Dateigröße: 5 MB - Kliniken im Naturpark Altmühltal

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10 Bauchchirurgie Chefärzte im Gespräch 11 Kropf Ein Struma oder Kropf ist eine Vergrößerung der Schilddrüse. Mit diesem Namen ist aber nur das Symptom bezeichnet. Es kann sich um eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse handeln. Stärker vergrößerte Schilddrüsenlappen verlagern oder verengen die Luft- oder Speiseröhre und rufen Luftnot bei Belastung oder ein ständiges Kloßgefühl hervor. In einigen Fällen mit einem Schilddrüsenknoten kann trotz aller Untersuchungsmöglichkeiten, die heute zur Verfügung stehen, eine bösartige Geschwulst nicht sicher ausgeschlossen werden. Bei der Operation wird das erkrankte Schilddrüsengewebe entfernt und ein gesunder Rest belassen. In besonders gelagerten Fällen kann die Operation auch über einen etwa 2 bis 3 cm großen Schnitt durchgeführt werden. Auch bei Operationen wegen gutartiger Schilddrüsenerkrankungen hilft das Neuromonitoring, die Gefahr für die Stimmbandnerven so gering wie möglich zu halten. Blinddarmentzündung Von links: Operationstechnische Assistentin Katharina Schmidt, Oberarzt Dr. med. Matthias Karch und Chefarzt Dr. med. Norbert Hüllebrand bei einem minimal-invasiven Eingriff. Die Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes, eines kleinen Anhangs am Beginn des Dickdarms. Bei einer Operation wird dieser komplett entfernt. Die Operation wird in fast allen Fällen mit der sogenannten „Schlüssellochchirurgie“ durchgeführt. Der minimalinvasive Eingriff führt zu einer relativ geringen Anzahl von Wundheilungsstörungen auch bei fortgeschrittenen Entzündungen und zu einem besseren kosmetischen Ergebnis im Vergleich zur konventionellen Operation. Gallenentzündung Erkrankungen der Gallenblase und der Gallenwege gehören zu den häufigsten Erkrankungen, die Patienten zum Chirurgen führen. Ursache ist in den meisten Fällen ein Gallensteinleiden, das zu Schmerzen und Entzündungen führt. Andere Ursachen wie Bluterkrankungen, bestimmte Infektionserkrankungen oder angeborene Veränderungen spielen eine untergeordnete Rolle. Komplikationen sind schwere Infektionen mit Vereiterung der Gallenblase oder -wege bis hin zum Platzen der Gallenblase, eine Gelbsucht auf Grund eines Gallensteines, der auf Wanderschaft ging und den Hauptgallengang verschließt oder eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung. All diese Komplikationen sind lebensbedrohend. Standardoperation ist heute die minimal-invasive Entfernung der Gallenblase mitsamt den Steinen. Dies ist fast immer möglich. Bei Patienten, die zu spät operiert werden (wenn z. B. die Gallenblase bereits geplatzt ist), ist ein Umsteigen auf die offene Operationsmethode möglich und manchmal unumgänglich. Leber-, Milz- und Dickdarmzysten Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume) verursachen meistens keine Beschwerden; häufig wird die Diagnose zufällig gestellt. Erreichen sie eine gewisse Größe, können ziehende Schmerzen oder ein Druckgefühl im Bauch entstehen, die durch den Raumbedarf der Zyste zustande kommen. In den meisten Fällen gelingt es minimal-invasiv, eine derartige Zyste zu entfernen, so dass eine Druckentlastung stattfindet. Als hilfreich hat sich hier die sog. Ultraschallschere erwiesen, die gleichzeitig Gewebe verschweißen und durchtrennen kann. Dr. med. Norbert Hüllebrand Neuer Chefarzt am Zentrum für Chirurgie Seit Anfang März werden die Patienten in den Kliniken Eichstätt und Kösching von einem Spezialisten für Bauchchirurgie behandelt. Dr. med. Norbert Hüllebrand, Allgemeinund Viszeralchirurg, kam aus dem Kreiskrankenhaus in Düsseldorf als neuer Chefarzt zu den Kliniken im Naturpark Altmühltal. Herr Dr. Hüllebrand, wie war Ihr persönlicher Werdegang Als ich 5 Jahre alt war, zog meine Familie von