt mit Num -<br />

mer und Angaben zu Geschlecht und<br />

Gewicht, so dass ke<strong>in</strong>e Verwechslungen<br />

und Fehler passieren können.<br />

Durch das Tape<br />

auf dem Kopf<br />

können die<br />

Hunde vor der<br />

OP nicht verwechselt<br />

werden<br />

Tierschutz<br />

Die Feldkl<strong>in</strong>ik ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne Sta tio nen<br />

unterteilt: Aufnahme, Vorbe rei tung, Ins -<br />

tru mentendes<strong>in</strong>fektion, OP-Bereich,<br />

Auf wachstation. Jedem Bereich s<strong>in</strong>d<br />

bestimmte Volontäre fest zugeteilt, die<br />

alle ihre Aufgaben perfekt beherrschen.<br />

Wie andere Ärzte zuvor, waren auch<br />

Dr. List und Dr. Bon<strong>in</strong> zutiefst bee<strong>in</strong>druckt<br />

von der Expertise von Judy's<br />

Team. „Da könnte sich so manches Team<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er deutschen Kl<strong>in</strong>ik e<strong>in</strong> Bei spiel<br />

nehmen.“ me<strong>in</strong>te Dr. Bon<strong>in</strong> nach dem<br />

E<strong>in</strong>satz. Wann immer der Arzt bei e<strong>in</strong>er<br />

Hünd<strong>in</strong> mit der Entfernung des zweiten<br />

Eierstocks fertig war und sich dem Ute -<br />

rus stumpf zuwandte, rief er über die<br />

Schulter: „Den nächsten müde ma -<br />

chen!“ und <strong>in</strong> dem Moment, <strong>in</strong> dem der<br />

Hund vernäht war und vom Tisch gehoben<br />

wurde, lag auch schon der nächste<br />

vornarkotisiert, rasiert und <strong>in</strong>tubiert<br />

darauf.<br />

23.08.2011<br />

Die Aufwachstation vor<br />

dem großen Feuerwehrauto<br />

In der Nacht zum Dienstag tobte Hurri -<br />

kan „Irene“ <strong>in</strong> nordwestlicher Rich tung<br />

an der Nordküste der Dom<strong>in</strong>ikanischen<br />

Republik entlang auf die Turks- und<br />

Caicos<strong>in</strong>seln und die Bahamas zu.<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 39


Tierschutz<br />

Dort wurde Hurrikanalarm ausgerufen.<br />

Mit W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten von 160<br />

Stun denkilometern im Zentrum wurde<br />

„Irene“ als Hurrikan der Kategorie 2 e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Hier saßen wir mit bangen<br />

Gesich tern: Wie ergeht es Dr. List, Dr.<br />

Bon<strong>in</strong> und unseren Freunden <strong>in</strong> Sosúa?<br />

Die Meldung aus Sosúa: „Trotz des Hurri -<br />

kane<strong>in</strong>flusses arbeiten Dr. Bon<strong>in</strong> und<br />

Dr. List unermüdlich weiter und kastrieren<br />

bis zu 20 Tiere am Tag. Wir s<strong>in</strong>d alle<br />

begeistert von diesen wunderbaren<br />

Ärzten!“<br />

Bereits am Montag, dem 22.08. regnete<br />

es so stark, dass die Arbeit mittags<br />

e<strong>in</strong>gestellt werden mußte. Viele Volon -<br />

täre, die von ausserhalb kamen, hatten<br />

wegen der Straßenverhältnisse Proble -<br />

me, nach Hause zurück zu kehren. In der<br />

Nacht zum 23.08. zog der Hurrikan<br />

durch. In den frühen Morgenstunden,<br />

gegen 2:00 Uhr, erreichte er se<strong>in</strong>e<br />

höchsten W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten. Mor -<br />

gens um 7:00 Uhr war der Sturm immer<br />

noch so heftig, dass an diesem Tag nicht<br />

operiert werden konnte. Mittwoch<br />

kehrte wieder Normalität e<strong>in</strong>. Dr. List<br />

und Dr. Bon<strong>in</strong> opferten dafür ihren e<strong>in</strong>zigen<br />

„freien Tag“, den Donnerstag, und<br />

arbeiteten bis zu ihrem Abflug am<br />

Freitag durch.<br />

Während e<strong>in</strong>er „community outreach<br />

cl<strong>in</strong>ic“ herrscht auch im OP reges Trei -<br />

ben. Die dom<strong>in</strong>ikanischen und haitianischen<br />

Hundebesitzer wollen alles miterleben,<br />

beobachten und verstehen.<br />

40<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Ganz bewußt werden sie <strong>in</strong> das Ge -<br />

schehen mite<strong>in</strong>bezogen und, um die<br />

B<strong>in</strong>dung zu ihren Tieren zu stärken,<br />

nach Möglichkeit be tei ligt, zum Beispiel<br />

<strong>in</strong> der Aufwach station, wo die operierten<br />

Patienten mit Wärmflaschen, De -<br />

cken und Liebe um sorgt werden, ihre<br />

Atmung überwacht wird und notwendige<br />

Impfungen gegeben oder Pflege<br />

wie Krallenschneiden durchgeführt<br />

wird.<br />

Obwohl viele Dom<strong>in</strong>ikaner und Hai ti -<br />

aner auch große Hunde besitzen, ist ihr<br />

Favorit der Chihuahua, vorzüglich ge -<br />

eig net für enge Behausungen und<br />

schmale Geldbörsen.<br />

Die größten Erfolge hat die A.A.A.S mit<br />

ihrem Erziehungsprogramm bei K<strong>in</strong> -<br />

dern. Sie lieben ihre Tiere heiß und <strong>in</strong>nig<br />

und tun alles, um ihnen zu helfen.<br />

Sie s<strong>in</strong>d zutiefst beunruhigt, wenn die<br />

Patienten <strong>in</strong> Narkose sich nicht mehr<br />

rühren.<br />

E<strong>in</strong> Mädchen we<strong>in</strong>te herzzerreißend, als<br />

ihrem Hund der Venenkatheder gelegt<br />

wurde. Um so glücklicher war sie, als sie<br />

ihn nach der OP und <strong>in</strong> bester Verfas -<br />

sung wieder <strong>in</strong> die Arme schloss.


Schon die Jüngsten br<strong>in</strong>gen ihre Tiere<br />

alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik, zum Kastrieren oder<br />

um sich im Krankheitsfall Hilfe zu holen.<br />

Dieser kle<strong>in</strong>e Junge kam, weil se<strong>in</strong> Hund<br />

an Räude litt.<br />

Über 600 Hunde betreut die A.A.A.S zur<br />

Zeit, Straßenhunde und Tiere armer<br />

Familien, die regelmäßig besucht und<br />

beraten werden und mit Futter, Medi -<br />

kamenten, Wurmkuren und Floh-, Mil -<br />

ben- und Zeckenmitteln versorgt werden.<br />

Alle Tiere, die kastriert werden müssen,<br />

werden <strong>in</strong> Listen geführt. Viele dieser<br />

Tiere waren auch Patienten der<br />

Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Charamicos. Doggie, e<strong>in</strong>er von<br />

ihnen, litt unter e<strong>in</strong>em bösartigen<br />

Tumor am H<strong>in</strong>ter be<strong>in</strong>, der zunächst für<br />

e<strong>in</strong>en harmlosen Sp<strong>in</strong>nenbiss gehalten<br />

wurde, bis e<strong>in</strong>e Röntgenaufnahme im<br />

humanmediz<strong>in</strong>ischen Hospital die<br />

Wahrheit ans Licht brachte. Zunächst<br />

wurde an e<strong>in</strong>e Am pu tation gedacht,<br />

doch Dr. List und Dr. Bon<strong>in</strong> konnten<br />

e<strong>in</strong>e gliedmaßenerhaltende Op durchführen.<br />

Doggie hat sich schnell erholt<br />

und wir hoffen alle, das sich ke<strong>in</strong>e<br />

Metastasen bilden.<br />

Auch Jenda, von der A.A.A.S gerettet<br />

und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dom<strong>in</strong>ikanischen Familie<br />

