komplette Ausgabe - Comment - Universität Wien
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EIN HOCHMODERNER PARALLELRECHNER FÜR<br />
FORSCHUNG UND INDUSTRIE AN DER UNI WIEN<br />
Mitte März 1995 wurde am EDV-Zentrum ein<br />
Parallelrechner der Type Meiko CS-2 installiert,<br />
der dem VCPC (European Centre for<br />
Parallel Computing at Vienna) gehört und<br />
auch von diesem betrieben wird. Das VCPC<br />
ist derzeit eine Einrichtung des Instituts für<br />
Softwaretechnik und Parallele Systeme der<br />
Universität <strong>Wien</strong> und wird von Barbara<br />
Chapman geleitet. Die EU hat im Juni 1994<br />
beschlossen, dieses europäische Kompetenzzentrum<br />
mit 3 Mio. ECU (ca. 40 Mio. öS)<br />
zu fördern. Das Kernstück des VCPC bildet<br />
nun der Parallelrechner Meiko CS-2 („Computing<br />
Surface 2“), der im Rahmen der Forschungsförderung<br />
der EU angeschafft werden<br />
konnte und mit 128 Prozessoren zu den<br />
weltweit leistungsstärksten Anlagen dieser<br />
Art gehört. Es kann als großer Erfolg und als<br />
Anerkennung der Leistungen des Instituts<br />
gewertet werden, daß es gelungen ist, einen<br />
solchen Parallelrechner an die Universität<br />
<strong>Wien</strong> zu bekommen. Die Rechenanlage ist allerdings so<br />
groß, schwer und stromfressend und stellt solche Anforderungen<br />
an die Klimatisierung, daß eine Aufstellung am<br />
Institut nicht in Frage kam – daher wurde sie in einem der<br />
Rechenräume des EDV-Zentrums untergebracht.<br />
Der Rechner<br />
Die Meiko CS-2 hat 128 Prozessoren, die als „Compute<br />
Nodes“ dienen und mit 50MHz-SunSPARC-Prozessoren<br />
ausgestattet sind, die über jeweils 1 MB Cache verfügen.<br />
Jeder Compute Node besitzt 64 MB Hauptspeicher. Für<br />
Ein-/<strong>Ausgabe</strong>operationen stehen zusätzlich 8 I/0-Nodes<br />
zur Verfügung, die jeweils 50MHz-SunSPARC-Prozessoren<br />
mit 128 MB Hauptspeicher und eine 2 GB-Festplatte<br />
besitzen. Zusätzlicher Plattenplatz (insgesamt 40 GB)<br />
wird in Form eines DiskArrays bereitgestellt.<br />
Wesentlich bei jedem Parallelrechner ist die Kommunikation<br />
zwischen den Prozessoren. Die Meiko CS-2 verfügt<br />
über ein aufwendiges, als „8 way crosspoint switch“<br />
ausgeführtes Kommunikationsnetzwerk mit einer physikalischen<br />
Bandbreite von 100 Mbit/s pro Verbindung<br />
und einer niedrigen Latenzzeit von weniger als 105<br />
Mikrosekunden.<br />
Die Parallelrechenanlage Meiko CS-2<br />
Das Betriebssystem beruht auf dem Sun-Betriebssystem<br />
Solaris, enthält aber eine Reihe von Meiko-spezifischen<br />
Erweiterungen. Zur Entwicklung und Ausführung paralleler<br />
Programme kann auf dem Rechner sowohl Software<br />
der Firmen Meiko und Pallas als auch vom Institut für Softwaretechnik<br />
und Parallele Systeme entwickelte Systemsoftware<br />
verwendet werden.<br />
Die Forschungsziele<br />
Die Entwicklung von Programmen für massiv parallele<br />
Rechenanlagen ist schwierig, fehleranfällig und aufwendig;<br />
hohe Kosten entstehen insbesondere bei der Portierung<br />
bereits existierender, für konventionelle Maschinen<br />
geschriebener Programme auf Parallelrechner. Das<br />
Institut für Softwaretechnik und Parallele Systeme hat<br />
sich auf die Entwicklung von Programmiersprachen und<br />
Software-Werkzeugen spezialisiert, mit deren Hilfe dieser<br />
Entwicklungsaufwand reduziert und weitgehend<br />
automatisiert werden kann. Die am Institut im Rahmen<br />
von internationalen Kooperationsprojekten entwickelte<br />
Programmiersprache „Vienna Fortran“ und das dazugehörige<br />
Übersetzungssystem haben weltweite Verbreitung<br />
erreicht und wesentliche Impulse für internationale<br />
Standardisierungsaktivitäten gegeben. ➝<br />
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