Österreich nach Würzburg. Dort besuchte ich die Schule und absolvierte mein Medizinstudium an der Julius-Maximilian Universität. Im Anschluss verbrachte ich 8 Jahre meiner chirurgischen Tätigkeit im Juliusspital in Würzburg. Dort lernte ich Professor Ulrich kennen, der mich bat, mit ihm nach Düsseldorf zu kommen. Nach einem Jahr wurde ich sein ständiger Vertreter und leitender Oberarzt, insgesamt für 15 Jahre. Zwei meiner Kinder wurden in Würzburg geboren und die beiden jüngeren in Düsseldorf. Verheiratet bin ich seit 1980. Polypen Polypen sind gutartige Schleimhautgeschwülste, die in den Hohlraum des Magen-Darmtraktes hineinragen. Sie können verschiedene Formen (pilzartig, polsterartig) und Größen haben sowie einzeln oder in größerer Zahl auftreten. Üblicherweise werden diese gutartigen Geschwülste heute auf endoskopischem Seit März 2005 sind Sie als Chefarzt bei den Kliniken im Naturpark Altmühltal tätig. Welche Situation haben Sie dort vorgefunden Aufgefallen ist mir in beiden Kliniken die angenehme Atmosphäre. Ich wurde sehr freundlich und entgegenkommend empfangen. Hervorzuheben ist vor allem das Engagement des Personals für die Patienten. In dieser persönlichen Behandlung sehe ich den großen Vorteil unserer Kliniken gegenüber dem Routinebetrieb von Häusern der Maximalversorgung. Was möchten Sie den Patienten in den Kliniken bieten Eine Behandlung, die medizinisch auf dem neuesten Stand ist. Gleichzeitig ist eine individuelle Betreuung ein wesentliches Anliegen. Nicht vergessen werden darf, dass zum Heilungsprozess menschliche Zuwendung nötig ist, damit sich Patienten, die vielfach Ängste haben, auch geborgen fühlen können. Weg entfernt. In Einzelfällen gelingt dies je nach Größe oder Anzahl der Polypen nicht. Dann muss der Magen- oder Darmanteil, der den Polypen trägt, operativ entfernt werden. Dies kann ebenfalls in den meisten Fällen minimal-invasiv erfolgen. Mastdarmvorfall Von einem inneren Mastdarmvorfall Haben Sie als Viszeralchirurg ein Spezialgebiet Ich komme aus einer Klinik, in der die gesamte Tumorchirurgie in großem Stil betrieben wurde. Besondere Schwerpunkte sind zum einen Geschwülste der Speiseröhre und des Magens, zum anderen Geschwülste des Dick- und Mastdarms gewesen. Gerade was die Chirurgie des Rektumkarzinoms (Krebs des Mastdarms) betrifft, war meine ehemalige Klinik in Düsseldorf eine der ersten Kliniken, die eine Operationsmethode einführte, bei der in vielen Fällen ein künstlicher Ausgang auf Dauer vermieden werden kann. Gleichzeitig werden Störungen der Blasenentleerung und der sexuellen Funktion minimiert. Der zweite große Schwerpunkt liegt in der minimal-invasiven Chirurgie (Schlüssellochchirurgie). Besonders hervorzuheben ist die laparoskopische Dickdarmchirurgie bei gutartigen Erkrankungen bis hin zur vollständigen Entfernung des Dickdarms und die laparoskopische Behandlung des Sodbrennens, auch wenn der ganze Magen in die Brusthöhle hochgerutscht oder bereits eine Operation fehlgeschlagen ist. Eine weitere Spezialität ist die endoskopische Operation des Leistenbruches ohne Eröffnung des Bauches. Hier wird ein Kunststoffnetz vor die Schwachstelle in der Bauchwand gelegt. Die Patienten dürfen nach einer Woche körperlich wieder voll belasten. Gibt es eine Aussage einer bekannten Persönlichkeit, die Ihre Lebenseinstellung trifft „Das Leben ist eine Nuß. Sie lässt sich zwischen zwei weichen Kissen nicht knacken.“ (ARTHUR MILLER) spricht man, wenn sich die letzten Zentimeter der Mastdarmschleimhaut auf der gesamten Rundung oder auch faltenweise in den Afterkanal einstülpen. Ursachen hierfür sind vor allem bei Frauen Mehrfachschwangerschaften mit evtl. verzögertem Geburtsverlauf oder langjährige Verstopfungsbeschwerden mit starkem Pressen bei der Stuhlentleerung. Häufig führt dies zu einer Schließmuskelschwä-