plaziert, gehört <strong>in</strong> das Geme<strong>in</strong>de be -<br />

treu ungsprogramm der A.A.A.S. Sie<br />

kam diesmal, um kastriert zu werden.<br />

Und nach der OP geht's nach Hause mit<br />

dem Krankentaxi dom<strong>in</strong>ikanischer Art.<br />

E<strong>in</strong>e ganz besondere Patenschaft wird<br />

den Tieren des „gesponsorten Haus“<br />

zuteil. Hier leben 4 Katzen und 5 Hunde;<br />

der Familienvater ist gestorben und das<br />

Geld ist äußerst knapp. E<strong>in</strong>e kanadische<br />

Tourist<strong>in</strong> wurde während ihres Urlaubs<br />

auf diese Familie aufmerksam und<br />

Tierschutz<br />

wollte unbed<strong>in</strong>gt helfen. Seither schickt<br />

sie alle 2 Wochen e<strong>in</strong>e Spende und die<br />

A.A.A.S liefert das Futter für die Tiere an<br />

die Familie. Wir wünschen uns mehr solche<br />

verantwortungsbewußte Touristen,<br />

die ihr Urlaubsland mit wachen Augen<br />

wahrnehmen!<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 41


Tierschutz<br />

Dezember 2010 fanden Volontäre der<br />

A.A.A.S e<strong>in</strong>e Hünd<strong>in</strong> mit Welpen auf<br />

e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Pfad. Sie folgten dem<br />

Pfad und entdeckten die selbstgebauten<br />

Hütten von etwa 30 Haitianern, die<br />

hier leben. Natürlich gehörten von da<br />

an auch deren Tiere zum A,A,A,S Pro -<br />

gramm. Sie s<strong>in</strong>d nun alle kastriert, ge -<br />

sund, glücklich und werden von ihren<br />

Besitzern sehr geliebt.<br />

Als Dr. List und Dr. Bon<strong>in</strong> am 26.08.<br />

<strong>in</strong>s Flugzeug stiegen, hatten sie 63 Hün -<br />

42<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Hundehilfe Eifel • Mart<strong>in</strong>a & Ingo Wald • Telefon: 02151/96 60 66<br />

www.hundefreud-hundeleid.de<br />

d<strong>in</strong>nen, 14 Rüden, 3 Katzen, 1 Kater und<br />

e<strong>in</strong>ige Tumorpatienten operiert. Ihr Kom -<br />

mentar:„Wir können es kaum erwarten,<br />

wieder h<strong>in</strong>zufliegen!“ Und sie werden<br />

schon sehnsüchtig erwartet! Wir s<strong>in</strong>d<br />

überglücklich, dass diese großartigen<br />

Ärzte ihr Herz an die Karibik, ihre Men -<br />

schen und ihre Tiere verloren haben.<br />

Noch mehr Photos zu dem E<strong>in</strong>satz<br />

f<strong>in</strong>den Sie unter dem L<strong>in</strong>k: www.facebook.com/#!/media/set/<br />

Wir danken ganz besonders:<br />

Beate Karschny, Dolores Rohrer, Katr<strong>in</strong> John, Julia<br />

Reichel, Renate und Werner Wegner, Bruno<br />

Pauliks, Jürgen Kuchel, Marianne und Manfred<br />

Capellmann, Merve Pavell-Samelke, Christ<strong>in</strong>e<br />

Elbe, Erika Csatlos, Marion Krah, deren Spenden<br />

unter anderem das Projekt ermöglichten.<br />

Autor<strong>in</strong>/Fotos: Isabel Gorski-Grobe<br />

www.kreolischerhund.de


Zwischen Wolf<br />

und Schmusehund<br />

Sagen und Halbwahrheiten<br />

vom dankbaren und sozialen<br />

„Ausländer“<br />

Die Aussage, Hunde aus „dem Süden“ seien besonders sozial,<br />

menschenbezogen, treu, dankbar usw. haben Sie bestimmt<br />

schon häufig gehört oder auf Homepages von Vere<strong>in</strong>en<br />

gelesen, die sich <strong>in</strong> der Region XY engagieren. Gleiches wird<br />

auch den Hunden aus „dem Osten“ nachgesagt. Hier aber<br />

wiederum von den Tierschutzvere<strong>in</strong>en, die <strong>in</strong> den Ländern<br />

Osteuropas engagiert s<strong>in</strong>d.<br />

Das Importgeschäft mit den ach so<br />

sozialen und bedauernswerten Hunden<br />

aus Ost- und Südeuropa boomt. Insbe -<br />

son dere deshalb, weil der universelle<br />

Vertriebsname „Tierschutz“ e<strong>in</strong>en grundsätzlich<br />

karitativen Charakter suggeriert<br />

und karitatives Engagement meist nur<br />

sehr zurückhaltend h<strong>in</strong>terfragt wird. So<br />

verwundert es auch nicht, dass nahezu<br />

alle öffentlich bekannten Aussagen zu<br />

dem Wesen der Hunde aus Ost und Süd,<br />

wie im Chor das besonders gute Sozial -<br />

verhalten und die schier unendliche<br />

Dankbarkeit dieser Hunde lobpreisen.<br />

Den sprichwörtlichen Vogel schießen<br />

aber wohl die Tierschutzorganisationen<br />

ab, die auf ihren Internetseiten ernsthaft<br />

behaupten, Hunde aus deutschen,<br />

österreichischen, schweizerischen oder<br />

niederländischen Tierheimen seien<br />

häu fig un sozial, verhaltensauffällig und<br />

es g<strong>in</strong>ge ihnen doch viel besser als ihren<br />

Artgenossen <strong>in</strong> XY.<br />

Hier liegt der Widerspruch <strong>in</strong> sich selbst.<br />

Wenn es den Hunden hier besser g<strong>in</strong>ge,<br />

wären sie nicht unsozial oder verhaltensauffällig.<br />

Es sei denn, es gäbe neben<br />

dem typischen Osteuropäer und Süd -<br />

eu ro päer, auch den typischen West eu -<br />

ro päer. Dass dies nicht der Fall ist, muss<br />

und wird Ihnen jeder Mensch be stä tigen,<br />

der mehr als e<strong>in</strong>en Hund kennt.<br />

Mit e<strong>in</strong>fachen Worten ausgedrückt:<br />

Es gibt bei Hunden weder e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>ental,<br />

noch e<strong>in</strong> national typisches<br />

Sozialverhalten und jede Diskussion mit<br />

Personen oder Tierschutzorganisa tio -<br />

nen, die gegenteiliges behaupten, ist<br />

pure Zeitverschwendung. Entweder es<br />

handelt sich um bloße Behauptungen,<br />

die jeder Grundlage entbehren, oder<br />

um die Annahme, e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>zelerfah -<br />

rungen wären allgeme<strong>in</strong>gültig und ließen<br />

Rückschlüsse auf die Gesamtheit<br />

zu. Beides ist gleichermaßen disqualifizierend.<br />

Verhaltensgrundlagen<br />

Foto: Fotolia<br />

Gutes Verhalten/Sozialverhalten oder<br />

schlechtes Verhalten/Sozialverhalten<br />

gibt es <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne nicht. Es gibt nur<br />

„Verhalten/Sozialverhalten“. Für die Aus -<br />

e<strong>in</strong>andersetzung mit dem Sozialver hal -<br />

ten und allen anderen Verhaltens wei -<br />

sen e<strong>in</strong>es Hundes sollten Sie sich sehr<br />

viel Zeit nehmen. Insbesondere für die<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den Faktoren,<br />

die das Verhaltensspektrum bestimmen<br />

bzw. bee<strong>in</strong>flussen. In jedem Fall aber<br />

dann, wenn Sie beabsichtigen, e<strong>in</strong>en<br />

Ihnen unbekannten Hund aus XY zu<br />

adoptieren. Hier gibt es tatsächlich<br />

regional typische Unterschiede, die sich<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Wesensmerkmal der Hunde widerspiegeln,<br />

als vielmehr <strong>in</strong> der durchschnittlichen<br />

Häufigkeit bestimmter Wesens -<br />

merk male bei bestimmten Hunde typen/<br />

Rassen.<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 43


Tierschutzkritik<br />

Faktoren<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Faktor für das Sozial -<br />

verhalten und sehr viele andere Verhal -<br />

tensmuster e<strong>in</strong>es Hundes, s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>dividuelle<br />

