tierschutz-kurier - Tierschutzverein für Tirol

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Tierschutzkurier 5-08:Tierschutzkurier 1/07 17.09.2008 10:31 Uhr Seite 18 18 KATZE mit eigenem PAPAGEI Wer erwischt mehr? Bericht eines Mannes, der im Tierheim einen Hund holte. Als ich mich vor einiger Zeit dazu entschloss, Tara (ein Border-Collie-Spitzmischling) vom Tierheim Mentlberg zu übernehmen, hatte ich noch nicht viele Erfahrungen mit Hunden. Wenn, dann waren es zumeist eher negative als positive. Im Vorfeld las ich also einige Bücher und holte mir zusätzlichen Rat von anderen Hundebesitzern. Der Großteil dieser Ratschläge drehte sich um Unterwerfung und diverse andere „Tricks“, den Hund gefügig zu machen. „Das Tier sollte von Anfang an wissen, wo’s lang geht, immer unter der Knute sein, damit es auch gehorchen lernt, wie es sich eben gehört!“ (Wie gehört es sich denn???) So jedenfalls lautete die landläufige Meinung über Hundeerziehung: Zwang, Einschüchterung, gefügig machen etc. etc. Nach so vielen wohlmeinenden Ratschlägen „rauchte“ mir wahrlich der Kopf. Natürlich waren ein paar nützliche Tipps auch dabei, z. B. dass dem Hund gleich von Anfang an gezeigt wird, wo er seinen Platz in der Wohnung hat, wo er sich frei bewegen darf und wo nicht. Solchermaßen vorbereitet wurde ich stolzer Hundebesitzer. Ich merkte aber recht bald, dass ich bei Tara so nicht mehr weiterkam. Es entsprach mir einfach nicht, den Hund so zu behandeln wie es landläufig immer noch üblich ist. Tara ist erst ein Jahr alt, hat einige Monate im Tierheim verbracht und viel hat sie vorher wahrscheinlich auch nicht gelernt. Sie ist auf der einen Seite sehr, sehr quirlig und agil, auf der anderen jedoch furchtbar schreckhaft und überängstlich. Tara zerrte zeitweise an der Leine und entwickelte Kräfte wie eine kleine Lokomotive. Nach Ausflügen hatte ich das Gefühl, ich hätte so einen gestählten Bizeps wie Arnold Schwarzenegger! Sie verbellte außerdem recht häufig harmlose Passanten, sprang Kinder an, knurrte und war manchmal kaum zu bändigen. In dieser entmutigenden und für mich sehr unerfreulichen Situation erinnerte ich mich an die Adressenliste, die mir Claudia, im Tierheim mitgegeben hatte. Diese Liste enthielt einige Adressen und Webseiten von Hundeschulen und Hundetrainer/Innen aus der Umgebung. Ich durchforstete also das Internet und stieß bei meiner Suche auf eine Seite, die mich sofort ansprach. Informativ, mit klaren Aussagen über die Art und Weise des Trainingsangebotes, einem TIERSCHUTZ-KURIER kurzen Porträt der Trainerin, Fotos und vielem mehr. Am nächsten Tag kontaktierte ich Brigitte Kann, die Hundetrainerin, schilderte ihr kurz meine Probleme mit Tara und wir vereinbarten gleich einen Termin. Einige Tage später erschien eine junge, sympathische Frau, die sofort die Initiative ergriff, als Tara ihr nach dem Öffnen der Türe entgegen rannte. Der Versuch, an Brigitte hochzuspringen wurde von ihr sofort abgewehrt und jeder weitere Versuch in kürzester Zeit unterbunden. Innerhalb von wenigen Minuten saß Tara vor Brigitte auf dem Boden und hatte nur noch Augen für sie. Der Hund wurde mit „Gutis“ bestätigt, und dem Herrchen wichtige Verhaltensregeln im Umgang mit seinem temperamentvollen „Mädi“ erklärt. Brigitte ließ währenddessen Tara nicht aus den Augen und reagierte entsprechend auf ihr Verhalten. Das Training wurde etwas später von der Wohnung ins Freie verlegt. Ich lernte, verstärkt auf die Aktionen des Hundes zu achten, um bei Problemen bereits im Vorfeld reagieren zu können. In den kommenden Stunden wurde trotz intensiver Arbeit auch viel gelacht, so dass die Anstrengung erst viel später so richtig zum Tragen kam. Tara lag am Nachmittag völlig erschöpft in ihrem Korb und mir „rauchte“ wieder mal gehörig der Kopf. Die Philosophie von Brigittes Arbeit lautet, richtiges Verhalten nicht als selbstverständlich hinzunehmen, sondern den Hund dafür zu loben und den Hund Fehler machen lassen, damit er aus diesen lernen kann. Zusätzlich sollte natürlich viel, viel Geduld mit sich selbst angewendet werden. Es gab während der Zeit, wo sie mit uns arbeitete, nie ein lautes Wort, nie eine ungeduldige und unbeherrschte Reaktion infolge eines Fehlverhaltens. Mit ruhiger Stimme wurden bestimmte Bewegungsabläufe erklärt, gezeigt, und wiederholt. Immer wieder betonte Brigitte, wie wichtig das Loben und Ermuntern gerade für einen unsicheren Hund ist und damit motivierend für beide Seiten. Es war für mich eine aufregende Erfahrung zu sehen, wie Tara ruhiger und aufmerksamer wurde und Kommandos sofort befolgte! Brigittes Persönlichkeit beeindruckte mich sehr: sympathisch, kompetent, mit viel Herz und einer gehörigen Portion Humor. Für anfallende Probleme ist sie immer erreichbar. Ich lerne nun, Tara nicht mit starker, sondern mit konsequenter Hand zu führen. Das ist sicher aufwendiger und erfordert mehr Geduld. Letztendlich ist diese Methode auf Dauer jedoch zielführender. Michael B., Aldrans