Herzinfarkt 13 che mit der Folge, dass es zu unkontrollierten Stuhlabgängen kommen kann. Diese Situation lässt sich laparoskopisch, d. h. mittels eines optischen Instruments, durch eine Mobilisierung des Mastdarmes und seine Fixierung beheben. Oftmals ist eine Kombination mit einer Entfernung bzw. Teilentfernung des Krummdarmes nötig. Morbus Crohn Der Morbus Crohn ist ein entzündlicher Prozess, der jeden Bereich des Verdauungstraktes befallen kann, am häufigsten (in etwa der Hälfte aller Fälle) wird er jedoch im letzten Teil des Dünndarms festgestellt. Die Behandlung erfolgt zunächst mit Medikamenten. Erst Komplikationen, Fisteln (nach innen und außen), Abszesse, Blutungen oder Darmschlüsse sind eine Anzeige dafür, den erkrankten Darmabschnitt zu entfernen. Es muss bei der Operation so „darmsparend“ wie möglich operiert werden, da diese Erkrankung jederzeit an einer anderen Stelle wieder auftreten kann. Colitis Ulcerosa Die Colitis Ulcerosa bewirkt eine Entzündung und die Bildung von Geschwüren der inneren Schicht des Dickdarms und des Mastdarmes. Diese Entzündungen führen häufiger zu Blutungen, die gelegentlich zur Operation zwingen. Aus Erfahrung und einschlägigen Statistiken weiß man, dass Patienten mit dieser Erkrankung überdurchschnittlich häufig an Dick- oder Mastdarmkrebs erkranken. Eine regelmäßige Kontrolle durch eine Dickdarmspiegelung ist deshalb dringend anzuraten. Interessanterweise ist diese Erkrankung auf den Dickdarm beschränkt, so dass man sie durch eine Operation heilen kann. Dazu muss allerdings der gesamte Dick- und Mastdarm entfernt werden. Dies kann auf laparoskopischem Weg durchgeführt werden. In vielen Fällen kann ein künstlicher Ausgang auf Dauer vermieden werden. DR. MED. NORBERT HÜLLEBRAND Diagnose Darmkrebs Mittlerweile ist fast ein Jahr vergangen. Irene R. kann sich noch gut an die Worte ihres Arztes erinnern. „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass wir einen bösartigen Tumor im Darm festgestellt haben – wir müssen operieren.“ Viele Menschen stehen der Diagnose Darmkrebs erst einmal fassungslos gegenüber. Sie fühlen sich ohnmächtig und wie gelähmt. Häufig ist der Schock besonders groß, weil in vielen Köpfen das Bild von Krebs unmittelbar mit dem Gedanken an den Tod verbunden ist. Eine Vielzahl an Fragen kam zu diesem Zeitpunkt auf Irene R. zu. Wie wird die Behandlung aussehen, was werden die Konsequenzen für mein Leben sein und viele mehr. Heute, im Frühjahr 2005, sind die damaligen Sorgen für Irene R. vorbei. Als „kurz und schmerzlos“ würde sie diese Episode in ihrem Leben jedoch nicht unbedingt bezeichnen. Immer wieder habe sie sich vor allem eine Frage gestellt: „Warum gerade ich“. Alles kam so unerwartet, Schmerzen habe sie eigentlich nie gehabt. Nachdem die Verdauung jedoch nicht mehr so richtig funktioniert hat und sämtliche Hausmittelchen nichts mehr geholfen habe, ist sie dann auf Anraten des Hausarztes doch einmal in die Klinik gegangen. Darmkrebs tritt viel häufiger auf, als die meisten Menschen denken. Jährlich erkranken in Deutschland ca. 66.000 Menschen an Darmkrebs und ca. 29.000 Menschen sterben daran. Damit rangiert diese Krebsform mit ihrer Häufigkeit und Sterblichkeit an zweiter Stelle auf der Skala der Krebserkrankungen. Kaum Beschwerden Das Tückische an Darmkrebs