Disposition der Mutterhünd<strong>in</strong><br />

und ihre Lebensumstände während der<br />

Trächtigkeit. Die Gehirne der Föten werden<br />

durch die Mutterhünd<strong>in</strong> ständig,<br />

unter anderem mit Hormonen versorgt.<br />

Das Verhältnis der Hormone nimmt<br />

maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die Entwick -<br />

lung des Gehirns und somit auf die<br />

gesamte Disposition des Hundes. Es ist<br />

also von maßgeblicher Bedeutung,<br />

unter welchen Umständen die Mutter -<br />

hünd<strong>in</strong> lebt und welche <strong>in</strong>dividuelle<br />

Disposition zugrunde liegt.<br />

• Lebt die Mutterhünd<strong>in</strong> während ihre<br />

Trächtigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er, für Osteuropa typischen<br />

Vermehrungsanlage, ohne nennenswerte<br />

Sozialkontakte und leidet<br />

möglicherweise selbst schon an e<strong>in</strong>em<br />

Deprivationssyndrom, so s<strong>in</strong>d schwerwiegende<br />

Entwicklungs störun gen und<br />

Defizite als sicher anzunehmen.<br />

• Lebt die Mutterhünd<strong>in</strong> während der<br />

Trächtigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tötungs station<br />

oder e<strong>in</strong>em überfüllten Tierheim unter<br />

ständigem Stress, so ist auch das Stress -<br />

zentrum des Gehirns des Fötus, e<strong>in</strong>em<br />

ständigen Hormone<strong>in</strong>fluss ausgesetzt,<br />

der wiederum maßgeblich für die Stress -<br />

anfälligkeit des Hundes se<strong>in</strong> wird.<br />

• In gleicher Weise nehmen auch Aus -<br />

löser für positiven Stress, wie Jagd akti -<br />

vität, Sozialverhalten <strong>in</strong> der Grup pe/<br />

Rudel, positiver Menschenkontakt etc.<br />

maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die prägeburtliche<br />

Entwicklung des Hundes.<br />

Die Disposition der Mutterhünd<strong>in</strong> hat<br />

demnach schon vor der Geburt e<strong>in</strong>es<br />

44<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Die <strong>in</strong>dividuelle Disposition sowie die Lebensumstände der Mutterhünd<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>flussen<br />

das spätere Sozialverhalten der Nachkommen wesentlich – Foto: Fotolia<br />

Hundes, erheblichen und mitbestimmenden<br />

E<strong>in</strong>fluss darauf, welchen E<strong>in</strong> -<br />

fluss Lebensumstände und Erlebnisse <strong>in</strong><br />

der Prägephase (4. bis 8. Lebenswoche)<br />

und der weiteren Entwicklung haben,<br />

wobei die Prägephase bestimmend ist<br />

und die Prägung nicht umkehrbar ist. In<br />

der Humanmediz<strong>in</strong>, richtiger ausgedrückt,<br />

<strong>in</strong> der Neuropsychologie/Neu ro -<br />

biologie haben repräsentative Studien<br />

den E<strong>in</strong>fluss sozialer Dispositionen und<br />

geistiger, wie auch körperlicher Akti -<br />

vität werdender Mütter auf den Fötus<br />

längst nachgewiesen. K<strong>in</strong>der, deren<br />

Müt ter während der Schwangerschaft<br />

studierten, <strong>in</strong> technisch-wissenschaftlichen<br />

Bereichen berufstätig waren oder<br />

Führungspositionen <strong>in</strong> der Wirtschaft<br />

<strong>in</strong>nehatten, s<strong>in</strong>d im Durchschnitt lernfähiger,<br />

selbstbewusster und ausgeglichener<br />

als andere K<strong>in</strong>der. K<strong>in</strong>der deren<br />

Mütter während der Schwangerschaft<br />

<strong>in</strong> sozial und/oder wirtschaftlich angespannten<br />

Verhältnissen lebten, leiden<br />

überdurchschnittlich häufig an Hyper -<br />

aktivität, neigen häufiger zu Gewalt,<br />

s<strong>in</strong>d häufiger unkonzentriert und neigen<br />

eher zu psychischen Erkrankungen,<br />

unsw. Zwischen Menschen (Homi ni -<br />

den) und Hunden (Caniden) besteht <strong>in</strong><br />

der grundsätzlichen Struktur neurobiologischer<br />

Vorgänge ke<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Unterschied. Bei beiden Arten haben<br />

psychologische/neuropsychologische<br />

und somit neurobiologische Dispo si -<br />

tionen der Mütter, maßgeblichen E<strong>in</strong> -<br />

fluss auf die neurobilogische Entwick -<br />

lung des Fötus und s<strong>in</strong>d entscheidend<br />

für die Neuroanatomie des Gehirns.<br />

Die Prägephase (4. bis 8. Lebens -<br />

woche) ist die wichtigste Phase <strong>in</strong> der<br />

Entwicklung des Hundes. Unter dem<br />

E<strong>in</strong>fluss der prägeburtlichen Umstände<br />

werden durch Reize/Umweltreize oder<br />

deren Entbehrung, alle, das weitere<br />

Leben bestimmende Grundlagen für<br />

Verhaltensweisen, psychischen und<br />

psychosomatischen Dispositionen festgelegt<br />

und etabliert. Diese reichen,<br />

angefangen bei Deprivations syndro -<br />

men, über Lernverhalten/Lernfähigkeit<br />

bis h<strong>in</strong> zur Wahrnehmungsfähigkeit<br />

und der Intensität und Art der Verar -<br />

beitung von Wahrnehmungen. Primär<br />

handelt es sich dabei um unumkehrbare,<br />

neurobiologische Prozesse, auf die


<strong>in</strong> der späteren Entwicklung des Hun -<br />

des ke<strong>in</strong> sekundärer E<strong>in</strong>fluss genommen<br />

werden kann.<br />

Die Sozialisierungsphase (8. bis 12.<br />

Le benswoche) ist die nächste Enwick -<br />

lungsphase von entscheidender Bedeu -<br />

tung. In dieser Phase wird, <strong>in</strong> Abhän gig -<br />

keit prägeburtlicher Voraus set zun gen<br />

sowie Entwicklungsstandards und/<br />

oder Entwicklungsdefizite aus der Prä -<br />

ge phase, das <strong>in</strong>nerartliche und außerartliche<br />

Sozialverhalten entwickelt und<br />

etabliert. Das <strong>in</strong> dieser Phase etablierte<br />

Sozialverhalten ist ebenfalls nicht um -<br />

kehr bar, allerd<strong>in</strong>gs ist, <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