Tierschutzkurier 5-08:Tierschutzkurier 1/07 17.09.2008 10:31 Uhr Seite 19 Neugier Lily gehört auf ihrem Platz in Kitzbühel zu den besonderen Tierglückskindern. Aus einem Aufsatz vom 11 Jahre alten Andi aus Schwaz. Meine Mama und ich sind begeisterte Hühnerzüchter. Wir haben sie in einem kleinen Schuppen neben dem Haus untergebracht. Eines Tages passierte Folgendes: Ein Huhn fing an zu brüten. Ich und Mama legten dem Huhn sieben (!) Eier unter . Das Federvieh brütete die sieben Eier aus und nach einundzwanzig Tagen schlüpften zur großen Verwunderung Mamas sieben kleine Küken. Die ersten Paar Tage bleiben diese mit ihrer Mutter im Käfig. Doch als sie älter wurden, scharrten sie schon im Freien. Inzwischen legten die alten Hühner keine Eier mehr. Auf die Eier der sieben „Kuckucksküken“ müssen wir aber noch warten, denn erst in 20 Wochen können sie legen. Hündin Sissy aus dem Tierheim in Reutte wohnt heute in Höfen und muss kontrollieren, wieso eine Katze auf die dumme Idee kommt, Gras zu fressen. Denise und Kater Burli lieben das Chaos. Sara aus Kufstein. Ein dickes Lob an die Besitzer. Es ist ihr vierter Rottweiler, aber der erste, der nicht gerade einfach ist. Bleiben darf er trotzdem. So schön war Timo noch nie geschoren. TIERSCHUTZ-KURIER 19

Tierschutz<strong>kurier</strong> 5-08:Tierschutz<strong>kurier</strong> 1/07 17.09.2008 10:31 Uhr Seite 18<br />

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KATZE mit eigenem PAPAGEI Wer erwischt mehr?<br />