ist, dass er oft jahrelang im Darm wächst und größer wird, ohne Symptome zu verursachen. Erste Anzeichen können auch leicht mit anderen, harmlosen Beschwerden verwechselt werden. Da die Heilungschancen entscheidend davon abhängen, dass ein bösartiger Tumor so früh wie möglich entdeckt wird, sind Vorsorgeuntersuchungen bei Darmkrebs ganz besonders wichtig. Im Zentrum für Chirurgie in den Kliniken Eichstätt und Kösching werden Patienten mit der Diagnose Darmkrebs schon seit vielen Jahren umfassend behandelt. Vor einer Operation wird in einer so genannten Tumorkonferenz ein Therapieplan erstellt. Gelegentlich ist es für den Patienten besser vor der Operation eine Vorbehandlung, z. B. eine Bestrahlung oder Chemotherapie oder eine Kombination aus beiden durchzuführen. Erst durch eine sorgfältige Planung kann das bestmögliche Ergebnis für den Patienten erzielt werden. Viele helfende Hände Darmkrebs ist eine Erkrankung, die viele ärztliche Helfer in ein Boot holt. Neben den Chirurgen stellen häufig die Internisten eine solche Diagnose. Ist eine Operation notwendig, so ist natürlich auch das Team der Anästhesieärzte der Kliniken Eichstätt und Kösching gefragt. Für Dr. med. Norbert Hüllebrand, Viszeralchirurg und neuer Chefarzt am Zentrum für Chirurgie, stellt der Darmkrebs als Operateur eine besondere Herausforderung dar. „Es gilt“, so Dr. Hüllebrand, „den Tumor komplett zu entfernen, absolut sorgfältiges Arbeiten ist angesagt.“ Würde auch nur ein geringer Bestandteil an Gewebe im Darm verbleiben, würde das wieder zu Krebs führen. Was bei der ersten Behandlung versäumt wird, kann man später nicht oder nur sehr schwer korrigieren. Immer wieder kommt es vor, dass der Krebs bereits zum Zeitpunkt der Operation gestreut hat. Mit den Möglichkeiten der heutigen Chemotherapie und Bestrahlung und der Operation einzelner Tochtergeschwülste in der Leber und Lunge kann das Tumorleiden in vielen Fällen lange Zeit beherrscht und aufgehalten werden. Hoffnung für Patienten Darmkrebs ist heutzutage in vielen Fällen in Frühstadien durch eine Operation heilbar. Auch in fortgeschrittenen Stadien kann durch eine entsprechende Therapieplanung oft noch eine Heilung erzielt werden. Selbst bei Patienten, bei denen der Krebs schon gestreut hat, kann durch gezielten Einsatz der zur Verfügung stehenden Maßnahmen (Bestrahlung, Chemotherapie, operative Entfernung von Metastasen) das Tumorleiden z. T. über lange Zeit in Schach gehalten werden. BARBARA JUNG 12 Bauchchirurgie ■ Jeden Tag erleiden 745 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt. HERZINFARKT – jede Minute zählt! Umfassende Versorgung in der Klinik Kösching Das sind im Jahr 272 000 Menschen - so viele wie die Einwohner der Stadt Karlsruhe. 184 000 sterben am Herzinfarkt. Das müsste nicht so sein. Obwohl 93 Prozent aller Patienten wissen, dass ein Herzinfarkt tödlich sein kann, warten die meisten Patienten durchschnittlich 3 bis 6 Stunden, bevor ein Arzt gerufen wird. Nur wenn es gelingt, diese Wartezeit entscheidend zu verkürzen, werden weniger Menschen unter den Folgen eines Herzinfarktes leiden oder gar sterben. Der Herzinfarkt ist der vollständige Verschluss einer Herzkranzarterie. Die Herzkranzarterien sind die lebensnotwendigen Versorgungswege für den Herzmuskel. Bei einem akuten