früherer Prägungen, e<strong>in</strong> sekundärer E<strong>in</strong> -<br />

fluss bed<strong>in</strong>gt möglich.<br />

Verhaltensweisen und ihre<br />

Ursachen<br />

Hält man sich oben beschriebene<br />

Grund sätze der Verhaltensentwicklung<br />

vor Augen, wird zwangsläufig deutlich,<br />

dass es höchst unterschiedliche, <strong>in</strong>dividuelle<br />

Verhaltensentwicklungen gibt,<br />

die ebenso zwangsläufig zu ebenso<br />

unterschiedlichen Verhaltensgrund la -<br />

gen und Verhaltensparametern führen.<br />

„Hunde aus Spanien s<strong>in</strong>d besonders<br />

sozialverträglich und menschenbezogen“.<br />

Die erste Frage zu dieser völlig<br />

uns<strong>in</strong>nigen und unhaltbaren Behaup -<br />

tung muss wohl lauten: Ja, welche<br />

denn?<br />

Vielleicht Greyhounds, Galgos oder<br />

Katalanische Schäferhunde? Neben<br />

anderen, heute noch <strong>in</strong> Spanien vorwiegend<br />

rassegerecht geführten Hun -<br />

de (rassen) trifft die Aussage zur Sozial -<br />

verträglichkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl von<br />

Individualfällen sogar zu.<br />

In vielen Regionen Spaniens werden<br />

die Jagdhunderassen Galgo und Grey -<br />

hound auch jagdlich geführt. Meist bei<br />

der Hetzjagd, für die selbstverständlich<br />

„Meuten“, ke<strong>in</strong>e Rudel gebraucht werden.<br />

E<strong>in</strong>zelhaltung ist e<strong>in</strong> Fremdwort<br />

bei den Jägern und gezüchtet wird<br />

schon deshalb selbst, weil „der Hund“ so<br />

gut wie nichts kosten darf. In der Konse -<br />

Jagdhunde, die <strong>in</strong> Spanien <strong>in</strong><br />

Rudelhaltung gezüchtet und<br />

aufgezogen sowie dort jagdlich<br />

geführt werden, eignen sich für<br />

die Großstadt und E<strong>in</strong>zelhal -<br />

tung nicht – Foto: Fotolia<br />

quenz wachsen Galgos und Greyhound<br />

unter nahezu idealen Bed<strong>in</strong>gungen auf.<br />

Die Mutterhünd<strong>in</strong> lebt während der<br />

Trächtigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>takten und stabi<br />

len Sozialverband. Sie selbst ist allgeme<strong>in</strong><br />

nur positivem Stress (Jagd) ausgesetzt<br />

und entsprechend ausge gli chen.<br />

Ideale Voraussetzungen für die prägeburtliche<br />

Entwicklung also.<br />

Entwicklungsschäden, die durch e<strong>in</strong>e<br />

verfrühte Wurfentnahme verursacht<br />

würden, entfallen gänzlich. Insgesamt<br />

bietet die übliche Haltungsform Ideal -<br />

bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Prägephase und<br />

der anschließenden Sozialisierungs -<br />

phase. Die Mutterhünd<strong>in</strong> ist ausgeglichen,<br />

der Wurf bleibt weit über das<br />

M<strong>in</strong>destmaß von 8 Wochen h<strong>in</strong>aus, zu -<br />

sammen, häufig besteht direkter Kon -<br />

takt zu e<strong>in</strong>em zweiten Wurf, der komplette<br />

Sozialverband (vorhandene<br />

Hunde) beteiligt sich primär und sekundär<br />

an der Prägung und Sozialisierung<br />

Tierschutzkritik<br />

der Welpen und der Sozialkontakt zum<br />

Menschen ist ebenfalls gegeben. E<strong>in</strong>zi -<br />

ges, die Entwicklung bee<strong>in</strong>flussendes<br />

Manko „dieser Haltungsform“ ist die<br />

Nichtgewöhnung an haltungsfremde<br />

Reize. Für die Großstadt und E<strong>in</strong>zelhal -<br />

tung s<strong>in</strong>d diese Hunde nichts. Bed<strong>in</strong> -<br />

gungslos sozialverträglich s<strong>in</strong>d sie aber<br />

trotzdem nicht. Die ausschließliche<br />

Kom munikation <strong>in</strong>nerhalb der Rasse<br />

führt aufgrund der rassespezifischen<br />

Anatomie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen zu ernsthaften<br />

Kommunikationsproblemen mit<br />

anderen Hunden, die die ewig e<strong>in</strong>gezogene<br />

Rute der Galgos als Angst <strong>in</strong>terpretieren<br />

können. In dieser H<strong>in</strong>sicht<br />

haben Galgos, die im Tierheim aufwachsen,<br />

sogar e<strong>in</strong>en Vorteil. Sie und<br />

die anderen Hunde lernen die Körper -<br />

sprache des jeweils anderen besser.<br />

Dieser Vorteil wird aber durch den<br />

nega tiven Stress im Tierheim gleich<br />

wie der zunichte gemacht.<br />

Unter den, <strong>in</strong> diesem Beispiel be -<br />

schriebenen Umständen, ist tatsächlich<br />

von e<strong>in</strong>er hohen Sozialverträglichkeit<br />

auszugehen. Dies gilt aber nicht nur für<br />

Galgos oder Greyhounds, nicht für e<strong>in</strong>e<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 45


Tierschutzkritik<br />

bestimmte Region, nicht für Spanien<br />

und auch nicht für Süd- oder Osteu -<br />

ropa. Es gilt ausschließlich für Hunde,<br />

die unter artangemessenen Umständen<br />

geboren werden und aufwachsen und<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch nur für<br />

die grundlegende Sozialverträglichkeit.<br />

E<strong>in</strong> gegenteiliges Beispiel für die<br />

Bedeutung der Entwicklungsparameter<br />

s<strong>in</strong>d die „Kampfhunde von Malta“.<br />

E<strong>in</strong>e Grundlage, wenn auch ke<strong>in</strong>e<br />

von ausschlaggebender Relevanz, ist<br />

die rassespezifisch, vorwiegend anatomisch<br />

bed<strong>in</strong>gte, E<strong>in</strong>schränkung der<br />

Kom munikationsfähigkeit. Legt man<br />

die Kommunikationsfähigkeit von Wöl -<br />

fen, also die Summe aller Kommuni ka -<br />

tionsmittel- akustische Signale, Mimik,<br />

Körperhaltung, Gestik und olfaktorische<br />

(„siehe auch: Riechen und gerochen<br />

werden“ von Dr. Enikö Kub<strong>in</strong>yi <strong>in</strong> „Der<br />

Hund/Ausgabe 11/08)“ – mit 100 % zu -<br />

grunde, so muss man bei e<strong>in</strong>em Pitbull<br />

von e<strong>in</strong>er Kommunikationsfähigkeit<br />

von maximal 30 % ausgehen (zum<br />

Vergleich: Alaskan Malamute ca. 75 %;<br />

DSH ca. 65 bis 68 % und Bullterrier 25 % –<br />

Angaben laut Dr. Dorit UrD Feddesen-<br />

Petersen ).<br />

Auf Malta werden die Pitbulls <strong>in</strong><br />

Verließen der historischen Stadtmauern<br />

oder <strong>in</strong> Höhlen und Verschlägen an<br />

abge legenen Orten gehalten (siehe<br />

auch Bericht des WDR) und dort auf die<br />

illegalen Hundekämpfe vorbereitet.<br />

Bei diesen Hunden gibt es gleich<br />

e<strong>in</strong>e ganze Reihe von negativ gravierenden<br />

E<strong>in</strong>flüssen, von denen jeder e<strong>in</strong>zelne<br />

für sich alle<strong>in</strong> geeignet ist, das<br />

ganze Hundeleben bestimmende Ver -<br />

hal tensparameter zu bestimmen. Be -<br />

g<strong>in</strong> nen wir mit der prägeburtlichen<br />

Phase. Die Hünd<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d kaum zu<br />

