komplette Ausgabe - Comment - Universität Wien
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95/2<br />
19<br />
Das EDV-Zentrum errichtet in den letzten Jahren Thin<br />
Ethernet-Netzwerke ausschließlich auf Basis von<br />
Ethernet-Anschlußdosen und wird dies auch beibehalten.<br />
Beispiele für Projekte, bei denen diese Art der Vernetzung<br />
zur Anwendung kam, sind das Juridicum, das<br />
Institut für Botanik oder die „Vorklinischen Institute“.<br />
Twisted Pair Ethernet – Type 10BASE-T<br />
Twisted Pair Ethernet arbeitet mit 2 Paaren von Drähten,<br />
also insgesamt 4 Drähten. Eines der beiden Paare wird für<br />
das Senden und das andere Paar für das Empfangen von<br />
Daten benutzt. Die beiden zusammengehörigen Drähte<br />
müssen über die Gesamtlänge der Leitung verdrillt (twisted)<br />
sein. Das „Twisten“ von Leitungen ist eine in der<br />
Nachrichtentechnik übliche Methode, um<br />
das Signalverhalten und damit die Übertragungsleistung<br />
zu verbessern. Die 10BASE-<br />
T-Technologie (das „T“ steht für Twisted)<br />
wurde so ausgelegt, daß auf qualitativ<br />
mittelmäßigen Leitungen Daten über eine<br />
Länge von ca. 100 Metern übertragen<br />
werden können.<br />
Ursprünglich wurde Twisted Pair entwickelt,<br />
um die Übertragung von Ethernet<br />
über Telefonkabel zu ermöglichen: In<br />
vielen – vor allem in älteren – Gebäuden ist<br />
zwar eine hohe Anzahl von Telefonleitungen, aber keine<br />
spezielle Datenverkabelung vorhanden. Eine nachträgliche<br />
Verkabelung für die Datenübertragung ist oft zu<br />
kostspielig, weil damit meistens auch umfangreiche Bauarbeiten<br />
verbunden sind. Die Verwendung der ohnehin<br />
vorhandenen Telefonkabel ist somit naheliegend.<br />
Ein Nachteil von Twisted Pair Ethernet ist, daß für jede<br />
angeschlossene Station eine Leitung zu einem zentralen<br />
Twisted Pair-Repeater geführt werden muß. Die Verbindung<br />
der Stationen untereinander (das eigentliche<br />
Netzwerk) entsteht erst in diesem Repeater – ohne den<br />
Repeater ist ein 10BASE-T-Netzwerk nicht funktionsfähig.<br />
Dieser Nachteil ist jedoch zugleich auch ein<br />
Vorteil, da man unbekümmert Geräte an- und abstecken<br />
kann. Der Repeater (oft auch „Hub“ oder „Concentrator“<br />
genannt) gleicht dies für die anderen angeschlossenen<br />
Stationen problemlos aus, sodaß das Netzwerk nicht<br />
in Mitleidenschaft gezogen wird. Auch Leitungsunterbrechungen<br />
sind weniger fatal als bei 10BASE2 (Thin<br />
Ethernet), da auch in diesem Fall nur ein einziges Gerät<br />
betroffen ist.<br />
Besonders attraktiv wird eine Verkabelung auf Basis von<br />
Twisted Pair Ethernet, wenn qualitativ hochwertige<br />
Kabel eingesetzt werden. Die derzeit bereits am Markt<br />
verfügbaren Geräte für die beiden 100 Mbit/s-Ethernetstandards<br />
100BASE-VG und 100BASE-T setzen auf<br />
Twisted Pair-Kabeln auf. Beachtet man die Vorgaben<br />
hinsichtlich der Kabelqualität, die für eine so hohe Übertragungsleistung<br />
notwendig sind, kann man heute die<br />
relativ preisgünstige 10BASE-T-Technologie nutzen und<br />
später auf ein um den Faktor 10 schnelleres Netzwerksystem<br />
umsteigen. Moderne Twisted Pair-Kabel haben –<br />
je nach Hersteller und „Bauart“ – einen Durchmesser von<br />
7 bis 15 mm und sind daher von herkömmlichen Telefonkabeln<br />
(Stärke ca. 3 mm) leicht zu unterscheiden.<br />
Im Zusammenhang mit dem Twisted Pair-Ethernetstandard<br />
wird auch oft von strukturierter Verkabelung<br />
gesprochen. Bei<br />
Netzwerkadapter<br />
RJ45 Stecker<br />
RJ45 Buchse<br />
Twisted Pair<br />
Repeater<br />
Twisted Pair Kabel<br />
100 Meter Maximum<br />
dieser Verkabelungsart<br />
benutzen<br />
das Telefon- und<br />
das Datennetz dieselbe<br />
Kabeltype.<br />
Die Verkabelung bzw.<br />
Infrastruktur eines Gebäudes<br />
ist somit für<br />
beide Dienste gleich – RJ45-Stecker mit TP-Kabel<br />
erst wenn man ein<br />
Gerät (Telefon, Computer, etc.) an der Steckdose anschließt,<br />
bestimmt man, ob man jetzt telefonieren oder<br />
Daten übertragen möchte. Das EDV-Zentrum ist bemüht,<br />
bei neuen Projekten diese Art der Verkabelung einzusetzen<br />
und Kabeltypen zu verwenden, die später einen<br />
problemlosen Umstieg auf höhere Übertragungsraten<br />
ermöglichen.<br />
Als Anschlußart für Twisted Pair hat sich der ebenfalls<br />
aus der Telefonie stammende RJ45-Stecker durchgesetzt.<br />
Dieser Stecker ähnelt dem bei amerikanischen Telefonsteckdosen<br />
verwendeten Stecker, ist jedoch im Gegensatz<br />
zu seinem 6poligen Verwandten aus der Telefonie<br />
8polig. Man findet RJ45-Stecker oft auf Modems, da diese<br />
überwiegend von amerikanischen Herstellern kommen<br />
bzw. für den amerikanischen Markt entwickelt wurden.<br />
Das EDV-Zentrum errichtet an den Instituten häufig<br />
wesentlich mehr Steckdosen, als unmittelbar benötigt<br />
werden, um eine gewisse Zukunftssicherheit zu gewähr-<br />
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