Verschluss einer Herzkranzarterie kommt es zu einer akuten Unterbrechung der Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr zum Herzmuskel. Ohne Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr stirbt der Herzmuskel innerhalb kürzester Zeit ab. Damit entsteht eine frische Wunde am Herzen, die innerhalb von 10 bis 14 Tagen in ein Narbengewebe umgewandelt wird. Da dieses Narbengewebe sich nicht mehr aktiv zusammenziehen kann, ist die Pumpfunktion des Herzens je nach Infarktgröße eingeschränkt. Warnsignale lange Zeit vor dem Infarkt In der Regel haben sich vor einem kompletten Arterienverschluss über viele Jahre Umbauvorgänge an den Herzkranzgefäßen abgespielt, die wir als Arterienverkalkung bezeichnen. Diese Arterienverkalkung wird maßgeblich beschleunigt durch die so genannten Risikofaktoren, wie z. B. Zigarettenrauchen, Zuckerkrankheit, Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Bewegungsmangel. Durch die konsequente Behandlung dieser Risikofaktoren lässt sich das rasche Fortschreiten einer schon verkalkten Schlagader verhindern oder wenigstens verlangsamen. In 40 Prozent aller Herzinfarkte treten vor dem drohenden Verschluss Warnsignale auf, die wir als Angina pectoris bezeichnen. Unter Angina pectoris verstehen wir ein dumpfes, beklemmendes Engegefühl in der Brust, Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer oder Oberbauch ausstrahlen, plötzliche Kurzatmigkeit, besonders bei Frauen. Im Unterschied zum Herzinfarkt treten Schmerzen und Luftnot bei Belastung auf und Verschwinden in Ruhe innerhalb weniger Minuten. Schon die neu aufgetretenen Schmerzen bei Angina pectoris sollten als Warnzeichen erkannt werden und zu einer möglichst umgehenden Herzuntersuchung führen. Im günstigsten Fall lässt sich dann sogar ein Herzinfarkt verhindern. Symptome bei einem Herzinfarkt Folgende Alarmzeichen können für einen Herzinfarkt kennzeichnend sein: q 1. Schwere, länger als 5 Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer, Oberbauch ausstrahlen können. q 2. Starkes Engegefühl, heftiger Druck im Brustkorb, Angst q 3. Zusätzlich zum Brustschmerz Luftnot, Übelkeit, Erbrechen q 4. Bei Frauen sind Luftnot, Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen nicht selten einzige Alarmzeichen. q 5. Schwächeanfall (auch ohne Schmerz) evtl. mit Bewusstlosigkeit q 6. Blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß Bei diesen Alarmzeichen sollte sofort der Notarzt unter der Nummer 112 oder die zentrale Rettungsleitstelle unter Telefon 01805/191212 gerufen werden, damit der Patient in das nächste Krankenhaus auf die Intensivstation transportiert werden kann. Es sollte deshalb niemals in der Nacht auf den nächsten Morgen gewartet werden, niemals am Wochenende auf den Montag, weil bei jedem Herzinfarkt akute Lebensgefahr besteht. Um nach dem Verschluss der Herzkranzarterie möglichst viel Herzmuskelgewebe zu retten, kommt es auf jede Minute an. Der Patient sollte auch nicht im Privat-Pkw transportiert werden, weil in der Akutphase des Herzinfarktes lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen auftreten können. Diese könnten im Rettungswagen sowohl erkannt als auch direkt behandelt werden. Die Behandlung in der Klinik Auf der Intensivstation in der Klinik Kösching werden sofort Blutuntersuchun-