<strong>in</strong>nerartlicher Kommunikation fähig,<br />

selbst wenn man die anatomische E<strong>in</strong> -<br />

schränkung außer Acht lässt. Alle<strong>in</strong> die<br />

46<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Isolationshaltung, die für Hunde völlig<br />

unnatürlich ist, führt zu erheblichen<br />

Emotions- und Verhaltensirritationen.<br />

Dazu kommt e<strong>in</strong> ständig dramatisch<br />

hoher Level von Stresshormonen. Die<br />

Gehirne der Föten bekommen, plastisch<br />

ausgedrückt, e<strong>in</strong>e Dauerspühlung<br />

mit aggressionsfördernden und Stress<br />

auslösenden Stoffen. Das Resultat s<strong>in</strong>d<br />

neurologische, hirnanatomische Unter -<br />

schiede zu Hunden gleicher Rasse, aus<br />

normaler, guter <strong>Zucht</strong>.<br />

In der Prägephase entwickeln sich,<br />

nicht zuletzt auf den prägeburtlichen<br />

E<strong>in</strong>flüssen basierende, schwerwiegen -<br />

de Deprivationssyndrome, (siehe auch:<br />

Die Folgen schlechter Prägung/„Der<br />

Hund“ Ausgabe 12/08) die <strong>in</strong> ihrer Funk -<br />

tion als Multiplikator für zielgerichtete<br />

und e<strong>in</strong>seitige Prägung wirken- als tierpsychologischer<br />

Brandbeschleu niger.<br />

In der Sozialisierungsphase und auch<br />

schon früher, werden die Hunde darauf<br />

geprägt, alle akustischen und optischen<br />

Signale anderer Hunde zu ignorieren<br />

bzw. selbst nichts zu signalisieren.<br />

Die Welpen werden zu mehreren <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Sack gesteckt, auf den man dann<br />

e<strong>in</strong>tritt oder mit Knüppeln e<strong>in</strong>schlägt.<br />

Welpenspiel wird bee<strong>in</strong>flusst, <strong>in</strong> dem<br />

man die Welpen immer wieder gegene<strong>in</strong>derschlägt.<br />

Nach wenigen Wochen<br />

s<strong>in</strong>d die Hun de zu ke<strong>in</strong>em angemessenen<br />

Sozial verhalten und zu ke<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>nerartlichen Kommunikation mehr<br />

fähig.<br />

Dieses Beispiel gilt nicht nur für Malta,<br />

nicht für Italien, nicht für Südeuropa<br />

und erst recht nicht nur für Pitbulls. Es<br />

gilt für die Haltung der Tiere und somit<br />

für jeden Ort, an dem so mit Hunden<br />

ver fahren wird.<br />

Dass diese missbrauchten und ge -<br />

quälten Pitbulls auf Malta zu den „ach<br />

so sozialen Südländern“ gehören, wagt<br />

wohl kaum jemand ernsthaft zu unter-<br />

stellen. Hält sich der Mythos vom „sozialen<br />

Südländer“ dann nur deshalb, weil<br />

sich „Tierschützer“ nur der „sozialen Süd -<br />

länder“ annehmen? Wie sozial wäre<br />

denn dann der Tierschutz?<br />

Obige Beispiele sollen verdeutlichen,<br />

dass es unmöglich ist, e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Rasse, e<strong>in</strong>em bestimmten Hunde -<br />

typ oder e<strong>in</strong>er Region, e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Verhaltensspektrum oder e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Sozialverhalten der jeweiligen Popu -<br />

lation zuzuschreiben.<br />

Bis jetzt wurden nur die, für die Ent -<br />

wicklung primären Grundlagen, an -<br />

hand von Beispielen dargestellt – und<br />

das nicht sehr ausführlich. Die tatsächlichen,<br />

örtlichen Rahmen bed<strong>in</strong>gungen<br />

bieten e<strong>in</strong>e nahezu un end liche Vielzahl<br />

von sekundären E<strong>in</strong> flüssen auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Individuen, die, jedes für sich,<br />

zum Gesamtbild e<strong>in</strong>er örtlichen Popu -<br />

lation und somit zu e<strong>in</strong>er vorherrschenden,<br />

nicht generell anzunehmenden,<br />

Verhaltensstruktur beitragen.<br />

Sekundäre E<strong>in</strong>flüsse auf das Ver hal -<br />

ten von Hunden und Hundepopu la -<br />

tionen s<strong>in</strong>d beispielsweise:<br />

• Nahrungsangebot (nimmt auch<br />

E<strong>in</strong> fluss auf die Größe e<strong>in</strong>er Popula -<br />

tion): Davon Fütterung durch den<br />

Menschen (soziale Kontakte), Abfälle,<br />

Jagdbeute (davon anteilig Kle<strong>in</strong>tiere,<br />

anteilig Wild)<br />

• Unterschlupfmöglichkeiten (Art<br />

des Unterschlupfs nimmt E<strong>in</strong>fluss auf<br />

das Sicherheitsgefühl bzw. das Gefah -<br />

ren potenzial für das Individuum) wie<br />

Wäl der, Berge, ländliche Gebiete,<br />

Städte, ...<br />

• Anteil von spezialisierten Rasse -<br />

hun den/Hundetypen wie Herden -<br />

schutz hunde, Jagdhunde, Schutz -<br />

hunde, Schlit ten hunde, normale<br />

Begleit- und Gebrauchshunde u.ä.


• Anteil von Hybriden und Hybri -<br />

den nachfahren<br />

• Anteil von sozialen und psychologischen<br />

Dispositionen (z. B. ausgesetzte<br />

Hunde aus <strong>Zucht</strong>fabriken<br />

(Depriva tions syndrome (siehe auch:<br />

Die Folgen schlechter Prägung/„Der<br />

Hund“ Aus gabe 12/08) unterschiedlicher<br />

Art und Ausprägung, ausgesetzte<br />

oder entlaufene Kettenhunde,<br />

ausgesetzte oder entlaufene Hunde<br />

aus „verhältnismäßig“ guter Haltung,<br />

frei geborene (verwilderte) Hunde<br />

der ersten, zweiten, dritten Gene ra -<br />

tion – jeweils <strong>in</strong> %<br />

Foto: iStockphoto<br />

Auch der Aufenthalt <strong>in</strong> Tierheimen,<br />

z.B. die Art der Unterbr<strong>in</strong>gung, wirkt<br />

sich auf das Verhalten der Hunde aus<br />

• Anteil von Misshandlungen durch<br />

die Bevölkerung und Art der Miss -<br />

hand lung <strong>in</strong> %<br />

• Frequenz und Umfang von Tö tungs -<br />

aktionen<br />

Selbstverständlich wirkt sich auch der<br />

Aufenthalt <strong>in</strong> Tierheimen auf das Ver -<br />

halten e<strong>in</strong>zelner Hunde aus. Ausschlag -<br />

gebend dabei ist:<br />

• soziale und psychologische Dispo -<br />

si tion vor der Verbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Tier -<br />

heime<br />

• das Alter des Tieres<br />

• körperliche Disposition (hat E<strong>in</strong> -<br />

fluss auf die Durchsetzungsfähigkeit<br />

und den sozialen Status des Tieres<br />

• Populationsdichte<br />

• Anteile von kastrierten und nicht<br />

kastrierten Hünd<strong>in</strong>nen und Rüden <strong>in</strong><br />

% und jeweiliger sozialer, psychologischer<br />

und körperlicher Dispositionen<br />

• Architektur der Anlage<br />

• Art und Intensität von Sozial -<br />

kontak ten zu anderen Hunden und<br />

Menschen<br />

• Dauer des Aufenthaltes und<br />

• die Populationsstruktur und die<br />

Le bens bed<strong>in</strong>gungen vor der Verbr<strong>in</strong> -<br />

gung <strong>in</strong> das Tierheim (siehe obige<br />

Aufzäh lung)<br />

Die hier dargestellten Faktoren s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong><br />

Ab hängigkeit der <strong>in</strong>dividuellen Prä -<br />

gung, ausschlaggebend für das sekundäre<br />

Verhalten der Tiere. Sekundär <strong>in</strong><br />

der H<strong>in</strong>sicht, dass es sich nur um das<br />

offen wahrnehmbare Ver hal ten <strong>in</strong> der<br />

jeweils aktuellen Situation han delt. Das<br />

Hunde ver halten auf der Straße lässt nur<br />

sehr beschränkte Rückschlüsse auf das<br />

Verhalten <strong>in</strong> „diesem Tierheim <strong>in</strong> dieser<br />

Konstellation von Individuen“ zu. Aus<br />

dem Hundeverhalten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tier -<br />

heim, auch nur annähernd verlässliche<br />

Rückschlüsse auf das Verhalten e<strong>in</strong>es<br />

Hundes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em möglichen neuen<br />

