DateigröÃe: 5 MB - Kliniken im Naturpark Altmühltal
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6 Eichstätter Gesundheitsgespräch<br />
Eichstätter Gesundheitsgespräch 7<br />
KNOCHENBRÜCHE<br />
„aus heiterem H<strong>im</strong>mel“<br />
3. Eichstätter Gesundheitsgespräch informiert<br />
über Osteoporose<br />
■ Dumpfe Rückenschmerzen, Knochenbrüche „aus heiterem H<strong>im</strong>mel“,<br />
die gesamte Körperhaltung verändert sich. „Man wird kleiner dabei“, so die<br />
eher scherzhafte Aussage eines Mannes, der an Osteoporose erkrankt ist.<br />
Osteoporose oder auch Knochenschwund genannt, ist die häufigste<br />
Knochenkrankheit in der Bundesrepublik Deutschland. Die Annahme,<br />
Osteoporose sei <strong>im</strong>mer eine normale Folge des Alterungsprozesses, ist irreführend.<br />
Auch jüngere Menschen können an Osteoporose erkranken. Allerdings<br />
kommt sie weitaus häufiger bei Menschen ab dem 40. Lebensjahr vor.<br />
Das 3. Eichstätter Gesundheitsgespräch<br />
fand <strong>im</strong> März 2005 zum Thema<br />
Osteoporose statt. Jung und Alt zog es an<br />
diesem stürmischen Samstag wieder in<br />
das Alte Stadttheater in Eichstätt. Der<br />
Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes<br />
Eichstätt-Ingolstadt Dr. med.<br />
Sigurd Eisenkeil, der Dekan der Fakultät<br />
für Soziale Arbeit Prof. Dr. Ulrich<br />
Bartosch, Landrat Dr. Xaver Bittl und natürlich<br />
der Geschäftsführer der <strong>Kliniken</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Naturpark</strong> Altmühltal Gunther<br />
Schlosser begrüßten zu Beginn die<br />
Gäste. Dr. Thomas Wertgen, Chefarzt<br />
für Innere Medizin in der Klinik Eichstätt,<br />
eröffnete die Vorträge mit einigen<br />
grundlegenden Erläuterungen<br />
zum Thema Osteoporose.<br />
Was ist Osteoporose<br />
Die genaue Übersetzung des<br />
Wortes Osteoporose lautet poröser,<br />
morscher Knochen, d. h. die Knochensubstanz<br />
ist um mehr als 30<br />
bis 40 % vermindert. Knochenbrüche<br />
können deshalb sehr leicht<br />
entstehen. Normalerweise wird<br />
die Knochensubstanz durch die<br />
Aufnahme von Calcium und anderen<br />
Mineralien aus dem Blut<br />
genährt. Geschlechtsspezifische<br />
Hormone treiben dabei den<br />
Knochenstoffwechsel an und<br />
unterstützen die knochenbildenden Zellen.<br />
Bei Menschen mit dieser Erkrankung laufen<br />
diese Prozesse in sehr geminderter<br />
Form oder gar nicht mehr ab. Die Kochen<br />
werden morsch und zerbrechlich.<br />
Zu wenig Bewegung, zu wenig<br />
Sonne und auch eine calciumarme Ernährung<br />
können zu Osteoporose führen.<br />
Folgende Risikofaktoren führte Chefarzt<br />
Dr. Wertgen auf, die mit Aufmerksamkeit<br />
beobachtet werden sollten:<br />
q Starke Rückenschmerzen bei Belastung<br />
oder auch in Ruhe<br />
q Rundrückenbildung<br />
q Knochenbrüche „aus heiterem H<strong>im</strong>mel“<br />
q Abnahme der Körpergröße um mehr als<br />
4 Zent<strong>im</strong>eter<br />
q Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen<br />
(Diabetes mellitus, Hormonstörungen<br />
der Schilddrüse etc.)<br />
Wichtig sei vor allem, so Wertgen,<br />
dass es für alle Betroffenen in jedem Stadium<br />
Hilfe gibt.<br />
Sichere Diagnose<br />
Der Radiologe Dr. Michael Decker<br />
erläuterte in seinem anschließenden Vortrag<br />
die verschiedenen Möglichkeiten, eine<br />
sichere Diagnose zu stellen. Die Messung<br />
der Knochendichte beruht darauf, dass<br />
Röntgenstrahlen insbesondere durch den<br />
Kalksalzgehalt des Knochens geschwächt<br />
werden. Ein osteoporotischer Knochen<br />
hingegen weist sehr wenig Kalksalzgehalt<br />
auf und ist deswegen mittels Röntgenstrahlen<br />
recht gut zu erkennen. In Einzelfällen<br />
ist auch eine kernspintomographische<br />
Untersuchung sinnvoll, falls Brüche<br />
nicht über das Röntgen zu sehen sind.<br />
Wesentlich ist vor allem eine frühzeitige<br />
Erkennung der Erkrankung, betonte Dr.<br />
Decker.<br />
Operative Behandlung<br />
Die steigende Lebenserwartung<br />
führt zu einer Häufung von osteoporotisch<br />