Bericht eines Mannes, der im Tierheim<br />

einen Hund holte.<br />

Als ich mich vor einiger Zeit dazu entschloss, Tara<br />

(ein Border-Collie-Spitzmischling) vom Tierheim<br />

Mentlberg zu übernehmen, hatte ich noch nicht viele<br />

Erfahrungen mit Hunden. Wenn, dann waren es zumeist<br />

eher negative als positive. Im Vorfeld las ich also<br />

einige Bücher und holte mir zusätzlichen Rat von<br />

anderen Hundebesitzern. Der Großteil dieser Ratschläge<br />

drehte sich um Unterwerfung und diverse andere<br />

„Tricks“, den Hund gefügig zu machen. „Das Tier<br />

sollte von Anfang an wissen, wo’s lang geht, immer<br />

unter der Knute sein, damit es auch gehorchen lernt,<br />

wie es sich eben gehört!“ (Wie gehört es sich<br />

denn???) So jedenfalls lautete die landläufige Meinung<br />

über Hundeerziehung: Zwang, Einschüchterung,<br />

gefügig machen etc. etc.<br />

Nach so vielen wohlmeinenden Ratschlägen „rauchte“<br />

mir wahrlich der Kopf.<br />

Natürlich waren ein paar nützliche Tipps auch dabei,<br />

z. B. dass dem Hund gleich von Anfang an gezeigt<br />

wird, wo er seinen Platz in der Wohnung hat, wo er<br />

sich frei bewegen darf und wo nicht.<br />

Solchermaßen vorbereitet wurde ich stolzer Hundebesitzer.<br />

Ich merkte aber recht bald, dass ich bei<br />

Tara so nicht mehr weiterkam. Es entsprach mir einfach<br />

nicht, den Hund so zu behandeln wie es landläufig<br />

immer noch üblich ist. Tara ist erst ein Jahr alt, hat<br />

einige Monate im Tierheim verbracht und viel hat sie<br />

vorher wahrscheinlich auch nicht gelernt. Sie ist auf<br />

der einen Seite sehr, sehr quirlig und agil, auf der anderen<br />

jedoch furchtbar schreckhaft und überängstlich.<br />

Tara zerrte zeitweise an der Leine und entwickelte<br />

Kräfte wie eine kleine Lokomotive. Nach Ausflügen<br />

hatte ich das Gefühl, ich hätte so einen gestählten Bizeps<br />

wie Arnold Schwarzenegger! Sie verbellte<br />

außerdem recht häufig harmlose Passanten, sprang<br />

Kinder an, knurrte und war manchmal kaum zu bändigen.<br />

In dieser entmutigenden und <strong>für</strong> mich sehr unerfreulichen<br />

Situation erinnerte ich mich an die Adressenliste,<br />

die mir Claudia, im Tierheim mitgegeben<br />

hatte. Diese Liste enthielt einige Adressen und Webseiten<br />

von Hundeschulen und Hundetrainer/Innen aus<br />

der Umgebung. Ich durchforstete also das Internet<br />

und stieß bei meiner Suche auf eine Seite, die mich<br />

sofort ansprach. Informativ, mit klaren Aussagen über<br />

die Art und Weise des Trainingsangebotes, einem<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

kurzen Porträt der Trainerin, Fotos und vielem mehr.<br />

Am nächsten Tag kontaktierte ich Brigitte Kann, die<br />

Hundetrainerin, schilderte ihr kurz meine Probleme<br />

mit Tara und wir vereinbarten gleich einen Termin.<br />

Einige Tage später erschien eine junge, sympathische<br />

Frau, die sofort die Initiative ergriff, als Tara ihr nach<br />

dem Öffnen der Türe entgegen rannte. Der Versuch,<br />

an Brigitte hochzuspringen wurde von ihr sofort abgewehrt<br />

und jeder weitere Versuch in kürzester Zeit unterbunden.<br />

Innerhalb von wenigen Minuten saß Tara<br />

vor Brigitte auf dem Boden und hatte nur noch Augen<br />

<strong>für</strong> sie. Der Hund wurde mit „Gutis“ bestätigt, und<br />

dem Herrchen wichtige Verhaltensregeln im Umgang<br />

mit seinem temperamentvollen „Mädi“ erklärt. Brigitte<br />

ließ währenddessen Tara nicht aus den Augen und<br />

reagierte entsprechend auf ihr Verhalten. Das Training<br />

wurde etwas später von der Wohnung ins Freie verlegt.<br />

Ich lernte, verstärkt auf die Aktionen des Hundes<br />

zu achten, um bei Problemen bereits im Vorfeld reagieren<br />

zu können. In den kommenden Stunden wurde<br />

trotz intensiver Arbeit auch viel gelacht, so dass die<br />

Anstrengung erst viel später so richtig zum Tragen<br />

kam. Tara lag am Nachmittag völlig erschöpft in ihrem<br />

Korb und mir „rauchte“ wieder mal gehörig der Kopf.<br />

Die Philosophie von Brigittes Arbeit lautet, richtiges<br />

Verhalten nicht als selbstverständlich hinzunehmen,<br />

sondern den Hund da<strong>für</strong> zu loben und den Hund Fehler<br />

machen lassen, damit er aus diesen lernen kann.<br />

Zusätzlich sollte natürlich viel, viel Geduld mit sich<br />

selbst angewendet werden. Es gab während der Zeit,<br />

wo sie mit uns arbeitete, nie ein lautes Wort, nie eine<br />

ungeduldige und unbeherrschte Reaktion infolge eines<br />

Fehlverhaltens. Mit ruhiger Stimme wurden bestimmte<br />

Bewegungsabläufe erklärt, gezeigt, und wiederholt.<br />

Immer wieder betonte Brigitte, wie wichtig<br />

das Loben und Ermuntern gerade <strong>für</strong> einen unsicheren<br />

Hund ist und damit motivierend <strong>für</strong> beide Seiten.<br />

Es war <strong>für</strong> mich eine aufregende Erfahrung zu sehen,<br />

wie Tara ruhiger und aufmerksamer wurde und Kommandos<br />

sofort befolgte!<br />

Brigittes Persönlichkeit beeindruckte mich sehr: sympathisch,<br />

kompetent, mit viel Herz und einer gehörigen<br />

Portion Humor. Für anfallende Probleme ist sie<br />

immer erreichbar. Ich lerne nun, Tara nicht mit starker,<br />

sondern mit konsequenter Hand zu führen. Das<br />

ist sicher aufwendiger und erfordert mehr Geduld.<br />

Letztendlich ist diese Methode auf Dauer jedoch zielführender.<br />

Michael B., Aldrans

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