Zuhause <strong>in</strong> Deutschland zu ziehen, ist<br />

nicht nur unseriös und unqualifiziert, es<br />

ist unmöglich.<br />

Es ist zwar grundsätzlich möglich,<br />

auf Individualerfahrungen basierende<br />

Verhaltensweisen dadurch zu relativie-<br />

Tierschutzkritik<br />

ren oder zu umgehen, <strong>in</strong>dem man versucht,<br />

mit dem Hund alternative Verhal -<br />

tens weisen zu entwickeln, ob das aber<br />

für den Hund s<strong>in</strong>nvoll ist, kann nur im<br />

E<strong>in</strong>zelfall beurteilt werden. Auf Prägung<br />

basierendes Verhalten ist aber nur <strong>in</strong><br />

m<strong>in</strong>imalem Ausmaß bee<strong>in</strong>flussbar. Die<br />

Prägung selbst bleibt zeitlebens unumkehrbar.<br />

In den meisten Fällen kann<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Lebensqualität für den<br />

Hund nur dadurch erreicht werden,<br />

wenn man das Umfeld, die eigenen<br />

Lebensgewohnheiten, unter Umstän -<br />

den sogar die eigene Körpersprache<br />

und Stimmlage, den Bedürfnissen des<br />

Hundes anpasst.<br />

Durch im Ausland engagierte Tier -<br />

schutzvere<strong>in</strong>e werden immer wieder<br />

Hunde mit Deprivationssyndromen<br />

und anderen, für hiesige Lebensbed<strong>in</strong> -<br />

gungen, untragbaren Prägungen im -<br />

por tiert. In „leichten“ Fällen wird, aus<br />

Unkenntnis, Alternativverhalten er -<br />

zwun gen oder die Probleme des Hun -<br />

des werden überhaupt nicht wahrgenommen,<br />

weil sich der Hund, nach<br />

Ansicht se<strong>in</strong>er Halter, weitgehend normal<br />

verhält. Viele dieser Hunde werden<br />

aber nach relativ kurzer Zeit <strong>in</strong> Tierhei -<br />

men abgegeben, die sie nie wieder verlassen,<br />

weil sie als verhaltensgestört<br />

gelten. Andere werden e<strong>in</strong>geschläfert<br />

oder entlaufen, streunen <strong>in</strong> Deutsch -<br />

land, bis sie verhungern oder überfahren<br />

werden. Die Rettung aus XY wird<br />

zum lebenslangen Horror für die Tiere.<br />

Die Zahl der importierten Hunde, die<br />

aufgrund ihrer Disposition <strong>in</strong> Deutsch -<br />

land nicht ohne permanenten Stress<br />

und/oder Angstzustände leben können,<br />

liegt wahrsche<strong>in</strong>lich zwischen<br />

12.000 und 15.000 pro Jahr (persönliche<br />

Schätzung des Autors).<br />

Autor: Uwe Peter Willemsen<br />

www.tierschutz-schattenseiten.com<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 47


Gesundheit<br />

Unsere Hunde riechen Krebs –<br />

AnimalCancerTest: Krebsvorsorge<br />

und Krebsnachsorge für Tiere<br />

Wien – Zur Vorstellung des ersten<br />

Krebs vorsorge- sowie Krebsnach -<br />

sorge testes für Tiere, präsentierte<br />

Such hun de spezialist Wolfgang Gleich -<br />

weit den Medienvertretern gleich<br />

auch die wichtigsten Bestandteile se<strong>in</strong>er<br />

Forschungs arbeit: Hundenasen.<br />

Zwei Mitglieder der weltweit ersten<br />

Krebsspürhundestaffel, die Misch l<strong>in</strong>gs -<br />

hunde Lucy und Rocky, demonstrierten<br />

unter Anleitung der ebenfalls von<br />

Gleichweit ausgebildeten Hundeführer<br />

vor versammelter Presse den entscheidenden<br />

Schritt <strong>in</strong> der Auswertung des<br />

neu entwickelten.<br />

AnimalCancerTest: Die<br />

Erkennung krebspositiver<br />

Speichelproben von Tieren<br />

durch dafür ausgebildete<br />

Krebsspürhunde<br />

Auch Tiere erkranken an Krebs<br />

Die Tumortherapie bei Tieren nimmt<br />

heute, ähnlich wie <strong>in</strong> der Human medi -<br />

z<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en bedeutenden Stellenwert e<strong>in</strong>.<br />

In Folge stark verbesserter Lebens be -<br />

d<strong>in</strong> gungen und der daraus resultierenden<br />

stetig steigenden Lebenserwar tung<br />

unserer Haustiere, ist die Behand lung<br />

von Tumoren und damit e<strong>in</strong>hergehender<br />

Erkrankungen auch <strong>in</strong> der Veteri när -<br />

mediz<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e immer größer werdende<br />

Herausforderung.<br />

Ab dem 6. Lebensjahr steigt, besonders<br />

bei großen Hunderassen, das<br />

Krebs risiko stark an, bereits 45 % aller<br />

48<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

zehnjährigen Hunde erkranken daran.<br />

Auch 30 % aller Katzen, die älter als<br />

zehn Jahre werden, leiden an Tumor -<br />

erkrankungen. Die moderne Tumor the -<br />

rapie <strong>in</strong> der Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong> bietet<br />