Herzinfarkt<br />

13<br />

che mit der Folge, dass es zu unkontrollierten<br />

Stuhlabgängen kommen kann.<br />

Diese Situation lässt sich laparoskopisch,<br />

d. h. mittels eines optischen Instruments,<br />

durch eine Mobilisierung des<br />

Mastdarmes und seine Fixierung beheben.<br />

Oftmals ist eine Kombination mit einer<br />

Entfernung bzw. Teilentfernung des<br />

Krummdarmes nötig.<br />

Morbus Crohn<br />

Der Morbus Crohn ist ein entzündlicher<br />

Prozess, der jeden Bereich des<br />

Verdauungstraktes befallen kann, am häufigsten<br />

(in etwa der Hälfte aller Fälle) wird<br />

er jedoch <strong>im</strong> letzten Teil des Dünndarms<br />

festgestellt.<br />

Die Behandlung erfolgt zunächst<br />

mit Medikamenten. Erst Komplikationen,<br />

Fisteln (nach innen und außen), Abszesse,<br />

Blutungen oder Darmschlüsse sind eine<br />

Anzeige dafür, den erkrankten Darmabschnitt<br />

zu entfernen. Es muss bei der<br />

Operation so „darmsparend“ wie möglich<br />

operiert werden, da diese Erkrankung jederzeit<br />

an einer anderen Stelle wieder auftreten<br />

kann.<br />

Colitis Ulcerosa<br />

Die Colitis Ulcerosa bewirkt eine<br />

Entzündung und die Bildung von Geschwüren<br />

der inneren Schicht des Dickdarms<br />

und des Mastdarmes. Diese Entzündungen<br />

führen häufiger zu Blutungen,<br />

die gelegentlich zur Operation zwingen.<br />

Aus Erfahrung und einschlägigen Statistiken<br />

weiß man, dass Patienten mit dieser<br />

Erkrankung überdurchschnittlich häufig an<br />

Dick- oder Mastdarmkrebs erkranken. Eine<br />

regelmäßige Kontrolle durch eine Dickdarmspiegelung<br />

ist deshalb dringend anzuraten.<br />

Interessanterweise ist diese Erkrankung<br />

auf den Dickdarm beschränkt, so<br />

dass man sie durch eine Operation heilen<br />

kann. Dazu muss allerdings der gesamte<br />

Dick- und Mastdarm entfernt werden. Dies<br />

kann auf laparoskopischem Weg durchgeführt<br />

werden. In vielen Fällen kann ein<br />

künstlicher Ausgang auf Dauer vermieden<br />

werden.<br />

DR. MED. NORBERT HÜLLEBRAND<br />

Diagnose<br />

Darmkrebs<br />

Mittlerweile ist fast ein Jahr vergangen.<br />

Irene R. kann sich noch gut an die Worte ihres<br />

Arztes erinnern. „Ich muss Ihnen leider mitteilen,<br />

dass wir einen bösartigen Tumor <strong>im</strong> Darm<br />

festgestellt haben – wir müssen operieren.“<br />

Viele Menschen stehen der Diagnose Darmkrebs<br />

erst einmal fassungslos gegenüber. Sie fühlen<br />

sich ohnmächtig und wie gelähmt. Häufig ist<br />

der Schock besonders groß, weil in vielen Köpfen<br />

das Bild von Krebs unmittelbar mit dem<br />

Gedanken an den Tod verbunden ist.<br />

Eine Vielzahl an Fragen kam zu diesem<br />

Zeitpunkt auf Irene R. zu. Wie wird die Behandlung<br />

aussehen, was werden die Konsequenzen<br />

für mein Leben sein und viele mehr.<br />

Heute, <strong>im</strong> Frühjahr 2005, sind die damaligen<br />

Sorgen für Irene R. vorbei. Als „kurz und<br />

schmerzlos“ würde sie diese Episode in<br />

ihrem Leben jedoch nicht unbedingt bezeichnen.<br />

Immer wieder habe sie sich vor allem eine<br />

Frage gestellt: „Warum gerade ich“. Alles kam<br />

so unerwartet, Schmerzen habe sie eigentlich<br />

nie gehabt. Nachdem die Verdauung jedoch<br />

nicht mehr so richtig funktioniert hat und<br />

sämtliche Hausmittelchen nichts mehr geholfen<br />

habe, ist sie dann auf Anraten des Hausarztes<br />

doch einmal in die Klinik gegangen.<br />

Darmkrebs tritt viel häufiger auf, als<br />

