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schuhbacca<br />
puma sky hi<br />
Verehrte Leserschaft,<br />
m<br />
anchmal muss es eben<br />
groß und türkis sein. Groß<br />
und türkis — so wie die<br />
mütterlichen Augen in meinen Erinnerungen<br />
an alte Zeiten. Augen, die<br />
Mystik und Zuwendung ausstrahlen.<br />
Blendende Augen wie Laser im Farbton<br />
zwischen blau und grün.<br />
Da seid Ihr Deutschen aber ohnehin<br />
pedantisch. Ich gehe davon aus, dass<br />
keiner von Euch weiß, ob meine Mutter<br />
nun blaugrüne, grünblaue oder türkisfarbene<br />
Augen gehabt hat. Daneben<br />
könnten wir noch über Eisgrün, Eisblau,<br />
Seegrün, Cyanblau, Aquamarin,<br />
Lichtblau und Türkisblau diskutieren.<br />
In Italien würde die Augenfarbe wohl<br />
“azzurro” genannt und in den ostasiatischen<br />
Sprachen gäbe es eine wilde<br />
Auswahl anderer Mischverhältnisse.<br />
Ich bin jedenfalls schon glücklich über<br />
den großen Wortschatz, den ich mir<br />
auf Deutsch angeeignet habe.<br />
Groß und türkis, so wie Mamas Augen,<br />
wirkt auch die Karibik kurz bevor man<br />
auf der Erde landet. Riesige Flächen<br />
schimmernden Türkis´. Äußerlich gibt<br />
es einige Gründe, auf der Erde einen<br />
Zwischenstopp einzulegen. Auf Weltraumreise<br />
ist die Augenfarbe der Mutter<br />
zumindest ein guter Grund, hier zu<br />
halten. Hach, die Augen der Mutter.<br />
Unverwechselbar und auffallend.<br />
Manchmal müssen aber auch Aliens<br />
in ihrer weltlichen Umgebung auffallen.<br />
Üblicherweise sind wir ja um eine<br />
bedächtige Unauffälligkeit bemüht. In<br />
einem Land, in dem Äußerlichkeiten<br />
immer noch viel zu häufig die persönlichen<br />
Chancen bestimmen, gehört<br />
das nunmal zum Einmaleins eines sicheren<br />
Lebensplans. Nicht umsonst ist<br />
im Immigrationsland Deutschland die<br />
Integration Außerirdischer nirgends<br />
erwähnt. Kein Wunder also, dass sich<br />
die meisten meiner Schicksalsgenossen<br />
pedantisch verstecken und sich<br />
nicht vor die Tür trauen. <strong>An</strong>ders lief es<br />
jedoch mit meinem Kollegen Alf. Auch<br />
er wagte den Schritt in die Öffentlichkeit<br />
und hatte vor 20 Jahren sogar seine<br />
eigene Sitcom im Fernsehen. Dagegen<br />
komme ich mir hier mit meiner<br />
Schuhkolumne ziemlich mickrig vor.<br />
In einer von Alfs Folgen kämpft mein<br />
Bruder-im-Fell persönlich gegen eine<br />
Riesenkakerlake. Ich glaube zwar, dass<br />
die Bewohner vom Melmac die Quälgeister<br />
verehren – immerhin war dort<br />
der Song "Der Himmel war so blau, wie<br />
die Augen einer Kakerlake" echt lange<br />
auf Platz 1 der Hitparade, wie ich es<br />
aus erster Hand im Weltraumempfänger<br />
hörte – bei uns aber werden<br />
Kakerlaken genauso gejagt und getötet<br />
wie Ihr Erdlinge das tut. Jedenfalls<br />
sieht das monströse Viech zum Ende<br />
der Folge alleine durch seine Größe<br />
mindestens so anmutig aus, wie die<br />
Pumas Sky Hi +, die ich Euch in dieser<br />
Ausgabe vorstelle. Diese futuristischen<br />
Basketballschuhe im Retrolook<br />
sind eine gelungene Mischung aus<br />
2001: Odyssee im Weltraum und dem<br />
Atzenpop-Chic. Also genau das Richtige<br />
für vulgäre Fellknäuel wie mich.<br />
Aber nicht nur die Größe lässt eine<br />
Parallele zu den ekelhaften Insekten<br />
zu. Denn wo Mütter mit ihren türkisblauen<br />
Augen als Sinnbild für Achtung<br />
und Zuwendung stehen, sind blaue<br />
Kakerlakenaugen ein Zeichen für eine<br />
Eigenschaft, die sie nur noch unausstehlicher<br />
macht: blauäugige Kakerlaken<br />
können nämlich fliegen!<br />
Ich glaube aber, dass Alf die Flugfunktion<br />
bei seinem Tier erspart geblieben<br />
ist. Niemand möchte große,<br />
türkisfarbene Objekte durch die Luft<br />
fliegen sehen. Egal ob es sich dabei<br />
um die mannshohen, sechsbeinigen<br />
Monster mit ihren starren blauen Augen<br />
handelt oder um die Sky Hi +, von<br />
denen eher anzunehmen wäre, dass<br />
sie ernsthafte Schäden beim Ziel hinterlassen.<br />
In der Hinsicht möchte ich<br />
noch ein letztes Mal die Schuhe mit<br />
den Kakerlaken zusammenkommen<br />
lassen. Als diskriminierte Minderheit<br />
in Deutschland kenne ich nämlich<br />
nur ein Gesetz – das Gesetz der Straße:<br />
Nach oben buckeln, nach unten<br />
treten. Mit diesen massiven Schuhen<br />
sorge ich nämlich durch herzhaftes<br />
Zutreten für die Lösung bei akutem<br />
Insektenbefall. Das dürft Ihr nur nicht<br />
meiner Mutti erzählen.<br />
Euer Schuhbacca<br />
Foto: Nina Sage, Miron Tenenberg<br />
Grafik: Vinzent Britz<br />
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