Hilfe, die Verb<strong>in</strong>dung von Chirurgie,<br />

Krebsspürhund Lucy bei der Arbeit – ©VGFS/S.Ullrich<br />

Strahlentherapie, Chemotherapie und<br />

neuen mediz<strong>in</strong>ischen Behandlungs -<br />

möglichkeiten erlaubt e<strong>in</strong>e wirksame<br />

Tumorbekämpfung mit maximaler<br />

Über lebenszeit bei erhaltener Lebens -<br />

qualität für das Tier: Voraussetzung ist<br />

jedoch e<strong>in</strong>e frühzeitige Diagnose.<br />

E<strong>in</strong> neues Hilfsmittel im Kampf<br />

gegen den Krebs bei Tieren<br />

AnimalCancerTest gibt auf e<strong>in</strong>zigartige<br />

Weise Sicherheit für verunsicherte Tier -<br />

halter und Gewissheit für die im Kampf<br />

gegen den Krebs stehenden Veter<strong>in</strong>är -<br />

mediz<strong>in</strong>er. Dass Hunde mit ihren sensitiven<br />

Nasen Krankheiten riechen können,<br />

ist seit Jahrzehnten wissen schaftliches<br />

Faktum. Praktisch genützt wird diese<br />

Fähigkeit der Hunde, pathologische<br />

Veränderungen im Körper von Lebe -<br />

wesen anhand von Geruchs ände run -<br />

gen wahrzunehmen, seit 20 Jahren im<br />

angloamerikanischen Raum, <strong>in</strong> letzter<br />

Zeit verstärkt auch bei uns. Anfall signal -<br />

hunde (englisch: seizure alert dogs)<br />

bewähren sich als Diabetiker warn -<br />

hunde und Epilepsiewarnhunde.<br />

E<strong>in</strong>e gesunde Körperzelle riecht für<br />

e<strong>in</strong>en Hund anders als e<strong>in</strong>e kranke<br />

Körperzelle, auch Absonderungen dieser<br />

erkrankten Zellen können von aus-


gebildeten Suchhunden wahrgenommen<br />

werden. Forschungsergebnisse <strong>in</strong><br />

Japan, USA, England und Polen haben<br />

schon vor Jahren gezeigt, dass auch die<br />

Anzeige von Tumorerkrankungen möglich<br />

ist. Wolfgang Gleichweit und se<strong>in</strong>em<br />

Team des Vere<strong>in</strong>s für Gebrauchs-,<br />

Forschungs- und Suchhunde (VGFS) ist<br />

es erstmalig gelungen, Absonderungen<br />

kranker Zellen im Speichel von Tieren<br />

durch e<strong>in</strong> von ihm entwickeltes Ver -<br />

fahren höchst effektiv nachzuweisen:<br />

AnimalCancerTest.<br />

Der Mediz<strong>in</strong>technik um<br />

Nasenlänge voraus!<br />

AnimalCancerTest liefert nach e<strong>in</strong>er<br />

Auswertungszeit von <strong>in</strong> der Regel 3 Wo -<br />

chen e<strong>in</strong>e Treffergenauigkeit von über<br />

95 % <strong>in</strong> der Anzeige e<strong>in</strong>es malignen<br />

(bösartigen) Tumors im Körper aller<br />

Tiere, ausgenommen Geflügel, da Vögel<br />

ke<strong>in</strong>en Speichel zur Beprobung geben<br />

können. Die von Krebszellen abgesonderten<br />

Stoffe werden durch Krebs spür -<br />

hunde <strong>in</strong> den Proben so frühzeitig<br />

detek tiert, dass diese Tumore unter Um -<br />

ständen sehr schlecht mittels Röntgen,<br />

Ultraschall, Computertomographie,<br />

Mag netresonanztomographie oder<br />

durch e<strong>in</strong>en Bluttest entdeckt werden<br />

können.<br />

Mit AnimalCancerTest können Er -<br />

geb nisse mediz<strong>in</strong>technischer Unter -<br />

suchungsmethoden mit an Sicherheit<br />

grenzender Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit überprüft<br />

werden bzw. kann AnimalCan -<br />

cerTest als kostengünstige Alternative<br />

herangezogen werden. Nach chirurgischen<br />

E<strong>in</strong>griffen, Chemotherapie oder<br />

Bestrahlungen, ermöglicht AnimalCan -<br />

cerTest dem Tierarzt, die Wirkung se<strong>in</strong>er<br />

gesetzten Maßnahmen zu überprüfen<br />

und gegebenenfalls weitere Untersu -<br />

chungen und Therapien e<strong>in</strong>zuleiten.<br />

Tierärzt<strong>in</strong> Dr. Michaela Labitsch, Leiter<strong>in</strong><br />

der Thermenlandkl<strong>in</strong>ik: „AnimalCan -<br />

cerTest hat sich bei uns im Zuge der<br />

Jahresimpfung für Hunde und der<br />

dabei stattf<strong>in</strong>denden Untersuchung<br />

relativ schnell etabliert. E<strong>in</strong>erseits wird<br />

der Test von den Patientenbesitzern als<br />

kostengünstige Alternative zu weitergehenden<br />

Untersuchungen nachgefragt.<br />

Andererseits wird er von diesen<br />

auch gerne als Bestätigung gesehen, im<br />

Verdachtsfall alle Möglichkeiten der<br />

kosten<strong>in</strong>tensiven Mediz<strong>in</strong>technik be -<br />

wusst e<strong>in</strong>zusetzen.“<br />

E<strong>in</strong>fach, schmerzfrei, stressfrei!<br />

Dem Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>er steht mit<br />

AnimalCancerTest somit e<strong>in</strong> weiteres<br />

Instrument im Kampf gegen den Krebs<br />

zur Verfügung, dass aber e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />

Vorteil besitzt: Die Anwen -<br />

dung ist gänzlich schmerz- und stressfrei<br />

für den Patienten!<br />

Dem vorsorgenden Tierbesitzer bietet<br />

AnimalCancerTest e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />

Methode zur Krebsfrüherkennung, die<br />

er auch selbst zuhause anwenden kann.<br />

Im Testpaket, dass man derzeit um 88,–<br />

Euro onl<strong>in</strong>e erwerben kann, bef<strong>in</strong>den<br />

sich alle dafür notwendigen Utensilien.<br />

Mit Hilfe e<strong>in</strong>es Stieltupfers wird e<strong>in</strong>fach<br />

e<strong>in</strong>e Speichelprobe aus dem Mund se<strong>in</strong>es<br />

Haustieres entnommen. Die dafür<br />

notwendige Arbeit ist b<strong>in</strong>nen weniger<br />

Augenblicke erledigt und die Probe<br />

muss nur mehr im beigelegten Rück -<br />

ant wortkuvert <strong>in</strong>s Auswertungslabor<br />

gesandt werden.<br />

Diese Pressemitteilung wurde am<br />

01.07.2011 auf openPR veröffentlicht.<br />

Autor: Alexander Hirczy, AnimalCancerTest<br />

www.animalcancertest.at<br />

Gesundheit<br />

AnimalCancerTest<br />

Der Steirer Wolfgang Gleichweit<br />

ist ke<strong>in</strong> unbeschriebenes Blatt im<br />

Bereich Hundeausbildung. Der<br />

Entwickler des AnimalCancerTest<br />

arbeitete 35 Jahre im Polizei -<br />

dienst, war als Polizeihundeführer<br />

im Bereich Suchtgift tätig und bildete<br />

1995 den ersten österreichischen<br />

Sprengstoffspürhund<br />

aus. Seit be<strong>in</strong>ahe 30 Jahren be -<br />

schäftigt er sich <strong>in</strong>tensiv mit der<br />

Ausbildung von Gebrauchs hun -<br />

den, war u. a. Leiter der Öster -<br />

reichischen Rettungshunde bri -<br />

gade Steiermark, Hundeführer bei<br />

Rettungse<strong>in</strong>sätzen <strong>in</strong> Erdbeben -<br />

gebieten und arbeitete mit Hun -<br />

den als Sicherheitsbeauftragter im<br />

Skiweltcup und der Formel 1.<br />

Seit Jahren beschäftigt sich Wolf -<br />

gang Gleichweit auch mit der<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er Methode, den<br />

genialen Geruchss<strong>in</strong>n von Hun den<br />

zur Erkennung von Krank heiten<br />

zu nutzen. Se<strong>in</strong>e For schungs arbeit<br />

verrichtet er im VGFS, dem ge -<br />

me<strong>in</strong>nützigen Ver e<strong>in</strong> zur Ausbil -<br />

dung von Ge brauchs-, For schungsund<br />

Such hunden mit Sitz <strong>in</strong><br />

Frohn leiten, dessen Obmann er ist.<br />

Nach langer und arbeits<strong>in</strong>tensiver<br />

For schung, mit praktischer Erpro -<br />

bung und der permanenten Ver -<br />

besserung des Systems, ist Ani -<br />

malCancerTest nun als ausgereifte<br />

Methode am Markt erhältlich.<br />

Alexander Hirczy, AnimalCancerTest<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 49


Gesundheit<br />

Der älter werdende Hund: Physiotherapie als<br />

effektive Behandlungsmethode<br />

Bei vielen Hunden verlangsamen sich<br />

Stoffwechsel und Aktivitätsniveau<br />

bereits mit sieben Jahren und e<strong>in</strong>e<br />

verstärkte Neigung zu Übergewicht<br />

durch Vermehrung von Körperfett<br />

(Adipositas) besteht. Adipositas kann<br />

krankhafte Auswirkungen haben,<br />

wenn sich beispielsweise Fettablage -<br />

rungen an den <strong>in</strong>neren Organen bilden.<br />

Zusätzlich können Belastungen<br />

des Herzens, des Kreislaufs und der<br />

Gelenke sowie Erkrankungen der Wir -<br />

bel säule die Folge se<strong>in</strong>.<br />

„Meistens merken Herrchen und<br />

Frau chen gar nichts von der Erkran -<br />

kung, weil der geriatrische Hund lange<br />

versucht, kle<strong>in</strong>e Wehwehchen auszugleichen“,<br />

erklärt Yvonne Christophori,<br />

50<br />

der absolut-hund report • 4 / 2011<br />

Leiter<strong>in</strong> der physiotherapeutischen Ab -<br />

tei lung <strong>in</strong> der Tierkl<strong>in</strong>ik LESIA <strong>in</strong> Düssel -<br />