die meisten Menschen denken. Jährlich erkranken<br />

in Deutschland ca. 66.000 Menschen an<br />

Darmkrebs und ca. 29.000 Menschen sterben<br />

daran. Damit rangiert diese Krebsform mit ihrer<br />

Häufigkeit und Sterblichkeit an zweiter Stelle<br />

auf der Skala der Krebserkrankungen.<br />

Kaum Beschwerden<br />

Das Tückische an Darmkrebs ist, dass<br />

er oft jahrelang <strong>im</strong> Darm wächst und größer<br />

wird, ohne Symptome zu verursachen. Erste<br />

Anzeichen können auch leicht mit anderen,<br />

harmlosen Beschwerden verwechselt werden.<br />

Da die Heilungschancen entscheidend davon<br />

abhängen, dass ein bösartiger Tumor so früh<br />

wie möglich entdeckt wird, sind Vorsorgeuntersuchungen<br />

bei Darmkrebs ganz besonders<br />

wichtig.<br />

Im Zentrum für Chirurgie in den <strong>Kliniken</strong><br />

Eichstätt und Kösching werden Patienten<br />

mit der Diagnose Darmkrebs schon seit vielen<br />

Jahren umfassend behandelt. Vor einer Operation<br />

wird in einer so genannten Tumorkonferenz<br />

ein Therapieplan erstellt. Gelegentlich ist<br />

es für den Patienten besser vor der Operation<br />

eine Vorbehandlung, z. B. eine Bestrahlung<br />

oder Chemotherapie oder eine Kombination aus<br />

beiden durchzuführen. Erst durch eine sorgfältige<br />

Planung kann das bestmögliche Ergebnis<br />

für den Patienten erzielt werden.<br />

Viele helfende Hände<br />

Darmkrebs ist eine Erkrankung, die<br />

viele ärztliche Helfer in ein Boot holt. Neben<br />

den Chirurgen stellen häufig die Internisten<br />

eine solche Diagnose. Ist eine Operation notwendig,<br />

so ist natürlich auch das Team der<br />

Anästhesieärzte der <strong>Kliniken</strong> Eichstätt und<br />

Kösching gefragt.<br />

Für Dr. med. Norbert Hüllebrand,<br />

Viszeralchirurg und neuer Chefarzt am Zentrum<br />

für Chirurgie, stellt der Darmkrebs als Operateur<br />

eine besondere Herausforderung dar. „Es<br />

gilt“, so Dr. Hüllebrand, „den Tumor komplett<br />

zu entfernen, absolut sorgfältiges Arbeiten ist<br />

angesagt.“ Würde auch nur ein geringer<br />

Bestandteil an Gewebe <strong>im</strong> Darm verbleiben,<br />

würde das wieder zu Krebs führen. Was bei der<br />

ersten Behandlung versäumt wird, kann man<br />

später nicht oder nur sehr schwer korrigieren.<br />

Immer wieder kommt es vor, dass der Krebs bereits<br />

zum Zeitpunkt der Operation gestreut hat.<br />

Mit den Möglichkeiten der heutigen Chemotherapie<br />

und Bestrahlung und der Operation<br />

einzelner Tochtergeschwülste in der Leber und<br />

Lunge kann das Tumorleiden in vielen Fällen<br />

lange Zeit beherrscht und aufgehalten werden.<br />

Hoffnung für Patienten<br />

Darmkrebs ist heutzutage in vielen<br />

Fällen in Frühstadien durch eine Operation<br />

heilbar. Auch in fortgeschrittenen Stadien kann<br />

durch eine entsprechende Therapieplanung oft<br />

noch eine Heilung erzielt werden. Selbst bei<br />

Patienten, bei denen der Krebs schon gestreut<br />

hat, kann durch gezielten Einsatz der zur Verfügung<br />

stehenden Maßnahmen (Bestrahlung,<br />

Chemotherapie, operative Entfernung von<br />

Metastasen) das Tumorleiden z. T. über lange<br />

Zeit in Schach gehalten werden.<br />

BARBARA JUNG<br />

12 Bauchchirurgie ■ Jeden Tag erleiden 745 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt.<br />

HERZINFARKT –<br />

jede Minute zählt!<br />

Umfassende Versorgung in der Klinik Kösching<br />

Das sind <strong>im</strong> Jahr 272 000 Menschen - so viele wie die Einwohner der Stadt<br />