bedingten Brüchen und Verletzungen bei<br />
alten, häufig schwerkranken Patienten, so<br />
Dr. med. Volker Sänger in seinem Vortrag.<br />
Der Chefarzt für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />
an den <strong>Kliniken</strong> beschrieb<br />
ausführlich die Möglichkeiten der<br />
operativen Behandlung. Die sogenannten<br />
„Verriegelungsnagelsysteme“ seien der<br />
„goldene Standard“ und gehen mit einer<br />
geringen Operationsbelastung einher, so<br />
Dr. Sänger. Bei entsprechender Indikation<br />
werden die Patienten in den <strong>Kliniken</strong><br />
Eichstätt und Kösching mit dieser Methode<br />
behandelt.<br />
Konservative Behandlung<br />
Aus allgemeinmedizinischer Sicht<br />
beleuchtet Dr. med. Sigurd Eisenkeil die<br />
unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Grundsätzlich sind vor jeder medikamentösen<br />
Therapie alternative Maßnahmen<br />
wie eine gesunde Ernährung und<br />
ausreichend Bewegung wichtig.<br />
Ziel der Behandlung ist zum einen<br />
die Verringerung der Knochendichte, zum<br />
anderen die Behandlung der Symptome<br />
wie z. B. Schmerzen. Als Basistherapie<br />
empfiehlt Dr. Eisenkeil ein Präparat mit<br />
Calcium und Vitamin D. Ergänzend können<br />
knochenstabilisierende Medikamente eingenommen<br />
werden. Von weiblichen Geschlechtshormonen<br />
bei Osteoporose der<br />
Frau rät er ab, da aufgrund der Nebenwirkungen<br />
diese Therapie sehr umstritten<br />
ist. Hormonähnliche Substanzen können<br />
jedoch bei Frauen <strong>im</strong> nicht gebärfähigen<br />
Alter eingesetzt werden.<br />
Für die Behandlung der Schmerzen<br />
sind prinzipiell alle üblichen Schmerzmittel<br />
geeignet. Wichtig sei hier die regelmäßige<br />
Einnahme und nicht erst dann, wenn der<br />
Schmerz <strong>im</strong>mer stärker oder unerträglich<br />
geworden ist. Typische Nebenwirkungen<br />
wie Magenunverträglichkeiten, Schwindel<br />
etc. können in diesem Zusammenhang natürlich<br />
vorkommen und müssen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Hormonbehandlung<br />
bei Frauen<br />
Die Möglichkeit einer vorbeugenden<br />
Behandlung der Osteoporose durch eine<br />
Hormongabe (Östrogene/Gestagene) ist<br />
seit langem gesichert, so Dr. med. Gerhard<br />
Strobel, Gynäkologe und Belegarzt in der<br />
Klinik Eichstätt. Nach dem Bundesinstitut<br />
für Arzne<strong>im</strong>ittel und Medizinprodukte sollen<br />
jedoch nur Frauen in den Wechseljahren<br />
mit hohem Risiko an Brüchen Hormone erhalten.<br />
Experten aus Deutschland und der<br />
Schweiz empfehlen dennoch die Verab-<br />
reichung von Hormonen als Mittel der Wahl<br />
neben körperlicher Aktivität und ausreichender<br />
Kalziumzufuhr. Die Entscheidung<br />
über den Einsatz muss nach eingehender<br />
Beratung und individueller Abwägung von<br />
möglichen Risiken und erwartetem Nutzen<br />
gemeinsam mit der Patientin getroffen werden,<br />
betonte Dr. Strobel.<br />
Essen und Trinken<br />
bei Osteoporose<br />
Auch Sylvia Hartmann, Ernährungsberaterin/DGE<br />
und Diätassistentin in der<br />
Klinik Eichstätt, informierte sehr anschaulich<br />
und umfassend über die richtige<br />
Ernährung bei und gegen Osteoporose.<br />
Vor allem folgende Lebensmittel sollten auf<br />
dem Speiseplan nicht fehlen:<br />
q Milchprodukte<br />
q Vollkornprodukte<br />
q Nüsse, Kerne und Samen<br />
q best<strong>im</strong>mte Gemüsesorten wie<br />
z. B. Brokkoli, Weißkohl, Gartenkresse<br />
q best<strong>im</strong>mte Obstsorten wie<br />
z. B. Mandarinen, Kiwis, H<strong>im</strong>beeren<br />
q 1 bis 2 Fischmahlzeiten pro Woche<br />
(Hering, Lachs, Thunfisch)<br />
Lebensmittel wie Rhabarber oder<br />
auch Spinat und Rote Beete hingegen sind<br />
möglichst zu meiden. Diese kochsalz- und<br />
oxalsäurereichen Speisen seien nicht sehr<br />
förderlich, so Sylvia Hartmann, um der<br />
Osteoporose vorzubeugen.<br />
Natürlich war auch wieder die<br />
Eichstätter Klinikküche mit einem zum<br />
Gesundheitsgespräch passenden Speisenangebot<br />
dabei. Wie <strong>im</strong>mer mit dem<br />
Grundsatz: Gesund und Lecker. In den