dorf. „Der Hund trägt sich über den<br />

Hier wird Hund Tobi von der Physiotherapeut<strong>in</strong> Yvonne Christophori<br />

manuell therapiert – Foto: Tierkl<strong>in</strong>ik LESIA Düsseldorf<br />

Rücken, se<strong>in</strong> Antrieb, die Kraft kommt<br />

aus der H<strong>in</strong>terhand. Oft nimmt der<br />

Hund e<strong>in</strong>e Schonhaltung e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem er<br />

die Schmerzen der Extremitäten über<br />

den Rücken verlagert. So verspannt der<br />

Rücken als erstes und es kommt meist<br />

zu e<strong>in</strong>er unaufhörlichen Spirale von<br />

Schmerzen.“<br />

Die Tiergeriatrie fokussiert das älter<br />

werdende Haustier mit dem Ziel, durch<br />

spezielle Maßnahmen frühzeitig Krank -<br />

heiten zu erkennen und zu behandeln.<br />

Neben gesunder Ernährung sowie<br />

regel mäßigen Tierarztbesuchen s<strong>in</strong>d<br />

Mobilisation und kontrollierte Bewe -<br />

gung e<strong>in</strong>e gute Gesundheits-Prophy -<br />

laxe. Durch professionelles Ertasten<br />

können Verspannungen erkannt und<br />

mit Hilfe von Massagen, gezielter Kran -<br />

kengymnastik oder dem Unterwasser -<br />

laufband gelöst werden, so dass sich die<br />

Mobilität der Gelenke verbessert. Die<br />

schonende Therapie mit dem Unter -<br />

wasserlaufband (Hydrotherapie) ist<br />

besonders für ältere Hunde geeignet.<br />

Die Hunde tra<strong>in</strong>ieren auf e<strong>in</strong>em höhenverstellbaren<br />

Laufband, das sich unter<br />

Wasser bef<strong>in</strong>det. Der Wasserauftrieb<br />

entlastet den Körper vom eigenen<br />

Gewicht und Bewegungen verursachen<br />

weniger Schmerzen. Der Widerstand<br />

des Wassers bewirkt zugleich e<strong>in</strong>e<br />

Steigerung des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gseffektes mit<br />

dem Ergebnis, dass bereits wenige<br />

Behandlungen erhebliche Fortschritte<br />

im Krankheitsbild br<strong>in</strong>gen können.<br />

„Haben die Hunde das Laufen auf<br />

dem Band erst e<strong>in</strong>mal kennengelernt,<br />

freuen sie sich richtig auf die nächste<br />

Behandlung“, erläutert Yvonne Christo -<br />

phori begeistert. „Je nach Wassertiefe<br />

kann das betroffene Gelenk bis zu 60 %<br />

entlastet werden, das Gangbild wird<br />

geschult und der Muskelaufbau gefördert.“<br />

Weitere Informationen sowie e<strong>in</strong>e<br />

kostenlose Tabelle mit Altersangaben<br />

zum Hund können <strong>in</strong> der Tierkl<strong>in</strong>ik<br />

LESIA Düsseldorf angefordert werden.<br />

Diese Pressemitteilung wurde am<br />

28.07.2011 auf openPR veröffentlicht.<br />

Autor: Yvonne Christophori,<br />

Tierkl<strong>in</strong>ik LESIA Düsseldorf, www.lesia.de


Ziel<br />

Der Hund sammelt Becher e<strong>in</strong> und stapelt<br />

diese <strong>in</strong> der Hand des Menschen<br />

<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander<br />

Aufbau<br />

Der Hundehalter hält den Becher <strong>in</strong> der<br />

offenen Hand und hält ihn Richtung<br />

Hund. Berührt der Hund den Becher mit<br />

der Nase, folgt sofortige Futter be stä -<br />

tigung. Versucht der Hund den Becher<br />

zu fassen, Futterbestätigung. Hält der<br />

Hund den Becher im Maul, e<strong>in</strong>en Schritt<br />

gehen und mit Futter bestätigen. Dauer<br />

des Tragens <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schritten erhöhen.<br />

Den Becher vom Hund <strong>in</strong> die Hand<br />

legen lassen. (Jeden kle<strong>in</strong>en Fortschritt<br />

mit Futter bestätigen)<br />

Becher mit der Öffnung auf den<br />

Boden stellen, Futter darunterlegen.<br />

Hundehalter geht zusammen mit se<strong>in</strong>em<br />

Hund zum Becher und zeigt auf<br />

diesen. Hund versucht ans Futter zu<br />

kommen und wirft diesen um. Auch die<br />

Berührung mit der Nase am Becher wird<br />

vom Halter bestätigt. Im weiteren<br />

Verlauf sollte der Hund diesen umwerfen.<br />

Versucht der Hund den Becher aufzunehmen,<br />

wird auch dies mit Futter<br />

bestätigt.<br />

Jetzt wird der Becher etwas entfernt<br />

h<strong>in</strong>gestellt und der Halter schickt se<strong>in</strong>en<br />

Hund <strong>in</strong> dessen Richtung. Nimmt<br />

der Hund den Becher auf und br<strong>in</strong>gt<br />

ihn, wird er mit Futter bestätigt.<br />

Langsam die Anzahl der Becher erhöhen.<br />

Trickdog-Serie<br />

Trickdog-Serie Teil 7:<br />

Becher e<strong>in</strong>sammeln, aufräumen<br />

Den gebrachten Becher <strong>in</strong> der Hand<br />

behalten. Kommt der Hund mit dem<br />

zweiten Becher, diesen h<strong>in</strong>halten und<br />

beim e<strong>in</strong>schieben helfen (helfend ausbalancieren).<br />

Im weitern Verlauf immer<br />

weniger helfen, der Hund versucht<br />

eigenständig die Becher <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander zu<br />

stapeln. Bestätigen nicht vergessen.<br />

Viel Spaß beim Üben.<br />

HundeZentrum<br />

Ostfriesland<br />

Anett Kulke<br />

Hundeverhaltenstherapeut<strong>in</strong>,<br />

Hundehaltertra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>,<br />

Hundeverhaltensberater<strong>in</strong><br />

26603 Aurich<br />

Autor: Anett Kulke,<br />

HundeZentrumOstfriesland<br />

Fotos: Absolut Hund<br />

E-Mail:<br />

whitewolf66(at)web.de<br />

Mobil: 0152 / 53 87 27 09<br />

4 / 2011 • der absolut-hund report 51


AUSBILDUNG –<br />

aber welche?<br />

Ausbildungsangebote von<br />

Absolut-Hund:<br />

Hundehaltertra<strong>in</strong>er (HHT)<br />

Zielgruppe: Menschen, die sich <strong>in</strong> der Anlei -<br />

tung von Mensch-Hund-Team aktiv sehen,<br />

gerne <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft arbeiten und vorbeugend/aufbauend<br />

tätig se<strong>in</strong> möchten.<br />

Schwerpunkte: Aufbau/Anleitung e<strong>in</strong>es<br />

Mensch-Hund-Teams<br />

Hundeverhaltenstherapeut (HVT)<br />

Zielgruppe: Menschen, die sich <strong>in</strong> der aktiven<br />

Verhaltensumlenkung von Fehl- und<br />

Problemverhalten mit Hund und Halter <strong>in</strong><br />

therapeutischer Form sehen.<br />

Schwerpunkte: Fehlgelenkte Verhaltens -<br />

weisen von Hund und Halter<br />

Mantrailer-Tra<strong>in</strong>er (MTT)<br />

Zielgruppe: Menschen die Menschen helfen<br />

oder auch e<strong>in</strong>e gute Auslastungsmöglichkeit<br />

für Hundehalter anbieten möchten.<br />

Schwerpunkt: Anleitung von Gruppen oder<br />

E<strong>in</strong>zelpersonen<br />

Weitere Informationen zu Inhalten, Preisen<br />

und Term<strong>in</strong>en unter<br />

www.absolut-hund.de<br />

oder 0171 / 3 22 52 61

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