Karlsruhe. 184 000 sterben am Herzinfarkt. Das müsste nicht so sein.<br />

Obwohl 93 Prozent aller Patienten<br />

wissen, dass ein Herzinfarkt tödlich sein<br />

kann, warten die meisten Patienten durchschnittlich<br />

3 bis 6 Stunden, bevor ein Arzt<br />

gerufen wird. Nur wenn es gelingt, diese<br />

Wartezeit entscheidend zu verkürzen, werden<br />

weniger Menschen unter den Folgen<br />

eines Herzinfarktes leiden oder gar sterben.<br />

Der Herzinfarkt ist der vollständige<br />

Verschluss einer Herzkranzarterie. Die<br />

Herzkranzarterien sind die lebensnotwendigen<br />

Versorgungswege für den Herzmuskel.<br />

Bei einem akuten Verschluss einer<br />

Herzkranzarterie kommt es zu einer akuten<br />

Unterbrechung der Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr<br />

zum Herzmuskel. Ohne Sauerstoff-<br />

und Nährstoffzufuhr stirbt der Herzmuskel<br />

innerhalb kürzester Zeit ab. Damit<br />

entsteht eine frische Wunde am Herzen,<br />

die innerhalb von 10 bis 14 Tagen in ein<br />

Narbengewebe umgewandelt wird. Da<br />

dieses Narbengewebe sich nicht mehr aktiv<br />

zusammenziehen kann, ist die Pumpfunktion<br />

des Herzens je nach Infarktgröße<br />

eingeschränkt.<br />

Warnsignale lange Zeit<br />

vor dem Infarkt<br />

In der Regel haben sich vor einem<br />

kompletten Arterienverschluss über viele<br />

Jahre Umbauvorgänge an den Herzkranzgefäßen<br />

abgespielt, die wir als Arterienverkalkung<br />

bezeichnen. Diese Arterienverkalkung<br />

wird maßgeblich beschleunigt<br />

durch die so genannten Risikofaktoren, wie<br />

z. B. Zigarettenrauchen, Zuckerkrankheit,<br />

Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung<br />

und Bewegungsmangel.<br />

Durch die konsequente Behandlung dieser<br />

Risikofaktoren lässt sich das rasche Fortschreiten<br />

einer schon verkalkten Schlagader<br />

verhindern oder wenigstens verlangsamen.<br />

In 40 Prozent aller Herzinfarkte treten<br />

vor dem drohenden Verschluss Warnsignale<br />

auf, die wir als Angina pectoris<br />

bezeichnen. Unter Angina pectoris<br />

verstehen wir ein dumpfes, beklemmendes<br />

Engegefühl in der<br />

Brust, Schmerzen <strong>im</strong> Brustkorb,<br />

die in Arme, Schulterblätter,<br />

Hals, Kiefer oder<br />

Oberbauch ausstrahlen,<br />

plötzliche Kurzatmigkeit, besonders<br />

bei Frauen. Im<br />

Unterschied zum Herzinfarkt<br />

treten Schmerzen und Luftnot<br />

bei Belastung auf und<br />

Verschwinden in Ruhe innerhalb<br />

weniger Minuten. Schon die neu aufgetretenen<br />

Schmerzen bei Angina pectoris sollten<br />

als Warnzeichen erkannt werden und<br />

zu einer möglichst umgehenden<br />

Herzuntersuchung führen. Im günstigsten<br />

Fall lässt sich dann sogar ein Herzinfarkt<br />

verhindern.<br />

Symptome bei einem<br />

Herzinfarkt<br />

Folgende Alarmzeichen können für<br />

einen Herzinfarkt kennzeichnend sein:<br />

q 1. Schwere, länger als 5 Minuten anhaltende<br />

Schmerzen <strong>im</strong> Brustkorb, die in<br />

Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer, Oberbauch<br />

ausstrahlen können.<br />

q 2. Starkes Engegefühl, heftiger Druck <strong>im</strong><br />

Brustkorb, Angst<br />

q 3. Zusätzlich zum Brustschmerz Luftnot,<br />

Übelkeit, Erbrechen<br />

q 4. Bei Frauen sind Luftnot, Übelkeit,<br />

Schmerzen <strong>im</strong> Oberbauch, Erbrechen<br />

nicht selten einzige Alarmzeichen.<br />

q 5. Schwächeanfall (auch ohne Schmerz)<br />

evtl. mit Bewusstlosigkeit<br />

q 6. Blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter<br />

Schweiß<br />

Bei diesen Alarmzeichen sollte sofort<br />

der Notarzt unter der Nummer 112<br />

oder die zentrale Rettungsleitstelle unter<br />

Telefon 01805/191212 gerufen werden, damit<br />

der Patient in das nächste Krankenhaus<br />

auf die Intensivstation transportiert werden<br />

kann. Es sollte deshalb niemals in der<br />

Nacht auf den nächsten Morgen gewartet<br />

werden, niemals am Wochenende auf den<br />

Montag, weil bei jedem Herzinfarkt akute<br />

Lebensgefahr besteht. Um nach dem<br />

Verschluss der Herzkranzarterie möglichst<br />

viel Herzmuskelgewebe zu retten, kommt<br />

es auf jede Minute an. Der Patient sollte<br />

auch nicht <strong>im</strong> Privat-Pkw transportiert werden,<br />

weil in der Akutphase des Herzinfarktes<br />

lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen<br />

auftreten können. Diese könnten<br />

<strong>im</strong> Rettungswagen sowohl erkannt als<br />

auch direkt behandelt werden.<br />

Die Behandlung in<br />

der Klinik<br />

Auf der Intensivstation in der Klinik<br />

Kösching werden sofort Blutuntersuchun-

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